Arunien, Ruaris und Temira Hier ist die Stellung der Frau in der Gesellschaft vergleichbar mit der hier bei uns in der „westlichen Welt“ wie das so schön genannt wird. Rechtlich herrscht Gleichberechtigung und diese gilt auch als erstrebenswertes Ziel, darunter gibt es aber noch Überreste männlich-dominierter Vorstellungen. Auch was typisch männlich und typisch weiblich sein soll, ist dort nicht viel anders als bei uns. Durch die Magie war aber in Arunien und Temira für Frauen der Zugang zu den Naturwissenschaften immer etwas leichter, aber traditionell nicht gleichberechtigt. Außerdem gab es bestimmte Vorstellunge von weiblichen und männlichen Elementen, wo auch eine Wertung mitschwang. Je edler das Metall, desto männlicher… Das hat sich teilweise auch bis heute in den Köpfen gehalten. In der ruarischen Tradition ist die „männliche“ Elementarmagie nach dem Ende des Kriegs der Elemente fast vollständig verschwunden und es gab eine Wiederbelebung der „Hexenkultur“ besonders auf dem Land. Traditionell galt Magie in Ruaris dann als etwas Weibliches, männliche Magier waren entweder Schwächlinge oder Monster. Durch die Lamkiss-Diktatur wurde dann versucht diese Einstellung zur Magie mit der Brechstange zu ändern und sie auch als etwas Männliches, Starkes, Kriegsrelevantes zu etablieren und den Fokus wieder auf die Elemente zu legen, was mehr oder weniger gut funktioniert hat. Nach der Niederlage hat sich das ruarische System dann aber an das arunishe angepasst, sodass sich dies heute nur noch in der Mythologie zeigt.
Avechain In Avechain herrscht schon seit Jahrhunderten, seit dem Ende des Kriegs gegen Fajan um genau zu sein Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Der machthungrige Feldherr Fajan versuchte mit seinen Truppen Avechain genau wie Dergomar auszulöschen. Dabei ist er jedoch gescheitert, was auf die außerordentliche Tapferkeit mit der alle Avechai, gleich ob Männer oder Frauen, ihr Land verteidigt haben. Seitdem sind die Avechai davon überzeugt, dass das Geschlecht nichts über Tapferkeit oder Fähigkeiten eines Menschen aussagt, sondern dass es auf jeden einzelnen ankommt. Geschlechtsbezogene Verallgemeinerungen wie sie bei vielen anderen Völkern üblich sind, gibt es bei den Avechai nicht und die Kooperation von Männern und Frauen wird großgeschrieben. Die Avechai sind der Überzeugung, dass es in allen Berufsfeldern am besten ist, wenn beide Geschlechter zusammenarbeiten. Andere Vorstellungen lehnen sie als rückständig und barbarisch ab, insbesondere die der benachbarten Elavier, Sariler und Meraki. Was Beziehungen angeht, darf jeder mit jedem, solange es einvernehmlich ist und beide unverheiratet sind. Die Ehe ist für die Avechai eine sehr wichtige Institution und Ehebruch wird für Männer wie Frauen mit Haftstrafen sanktioniert.
Dageyra Bei den Dageyranern gibt es ebenfalls gesetzliche Gleichberechtigung, allerdings sind bestimmte Geschlechterrollenzuschreibungen, beispielsweise dass Frauen friedfertiger und Männer durchsetzungsfähiger sind, vielerorts verbreitet. Es wird als normal angesehen, dass mehr Männer als Frauen Soldaten werden wollen, auch wenn Frauen, dies das möchten auch diese Möglichkeit haben. Sie müssen allerdings damit rechnen, die Einrichtungen dann eher auf Männer eingestellt sind. Als typisch weiblich gilt in Dageyra die Herstellung von Textilien und auch verschiedene Formen des Kunsthandwerks. Beim Näherkongress wird ein Mann dann ziemlich einsam sein, es steht ihm aber genau wie der Soldatin frei, sich daran zu beteiligen und weder das eine, noch andere wird als minderwertig betrachtet. Wer mit wem eine sexuelle Beziehung eingeht, ist den Dageyranern freigestellt, solange keine Kinder beteiligt sind, oder Zwang angewendet wird, aber solange sie sich in einer solchen befinden, ist Treue erwünscht. Prostitution ist illegal und wird streng verfolgt.
Elavien Die elavische Gesellschaft ist eine sehr patriarchalische. Die Keuschheit der Frauen spielt hier eine große Rolle und sie werden entsprechend abgeschirmt, vorehelicher Geschlechtsverkehr zerstört die Zukunft einer Frau fast vollständig, wobei es in modernen elavischen Städten durchaus Möglichkeiten gibt beispielsweise in Fabriken legal Arbeit zu finden und den Lebensunterhalt zu verdien. In den Dorfgesellschaften wird eine solche Frau jedoch noch immer ausgestoßen, häufig geschieht dies auch dann, wenn sie vergewaltigt wurde. Vater, Bruder oder Ehemann hat die Entscheidungsgewalt über die ihm anvertrauten Frauen. Außerdem gilt bei den Elaviern strikte Monogamie, Scheidungen sind tabu und zumindest in konservativen Regionen dürfen Witwen auch nicht wieder heiraten. Häufig wird ihnen direkt oder indirekt die Schuld am frühen Tod ihres Mannes zugeschoben. Wenn sie gute Ehefrauen gewesen wären und sich richtig um ihn gekümmert hätten, wäre er ja nicht krank geworden und gestorben… Eine Ausnahme sind jedoch Kriegszeiten, wenn der Ehemann im Krieg gefallen ist, darf die Frau auch wieder heiraten. Heutzutage strebt die Regierung aber mehr Gleichberechtigung an und versucht beispielsweise Bildung für Mädchen durchzusetzen. Auch eine Frauenbewegung gibt es im modernen Elavien, die sich beispielsweise für die Rechte von Frauen einsetzt, die ihre Ehemänner durch Arbeitsunfälle/Industrieunglücke verloren haben, eine Problmatik, die es in der traditionellen elavischen Gesellschaft so noch nicht gab.
Meraka Auch in Meraka spielt die weibliche Keuschheit eine große Rolle und es ist wichtig, dass sich Frauen bedeckt kleiden. Ansonsten haben Frauen jedoch Zugang zu den meisten gesellschaftlichen Bereichen, das Militär ist jedoch tabu, weil die Gefahr einer „Entehrung“ dort zu groß wäre. Auch körperlich schwere und riskante Arbeiten wie beispielsweise in Steinbrüchen sind für Frauen tabu, was jedoch aus merakischer Sicht eher als Privileg für die Frauen gesehen wird, genau wie der Umstand, dass ihnen der für Männer obligatorische Militärdienst erspart bleibt. Merakische Frauen können erben und selbstständig Geschäfte führen, weibliche Unternehemerinnen sind dort relativ häufig und gelten als angemessene Betätigung für Frauen, auch wenn sie dabei manchmal von männlichen Leibwächtern begleitet werden. Auch bei den Meraki gilt strikte Monogamie, Witwen dürfen jedoch wieder heiraten und unter bestimmten Bedingungen sind auch Scheidungen möglich.
Roviniel Die Roviniel haben eine strikte Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen, bei der jedoch keine Seite als minderwertig angesehen wird. Männer jagen, führen Krieg und sind außerdem für alle zuständig, was mit dem Tod zu tun hat. Traditionell betraf das hauptsächlich Bestattungen bzw. die Beseitigung von toten Tieren und Schlachtungen, heute greift dies auch auf Gebiete wie Schädlingsbekämpfung über, wobei die Roviniel diesem Feld sehr skeptisch gegenüberstehen und sich lieber auf Fruchtfolge und Nützlinge verlassen. Frauen sind für die Kinder und ansonsten für den Anbau und das Sammeln von Nutzpflanzen und für die Zucht von Nutztieren zuständig. Entscheidungen für die Gemeinschaft werden immer von ranghohen Männern und Frauen gemeinsam getroffen, um beide Aspekte zu berücksichtigen. In den traditionellen Roviniel-Stammesgesellschaften wird das immer noch strikt eingehalten, aber auch Roviniel, die in modernen Industriegesellschaften leben, suchen sich meistens Jobs aus, die den jeweiligen Rollen entsprechen. Natürlich gibt es da aber auch Ausnahmen.
Sarilien: Siehe Speedbasteln 18.4.19
Tayek Die Tayek sind extrem männlich dominiert und die Bewegungsfreiheit von Frauen ist sehr eingeschränkt. Sie dürften keine Arbeiten außerhalb des Hauses und Garten erledigen und diesen Bereich nur vollkommen verschleiert verlassen, alle sonstigen Angelegenheiten werden durch den zuständigen Mann (Bruder, Ehemann, Vater, vom Vater testamentarisch festgelegter Vormund) erledigt. Frauen, die gegen dieses System aufbegehren, werden hart bestraft. Dies kommt allerdings selten vor, da die Tayek sehr isoliert leben und die Frauen überhaupt nichst anderes kennen. Tessmar Die tessmarische Bevölkerung besteht mehrheitlich aus ethnischen Sarilern, die Oberschicht jedoch aus ethnischen Dergom, für die es eine bedeutende Rolle spielt, dass sie von diesem antiken Volk abstammen. Offiziell sind Männer und Frauen gleichberechtigt und obwohl sich das industrialisierte Schwellenland ansonsten weit von den sarilischen Vorstellungen entfernt hat, gelten deren Sexual-und Geschlechterbilder bei den Saril-Tessmari immer noch. Bei den Dergom-Tessmari sieht die Sache anders aus. Da die Abstammung für sie sehr wichtig ist, ist es dementsprechend auch von fundamentaler Bedeutung, dass die Töchter als Jungfrau in die Ehe gehen, sodass für sie strikte Geschlechtertrennung herrscht und sie stark behütet werden. Das wird noch dadurch bestärkt, dass es gerade in tessmarischen Städten sarilische Jugendgangs gibt, deren Mitglieder es als „Mutprobe“ betrachten, sich an den oft von bewaffneten Leibwächtern bewachen Dergom-Frauen zu vergreifen. Auch den Dergom-Frauen wird jedoch eine intellektuelle und magische Ebenbürtigkeit zu den Männern zugestanden, allerdings sind für sie gefährliche Jobs meist tabu, allerdings arbeiten die meisten Dergom-Tessmari sowieso nicht körperlich oder bei den Sicherheitsbehörden, sondern lassen dies für sich erledigen. Eine „entehrte“ Dergom-Frau hat jedoch in dieser Gesellschaft ähnlich wie bei den Elaviern keine Perspektive mehr und muss sich unter den Saril-Tessmari durchschlagen und beispielsweise neben ihnen als Fabrikarbeiterin arbeiten. (Von manchen Saril-Tessmari-Fanatikern wird dies geziet angestrebt, um die Dergom-Gesellschaft längerfristig komplett auszurotten.) Einige der Betroffenen enden auch in der Prostitution, die in Tessmar ein sehr verbreitetes, legales und organisiertes Gewerbe ist. Gerade Frauen aus der saril-tessmarischen Unterschicht ziehen häufig die Arbeit bei der gut organisierten und vernetzten Prostituiertengilde der Fabrikarbeit mit häufig äußerst mangelhaftem Arbeitsschutz vor. Diese Einstellung teilen die „gefallenen“ Dergom-Tessmari-Frauen nicht. Häufig bleibt ihnen aber keine andere Alternative.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #11Oh, ja, das wär anders. Ein Krieg Takluncias gegen Arunien und gegen die Avechai wäre in einem solchen Szenario durchaus denkbar, da die Taklunier sich nichts aufzwingen lassen wollen
In diesem Punkt sind sie den Sarilern sehr ähnlich. Den Aruniern ist es trotz weit überlegener Waffentechnik nicht gelungen sie zu besigen und sie mussten einen Waffenstillstand und eine Pattsituation akzeptieren. Die ideologischen Differenzen da waren aber weniger auf die Geschlechterthematik bezogen (Arunier denken da heutzutage ähnlich wie wir), sondern auf die Regierungsform und das Wirtschaftssystem. Inzwischen haben die Sariler aber eines der größten Chemiewaffenarsenale von Silaris und, womit sie bis auf Dageyra allen anderen Ländern etwas voraus haben, ein Netzwerk von speziell ausgebildeten Elementarmagiern zur Abwehr möglicher Gegenschläge. Deswegen wird jetzt versucht, den Regimewechsel etwas subtiler als durch offenen Krieg herbeizuführen...
Wirklich spannend fände ich auch, dass anderen Silarisbürgern womöglich die gravierenden Unterschiede zwischen unseren Völkern gar nicht auffallen würden, Frauen in Uniform scheinen bei den Takluniern ja auch gar kein Tabu zu sein. Ist übrigens ein Element, das ich auch interessant finde und was mich ein bisschen an unsere "IS-Heimkehrerinnen" erinnert, die dann dort dadurch in Erscheinung getreten sind, dass sie versucht haben den einheimischen Frauen ihre Vorstellungen aufzuzwingen. Auch dass Buchclubs und Strickclubs von Frauen überhaupt möglich sind, finde ich angesichts der Gesellschaftsordnung deines Volks interessant. Du scheinst es da genau wie ich auch nicht so ganz schwarzweiß zu mögen.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #11Wenn du diesen Eindruck hast, weil die von ihr verfassten Chroniken in der Verbotenen Abteilung sind:
Ja genau, das war der Grund dafür. Ich hatte da zwischen den Zeilen herausgelesen, dass sie aus dem Weg geräumt wurde, weil sie der Männerwelt zu mächtig wurde. Mich würde aber auch mal noch interessieren wie es sein kann, dass die meisten Frauen ihren sklavenähnlichen Status gar nicht bemerkt haben. Wenn sie jetzt beispielsweise nicht mehr allein aus dem Haus durften, nichts mehr ohne männlichen Vormund erledigen, nicht (mehr) entscheiden ob und wen sie heiraten wollten, etc. pp. wäre das ja schon aufgefallen.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #9Zum Glück werden Sarilier nie Taklunier treffen!
Oh, ich weiß gar nicht, ob das so ein Problem wäre. Dank des Auftretens der männlichen sarilischen Soldaten halten die anderen Länder Sarilien eher für eine männlich dominierte Kriegskultur, in der die Frauen halt ein paar repräsentative Alibifunktionen erfüllen dürfen. Außerdem haben die Sariler kein Interesse an den inneren Angelegenheiten anderer Nationen, wenn es sie nicht direkt betrifft und würden daher auch keine ausländischen Rebelinnen unterstützen. Wenn beide in Silaris liegen würden, könnte es sogar sein, dass sie sich auf derselben Seite wiederfänden, weil die Arunier beiden gerne mit Gewalt Freiheit und Demokratie bringen würden... Die Avechai wären da eher ein Problem. Sie sind selbst egalitär eingestellt und auch sehr bemüht, ähnliches in anderen Ländern zu erreichen. Ich habe mich hier aber auf ein Volk konzentriert, weil sonst nichts mehr mit "Speed" gewesen wäre.
@Elatan Ich weiß ja nicht, ob ich richtig liege, aber ich habe hier das Gefühl die Worte eines frustrierten Anhängers einer Fraktion zu lesen, die durch Elrid um die Macht im Reich gebracht wurde.
@Nharun Wie ich es von der Toraja inzwischen schon gewohnt bin wieder ein sehr interessanter und intellektueller Text, der tatsächlich Neugierde auf weitere Vorlesungen über konkrete Fallbeispiele und die historische Entwicklung weckt.
@Chrontheon Hier wäre es auch interessant etwas mehr zum Hintergrund und den verschiedenen Interessen zu wissen. Wurde das Militärregime erst gegründet, um die Rebelinnen aus dem Weg zu räumen. Und wenn ja, wie waren die Zustände vorher und warum wurde dagegen rebelliert? Und was wurde aus der Dame von der Geheimpolizei? Besonders zuversichtlich bin ich ja nicht, was ihr Schicksal angeht.
Einmal Nachreichung, gestern awr ich wirklich zu müde. Wobei es zugebenermaßen auch um Männer geht, oft lassen sich die Rollen von beiden ja eher schlecht trennen.
Frauen in der sarilischen Gesellschaft
Die traditionelle sarilische Stammesgesellschaft war eine matrilineare. Töchter blieben in der Familie ihrer Mütter, während Männer die Wahl hatten, ob sie zur Familie ihrer Partnerin ziehen und mit dieser zusammenleben wollten, oder ob sie es vorzogen in ihrer Geburtsfamilie zu bleiben, was aber bedeutete, dass sie ihre Kinder womöglich gar nicht kennenlernten. Eine Möglichkeit diese Regelung zu umgehen gab es jedoch. Wenn es einem sarilischen Mann gelang im Krieg Frauen anderer Völker gefangenzunehmen und diese vom Ältestenrat des Stammes und der Familienmutter des Mannes als Stammesangehörige akzeptiert wurden, konnte er mit diesen im mütterlichen Dorf zusammenleben. Die Vorgehensweise, dass ein sarilischer Mann einer für ihn attraktiven Frau begegnete, sich mit dieser für eine Nacht traf und anschließend zur eigenen Familie zurückkehrte, war im alten Sarilien jedoch eine sehr häufige. Obwohl dies insbesondere im Hinblick auf moderne Sensibilitäten eher ungern angesprochen wird, war es in kriegerischen Auseinandersetzungen zudem üblich, mit möglichst vielen der feindlichen Frauen Nachwuchs zu zeugen.
Hierauf lässt sich vermutlich zurückführen, dass ein Unterscheid der Geschlechter für die Sariler eine besonders große Rolle spielt. Fortpflanzung bedeutet für den Mann vielleicht eine einzige Nacht, in manchen Fällen auch nur ein paar Minuten „Einsatz“, für die Frau jedoch eine neunmonatige Schwangerschaft und danach die Geburt eines kleinen Kindes, dessen Entwicklung sie zumindest, wenn es sich um eine Tochter handelt bis zum Ende ihres Lebens begleiten wird. Folglich ist für die Sariler der Mann das von Emotionen wie Aggression und Gier getriebene, aus der Laune eines Moments heraus handelnde Geschlecht, während die Frau nachdenkt, bevor sie handelt und die langfristigen Folgen ihres Tuns im Blick behält. Das männliche ist das animalischere, natürlichen Instinkten unterworfene Geschlecht, während Kultur und Zivilisation von den Frauen ausgehen, die auch für die fernere Zukunft Verantwortung übernehmen müssen. Daraus lässt sich nicht unschwer ableiten, dass Führungsaufgaben in der traditionellen sarilischen Gesellschaft in den Händen der Frauen lagen, da Männern die Fähigkeit langfristig zu denken und die Konsequenzen ihrer Handlungen abzuschätzen, aberkannt wurde. Auch „gefährliches Wissen“, im frühen Sarilien hauptsächlich solches über Heil-und Giftpflanzen bzw. Pilze sollte Männern besser nicht anvertraut werden.
Im Zeitalter der Industrialisierung, wo Sarilien stark von den Ländern des Südens beeinflusst wurde, deren Geschlechterbild ein deutlich anderes ist (Frauen emotional, Männer rational, ähnlich unserer Traditionen) wurde der Wahrheitsgehalt dieser Überzeugung kritisch hinterfragt und seit der Machtübernahme der Araja Manjia-Partei gilt offiziell das Credo, dass Geschlecht (oder Abstammung) im neuen Sarilien keinerlei Rolle spielen sollten, sondern das jeder Mensch ausschließlich nach den eigenen Fähigkeiten und Neigungen beurteilt und eingesetzt werden soll. Doch auch nach Jahrzehnten der Araja-Manjia-Herrschaft sind die traditionellen Vorstellungen nicht komplett ausgestorben. Als der männliche Staatslenker Lanivan siru Tarajo sein Volk in einen langen, blutigen Krieg mit den Aruniern geführt hatte, war unter vorgehaltener Hand häufig zu hören, dass so etwas mit einer weiblichen Staatslenkerin niemals passiert wäre und nach Lanivans Tod ging diese Position mit Anesèja sira Lujinda wieder an eine Frau unter deren Herrschaft die Zufriedenheit der Sariler mit ihrer Partei deutlich zugenommen hat… Auch im kleineren Rahmen haben Sariler die Tendenz, weiblichen Vorgesetzen mehr zu vertrauen.
Danke. Ich muss aber zugeben, dass ich die Idee, das mal so zusammenzustellen auch von @DrZalmats Thread "geklaut" habe. Er macht das da noch mal deutlich ausführlicher und ich habe mir dann gedacht, dass es bei mir neben der rudimentären Karte auch dazu beitragen kann, dass andere das, was ich so verzapfe besser einordnen können. Aktuell befindet sich Silaris um das Jahr 3000.
Von DrZalmats Thread inspiriert habe ich beschlossen, mich auch mal an einer Chronologie zu versuchen. Dazu muss ich aber zugeben, dass ich mit der Schöpfung/Evolution zu Beginn von Silaris (noch?) nicht wirklich beschäftigt habe. Das Ganze fängt also etwas später an und ist außerdem sehr auf die Südländer zentriert.
Die Antike In Silaris entwickeln sich langsam Hochkulturen mit ausdifferenzierter staatlicher Organisation und organisierten Systemen für Bildung und Magie. In allen drei Reichen gibt es zumindest in den Städten eine organisierte Wasserversorgung und nicht zuletzt dank der Magie bereits recht ausgeprägtes medizinisches Wissen. Die ersten drei sind Alt-Elavien, Dergomar und Nadaris. Gegen Ende dieser Epoche kommt Alt-Temira als weitere Hochkultur hinzu, die übrigen Völker von Silaris leben noch in mehr oder weniger kleinstrukturierten Stammesgesellschaften. In einzelnen, der heute als Sarilisch bezeichneten Stämme ist die elementare Natur der Magie bekannt, für die Hochkulturen und die meisten anderen Völker gibt es jedoch nur eine Magie, die sich in verschiedenen Formen zeigt. Überall ist Magie in den Alltag integriert und verhilft zu besseren Ernten, Behandlung von Krankheiten, aber wird teilweise auch offensiv eingesetzt. Zum Ende dieser Epoche kommt es in Nadaris und Temira zu einem wachsenden Konkurrenzkampf zwischen den Magiern.
Der Krieg der Elemente (Jahr 0 bis Jahr 451) Ungefähr zeitgleich wird in Nadaris und Temira die Natur der Elemenarmagie entdeckt. In der offiziellen Geschichtsschreibung folgt darauf ein kurzer, heftiger Krieg, der von Jahrhunderten unter ärmlichen Bedingungen ohne schriftliche Zeugnisse abgelöst wird. Die Realität sieht jedoch völlig anders aus. Das Zeitalter der verschiedenen Elementarfraktionen im Bereich des heutigen Arunien, Ruaris, Tessmar und Temira zog sich über mehrere Jahrhunderte hin. In dieser Zeit herrschte auch nicht dauerhaft Krieg, vergleichbar ist die Situation mit dem 20. Jahrhundert auf der Erde. Während dieser Epoche waren die genannten Regionen magokratisch regiert und vom Streben der Elementarmagier nach immer mächtigeren Waffen, die ihnen endlich den Sieg im Krieg bringen sollten, geprägt. Stattdessen brachten sie aber vor allem Leid und Zerstörung für die Zivilbevölkerung und irgendwann mussten die Magier einsehen, dass nicht mehr viel übrigbleiben würde, wenn sie so weitermachten und ein Waffenstillstand wurde geschlossen, aus dem im Jahr 451 der Alchimistenzirkel als Vereinigung aller Elementarmagier hervorging.
Das Silarische Mittelalter (bis ca. 22. Jahrhundert) Auf diesen Waffenstillstand folgte die lange Epoche des Silarischen Mittelalters, wobei man allerdings falschliegt, wenn man annimmt, dass sich in dieser Zeit nichts entwickelt hat. Die ersten Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte waren von der Beseitigung der Kriegsfolgen geprägt. Eine strikte Trennung zwischen Politik und Elementarmagie wurde implementiert und der Alchimistenzirkel sorgte dafür, dass jegliches Wissen über die Massenvernichtungswaffen des Krieges ausgemerzt wurde. Entsprechende Theorien gelten im heutigen Silaris als Pseudowissenschaft, eine Art unterbewusster Erinnerung daran wurde aber von Generation zu Generation weitergegeben und zeigt sich immer wieder in der Kunst. Ein letztes Aufflackern dieses Erbes fand zwischen 1011 und 1022 statt, wo der sarilische Feldherr Fluormagier Fajan entsprechende Informationen darüber in die Hände bekam und für seine Eroberungszüge im Norden von Silaris nutzte. Dieser Krieg führte das Ende von Dergomar herbei. Als Folge hiervon wurde die Elementarmagie in Elavien komplett tabuisiert und die südlichen Elementarmagier institutionalisierten strikte Regeln und Ehrenkodizes. Der Alchimistenzirkel teilte sich wieder in einen arunischen und einen temiranischen auf, beide hatten keinen großen Einfluss mehr auf den Alltag, sondern übten hauptsächlich rituelle Funktionen aus, was technologische Innovationen förderte und notwendig machte.
Das Zeitalter des Aufbruchs (bis ca. 27. Jahrhundert) Diese 400 Jahre waren vom Aufkommen neuer Ideen und Staatstheorien, sowie von einer Zunahme der Bedeutung von Handel und Manufakturen geprägt. Nadaris und seine Nachbarstämme befreiten sich von der Patrizierherrschaft und riefen die erste Demokratie auf silarischem Boden, Arunien aus. Temira wurde Schauplatz mehrerer Revolutionen gegen das Königshaus, welche niedergeschlagen werden konnte und zwischen 2550 und 2552 kam es zum Krieg zwischen Temira und Arunien, welchen die Arunier gewannen. Als Resultat wurde Temira zu einer parlamentarischen Demokratie und die Arunier gewannen an Stolz und dem Bedürfnis ihre politischen Vorstellungen in andere Länder zu tragen. Handwerksbetriebe wurden durch Manufakturen ergänzt und teilweise abgelöst. Der Arunisch-Temiranische Krieg ging noch (fast) vollständig ohne Elementarmagie über die Bühne, aber die Erinnerung an den Krieg der Elemente war längst geschwunden und Zeugnisse gab es nicht mehr, sodass auch ein zaghaftes Hinterfragen der Magieorganisation und der Beinahe-Bedeutungslosigkeit der Elementarmagier anfing.
Das Zeitalter der Industrialisierung (bis zum Beginn des Arunisch-Ruarischen Krieges im Jahr 2850) Um das Jahr 2600 herum wurde langsam immer deutlicher, dass die technologischen Innovationen an Fahrt aufnahmen. Die groben Abläufe der Industrialisierung unterscheiden sich nicht wesentlich von denen im irdischen Europa, einschließlich der sozialen Konsequenzen. Auch die Bildung wird flächendeckend institutionalisiert, neue Universitäten werden gegründet und eine Schulpflicht für Kinder eingeführt. Die Industrialisierung in Silaris hat jedoch auch ihre Auswirkungen auf die Elementarmagier, denn durch die Vielzahl an neuen Chemikalien und zusätzlich verarbeiteten Metallen gibt es mehr Elementarmagier in einem anderen Elementsverhältnis als vorher. Außerdem sorgt der Kontakt zu anderen Verbindungen bzw. reaktiven Elementen in ihrer elementaren Form auch für anders ausgeprägte Elementarmagie. Es ist durchaus ein Unterschied, ob eine junge Phosphormagierin als Bauernkind erspüren kann, wie fruchtbar der Boden ist, oder ob sie unter miserablen Bedingungen in einer Streichholzfabrik mit weißem Phosphor arbeitet und feststellt, dass sie diesen kontrollieren kann. Die schon vorher leise gestellte Frage „warum nutzen wir diese Gaben, die wir da haben eigentlich kaum“ wird immer lauter gestellt, insbesondere auch angesichts der Probleme mit Hygiene und Nahrungsmittelversorgung. Die Ruarier vertrauen ihr Schicksal einem brutalen Diktator an, das Verhältnis zwischen den beiden Nachbarländern verschlechtert sich immer weiter und schließlich beginnt der Arunisch-Ruarische Krieg, welcher seit über 2000 Jahren zum ersten Krieg werden soll, bei dem wieder systematisch Chemiewaffen zum Einsatz kommen, nach Meinung der Beteiligten als neue Entdeckung. Die Arunier waren siegreich und Ruaris wurde eine Demokratie nach arunischem Vorbild, allerdings ohne Alchimistenzirkel, aber mit einer dem Pazifismus verpflichteten Elementarmagierschaft.
Das Zeitalter der Moderne (bis heute und das, worüber ich im Normalfall schreibe) In Arunien veränderte sich durch den Krieg weniger. Der Alchimistenzirkel wurde etwas reformiert, blieb aber bestehen, zum Frust der Personen, die ihn gerne abgeschafft hätten. Die technologische Entwicklung ging weiter und hat heute in vielen Bereichen einen mit unserer Welt vergleichbaren Stand erreicht. (Aber nicht in allen. Die Raumfahrt spielt keine Rolle und auch zivile Luftfahrt hat sich nie durchgesetzt, weil ja alle silarischen Länder (außer Dageyra) auf einem Kontinent liegen und die Entfernungen nicht so riesig sind.) Offiziell gibt es inzwischen auch einen Chemiewaffensperrvertrag mit jährlichen Konferenzen, der aber anders als früher nicht so hundertprozentig eingehalten wird.
Danke für eure Kommentare. Es freut mich, dass sich die Entwicklung nachvollziehbar anhört. Ich muss zugeben, dass mir auch die Vorstellung einer Fantasygeschichte, die ganz konventionell klingt, aber im Hintergrund auf der Elementarmagie basiert ziemlich gut gefällt. Wäre auch spannend, ob es jemand zwischen den Zeilen rauslesen würde.
Zitat von Nharun im Beitrag #2Gab es nur Hexen, die sich ihrer Elementarfraktion verweigerten, oder kam das bei den Magiern auch vor?
Bei den Magiern in den betroffenen Ländern war es eher die Ausnahme, da herrschte auch ein ziemlicher Gruppenzwang. Denjenigen, die nicht mitmachen wollten, drohte aber auch ein unschönes Schicksal. In anderen Ländern wie Elavien wurde die Elementartheorie aber weiterhin abgelehnt und diejenigen, die sie vertraten, verfolgt. Manche haben sich dann den Fraktionen im Süden angeschlossen.
Zitat von Elatan im Beitrag #3Gibt es hierfür Gründe - oder besser: Was sind die Gründe dafür?
Das hängt damit zusammen, dass sich die Hexen hauptsächlich mit organischer Materie beschäftigen und da sind das nunmal die häufigsten Elemente. Stickstoff bietet sich für mich auch einfach als "Hexenelement" an, weil ja ganz viele der bedeutenden Naturstoffe Stickstoff an zentraler Stelle enthalten, einschließlich der Wirkstoffe der typischen "Hexenkräuter."
Zitat von Chrontheon im Beitrag #4Und was war mit jenen Frauen, die keines der hier erwähnten Elemente hatten? Sowas kam doch auch vor, oder?
Ja. Die Aufnahme von Frauen an den Magieschulen war nicht verboten und es kam durchaus vor, sie waren aber in der Minderheit, gerade bei den Übergangsmetallen waren sie extrem selten, weil die einfach als männlich galten. Ob ein Element bzw. die damit verbundenen Fähigkeiten in einer Kultur als männlich oder weiblich gilt, hat tatsächlich Einfluss darauf, ob mehr Männer oder mehr Frauen Magier dafür werden. Bei den Alkalimetallen ist diese Entwicklung in diesem Kulturraum besonders deutlich. In der Antike waren die meisten "Gedankenmagier" Männer, später gelten diese Elemente aber in Arunien als weiblich und männliche Alkalimetallmagier werden selten.
Nachdem ich bisher nur das mit den Zwergen gesehen hatte, habe ich mir das auch mal durchgelesen.
Erstmal finde ich es sehr ansprechend eine EDO-Welt zu haben, die sich technologisch weiterentwickelt. Das gibt es ja ganz selten, wurde von Tolkien wohl als nicht so kompatibel betrachtet und das hat sich dann auch weiterhin so gehalten. Ich finde aber, dass das viele spannende Möglichkeiten mit sich bringt und einige davon sind in deinen Beschreibungen ja auch erkennbar.
Die Chronologie finde ich auch sehr nützlich, das hat mich auch dazu animiert, sowas für meine eigene Welt vielleicht auch mal in Angriff zu nehmen, damit es leichter fällt den Überblick zu behalten.
Die Idee mit der Bibliothek gefällt mir auch sehr gut und ich denke mir, dass man da viele spannende Geschichen erzählen könnte, auch wenn es dir wohl eher um Rollenspiele geht, wenn ich das richtig verstanden habe. Die Tatsache, dass die Bibliothek von einer Frau geleitet wird, finde ich auch nicht so ungewöhnlich, Traditionen von weisen Frauen gibt es schließlich auch auf der Erde in einigen Kulturen und auch wenn es hauptsächlich diverse Formen von patriarchalischen Systemen gibt, würde ich trotzdem die Behauptung aufstellen, dass die Idee, Frauen die Intelligenz abzusprechen eher eine für manche europäischen Kulturen typische, aber keineswegs universelle ist (vielleicht von den Alten Griechen ausgehend?)
Und jetzt noch ein paar Fragen:
Gibt es in Lhannd auch Versuche, die Naturgeister durch technische oder magische Mittel zu beherrschen und dienstbar zu machen, oder ist von vorneherein klar, dass dies eine schlechte Idee wäre?
Wie ist überhaupt allgemein die Mentalität in Bezug auf die Natur. Bei uns gibt es da ja heutzutage zwei extreme Strömungen. Die einen sind dafür, möglichst alles zu beherrschen und zu kontrollieren und halten Natur grundsätzlich für ein Risiko, die anderen halten die Natur für grundsätzlich gut und (zu viel) menschliche Manipulation für böse. Gibt es so etwas in Lhannd auch, oder haben die wegen ihrer teilweise deutlich anderen Erfahrungen auch ganz andere Meinungen zu diesem Thema?
Gibt es Elfen mit einem Interesse an der "modern-technologischen" Lebensweise oder schließt sich das grundsätzlich aus?
Gibt es in Lhannd auch Pestizide und wenn ja, was sagen die Naturgeister dazu?
Nachdem das im Beitrag zur Universität Meravas zur Sprache gekommen muss, beschreibe ich mal kurz (hoffentlich klappt’s) das vor-elementarmagische Magiesystem in Nadaris und seinen Nachbarländern.
Die grobe Einteilung erfolgte in (Schul)Magier und Hexen. Erstere waren meist männlich und ihre Form der Magieausübung galt als die maskuline, kultivierte, während die Hexen meistens weiblich waren und ihre Magie mit der Natur in Verbindung gebracht wurde.
Die „Schulmagier“ waren noch einmal in verschiedene Unterschulen eingeteilt, diese Einteilung erfolgte in Form einer Aufnahmeprüfung. Folgende Magiergruppen waren an den Schulen bekannt: Gedankenmagier: Hauptsächlich Natrium, Kalium und Magnesium, Magier, die dazu in der Lage waren in das (damals natürlich nicht so genannte) Nervensystem anderer Menschen einzugreifen und Körperfunktionen sowie Gedanken zu manipulieren. (Mentale Elementarmagie erlaubt zwar eine Art Telepathie gegenüber Magiern kompatibler Elemente, aber nicht gegen Nichtmagier.) Heiler: Hauptsächlich Calciummagier, aber auch andere, Calcium vor allem wegen ihrer Fähigkeit Knochen zu heilen, welche schon früh bekannt war. Metallwerker: Magier von Edel-und Gebrauchsmetallen, die wie der Name schon sagt diverse metallische Gegenstände formen, Metalle reinigen, Legierungen bilden können. Feuermagier: Sauerstoffmagier, wobei die ja gleich Fähigkeiten mehrerer klassischer Elemente in sich vereinen, die Sache mit dem Feuer war aber am spektakulärsten. Mussten sich einem strengen Ehrenkodex unterwerfen. Alchimisten: Sonstige Nichtmetallmagier (oft Chlor oder Schwefel), die schwerpunktmäßig elementarmagie-gestützt Chemie betrieben haben. Galt als „dunkle“ Kunst, weil es häufig zu Giften, Metalle angreifenden Säuren und Sprengstoffen geführt hat.
Die Hexen waren von ganz wenigen Alkali-und Erdalkalimetallmagierinnen abgesehen allesamt Nichtmetallmagierinnen, das häufigste „Hexenelement“ war Stickstoff, gefolgt von Wasserstoff und Kohlenstoff, Phosphor gelegentlich auch. Die Hexen waren vor allem auf dem Land aktiv, kannten sich mit heilsamen, giftigen und berauschenden Pilzen und Pflanzen aus, schützten die Ernten der Menschen vor Krankheiten und Schädlingen und behandelten Kranke. Traditionell arbeiteten Hexen mit der Natur, während Alchimisten Künstliches erschufen, es gab aber durchaus einige „Zaubertränke“, die modifizierte und damit besser wirksame und verträgliche Naturstoffe enthielten. Wie man sich bei den Elementen denken kann, waren ihre medizinischen Verfahren häufig sehr effizient. Hexenverfolgungen von Seiten der Nichtmagier waren kein relevantes Thema, da sie zu dringend gebraucht wurden. Dies änderte sich erst mit dem Beginn des Kriegs der Elemente, wo Hexen, die sich weigerten, sich „ihrer“ Elementfraktion anzuschließen und für diese zu kämpfen, was auf viele zutraf, ermordet wurden. In diesem Zusammenhang kam es dann auch zu Hexenverbrennungen, ausgeführt durch Sauerstoffmagier oder „alchimistische“ Zubereitungen. In der feministischen Elementarmagietheorie von Arunien und Ruaris gibt es viele Stimmen, die eine Rückführung der Elementarmagie auf die Hexentraditionen anstelle der „brutalen, die Natur missachtenden männlichen Form“, die sich letztendlich durchgesetzt hat, für erstrebenswert halten, und es gibt Gruppen von Magierinnen, die versuchen dies wieder aufleben zu lassen.
Zitat von Teja im Beitrag #27Ich frage mich, wie das ganze System vor dem Jahr null aussah. Die Magie kam doch nicht ganz plötzlich, oder?
Nein, die Magie gab es schon länger, aber vorher war nicht bekannt, woher sie kam, sondern die Menschen in den südlichen Ländern waren der Meinung, dass es eben Magie gibt und die Magier teilweise unterschiedliche Dinge damit tun können, weil die Talente ein bisschen verschieden sind. Das System war in den Jahrzehnten vor dem Jahr null aber schon länger brüchig und es gab jede Menge Feindschaften und Konkurrenzkämpfe, was überhaupt erst ein wichtiger Anlass zur Entdeckung der Elemente war... Dabei hat sich dann auch ein Weltbild entwickelt, in dem chemische Reaktionen als Kampf mit Siegern und Verlierern gedeutet wurden, wobei die Verlierer dann in gewisser Weise versklavt wurden. Deswegen mussten sich dann zum Beispiel die Metallmagier unbedingt verteidigen und wollten diejenigen, die ihnen gefährlich werden konnten, möglichst ausrotten. Sie waren ursprünglich auch der Meinung, dass sie den Krieg auch leicht gewinnen würden, weil sie schließlich diejenigen waren, die mithilfe ihrer Gaben die Waffen formen konnten...
Andernfalls hätten sie sicher andere Möglichkeiten gefunden damit umzugehen, in anderen Kulturräumen war das auch so. Die Sariler, bei denen dieses Wissen erst später ankam, sahen darin keinerlei Kriegsgrund und bei den Dageyranern gab es eine organische Entwicklung von der "allgemeinen" Magie zum elementarmagischen Weltbild, die auch gewaltfrei über die Bühne ging. Wenn heute eine sarilische Elementarmagierin hört, dass damals Halogenmagier und Alkalimetallmagier einen Krieg gegeneinander geführt haben, bei dem letztere dann (vorübergehend) ausgerottet wurde, fällt ihr dazu nur ein "die spinnen, die Arunier" ein, auch wenn es Arunien in dem Sinne damals noch nicht gab. ;)
Zitat von Chrontheon im Beitrag #28Hat man eigentlich versucht, die unersetzbaren Artefakte und Schriften zu ersetzen (durch Duplikate, etc)?
Ja, soweit möglich wurde das versucht. Manche der Wissenschaftler und Studierenden haben auch versucht noch etwas zu retten, was aber nur begrenzt funktioniert hat und auch einigen das Leben gekostet hat.
Zitat von Nharun im Beitrag #25Wow, dann kann die Universität ja nicht nur auf eine beeindruckende, sondern auch lange Geschichte zurückblicken!
Ja, Nadaris hatte schon sehr früh ein institutionalisiertes Bildungssystem und drei der Standorte sind über die Jahrhunderte hinweg bestehen geblieben und genießen deswegen heute auch besonderes Ansehen.
Zitat von Elatan im Beitrag #21Mich würde insbesondere interessieren, warum die Entdeckung der elementaren Natur der Magie zu Kriegen führte.
Ganz kurz zusammengefasst: Weil sie dann unbedingt herausfinden wollten, welches Element das mächtigste ist. Das Ganze hat sich natürlich auch nicht von einem Tag auf den anderen entwickelt. Erst hat sich das neue Wissen langsam verbreitet, dann gingen Konkurrenzkämpfe innerhalb der Magierakademien und sonstigen Organisationen los, als nächstes haben die verschiedenen Gruppen dann versucht möglichst viel Unterstützung bei den Nichtmagiern zu bekommen und dann kam eins zum anderen. Der "Zweite Krieg der Elemente", bei dem Dergomar vernichtet wurde, war aber einige Jahrzehnte später und hatte mit der Natur der Elementarmagie nichts mehr zu tun. Der sarilische Feldherr, der da von einem Weltreich geträumt hat, war zwar Fluormagier, bei seinen Anhängern war aber alles quer durchs Periodensystem vertreten. Gerade in Elavien war das dann aber ein bisschen "Elementarmagier vs. Nichtmagier" wobei auch Elementarmagier gegen Fajans Armee gekämpft haben, aber das wurde in Elavien dann verdrängt.
Dann kommt jetzt meine Nachreichung zur wechselvollen Geschichte der altehrwürdigen Universität von Meravas in Arunien.
Die Universität von Meravas
Meravas liegt im nordwestlichen Arunien nahe der Grenzen zu Tessmar und Ruaris und ist Sitz einer der angesehenen, noch aus Nadari-Zeiten stammenden Universitäten des Landes.
Wie in allen bedeutenden Städten des antiken Nadaris gab es auch in Meravas damals vier Schulen und zwar für Recht, Philosophie, Medizin und Magie. Wie in anderen Städten auch gab es im Lauf der Jahre immer stärkere Tendenzen dazu, die nichtmagischen Schulen zu vereinigen, um interdisziplinäres Wissen zu fördern. Als Folge dieser Bestrebungen wurde auch in Meravas eine so genannte Akademie gegründet. Einer Besonderheit der Akademie von Meravas stellte von Anfang an die Untersuchung der Sprachen der benachbarten sarilischen und Ladiving-Stämme, außerdem gab es in der bergigen Region außerhalb der Stadt ein bedeutendes astronomisches Observatorium.
Überlieferungen aus der Zeit um das Jahr 0, also der Zeit um die Entdeckung der elementaren Natur der Magie und des daraus resultierenden Krieges gibt es in Meravas wie auch in anderen Nadari-Städten kaum. Anders sieht dies jedoch mit dem Zweiten Krieg der Elemente aus. Dessen Folgen beeinflussten die Universität von Meravas direkt, denn die Stadt wurde Heimat zahlreicher Flüchtlinge aus Dergomar, die der Vernichtung ihres Reiches entkommen konnten. Die Gelehrte der Dergom schätzten ihr Wissen und ihre Überlieferung sehr hoch und retteten daher was sie konnten unter Einsatz ihres Lebens. Auf diesem Weg kamen zahlreiche Dergom-Schriften nach Meravas, wurden in der dortigen Bibliothek aufbewahrt und ergänzten die nadarische Wissenschaft auf äußerst fruchtbare Weise.
Im Lauf der Jahrhunderte entwickelte sich die Akademie zu einer Universität, die Philosophische Fakultät spaltete sich zunächst in „Naturphilosophie“, „Geschichtsphilosophie“, „Sprachphilosophie“ und „reine Philosophie“ und später in noch feiner aufgedröselte Fachbereiche, wobei die Fakultät für Geschichte und Archäologie aufgrund des Dergom-Erbes und des damit einhergehenden Interesses an frühen Kulturen sowie die Sprachwissenschaften die angesehensten Fachbereiche darstellten. Auch im Rahmen der (größtenteils) friedlichen Revolution, die aus dem aristokratisch regierten Nadaris und angegliederten Stammeskulturen die Republik Arunien machte, änderte sich daran nichts Grundlegendes. Im Verlauf der Industriellen Revolution und der damit verbundenen wirtschaftlichen Entwicklung wurde die Universität jedoch um eine Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ergänzt und mit dem Aufkommen einer Elementarmagie-unabhängigen Chemieindustrie auch um eine Chemische Fakultät. Diese war jedoch insbesondere im Vergleich zu Ergalla relativ bedeutungslos, da chemische Forschung ohne Elementarmagie in Silaris praktisch schwierig und für viele auch theoretisch undenkbar ist und wissenschaftlich interessierte Elementarmagier natürlich die Universität Ergalla, die auch Sitz des Alchimistenzirkels war, vorzogen.
Eine gewisse Bedeutung erhielt sie dann durch Phosphormagier Laurus Dardanus, der die Traditionen, Hierarchien und die Metallmagierdominanz im Alchimistenzirkel ablehnte, diesen nur so lange besuchte wie es unbedingt notwendig war und anschließend in Meravas Chemie studierte, wo er dann später die Leitung des Instituts übernahm. Besonders bekannt ist Dardanus für ein Elementarmagie-gestütztes System zur Gewinnung von Phosphatdünger aus Abwasser, welches heute in ganz Arunien und auch in Ruaris unter dem Namen Dardanus-Clossiana-Verfahren verbreitet ist. Daneben knüpfte er gute Kontakte zur aufstrebenden Chemieindustrie, wodurch Meravas eine aus damaliger Sicht hochmoderne Pilotanlage für die Erforschung neuer industrieller chemischer Verfahren erhielt.
Kriegsforschung fand in Meravas nicht statt, insbesondere die Angehörigen der geisteswissenschaftlichen Fakultät waren viel mehr an dem gegenseitigen Austausch interessiert, der ihrer Fakultät überhaupt erst zu ihrem internationalen Ansehen verholfen hatte. Dies hielt die Ruarier jedoch nicht davon ab, im Verlauf der Arunisch-Ruarischen Krieges Meravas mit Spreng- und Brandbomben in Schutt und Asche zu legen, was auch die Vernichtung der zentralen Universitätsgebäude mit sich brachte. Die berühmte Bibliothek von Meravas ging genauso in Flammen auf wie das Universitätsmuseum, wo archäologische Fundstücke der Wissenschaftler aus Meravas gezeigt bzw. unter Auschluss der Öffentlichkeit aufbewahrt und restauriert wurden. Hierdurch gingen unzählige unersätzliche Bücher und Kulturgüter aus dem alten Nadaris und aus Dergomar unwiederbringlich verloren. Neben der Tatsache, dass bei diesen Angriffen tausende von Menschen getötet wurden, verstärkte dies den Hass der Arunier auf die Ruarier enorm.
Die einzigen Teile der Universität, die den Angriff unbeschadet überstanden hatten, waren das astronomische Observatorium und die verfahrenstechnische Pilotanlage. Da ein geregelter Universitätsbetrieb sowieso nicht mehr möglich war, wurde beides von der arunischen Führung zu Kriegszwecken umgewidmet. Das Observatorium wurde für die Beobachtung der Feindbewegungen genutzt und die Chemieanlage zur Produktion chemischer Waffen für den Krieg gegen Ruaris. Dardanus lehnte dies strikt ab und machte diese Meinung auch öffentlich, wofür er als Leiter des Instituts abgesetzt und nach Kriegsrecht wegen Schwächung der Wehrkraft ins Gefängnis gesteckt wurde. Dies ist für einen Elementarmagier in Silaris sehr unangenehm, da ihnen in Gefangenschaft permanent Elementarmagie-dämpfende Drogen verabreicht werden müssen, was nicht ohne Nebenwirkungen bleibt. Unterstützung bekam er jedoch von den Traditionalisten aus dem Alchimistenzirkel, die sich im erbitterten Zwist mit dem Trio Ostreatus, Aropus, Clossiana, die den Einsatz von Chemiewaffen leiteten, befanden. Nach außen hin aus moralischer Empörung, in Wirklichkeit aber, weil sich die drei schon lange vehement für grundlegende Reformen des Alchimistenzirkels einsetzen und jetzt womöglich die dafür nötige Macht gewinnen könnten. Den Traditionalisten gelingt es Dardanus auf Kaution aus dem Gefängnis zu holen, allerdings ließ er sich nicht von ihnen instrumentalisieren, sondern sagte offen, dass er zwar Chemiewaffen strikt ablehnte, die Pläne zur Reformierung des Alchimistenzirkels aber für sinnvoll und notwendig hielt. Daraufhin wurde die Kaution zurückgezogen und er sollte zurück ins Gefängnis, wurde dann jedoch unerwarteterweise von Lucasta Clossiana, ebenfalls Phosphormagierin unterstützt, die die Kriegswichtigkeit seines Düngemittelverfahrens lobte und erklärte, dass es nicht mit arunischen Werten vereinbar sei, jemanden wegen einer Meinungsäußerung einzusperren. Als Gegenleistung für ihre Unterstützung wollte sie aber, dass er ihr sein Verfahren beibringen sollte, womit Dardanus aber kein Problem hat. Sie entwickelt ergänzend eine Möglichkeit, zusätzlich noch Krankheitserreger im Abwasser zu vernichten und gibt das Wissen dann an ihre Schüler weiter, wodurch es später in Arunien und Ruaris Verbreitung findet.
Nach Kriegsende wurde Meravas zügig wiederaufgebaut, allerdings mit einem völlig anderen Stadtbild als zuvor und auch die Universität nahm nach und nach wieder den regulären Lehrbetrieb auf. In den Nachkriegsjahren geht Meravas eine Städtepartnerschaft mit dem ruarischen Elkmar, welches von den Aruniern in Schutt und Asche gelegt wurde, ein und in Universitätsgebäuden der beiden Städte wurden Steine aus den zerstörten ursprünglichen Universitäten der jeweils anderen Stadt mit eingebaut. Die universitären Schwerpunkte in Meravas bleiben ähnlich wie vor dem Krieg, allerdings verlegte die Ultiria-AG ihre Pharmaproduktion nach Meravas und sponserte entsprechende Forschung, sodass sich dieser Forschungszweig dort auch noch etablierte.
Der Arisaja-Krieg fand zwar ausschließlich auf sarilischem und nicht auf arunischem Boden Stadt, traf Meravas aber dennoch wieder hart. Die in ganz Arunien aufflammenden Studentenproteste gegen diesen Krieg und die nach Meinung der Demonstranten heuchlerische Regierung waren dort besonders heftig und es kam mehrmals zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen demonstrierenden Studenten und Sicherheitskräften. Laurus Dardanus war hierbei für viele ein Held und Vorbild. Ziel der Proteste war insbesondere Ultiria, wegen seiner Kriegsproduktion, bei den harten Gegenmaßnahmen wird unterstellt, dass die Firma die Behörden in der Tasche hätte… Schließlich kam es zum Tod von fünf Demonstranten, von denen drei vollkommen friedlich demonstriert haben und nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Dies war für die Universitätsleitung schließlich ausschlaggebend dafür, endlich den Dialog zu suchen an dessen Ende auch auf einige der Forderungen eingegangen wurde. Unter anderem ist Meravas seitdem die einzige arunische Universität mit einer Zivilklausel, die Militärforschung grundsätzlich verbietet.
Im heutigen Arunien ist Meravas die Topadresse für Sprachwissenschaften schlechthin, insbesondere für Ruarische. Mit Elkmar existieren inzwischen zahlreiche Austauschprogramme und da die Stadt relativ grenznah liegt, studieren auch immer t viele Ruarier in Meravas. Aufgrund der Grenznähe leben in Meravas auch relativ viele Tessmari, die ebenfalls die Universität besuchen, sodass man dort auf eine sehr vielfältige Zusammensetzung der Studierenden trifft. National wie international genießt die Universität inzwischen ein hohes Renommee und anders als früher verirrt sich auch des Öfteren ein Mitglied des Alchimistenzirkels dorthin.
@Nharun Schöner Beitrag zur Entwicklung des Bildugnssystems in deiner Welt und ich mag auch deine vielen in-world-Begriffe. Was das angeht, bin ich selber ja wesentlich fauler... Ist das Ganze irgendwie ein bisschen griechisch inspiriert, oder kommt mir das von den Wörtern her nur so vor?
@Elatan So unschön Diskriminierung auch ist, jemand mit einer Tonne Körpergewicht und Giftstacheln hat beim Rugby vielleicht wirklich gewisse Vorteile und birgt auch ein klein wenig Gefahrenpotenzial.
@Chrontheon Leider kenne ich die beschriebene Situation nur allzu gut, das fühlt sich bestimmt in jeder Welt gleich an. Leider scheint deine Welt ja auch eine recht sexistische zu sein, die Frauen von der höheren Bildung eher ausschließt, aber wenn man sich an der realen Vergangeheit orientiert, bleibt das wohl nicht aus.
@Teja Bei dir hört sich das ja alles sehr harmonisch an. Jedenfalls, solange man Wörter wie "Frischentführte" ausblendet. ;) Trotzdem scheint die Universität ja ein recht angenehmer Ort für die Bewohner deiner Welt zu sein, trotz Entführung.
@all Wie sieht es hier eigentlich mit Nachreichungen aus? Gern gesehen, oder eher nicht so?
Bei den Elaviern in Silaris spielt das Madoriga-Epos eine große Rolle bei der Idenditätsstiftung.
Es erzählt die Geschichte vom heroischen Kampf des elavischen Helden Madori gegen den bösen sarilischen Schwarzmagier Faganu (eigentlich Fajan auf Sarilisch.) Das Ganze geht auf einen wahren Krieg zurück und Fajan war tatsächlich ein äußerst brutaler Eroberer. Als Fluormagier konnte er aber nicht einmal ansatzweise all das bewirken, was ihm im Madoriga-Epos unterstellt wird. (Wobei es wilde (Verschwörungs)theorien gibt, was damit eigentlich gemeint ist, aber das spielt sich eher weniger in Elavien ab.
Dort verkörpert Faganu alles, was die Elavier als unmoralisch empfinden und Madori alles Edle und Gute. Hierbei spielt nicht zuletzt auch die Abgrenzug gegenüber den Sarilern eine Rolle, deren Moralvorstellungen tatsächlich in vielerlei Hinsicht den elavischen diametral entgegengsetzt sind, insbesondere bei den Themenbereichen Sexualität und Familie sowie Eigentum und Hierarchie. Dazu kommt die seit Madoris Zeit exisitierende strikte Ablehnung der Elementarmagie durch die Elavier. Im heutigen Sarilien ist es Staatsraison sie als etwas Positives zu sehen, was aber auch nicht von allen Sarilern geteilt wird und manche Elementarmagie-Kritiker schaffen es bis in hohe Ämter, da sind die Gegensätze also gar nicht so groß.
Kinder müssen das Madoriga-Epos lesen bzw. in den Regionen, wo der Alphabetismus nicht so verbreitet ist, sich erzählen lassen und Teile davon auswendig lernen, außerdem gibt es alljährlich das Madori-Fest, wo der Sieg über Fagnu und das Böse, aber gleichzeitig auch die Ernte des Jahres gefeiert wird.
Ich muss ja zugeben, dass ich normalerweise eine Tendenz habe wegzuclicken, wenn ich das Wort "Zwerge" lese, weil ich dann von vorneherein mit dem ewig Gleichen rechne, aber hier war es richtig, das mal nicht zu tun.
Die Sache mit den Namen finde ich interessant, aber wie meine Vorredner teilweise auch schon auch relativ unpraktisch. Ich denke aber auch, dass das vermutlich gar nicht so wirken würde, wenn eine Kultur daran gewöhnt ist und es als Selbstverständlichkeit erachtet, für Fremde kann es aber anstrengend sein. Ich finde es jedenfalls auch interessant, sich mal Gedanken zu machen, wie das hier gehandhabt wird. Viele muslimische Kulturen scheinen da ja eher die gegenteilige Herangehensweise zu haben, wenn dann sehr viele Kinder Mohammed genannt werden, bei uns geht es ein bisschen in diese Richtung, aber natürlich nicht ansatzweise so extrem und eher ins Negative, sodass es heute eher unüblich ist, jemanden Adolf zu nenen.
Apropos, gibt es so etwas bei deinen Zwergen auch? Also Namen, die nicht mehr ausgesprochen werden dürfen, weil der Träger etwas moralisch Inakzeptables getan hat? Oder wird in diesem Fall dann ganz anders vorgegangen?
Zitat von Nharun im Beitrag #63Auf der vermutlich stark übervölkerten Alten Erde genug Atombomben zu zünden um diese Grenze nennenswert zu schwächen (auf der Toraja zerreißt bereits eine den "Schleier" am Zielort sofort) um einen Geist zur Rückkehr zu zwingen war entweder keine Option oder wurde zu lang herausgezögert.
Zitat von Nharun im Beitrag #61Man stelle sich eine Myriade sich selbst replizierender Naniten vor, die von einem Anderdunkel-Geist besessen sind
Das heißt also, in deinem Setting gibt es auch auf der alten Erde das Anderdunkel? Das hatte ich bisher immer für eine Toraja'sche Spezialität gehalten.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #9Also könnte ein Bleimagier entstehen weil der Magier als Kind Fensterkitt gekaut hat aber man glaubt es liegt daran dass er mal von einer Pistolenkugel getroffen wurde...
Ziemlich kompliziert
Ja, sowas kann passieren. In einer der Geschichten habe ich eine Protagonistin, die Chlormagierin ist und fast alle glauben, das wäre passiert, weil sie ein Chemieunglück überlebt hat, bei dem Chlor freigesetzt wurde. In Wirklichkeit kommt es aber daher, dass sie zwei Jaher vorher als Kind auf einen Güterwagon geklettert ist, um für ihre damals sehr arme Familie Salz zu stehlen. Eigentlich ist es aber für den Magier nicht wirklich wichtig zu wissen, wo es herkam. Es kann aber psychologisch deutlich einfacher sein, ihm einzureden, dass es mit irgendeinem für ihn eher erfreulichen Ereignis zu tun hat.