Zylinderwelten, Träne der Götter, Kugelkontinente Orbret, Forschungskomplex MZZ-1701-alpha
Vor längere Zeit wurden bei der Wikipedia die Artikel zum Weltenbau und zu fiktiven Welten zusammengelegt. Der Artikel, der entstand ist so toll nicht. Elatan wollte das im Discord ansprechen. Doch, da es der Anlass war, mich hier wieder sehen zu lassen, mache ich mal einen Thread auf. Ich weise gleich darauf hin, dass ich noch nicht viel machen kann. Aber während eine generelle Überarbeitung ein Marathon ist, sind Ergänzungen und Änderung schnell. Mit der Zeit gelingt die damit auch die generelle Überarbeitung.
Bei der Wikipedia muss alles durch reputable Literatur belegt werden. Dennoch wäre es gut, hier Vorschläge zu sammeln, insbesondere mit Belegen, um das abarbeiten zu können.
Nur ein Vorschlag. Ich bin ja nur beschränkt einsatzbereit.
Zitat von Riothamus im Beitrag #1Bei der Wikipedia muss alles durch reputable Literatur belegt werden.
Und genau das ist bisher das Hauptproblem am Artikel und ich habe bisher auch noch keine Literatur über das Weltenbasteln selbst gelesen, die mir da direkt in den Sinn käme: Ich könnte mich höchstens durch die History of Middle-Earth und Briefe etc. von Tolkien arbeiten, um dort dies und jenes herauszuziehen, was aber 1. mehr Arbeit bedeuten würde, als ich ehrlich gesagt bereit bin, dafür aufzubringen (und dafür hätte) und 2. doch eher speziell wäre. Ich habe mir allerdings mal drei Bücher zum Thema herausgesucht, die vielleicht ein wenig mehr bringen könnten:
Burkhard, Denise / Gymnich, Marion / Petzold, Dieter (Hg.), inklings - Jahrbuch für Literatur und Ästhetik: Flora und Fauna in Fantastischen Welten/ Flora and Fauna in Fantastic Worlds. Symposium 2019 in Bonn, Frankfurt a.M. 2020 (inklings 37).
Miller, Laura (Hg.), Literary wonderlands: A journey through the greatest fictional worlds ever created, New York 2016.
Schmeink, Lars / Müller, Hans-Harald (Hg.), Fremde Welten: Wege und Räume der Fantastik im 21. Jahrhundert, Berlin 2012.
Vielleicht hat jemand hier ja ansonsten noch weitere Vorschläge?
Zum Artikel selbst: Ich glaube, es wäre ganz gut, einen Geschichtsteil zu erstellen. Was waren die ersten fiktiven Welten, die ersten überlieferten Beispiele für Weltenbau? Da würde dann auch die Frage geklärt werden müssen, ob man davon sprechen kann, dass z.B. die Griechen Weltenbau beim Erschaffen ihrer Mythologie betrieben, was man dann auch ganz provokant weiter auf heutige Weltreligionen ausdehnen könnte. Aber ich glaube, dass man hier am sichersten fährt, wenn man hier erstmal Platon ins Spiel bringt und Religion außen vor lässt.
Gerade bei Religion wäre ich da sehr vorsichtig. Für gläubige Menschen ist das durchaus real und die wären mit Recht beleidigt, wenn du es als "Weltenbau" bezeichnest.
In der Antike ging man humorvoll und kreativ mit ihrer eigenen Religion um. Man nahm die Religion durchaus ernst, doch war sie nahe am gewöhnlichen Menschen mit seinen oft ganz menschlichen Bedürfnissen. Jeder Haushalt besaß einen kleinen Schrein, die Götter waren figürlich, daher greifbar und nahe am Herzen. Man musste keine Angst haben, denn für jedes noch so kleine Bedürfnis gab es einen Gott, an den man sich vertrauensvoll wenden konnte, indem man ihn durch ein Opfer in das eigene Heim einlud. Im Herdfeuer lebten die Penaten und im Hause die Laren gemeinsam mit den sterblichen Menschen. Man verwertete das religiöse Material ganz bedenkenlos in völlig fiktiven Werken wie der Ilias und verwurstete es gar schamlos in Parodien wie der Apocolocyntosis. Die Unsterblichen verziehen das, da sie selbst sehr menschlich waren in ihren Eigenschaften, und auch Humor besaßen.
Die Grenzen zwischen Religion und Fantasie verschwimmen aber auch im modernen, von einer Gesellschaft eines abstrakten, unantastbaren Monotheismus geprägten Weltenbau beziehungsweise werden mitunter bewusst durchbrochen. Die christlichen Anklänge in Tolkiens Mittelerde, die besonders im Silmarillion deutlich werden, sind beispielsweise kein Zufall. Für Tolkien war die christliche Botschaft seines Werkes, wenngleich dieses der fantastischen Literatur zuzuordnen ist, sehr wichtig.
Von daher darf die Verwebung von religiösen und fantastischen Elementen beim Weltenbau in meinen Augen durchaus erwähnt werden, wenn es dem Artikel dient.
Zylinderwelten, Träne der Götter, Kugelkontinente Orbret, Forschungskomplex MZZ-1701-alpha
Mythos und Weltenbau sind verschiedene Dinge. Mythos ist ein Modell zur Welterklärung, dass anders reflektiert, als wir es gewohnt sind.* Die zyklische Dichtung und die Lieder der Edda sind da gute Beispiele. In Snorri Sturlusons "Prosa-Edda" ist es dann bloße literarische Stoffsammlung, wie auch ebenfalls schon im Mittelalter antike Mythen zu Stoffsammlungen wurden.
Platon ist auch schwierig. Es geht um Konzepte. Er schildert Welterfahrung mit den Mitteln des Mythos. Und die Atlantis-Erzählung passt schon formal nicht in die Platonischen Mythen hinein. Er gibt eine Schriftquelle an und über die Atlantäer schrieb schon Herodot. Vielleicht hat er da nur existierende Geschichten ausgeschrieben.
Weltenbasteln schafft keinen Mythos, sondern Dichtung.
Das Problem ist, dass beim Fiktiven Universum zuviel in einen Artikel gestopft wird. Lilliput und Dschinnistan gehören in die Literaturgeschichte, Aventurien ins Spieledesign und viele unserer Welten einfach ins Weltenbasteln oder -bauen als eigenständiger Tätigkeit. Auch Tolkien hat ja den Hobbit und den Herrn der Ringe geschrieben, weil er auch mal seine Welt zum Erzählen nutzen wollte. Dementsprechend weit gestreut ist die Literatur. Und der ernsthafte Weltenbastler tauscht sich im Netz aus. Dementsprechend findet sich reputable Literatur dazu auch im Netz, auch hier und im Weltenbastlerforum. Das reputable Literatur nicht für jedes Thema dasselbe bedeutet, findet sich auch in den Richtlinien bei Wikipedia.
* Und natürlich ist nicht jede Religion mythenbasiert.