Zitat von Teja im Beitrag #1Was lest IHR eigentlich gerne, wenn ihr bei anderen Welten reinschaut? Mit was könnte man euer Interesse besonders wecken oder was wolltet ihr immer schon mal wissen, es schreibt aber nie jemand darüber?
Wenn ich in eine Welt hineinschaue, dann interessiert mich die Welt selbst. Deswegen lese ungerne Beschreibungen, die einem fiktiven Weltenbewohner zugeschrieben werden. Wenn ich diese Art der Beschreibung interessant finde, dann eher als Kontrast zu der eigentlichen Sachlage, die der eigentliche Autor des Ganzen gegeben hat. Ich will also eher informiert werden und vermeide Texte mit künstlerischem Anspruch.
Daher liebe ich die D&D-Bücher: Sie zielen darauf ab, mich über Kreaturen usw. zu informieren.
Kurz: Eher enzyklopädische Einträge in einfacher Sprache mit viel Liebe für die Sache und wenig Liebe für die Sprache.
Zitat von Reineke im Beitrag #21Für mich sieht es im Grunde so aus, als wäre Evolution an der Oberfläche möglich
Die Betonung liegt hier auf "Oberfläche", denke ich. Wenn du nach der Logik gehst, ist auch das Miasma-Modell korrekt: Du wirst krank, wenn du unheilige bzw. schlechte Luft einatmest. Auf der simplen Oberfläche betrachtet korrekt, aber fachlich falsch.
Aber zu deinem Gedankenexperiment: Es käme lediglich etwas heraus, das rein oberflächlich ähnlich aussieht. Im Detail gäbe es aber zu viele Unterschiede, die allein schon daher rühren, dass Golvangar eigene Naturgesetze hat. Das Rad ist nur ein kleiner Teil davon.
Naja, das Miasma-Modell ist genau genommen nicht fachlich falscher als die newtonsche Idee von der Gravitation. Für einen begrenzten Bereich der Realität ist es hinreichend, um einen gewünschten Effekt zu erreichen.
Ich zitiere Wikipedia:
ZitatAllerdings war auch unter dem Paradigma der Miasmentheorie, ohne Übernahme der Bakteriologie, schon eine effektive Bekämpfung der Cholera möglich gewesen. Der Chemiker und Hygieniker Max von Pettenkofer, der unter der Annahme eines den Boden verunreinigenden „Faktors X“ eine aufwändige Sanierung des Münchener Abwassersystems veranlasst hatte, konnte bei der weltweiten Choleraepidemie von 1892(Pandemie), die auch Deutschland erreichte und in Hamburg mehr als 8.000 Todesopfer forderte, einen Ausbruch der Krankheit in München – trotz der von auswärts zum Oktoberfest angereisten Menschenmassen – erfolgreich verhindern.
Wenn man die Miasmatheorie als eine Art primitiven Vorläufer der Übertragung von Krankheitserregern über die Luft betrachtet, dann ist sie nicht falsch, sondern nur teilweise falsch.
Daher auch meine Eingangsfragen: Evolution findet statt, wenn es Fortpflanzung, Variation und Selektion gibt. So wie ein Quadrat "stattfindet", wenn es vier gleichlange Strecken gibt, die man verbindet. Was wären also diejenigen Gründe dafür, dass mindestens einer der Faktoren ausgeschaltet wird?
Das Nachfolgende
ZitatAber: In golvangarischen Welten kann aus einem Landtier kein Wal und aus einem mausähnlichen Tier kein Elefant werden, nur weil die Umgebung es verlangt und genug Zeit vorhanden ist. Eine solch krasse Änderung findet nur unter extremen Ausnahmesituationen statt, was bedeutet, entweder greift ein Gott ein oder der regionale unterirdische Hjiiknoten polt sich um und damit auch alles, was über ihm ist; und Letzteres passiert fast nie. Und wenn es doch passiert, ist es wahrscheinlicher, dass danach gar nichts mehr dort lebt.
ist ja erstmal eine einfache Aussage. Aber mir scheint, dass darin der eigentliche Grund versteckt ist, nach dem ich frage.
Gibt verschiedene Möglichkeiten, die mir einfallen:
- Eine zu starke Abweichung vom Bauplan würde zu einer so starken Dysharmonie führen, dass der entsprechende Nachkommen einfach nicht lebensfähig wäre. - Es fehlten die Anlagen, um überhaupt eine bestimmte Eigenschaft zu entwickeln. Der genetische Bauplan von uns Lebewesen ist erstaunlich ähnlich. In Golvangar könnte es so sein, dass eben die Anlage zu beispielsweise Flossen bei Landtieren nicht vorhanden ist.
Mh. Für mich sieht es im Grunde so aus, als wäre Evolution an der Oberfläche möglich, während gleichzeitig die von dir zu Grunde liegenden Mechanismen Abweichungen bedeuten könnten (aus unserer menschlich-realen Perspektive), die ohne Erklärungsmöglichkeit wie Magie, Wunder oder göttliche Eingriffe wirken (was dann teilweise ja auch irgendwie korrekt ist).
Im Gedankenexperiment: Wenn jemand die exakten Startbedingungen unserer Erde reproduzieren würde (harter Determinismus vorausgesetzt), würde sich die Evolution und Geschichte wiederholen.
Ahhh. Das heißt, wäre ich jetzt ein Biologe deiner Welt, könnte ich glauben Evolution nachzuweisen, doch ich würde mich irren und meine Theorien über die Evolution unterschiedlicher Arten wären nur so plausibel wie die Leute früher glaubten, dass sich die Sonne um die Erde dreht?
Mh. Mir ist das noch nicht ganz klar. Ich formuliere mal um:
a) Gibt es Variation? Wenn es also zur Fortpflanzung kommt, gibt es unterschiedliche Überlebenswahrscheinlichkeiten, je nachdem, was die Nachfahren von ihren Eltern vererbt (?) bekommen haben? b) Gibt es überhaupt Fortpflanzung? c) Ist dann Selektion ausgeschlossen? Also wird die Fortpflanzungswahrscheinlichkeit nicht durch innewohnende Eigenschaften des Fortfpflanzers bestimmt?
Vielleicht zusammengefasst: Ist eine evolutionäre Eigendynamik von dem, was es so gibt, möglich? Und wenn nicht, wie werden die Treiber (Fortpflanzung, Variation, Selektion) von Evolution eliminiert?
1. Wenn du schreibst, dass Golvangar ohne Evolution auskommt, meinst du damit Evolution im Sinne der Entstehungsgeschichte? Wenn ich das so richtig verstehe, würde Evolution, jetzt wo Laigon nicht mehr bewusst ist, wieder greifen? 2. Die Begriffe wie "Schalldrifter" und "Wahnschürer" sind richtig geil. Die fände ich in einem Roman sehr immersiv. (Benutze ich selbst. Bin also biased.. haha).
habe mir Wonderdraft geholt. Will damit üben und dachte mir, ich mache mal folgendes Angebot: Falls jemand seine eigene Karte mittels dieses Programms gezeichnet haben will, mache ich das gerne. Für mich ist Übung mit dem Programm und abendliche Freizeitbeschäftigung. Keine finanziellen oder sonstigen Interessen.
Definitiv. Es gibt Halbgötter und Halbdämonen, die richtig krass drauf sind. Einige haben tragische Hintergrundgeschichten usw. Für mich gehören sie einerseits zum Zucker, der eine Geschichte süßt. Wenn ich eine Geschichte über einen Helden schreibe, dann knallt sie mehr, wenn es riesige Schlachten sind und keine Schlägerei in der Gasse. Andererseits gehören sie irgendwie auch zum Gefühl. Ich schreibe etwas anderes, wenn es episch und überlebensgroß ist.
Ich habe schon länger vor die Bücher von Herbert mal durchzuanalysieren (ich habe für mein eigenes Schreiben eine Art Baukasten aus Mythologemen, Archetypen, Tropen usw.).
In einer Form oder der anderen werde ich das dann mal öffentlich machen. Ich glaube, Dune ist eher Literatur als Unterhaltung. Man kann den Mann ohne Eigenschaften oder einen Dostojewski schließlich auch nicht einfach herunterlesen (und verstehen).
Wenn ich Leuten Dune empfehle, dann sage ich immer ausdrücklich, dass es eigentlich philosophische Exploration ist, die sich als Science Fiction tarnt.
(Bis auf einige der aus Herberts Nachlass generierten Bücher habe ich alles gelesen und gesehen)
Weltenschöpferisch ist der Planet natürlich überhaupt keine Nummer. Wenn man mal von einigen unwichtigen Spezies absieht (ob nun eine Maus mehr oder weniger durch die Wüste springt, ist ja egal), hat man ja nur Wüste, Sandplankton, Sandforellen und Sandwürmer. Aber die Romane zielen auf eine ganz andere Tiefe ab. Ich finde den Wikipediaartikel als Einstieg super: https://de.wikipedia.org/wiki/Dune_–_die_erste_Trilogie
Also gibt es bei den Nayu kein Karma? Man kommt ohne jede Konsequenz wieder? Gibt es Bewusstseinskontinuität? Kann man sich erinnern? Gibt es überhaupt Kontinuität zwischen den Wiedergeburten?
Meine das erstmal noch gar nicht inhaltlich, sondern nur methodisch. Manche Dinge kriegt man ja nicht zusammen. Wenn kulturell beispielsweise ein gegeneinander zwischen den Geschlechtern gefördert wird, sinkt beispielsweise das Vertrauen und langfristige Bindungen werden unwahrscheinlicher.
Modernes Beispiel ist das Online Dating. Ghosting ist eine mittelschwere Erfahrung von sozialer Zurückweisung, sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist der Stress dadurch erstaunlich groß. Bei Frauen größer, wenn sie bereits Sex hatten. Bei Männern eher, wenn ihre Avancen zunächst erfolgreich schienen und dann nicht. Eine Umgebung die Ghosting leichter macht (auch Großstädte an sich) führt zu einem geringeren Vertrauen. Kurzfristige Paarungsstragien werden dominieren und sind biologisch gesehen rationaler, was vor allem zu einem geringeren Respekt der Männer gegenüber Frauen führt und einer schlechteren Meinung der Frauen gegenüber Männern.
Ingesamt gibt es ein geringes paternales Investment: Männer kümmern sich immer weniger um ihren Nachwuchs. Das ist wiederum ist ein großer Risikofaktor für die Kindesentwicklung. (Gutes Buch zum Thema ingesamt: Raising Children in a socialy toxic Environment) Das ist einer der Gründe, weshalb Kulturen in denen der Vater traditionell nicht in die Erziehung der Kinder involviert sind, in der Moderne wirtschaftlich weniger leistungsfähig sind.
Darauf basierend meine weiteren Fragen an dich: Was sind die ausgleichenden Faktoren zum väterlichen Investment, wenn ich richtig verstanden habe, das in Silaris sich Frauen einen Mann teilen? Wie sieht die subjektive Perspektive von den Frauen aus? Wie sieht es eine Frau, die in einer guten Position ist? Wie eine Frau, die in einer schlechten Lebenssituation ist?
Wie stark ist der Staat in die Erziehung der Kinder involviert und wie sieht diese aus? Im Sozialismus und Nationalsozialismus war die frühe Indoktrinierung ein wichtiges Instrument, um einen Nährboden für die faschistischen Elemente der Herrschaft zu geben. Heute wird implizit und recht unkontrolliert die Erziehung der Kinder vom Staat gelenkt. Gibt es in Silaris entsprechende Effekte?
Aus beruflichen Gründen trage ich für meine Klienten verlässliche Quellen über Corona zusammen. Meine Klienten werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nix von Corona spüren, weil sie in einigen Fällen die Robustheit von durchschnittlichen Menschen um ein Vielfaches übersteigen. Aber ich merke allmählich, dass auch in meinem Umfeld (nur meinem Oma natürlich nicht, die nur eine Niere, Bluthochdruck und Diabetes hat und dazu ziemlich dick geworden ist, weil sie faul wird) nervös wird. Daher werde ich meine Corona-Bastelei hier nicht öffentlich weiterführen. Ich habe auf Basis der Symptome, einige kleine Geschichten, Alltagssituationen aber auch unterschiedliche politische Aspekte eingeführt, die an die aktuelle Situation anschließen. Ich denke, es ist unethisch das in die Öffentlichkeit zu entlassen, während Menschen betroffen (sowohl psychisch als auch unmittelbar-körperlich, selbst oder als Angehörige/r) sind.
Starke Gesundheit (Vitamin D!) und eine Ansteckung mit mildem Verlauf zur Immunisierung an euch und eure Angehörigen.
Hast du eine Methode, deine Sexualbastelei "widerspruchsfrei" zu halten?
Ein Nebeneffekt der Ungleichstellung von Geschlechtern ist eine geringere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Ist das in Silaris ebenso?
Matrilineare Organisation würde sich gut mit einer geringen väterlichen Investition in den Nachwuchs paaren (pun intended). Ähnlich wie bei Löwen, wo du weiblichen Rudel konstant sind und die Männchen fast wie Nomaden immer auf der Suche nach Gebietseroberung sind.
Zitat von Elatan im Beitrag #6Oh, ein aktuelles Thema. Und wer hat's erfunden?
Es war eine enge Zusammenarbeit von großen Biotech-Unternehmen, den Regierungen der größten Nationen und der Lebensmittelindustrie. Dadurch konnten drei Probleme gelöst werden:
- Die Bevölkerungspyramide konnte korrigiert werden durch eine drastisch höhere Sterblichkeit von über 70-jährigen. - Weil Diabetes und Bluthochdruck ganz zentrale Risikofaktoren waren, wurde die Verträglichkeit der künstlichen Nahrung stark erhöht. - Durch die weitreichende Akzeptanz von massiven Eingriffen in das Leben der einfachen Menschen wurden die ersten Grundsteine für Systeme sozialer Kontrolle (wie in China) gelegt. Durch eine schrittweise Vereinheitlichung der unterschiedlichen Parteien gab es eine Gegenbewegung. Die Menschen wussten sich nicht zu helfen und konnten es nicht formulieren, aber sie spürten, dass sie mehr und mehr gesteuert und beeinflusst wurden (vgl. Nudge von Barack Obama). Das Resultat war eine immer stärkere Spaltung auf politischer Ebene. Die Menschen entfernten sich von der Mitte, weil sie der Überzeugung waren, ein Gegengewicht zu dem bilden zu müssen, dem sie die Schuld für die Zustände gaben. Doch das sowohl die Regierung als auch die Unternehmen Organisationen waren, die gleichermaßen zu mächtig wurden, um keine Eigendynamik zu entwickeln, war für die meisten Menschen nur schwer zu verstehen.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #7Nette Idee... nur dafür müsste die Tödlichkeit des Virus viel höher liegen. Ich würde vielleicht nicht Corona direkt nehmen, der hat nur eine Sterblichkeitsrate von 0,02 bis 0,2%, das ist weniger als Grippe, sondern vielleicht inspiriert durch Corona eine entsprechende Epidemie in der Zukunft deiner Welt einbauen.
Noch schwierig zu sagen. Reicht ja von Artikeln wie:
Ich persönlich informiere mich so wenig wie möglich, weil der größte Schaden durch den psychischen Stress entsteht, wenn man sich mit Dingen befasst, die man nicht beeinflussen kann. Aber ich bastle schließlich und rekonstruiere nicht historisch korrekt.
Das sogenannte Corona-Virus diente dazu Menschen mit bestimmten Risikofaktoren zu selektieren und auszumerzen. Insbesondere Bluthochdruck und Diabetes waren Faktoren, die zu einer höheren Mortalität bei den Erkrankten führen.
Ziel dabei war es die Bevölkerungspyramide zu verbessern und ein Selektionsereignis zu erzeugen, dass eine schnellere Anpassung der Menschen an die Ernährung reich an Zucker und raffinierten Ölen zur Folge hatte.
Ich glaube, dass Handlungen in verschiedenen Hierarchien modeliert werden können. Diese Masterplots sind im Grunde schon relativ weit unten. Der Monomythos ist relativ weit oben.
Was mich (noch) stört, ist die mangelnde Systematik. Nehmen wir an, ich weiß, dass viele Teile einen Kreis bilden. Ich habe also eine Vorstellung von Vollständigkeit. Dann weiß ich auch, wann ich alle Teile beisammen habe. Bei diesen Listen fehlt mir das Gefühl dafür, ob es sinnig ist, ob wichtige Sachen fehlen usw.