Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 1
Es wäre der Iljarischen Waldwacht nie in den Sinn gekommen, dass ein einziger Kristall so große Probleme verursachen würde - und das, obwohl es sich bei besagtem Edelstein um eine Legende handelte. Hauptwächter Eldran Heptko erfuhr erstmals vom Problem, als ihn die Nachricht von den Unruhen im nahen Dorf Elkatar erreichte. Es schien, als hätte dort jemand verkündet, den legendären Kristall gefunden zu haben, was Unmengen von Goldsuchern und Unruhestiftern anzog. Der Hauptwächter hatte es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Ordnung in seinem Tal wiederherzustellen. Zu diesem Zweck traf er sich mit Esten Kon, dem Hauptmann der Stadtwache von Elkatar.
Eldran sammelte 20 Reiter, die ihn ins Dorf begleiten sollten - teils zu seinem Schutz, teils, um mehr über die Lage im Tal zu erfahren. Das Tal war den Morgen über ruhig gewesen, was der Waldwacht nach den Tumulten des Vorabends ganz recht war. Der Hauptwächter wollte gar nicht daran denken, wie es sein würde, wenn sie erst in Elkatar angekommen sein würden, ganz zu schweigen von ihrer Rückkehr. Bis zu den Toren war auch nichts auffälliges zu sehen, doch kaum hatte die Delegation das Dorf betreten, wimmelte es nur von Ortsfremden: Streitsuchende, Taschendiebe, Glücksspieler.
Auf dem Weg zur Wachkaserne weckten die grünen Umhänge Aufmerksamkeit - die Waldwacht entsandte nicht oft Delegationen in die Dörfer. Die Blicke der Passanten trafen die Reiter härter als die Stahlen der setzenden Sonne. „Oi, Eldran! Vielleicht hätten wir doch nicht so offensichtlich einreiten sollen”, flüsterte Haldrin, des Hauptwächters Rechte Hand, ins Blaue hinein. „Seit dem Vorfall am gebrochenen Brunnen würden uns die Dorfleute am liebsten lynchen.” „Deswegen sind wir nicht nur zu zweit”, entgegnete sein Vorgesetzter. „Wir sind Gäste der Stadtwache und sollten entsprechend eintreffen.” „Zahlen schützen nicht vor den Unberechenbaren.” Diesmal erhielt Haldrin keine Rückmeldung; der Hauptwächter blickte nur in die Ferne, vermutlich in Gedanken versunken.
„Willkommen in Elkatar”, begrüßte Hauptmann Kon die Delegation, als sie an der Kaserne eintrafen. „Welche eine Ehre, gleich so viele von Ihnen zu sehen! Ich hoffe doch, es gab auf Ihrem Weg keine Zwischenfälle?” „Nein, wir hatten eine angenehme Ankunft”, bestätigte Eldran, doch gebot er seinen Reitern, eilig die Kaserne zu betreten. Das Wachthaus war kleiner als die Burg der Waldwacht, doch keineswegs unterlegener. Die Nachteile des Standortes waren leicht durch die modernere Architektur ausgeglichen worden. Doch Haldrin war nicht zur Begutachtung der Verteidigungsvorrichtungen gekommen. Er musste sich auf zwei Dinge konzentrieren: Den Schutz des Hauptwächters und die Beschaffung der benötigten Informationen.
Den Konferenzraum betraten nur Eldran, Haldrin, und die Führung der Stadtwache; die anderen Reiter wurden währenddessen über die Vorfälle im Dorf aufgeklärt. „Worum handelt es sich bei diesem Kristall, der die Fremden hier anlockt?”, fragte Hauptmann Kon, nachdem sich die Anwesenden gesetzt hatten. „Der Legende nach ist der Kristall ein Katalysator für Magie”, fasste Eldran zusammen. „Er soll in einer Höhle lagern, deren Lage seit Jahrhunderten vergessen sei. Jener, der den Kristall in seinen Händen hält, soll mit seiner Macht Taten von unvorstellbarem Ausmaß vollbringen können.” „Zum Beispiel?” Eldran zögerte, die die Frage des Hauptmanns zu beantworten. Er kannte die Antwort, doch war ihm ebenfalls die Gepflogenheit bewusst, nicht über dieses Thema zu sprechen. In seiner Notwendigkeit der Zusammenarbeit konnte er die Antwort jedoch auch nicht verweigern. „Es heißt, man könne mit ihm die Toten zurückbringen.”
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 2
„Wo hast du ihn gefunden?” Tebrin war gerade erst angekommen, doch lag seine Aufmerksamkeit bereits auf dem Anzug, wegen dem er gerufen wurde. „Du meinst, wie er mich gefunden hat?” „Wie meinst du das, wie er dich gefunden hat?”, fragte Tebrin seinen Gastgeber. „Er ist ... hierher gegangen”, erklärte Nebrin, nachdem er sich neben seinen Gast gesetzt hatte. „Als ob er leben würde. Ich wollte es den anderen auch schon sagen, aber Aldrin ist seit einigen Tagen verschwunden und Endvin hat keine Zeit mehr, seit die Waldwacht in Elkatar aktiv ist.”
„Wann hast du Aldrin das letzte Mal gesehen?” „Hier, vor einer Woche. Aber vor drei Tagen hat Endvin ihn auf der Straße nach Ilrjon gesehen.” „Soll ich dort nach ihm suchen? Er kennt sich mit solchen Sachen am besten aus.” Als Nebrin im Begriff war zu antworten, fing der Anzug an, sich zu bewegen. Tebrin schaute mit offenem Mund zu, wie er sich langsam aufrichtete und in Richtung Tür wanderte. „Wo geht er hin?” Ohne zu antworten, stand Nebrin auf und folgte dem Anzug, da dieser Anfing zu laufen. Die beiden folgten ihm bis in den Wald hinein, der ihr Dorf umgab.
„Wo ist er?”, fragte Tebrin, als sie die Spur des Anzugs verloren hatten. „Ich sehe ihn nirgendwo. Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!” Nebrin suchte die Bäume in ihrer näheren Umgebung ab, konnte den grauen Stofffetzen jedoch auch nicht finden. „Kam aus dem Nirgendwo und verschwand dorthin”, murmelte er auf dem Weg zurück zu Tebrin. „Such nach Aldrin. Wir brauchen ihn!”
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Kurz bevor er die Anhöhe erreichte, auf der das Südtor von Ilrjon erreichte, bemerkte Tebrin ein schwaches Leuchten hinter einem Felsen. Neugierig, wie er war, konnte er sich nicht davon abhalten, den Felsen zu untersuchen - und bemerkte dadurch die Gestalt, die sich dahinter befand. Eingehüllt in einen hellen Umhang stand sie da, das Gesicht von ihm abgewandt. Sie bewegte sich kaum, verlagerte lediglich ihr Gewicht von einem Bein aufs andere, bis ein Schatten zwischen den Bäumen am Fuß des Hangs erschien. Daraufhin glitt die Gestalt dem Wald entgegen und verschwand zwischen den Bäumen. Tebrin, der sich nach dieser Beobachtung wieder zu regen vermochte, betrat das Dorf, doch nicht, wiederholt über seine Schulter auf die Stelle zu schauen, an der die Gestalt den Wald betreten hatte.
Ilrjon war das größte Dorf des Tales, und seit der Ankunft der Ortsfremden schien es aus den Nähten zu platzen. Das einzige Gasthaus in Sefiop hatte seit Tagen kein freies Bett mehr, die Wirtshäuser konnten die Unmengen an Gästen kaum füttern, und die Stadtwache - ähnlich der von Elkatar - kam nur knapp mit dem Zuwachs an Unruhestiftern klar. „Wie soll ich bei hier nur Aldrin finden?”, fragte er sich ein bisschen zu laut. „Probleme, jemanden zu finden? Meine Dienste dürften Euch nützlich sein!” Als Tebrin sich umschaute, traf sein Blick auf einen jungen Mann, kaum älter als er selbst.
„Ihre Dienste?” „Jhorin Tamil, Kopfgeldjäger. Sie suchen, ich finde. Nennen Sie mir Name und Aussehen, und wenn ich die Zielperson finde, liefere ich.” „Was kostet das?” „Je nach Zeitaufwand und Gefahren. Aber für dich lass ich die Anzahlung weg.” Tebrin dachte kurz über das Angebot nach. Normalerweise würde er keine Hilfe annehmen, nur um einen Freund in seiner Heimat zu finden, doch die Umstände dürften dies schwer machen. „Aldrin Varesh. Rote Haare, braune Augen, einen Kopf größer als ich, ungefähr in Ihrem Alter.” „Kleidung?” „Er ist von hier .. vermutlich etwas, die Einwohner hier tragen.”
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Kapitel 3
Ostno glitt langsam auf seinen Diener zu. „Gut, gut. Du musst die beiden voneinander entfernen, damit sie die Zusammenhänge nicht erkennen.” Als Antwort kam nur ein Rauschen. „Gemeinsam sind sie zu klug. Getrennt müssen wir nur auf den Grünen aufpassen.” Ein weiteres Rauschen ertönt, woraufhin Ostno sich umdrehte. „Das stimmt. Dazu brauche ich aber ... einen Diener aus Fleisch und Blut.”
In diesem Moment wurde die Scheunentür aufgerissen und ein Bauer trat ein. Er schien die Anwesenden nicht zu bemerken, sondern nahm nur einen Heuballen und ging wieder. Ostno schaute durch das Tor auf die Kühe, die nur wenige Schritte entfernt grasten. „Wir haben nicht mehr viel Zeit. Sobald das Vieh die Weiden verlässt, müssen wir den Plan in die Tat umsetzen. Sonst kommt er uns noch zuvor!” Der Diener gestikulierte seine Zustimmung und ließ Ostno im Schatten der Scheune zurück, um seinen neuen Auftrag auszuführen. Sein Meister strich sich über sein Kinn, während er in die Ferne starrte. „Drei Monate ... drei Monate und ich bin erst hier-”
„Was machen Sie hier?” Die Stimme des Bauern riss Ostno aus seinen Gedanken. „Ich war nie hier”, antwortete er, und seine Augen glühten kurz auf. Ohne weitere Gedanken ging er am nun ausdruckslosen Bauern vorbei und machte sich auf seinen Weg zurück nach Ilrjon.
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Der gestaltlose Diener kam nicht lange nach dem Treffen in Elkatar an. Aufgrund der Menschenmenge konnte er sich nahezu unbemerkt bewegen, und jene, die ihn doch wahrnahmen, bemerkten auch nicht die Absenz eines Kopfes. Am Wachthaus der Stadtwache entwendete er einen Umhang, dann schritt er weiter zum Haus des Gerbers, der das Material für die allbekannten sefiopen Lederwaren lieferte.
Die Werkstatt war voll von Kisten mit Rinderhäuten und Fässern von Gerbmittel. Der Gerber selbst enthaarte gerade eine Kalbshaut. Er begrüßte den Ankömmling ohne ihn anzuschauen, aber stoppte, als er keine Antwort bekam. „Brauchen Sie etwas?” „Wollen Sie diese Arbeit für immer fortführen?” „Es ist nicht das beste, aber mir bleibt auch keine andere Möglichkeit.” „Was würden Sie sagen, wenn es doch eine gäbe?”
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Nebrin kam auf dem Weg zur Stadtwache an der Gerberei vorbei. Die Werkstatt war ungewöhnlich still, gewöhnlich war verärgertes Murmeln zu hören. Er beschloss kurz hineinzuschauen, doch fand er keinen Gerber ß weder in der Werkstatt, noch im Lager. Werkzeuge lange am Boden, eine halb-rasierte Kalbshaut am Arbeitstisch, und der Hocker, auf dem der Gerber immer gesessen war, war umgefallen.
Nebrin eilte zum Wachthaus. Erst tauchten die Fremden auf, nun verschwanden Dorfleute ß wenn die Wache ihm nicht zuhören würde, würde ihm zumindest Endvin ein Ohr leihen. Es dauerte eine Weile, bis jemand von der Waldwacht Zeit für ihn hatte, doch erfuhr er schnell, dass Endvin nicht mehr da war. Zu mehr Informationen kam er nicht; die wenigen Leute, die nicht beschäftigt waren, wussten nicht mehr.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 4
Estnan war gerade auf den Feldern seines Herrn unterwegs, um zu prüfen, ob die Zeit der Ernte gekommen war. In wenigen Tagen durfte es so weit sein, nur wenige Früchte hatten noch nicht die nötige Reife erlangt. Nachdem er am Ende des Feldes angekommen war, pfiff er den Haushund zu sich und zog den Umhang enger um seine Schultern, um sich vor dem Wind zu schützen. Als er seinen Blick über den Horizont schweifen ließ, entdeckte er einen blauen Schein, der immer näher kam.
Estnan bekam ein ungutes Gefühl in seinem Magen, und entschied sich, sich so schnell wie möglich von diesem Ort zu entfernen. Wie schnell er auch lief, das Licht hinter ihm kam immer näher, bis er vollständig davon eingehüllt war. Schließlich war von der Umgebung nichts mehr zu sehen, und der Hund flog mit einem letzten Heulen in die Luft. Und bevor er sich darauf vorbereiten konnte, verschwand auch er.
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„Was-?” Es war dunkel. Estnan fühlte sich, als schwämme er durch luftige Höhen. Er konnte sich in alle Richtungen bewegen, sogar nach oben und unten. Etwas war jedoch ungewöhnlich: Estnan konnte seine Beine nicht fühlen. Genaugenommen fiel es ihm schwer, irgendetwas unterhalb des Zwerchfells zu spüren. Als er es vermochte, etwas in der Dunkelheit zu sehen, erkannte er, dass sein ganzer Körper in die Länge gezogen war ß und nicht nur das: Da sich nur sein Oberkörper durch den Raum bewegt hatte, hatte er sich selbst verknotet!
„Was .. was geht hier vor?” Langsam trat Estnan kalter Schweiß auf die Stirn, während er spürte, wie die Schwerkraft wieder auf ihn einwirkte. Der Fall schien ewig zu dauern, und Estnan fragte sich, wann der Rückblick auf sein Leben beginnen würde. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte er das Heulen des Hundes vernehmen, und wenig später traf er auf harten Grund.
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Weißes Licht schien überall um Estnan herum, und in der Ferne war die bläuliche Aura einer Figur zu erkennen. Ganz unbeschwert schritt Estnan auf die Figur zu, die nur durch ihren Umriss und die glühenden, roten Augen zu erkennen war.
„Wer bist du?” Auf die Frage hin drehte sich die Figur um - Estnan hatte nicht erwartet, dass diese Augen auch von hinten zu sehen waren. Allerdings verspürte er nicht mehr die Angst von vorhin. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte er wahren Frieden, ohne Angst oder Sorgen des Alltags. „Ich kann dir helfen.” „Ich glaube nicht, dass ich Hilfe brauche”, antwortete Estnan. „Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas brauche.”
„Du brauchst ein Ziel. Sonst bleibst du hier gefangen. Und auch ohne die Probleme deines Lebens wird es hier ... langweilig.” „Was meinst du? Wo sind wir hier?” „Wir nennen diesen Ort Êljash. Der Name ist .. nicht leicht zu übersetzen. Er ist aus einer alten Sprache”, erklärte die Figur, nachdem sie den blanken Gesichtsausdruck Estnans bemerkt hatte. „Wenn du hier wieder weg willst, kann ich dir helfen. Du musst mir nur ... einen Gefallen tun...”
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 5
Die Weide war menschenleer, als die Waldwacht ankam; nur einige Raben saßen auf den wenigen Bäumen, die das Opfer umgaben. Endvin war der erste unter ihnen, und Pflichtbewusst sicherte er die nähere Umgebung, bis die anderen angekommen waren. „Wie wurde er gefunden?”, fragte Eldran in die Runde, nachdem er den Tatort inspiziert hatte. „Sein Herr. Er ist sofort zur Waldwacht gekommen, als er ihn gesehen hat. Der Name des Opfers ist Estnan Ptak, er arbeitete als Aushilfe. Bevor er gefunden wurde, war er beauftragt, die Ernte zu prüfen.” Der Hauptwächter nickte, und hockte sich neben Estnan, um ihn genauer anzuschauen.
„Und, Eldran, gibt es den Kristall doch?” Haldrin hatte sich neben seinen Vorgesetzten gesetzt. „Es fällt mir immer noch schwer, aber das .. das hier lässt sich nicht anders erklären.” „Was machen wir jetzt? Es ist ja nicht so, als hätten wir einen Experten unter uns.” „Endvin hat mir letztens gesagt, er kenne jemanden”, meinte Eldran. „Doch dieser Jemand soll vor einigen Tagen verschwunden sein.” „Glaubst du, es gibt einen Zusammenhang?” „Dass er entführt wurde? Oder selbst hinter all dem steckt?” „Möglich.” „Hm..” Eldran strich sich über sein Kinn und zog die Augenbrauen zusammen.
„Hol ihn her!” „Endvin?” Eldran nickte, und Haldrin stand auf, um sich auf die Suche nach dem jungen Waldwächter. Er stand nahe eines Baumes, von dem einige Raben wegflogen. „Oi, Endvin! Eldran will mit dir sprechen!” „Wegen..?” „Er meinte, du kennst jemanden, der ... naja, der die Situation erklären kann.” Endvin schaute zum Hauptwächter. „Ja, ich hab ihm von Aldrin erzählt. Nur hab ich ihn ... naja, er ist-” „Weg? Verschwunden? Untergetaucht?” Endvin runzelte die Stirn. „Warum hätte er untertauchen sollen?” „Sag du es mir.” „Glaubst du, dass er Probleme hat?” „Ich kenne ihn nicht, darum frage ich dich. Hältst du es nicht auch für ungewöhnlich, dass er verschwindet, bevor wir diesen ... dieses Unglück finden?”
Endvin schaute auf dem Boden. „Ich ... ich glaub nicht, dass er etwas damit zu tun hat. Ich mein ... Vielleicht ist sein Verschwinden damit verbunden, aber er hat das sicher nicht selbst gemacht!” Haldrin nahm ihn an der Schulter und bewegte ihn in Richtung Eldran. „Das, mein Freund, solltest du am besten dem Boss erklären..”
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Als Estnan auf dem Wagen zugedeckt weggeführt wurde und die letzten Waldwächter davon geritten waren, lockerte der Rabe seine Krallen um den Ast. Seine Augen glühten rot, während er die Abfahrt des Zuges beobachtete. Kaum waren die Reiter außer Sicht, lockerte er seine Schwingen und erhob sich in die Lüfte, seinem neuen Ziel entgegen.
Während er über den Himmel zog, der Wind an seinem Kopf vorbeizog, und das Jucken immer stärker wurde, dachte er über den Gegenstand nach, nach dem er sich sehnte. Vor seinem inneren Auge erschien der gelbliche Glanz, das Leuchten, das in sein Gesicht fiel, wenn der Sonnenschein ihn traf ... die Sehnsucht brannte in seiner Brust ß und nicht nur die: Der Schmerz, der sich hinter seinen Rippen ausbreitete, war unerträglich. Das einklemmende Gefühl, das es schwer machte, zu atmen, die Täubung seines linken Flügels, und schließlich der Stich, der direkt durch sein Herz ging.
Dunkelheit umgab den Raben, als er allmählich dem Erdboden entgegen fiel, und schließlich schwand auch das Gefühl des Windes um ihn herum. Er hatte keine andere Wahl, er musste raus, auch wenn das zu bedeuten hatte, für eine Weile ungeschützt zu sein. Er musste ... raus!
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Endvin band die Pferde an, während der Körper im Leintuch in die Burg getragen wurde. Seine Gedanken drehten sich um das Gespräch mit dem Hauptwächter, doch konnte er keinen einheitlichen Strang spinnen. Er hatte seine Freunde doch nicht verraten, oder? Würden Aldrin und Nebrin ihm verzeihen, dass er das Geheimnis verraten hatte? Wie würde Tebrin reagieren, wenn er davon erfahren würde? Konnte Endvin noch bei der Waldwacht arbeiten, wenn sich herausstellte, dass das ganze ein Fehler gewesen war?
„Endvin!” Haldrin stand hinter ihm, einen Köcher in der Hand. „Du hast das richtige getan. Glaub mir. Deine Ehrlichkeit ist uns Beweis für deine Loyalität, du hast also nichts zu befürchten. Und ... sollte das, was ihr damals getan habt, tatsächlich falsch gewesen sein, werden wir Gnade walten lassen. Zumindest mehr als ohne deine Kooperation.” Endvin fing an zu zittern. „Das ... das hilft nicht unbedingt ... bist du nur gekommen, um ...?” „Nein, das war nur zur Aufmunterung. Du bist zum Wachdienst an der Südmaurer eingeteilt”, sagte Haldrin, und drückte Endvin den Köcher in die Hand.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 6
Unsicher schritt er durch die Dunkelheit. Der Rabe hatte ihm nicht lange helfen können, war ihm bewusst gewesen. Doch nun musste er seinen Weg zum Versteck finden, ohne gesehen zu werden - was sich bei Mangel an Himmelslicht nicht als leicht erweisen würde. Warum musste das ganze auch zu Neumond stattfinden?
Die Scheune war nirgendwo zu sehen, doch bemerkte er ein Fenster in der Ferne, durch das Licht eintrat. Es war sein einziger Anhaltspunkt, weshalb er sich entschied, dorthin zu gehen. Das Licht im Fenster war eine Laterne, die von einen jungen Mann gehalten wurde. Dem gegenüber stand jemand anderer, dessen Gesicht dem Fenster abgewandt war.
„Ich weiß nicht, was mit ihnen lost ist”, sagte der, dessen Gesicht zu sehen war. „Sie verschweigen mir etwas. Als ob sie mir nicht vertrauen würden. Ich...” „Sie vertrauen dir sicher”, sagte die andere, höhere Stimme. „Du bist halt ein bisschen jünger als die drei, und du bist noch nicht so lang mit ihnen unterwegs.” „Aber..” „Nein! Sie haben ihre Gründe, dir noch nichts davon zu sagen. Du hast ihnen ja auch nicht alles erzählt, was wir machen! Das Waldhaus, Tabrin und Senn, der Kerker der Waldwacht - von dem hast du Endvin sicher nichts erzählt!”
Er verließ die Hütte. Das Gespräch zu belauschen brachte ihn nicht weiter. Er musste die Scheune finden, bevor er gesehen wurde. Niemand durfte von ihm erfahren - noch nicht!
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Haldrin setzte sich an den Tisch gegenüber von Eldran. „Sie haben es geschafft, ihn zu entknoten. Die Heiler haben ihm den Trunk gegeben, aber er ist noch nicht aufgewacht.” Eldran nickte. „Halten sie es für wahrscheinlich?” „Sie sind sich unsicher. Er ist noch sehr lang.” Eldran stand auf und ging einige Schritte zur Tür. „Schau, dass er es schafft. Wir brauchen ihn.” Damit verließ er den Raum.
Haldrin starrte auf den Tisch. Worauf hatten sie sich da nur eingelassen? Er würde Endvin direkt fragen, aber der war zum Wachdienst eingeteilt, wo er nicht ungestört mit ihm reden konnte. Haldrin ließ sich noch einmal durch den Kopf gehen, was sie bisher hatten: Ein bisher unbekannter Bewohner des Tales hatte verkündet, einen legendären Kristall gefunden zu haben, woraufhin Unmengen an Ortsfremden und Goldsuchern aufgetaucht waren. Zur selben Zeit war ein Bekannter Endvins, der sich mit solchen Angelegenheiten bestens auskennen sollte, verschwunden, und nur wenige Tage später passierten die eigenartigsten Dinge - darunter auch der Vorfall mit dem Bauernhilfsjungen. Ein anderer Vorfall wurde in Elkatar gemeldet; der Zeuge hatte explizit nach Endvin gefragt. Haldrin konnte die Zusammenhänge noch nicht sehen, doch war er sich sicher, dass alles miteinander verbunden war.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 7
Endlich zurück in der Scheune, wo er die umgebende Leere ablegen konnte, streckte Ostno die geliehenen Glieder. Sein gestaltloser Diener war zurückgekehrt, und hatte ihm eben die gute Nachricht überbracht. „Wo ist er?” Ein Rauschen zur Antwort. „Gut. Warte hier, ich werde ihn holen. Achte darauf, dass dich niemand sieht.” Um sich zu vergewissern, dass alles gut lief, wartete Ostno, bis sein Diener hinter einem Heuballen verschwunden war, bevor er die Scheune verließ. Der Rekrut sollte auf dem Waldpfad zwischen Elkatar und Ilrjon sein. Der Pfad war selbst bei Tageslicht kaum beleuchtet, was dem ersten Treffen von Vorteil sein sollte.
Im Wald musste Ostno mehrmals Waldwächtern ausweichen, die die Pfade entlang patrouillierten, weshalb es etwas länger dauerte, bis er den Treffpunkt fand. Der neue Diener war ein kurzer Mann, dem die Haare nur noch am Hinterkopf wuchsen und die Haut an den Händen und im Gesicht abblätterte. „Bist du - ich meine: Seid Ihr der, der mich erhöhen wird?” Ostno richtete sich zur vollen Größe auf, und starrte den Kurzen eine Weile schweigend an. „Du hast Nutzen”, sagte er schließlich. „Ich habe Verwendung für dich.” „Was immer Ihr verlangt!” Ostno legte eine Hand auf die Stirn des Dieners. „Stoppe ihn. Sorge dafür, dass er uns nicht im Weg steht. Nutze alles, was nötig ist.”
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Ostno war erstaunt, dass er nach einem halben Tag schon von seinem Diener gerufen wurde. Auf einer alten Bergstraße fand er den Kahlen, der sich tief vor ihm verneigte. „Es ist vollbracht! Solange er Ilarja nicht findet, wird er Euch nicht im Wege stehen!” Ostno trat einen Schritt näher. „Gut.” Er legte erneut eine Hand auf die Stirn des Dieners, doch diesmal verschwanden die Abnutzungserscheinungen auf seinem Gesicht. „Wenn du so weiter machst, wirst du deine Jugend zurückerhalten.” Eine Träne erschien im Auge des Dieners, und er warf sich vor Ostno auf den Boden. „Danke! Danke, Meister!”
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„Ilarja!” Tebrin überquerte den Hof in Windeseile, doch wo er auch suchte, er konnte sie nicht finden. Hatte der Verrückte Recht? Würde er sie nie wieder sehen, wenn er Sefiop nicht verließ? „Nein, nein, nein, ich muss sie finden!” Schwer atmend kletterte er auf einen nahen Felsen und hielt die Hand über die Augen, wie er es immer tat, wenn er in die Ferne sehen sollte. Die untergehende Sonne trocknete die Schweißtropfen auf seinem Gesicht, während sich sein Herzschlag allmählich beruhigte. „Nein, er hat sie nicht. Ich kann sie finden! Ich werde sie finden! Ich werde nicht zulassen, dass ihr was passiert!”
„Dass wem was passiert?” Tebrin drehte sich schlagartig um, und blickte Senn in die Augen. „Wo ... wo kommst du auf einmal her?” „Sag, von wem hast du gerade geredet? Kenne ich sie?” Tebrin fing an zu zittern. Konnte er es Senn sagen? „Sag mir, wer es ist!” „Il.. Ila...” „WAS??” Senn ging einige Schritte hin und her, bis er auf einmal stehen blieb, und auf Tebrin schaute. „Was weißt du? Sag mir alles!”
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 8
„Was ist dort unten los?” Endvins Schicht im Wachdienst sollte jeden Moment enden, doch sah er unten auf der Bergstraße zwei Figuren, die sich gegenüber standen. Er konnte auf die Entfernung nicht viel erkennen, doch vermutete er, dass die beiden ein Gespräch führten. Das an sich war nicht ungewöhnlich, wenn ihm nicht einer der beiden so bekannt vorkommen würde. Hoffentlich würde Haldrin ihm Zeit geben, die Sache genauer zu untersuchen - besonders nach dem, was er ihm bereits gesagt hatte!
Als die Glocke läutete und Endvins Wachablöse kam, bemerkte er einen Vogel, der vor der Tür zum Turm auf dem Boden lag. Es war ein Rabe, der vom Himmel gefallen sein musste - was ungewöhnlich war, weil diese Vögel normalerweise nicht den Weg den Berg hinauf auf sich nahmen. Konnte es sein, dass ihn jemand hier platziert hatte? Hinter den Rücken der Waldwächtern?
Die Tür ging auf und Tabrin kam aus dem Turm. „Du bist fertig”, sagte er seinem Kollegen, bevor er an die Zinnen trat, um seine Aufgabe zu erledigen. Endvin nickte und betrat die Burg, nachdem er einen letzten Blick auf die Bergstraße geworfen hatte. Die beiden waren verschwunden. Ohne zu zögern, eilte er zu Haldrin, der in einem recht kleinen Besprechungszimmer saß, wo er sein Mahl einnahm. Der Vorgesetzte begrüßte Endvin mit einem Nicken und bot ihm einen Platz am Tisch an. „Die Küche hat noch etwas für dich”, sagte Haldrin nach einer Weile. „Gab es etwas besonderes zu sehen?”
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„Bist du sicher?” Endvin hatte es endlich geschafft, sich mit Nebrin zu treffen. Die beiden hatten die Informationen, die sie jeweils angesammelt hatten, ausgetauscht. „Sie waren recht weit weg, er war es sicher! Du hättest ihn auch erkannt”, meinte Endvin. „Aber jetzt ist er wieder weg ... End, wir müssen etwas tun. Ich wollte Tebrin fragen, wie weit er gekommen ist, aber der ist auch nicht mehr zu finden!” „Tebrin?” „Ja. Er wollte mir bei der Suche nach Aldrin helfen.”
In dem Moment kam der Wirt, um ihnen Speis und Trank zu servieren. „Ich habe einen Hinweis”, sagte Nebrin, nachdem der Wirt wieder gegangen war. „Zu einem Ort, wo mehr sein könnte.” „Oooh.. ich würde das sein lassen. Wir haben jetzt größere Probleme!” „Aber was, wenn es uns hilft?” „Eldran und Haldrin beobachten mich, seit du in Elkatar nach mit gefragt hast! Wo hast du die Information überhaupt her?” „Naja, mit den Fremden kamen nicht nur Goldsucher.” „Nebrin, lass dich nicht auf Fremde ein”, sprach Endvin eindringlich. „Egal, was sie zu wissen vorgeben, es ist nicht dein Leben wert!”
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 9
Jhorin bewegte sich geräuschlos über das Kiesfeld. Aldrins Spur hatte ihn hierher geführt. Sein Auftraggeber hatte ihm nicht viele Informationen gegeben, und sich seit Tagen nicht mehr blicken lassen, doch das war nicht notwendig. Jhorin hatte die Spur auch so gefunden. Der wachsende Mond beleuchtete schwach das Feld, an dessen Ende eine Konstruktion zu stehen schien. Die kühle Abendluft füllte sich bei jedem Schritt mit Staub, und Jhorin band seinen Schal um den Mund, um seine Atemluft zu filtern.
Aus der Nähe erkannte er, dass eine alte Werkshalle eines Bergwerks sein musste. Jhorin beschloss, die Ruine zu durchsuchen. Einzudringen war nicht schwer, da die Hälfte aller Wände bereits fehlte. Der Jäger arbeitete sich gekonnt an Holzbalken und Mauerbruchstücken vorbei, doch am halben Weg verlor er den Halt und brach durch mehrere morsche Holzböden, bis er auf steinernem Grund liegen blieb.
„Brauchen Sie Hilfe?” Als Jhorin aufblickte, bemerkte er einen kurzen, halb-kahlen Mann. „Was machen Sie hier?” „Das könnte ich Sie auch fragen”, sagte der Kurze während er nach oben auf die Löcher schaute, die Jhorins Sturz verursacht hatten. „Ich bin auf der Suche nach jemandem.” „Helle Haare, braune Augen, etwa zwei Köpfe größer als ich?” „Woher wissen Sie das?” Jhorin war inzwischen aufgestanden, und nach einem mentalen Größenvergleich war er sich sicher, dass der Kurze wusste, wen er suchte.
„Kommen Sie mit!” Jhorin war skeptisch gegenüber dem Kurzen, der mitten in der Nacht in einer verlassenen Werkshalle war, und auch noch über Aldrin Bescheid wusste, doch folgte er ihm, um selbst mehr herauszufinden. Die beiden gingen durch einige Räume, bis sie in einem Lager ankamen. „Er ist dort hinten”, sagte der Kurze, ans andere Ende der Halle deutend. Jhorin ging einige Schritte auf den Spalt zwischen zwei Stapeln alter Kisten zu, doch bevor er seinen Fehler bemerkte, gab der Boden unter ihm nach, und er fiel ein weitere Stockwerk hinunter. Nachdem er das Holz, unter dem er begraben war, beiseite geschoben hatte, und sich ein Bild von der neuen Umgebung gemacht hatte, hörte er ein beunruhigendes Geräusch: Die Wände näherten sich!
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„Lauf!” Endvin, der dem Gerber bis zur Werkshalle gefolgt war, stand nun hinter Jhorin. Der Jäger zögerte nicht, als Endvin ihm die Richtung vorgab. Sie fanden ein Fenster, durch das Jhorin entkommen konnte. Endvin jedoch schaffte es nicht, zu entkommen, bevor die Wand es für ihn schloss. Er konnte noch die gedämpfte Stimme Jhorins hören, doch selbst wenn er seine Worte verstehen könnte, war er nicht in der Situation, sie sich zunutze zu machen. Die Wände waren nur noch wenige Schritte voneinander entfernt, und langsam wurde Endvin klar, dass er nur eine option hatte, dieser Falle zu entkommen ß falls es überhaupt möglich war!
Mit all seiner Kraft stemmte er sich gegen die Wände, als sie nah genug waren, und konzentrierte sich auf das, was er in seinen frühen Jahren als Waldwächter gelernt hatte. Sein Herzschlag verlangsamte sich, und eine schwache, grüne Aura, von Menschenauge sichtbar, hüllte seinen Körper ein.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 10
Nebrin sicherte die Spitzhacke an seinem Rücken und seilte sich in die Höhle hinab. Er hoffte, dass sonst niemand den Eingang gefunden hatte, weil er so viel wie möglich von dem Brocken brauchte. Unten angekommen, zündete er eine Lampe, mit der er den unebenen Weg vor sich beleuchtete. Es dauerte nicht lange, bis er die Stelle seines Interesses gefunden hatte: Ein großer, gelblich leuchtender Stein ragte aus der Wand eines Tunnels. „Na, wer hätte das gedacht! Genau so, wie ich dich zurückgelassen habe.”
Nebrin schaute noch einmal in beide Richtungen des Tunnels und horchte, um sich zu vergewissern, dass ihn niemand beobachten würde, und fing an, kleinere Stücke aus dem Brocken herauszubrechen. Mit jedem Schlag zuckten kleine Blitze um die Einschlagstelle, und gelblicher Dampf stieg auf, sodass Nebrin sich bald Mund und Nase verbinden musste. Trotz der ungewöhnlichen Abnutzungserscheinungen und Verfärbungen, die während der kurzen Arbeit an der Spitzhacke entstanden, hörte er nicht auf, bis er mehr herausgebrochen hatte, als er mehr Stücke hatte, als er tragen konnte.
„Wie ähnlich das nur dem ersten Fund ist”, dachte er laut. „Nur heute soll mir nichts dazwischen kommen!” Kaum hatten die Worte eine Lippen verlassen, hörte er ein Echo weiter unten in den Tunneln. „Das kann doch nicht sein...” Er ließ die Tasche mit den Bruchstücken liegen, und nahm nur ein Stück, das noch am Boden lag, bevor er den Tunnel hinabkletterte, in dem er den Ursprung des Echos vermutete.
Mehrere Schatten schienen durch die unteren Tunnel umherzugehen. Es war, als hätte sich eine Gruppe Goldsucher hier eingenistet. „Wer ist da?”, fragte Nebrin in die Dunkelheit hinein, und das Echo trug seine Stimme tief in den Berg. Ein Rauschen - nein, mehrere Rauschen antworteten. „Hallo?”, fragte Nebrin erneut. „Hallo.” Das Blut schien in Nebrins Adern zu gefrieren, als er eine Stimme hinter sich antworten hörte. Eine vertraute Stimme, und doch so anders.
Nebrin drehte sich langsam um, und schaute direkt in die Augen seines verloren geglaubten Freundes. „Was ... was tust du hier?” Anstatt einer mündlichen Antwort leuchteten die Augen seines Gegenübers auf. Es waren nicht die Augen dessen, den zu sehen er glaubte. „Wer bist du?”
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Nebrin wachte in einem dunklen Raum wieder auf. Der Boden war eben, er und er konnte frisch geschnittenes Gras in der Nähe riechen. Seine Hände waren hinter seinem Rücken zusammengebunden, und er schien zwischen irgendetwas eingeklemmt zu sein. „Wie konnte es nur so weit kommen?” Die Antwort auf seine Frage wusste er selbst: Es begann alles mit einer dummen Mutprobe.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 11
Zehn Tage zuvor. In einem kleinen Heim, das Aldrin sein Eigen nannte, saßen eben jener, Nebrin, und Endvin um einen Tisch. Aldrin hielt Nebrin eine halbe Zitrone entgegen, während Endvin nur mit einem immerwährenden Grinsen zuschaute. „Du bist der nächste”, sagte Aldrin, während er seinem Freund das saure Stück in die Hand drückte. „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich das will.”
„Dasch hättescht du dir früher üwerlegen schollen”, stieß Endvin hervor, während er anfing, sein Kiefer zu massieren. „Er hat Recht. Du hast dem Ganzen zugestimmt, also wirst du es auch essen”, stimmte Aldrin zu, während er die andere Hälfte aß. Nebrin schüttelte seinen Kopf beim Anblick der beiden, deren Mundwinkel beinahe über ihre Ohren hinausgingen. „Ihr seid so dämlich”, sagte Nebrin, doch tat er es ihnen nach, und nahm auch seine Zitrone zu sich.
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Tebrin und Ilarja waren auf ihrem Weg in den Wald, wo sie Senn und Tabrin treffen wollten. Sie kannten die beiden schon seit Jahren, doch hatten sie die letzten Monate nicht einander nicht mehr so oft treffen können, seit Tabrin eine Arbeit gefunden hatte, und Senn vermehrt auf seine Geschwister aufpassen musste. Doch an diesem Abend, da sie alle Zeit hatten, war Ilarja auf die Idee gekommen, sie könnten doch zum Bergsee gehen.
Der schmale Streifen silbernen Lichts, der vom Mond ausging, beleuchtete ihren Weg kaum, sodass Tebrin seine Laterne mitnehmen musste. „War es der linke oder rechte Weg?”, fragte Tebrin an einer Weggabelung. „Links. Der rechte Weg führt zum Bergwerk.” Nicht lange danach waren sie so weit im Wald, dass ihnen selbst der Schein der Laterne kaum drei Schritte weit den Weg vorzeigte. Hier und da konnten sie den Ruf einer Eule oder das Heulen eines Wolfes in der Ferne hören, ansonsten war es neben ihrem Gespräch still.
Als sie am See ankamen, warteten Senn und Tabrin bereits - allerdings nicht allein. „Es tut mir Leid, aber ich musste ihn mitnehmen”, entschuldigte sich Senn für die Anwesenheit seines Bruders Nindrin. „Ich konnte ihn zuhause nicht alleine lassen..” „Das macht nichts. Dann gibt es einfach Dinge, über die wir nicht reden.” Während Tebrin den anderen half, auszupacken, setzte sie sich daraufhin auf einen Stein am Ufer und zog ihre Schuhe aus. Die Wellen des Sees umschlossen ihre Füße und betäubten ihre Zehen. Nindrin setzte sich neben sie. „Senn hat oft von dir erzählt”, sagte er, nachdem er ihrem Beispiel gefolgt war. „Was sagt er so?” „Du bist ungeduldig. Und streng.” Ilarja lachte. „Das hab ich jetzt nicht erwartet. Ich hoffe, er hat keine Angst vor mir!” „Nein, Angst hat er nicht. Nur genervt ist er manchmal.” Das ließ Ilarja nachdenken. Sie setzte ihren Willen oft durch, wenn sie mit Senn und Tabrin unterwegs war, doch war ihr nie aufgefallen, welche Auswirkungen das auf sie hatte.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 12
„Du kommst also nicht weiter?”, fragte Tabrin, als sie schon auf halbem Weg zurück waren. „Es ist aber auch schwer ohne die anderen”, antwortete Tebrin außer Hörweite der anderen. „Normalerweise ist nur Endvin beschäftigt, aber jetzt haben auch Aldrin und Nebrin keine Zeit. Und gerade jetzt kann ich die Hilfe eines Alchemisten brauchen.” Tabrin ging eine Weile schweigend neben Tebrin her. „Falls es irgendwas gibt, das ich tun kann-” Tabrin unterbrach sich selbst, als Ilarja zu ihnen stieß. „Senn und Nindrin sind schon weg. Sie wollten eine Abkürzung nehmen.”
Mehr sagten sie auch nicht, bis sie an der Weggabelung angekommen waren. „Hier muss ich auch gehen”, sagte Tabrin zum Abschied. „Teb, du schaffst das schon irgendwie. Auch wenn Aldrin nie mehr Zeit für dich hat, wirst du einen Weg finden. Und Ila, komm wieder mal vorbei!” Ilarja und Tabrin umarmten sich kurz, und Tabrin verschwand in der Dunkelheit. „Worüber habt ihr vorhin geredet?” „Oh ... das ... das ist nicht so wichtig..” „Nicht so wichtig..?” Sonst erzählte er ihr doch immer alles, ohne gefragt worden zu sein. „Das ist ungewöhnlich..”
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Aldrin, Nebrin, und Endvin waren eben in einen zugemauerten Schacht des alten Bergwerks eingedrungen, und machten sich auf den Weg durch die engen Tunnel. Endvin hatte im Archiv der Waldwacht die Tunnelkarte gefunden, in der der Schacht noch eingezeichnet war, von dem in den Legenden der Alchemisten gesprochen war - der Ort eines gewissen Kristalls. Nebrin hatte vorsichtshalber seine Spitzhacke mitgenommen, doch die war nicht notwendig. Die Drei stießen nicht lange nach dem Durchbruch auf eine Konstruktion, die in der Mitte einer weiteren Stelle des Schachtes stand. Sie hielt einen geschliffenen Kristall in Faustgröße, der die Wände des Tunnels mit gelbem Licht beschien.
„Das ist er”, stieß Endvin aus, gefolgt von Aldrin, der seine Aussage Wort für Wort wiedergab. Nebrin starrte nur wortlos auf die arkane Lichtquelle. Ihm war es am schwersten gefallen, an die Legende zu glauben - und doch sah er sie physisch vor sich. „Ich kann ihn nicht entfernen”, meinte Aldrin, nachdem er eine Weile an der Halterung gearbeitet hatte. „Aber du hast den Verstärker”, fragte Endvin. „Mit dem sollten wir ihn doch auch verwenden können, wenn wir nicht hier sind, oder?” Aldrin nickte und nahm einen kleinen, goldgelb glänzenden Edelstein aus seiner Tasche. „Aber solange wir hier sind, sollten wir die Gelegenheit auch nutzen.”
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Etwas war schiefgegangen! Aldrin wusste nicht genau, was, aber es brachte sie alle in Gefahr! „Lauft! Raus hier, ich komme nach!” Endvin und Nebrin zögerten nicht, da der Tunnel von beiden Seiten anfing, einzubrechen. Aldrin hatte nur das Nötigste eingepackt, doch als er sich auch auf den Weg machen wollte, bemerkte er, dass sein Fuß zwischen zwei alten Balken eingeklemmt war. Das war aber nicht das Einzige, was ihm Sorgen machte ß aus dem Inneren des Berges kamen zwei leuchtend rote Punkte, eingerahmt von hellblauem Licht, dem er, trotz größter Mühen, nicht zu entkommen vermochte.
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Kein Ton drang aus dem Stollen, während Endvin und Nebrin auf ihren Freund warteten. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bevor Aldrin endlich aus der Dunkelheit hervortrat. „Das war knapp! Das Bergwerk können wir jetzt aber vergessen!”
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Kapitel 13
Gegenwart. Tebrin blickte über die Dächer Ilrjons. Es war für den Ort erstaunlich windstill, dennoch musste er aufpassen, nicht hinunterzufallen. Vor einigen Tagen hatte Endvin ihm eine Nachricht gesendet: Auch Nebrin war jetzt verschwunden. Tebrin hatte einiges riskiert, hierher zu kommen, doch konnte er nicht im Wald warten, während seine Freunde nacheinander aus seinem Leben verschwanden.
„Ich dachte mir, dass du hier bist!” Senn kletterte umständlich auf das Dach hinauf, und setzte sich neben Tebrin. „Ich hab mit Tabrin und den anderen gesprochen. Vier Tage, dann sind sie bereit, mitzukommen.” „Ich weiß nicht, ob ich so lange warten kann..” „Ich weiß, dass-” „Nein. Es ist nicht nur Ila. Aldrin und Nebrin sind auch nicht mehr da.” „Oh. Oh ... Weißt du ... es gibt Gerüchte in den Dörfern ...” „Gerüchte?” „Leute, die verschwinden. Nicht nur unsere. Tabrin hat schon Vorbereitungen getroffen, falls das Unglück auch den Wald heimsucht.” Tebrin schaute auf Senn hinab, doch wandte sich sein Blick schlagartig in die Nacht, als er ein Geräusch in der Ferne hörte. „Wir müssen gehen. Ich sollte gar nicht hier sein.”
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Die beiden sprangen über die Dächer, als seien sie auf ihnen zur Welt gekommen, während ein geflügelter Schatten versuchte, sie einzuholen. Am Stadtrand angekommen, sprangen sie über die Mauer und machten sich auf den Weg in den Wald. Ohne das Laternenlicht schien der Schatten zu schrumpfen, doch Tebrin konnte sich nicht zu sehr auf ihn konzentrieren, ohne über Wurzeln zu stolpern.
Tebrin fiel auf einer kleinen Lichtung ins Gras. Es fiel ihm schwer, zu atmen; selbst Senns Worte schienen nicht durch seine Ohren zu dringen. Über ihm offenbarte eine Wolke den Mond, dem nur noch ein schmaler Streifen zur Fülle fehlte. Der Anblick des silbrigen Lichts beruhigte ihn allmählich, und Senn musste ihm mit Gewalt auf die Beine helfen, um ihm zum Weiterlaufen zu bewegen. „Er ist hier!” Ein kurzer Blick in die Richtung, aus der sie gekommen waren, bestätigte es: Der Schatten hatte die Lichtung erreicht - und im Licht des Mondes wuchs er über die Bäume hinaus!
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Bei Tagesanbruch war Haldrin schon im Wald draußen. Die Waldarbeiter hatten die Wächter von einem Vorfall nördlich von Ilrjon berichtet - oder die Auswirkungen des Vorfalls, um genau zu sein. Da es sich jedoch um eine kleinere Angelegenheit zu handeln schien, Schickte Eldran nur seine Rechte Hand mit einigen Reitern los, um die Sache zu untersuchen. Haldrin konnte seinen Augen nicht trauen, als er die Lichtung sah. „Oi, Tabrin, war der Platz nicht immer kleiner?” Der Reiter zu seiner Linken schüttelte den Kopf. „Das hab ich so auch nicht in Erinnerung. Die Grenzbäume wurden alle weggerissen.”
„Bäume werden nicht einfach weggerissen”, sagte Haldrin, während er abstieg. „Vom Sturm weggeweht wurden sie aber auch nicht. Dass hätten wir auf der Burg bemerkt.” „Ich will sehen, wie weit der Schaden geht. Du hast derweil das Kommando.” Haldrin kletterte auf den nächsten noch stehenden Baum in mittlerer Größe, von dem aus er die nähere Umgebung überblickte. Die Lichtung war auf die dreifache Größe angewachsen, und die höchsten Gipfel in nördlicher Richtung waren umgeknickt. Die Lichtung war bedeckt von geborstenen Stämmen, unzähligen Zweigen und einem Meer aus Nadeln.
„Oi, Tabrin! Wenn die Waldarbeiter das nicht aufräumen wollen, nehmen wir das Holz auf die Burg mit”, rief er seiner Linken Hand zu, bevor er sich auf den Weg zurück zum Boden machte. Als er den untersten Ast erreichte, stoppte er. Etwas Schwarzes hing in den Nadeln. Um es genauer anzuschauen, griff er danach, doch die Berührung ließ es in schwarzen Rauch aufgehen. „Tabrin! Bring mir einen Sack!” Der junge Waldwächter tat, wie es ihm befohlen war, und bald waren die dunklen Reste eingefangen. „Schaut aus wie eine Feder”, meinte Tabrin, bevor Haldrin den Fund einpackte. „Du überwachst den Holztransport. Eldran muss hiervon erfahren”, sagte der Alte, und hob das Leinenpaket kurz an. „Wir sehen uns auf der Burg!”
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Kapitel 14
Das Ticken der Uhr war unerträglich. Haldrin wartete schon seit Stunden, weil Eldran vor seiner Rückkehr ausgeritten war. „Hast du schon von den Gerüchten gehört?”, fragte er, als er dann endlich in den Besprechungsraum kam. „Die Goldsucher verschwinden, doch nicht, wie wir es uns gewünscht hätten. Ihre Angehörigen bedrängen uns, damit wir sie finden. Als ob wir nichts Besseres zu tun hätten..” Eldran setzte sich und rieb sich die Augen. „Wie war es im Wald?”
„Die Lichtung bei Ilrjon wurde erweitert ... und wir haben das gefunden”, sagte Haldrin, und reichte seinem Vorgesetzten das Leinenpaket. Als dieser es öffnete, war nur noch ein schwarzer Fleck zu sehen. „Es ... war eine Feder drin ... sie war in den Zweigen eines Baumes eingefangen.” Eldran starrte auf den Fleck, als ob er ihm etwas sagen könnte. „Wir werden ihn von den Alchemisten untersuchen lassen. Wenn es das der letzte Hinweis auf denjenigen ist, der den Wald verwüstet hat, werden wir ihn nicht verschwenden.” „Ich bring es in den Turm. Ruh dich aus, die Fremden werden dich hier nicht nerven!”
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Auf dem Weg zum Alchemistenturm traf Haldrin auf Endvin. „Haldrin, ich hab einen Hinweis”, rief er ihm über die Durchgangshalle zu. „Endvin? Wo kommst du her?” „Nebrin hatte recht! Es ist der Gerber von Elkatar! Er hat einen Fremden in eine Falle gelockt!” „Nicht jetzt”, sagte Haldrin, ohne weiter auf Endvins Worte einzugehen. „Ich muss den Alchemisten etwas bringen, dann können wir reden. Warte im Nordturm!” Endvin blieb in der Halle stehen, als Haldrin ihn verlassen hatte. „Das ... w.. ja, gut, ich warte!” Er machte sich auf den Weg zum Nordturm, doch nicht, ohne zuvor in der Küche nach einer Erfrischung gefragt zu haben - die brauchte er jetzt!
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„Okay, was hast du?”, fragte Haldrin, als er nach einer gefühlten Ewigkeit zu Endvin stieß. Der junge Wächter erzählte ihm alles, von Nebrins Entdeckungen in Elkatar, bis zur Werkshalle, der er nur knapp entkommen konnte. Als er fertig war, atmete er einige Male gut durch, während Haldrin seine Gedanken dazu ordnete. „Also ... der Gerber hat Leute gesucht, die zu viel wissen, und versucht, sie zu beseitigen? Wenn ich den nicht persönlich getroffen hätte, könnte ich dir das vielleicht glauben. Er arbeitet weder allein, noch ist er der Kopf der Sache. Unsere Entdeckung heute entlastet hoffentlich deinen Freund Aldrin, sonst sehe ich für ihn nicht viel Hoffnung.” Endvin stand auf, ging einige Schritte hin und her, und blieb schließlich vor Haldrin stehen. „Kannst du mir einen Gefallen tun?” „Das kommt darauf an, worum es geht.” „Wenn ihr Aldrin findet, oder einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort habt, lasst mich zuerst mit ihm reden. Wenn das nicht funktioniert ... dann ... dann tut, was notwendig ist ...”
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Kapitel 15
Stunden, nachdem Nebrin seinen Fesseln entkommen konnte, suchte er nach einem Ausgang und Werkzeugen, die ihm bei der Flucht helfen könnten. Werkzeuge fand er nicht, doch ein Helm war nicht weit von ihm zwischen einigen morschen Kisten gelegen. „Wer weiß, wofür ich den noch brauchen könnte.” Ohne zu zögern, setzte er den Helm auf seinen Kopf.
„Eeeendlich frei!” Nebrin zuckte bei der Stimme in seinem Kopf zusammen, und versuchte, den Helm zu entfernen, wurde jedoch unterbrochen. „Lass es, ich bin nicht mehr an den Helm gebunden. Und ich werde nicht ewig bleiben. Aber ich brauche deine Hilfe.” „Was brauchst du?” „Es gibt einen Gegenstand, mit dem du mir einen Körper geben kannst. Wir haben ihn in einem Bergwerk gefunden, in einem alten Stollen.” Nebrin konnte nicht glauben, was er da hörte. „Eine gelber Kristall?” „Ja, woher weißt du das?” „Wir haben ihn selbst gefunden. Aber der Stollen ist eingestürzt. Wir haben keinen Zugriff mehr.”
Stille trat ein, und es dauerte eine Weile, bis die Stimme in Nebrins Kopf sich wieder zu Wort meldete. „Es muss noch einen Weg geben. Zuerst werde ich dir helfen, von hier zu entkommen.” Kaum waren die Worte verklungen, schien der Raum um Nebrin herum aufzuhellen. Doch es war nicht Licht, das entzündet wurde, sondern Nebrins Sicht, die der Dunkelheit nun angepasst war. So konnte er nun sehen, dass er, sollten die Kisten sein Gewicht aushalten, durch eine Falltür entkommen konnte.
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„Ich weiß, dass der Helm deine Sicht behindert, aber du solltest ihn aufbehalten. Ich spüre eine kommende Gefahr. Und ich kann das, was dir am Blickfeld fehlt, durch meine Fähigkeiten ergänzen.” Nebrin war einem alten Waldhaus entkommen, und rannte bergab, der Sonne entgegen. „Du solltest im Wald bleiben. Vermeide Wege auf offenem Gelände! Die Diener des Seins sind überall!” Nebrin wusste nicht, was er sich dazu denken sollte, doch die Stimme hatte ihn bisher immer in die richtige Richtung geführt, also vertraute er ihm - bisher.
„Links ist ein Hügel, unter dem der Eingang zu einem Höhlensystem ist. Geh dorthin!” „Sollten wir nicht zur Waldwacht?” „Ich habe zwar gesagt, dass wir dort am sichersten wären, doch sind wir derzeit umzingelt; wenn wir es nicht in die Höhle schaffen, werden wir gefunden, und dann ... sagen wir mal, ich will nicht näher darauf eingehen.” Nebrin verstand und fand nicht lange danach den Eingang, durch den er in einen engen Tunnel gelangte. „Weg mit dem Helm!” Nebrin tat erneut, wie es ihm geboten war. Ohne den Helm jedoch verfinsterte sich seine Sicht erneut; nur durch das kleine Loch im Hügel drang Licht in seine Augen.
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01.11.2021 23:58
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