Zitat von Elatan im Beitrag #8Aah, okay, dann hab ich es nicht ganz richtig gelesen! Ich hatte es so verstanden, dass zuvor allen Frauen bei der Heirat die Flügel gestutzt wurden und es später dahingehend geändert wurde, dass nur noch den Frauen die Flügel gestutzt wurden, die sie beruflich nicht brauchten.
Oh, ach so! Eventuell hatte ich das komisch formuliert, während es in meinem eigenen Kopf natürlich sonnenklar ist.
Zitat von Streuner im Beitrag #3Also wurde ein Hochzeitstags-Ritual draus, das aber nicht durchgeführt wird, wenn jemand beruflich aufs Fliegen angewiesen ist
Das finde ich aber auch irgendwie misogyn, wenn das nur bei den Frauen gemacht wird. Das ist doch auch recht einschränkend bei einer Spezies, die so geboren wird, oder nicht? Ich stelle es mir ein wenig so vor, wie wenn einem Menschen die Beine amputiert werden würden.
Ja, naja? Deswegen habe ich es doch abgeschafft, dass das nur bei Frauen passiert. Es passiert jetzt bei allen, außer, jemand arbeitet in bestimmten Berufen, und das war jetzt der männliche Prota. Hab ich doch geschrieben.
Uff, ja! Häufig brauche ich irgendwas aus Plotgründen, baue es ein und bastle dann etwas drumherum, damit es in die Welt passt, was dann wieder Bastel-Anhängsel zur Folge hat.
Zum Beispiel wurde eine Vogelspezies aus Plotgründen zu einer Drachenspezies und die Figur, die wir kennenlernen, hat eine Sozialphobie. Daraus wurde im Ergebnis eine scheue Drachenspezies, die ursprünglich für eine Vogelspezies gehalten wurde, bis man sie besser erforscht hat.
Oder ich wollte bei meinen Flügelelfen, die Vogelflügel haben, eine mit gestutzten Flügeln und ihren Ehemann-Prota mit intakten Flügeln. Zuerst war die Welt misogyn und verheiratete Frauen bekamen die Flügel gestutzt, was ich aber geändert habe, weil ich keine Lust auf Misogynie mehr hatte, aber die gestutzten Flügel schon in den Plot eingebaut waren, und es musste darum ein neuer Grund her. Also wurde ein Hochzeitstags-Ritual draus, das aber nicht durchgeführt wird, wenn jemand beruflich aufs Fliegen angewiesen ist (er ist Polizist).
Überhaupt, ich habe im Laufe des Bastelns sooo viel geändert, aber Details behalten, und mittendrin hat man dann mal solche Heureka-Momente, in denen sich plötzlich Dinge, zwischen denen vorher kein Zusammenhang bestand, zu einem Bild fügen, als hätte man das von Anfang an total genial geplant.
Nein, sie werden hauptsächlich ignoriert und für schwächer und weniger ernst zu nehmend befunden. Auf dem Arbeitsmarkt haben sie schlechtere Chancen, weil magische Spezies (also Elfen & Co.) vermeintlich effizienter arbeiten können, was aber eigentlich gar nicht stimmt (sie tun es nur anders). Sie landen daher eher in schlechter bezahlten Jobs und umgekehrt sind "menschentypische" Branchen schlechter bezahlt. Es gibt daher große Überlappungen zwischen Menschen und der sozialen Unterschicht, was wiederum Vorurteile von "Dummheit" befeuert und familiär vererbten Reichtum eher bei den magischen Spezies belässt.
[Aus dem RL lasse ich mich hauptsächlich von Dingen wie Sexismus und Rassismus inspirieren. Deswegen kann man sich die Dynamiken ungefähr so ähnlich vorstellen. PoC gehören häufig zur Unterschicht und Old Money ist eher weiß, Pflegeberufe sind schlechter bezahlt und Naturwissenschaften prestigeträchtig etc.]
Ich sollte noch dazu sagen, dass es sowas wie Kriege zwischen den Spezies nicht gibt. Zum einen haben die Spezies kein Selbstverständnis als "Völker", sondern leben vermischt über die ganze Welt verteilt. Zum anderen wurde Krieg tatsächlich durch Absetzen und Opfern der Kriegsgöttin offiziell abgeschafft.
In meiner Welt besteht etwa die Hälfte der Bevölkerung aus magisch begabten Spezies und die andere Hälfte aus Menschen, die aber sozial ignoriert werden (etwa wie in unserer Welt, wo Daten und Maße meist auf männlichen Körpern beruhen und weibliche Körper nicht mit einbeziehen). Die Magie wird darum im Alltag und von jedem Handwer auf irgendeine Weise benutzt. Sie wird aber auch wissenschaftlich erforscht. Deswegen gibt es keine reinen Magierzirkel o. ä. und "Magier" ist für sich genommen auch kein Beruf, sondern jeder Handwerker ist auf Magie spezialisiert, die er in seinem Alltag braucht. Im akademischen Bereich wird dagegen die Magie ergründet und es werden Möglichkeiten erforscht, Magienutzung zu optimieren und zu erweitern.
Es gibt zunächst körpereigene Magie, die wie eine Art zusätzliche Energie funktioniert (ähnlich der physischen Energie, die wir alle haben). Mit der wirkt man Magie, indem man sich bildlich vorstellt, was man tun will. Um etwa einen zerbrochenen Stuhl zu reparieren, muss man vor dem geistigen Auge das Holz wieder zusammenfügen. Um eine Wunde zu heilen, muss man sich die Körperzellen intakt und verbunden vorstellen, was außer dem Gott des Lebens niemand kann, weswegen Magie im Heilprozess für Medikamente und Hilfsmittel verwendet wird.
Weil die körpereigene Magie begrenzt ist, gibt es Zauberstäbe (so, wie wir Geräte und Werkzeug benutzen, um Dinge zu tun, für die wir nicht stark oder ausdauernd genug sind). Die werden mit Magieflüssigkeit gefüllt. Ursprünglich gab es nur natürliche Magiepartikel, die aus Pflanzenzellen gewonnen werden. Aus ethischen Gründen (es gibt eine Pflanzenspezies, die neben den Gestaltwandlern traditionell diskriminiert wird) hat man synthetische Magiepartikel entwickelt, die per Kernspaltung gewonnen werden.
Diese Magiepartikel werden stetig weiterentwickelt, was u. a. ein Teil der wissenschaftlichen Magieforschung ist. Es wurden außerdem Instantzauberstäbe für bestimmte Zauber (die man noch selbst wirken muss) sowie in Tüten eingeschlossene Dauerzauber (die man einfach nutzen kann) entwickelt. Das alles passiert im akademischen Kontext, es gibt dafür auch Wissenschaftspreise. Das funktioniert genauso wie Naturwissenschaften: nicht im Geheimen, aber nicht jeder interessiert sich dafür. Organisationen sind daher all das, was man typischerweise von Universitäten und Wissenschaft kennt. Hier wird sich aber nur theoretisch mit Magie beschäftigt, nicht mit der praktischen Anwendung, was manchmal zu Vorwürfen von Realitätsverlust führt. Außerdem gibt es noch Magiephilosophie, die sich mit den ethischen Aspekten von Magiewirkung beschäftigt.
Zitat von Streuner im Beitrag #20Zuerst kommen alle Ideen in ein Notizbuch. Was sich davon bewährt, wird in Word-Dokumente übertragen. Teilweise habe ich Excel-Tabellen für bestimmte Übersichten. Zum Arbeiten habe ich mittlerweile einen Discord-Server. Dort kann ich bequem zwischen den Kanälen hin und her springen und alles in Kategorien, Kanäle und Threads sortieren und bei Bedarf Bilder einfügen.
Zitatist das ein privater Discord-Server, oder greifen da auch andere drauf zu? Discord so zu nutzen höre ich zum ersten Mal
Der Server ist privat. Als ich meiner Schreibgruppe davon erzählt habe, stellte sich raus, dass einige mit mehrbändigen Großprojekten das da auch machen. (Ist eine Discord-Schreibgruppe, da war das vermutlich naheliegend.)
Als angehender Jurist sind Gedanken über das Rechtssystem meiner Welt für mich Ehrensache. Iiirgendwann will ich mal Gesetzesbücher für meine Welt schreiben. Wenn ich zu viel Zeit habe. Vermutlich erst, wenn ich in den Ruhestand gehe...
1. Öffentliches Recht
a) Staatsrecht
Meine Welt hat Götter, die für alles zuständig sind. Es ist auf dem Papier ein parlamentarische Demokratie. Die Bevölkerung wählt regelmäßig ein Götteroberhaupt, während die Götter sich zu politischen Fraktionen zusammenschließen und entweder die Regierung oder die Opposition stellen. Gewaltenteilung gibt es nicht, indirekt ist es also eine Götterdiktatur/Theokratie. Gesetzesentwürfe werden vom Götteroberhaupt eingebracht und eine Mehrheit entscheidet darüber. Es ist auch der oberste Richter und der oberste Verwaltungsbeamte. Seit alle vernunftbegabten Spezies gleichgestellt sind, gelten für alle die gleichen Grundrechte, mit Ausnahme des Gebiets eines bestimmten konservativen Gottes.
b) Verwaltungsrecht
Jeder Gott ist für bestimmte Bereiche zuständig, ähnlich einem Minister. In das jeweilige Ressort fallen sämtliche Behörden, die damit zu tun haben, mit dem zuständigen Gott als oberstem Verwaltungsbeamten und Vorsitzendem Verwaltungsrichter und dem Götteroberhaupt als Rechtsmittelinstanz.
2. Strafrecht
Es gibt eine Göttin der Gerechtigkeit, des Polizeiwesens und der Sicherheit und Ordnung. Ihr direkt unterstellt sind Polizisten. Sie ist auch die Vorsitzende Strafrichterin mit dem Götteroberhaupt als Rechtsmittelinstanz. Sollte sie Götteroberhaupt sein, rotieren die anderen Götter von Fall zu Fall als Rechtsmittelinstanz. Strafmaßnahmen sind Geld- und Freiheitsstrafen und es gibt ein Jugendstrafrecht. Vergehen werden meist mit Geldstrafe, Verbrechen meist mit Freiheitsstrafe bestraft.
3. Zivilrecht
Zivilrichter ist der jeweils lokal zuständige Gott mit dem Götteroberhaupt als Rechtsmittelinstanz (hier gilt entsprechen das in Punkt 2 Gesagte).
4. Juristen und Rechtspfleger
Ausgebildete Bürger wie in unserer Welt. Es gibt Rechtsanwälte, Staatsanwälte und Verwaltungsbeamte sowie Gerichtsvollzieher etc. Auch Polizisten sind ausgebildete Bürger wie in unserer Welt.
5. Götter als Teil des Rechtssystems
Im Verwaltungsrecht sind die Götter oberste Verwaltungsbehörden und ihre Verwaltungsakte sind anfechtbar bzw. sie können zum Erlass von Verwaltungsakten verpflichtet werden. Im Strafrecht können ihre Handlunge theoretisch genauso zur Anzeige gebracht werden wie die von Bürgern, woraufhin ein Staatsanwalt Klage erheben könnte, was aber beides selten passiert (tatsächlich gibt es einen prominenten Fall). Umgekehrt gibt es bestimmte Straftaten, die gegenüber Göttern begangen werden können. Im Zivilrecht kann Klage gegen Götter erhoben werden und Götter können gegen Bürger klagen (besagter prominenter Fall beinhaltet eine Schadensersatzforderung gegen die zuständige Göttin).
Zuerst kommen alle Ideen in ein Notizbuch. Was sich davon bewährt, wird in Word-Dokumente übertragen. Teilweise habe ich Excel-Tabellen für bestimmte Übersichten. Zum Arbeiten habe ich mittlerweile einen Discord-Server. Dort kann ich bequem zwischen den Kanälen hin und her springen und alles in Kategorien, Kanäle und Threads sortieren und bei Bedarf Bilder einfügen.
Uff, sehr viel! Da ich mich eher an Märchen als an Fantasyromanen orientiere und Märchen wiederum mit den Verfilmungen von Tschechoslowakai und DDR sowie der europäisch coproduzierten 90er-Reihe verbinde (mit all denen bin ich aufgewachsen, weil ich nur den werbefreien Kika gucken durfte und darum Disney nicht kannte), kommt da so einiges her. Richtig direkt inspiriert wurde alles von der Serie "The Tribe" sowie von besonders der 4. Staffel der 90er-Serienadaption von "Eine lausige Hexe" (die Staffel an der Uni in Cambridge). Harte Anleihen von Terry Pratchett, Walter Moers und "Artemis Fowl" sind auch drin.Ansonsten mische ich wild alles rein, was mir vor die Nase kommt. Jemand beschwert sich, dass die Fahrpläne der Deutschen Bahn wohl zuverlässiger in einer Kristallkugel statt vom Fahrplan abzulesen wären? Hey, das kann ich für einen Teil meiner Welt gebrauchen! Es ist... wild. Ich denke, das ist die beste Beschreibung für meine Welt. Jedes Mal, wenn ich von einem Buch oder Film enttäuscht bin, aber dieses eine kleine Element daran richtig super fand, suche ich nach einem Weg, das für mich abzuwandeln. Dann passiert in meinem Gehirn eine Art Stille-Post-Mechanismus (oder vielleicht sollte man es mit Theseus' Schiff vergleichen) und tadaaa - ich habe ein neues Weltenelement entdeckt!
Die DDR-Nationalhymne, deren Text schon bald nicht mehr in die Ideologie passte ("Deutschland, einig Vaterland") und darum ohne Text gespielt wurde.
So etwas Ähnliches habe ich bei mir auch. Bei mir werden aber die Popstars ermuntert, eigene Texte zu schreiben, und die Melodie ist ein Klassiker, der in allen wichtigen Opern und Musicals verwendet wird, jeweils mit passendem Text. Die Hymne ist also hier gerade die textlose Meolodie, die jeder für sich mit Inhalten füllen darf und soll, um sie sich so wieder zu eigen zu machen.
1) Kennt ihr das? Wenn ja, in welcher Form, in welchem Umfang?
Ja, auf jeden Fall. Ich bastele seit mittlerweile rund zehn Jahren an meiner Welt herum und habe oft das Gefühl, noch ganz am Anfang zu stehen und erst die groben Eckdaten abgesteckt zu haben. Ich schätze aber, die meisten zukünftigen Romanleser (ich bastele meine Welt in Zusammenhang mit Geschichten) wären jetzt schon völlig erschlagen.
2) Empfindet ihr das als störend? Als Druck? Als Mangel? Ganz anders?
Für mich selbst empfinde ich das nicht als schlimm in irgendeiner Form. Minderwertigkeitskomplexe bekomme ich nur, wenn ich mich mit anderen über die Welt austausche und sie mir Fragen stellen, die ich (noch) nicht beantworten kann. Häufig sind das aber auch Fragen, die zu meiner Welt gar nicht passen. Insbesondere solche nach Kriegen, Waffenkunst und Schlachtmagie. Sowas existiert bei mir gar nicht. Meine Welt ist keine tolkienartige Pseudomittelalter-Welt, sondern eine fröhlich-bunte Knall-Buff-Peng-Welt mit magischer Computertechnologie und unterschwelligen Social-Justice-Problemen. Magie ist auch kein Mysterium, das nur wenigen Auserwählten zugänglich ist, und es ist auch keins dieser harten Systeme, bei denen dem Magiewirkenden Lebenskraft entzogen wird o. ä. (Als hartes System würde ich es überwiegend trotzdem bezeichnen.) Wenn solche Fragen kommen, fühle ich mich instinktiv schlecht, weil ich das Gefühl habe, "falsch" zu basteln. Aber dann erinnere ich mich daran, dass ich ja meine Welt für mich bastele und nicht verpflichtet bin, Mittelerde 2.0 zu bauen. Sprich, Dinge, die vermeintlich "fehlen", tun das oft für mich eigentlich gar nicht. Dinge, die für mich tatsächlich fehlen, werden dagegen von Außenstehenden nicht unbedingt auch als fehlend wahrgenommen.
3) Wie geht ihr damit um? Habt ihr Strategien, um Baustellen "fertig" zu bekommen? Habt ihr Ursachen gefunden?
Meistens einfach abwarten und die Ideen kommen lassen. Falls es dringend ist (zum Beispiel plotrelevant), setze ich mich dran und denke gezielt über ein bestimmtes Problem nach.
4) Wie ist das bei Autoren bekannter/öffentlicher Welten? Denkt ihr, die machen etwas anders?
Ich glaube, die kochen auch alle nur mit Wasser. Und wir wissen ja nicht, wie lange die jeweils schon an ihren Welten gebastelt haben, bevor sie veröffentlicht wurden. Andererseits sieht man manchen vermutlich an, dass Welten nur oberflächlich bebastelt wurden, soweit sie plotrelevant waren.