So unterschiedlich Menschen, Zwerge und Leben doch sein mögen, so ist ihnen doch die Liebe zur Musik gemein. Überall, wo sich ihre Völker niedergelassen haben, kann man Lieder hören. Ihre Stimmen waren ihre ersten und ursprünglichsten Instrumente und sie zu benutzen war so tief im innersten ihres Wesens verankert, dass es nicht notwendig war, dass die Sentarim ihnen ihren Gebrauch lehrten, wenngleich es auch heißt, dass die Merohim, als sie noch rein waren, ihnen einige Lieder beibrachten, die sie einst mit den Sentarim gesungen hatten.
Doch wenngleich der Gesang die ursprünglichste Form der Musik ist und gerade die Elben ihn am höchsten Schätzen, so beschränkt sie sich nicht nur auf diese. Bald schon erfanden die Menschen Trommeln und Flöten, um ihren Gesang zu begleiten, oder für sich allein zu stehen. Zu alten Liedern kamen neue Instrumente und zu alten Instrumenten neue Lieder und heute gibt es eine solche Vielzahl an ihnen, dass niemand, kein Mensch und kein Zwerg und auch kein unsterblicher Elb in der Lage wäre, sie alle zu meistern. Es ist wahr, dass es in jedem Volk bestimmte Instrumente gibt, die bevorzugt werden. Die Elben lieben Flöten und Harfen, während die Zwergen den Klang des Hornes und der Trommeln zu schätzen wissen, doch heißt dies keineswegs, dass sie keinen Sinn für die Lieder anderer Völker hätten.
Frar von Gegrot, Fürst der Hügelzwerge in Hegelon, ist bekannt dafür, ein leidenschaftlicher Spieler der Harfe zu sein und ein besonders schönes Exemplar zu besitzen, welches bereits seit drei Generationen in seiner Familie ist. Die Harfe ist von den Elben gefertigt worden und wenngleich Frar gerne zwergische Lieder auf ihnen spielt, so stimmt er doch zu manch einem Anlass auch gerne eine Weise aus den Ältesten Tagen an, die ihm die Elben selbst beibrachten.
Und auch die Elben sind nicht taub für die Musik der Zwerge. König Amdil von Alvaryn selbst lobt in den höchsten Tönen die Gesänge der Zwerge in ihren tiefen Hallen in Dvergarhem, die sich so sehr von den fröhlichen Trinkliedern unterscheiden, die man oft von den Zwergen erwartet und die einem eher dargeboten werden, wenn man einmal einigen in einer Taverne in Menschenlanden begegnet. Der Elbenkönig war nicht zu stolz zuzugeben, dass es in seinen eigenen Hallen nicht möglich wäre, eine solche Stimmung zu erzeugen, doch wollte er damit auch nicht behaupten, dass die Schönheit des Gesanges nur mit den besonderen Begebenheiten des Ortes zu erklären war.
Von den Zwergen übernahmen die Elben später ein Instrument, welches sich auch bei den Menschen westlich des Högrykken einer wachsenden Beliebtheit erfreut; ein kleines Ding, oft in form eines kleinen Kastens mit einem Loch, über dem sich metallene Zungen befinden, die einen hübschen Klang erzeugen, wenn man an ihnen zupft. Es zu erlernen ist keine große Kunst, es zu meistern führt jedoch zu Entzückung und gerne lauscht man seinem Klang am Kamin- oder Lagerfeuer.
In den Sümpfen von Látadoo fahren die Bewohner gerne mit kleinen Booten hinaus, um auf Fischfang zu gehen. Die Beste Zeit, um dies zu tun ist natürlich am frühen Morgen oder gegen Sonnenuntergang. Doch auch, wer dann auf dem Wasser ist, dem ist nicht garantiert Fische zu fangen.
Daher behelfen sich einige Fischer – zumeist im Norden des Landes – eines kleinen Tricks. Sie spielen die Banzua-Geige. Nach dem Namen des Fisches, den sie bevorzugt fangen und verspeisen. Diese soll die Fische anlocken. Einer Legende nach spielte mal ein armer Junge diese „Geige“ als er vor lauter Traurigkeit da er kein Essen mehr hatte in seinem Boot auf dem Wasser stand. Nach nur wenigen Augenblicken sprangen so viele Fische auf sein Boot, dass es beinahe kenterte. Seit dem ist die Banzua-Geige bei jedem Fischer immer dabei.
Dieses Musikinstrument ist besonders einfach gestaltet und beinahe jeder kann es herstellen und auch spielen. Es besteht aus einem zum längeren U gebogenen Stückchen Holz und zwischen die beiden Enden wird eine Schnur gespannt. Im unteren U-Bereich wird das Holz eingekerbt und mit einem weiteren Stückchen Holz, dem Klöpfel, wird dann auf dem unteren U-Bereich hin und her gerutscht.
- Doch so allein entsteht noch kein großartiger Klang.
Nun hält der muntere Instrumentenspieler sein Instrument an den Mund, die gespannte Schnur berührt sanft die Ober oder Unterlippe (nach Belieben). Wenn jetzt leichtes Summen aus dem Mund auf das Instrument übertragen wird und gleichzeitig der Klöpfel hin und her geschrubbt wird, entstehen wunderbare Klänge – die für Einige eventuell ungewohnt klingen – die erstaunlich laut werden und gut zur Unterhaltung taugen. Die Fischersleute im Norden sind fest davon überzeugt, dass der Banzua Fisch durch die richtigen Töne angelockt wird. Natürlich kann nicht jeder die „richtigen“ Töne finden.
Wenn man dann genügend Fische gefangen hat, wird die Banzua-Geige auch gerne am Abend vor dem Lagerfeuer ausgepackt und man feiert den vergangenen Tag.
@Sirion Tond: Oh, das klingt nach einem interessanten Instrument! Gibt es dafür eine irdische Vorlage? Ich glaube, sowas kam mir noch nie unter, ich würde es aber gerne mal sehen und vor allem hören.
Tatsächlich gibt es eine Vorlage. Ein Kavango Stamm (am Grenzfluss zwischen Namibia und Angola) benutzt etwas ähnliches. Sie nennen es "Mäuse-Geige" weil sie so klein ist.
hmm, video ist in mp4 und kann nicht hochgeladen werden
hier it is: [[File:Banzua Geige.mp3]] leider etwas leise und das "gelaber" zu laut, aber so in etwa kann man es sich vorstellen...
Sirion Tond
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
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