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"Natürlich wird das Volk den Beschluss annehmen! Warum denn auch nicht?"
Reichskanzler Stronits konnte nicht glauben, was Merton ihm vorgeschlagen hatte.
"Die Bürger werden es als Verrat sehen, wenn die Regierung, die sie gewählt haben, sie so hintergeht! Wir können ihnen nichts verheimlichen. Das ist der Grundsatz unserer Verfassung!"
Der Reichsmarschal atmete kurz durch.
"Sie scheinen unsere Verfassung, die, nebenbei bemerkt, allein von mir verfasst wurde, nicht so gut zu kennen wie Sie glauben! Ein jeder Punkt des Staatsvertrages muss zugunsten vorheriger Punkte als ungültig betrachtet werden, wenn die bestehende Situation es verlangt. Dies ist, falls Sie es wieder vergessen haben, die Anmerkung, die noch vor Punkt 1 des Staatsvertrages steht. Punkt 1: Staatssicherheit bezieht sich auf jenen Vorschlag, den ich ihnen eben machte. Punkt 2: Notstandsverordnung bemächtigt mich, Sie und Ihre nach Punkt 3: Legislative, Exekutive, Judikative festgelegte Regierung durch mich und meinen Generalstab zu ersetzen, etwa im Fall eines Krieges, Terroranschlags oder einer Wirtschaftskrise. Dagegen können auch nichts die nach Punkt 4: Diplomatie verbündeten Staaten ein Veto einlegen. Demnach, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen, ist das in Punkt 9: Transparenz erwähnte Geheimhaltungsverbot in diesem Fall nur auf das Volk, nicht jedoch auf Regierung und Militär, anzuwenden."
Stronits war außer sich.
"Das haben Sie von Anfang an geplant! Sie wollten das Volk täuschen, eine demokratische Illusion erstellen, um heimlich weiter alleinig das Sagen zu haben!"
"Nein, das ist es nicht. Doch aufgrund der Geschichte dieses Landes traue ich dem Volk nicht zu, einen demokratischen Staat zu führen. Deswegen die Sicherheitsklauseln. Außerdem müssen Sie auch an Punkt 5 des Staatsvertrages denken: Datenschutz. Jeder Bürger hat das Recht auf Privatsphäre, die Geheimhaltung der Identität vor der Öffentlichkeit, für den Fall, dass sein Ansehen gefährdet werden kann. Stellen Sie sich vor, sie wären ein ganz normaler Bürger. Kein Kanzler, kein Politiker, nur ein einfacher Arbeiter, der nach einem langen Arbeitstag in der Fabrik in sein Heim zurückkehrt, zu seiner Familie. Doch eines Abends kommt die Polizei vorbei und verhaftet Sie wegen Mordes. Ein Zeuge habe Sie gesehen, wie sie vom Tatort geflüchtet seien, zu einer Zeit, in der Sie kein Alibi vorzuweisen haben. Sollen die Medien ihr Gesicht im ganzen Land verbreiten, ihren Namen und die Adresse ihrer Familie? Obwohl Sie wissen, dass Sie unschuldig sind, und vielleicht sogar freigesprochen werden? Denken Sie darüber nach! Und vergessen Sie nicht unsere Agenten und Soldaten, die ihr Leben für unsere Nation riskieren, die dem Tode geweiht sind, wenn ihre Identitäten preisgegeben werden. Denken sie an deren Familien! Wir zensieren nicht nur geheime Staatsinformationen, sondern auch die persönlichen Daten unserer Bürger, und ihre Gesichter in den Medien. Denken Sie darüber nach!"
Reichsmarschal Merton stand auf und verließ den Raum. Stronits wusste nicht, was er davon halten sollte. Natürlich hatte der Reichsmarschal gute Argumente. Doch konnte Stronits den Gedanken nicht loswerden, dass es dabei um mehr als nur Identitäten ging ...
(Eine Diskussion im Kanzleramt; Taranir, Takluncia, Teran'tor, Winter 1977)
@Chrontheon: Na das sieht mir aber doch sehr deutlich danach aus, dass der Reichsmarschall sich zum Alleinherrscher aufschwingen will. Natürlich alles zum Wohle der Allgemeinheit ...
Zitat von Elatan im Beitrag #17@Chrontheon: Na das sieht mir aber doch sehr deutlich danach aus, dass der Reichsmarschall sich zum Alleinherrscher aufschwingen will. Natürlich alles zum Wohle der Allgemeinheit ...
Zitat von Teja im Beitrag #18@Chrontheon Soso, er hat also die Verfassung selber geschrieben!
Der feine Herr achtet sehr auf seine Mitbürger! :D