Zylinderwelten, Träne der Götter, Kugelkontinente Orbret, Forschungskomplex MZZ-1701-alpha
Danke, aber ich habe das Gefühl, zu viel weggelassen zu haben.
Und es klappt doch in zwei Teilen.
Allgemeinen Technik:
Da wir das Gestalten von Holz schon hatten, brauchen wir uns hier eigentlich nur die Fächer ansehen. Ich weise zusätzlich auf den Post zu den Lehmbauten hin, da sie ja auch verputzt sind. Den Zusammenbau nach dem realen Vorbild zeige ich nicht. Dabei werden zunächst die einzelnen Wände am Boden liegend zusammengesetzt und dann aufgerichtet und verbunden. Ich bin sicher, dass wer will, dies nachmachen kann. Dann käme das Flechtwerk in die Fächer, dass dann verputzt würde. Dies so nachzubauen lohnt eigentlich nur, wenn das Errichten eines solchen Baus Thema sein soll oder etwas am Modell überprüft werden soll.
Besonders schön zeigt Mel, der Terrain Tutor einige Techniken im Vergleich:
Er zeigt hier vor allem die Gestaltung der Fächer, den Grundaufbau einer Wand hat er nur grob mit Balsaholz auf Hartschaumpappe gestaltet. So fehlt an den Kanten ein überzeugender Balken und das ganze ist einfach mit geraden und nicht richtig zugeschnittenen Hölzern zusammengeklebt. Statt der Hartschaumpappe kann natürlich anderes Material wie Wellpappe genommen werden. Letztere sollte doppelt sein, möglichst den Wellen nach rechtwinklig aufeinandergeklebt. Beschweren während des Trocknungsprozesses hilft in jedem Fall gegen das Verziehen des Materials.
Statt des Schleifpapiers kann auch sehr feiner Sand aufgestreut werden, was weniger regelmäßig ist. Das Ergebnis sieht aber eher nach modernem Putz aus.
Je nachdem welche Spachtelmasse oder welche Paste genommen wird, ergibt sich eine etwas andere Struktur und die Verarbeitbarkeit unterscheidet sich etwas. Aber im Grunde bleibt es dieselbe Methode.
Auch Gips kann genommen werden, dazu gibt es unter den 'Weiteren Beispielen' ein Beispiel.
Schön finde ich die Methode mit dem lufttrocknenden Porzellen.
Es sollte natürlich ganz allgemein daran gedacht werden, dass sich die realen Erbauer eines solchen Hauses durchaus Mühe gaben, den Verputz flach zu gestalten. Gerade beim Strukturieren kann schnell zuviel des Guten getan werden.
Styroduroberflächen können natürlich auch strukturiert werden. Dazu gleich mehr.
Da es schon einen Hartschaum-Papst gibt, sollten wir uns auch über die reine Lehre hierzu informieren. Gerard zeigt, wie es nur mit Hartschaum und wenigen Werkzeugen (Bleistift, Messer und Lineal) geht:
Ganz schrecklich ist hier: die gemauerte Tür, aber er sagt ja, dass es hier nicht auf die Realität, sondern die Technik ankommt und er hier improvisiert. Dazu benutzt er nur Bleistifte, Lineal und Messer. Für die Stabilität und zum besseren Zusammenbau würde ich so ein Wand noch auf Hartschaumpappe oder Wellpappe oder anderem Material als Träger aufkleben. Klassisch hätte man Sperrholz genommen. Ob ein Material einer Dicke genommen wird, die erlaubt, dass gleich auch der Ständer an der Ecke dargestellt wird oder dieser seitlich hinzugefügt wird ist dann eine individuelle Frage, da durch den Träger in jedem Fall eine sichere Verbindung der Wände hergestellt werden kann.
Ihr erinnert euch an das mit Sand und etwas Green Stuff beklebte Nudelholz bei Tabletop Witchcraft? https://www.youtube.com/watch?v=mJS5JjTP1P4&t=15s So etwas eignet sich auch für Putz. Aber wer den Hartschaum zuerst strukturiert, muss dann die Balken entweder aus dünnem Hartschaum oder Holz (oder Frühstückscerealienverpackungsmaterial) aufkleben.
Meiner Ansicht nach, ist diese Methode eher für Heißdrahtschneider geeignet. Aber überlegt mal, dass ihr euch, wenn die Seiten glatt sind und ihr die Methode Gerard Booms benutzt, das ganze Zusammenkleben spart. Und geschwungene Wände werden so wohl leichter als mit einem entsprechenden Rahmen erzielt. TWS geht hier wohl davon aus, dass derLehm nicht übermalt wurde. Das mag zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten so gewesen sein. Doch war die Farbe ein Schutz vor der Witterung und daher sicherlich meist die Regel.
Richard Windrow, was Landschaften angeht großes Vorbild vieler Modellbauer, hat keinen Youtube-Kanal, aber dafür Bücher geschrieben. Er wurde hierzulande auch außerhalb jener Kreise bekannt, als er in den späten 80ern Dioramen für verschiedene Museen schuf.
Er geht wie folgt vor:
Er schneidet zunächst die Wände aus Karton, sorgt für Fenster- und Türlöcher und klebt alles zusammen. Innen werden die Ecken durch Streichhölzer verstärkt. Dann werden Flächen für das Dach, die natürlich Raum für Rauchabzüge oder andere Löcher lassen, angeklebt.
Auf dieser Konstruktion wird dann aufgebaut. Stroh- oder Reetdächer gießt er in einer Form. Ich habe in einem Post verlinkt, wie der Terrain-Tutor solche Dächer modelliert. Wer klug ist, macht sich diese Arbeit nur einmal und stellt dann eine Form her. Wie das geht, dazu in einem anderen Post.
Für einige Gebäude zeigt er nur ganz leicht verputzte Flechtwände. Auch hierfür hat er eine Gußform. Einfach flechten, wie im Video oben vom Terrain-Tutor gezeigt, Löcher zuputzen so dass es aussieht, als hinge der Putz im Flechtwerk, dabei aber nicht so viel tun, als dass das Geflecht nicht mehr zu sehen ist. Und dann das ganze auch zum Formenbau benutzen.
Für richtig verputze Flächen werden die Flächen zwischen den Hölzern einfach weiß gestrichen, die Graupappe hat schon eine passende Struktur. Hier muss natürlich aufgepasst werden, dass sich das Material nicht durch die Feuchtigkeit beim bemalen verzieht. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich das recht leicht vermeiden lässt, indem nicht zu feucht gemalt wird. Nur kann man hier den Karton nicht erst mit einer Schicht Leim oder Mod Podge überziehen, da sonst die Struktur verloren geht.
(Dächer und Flechtwerk müssen natürlich nach dem Guss zurechtgeschnitten werden. Statt Gips ist daher keramische Gussmasse zu empfehlen. Eine Dremel mit Trennscheibe tut hier gute Dienste, sonst dürfte dies länger dauern.)
(Bei Holzhäusern klebt er übrigens einfach das Material für Holz auf den Kartonunterbau.)
Für Wargamer und RPG-Spieler mögen diese Häuser zu fragil sein, aber für ein Diorama sind sie schön, vor allem, weil die Struktur des Putzes und Holzes dem Maßstab angepasst ist. (Er benutzt Basswood (Amerikanische Linde?), aber es dürfte jedes Holz mit möglichst feiner Struktur funktionieren. Demgegenüber hat Balsaholz eine sehr grobe Struktur, würde also unbearbeitet eine Vergrößerung des Originals darstellen, weshalb der Modellbauer da zur Drahtbürste greift.)
(Nach Richard Windrow, Advanced Terrain Modelling, Oxford 2007 (Osprey Publishing). Seine Bücher werde ich gesondert vorstellen. Das 'Fortgeschritten' im Titel darf hier nicht abschrecken. Es geht eher um weitere und neuere Techniken als im ersten Band Richard Windrow, Terrain Modelling, Oxford 2001, ebenfalls bei Osprey erschienen. Wie der Name sagt, stehen eigentlich nicht die Gebäude, sondern das Gelände und dessen Bewuchs im Vordergrund. Osprey hatte das mit dem Terrain wohl eher im Sinne der Wargamer verstanden, die alles, was neben den Figuren auf den Tisch gestellt wird, als 'Terrain' bezeichnen. Auch dies ein Grund für den zweiten Band. Ich kann beide empfehlen, da sie sich durchaus ergänzen.)
Weitere Beispiele:
Kommen wir zu Pappe, Eisstiel und Schaschlikspieß: DM Scottys Wort zum Thema:
Wie gesagt, comichaft muss nicht schlecht aussehen. Hier schon mal ein Wort zur Bemalung: Weiß wird besser mit anderen Farben unterlegt, um nicht zu knallig auszusehen. Hier liegt natürlich die Lehmfarbe nahe.
Er nutzt hier die Pappe des Foamboard als Putzoberfläche. Die gräulich-bräunliche Farbe sieht in meinen Augen, d.h. an meinem Bildschirm, fast perfekt nach altem, ungepflegtem Fachwerk aus. Die Farben waren ja weniger stabil als unsere Plastikfarben.