Zitat von Nharun im Beitrag #2Dänikens Werke und andere Präastronautik-Sachen sind für mich erbauliche Autounfälle von denen ich meinen Blick nicht wenden kann; obwohl mir deren Gedankenführung und Argumente zutiefst widerstreben, finde ich die Ideen dahinter interessant und spannend.
Das finde ich interessant. Seit ich einmal in eine Folge "Ancient Aliens" bei Kabel 1 Doku gezappt habe, schau ich mir das jetzt auch regelmäßig an und zwar aus ganz ähnlichen Gründen.
@Teja Irgendwie habe ich ja die ganze Zeit darauf gewartet, dass der metaphorische Bezug zu den Stipendien als "Tür zur Bildung für Nichtmagier" oder sowas in der Art hergestellt wird...
Thema von Amanita im Forum Theorien & Diskussionen
Hallo in die Runde,
im "anderen Forum" gibt es dieses Thema ja schon, aber hier habe ich noch nichts in dieser Art gefunden. Was waren bzw. sind denn eure Inspirationsquellen für eure Welten? Gibt es da irgendetwas, was ihr benennen könnt?
Bei mir sind da einerseits die "Indianergeschichten", die ich als Kind unter anderem gelesen habe, vor allem diejenigen, wo es um die Aufnahme gefangener weißer Jugendliche in Indianerstämme ging. Das hat sich immer wieder in verschiedenen Formen bei meiner Weltenbastlerei eingeschlichten aktuell jetzt bei den frühen Sarilern.
Eine weitere große Inspirationsquelle waren bzw. sind die Darkover-Romane von Marion Zimmer-Bradley. Der Plot hat mich da meistens nicht so vom Hocker gerissen, aber die Charakterisierungen haben mir oft gut gefallen und das Magiesystem hat irgendwie genau meinen Nerv getroffen. Da muss ich manchmal sogar aufpassen, dass ich nicht plagiiere und bin frustriert darüber, dass der Begriff "Schwellenkrankheit" für eine Krankheit beim Einsetzen der Magie schon vergeben ist. Wobei ich mir denke, dass die Krankheit an sich durchaus öfter vorkommen darf, so spezifisch ist das ja nicht. Andere Fantasy-Geschichten haben sicherlich auch eine Rolle gespielt, aber keine so große, das ich sie spontan benennen könnte. Harry Potter hat mich zwar zum Schreiben von Fanfiction animiert, in meinen eigenen Welten aber auch eher weniger inspiriert.
Der dritte Punkt ist die Tatsache, dass ich schon in sehr (zu) jungem Alter Nachrichten schauen durfte und inzwischen selber merke, dass damals ich nicht alles verkraftet habe. Besonders eingebrannt hat sich der Krieg im ehemaligen Jugoslawien, etwas weniger auch der Völkermord in Ruanda, außerdem der Konflikt zwischen den USA und dem Irak (noch vor dem 11.September) und der Chemiewaffenanschlag in der U-Bahn von Tokio. Im Anschluss daran hatte ich dann schon Angst, als meine Eltern mal in eine Stadt mit U-Bahn gefahren bin (und vor allen "Sekten"). Das Thema Jugoslawien hat mich aber am meisten bewegt und wahrscheinlich lag das nicht nur an den Nachrichten selbst, sondern auch daran, dass meine Oma selbst nach dem Zweiten Weltkrieg aus dieser Region fliehen musste. Gesprochen hat sie darüber aber nie und ich wusste das damals auch noch nicht, aber nach einschlägiger Lektüre gehe ich inzwischen davon aus, dass mich das wohl indirekt beeinflusst hat.
Ich muss auch sagen, dass Silaris am Anfang völlig magielos war und wirklich ein (wesentlich) vereinfachtes Spiegelbild realer Länder. Das hat sich inzwischen aber geändert und manche der Länder von damals gibt es in der heutigen Version von Silaris gar nicht mehr, oder nicht mehr in dieser Form und dafür sind andere dazugekommen. Und so seltsam das auch klingen mag, ich habe keine Ahnung mehr, wo die chemische Elementarmagie eigentlich herkommt. Das frustriert mich manchmal selber ein bisschen.
Zitat von Teja im Beitrag #3Tolkiens Elben sind zwar "besser", aber eine Utopie ist das keinesfalls. Was im Silmarillion aus den nichtigsten Gründen gemordet wird, ist schon beeindruckend. Diese Elben sind auch keineswegs moralisch überlegen, immerhin verursachen Feanor und Co. durch ihre Gier den Untergang der (damals bekannten) Welt.
Nein, bei Tolkien war das noch nicht so dargestellt, deswegen habe ich ja auch von einer "abgeflachten" Version gesprochen. Wobei ich mir nicht sicher bin, wie viele der kommerziellen "Elfennutzer" wirklich auch noch das Silmarillion gelesen haben. Das habe ich zugegebenermaßen auch nicht im Detail gemacht.
*off-topic~Die Darstellung der nordamerikanischen Ureinwohner in deutschen Medien ist auch wieder ein Thema für sich. Das war gerade so in der Jugendzeit meines Vaters sehr populär und da habe ich natürlich auch ein bisschen was mitbekommen, heute ist das aber vermutlich wegen des stärkeren Bewusstseins für interkulturelle Konflikte nicht mehr so verbreitet. Ich muss aber zugeben, dass ich als Kind mit mehreren dieser "Indianer entführen weiße Jugendliche und adoptieren sie in ihren Stamm"-Geschichten aufgewachsen bin, die tatsächlich zu den prägenden Faktoren für Aspekte meiner eigenen Weltenbastlerei gehören. Das scheint mir aber so nach allem, was ich inzwischen recherchiert habe sogar durchaus recht realistisch gewesen zu sein. *off-topic Ende*
Um mal wieder zum Thema zurückzukommen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Elfen (und Orks) manchmal als politisch korrekten Ersatz für Darstellungen anderer Völker, die heute als rassistisch gelten, genutzt werden. Die Elfen als edle Wilde und die Orks als verdorbene Barbaren, mit deren Tötung man sogar ein gutes Werk tut. Wobei Tolkien selbst die Orks wohl auch nicht so gedacht hat, aber das kommt oberflächlich oft rüber.
Zitat von Teja im Beitrag #17Du scheinst gerade in die Chemiewaffenthematik sehr verschossen zu sein, gibt es dafür eigentlich einen besonderen Grund?
Das liegt wohl daran, dass ich schon seit längeren an einer Geschichte arbeite, wo sich der Konflikt um die Vertuschung des Angriffs auf Alijan dreht und da kommt momentan eben auch immer mal wieder noch was an Hintergrund und weiteren vertuschten Dingen dazu... Dein Thread über Elfen hat mich aber dazu animiert, hier fürs Forum auch mal einen Text zur Elfenmythologie der Ruarier zusammenzustellen, also mal eine ganz andere Richtung.
Meine erste Begegnung mit Elfen waren auch die kleinen Wesen mit Flügeln, die dazu noch eine besondere Beziehung zu Blumen und Gräsern hatten und auf Wiesen lebten, ich glaube letzteres war eher von mir dazugedacht, aber Peter Pan hat dazu auch einen gewissen Beitrag geleistet. Den Elfen aus der keltischen Mythologie der britischen Inseln und den Tolkien-Elfen bin ich erst später begegnet.
Allgemein finde ich, dass man mit der Elfenthematik durchaus vieles machen kann. In meine Welt passen sie eher nicht, aber ich habe auch Kulturen mit einer Art Elfenmythologie.
Ich denke aber die Vorstellung des „Klischeeelfs“ (Superwort mit 3 Es) kommt nicht zuletzt daher, dass es eben doch einige Beispiel dafür gibt, dass Tolkiens Welt einfach als Schablone verwendet wurde, aber ohne den entsprechenden weltenbastlerischen Hintergrund, den Tolkien da reingesteckt hat. Das ist jetzt auf niemanden hier im Forum bezogen, eher auf veröffentlichte Werke wie Eragon, wo einfach die Tolkienschen Volksgruppen übernommen wurden, man aber sehr deutlich merkt, dass es dem Autor an Lebenserfahrung und eigenem Input gefehlt hat. Und mit Elfen können eben auch solche Werke ziemlich populär werden.
Ehrlich gesagt fällt mir im Moment kein Setting ein, wo es naturverbundene Menschenvölker mit übernatürlicher Schönheit und übermenschlicher Moral gibt und wo die dann auch noch von den Lesern/Konsumenten als besonders positiv empfunden werden, aber ich kenne natürlich auch vieles nicht. Ich kann aber verstehen, dass man diese Interpretation des Elfenthemas eher ablehnt. Letztendlich ist das eine deutlich „abgeflachte“ Version von Tolkiens Elfen, oder kann das zumindest sein. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, solche Elfen als Utopie oder bewusstes Gegenmodell zu den normalen Menschen zu nutzen, aber auch das stößt vielleicht beim einen oder anderen dann auf Ablehnung, weil er vielleicht eine andere Vorstellung von Utopie hat, die gehen ja häufig weit auseinander…
Zitat von DrZalmat im Beitrag #15Also quasi sie wollten nicht nur Phosphormagier, sondern auch Phosphormagier die Tod gegenüber gleichgültig sind und als Elitesoldaten gezüchtet wurden...
Genau das war der Plan. Phosphormagier erleben durch ihre Gabe das Sterben anderer Lebewesen in ihrer Umgebung noch direkter mit als andere und haben dementsprechend häufig auch größere Hemmungen gegenüber dem Töten als Nichtmagier oder welche, mit deren Elementen, das nicht so möglich ist. Für die Studie hat man sich dann teilweise auch gezielt Kinder ausgesucht, die durch besondere Aggressivität aufgefallen sind...
Zitat von DrZalmat im Beitrag #15Wie hat die Öffentlichkeit drauf reagiert? Gab es Konsequenzen?
Man muss dazu sagen, dass die Betroffenen selbst weder wussten, wo sie waren, noch was mit ihnen passierte und warum. Es war dann zwar bekannt, dass sie zur Teilnahme an einer potenziell gefährlichen Studie, die viele Opfer forderte, gezwungen worden waren, was schon schlimm genug war und entsprechende Empörung auslöste, aber Details wurden und werden als eine von vielen Verschwörungstheorien abgetan... Konsequenzen für die Verantwortlichen gab es keine, denn Militärführung und Verteidigungsministerium standen hinter der Studie und waren auch über die Einzelheiten dazu informiert. Man muss dazu sagen, dass dies aber auch schon wieder hundert Jahre her ist und noch in einer Zeit stattfand, wo die Zivilgesellschaft nicht ganz so kritisch war und die Medienmöglichkeiten auch noch nicht so groß. Im heutigen Arunien wäre es schwierig so etwas durchzuziehen, nicht zuletzt, weil sich der Umgang mit Kindern ohne elterliche Fürsorge grundlegend geändert hat. Irgendwelche Waisenhäuser, wo es nicht auffällt, wenn auf einmal ein paar Kinder fehlen und niemand deswegen Fragen stellt, gibt es im heutigen Arunien nicht mehr.
Und hier kommt der Rest von Brajanas (bisheriger) Geschichte
Brajanas politische Karriere
Auch wenn sie empört reagieren würde, falls ihr irgendjemand so etwas sagt, für Brajanas Karriere war der Krieg einschließlich des Angriffs auf Alijan das Beste, was ihr passieren konnte.
Beauftragte für Schädlingsbekämpfung Nach Kriegsende wurde sie zunächst zur Beauftragten für Schädlingsbekämpfung in Elasvaihja ernannt. Dieses Amt gab es schon länger, allerdings wurde der zugehörige Aufgabenkreis nun deutlich weitergefasst als bisher. Neben den üblichen Aufgaben (Überwachung der Schädlingsbekämpfung mit phosphorhaltigen Pestiziden/Nagergiften) sollte sie im Auftrag der neuen Staatslenkerin Anesèja auch die von den Aruniern im Krieg verwendeten phosphorhaltigen Verbindungen analysieren und ihre Wirkungen genau erforschen. Dies geschah jedoch außerhalb von Elasvaihja unter strengster Geheimhaltung, um die anderen Elementarmagier nicht zu gefährden und diese Aktivitäten vor ausländischen Spionen geheimzuhalten. Im Gegensatz zu ihren arunischen Kollegen testen Brajana und ihr Kollege Fluormagier Rejan dies aber nicht an Unbeteiligten, sondern an sich selbst sowie an den zu bekämpfenden Insekten. Obwohl sie hierzu nicht beauftragt waren, entwickeln die beiden außerdem noch eine Verbindung mit optimierter Giftwirkung.
Wiederum in Absprache mit der Staatslenkerin beginnt Brajana außerdem Elementarmagier aus ganz Sarilien im Umgang mit chemischen Kampfstoffen auszubilden. Das Ziel hierbei war, in allen Städten entsprechend geschulte Eingreiftruppen zu haben, die im Falle zukünftiger Angriffe kurzfristig helfen können, bis Unterstützung aus den umliegenden Gebieten angefordert werden konnte. Dieses Training war bei den jungen Elementarmagiern zunächst sehr unbeliebt, Brajana gelang es aber sie von der Wichtigkeit zu überzeugen und inzwischen ist Sarilien das am besten auf die Abwehr eines chemischen Angriffs vorbereitete Land von Silaris.
Annäherung an die Elavier Zum praktischen Einsatz kam dies bisher aber lediglich außerhalb von Sarilien. Als es in der Fabrik des arunischen Chemiekonzern Ultiria in der grenznahen elavischen Stadt Enes Tall zu einer verheerenden Explosion kam, flohen zahlreiche Menschen vor der freigesetzten Giftwolke in Richtung der sarilischen Grenze, wo sie von Brajanas Leuten aus Elasvaihja versorgt wurden. Sie selbst konnte dabei jedoch nur organisatorisch tätig werden, da die Giftstoffe kein Phosphor enthielten. Im Anschluss hieran kam es zu einer Freundschaft zwischen Brajana und Mandana Damur, der Aktivistenführerin aus Enes Tall, die Unterstützung von der elavischen Regierung und eine Bestrafung des arunischen Konzerns forderte, die beiden Frauen stehen bis heute im regelmäßigen Kontakt. Daneben initiierte Brajana eine Städtepartnerschaft zwischen Alijan und Enes Tall, was sich schon allein deshalb anbot, weil in Alijan eine elavische Minderheit lebt, während es in Enes Tall eine sarilische Minderheit gibt, sodass beide Städte auch von der Kultur des jeweils anderen Volkes beeinflusst sind. In der Folge kam es zu einem regen Austausch zwischen den beiden Städten, einschließlich einer Bahnlinie, auf der zweimal täglich Züge zwischen den beiden Städten verkehren. Wie Brajana und andere Sariler ahnen, war Ultiria auch das Unternehmen, das die Chemiewaffen für Alijan produziert hat, sodass beide Städte auch durch einen gemeinsamen Feind geeint sind…
Politischer Aufstieg und Konflikt mit den Aruniern Brajana stieg in den Folgejahren in Elasvaihja weiter auf, wurde zunächst Oberste Phosphormagierin des Zentrums und schließlich dessen Leiterin. In dieser Funktion wurde sie auch von den Aruniern zum ersten Mal bewusst wahrgenommen, da sie sich als einzige der acht ZentrumsleiterInnen vehement gegen Kontrollen im Rahmen des Pansilarischen Chemiewaffensperrvertrags in Elasvaihja aussprach. An sich gab es hierfür keinen Grund, denn ihre Chemiewaffenarbeiten fanden gar nicht in Elasvaihja statt, aber sie lehnte den Vertrag als Machtinstrument der Arunier ab, die dessen Einhaltung von anderen einfordern, während sie in selbst ignorieren. In dieser Phase schaffte sie es als die schöne, aber abgrundtief böse Giftmischerin in die arunische und ruarische Boulevardpresse, hierbei erhielt sie unter anderem den schmeichelhaften Titel „skrupelloseste Frau von ganz Silaris.“ Auch die elavische Regierung äußerte ihre Besorgnis über Brajanas Aktivitäten in Elasvaihja, welches sich recht nah an der elavischen Grenze befindet.
Brajana fand das alles eher amüsant, gleichzeitig erfüllte sie die arunische Doppelmoral jedoch mit großer Wut und sie plant tatsächlich Rache für Alijan, allerdings nicht durch einen chemischen Terroranschlag auf eine arunische Stadt, sondern indem sie gezielt die Verantwortlichen von damals ins Fadenkreuz nimmt. Unter anderem ließ sie Vorkehrungen treffen, dass im Falle ihres Todes Beweise für den Angriff auf Alijan an die Öffentlichkeit gelangen würden, sodass die Arunier im Allgemeinen und die direkt Verantwortlichen im Speziellen dann international am Pranger stehen würden.
General Cressidus starb während eines Vortrags an der Universität Ergalla vor zahlreichen Studenten an einem in Arunien bis dato unbekannten phosphorhaltigen Nervengift, das ein Drogendealer einem studentischen Aktivisten anstelle eines Mittelchens, das zu einer öffentlichen Blamage des unbeliebten Generals führen sollte, verkauft hat… Die sarilische Drahzieherschaft wird von den Aruniern vehement behauptet, lässt sich jedoch nicht nachweisen.
Wie man sich vorstellen kann, stieß Anesèjas Entscheidung Brajana einen Ministerposten zu überlassen in Arunien nicht gerade auf Begeisterung. Arunier und Ruarier haben schon grundsätzlich gewisse Probleme mit Elementarmagiern im allgemeinen und Phosphormagierinnen im besonderen in Machtpositionen, was sowohl auf die im kollektiven Unterbewusstsein verankerten Erinnerungen an den längst vergangenen Krieg der Elemente als auch auf die in jüngerer Zeit während des Arunisch-Ruarischen Kriegs gesammelten Erfahrungen zurückzuführen ist und Brajana lässt in ihren Auftritten auch nur wenige Fettnäpfchen aus. Ihre Ernennung zur Ministerin hat das Verhältnis zwischen Arunien und Sarilien, das sich nach Kriegsende langsam wieder normalisiert hatte, deutlich verschlechtert. Dies entspricht aber durchaus ihrer Absicht, da sie der Meinung ist, die Arunier würden nun versuchen durch ihre Medien und Konsumgüter die Beeinflussung Sariliens zu erreichen, die ihnen auf kriegerischem Weg verwehrt geblieben ist. Daher lehnt sie anders als bei den Elaviern einen Austausch zwischen den beiden Kulturen ab. Manche Beobachter fürchten, dass ihr Verhalten einen neuen Krieg zwischen Aruniern und Sarilern provozieren könnte. Und hiermit wären wir in der Jetztzeit von Silaris angekommen…
Zitat von DrZalmat im Beitrag #12 Gibt es keine weniger tödlichen Methoden um Elementarmagier zu erzeugen? Ich meine... einen Haufen Kinder umbringen... es gibt auch ungefährlichere Phosphorverbindungen
Doch, aber die waren damals noch nicht bekannt. Also weniger tödliche Methoden, einfach irgendeine Phosphorverbindung zu nehmen bringt nichts. Da die meisten "natürlichen" Phosphormagier in Arunien kein Interesse an Militäraktivitäten hatten, war das Ziel unter anderem welche zu "züchten", die eine andere Einstellung haben... Die beiden Gründer von Litias lebten sowieso nach der Devise "der Zweck heiligt die Mittel."
Im Herzen von Arunien etwa 50 km nordwestlich der Hauptstadt Wariona befindet sich ein streng abgeschirmtes militärisches Testgelände mit dem Namen Litias
Litias ist Stoff zahlreicher Verschwörungstheorien, die sich teilweise über Arunien hinaus großer Verbreitung erfreuen. Die drei gängigsten sollen im Anschluss kurz aufgeführt werden, Theorie 3 ist die am weitesten verbreitete.
Theorie 1: In Litias arbeiten Experten des arunischen Militärs daran dämonische Wesenheiten aus anderen Dimensionen zu beschwören, zu zähmen und auf den Einsatz als Waffe vorzubereiten.
Theorie 2: Litias ist der Ort, an das arunische Militär Alienartefakte und außersilarische Gefangene untersucht und versucht deren Technoligue für Arunien nutzbar zu machen.
Theorie 3: In Litias arbeitet das Militär daran mit geheimer Technologie das Wetter in ganz Silaris zu beeinflussen, was dazu führt, dass in der Umgebung ungewöhnlich oft seltsame Wetterphänomene auftreten.
Entgegen anderslautender Meinungen gibt sich das arunische Militär keine Mühe die Ausbreitung dieser Theorien zu unterbinden, eher im Gegenteil. Alle drei sind so weit von der Realität entfernt, dass es vollkommen unproblematisch ist, wenn dergleichen verbreitet wird. Die Realität ist (zumindest für silarische Verhältnisse) wesentlich unspektakulärer, aber trotzdem dazu geeignet moralische Empörung auszulösen:
In Litias wird an der militiärischen Nutzung der Elementarmagie geforscht, ein Projekt, welches so geheim ist, dass die beteiligten Elementarmagier auch dem Alchimistenzirkel gegenüber absolutes Stillschweigen bewahren müssen, manche sind nicht einmal dort organisiert, sondern arbeiten entgegen der üblichen Gesetze außerhalb des Zirkels.
Das Forschungszentrum wurde nach dem Arunisch-Ruarischen Krieg durch Rabanus Ostreatus und Lucasta Clossiana gegründet und forscht unter anderem an folgendem: 1) Effiziente Methoden die Elementarmagie direkt im Kampf einzusetzen, sowohl zur Abwehr anderer Waffen als auch gegenüber anderen Elementarmagiern und direkt als Waffe 2) Einsatz von Elementarmagie in der Verhörtechnik 3) Effiziente elementarmagische Synthese von bereits etablierten chemischen Kampfstoffen 4) Erforschung neuartiger chemischer Kampfstoffe mithilfe elementarmagischer Synthese 5) Dämpfung und Verstärkung von Elementarmagie, Entwicklung der Elementarmagie und hierbei auftretenden Probleme.
Zwei Beispiele für die Arbeit von Litias
Nesiarin, ein nicht-letaler chemischer Kampfstoff Nicht zuletzt mit dem langfristigen Ziel chemische Kriegsführung wieder gesellschaftsfähig zu machen, arbeiten die Wissenschatflter von Litias an diversen nicht tödlich wirkenden Kampfstoffen. Das bekannteste Ergebnis hiervon ist Nesiarin, eine flüssige Verbindung, die eine starke beruhigen und angstlösende Wirkung hat und als Aerosol verteilt werden kann. Durch die Einwirkung dieser Substanz sinkt die Kampfbereitschaft der betroffenen so stark ab, dass sich diese ohne größere Gegenwehr überwältigen lassen. Im Kriegseinsatz hat sich Nesiarin nur begrenzt bewährt, da nicht immer Interesse daran besteht eine große Anzahl von Gefangenen zu machen und viele arunische Soldaten Hemmungen gegen das Töten hilfloser Gegner haben. Als sehr effizient hat es sich jedoch für den Einsatz im Land erwiesen, wo es unter anderem im Umgang mit gewaltbereiten Sportfans oder aufgeputschten Demonstranten verwendet wird, was allerdings streng geheim ist. Auch den Schwarzmarkt hat Nesiarin erreicht und ist dort eine beliebte Droge, die als Spray oder in Form so genannter „Duftkissen“ konsumiert werden kann, was bei den Konsumenten deutlich weniger Hemmungen auslöst als das Rauchen, Einnehmen oder Spritzen von psychoaktiven Substanzen.
Die große Elementarmagie-Induzierungsstudie Hierbei handelt es sich um eines der kontroversesten Forschungsprojekte im Nachkriegsarunien. In den Jahren nach dem Arunisch-Ruarischen Krieg wurden Waisenkinder im Alter zwischen 8 und 16 Jahren nach Litias verbracht und dort unter der Aufsicht von Elementarmagiern absichtlich mit phosphororganischen Kampfstoffen vergiftet, um festzustellen, ob es möglich ist, sie hierdurch gezielt zu Elementarmagiern zu machen. Ungefähr ein Drittel der Kinder starb innerhalb weniger Tage nach diesem Experiment, nach einem Jahr lebten noch 50 % und nur etwa 30 % der diesen Versuchen unterzogenen Kinder erreichten die damals in Arunien durchschnittliche Lebenserwartung. Zur Verteidigung der Verantwortlichen muss man allerdings sagen, dass Lucasta Clossiana während des Krieges bereits eine ähnliche Studie im kleineren Maßstab mit freiwilligen, erwachsenen Probadinnen durchgeführt hatte, bei der keine Todesfälle oder bleibenden Schäden auftraten, sodass dieses Ergebnis sehr unerwartet kam und tatsächlich zahlreiche neue Erkenntnisse zur Entwicklung von Elementarmagie und möglichen Störungen hierbei lieferte, allerdings waren diese sehr teuer erkauft. An die Öffentlichkeit kam diese Studie (nicht allerdings der Ort ihrer Durchführung, der den Probanden selbst nicht bekannt war) durch den überlebenden Wasserstoffmagier Elodius Manabilus. Er wurde zwar zunächst für psychisch krank erklärt und mehrmals in psychiatrischen Kliniken untergebracht, konnte dann jedoch noch weitere Überlebende auftreiben und mit diesen gemeinsam eine Entschädigung von Seiten des arunischen Staats erstreiten.
Mich würde auch mal interessieren, ob es in dieser Kultur denn üblich ist, für Städte Namen wie Mordenheim oder Schädelburg zu wählen und wenn ja was steckt dahinter? Wenn nein, warum wurden genau diese Städte so benannt?
Zitat von Vahul im Beitrag #10Macht ist meistens keine direkte Motivation
Macht an sich vielleicht nicht, aber ich denke, das Bedürfnis Organisationen oder Gesellschaften zu gestalten und in die als richtig empfundene Richtung zu lenken, kann sehr wohl eine Motivation sein und dafür ist es auch erst notwendig dafür zu sorgen, dass die anderen einem auch folgen, also eine Form von Macht. Wobei die Anerkennung nachdem sie sich durch ihre damals im Vergleich zu anderen eher wenig respektierte Gabe zurückgestoßen gefühlt hat, sicherlich in Brajanas Fall auch ein Faktor ist. Reichtum und Luxus spielen für die Sariler keine Rolle und dort lebt das tatsächlich auch die Führung und verlangt es nicht nur von der einfachen Bevölkerung und was die Nähe angeht wird es sogar schwieriger je höher die Position wird, da dort sexuelle Beziehungen zu (deutlich) niedrigerrangigen Menschen eher verpönt sind. Die Auswahl wird also wesentlich kleiner.
@Vahul Danke für deine Anregungen und Fragen. Ich muss zugeben, dass ich bei dieser Art Beitrag auch eine starke Tendenz habe, mich auf die Außenperspektive zu konzentrieren, auch um das Ganze noch in einem halbwegs übersichtlichen Rahmen zu halten. Mit dem komplexen Innenleben beschäftige ich mich dann eher im Rahmen von Geschichten.
Zitat von Vahul im Beitrag #8Ist sie böse ist sie Gut? Das ist wohl nicht so wichtig?
Darüber ist man in-world unterschiedlicher Meinung, ich selbst würde sie eher als "grau" bezeichnen. Wie auch die meisten anderen Personen, die ich hier später noch vorstellen werde.
Zitat von Vahul im Beitrag #8Was ist die Motivation für das Handeln?
Als Jugendliche waren ihre Motive hauptsächlich egoistischer Natur. Sie wollte Ruhm und Anerkennung, sich als etwas Besonders hervortun. Im Verlauf des Krieges wurde das dann durch den Wunsch, ihr Volk und seine Unabhängigkeit zu beschützen, zurückgedrängt. Der Wunsch, die Machtposition für sich und auch für die Magier als Gruppe zu sichern, ist ihr aber bis heute nicht fern, wobei sie inzwischen aber sogar selbst davon überzeugt ist, dass sie dies nur anstrebt, weil es das Beste für Sarilien wäre.
Zitat von Vahul im Beitrag #8Wieso dient sie dem Regime, weil sie muss? Haben wir nicht immer eine Wahl?
Zu Beginn des Krieges gab es in Sarilien sogar eine Widerstandsbewegung. Sie hätte also eine Wahl gehabt, war aber regimetreu erzogen und konnte sich überhaupt keine wirklich verlockenden Alternativen vorstellen. (Ähnlich wie es vielen von uns heute mit unserem politischen System auch geht. Jeder ist mal mit irgendwas unzufrieden, aber die Staatsform wirklich zu ändern ist für die meisten trotzdem keine Option.)
Zitat von Vahul im Beitrag #8Sie ist wohl recht talentiert, was macht das aus ihr, fühlt sie sich überlegen, ist sie arrogant?
Sie würde das entschieden verneinen, es trifft aber doch zumindest ein bisschen zu.
Zitat von Vahul im Beitrag #8Sollte sie nicht ihre Fähigkeiten für was Gutes benutzen, hat sie Aufgeklärte Gedanken?
Sie ist davon überzeugt, dass sie das bereits tut. Aufgeklärte Gedanken, hm, das kann ja vieles heißen. Unsere Vorstellungen von einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit Recht auf Eigentum und umfangreichen Rechten gegenüber dem Staat teilt sie so nicht, dies hat aber in Sarilien auch keine Tradition. Ihre Vorstellungen zu Geschlechterrollen und Sexualität würden wohl als progressiv gelten, beim Thema Sexualität sogar für manche als unmoralisch, sind aber für ihre Kultur normal.
Brajanas Zukunft schien vorbestimmt zu sein, doch kurz vor ihrer Abschlussprüfung ergab sich eine neue Option. Staatslenker Lanivan brauchte Soldaten für seinen Arisaja-Krieg und gewährte auch Elementarmagiern den Zugang zur Armee. Ohne viel Zögern entschied sich Brajana für diese Option, die ihr wie sie glaubte die Möglichkeit geben würde ihre Tapferkeit unter Beweis zu stellen und dadurch zu zeigen, dass sie für mehr geeignet war als nur Düngerproduktion oder Schädlingsbekämpfung.
Brajana hatte immer viel Sport getrieben und bestand die Eignungsprüfung der Armee. Ihre Ausbildung dort war Neralia sira Elina, eine äußerst angesehene Soldatin, die jedoch der damals in Sarilien noch recht starken, elementarmagiekritischen Fraktion angehörte. Sie machte Brajana von Anfang an klar, dass ihr Element im Kampf nichts zu suchen hatte, da sie andernfalls gegen eines der wenigen „Gesetze des Krieges, die von allen Völkern respektiert wurden“ verstoßen würde. Brajana hielt ihr Element aber sowieso eher für eine Belastung und es fiel ihr nicht schwer, sich hierauf einzulassen und Neralia zu beweisen, dass sie mehr war als das verwöhnte Magiermädchen.
Durch ihre Einsatzbereitschaft gelang es ihr Neralias Respekt zu gewinnen und ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen, danach wurde sie nach Arisaja in den Krieg gegen die elavischen Rebellen geschickt. Dort stellte sie schnell unter Beweis, dass sie keine großen Hemmungen gegen das Töten hatte, auch die Verhöre der gefangenen Rebellen, mit allem, was dazugehörte, bereiteten ihr keine Bauchschmerzen. Übergriffe auf die Zivilbevölkerung lehnte sie jedoch immer ab und beteiligte sich hieran nicht, für die Exzesse mancher männlicher Kameraden hatte sie nur Verachtung übrig. Lang währte Brajanas Einsatz in Arisaja jedoch nicht, denn bereits wenige Wochen nach dessen Beginn griffen die Arunier in den Krieg ein und die sarilische Armee musste sich aus Arisaja zurückziehen. Brajana kämpfte nun mit ihren Kameraden nicht mehr um die Vorherrschaft über Arisaja, sondern um die Unabhängigkeit ihres Landes.
Auch gegen die Arunier überzeugte sie durch Nervenstärkte und Tapferkeit und erhielt hierfür die Falkenfeder dritter Ordnung, einen sarilischen Orden. Wenig später geriet Brajana jedoch in ein Gefecht, in dem die Arunier ihre Bodentruppen durch das Abwerfen von weißem Phosphor auf die sarilischen Soldaten unterstützten. Brajana brauchte nicht lang, um zu entscheiden, dass ihr das Leben ihrer Kameraden wichtiger war als die Regeln zum Einsatz von Elementarmagie im Kampf. Das eigene Element in reiner Form zu kontrollieren ist für Elementarmagier relativ einfach und so gelang ihr dafür zu sorgen, dass die Arunier ihrer eigenen Waffe zum Opfer fielen. Die meisten von ihnen starben oder erlitten schwere Verbrennungen, die Überlebenden waren teilweise schwer traumatisiert, da sie diese Art der Gegenwehr völlig unerwartet getroffen hatte. In der Folge warfen die Arunier den Sarilern vor gegen internationales Recht verstoßen und ein Kriegsverbrechen begangen zu haben. Die Sariler wiesen dies zurück, intern wurde Brajana aber trotzdem abgemahnt und hinter die Front versetzt, wo sie von nun an im Kampf gegen die teilweise phosphorhaltigen Herbizide der Arunier helfen sollte. Brajana war über diese Entscheidung zunächst äußerst frustriert, stellte jedoch schnell fest, dass sie hier einiges für ihr Land tun konnte, indem sie Pflanzen vor dem Herbizid schützte, kontaminierte Landstriche und Menschen reinigte, entartete Zellen bekämpfte und bei Frauen, die missgebildete Kinder im Leib trugen, Abtreibungen durchführte. Bei diesen Tätigkeiten lernte sie die frühere Majorin und heutige Gouverneurin der besonders stark betroffenen Provinz Narjala Anesèja sira Lujinda kennen, welche von Brajanas Fähigkeiten und ihrer Einsatzbereitschaft ausgesprochen beeindruckt war und sich bald auf Brajanas Rat verließ, wenn es um toxikologische Fragestellungen ging.
Nachdem die Arunier diese Herbizideinsätze eingestellt hatten, durfte Brajana wieder zurück zu ihrer Einheit, um weiter gegen die Arunier zu kämpfen, allerdings musste sie versprechen, von nun auf Elementarmagie zu verzichten. Anesèjas Vorschlag sie in den Städten einzusetzen, um die Auswirkungen der von den Aruniern eingesetzten Phosphorbomben zu minimieren wurde von der Führung abgelehnt. Nach ihren Erlebnissen in Narjala kämpfte Brajana mit neuem Eifer und Herzblut gegen die Arunier, für die sie inzwischen einen tiefen Hass und große Verachtung empfand. Gemeinsam mit ihren Kameraden Rejan und Orvan nahm sie einen arunischen Soldaten gefangen, der Ampullen mit Atropin bei sich trug. Im Verhör durch Orvan, der vor seiner Armeezeit als Agent der Geheimpolizei geschult worden war, berichtete er schließlich, dies sei nicht wie die Sariler vermutet hatten als Mittel zur Ausschaltung von elementarmagischen Fähigkeiten, sondern als Gegengift gegen eine chemische Waffe gedacht, deren Einsatz die Arunier planten. Brajana und ihre Kameraden meldeten dies pflichtbewusst, allerdings wurde die Information nicht weiter ernstgenommen, bereits Neralia war der Überzeugung, der Gefangene hätte sich nur eine Geschichte ausgedacht. Frustriert gaben die drei ihre Warnversuche auf, nutzten aber jede Gelegenheit, um Tollkischen, Bilsenkraut und andere Nachtschattengewächse zu sammeln, um deren Gift zu gewinnen. Hierfür sollten sie bald jede Menge Zeit haben, denn nach Gefangennahme einer mit dem Militär reisenden arunischen Journalistin warfen die Arunier den Angehörigen von Brajanas Einheit vor, die Zivilisten gefoltert und vergewaltigt zu haben. Staatslenker Lanivan wies diese Vorwürfe zwar zurück, beschloss aber, dass er seine Problemeinheit am besten ganz von den Aruniern fernhalten sollte: Die gesamte Einheit wurde in Brajanas Heimatstadt Alijan versetzt, welche fern der Front lag und bisher auch von Luftangriffen verschont geblieben war.
Alijan beherbergte aus diesem Grund eine recht hohe Anzahl an Flüchtlingen und der Bürgermeister der Stadt hatte sich bereits kritisch zum Arisaja-Krieg geäußert, sodass die gesamte Stadt als potenziell illoyal angesehen wurde. Brajanas Einheit sollte dort für Ordnung sorgen und die Regimetreue gewährleisten, offiziell ging es darum Unruhen durch die Flüchtlinge zu verhindern. Brajana war alles andere als begeistert über diesen neuen Auftrag, beschloss dann aber doch aus der Not eine Tugend zu machen und zu versuchen als Tochter der Stadt zwischen den Bürgern von Alijan und Armee und Regime zu vermitteln. Hierbei gelang es ihr, dem Bürgermeister und den anderen wichtigen Persönlichkeiten in Alijan die Notwendigkeit einer Einheit gegen die arunischen Angreifer klarzumachen und sie davon zu überzeugen, dass dieser Moment großer Not für Sarilien nicht der richtige Zeitpunkt für Regimekritik war.
Brajana kam in Alijan recht bald auf den Geschmack was die Politik betraf und fasste den Beschluss nach Kriegsende in die Partei einzutreten, eine Vorstellung, die sie bis vor kurzem noch völlig absurd gefunden hätte. Zunächst stand ihr jedoch noch eine Aufgabe bevor, die mehr mit ihren Kernkompetenzen zu tun hatte. Als der sarilische Radar einen bevorstehenden Luftangriff auf Alijan meldete, machte sich Brajana auf den Weg in die Innenstadt, um zu verhindern, dass die historische Altstadt durch Phosphorbomben niedergebrannt wurde. Dort stellte sie jedoch schnell fest, dass die Geschosse der Arunier dieses Mal weder explodierten noch Brände auslösten, sondern eine Phosphorverbindung, der sie bis dato nie begegnet war, in einem feinen Nebel in der Altstadt verteilten. Brajana realisierte nicht sofort, was vor sich ging, sondern stellte zunächst nur fest, dass die Substanz sofort alle Insekten tötete. Zunächst ging sie davon aus, dass die Arunier als neuste Idee statt der Wälder die Bienen in Sarilien auslöschen wollten, dann begriff sie, dass das Mittel auch für andere Menschen äußerst toxisch war und es sich vermutlich um die neue Waffe handelte, von der der arunische Gefangene gesprochen hatte. Sie begann zu tun, was in ihrer Macht stand, um die Bewohner der Alijaner Altstadt zu retten. Eine Elementarmagierin alleine hat keine Chance einen solchen Angriff alleine abzuwehren, aber Brajana gelang es zumindest, zahlreiche Menschen in Sicherheit zu bringen, Verletzte zu retten und die weitere Ausbreitung des Gifts zu verhindern, sodass das zentrale Krankenhaus von Alijan nicht betroffen war und für die Behandlung der Verletzten zur Verfügung stand. Außerdem gelang es ihr den Ausbruch von Panik und Chaos weitgehend zu unterbinden.
In den Tagen nach dem Angriff half Brajana weiterhin bei der Versorgung der Verletzten und agierte wie in den Wochen zuvor als Vermittlerin zwischen dem Regime und den Bürgern von Alijan, wobei es ihr mit viel Mühe gelang, den meisten Stadtbewohnern verständlich zu machen, warum es besser war der Regierung zu gehorchen und außerhalb der Stadt keine Details über den Angriff preiszugeben, um die Kampfmoral der Sariler nicht zu schwächen und die Arunier nicht zu unterstützen. Für diesen Einsatz wurde sie mit der Falkenfeder Erster Ordnung ausgezeichnet und blieb für den Rest des Krieges in Alijan, wo zahlreiche Menschen immer noch auf ihre Hilfe angewiesen waren.
Zitat von Teja im Beitrag #18Eine tolle Rechtfertigung für Vergewaltigungen. Nicht.
Ja, in Silaris haben alle Völker irgendwo Dreck am Stecken und teilweise seltsame Rechtfertigungen für ihr Tun. (Wie es ja in der realen Welt meistens auch so ist.) Ich war nie ein Fan von Fantasywelten, in denen es eine "böse" Gesellschaft gibt, die alles in sich vereint, was wir üblicherweise ablehnen (Sklaverei, Homophobie, Sexismus, sexualisierte Gewalt...) und die "gute" Gesellschaft des Helden, die vielleicht auch ihre Schwächen haben darf, aber bestimmt keine so extremen.
@Teja Dafür, dass Marisu eine Menschen entführende und unterdrückende Fee ist, hat sie ja teilweise sehr progressive Vorstellungen. Das ist mir schon bei der Universität aufgefallen und setzt sich jetzt bei den Geschlechterrollen fort.
Was vorher geschah Nachdem die erste Araja-Manjia-Staatslenkerin Sariliens, Rijuna sira Lenaja, die „blutige Rijuna“ im gesegneten Alter von 95 Jahren verstorben war, folgte ihr ein Mann namens Lanivan siru Tarajo nach. In den ersten beiden Jahrzehnten seiner Regierungszeit lebten die Sariler in bescheidenem Wohlstand und waren relativ zufrieden, doch nach und nach regte sich Unmut über die repressive Ein-Parteienherrschaft. Lanivan reagierte hierauf, indem er die Zügel deutlich anzog und Kritiker schon für Kleinigkeiten hart bestrafen ließ. Die Zahl der Hinrichtungen stieg auf ein Maß, das seit Ende des Bürgerkriegs und der damit verbundenen Säuberungen durch Staatslenkerin Rijuna nicht mehr ansatzweise erreicht wurde.
Alles, was von seiner Staatsdoktrin abwich, war ihm ein Dort im Auge, hierzu gehörte auch die in der Provinz Arisaja lebende elavische Minderheit. Die Arisaja-Elavier genossen bis dato verschiedene Selbstverwaltungsrechte, außerdem waren sie von der Pflicht ihre Kinder auf Elementarmagie testen zu lassen befreit, elavische Mädchen bekamen eigene Umkleiden und Duschen und durften zusätzlich zu den Uniformen Kleidung tragen, die ihren Moralvorstellungen entsprach, in den Schulen wurden für elavische Kinder vegetarische Mahlzeiten angeboten und sie durften auch Elavisch-Unterricht besuchen. Lanivan beschloss jedoch, all dem ein Ende zu setzen. Die Arisaja-Elavier sollten sich vollkommen anpassen, oder das sarilische Territorium verlassen. Dort regte sich Widerstand und eine zuvor bedeutungslose Rebellengruppe, die die Vereinigung von Arisaja mit Elavien anstrebte, bekam immer mehr Zulauf.
Phase 1 Die Rebellen verübten Anschläge gegen sarilische Einrichtungen und Politiker, wobei der Bildungsminister bei einem Besuch in Arisaja zu Tode kam. Dies war für Lanivan der Anlass, seine Armee nach Arisaja zu schicken und die Elavier vor die Wahl zu stellen sich vollkommen dem sarilischen System zu unterwerfen, oder das Land zu verlassen. Die meisten zogen es vor zu kämpfen oder zu fliehen.
Dies sarilische Propaganda hetzte die Bevölkerung gegen die verräterischen und mörderischen Arisaja-Elavier auf und Lanivans Wunsch erfüllte sich: Er konnte die Sariler gegen einen äußeren Feind vereinen und sie damit von der Unzufriedenheit mit seinem Regime ablenken. Die sarilische Armee war den wenig organisierten elavischen Rebellen haushoch überlegen und führte einen vernichtenden und brutalen Feldzug gegen die Arisaja-Elavier, wobei es zu einer Massenflucht Richtung Elavien kam.
Dabei wurden alle elavischen Männer und Jungen über zwölf Jahren als Feinde betrachtet und getötet oder gefangengenommen und gefoltert, die Frauen, die den sarilischen Soldaten in die Hände fielen vergewaltigt. Informationen hierüber erreichten auch den Rest von Silaris, Bilder von sarilischen Soldaten, die Gewehre schwenkend auf den Leichen ermordeter Elavier posierten, rundeten das Bild, das international vermittelt wurde, ab. Elavien unterstützte die Rebellen mit Waffen und Logistik, wagte sich aber nicht an einen offenen Krieg mit den Sarilern. Aus Elavien wurden jedoch Stimmen laut, die das verbündete Arunien um Unterstützung baten, damit das Blutvergießen in Arisaja beendet werden würde. Die Arunier erklärten sich hierzu bereit.
Phase 2 So überlegen die Sariler den Arisaja-Rebellen in punkto Ausrüstung und Ausstattung ihrer Truppen waren, so überlegen waren die Arunier mit der modernsten Armee von ganz Silaris den Sarilern. Mit einer Kombination von Bodentruppen und Luftangriffen, Kampfflugzeuge waren eine Technologie, die den Sarilern damals völlig fremd und entsprechend furchteiflößend war, gelang es den Aruniern innerhalb von nur vier Wochen unter minimalen Verlusten die sarilischen Truppen aus dem immer noch mehrheitlich elavisch bewohnten Ost-Arisaja zu vertreiben. Diese Region wurde unter internationale Verwaltung gestellt und nun waren die dort lebenden Sariler diejenigen, die in ihr Kernland flüchteten. Die Arunier hatten für diesen Kriegseinsatz die vollste Unterstützung des gesamten restlichen Silaris und ihrer eigenen Bevölkerung.
Phase 3 Nach dem schnellen Erfolg des Einsatzes in Arisaja wurden in Arunien jedoch Stimmen laut, die forderten, an diesem Punkt nicht aufzuhören, sondern ins sarilische Kernland einzumarschieren und dem Araja Manjia-Regime ein Ende zu setzen, sodass auch Kriegsverbrecher zur Verantwortung gezogen werden könnten und Sarilien zu einer freiheitlichen Demokratie werden würde. In Arunien herrschte allgemein die Überzeugung, dass dies ähnlich leicht werden würde wie die Befreiung von Arisaja und man entschied sich dafür.
Die Arunier mussten jedoch sehr schnell feststellen, dass sie sich in dieser Einschätzung sehr getäuscht hatten. In Sarilien sahen sie sich einer Bevölkerung gegenüber, in der alle Erwachsenen eine grundlegende Kampfausbildung hinter sich hatten und in der die Erinnerung an die Jahre der Industrialisierung unter dem Einfluss ausländischer Konzerne präsent war, schließlich wurde von der Araja Manjia dafür gesorgt, dass jedem Kind so früh wie möglich ein düsteres Bild dieser Zeit vermittelt wurde, aus der die Partei sie gerettet hatte. In den unwegsamen sarilischen Waldgebieten kam der arunische Vormarsch bald ins Stocken und auch unterstützende Luftangriffe auf sarilische Städte brachten nicht mehr den gewünschten Erfolg, dafür aber Kritik zuhause und im Ausland, da diesen auch Zivilisten zum Opfer fielen. Lanivan setzte alle abkömmlichen Ingenieure darauf an, Luftabwehrwaffen und eigene Kampfflugzeuge zu entwickeln, wobei letztes während des Krieges noch nicht gelang. Völlig unerwartet fanden sich die Arunier in einem langwierigen Krieg wieder, der sich über drei Jahre hinzog, ohne dass der Sturz des Regimes in greifbare Nähe rückte.
Die Bemühungen der Arunier zivile Opfer zu vermeiden und einen „sauberen“ Krieg zu führen, nahmen mit der Dauer des Krieges und den steigenden Verlusten auf der eigenen Seite immer mehr ab und man griff nun auch auf Phosphorbomben sowie Herbizide zur Vernichtung der sarilischen Wälder zurück. Beides führte jedoch in Arunien selbst zu massiven Protesten und der Herbizideinsatz passte genau zur sarilischen Propaganda über die skrupellosen Arunier, die alle Sariler samt ihres Landes vernichten wollten, sodass der Widerstandswillen dadurch noch verstärkt wurde. Aus diesen Gründen wurde das „Projekt Alldarin“ wieder aufgegeben. Im kleinen Maßstab kam es auch zum Einsatz von Chemiewaffen, wenn beispielsweise ein Chlormagier in der Armee auf sein Element zurückgriff, weil er sich nicht anders zu helfen wusste. Dies erwies sich als recht effektiv, da die Sariler über keinerlei Schutz verfügten und völlig unvorbereitet getroffen wurden.
Im arunischen Militär und Verteidigungsministerium bildeten sich nun zwei Fraktionen mit unterschiedlichen Strategien. Die eine vertrat die Ansicht, dass die Bevölkerung eigentlich nicht das Problem war, sondern lediglich aufgehetzt wurde und dass die einzige Möglichkeit den Krieg noch zu gewinnen darin bestand, Angriffe gegen die Zivilbevölkerung zu minimieren und ganz gezielt die mächtigen Politiker ins Visier zu nehmen. Deren Ausschaltung würde dann automatisch den arunischen Sieg ermöglichen.
Die andere Fraktion war dagegen der Meinung, dass alle Sariler so verdorben waren, dass sie allenfalls dann zur Einsicht kommen würden, wenn sie völlig am Boden lagen. Sie forderten die Luftangriffe auf sarilische Städte zu intensivieren und gezielt chemische Waffen gegen zunächst sieben sarilische Städte einzusetzen, die Proteste hiergegen seien den potenziellen Erfolg wert. Das Verteidigungsministerium unterstützte offiziell Strategie 1, gestattet General Cressidus und den anderen Anhängern von Strategie 1 allerdings unter strengster Geheimhaltung ihren Plan in die Tat umzusetzen.
Die Anzahl an arunischen Elementarmagiern, die sich dazu bereiterklärten, blieb allerdings sehr überschaubar, sodass die streng geheime elementarmagische Produktionsanlage nicht viel hergab. Stattdessen wurde die Firma Ultiria dazu beordert, unter strenger Geheimhaltung eine ihrer Insektizidfabriken zu nutzen. Auch das war jedoch, nicht zuletzt wegen der Geheimhaltung eine langwierige Sache, sodass es General Cressidus zu lange dauerte, auf ausreichend Gift für sieben Städte zu warten. Stattdessen entschieden sie sich für eine einzelne, das weit hinter der Front liegende und zahlreichen Flüchtlingen aus umkämpften Regionen Zuflucht bietende Alijan. Der Angriff wurde durchgeführt und kostete ca. 3000 Menschen das Leben. Cressidus und seine Leute waren mit diesem Ergebnis jedoch eher unzufrieden, einige der konventionellen Bombenangriffe waren deutlich effektiver gewesen.
Zum Glück (oder auch nicht) für die Arunier vertuschte das sarilische Regime den Angriff und sein Versagen, statt dies zu Propagandazwecken auszuschlachten. Ganz geheimhalten ließ es sich zwar nicht, die Überlebenden aus Alijan wussten jedoch nach Jahrzehnten unter Staatslenker Lanivan wie schnell man in den Folterkellern der Geheimpolizei landen konnte und schwiegen mehrheitlich tatsächlich. Einen relevanten Einfluss auf den Verlauf des Krieges hatte dieser Angriff nicht, allerdings schafft die Vertuschung sowohl in Sarilien als auch in Arunien Probleme.
Als erfolgreich erwies sich am Ende dann Strategie 1. Es gelang den arunischen Streitkräften durch einen gezielten Raketenangriff den Regierungsbunker zu zerstören, wobei Staatslenker Lanivan, sein Verteidigungsminister und weitere hochrangige Politiker getötet wurden. Die arunische Hoffnung, dass dies den Zusammenbruch des Araja Manjia-Regimes bedeuten würde, sollte sich jedoch nicht erfüllen. Im Hintergrund stand bereits die Nachfolgerin Anesèja sira Lujina bereit, di einem Notfallplan folgend zügig die Regierungsgeschäfte übernahm.
Die arunische Bevölkerung war inzwischen jedoch sehr kriegsmüde und auch Anesèja hatte Interesse daran ihrem zerstörten Land wieder Frieden zu bringen. Die beiden Parteien verhandelten auf neutralem Boden in Dageyra und einigten sich schließlich auf einen Friedensvertrag. Die Arunier würden sich aus Sarilien zurückziehen und auf weitere Kriegshandlungen verzichten, die Sariler mussten im Gegenzug zulassen, dass Ost-Arisaja an Elavien fiel. Da dort jedoch sowieso schon seit Jahren keine Sariler mehr lebten, war dieses Zugeständnis zu verschmerzen. Daneben sollten sie noch Kriegsverbrecher aus dem Arisaja-Krieg verfolgen und vor ein internationales Gericht stellen, was allerdings nur mit eher mäßigem Enthusiasmus durchgeführt wird.
Zitat von Elatan im Beitrag #2Das klingt ja schon so, als könne sie durchaus Ahnung vom Aufgabenbereich ihres Ministeriums haben
Ja. Bei aller gerechtfertigten Kritik am sarilischen Regime, das ist dort tatsächlich Vorraussetzung für die Erlaubnis ein politisches Amt zu bekleiden.
Zitat von Elatan im Beitrag #2Mich würde aber interessieren, warum Brajanas Talent denn die Erwachsenen so sehr beunruhigte; zeigte sie denn auch Anzeichen dafür, dass sie ihr Talent vielleicht für ungute Dinge einsetzen könnte?
In einigen Ländern von Silaris (Arunien, Ruaris, Temira, Tessmar, Sarilien) gibt es diese Tradition chemische Verbindungen in gut und böse einzuteilen. "Normale" Elementarmagier brauchen erst einiges an Training bevor sie sich mit den "bösen" befassen können, ohne darunter zu leiden und Abscheu zu empfinden. Wer das auf Anhieb kann, ist verdächtig. Bei Halogenmagiern ist das aber relativ häufig und wird auch eher akzeptiert, bei Phosphormagiern ist es selten und gilt als besonders verdächtig. Von denen wird erwartet, dass sie sich brav auf Dünger konzentrieren und wie arunische Halogenmagier gerne spöttisch sagen, dem Gras beim Wachsen zuschauen. Wie ich ja im Text auch schon geschrieben habe, hält Brajana von dieser Einteilung nicht viel. Bei Brajana hat aber die kritische Haltung schon gereicht, dass sie sich verdächtig gemacht hat. So etwas war zu dieser Zeit in Sarilien überhaupt nicht gerne gesehen, schließlich weiß die Partei ja alles am besten. Das entsprechende SED-Lied könnte man eins zu eins auf die sarilischen Verhältnisse zu dieser Zeit übertragen.
Zitat von Nharun im Beitrag #3Dein bisheriger Text wirkt wie der Auftakt zu einer spannenden Geschichte, gib uns mehr!
Vorher werde ich aber im Geschichts-Thread noch was zum Arisaja-Krieg schreiben, damit das alles ein bisschen besser strukturiert bleibt... @Teja Dieses Zitat würde Brajana auch sofort unterschreiben, aber wie oben beschrieben ist die Mainstream-Meinung eine andere...
Jetzt gibt es von mir auch mal noch einen Thread zu bekannten Persönlichkeiten der silarischen Vergangenheit und Gegenwart. Den Anfang macht die aktuelle sarilische Ministerin für Chemie und Elementarmagie, Brajana sira Ramenka, eine der am meisten gehassten und verehrten Politikerinnen (und Politiker) des heutigen Silaris. Kindheit und Jugend Geboren wurde Brajana als Tochter einer Richterin und eines Bibliothekars in Alijan im sarilischen Nordosten. Diese Stadt tut sich besonders durch enge Handelsbeziehungen zum benachbarten Elavien und einen gewissen Einfluss der elavischen Kultur und ein besonders mildes Klima hervor. Die Bibliothek von Alijan beherbergt den umfangreichsten Schatz an internationaler Literatur in ganz Sarilien und die junge Brajana durfte dort als Kind nach Herzenslust lesen, was sie auch gerne getan hat. Ihre Tante war als Apothekerin tätig und nahm sie mit auf Exkursionen zum Sammeln von Heilpflanzen und ließ sie bei der Zubereitung von Medikamenten zuschauen, daneben hatte die kleine Brajana auch noch reichlich Gelegenheit auf den Straßen von Alijan mit anderen Kindern, auch elavischstämmigen zu spielen. So verbrachte sie dort eine glückliche Kindheit. Ihre Tante, eine Stickstoffmagierin, ahnte schon länger, dass Brajana ebenfalls Elementarmagierin sein könnte und hoffte darauf, dass sie später die Apotheke übernehmen würde. Als sich Brajana mit zwölf Jahren dem in Sarilien obligatorischen Test unterziehen musste, wurde dies auch festgestellt. Zur großen Enttäuschung von Brajana und ihrer Tante war sie jedoch eine Phosphormagierin, als solche würde sie die Apotheke nicht übernehmen können, sondern ihr stand eine Tätigkeit mit Düngemitteln oder Schädlingsbekämpfung bevor, beides keine für sie sonderlich reizvollen Zukunftsperspektiven.
Entsprechend motiviert begann sie ihre schulische Ausbildung in Elasvaihja, dem nächstgelegenen Zentrum für Elementarmagie. Der stark strukturierte Tagesablauf gefiel ihr gar nicht und der hauptsächlich auf Regimepropaganda fokussierte Unterricht konnte ihre intellektuelle Neugierde in keinster Weise befriedigen. Obwohl sie sich kaum Mühe gab, schnitt sie jedoch bei den Übungen der Phosphormagier mit ihrem Element fast immer am besten ab, was für die Fleiß und Einsatz fordernden Lehrer ziemlich frustrierend war. Als sie schließlich zur Überprüfung der Eignung als Kammerjäger mit giftigem Phosphorwasserstoff umgehen sollten, stellte sich heraus, dass es Brajana besonders leichtfiel mit giftigen Substanzen umzugehen. In Sarilien (und ganz Silaris) wird erwartet, dass Elementarmagier zunächst Ekel und Abscheu gegenüber Giften empfinden und sich allenfalls mit Mühe daran gewöhnen können. Bei Phosphormagiern ist es sehr selten, dass dies nicht der Fall ist und beunruhigte Lehrer und Parteivertreter. Brajana dachte sich dabei jedoch nicht viel. Bei ihrer Tante hatte sie gelernt, dass es häufig keine klare Trennung zwischen Gift und Heilmittel gibt und sah deswegen keinen Grund Substanzen in Gut und Böse einzuteilen. Den Erwachsenen war dieses Mädchen jedoch schon länger suspekt und nach dieser Erkenntnis noch viel mehr. Brajana musste sich noch mehr Bürgerkunde und Ethikunterricht anhören und wurde während ihrer restlichen Schulzeit fast ständig übrewacht.
Das klingt ja alles sehr interessant. Auch wenn mir klar ist, dass es eigentlich um das neu entdeckte Reich gehen soll, würde mich trotzdem interessieren, wie es denn in der Bürgerkriegsregion weitergegangen ist. Hatten die Magier dann dort die Macht und wie sind sie dann mit dieser umgegangen? Hast du denn irgendwo schon einmal etwas darüber geschrieben, wie die Magie in dieser Welt funktioniert und was sie so kann?