Die Erde, Wiege der Menschheit. Wie sieht sie im 31. Jahrhundert aus?
Ich habe mich schon einmal mit dieser Frage auseinandergesetzt und beschlossen, meine Antwort von damals zu revidieren. Die Erde ist keineswegs ein überbesiedelter Moloch, auf dem jeder Grashalm eine Seltenheit ist, sondern eher das Gegenteil.
Ende des 21. Jahrhunderts erreichte die Bevölkerung der Erde ihren Höchststand und die Ökosphäre brach unter dem Druck zusammen. Es wurde heißer und heißer in den Subtropen und Tropen, gleichzeitig brach der Golfstrom zusammen und Nord- und ein großer Teil Mitteleuropas standen vor einer neuen Eiszeit. Flüchtlingswellen strömten in die wenigen noch angenehm bewohnbaren Gebiete und es kam zu Kriegen um die verbliebenen Ressourcen.
Erleichterung kam erst Mitte des 22. Jahrhunderts mit dem Start der ersten Kolonieschiffe. Durch die Schäden an der Biosphäre war die Forschung in diesem Bereich vorangestrieben worden und endlich war es soweit, dass die Menschheit sich auch außerhalb der Erde ansiedeln würde.
Nach den ersten erfolgreichen Siedlungen im eigenen Sonnensystem - Mars, Ganymed, Titan - wagten sich die ersten Schiffe in den tieferen Raum und brachen Richtunge Alpha Centauri und an andere verheißungsvolle Orte auf. Mit Hilfe des Asteroidenbergbaus waren die Ressourcen für solche Unternehmungen kein Problem mehr und immer mehr Menschen wagten den Sprung zu den Sternen.
Damit kam ein neues Problem auf die Menschheit zu: Der völlige Kollaps der Wirtschaft auf Erde. Mit einem Mal waren Edelmetalle praktisch wertlos und die Grundlagen der meisten Währungen ebenfalls.
Auf der anderen Seite besaß die Erde immer noch etwas einzigartiges: Die Heimatbiosphäre der Menschheit. Es wird vermutet, dass die Reine Bewegung hier ihren Anfang nahm, aber genau lässt sich das nicht mehr sagen.
In den folgenden Jahrhunderten fiel die Bevölkerung auf eine annehmbare Zahl von etwa 3 Milliarden, die sich auf einige große, technologisch weit fortgeschrittene Siedlungen konzentrieren, sowie viele kleine Gruppen, die versuchen, ein Leben "wie früher" zu führen. Was das im Einzelnen heißt, ist von Gruppe zu Gruppe sehr verschieden.
Es gibt inzwischen strenge Regularien, wer die Erde besuchen darf und wie lange man bleiben darf. Auf eine Genehmigung zur Landung müssen Pilger mitunter Monate oder sogar Jahre warten und dazu kommt noch eine langwierige Quarantäne. Mutanten, Modifizierte, Klone und ähnliche Personen sind dort generell unerwünscht.
Für die Mehrheit der Menschheit ist die Erde ein nahezu mythischer Ort, der auch in entlegenen Winkeln des Universums eine besondere Bedeutung hat, selbst unter nicht-religiösen.
Edit weil ich deutsch und englisch durcheinanderbringe.
Das ist mal ein sehr interessanter Text. Könnte mir sogar gut vorstellen dass es so oder so ähnlich wirklich einmal kommen könnte.
Was mir sehr gefällt ist der Gedanke mit der "besonderen Erde". Die Menschheit hat den blauen Planeten lange gequält und nun erhält sie einen fast symbolischen Charakter in den Gedanken der Menschen.
Ich kann mir, ehrlich gesagt, gar nicht vorstellen, wie eine Erde mit drei Billionen Menschen aussieht und wie und ob man auf ihr ein Leben wie früher(/heute?) führen kann. Gibt es dort eigentlich immer noch einzelne Staaten, oder ist alles unter einer Weltregierung? Wenn ersteres der Fall ist: Gibt es noch Staaten von heute (wenn auch mit vielleicht drastischen Änderungen)?
Es gibt einen geeinten Staat: Den Erdpakt. Darunter gibt es jedoch viele autonome Gebiete bzw. Siedlungen (die zuvor erwähnten kleinen Ansiedlungen, die ihre Traditionen erhalten wollen). Viele davon praktizieren einen Lebensstil, den sie als "traditionell" ansehen und der Pakt unterstützt sie dabei. Darunter fallen sowohl das kleine Nomadendorf ohne Elektrizität, als auch der hochmoderne und fast vollständig autonome Bauernhof (irgendwo muss das Essen ja herkommen).
Auch nach 1000 Jahren ist nicht die ganze Erde (wieder) bewohnbar. Sie gilt trotzdem als Paradies - aber viele der Gegenden, die in der Realität dicht besiedelt sind, gibt es schlicht nicht mehr. Sie sind überflutet, vom ewigen Eis bedeckt oder so heiß, dass man es einfach nicht dort aushält.
Und ich muss korrigieren:Ich habe wieder die Billionen und Milliarden verwechselt. Eigentlich meine ich 3 Milliarden Menschen .