So, am 14. Juli ist speedbasteln ab 19: 45 im discord wie gehabt.

Faltet die Hände und betet, das Thema lautet: Hausriten und Hausgötter - Die privat gelebte Religion

Verehrung im Familienkreis


Karhuda hat die Bärengarde. Utumno hat die Meermänner. Und Ahai hat den Großen Goldenen Tempel. Was genau diese Leute in ihren Riten tun, wird uns für immer ein Rätsel sein, sind doch nur Eingeweihte bei den Kulthandlungen zugelassen. Wir sind ihnen allen zu Dank verpflichtet, da sie die Götter ruhig und zufrieden machen – und der Gesellschaft noch andere wertvolle Dienste leisten.

Auch den anderen Götterdienern sind wir zu Dank verpflichtet, selbst wenn sie mitunter seltsame und unangenehme Gestalten sind. Vergesst nicht, dass auch sie der Gesellschaft einen wertvollen Dienst erweisen, indem sie die Götter beschäftigt halten, die sich sonst auf die gewöhnlichen Menschen stürzen würden.

Was jedoch tut der gewöhnliche Mensch, wenn er ein Anliegen hat? Die meisten wenden sich einfach direkt an die Geister, die ihnen ganz besonders nahe stehen.

Fast jedes Haus besitzt eine Ecke, die dem Hausgeist geweiht ist. In armen Behausungen wird das eine geschmückte Wandnische sein, in reicheren Häusern mitunter sogar ein ganzes Zimmer, dass auf die speziellen Bedürfnisse des Geistes zugeschnitten ist. Dieser Hausschrein wird sorgsam gepflegt und geschmückt; mit Blumen, Malereien und Kleinodien, die den Geist beglücken sollen. Oft brennt ein Licht und ein Familienmitglied (meist ein Ältester) ist damit betraut, regelmäßig Rituale für den Schreingeist durchzuführen.

Diese Form der Verehrung findet sich in unterschiedlichen Ausprägungen fast überall in Nelander. In Mitka ist der Hausgeist ein unsichtbares Wesen, dass während der Eheschließung in die neue Wohnung geladen wird. In Jamarra knüpft die Schwiegermutter eine Verbindung mit der Schwiegertochter, damit die Ahnengeister der Familie ihr neues Zuhause annehmen. In den Stämmen der Kekesen baut man den guten Geistern eigene Eingänge in die Häuser, während man die Wege für böse Geister versperrt.

Ihnen allen ist eines gemein: Die Geister sind an eine Wohnung oder eine Familie gebunden und haben nichts mit den großen Tempeln zu tun. Sie sind eine Privatangelegenheit der jeweiligen Familie und man sorgt für sie wie für einen geliebten Menschen.

Religionsausübung im westlichen Aren

„Die Arener sind Gottlose. Ihnen ist nichts heilig. Sie beten zu keinen Göttern und verachtend sie gar. Ihre Tempel sind wie leergefegt und es fehlt ihnen an Pracht. O unglücklich sind jene in den Schattenlanden, denn nie erfahren sie den Glanz und und die Herrlichkeit der Götter!“ - Enlilzubar, kishatunesischer Gesandter nach einer Reise nach Thyonien

Die Worte des Enlilzubar sind mit großer Vorsicht zu genießen und man muss seinen Reisebericht, den er nach seiner Rückkehr nach Gitmalu verfasste, in dem Kontext lesen, dass er selbst aus einer Kultur stammte, die überaus religiös ist. Bei den Kishatunesen ist Religion keine Privatsache, sondern etwas, das tagtäglich in aller Öffentlichkeit zelebriert wird in unzähligen Ritualen, die von den Magierpriestern, welche zugleich Herrscher des Reiches und Statthalter ihrer Götter sind, durchgeführt werden. Als Enlilzubar, welcher selbst ein Magierpriester niederen Ranges war, den Westen Arens besuchte, fand er dort vollkommen andere Umstände vor und hatte bereits eine recht vorgefertigte Meinung von dem, was ihn dort erwarten würde. Die Sentarier werden von den Kishatunesen als Elbenfreunde gesehen, also als Freunde eben jenes Volkes, welches sich, in ihren Augen, gegen die Götter gewandt hatte und mit ihrem Aufstand die Vernichtung des Paradieses verursacht hatte. Als Enlilzubar also nach Thyonien ging, um mit den amnúrischen Königen zu verhandeln, ging er in Länder, die von Menschen bewohnt wurden, die seinem Glauben nach Feinde der Götter waren.

Während sein eigenes Leben immer von der Religion bestimmt worden war, musste es ihm zwangsläufig so vorkommen, dass die Arener gottlos waren und gar keine Religion hatten, was vollkommen falsch ist; Enlilzubar jedoch hatte nie Interesse daran, sich eines besseren belehren zu lassen und sorgte mit seinem Reisebericht nur noch dafür, dass die Verachtung gegenüber den Menschen Arens bei seinem eigenen Volk noch weiter stieg.

Religion ist bei den Amnúrern und Atamerern eine meist eher private Angelegenheit. Es gibt durchaus Tempel und auch Priester, doch sind diese eher Gelehrte, welche die alten Geschichten der Seir Terínein und anderer Begebenheiten genau kennen und aus ihnen Lehren und Weisheiten ziehen. Priester sind, in den Augen der Sentarier, keine Personen, die von Gott mit irgendwelchen besonderen Fähigkeiten o.ä. ausgestattet worden wären und damit eine Macht hätten, die nicht jeder andere Sterbliche auch hätte, während bei den Kishatunesen die magischen Fähigkeiten der Priesterschaft als Segen ihrer Götter gesehen werden, die sie über die einfachen Menschen erheben.

So ist es dann auch häufig der Fall, dass man sich zuhause Geschichten über jene längst vergangenen Zeiten erzählt, statt in einen Tempel zu gehen, um den Worten eines Priesters zu lauschen. Doch nicht nur erzählt wird, denn häufig werden auch Opfer zuhause vorbereitet, die dann im Tempel dargebracht werden. Bei diesen Opfern handelt es sich oft um selbstgemachte Dinge, die man in den Tempel bringt, um die Sentarim zu erfreuen, und die unterschiedlichster Art sein können: So kann ein Töpfer beispielsweise einen Krug herstellen, der Szenen aus den alten Geschichten abbildet und ihn in den Tempel bringen oder ein Schnitzer fertigt eine Skulptur eines Sentars an. Die schönsten Stücke werden dann auch häufig von einem Tempel zu einem anderen geschickt und immer weiter verschenkt, wodurch sich selbst in kleinen Tempeln in unwichtigen Dörfern manchmal Objekte aus den bedeutendsten Städten der Welt finden lassen.

Und hier endet unser heutiges Speedbasteln. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und freuen uns auf Lobsbeeren und Nachreichungen!

Lobsbeeren vertragen nicht so viel Hitze, also schnell Essen!

@Chrontheon Die klingen beide recht finster! Verehren sie die gleiche Gottheit?
@Elatan Das erinnert mich an meinen eigenen Beitrag. Wie finanzieren sich denn die Tempel in Aren?
@Sirion Tond Das ist eine schöne Ideensammlung, wo ich Teile wiedererkenne. Wie halten Talismane von Schädlingen die Schädlinge denn fern? (Es gibt keine Regel, dass Speedbasteln Prosa sein muss...)

Zitat von Chrontheon im Beitrag #9

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@Teja: Der vierte Absatz hat mich ein bisschen an meinen eigenen Beitrag erinnert - so als ob du das Setting dafür beschrieben hättest. Ich nehm mal an, es gibt in deiner Welt um einiges mehr Hausgeister als große Götter, da erstere in individuellen Haushalten und letztere in großen Tempeln verehrt werden. Wärs eigentlich schlimmer, wenn allen Göttern langweilig wär, oder wenn alle Hausgeister nichts zu tun hätten?

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Teja: Gibt es eine „Konkurrenz“ zwischen Göttern und Geistern in dem Sinne, dass die Tempel den Glauben an Geister eher belächeln, oder ergänzt das eine das andere und ein Priester Ahais hätte zuhause tatsächlich noch einen Hausgeist?
@Chrontheon: Dass hier in dunklen Kellern mit morschen Türen gebetet wird, verleiht dem Ganzen etwas anrüchiges; beten sie da gar zu dunklen Göttern?
@Sirion Tond: Eine nette Formatidee für einen Speedbastelbeitrag! Ist dieser Kult nur bei Bauern verbreitet oder beten auch andere Menschen zu den Geistern und wenn ja, auch zu Erntegeistern oder zu anderen auf ähnliche Weise?

Zitat von Teja im Beitrag #8

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@Elatan Das erinnert mich an meinen eigenen Beitrag. Wie finanzieren sich denn die Tempel in Aren?

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Zitat von Elatan im Beitrag #11

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Teja: Gibt es eine „Konkurrenz“ zwischen Göttern und Geistern in dem Sinne, dass die Tempel den Glauben an Geister eher belächeln, oder ergänzt das eine das andere und ein Priester Ahais hätte zuhause tatsächlich noch einen Hausgeist?

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Zitat von Sirion Tond im Beitrag #13

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@Teja ich finde schön das man den Hausgeist in sein neues Haus und auch in die Ehe mit einladen "muss". Was passiert wenn man es nicht tut/ nicht tun will? Oder was glauben die Leute was passiert...?

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Zitat von Sirion Tond im Beitrag #13

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Man kennt den "Magierkrieg" wird es auch einen "Götterkrieg"/"Religionskrieg" indeiner Welt geben?

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