Zitat von Teja im Beitrag #50Der Magier ist an sich schon der Katalysator, oder?
Ja, genau.
Zitat von Teja im Beitrag #50Können die "passenden" Magier gewünschte Moleküle einfach "aus dem Nichts" aufbauen oder müssen sie sich an geeignete Synthese Wege halten?
Grundsätzlich ist es möglich, Moleküle aus beliebigen Bausteinen, die die benötigten Elemente enthalten, aufzubauen. Das ist aber aufwendig und eher nicht für großtechnische Anwendungen geeignet. Dafür folgen sie dann tatsächlich auch eher Syntheserouten und deren Erarbeitung hat auch in Silaris erst eine großtechnische chemische Produktion ermöglicht. Ein Zielmolekül in kleinen Mengen im Labor rein durch Elementarmagie aufzubauen, um Eigenschaften zu testen, bevor man eine Syntheseroute für größere Mengen sucht, geht aber.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #30Ein interessantes Thema, besonders in deiner Welt! Hier können die anderen Nationen etwas von den Sarilern lernen! :D
Meinst du hier wirklich die Sariler oder die Elavier?
Zitat von DrZalmat im Beitrag #31Wie wird Tötung aus Versehen geahndet? Also sagen wir mal... jemand tritt aus versehen auf eine Maus
Das gilt dann eben als fahrlässige Tötung.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #31Sind Elavier dann Vegetarier? Und wie sehen sie es bei nicht-Säugetieren?
Viele Elavier sind tatsächlich Vegetarier. Bei Nicht-Säugetieren gehen die Meinungen auseinander. Das Töten von Insekten, Schnecken und dergleichen gilt aber für viele als akzeptabel, der Verzehr von Insekten ist in Elavien auch recht verbreitet. Insbesondere am Meer gibt es auch die Ansicht, dass Fische getötet werden dürfen, selten auch Reptilien oder Vögel.
Das ist mal ein Thema für mich heute. Schädlingsbekämpfung in Silaris
Selbstverständlich haben auch die Bewohner von Silaris mit verschiedensten Schädlingen zu kämpfen.
Für den Pflanzenschutz steht in Silaris eine Vielzahl von Wirkstoffen zur Verfügung, manche der Klassen entsprechen den irdischen, andere sind Silaris-typisch. Im Detail werde ich darauf nicht eingehen, möchte aber kurz anmerken, dass fluorhaltige Pestizide in Silaris sehr viel verbreiteter sind als auf der Erde. Dies lässt sich direkt darauf zurückführen, dass ihre Herstellung dank der Anwesenheit von Fluormagiern sehr viel einfacher und kostengünstiger möglich ist. Dabei hilft auch, dass viele Fluormagier gerne an Pestiziden forschen. Moleküle, in denen beispielsweise OH-Gruppen durch Fluoratome ersetzt wurden und die dadurch Stoffwechselwege blockieren sind in Silaris gängig und erlauben es, zielgerichtet gegen bestimmte Organismenklassen vorzugehen. Diese „antinatürliche“ Wirkweise führt allerdings dazu, dass in Arunien und Ruaris viele Bürger diese Mittel kritisch sehen. Verschwörungstheoretiker sind sogar der Meinung, dass sie genau wie Fluorid im Speisesalz und in der Zahnpasta dazu dienen sollen, mehr Fluormagier zu produzieren, damit „das System“ weitere willfährige und skrupellose Handlanger bekommt. Tatsächlich ist die Zahl der Fluormagier mit der Industrialisierung deutlich angestiegen, absichtlich herbeigeführt wurde dies jedoch nicht.
In den meisten Ländern müssen neue Pestizide zunächst ein Zulassungsverfahren durchlaufen, in dem überprüft wird, ob eine sichere Anwendung möglich ist und keine akuten oder langfristigen Schäden zu befürchten sind. Diese Verfahren sind jedoch in Elavien und Tessmar stark von Bestechung geprägt und werden auch anderswo immer wieder als unzulänglich bezeichnet. In Sarilien gibt es bei der Toxizität der verwendeten Substanzen nach oben hin keine Begrenzung (jedenfalls seit Ministerin Brajana mitzureden hat), da Pestizide nur durch geschulte Elementarmagier ausgebracht werden dürfen und davon ausgegangen wird, dass die Sariler Absperrungen auch beachten. Einige der sarilischen Pestizide sind extrem toxisch und dazu in der Lage einen magielosen Anwender schon beim Kontakt mit geringsten Mengen zu töten. Eine gute biologische Abbaubarkeit muss allerdings gewährleistet sein.
Bei der Bekämpfung von unerwünschten Säugetieren wie Mäusen und Ratten wurde in Silaris die Verwendung von weißem Phosphor und Phosphiden als Begasungsmittel nie obsolet, da eine sichere Anwendung durch Phosphormagier gewährleistet werden kann. Deren Einsatz bei der Schädlingsbekämpfung ist in so unterschiedlichen Ländern wie Arunien und Sarilien gleichermaßen üblich.
Kulturelle und nationale Besonderheiten
Bei den Elaviern ist die Tötung eines Säugetieres moralisch (wenn auch nicht rechtlich) mit der Tötung eines Menschen gleichzusetzen, sprich nur unter besonderen Umständen (Krieg, Durchführung der Todessstrafe) vertretbar. Dies bedeutet, dass Elavier Mäuse und Ratten in ihren Siedlungen üblicherweise nicht töten, sondern allenfalls mit Lebendfallen einfangen und anderswo wieder aussetzen. Um Seuchen oder Hungersnöte einzudämmen, wurden bzw. werden von den Behörden jedoch immer mal wieder Todesurteile gegen Ratten ausgesprochen, oder Krieg gegen Ratten und Mäuse erklärt. Ein Elavier, der ohne eine solche Legitimierung eine unschuldige kleine Maus tötet, gilt unter seinen Landsleuten jedoch als Monster.
Die Dageyraner sind der Überzeugung, dass es unmoralisch ist, „unnatürliche“ Substanzen herzustellen, um Lebewesen zu töten. Stattdessen werden dort nur Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt, die aus biologischem Material gewonnen wurden, oder hiervon abgeleitete Verbindugen, wobei es auch strikte Regelungen gibt, welche chemischen Modifikationen als vertretbar gelten.
Bei den Sarilern spielen die Themen Hygiene und Schädlingsbekämpfung eine fundamentale Rolle und die für diese Dinge Zuständigen genießen großes Ansehen. In den sarilischen Zentren gibt es „Beauftrage für Schädlingsbekämpfung“, also Elementarmagier der in Schädlingsbekämpfungsmitteln häufigsten Elemente, die für die Organisation und Überwachung der Schädlingsbekämpfung in ihrer Region zuständig sind. Sie berichten direkt an die Zentrumsleiterin, was im Ausland etwas Aufmerksamkeit erregt hat und dazu geführt hat, dass mehrmals Personen in diesem Abend auf mysteriöse Art und Weise vermutlich unter Mitwirkung von Geheimdiensten zu Tode kamen. Im Ausland wurde nämlich davon ausgegangen, dass sich der Titel, um es in Ministerin Brajanas Worten zu sagen „in Wirklichkeit auf die Bekämpfung menschlicher Schädlinge bezieht.“ Dies ist jedoch nicht der Fall.
Zitat von Teja im Beitrag #46Weil du Benzin ansprichst, gibt es denn auch Äquivalente zu Katalysatoren unter Elementarmagiern?
Die Elementarmagier können bei exothermen, aber kinetisch gehemmten Reaktionen dafür sorgen, dass die Reaktion schnell abläuft und sie können auch die Konfiguration von Molekülen beeinflussen und bestimmen, an welcher Stelle eine Reaktion stattfindet. Aus langen Kohlenstoffketten kurze zu machen, ist für Kohlenstoffmagier auch ziemlich leicht. Das alles wird aber in-world nicht mit Katalyse assoziiert, die gibt es anderswo noch mehr oder weniger unabhängig von der Elementarmagie.
Leider habe ich das Speedbasteln gestern verpasst. (Heftiges Gewitter und ich habe den Rechner solange lieber ausgeschaltet) Deswegen gibt es jetzt noch eine Nachreichung.
Elementarmagier können miteinander mentale Verbindungen eingehen, dies funktioniert umso besser, je wahrscheinlicher Verbindungen zwischen ihren Elementen sind, ist aber mit ausreichend geschickt zwischen den meisten Elementarmagiern möglich. Auf diese Weise können geschickte Magier recht problemlos herausfinden, ob ihr Gegenüber die Wahrheit sagt. Das Lügen innerhalb einer Verbindung ist nicht möglich, allenfalls das Verstecken sensibler Informationen, was ausreichend geschickte Verhörspezialisten allerdings auch unterbinden können.
Leider, zumindest der Meinung vieler Elementarmagier nach, funktioniert dies bei Nichtmagiern jedoch nicht. Es gibt für Elementarmagier keinen direkten magischen Weg, um herauszufinden, ob ihr Gegenüber die Wahrheit sagt, oder eben nicht. Allerdings haben Magier, deren Elemente mit der Reizweiterleitung in den Nerven zu tun haben, häufig intuitive Beobachtungsgaben in dieser Hinsicht, was dazu beigetragen hat, dass Alkalimetallmagier als besonders empathisch angesehen werden. Die sarilische Geheimpolizei sowie der Geheimdienst von Avechain nutzen diese Fähigkeiten, indem sie den Magiern beibringen, präzise zu überwachen, welche Nervenimpulse bei der Befragung im Körper der zu Befragenden auftreten. Hierdurch kann mit ausreichender Erfahrung sehr präzise erkannt werden, ob der Betreffende die Wahrheit sagt. Darüber hinaus werden auch noch weitere Informationen zur Einstellung des Befragten gewonnen, die bei der Einstufung der Situation hilfreich sind. Die Verfahren hierfür sind streng geheim, in beiden Ländern etwas unterschiedlich und ihre Existenz ist außerhalb der jeweiligen Institutionen nicht bekannt, sodass avecheyanische und sarilische Agenten, die einzigen sind, die mit einer solchen Behandlung rechnen und dies beim Umgang mit sensiblen Informationen einplanen. Die Arunier ahnen währenddessen nicht, welche unter Umständen kriegsentscheidenden Fähigkeiten die ach so harm- und wehrlosen Alkali- (und Erdalkali-)metallmagier anderswo haben können, einer der Gründe warum, sie den Krieg gegen die Sariler nicht gewinnen konnten.
Selbstverständlich haben aber auch in Arunien Militär und Geheimdienst ein großes Interesse daran, einen zuverlässigen und „sauberen“ Weg zur Informationsgewinnung von Gefangenen zu haben, obwohl dies nach arunischem Recht vor Gericht nicht zu verwerten ist, aber solche Regeln kann man ja ändern… Zu diesem Zweck fanden im Forschungszentrum Litias streng geheime Projekte statt, die meistens nur von mäßigem Erfolg gekrönt waren, weil die getesteten Substanzen entweder zu unzuverlässig wirkten, zu viele Nebenwirkungen hatten, oder beides. Eine Substanz mit dem Kürzel JA 511 erwies sich jedoch als ausgesprochen wirksam. Sie zwingt den Verwender nicht dazu, die Wahrheit zu sagen, sorgt jedoch dafür, dass er keine Angst, Nervosität und kein Misstrauen mehr empfinden kann. Folglich hat der Betroffene keinen Grund mehr zu lügen, weil er keine Angst mehr vor den Konsequenzen empfinden kann, zusätzlich macht die Droge auch noch leicht beeinflussbar. Die Nebenwirkungen sind bei der richtigen Dosis gering, eine Überdosis führt zu Atemstillstand, da das Opfer das Atmen einfach „vergisst“, oder zu einer tödlichen Verlangsamung des Herzschlags.
Zur Frustration der Entwickler wurde der Wirkstoff jedoch nicht für die Strafverfolgung zugelassen. Die Informationen über die Substanz, ihre Wirkung und ihre Synthese gerieten jedoch an die Öffentlichkeit, wie genau ist nicht klar. Mögliche Gründe beinhalten ein Leck bei der Zulassungsbehörde bzw. einen Hackerangriff auf selbige oder einen frustrierten Mitentwickler, der die Informationen aus Rache freigegeben hat.
So oder so, das potenzielle Wahrheitsserum schaffte es auf den Schwarzmarkt, wo es zu einer der am weitesten verbreiteten synthetischen Drogen Aruniens avancierte. Zahlreiche Todesfälle gehen auf das Konto der Verbindung, wobei es sich meistens nicht um den Konsum von Überdosen handelt, sondern um Unfälle, die den Konsumenten passierten, weil ihr Selbsterhaltungstrieb durch die Wirkung der Droge eingeschränkt war und sie beispielsweise gedankenlos vor fahrende Autos liefen. Berüchtigt ist JA 511, auf der Straße wegen der rosa Farbe des Pulvers als „Feenstaub“ bekannt, vor allem als Hilfsmittel für Sexualstraftaten und aufgrund seiner weiten Verbreitung im Rotlichtmilieu, wo es sowohl freiwillig konsumiert, als auch Zwangsprostituierten verabreicht wird. Hieraus rühren auch diverse weitere Namen, von denen „Petersiliendünger“ bezogen auf die in der Vergangenheit von Prostituierten zur Abtreibung verwendete Petersilie die harmloseste ist. Hohe Dosen werden als für (Selbst)morde und im Rahmen der in Arunien illegalen aktiven Sterbehilfe verwendet. In geringen Dosen wird die Droge gerne beispielsweise bei Prüfungsangst konsumiert. In Arunien manchen immer wieder Fälle Schlagzeilen, wo dies in der Fahrprüfung geschehen ist. Es ist wohl müßig zu sagen, dass diese dann nicht bestanden wurde.
Die Droge ist in Arunien inzwischen als nicht verkehrsfähig eingestuft, allerdings gibt es immer wieder Stimmen, die einen kontrollierten Einsatz als Medikament befürworten. Die Herkunft aus dem Litias-Zentrum ist nicht öffentlich bekannt, wird aber vermutet, was meist als Verschwörungstheorie abgetan wird.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #44So eine Regel gibts wirklich?
Natürlich nicht wörtlich. Ich habe aber schon öfter die Bemerkung gemacht, dass das in diversen Fantasygeschichten so passiert. Neuerdings ja wieder mit Game of Thrones und Daenerys.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #44Da kommt mir die Frage: Wie anstrengend ist Elementarmagie eigentlich?
Das kommt darauf an, was man macht. Ich habe schonmal mit dem Gedanken gespielt, dass Elementarmagier die Energiemenge, die für irgendwelche von ihnen durchgeführten Reaktionen gebraucht wird an Kalorien aufnehmen müssen, davon bin ich dann aber wieder abgekommen, weil es nicht auf alle Elementarmagienutzungssituationen übertragbar ist. Trotzdem ist die Tendenz so, wenn etwas nur einen kleinen Schubser braucht" und dann leicht reagiert, kostet das auch wenig Kraft. Wenn jemand aus Wasser und CO2 Benzin herstellen soll, geht das zwar auch, aber nur in so kleinen Mengen, dass sich das nicht lohnt. Elementare rufen und für sich arbeiten lassen kostet gar keine Kraft, schließlich machen die das freiwillig. Allgemein müssen sie ihr Element mindestens berühren, oder noch besser im Körper haben, um Elementarmagie nutzen zu können. Wenn das Element sowieso im Körper vorhanden ist, brauchen sie mehr davon als der Durchschnittsmensch.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #42Und Alkalimagier besonders großzügig! :D
Ja, und selbstlos. Je nach Land und Sozialisierung kann sich das aber sehr unterschiedlich äußern. Sowohl die Ruarier und Lamkiss als auch die Sariler unter der Araja Manjia haben die Erfahrung gemacht, dass sie sehr gutes und loyales Geheimpolizeipersonal abgeben, weil sie bereit sind ihrem Staat ohne Rücksicht auf sich selbst zu dienen.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #40Gibt es vielleicht sogar zaubernde Primaten oder noch niedrigere Tierarten? Oder ist das bei denen nur unbewusst...
Bewusstsein bei Tieren ist ja immer ein schwieriges Thema, wo auch bei uns das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, deswegen lasse ich das bisher auch für Silaris offen. Es gibt aber definitiv primitive Formen der Elementarmagie bei Tieren und sogar Pflanzen und Pilzen, die sich aber erwiesenermaßen nur in Form von Resistenzen und bei Tieren Fähigkeiten im Aufspüren von Giften äußern. Auch Fähigkeit potenzielle Nahrung mittels Elementarmagie zu zersetzen werden sowohl bei Insekten als auch bei Pilzen in Silaris beobachtet. Es gibt aber auch urbane Mythen um Ratten, die Menschen mit dem gegen sie ausgelegten Rattengift angreifen.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #40Wo kommen die Korrelationen her? Ist das ein Huhn-Ei Problem
Ja, Huhn-Ei-Problem bzw. ich habe selber noch keine endgültige Erklärung dafür.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #40Gibt es Bestrebungen das zu ändern? Ich meine... wenn eine Bevölkerungsgruppe konstant über Jahrzehnte mit geringeren Strafen davon kommt gibt es sicher Leute die da sauer werden
Ja, die gibt es. Unter anderem von Seiten der Alkalimetallaktivistinnen. Deren Anführerin Allegra Clossiana, eine Kaliummagierin hat als Novizin auch schon einmal kurzen Prozess mit einem bereits als Campusvergewaltiger bekannten Fluormagier gemacht, der sie für leichte Beute gehalten hat, und wurde auch nicht bestraft, weil niemand nachweisen konnte, dass sie etwas mit seinem Herzversagen zu tun hatte...
Zitat von DrZalmat im Beitrag #40Wie kommt das Klischee zustande? Ich meine... Alkalimetalle sind die reaktivsten Metalle, sind hochgradig aggressiv und streng genommen die metallischsten Metalle. Metallischer als z.B. Gold oder so. Hat das damit zu tun dass Alkalimetalle Elektronenabgeber sind?
Ja, wenn jemand eine "rationale" Erklärung dafür möchte, wird diese geliefert. In Wirklichkeit hat das aber historische und politische Gründe und ist auch viel Suggestion. Deswegen ist das ja auch ein rein arunisches und temiranisches Phänomen. In manchen anderen Ländern sind die Alkalimetallmagier sehr gefürchtet. In Arunien stecken aber viele von ihnen sehr in dieser Opferrolle fest, sogar noch beim Versuch ihre Position zu verbessern.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #40Wenn das so ist... sind dann Halogenmagier besonders diebisch?
Diebisch nicht unbedingt, aber Gier gehört auch noch zu den Eigenschaften, die Halogenmagiern nachgesagt werden. Das hatte ich oben vergessen.
Urbane Mythen trifft es nicht ganz, aber das gestrige Tagesbastelthema hat mich dazu animiert, mal die Klischees und Vorurteile gegenüber Elementarmagiern zu sammeln. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird vielleich tbei Bedarf auch noch ergänzt.
Klischees und Vorurteile zur Elementarmagie (Schwerpunkt Arunien) „Es ist normal, dass sich ein Elementarmagier vor dem Kontakt mit giftigen Verbindungen ekelt.“
Dies wird in ganz Silaris geglaubt, mit Ausnahme von Elavien, wo Elementarmagier sowieso grundsätzlich als böse und verdorben angesehen werden. Tatsächlich trifft das häufig zu. Evolutionsbiologen führen dies darauf zurück, dass Elementarmagier der Frühzeit, die schwermetallhaltiges Wasser oder giftige Beeren mieden, obwohl sie ihnen selbst nichts anhaben konnten, größere Fortpflanzungschancen hatten, weil sie ihren Partnern und Kindern nichts Giftiges nach Hause brachten. Viele andere Wissenschaftler glauben dagegen, dass die Ursachen in der sozialen Prägung zu finden sind, da eine positive Einstellung zu Gift gesellschaftlich meist auf Ablehnung gestoßen ist. Gut angepasste Magier von Elementen, die selbst giftig sind und hauptsächlich giftige Verbindungen bilden, ekeln sich jedoch nicht davor und auch bei anderen Elementen gibt es immer wieder Magier, auf die giftige Verbindungen sogar eine besondere Faszination ausüben.
Unterklischee: „Der elementarmagische Kontakt zu giftigen Verbindungen macht längerfristig wahnsinnig“
Dies trifft grundsätzlich nicht zu, was ja auch logisch ist. Schließlich hängt die Giftwirkung von der Dosis ab und nicht wenige Substanzen können sowohl als Gift als auch als Heilmittel wirken, sodass eine so klare Trennung in „gute und böse“ Verbindungen überhaupt nicht möglich ist. Der Einfluss besonders reaktiver Verbindungen oder Modifikationen des Elements kann aber tatsächlich kurzfristig eine aufputschende, euphorisierende Wirkung haben und manchmal auch zu irrationalen Handlungen führt. Dies gilt insbesondere für ungeübte Magier. Wenn es sich bei der giftigen Verbindung aber beispielsweise um Crystal Meth handelt, sind psychische Schädigungen natürlich möglich.
„Das Element spiegelt die Seele wider“
Eine sehr weit verbreitete Vorstellung, aus der sich zahlreiche weitere Klischees ergeben. Das Ganze hat einen wahren Kern, es gibt gewisse Korrelationen zwischen der Neigung Elementarmagier für bestimmte Elemente zu werden und dem Charakter des Menschen, außerdem wirkt sich die Verbindung zu einem bestimmten Element später auch auf das Weltbild des Magiers aus, da es seine Wahrnehmung der Umgebung stark beeinflusst. Daneben kommt es zu Verschiebungen dessen, was vom Magier als Bedrohung empfunden wird.
Dies funktioniert aber nicht so, wie es viele Menschen (nicht nur) in Arunien glauben. Deswegen jetzt ein paar davon abgeleitete Klischees und Vorurteile.
Unterklischee 1: Fluor- und Chlormagier sind besonders häufig Sexualstraftäter (und Alkalimetallmagier ihre Opfer)
Arunische Kriminalstatistiken scheinen tatsächlich darauf hinzudeuten, wenn man andere Länder wie Sarilien, Tessmar oder Avechain betrachtet, beobachtet man jedoch, dass sich diese Statistik dort sogar umkehrt. Fakt ist, dass insbesondere ungeübte Magier sehr reaktiver Elemente häufig „leidenschaftlicher“ oder weniger freundlich ausgedrückt „unbeherrschter“ reagieren als Nichtmagier. Die Häufung bei den Chlor- und Fluormagiern in Arunien lässt sich aber hauptsächlich darauf zurückführen, dass diese aufgrund des Klischees oft mit milden Strafen davonkommen, da ihnen vor Gericht verminderte Schuldfähigkeit zugestanden wird. Wenn dann auch noch irgendeine hübsche Natriummagierin leicht bekleidet in ihrer Nähe herumgelaufen ist, kann ja niemand verlangen, dass sie sich beherrschen können…
Unterklischee 2: Lass dich niemals von einem Arsen- Blei- Quecksilber…-Magier zum Essen einladen.
Die Magier giftiger Metalle und Halbmetalle haben immer wieder mit Ausgrenzung und Vorurteilen zu kämpfen, diese sind allerdings nicht mit Fakten zu stützen. In Wirklichkeit führen die Stickstoffmagier die Kriminalstatistik für Giftmorde nicht nur in absoluten, sondern auch in relativen Zahlen an.
Unterklischee 3: Kohlenstoff- und Stickstoffmagier sind nett, verantwortungsbewusst und naturverbunden.
Stimmt manchmal und manchmal nicht.
Unterklischee 4:Wasserstoff- und Sauerstoffmagier sind besonders mutig und ehrenhaft
Das stimmt in Arunien tatsächlich häufig, weil dies die gesellschaftliche Erwartung ist, die an sie gestellt wird. Dies hängt aber nicht ursächlich mit dem jeweiligen Element zusammen. Im Arisaja-Krieg wurden beispielsweise zahlreiche Kriegsverbrechen durch Sauerstoffmagier verübt.
Unterklischee 5: Edelmetallmagier haben einen besonders noblen Charakter, eine entsprechende Gabe ist eine besondere Auszeichnung für den Magier
Tatsächlich tun sich Edelmetallmagier mit der Selbstbeherrschung meist leichter als viele andere, erweisen sich aber teilweise auch als arrogant und haben durch ihren herablassenden Umgang mit den Magiern reaktiver Metalle oder Nichtmetalle schon einigen Schaden angerichtet.
Unterklischee 6: Chlor- und Fluormagier sind häufig sehr fanatisch und haben ein Problem mit Regeln und Autoritäten, solange sie nicht selbst die Autorität sind.
Das stimmt tatsächlich. Der durchschnittliche Arunier denkt hierbei gleich an Revolutionen und dergleichen. Viele Chlor- und Fluormagier verfolgen jedoch obsessiv andere eher klein wirkende Ziele wie Zahnarzt und Fluormagier Quirin Alodius die Einführung von obligatorischem Zahnpflegeunterricht in der Grundschule. Dass ihnen egal ist, wie viele bei der Umsetzung ihrer Pläne draufgehen, ist also nicht zwangsläufig der Fall, aber möglich. Gerne wird hier das Bild einer Radikalkettenreaktion genutzt, die der Magier ohne viel an die Konsequenzen zu denken, in Gang bringt.
Unterklischee 7: Alkalimetallmagier sind schwach, unambitioniert, leicht beeinflussbar und meistens weiblich
Hier treffen Elementklischees auf Sexismus. Tatsächlich beschäftigen sich viele arunische Alkalimetallmagier nur so lange mit dem Alchimistenzirkel, wie sie unbedingt müssen. Dies ist aber kein natürliches Phänomen, sondern auf die traditionelle Diskriminierung, der sie als Gruppe, die sich auf der dortigen „Metallhackordnung“ ganz unten befindet und auch noch als Beute anderer Magier gesehen wird, ausgesetzt sind. Im heutigen Arunien gibt es jedoch sehr einflussreiche Alkalimetallaktivistinnen und das Klischee ist überhaupt auf Arunien und Temira beschränkt. Zahlreiche sozialwissenschaftliche Veröffentlichungen zu diesem Themenkomplex wurden verfasst, die sich unter anderem auch intersektionell mit den Erfahrungen von weiblichen Alkalimetallmagiern mit Migrationshintergrund im arunischen Alchimistenzirkel beschäftigen.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #41Werden in anderen Ländern dann die Stoffe klassisch hergestellt und einige wenige Magier reinigen dann die Abwässer und so? Wäre ein lustiger Job... jeden Tag auf einem Kamin sitzen und Abgasfilter spielen
Das gibt es tatsächlich. Da die anderen Länder aber der Meinung sind, dass es so etwas wie Berufsfreiheit geben sollte, fällt es den Firmen schwer Freiwillige für diese Jobs zu finden, auch wenn es immer Leute gibt, die dazu bereit sind. Am besten klappt das mit Alkalimetallmagiern, die irgendwelche Salze aus dem Abwasser entfernen sollen. Gerade wenn die Konjunktur schwach ist, kann es aber sein, dass sich elementarmagisch begabte Berufseinsteiger bei den Toparbeitgebern der Chemiebranche auch zunächst mit einem solchen Job begnügen müssen. Es gibt beispielsweise in Arunien immer wieder Vorstöße, die Chemieindustrie dazu zu verpflichten, zumindest besonders risikobehaftete Prozesse dauerhaft durch Elementarmagier überwachen zu lassen, aber das scheiterte bisher auch immer daran, dass es zu wenig geeignete Kandidaten gab. Viele Menschen in Silaris ekeln sich vor giftigen Verbindungen und glauben, dass der lange (mentale) Kontakt zu selbigen ihrer geistigen Gesundheit abträglich ist. Wenn jemand so einen Job hat, sollte er davon beim Familienfest lieber nicht im Detail erzählen. Sarilische Elementarmagier, die erfahren, was die Arunier alles ohne jegliche elementarmagische Kontrolle in Fabriken mitten in der Stadt, überkommt das kalte Grausen. Schwere Unfälle sind aber auch dort die absolute Ausnahme.
@DrZalmat vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, so ausführlich zu antworten.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #39Bei der Gelegenheit... gibt es eine Grenze ab wann ein produzierender Betrieb als chemischer Betrieb gilt?
Nach einer rationalen Definition sucht man da vergeblich. Dann, wenn die Partei ihn so einstuft. So ganz grob könnte man sagen, dass die Küchendefinition "Chemie sind alle Substanzen, die potenziell Mensch und Umwelt schädigen" zugrunde legen, das passt aber auch nicht immer. Beispielsweise dürfen Landwirte nicht selbstständig Pestizide ausbringen, sondern müssen Elementarmagier damit beauftragen, auch ein Kohle- oder Gaskraftwerk oder ein Treibstofflager muss ein paar Elementarmagier beschäftigen. Die Produktion von Ethanol und Essigsäure gilt aber tatsächlich als Teil der Landwirtschaft, läuft biotechnologisch ab und es müssen keine Elementarmagier zugange sein.
Überhaupt muss man bedenken, dass Sarilien kein marktwirtschaftliches System hat, das geht eher Richtung Planwirtschaft und Effizienz und Wirtschaftlichkeit müssen hinter politischen Zielen zurückstehen. Die Sariler haben in der Vergangenheit eine sehr schmutzige Industrialisierung erlebt, was bei vielen zusammen mit den sarilischen Traditionen ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber Technologien hinterlassen hat. Umweltschutz ist für die Araja Manjia ein Staatsziel und die Tatsache, dass dies so ist, ist ein wichtiger Grund für die Akzeptanz der Partei trotz aller Restriktionen. Überhaupt war bzw. ist vielen Parteifunktionären sowohl die Elementarmagie als auch die "Chemie" suspekt. Eine irrationale Einstufung von Künstlichem als schlecht und Natürlichem als gut ist da auch recht weit verbreitet. Trotzdem möchten sie die Vorteile der Industrialisierung für sich nutzen und um die Riskien zu minimieren, gibt es die elementarmagischen Prozesse. (Und auch, um die Elementarmagier zu kontrollieren und zu beschäftigen...)
Zitat von DrZalmat im Beitrag #39Wenn ich einen Magier dazu setze der das "von Hand" macht sind ja, wie du gesagt hast, die Mengen geringer. Einen Magier einsetzen hat also nur Nachteile.
Es hat schon seine Gründe, dass die Sariler mit dieser Vorgehensweise ziemlich alleine dastehen. Ganz so schlecht ist die Bilanz aber gar nicht. Ein Elementarmagier, der eine Reaktion durchführt, muss hierfür nicht jedes Molekül einzeln manipulieren, sondern es reicht die Reaktion zu visualisieren, um den gesamten Reaktorinhalt innerhalb kurzer Zeit umzusetzen. Je nachdem wie viele und/oder wie fähige Elementarmagier dran sind, gibt es Schwankungen, wie viel geht. Gerade bei kinetisch gehemmten, exothermen Reaktionen geht das sehr gut und die Elementarmagier können den Katalsyator ersetzen. Und das lohnt sich dann schon, insbesondere in einem Land wie Sarilien, das weitgehend autark lebt und wo weder alle benötigten Metalle vorhanden sind, noch das Know-How ausländischer Firmen. (Wie oben geschrieben fehlt es ja auch an Forschung.) Und man spart sich natürlich die Energie fürs Heizen oder Kühlen. Daneben können die sarilischen Elementarmagier eben auch Rohstoffe verwerten, für die es bei uns bisher keine effizienten Lösungen gibt, beispielsweise Lignin zur Gewinnung von Aromaten. Das ist zwar mühsam, aber besser als wegwerfen und wenn man genug Elementarmagier hat... Bei manchen Problemen wie der Herstellung von hochreinem Silicium ist Elementarmagie sogar die kostengünstigste Lösung und wird auch in anderen Ländern genutzt.
Da merkt man wieder einmal, dass kleine Stichproben nicht so repräsentativ sind. Sonst könnte man meinen, dass eine Mehrheit der Weltenbastler Chemiker sind. Bei größeren Weltenbastlergruppen ist das dann aber eher nicht mehr der Fall.
@Nharun danke. Ich muss aber zugeben, dass es nicht so viel Arbeit war, weil ich das alles schon länger im Kopf habe. Ich musste also nur noch aufschreiben. @Chrontheon wird sie auch. Bei mir gilt die Regel, dass machtorientierte Frauen eine autorielle Strafe brauchen nicht...
Hier als Abschluss des aktuellen Sariler-Themas noch ein bisschen was zur Strukturierung der Ausbildung und Beschäftigung von Elementarmagiern bei ihnen...
Die elementarmagischen Zentren
Allgemeines Der sarilische Staat ist kollektivistisch organisiert und kennt über Kleinbetriebe aus Handwerk oder Einzelhandel hinaus keine privatwirtschaftlichen Unternehmen. Dies gilt auch für den Bereich der chemischen Industrie, die vollkommen staatlich gesteuert und untrennbar mit der Elementarmagie verbunden ist. In anderen Ländern steht es den Chemiefirmen zwar frei Elementarmagier einzustellen und an ihren Verfahren zu beteiligen, es gibt hierfür jedoch (außer in Ausnahmefällen) keinen Zwang. In Sarilien dürfen solche Arbeiten dagegen ausschließlich durch Elementarmagier ausgeführt werden.
Aus diesem Grund ist die Ausbildung der Elementarmagier in Sarilien eng mit der industriellen Produktion von Chemikalien verbunden und findet an denselben Orten statt, den so genannten elementarmagischen Zentren. Hiervor gibt es über ganz Sarilien verteilt neun Stück, eines davon nahe der Hauptstadt Benada, die anderen acht liegen abseits von Städten und Dörfern, sind weitgehend autonom und stellen fast so etwas wie eigene Städte dar. Außer den Kindern der Mitarbeiterinnen dürfen diese jedoch ausschließlich von Elementarmagiern betreten werden, sodass auch alle Instandhaltungsarbeiten von diesen ausgeführt werden müssen.
Aufbau Die Zentren bestehen aus einer Schule für jugendliche Elementarmagier (die Tests finden üblicherweise im Alter von zwölf Jahren statt und die meisten Schüler beenden ihre Ausbildung zwischen dem 18. und dem 20. Lebensjahr.) Daneben bestehen die Zentren aus den Unterkünften der Mitarbeiter, Versorgungsgebäuden sowie den für Produktion und Forschung benötigten Anlagen. Die Zentren sind durch mit Stacheldraht und Elektrozaun verstärkte Zäune, bewaffnete Wächter sowie Elementare vor Eindringlingen geschützt, jeder Besucher oder Mitarbeiter muss sich vor dem Betreten des Zentrums anmelden. Hinter vorgehaltener Hand wird manchmal die Frage geäußert, ob diese Einrichtungen dazu dienen, ungebetene Gäste fernzuhalten, oder nicht viel eher dazu, die Insassen der Anlage drinnen zu halten.
Nach ihrer schulischen Ausbildung verlassen die meisten Metallmagier das Zentrum, um in der metallverarbeitenden Industrie sowie im Bergbau zu arbeiten. Auch Siliciummagier arbeiten häufig außerhalb bei der Herstellung und Verarbeitung von Glas, was jedoch auch in den Zentren benötigt. Die Nichtmetallmagier und auch Alkalimetallmagier müssen dagegen häufig ihr gesamtes Berufsleben in den Zentren verbringen, da die elementarmagiegestützten Prozesse sehr viel Manpower erfordern. Einige von ihnen arbeiten jedoch auch als elementarmagische Wächter in den Dörfern und Städten, reisen durch Sarilien, um sich beispielsweise um die Trinkwasserversorgung zu kümmern, oder arbeiten für die Geheimpolizei (hauptsächlich, Na, K, Mg, Ca, O.)
Aufgaben der Elementarmagier in den Zentren Kohlenstoff- und Wasserstoffmagier verflüssigen hauptsächlich Kohle, stellen Kunststoffe her, verknüpfen Moleküle aus dem Erdgas zu längeren Ketten und reinigen Erdölfraktionen beziehungsweise wandeln weniger nützliche in nützlichere um. Diese Prozesse laufen im restlichen Silaris genau wie auf der Erde rein technisch ab, da Sarilien aber über ausreichend Elementarmagier verfügt, sind sie dort dafür zuständig. Die erhaltenen Mengen sind jedoch deutlich kleiner als anderswo und die Produkte werden mit hoher Wertschätzung behandelt. Da die Elementarmagier die molekulare Zusammensetzung der Kunststoffe genau bestimmen können, ist es möglich absolut präzise Kunststoffe für spezielle Anwendungen zu synthetisieren, deren Qualität höher ist als irgendwo sonst in Silaris. Schwefelmagier entfernen den Schwefel aus dem Öl und setzen ihn zu neuen Verbindungen wie Schwefelsäure um, Stickstoff- und Phosphormagier und tun dasselbe mit ihren Elementen und deren Verbindungen aus menschlichen und tierischen Exkrementen. Alkalimetall- und Halogenmagier trennen die Salze ihrer Elemente und stellen Laugen, Säuren und Folgeprodukte her. Daneben arbeiten die verschiedenen Gruppen auch zusammen, um Medikamente, Desinfektionsmittel, Farbstoffe, Reinigungsmittel, Pestizide, Spezialmaterialien usw. usf. zu produzieren.
Diese Aufgaben, insbesondere solche wie die Verarbeitung von Erdöl bedeuten für die beteiligten Magier harte Arbeit und fordern den körperlichen Ressourcen ähnlich viel ab wie harte körperliche Arbeit. Teilweise wurden und werden daher auch in Sarilien die Prozesse ganz oder teilweise durch technische ersetzt, insbesondere die neue Ministerin Brajana ist eine überzeugte Befürworterin dieser Entwicklung. Ihrer Meinung nach wird in Sarilien elementarmagisches Potenzial durch stupide und anstrengende Arbeiten verschwendet, während es kaum zu Innovationen kommt. Sarilien verfügt weder über Universitäten, noch über sonstige Formen organisierter Forschung, solche ist nur in den Zentren nach Feierabend möglich, wo die meisten Arbeiter viel zu erschöpft sind.
Auswirkungen Die stark technokratische und von strikter Disziplin und dem Gedanken der Pflichterfüllung geprägte Elementarmagieausbildung in den Zentren ist nicht für alle sarilischen Elementarmagier der beste Weg den Umgang mit ihren Gaben zu erlernen und auch das zukünftige Arbeitsleben ist für viele von ihnen keine sonderlich verlockende Perspektive. Da die Sariler normalerweise sehr kontrolliert die Entwicklung latenter Elementarmagie herbeiführen, fällt es ihnen sehr schwer, adequat mit den Folgen „spontaner Elementarmagieentwicklung“ wie der Übergangskrankheit und Anpassungsstörungen umzugehen, da diese Phänomene äußerst selten auftreten. Geschieht dies jedoch, fehlt adäquate Unterstützung für die Betroffenen. Auch nach erfolgreicher Ausbildung sind die traditionell sehr naturverbundenen Sariler nicht immer glücklich mit einem Leben, das sich nur noch zwischen Fabrikhallen abspielt. Die Suizidrate bei den Zentrumselementarmagiern ist höher als bei allen anderen Berufsgruppen in Sarilien.
Beides führt auch im Ausland Aufmerksamkeit zu Kritik und wird medial verarbeitet. Der von Sarilien entschieden kritisierte arunische Film „Nalenjas langer Weg zur Freiheit“ über eine verzweifelte Wasserstoffmagierin, die an diesem System zu zerbrechen drohte und schließlich aus Sarilien fliehen muss, weil sie durch Folter dazu gebracht werden sollte, ihre Pflicht zu tun, wurde in Arunien und Ruaris zu einem großen Erfolg. Auch wenn die sarilische Führung etwas anderes behauptet, waren die dort gezeigten Gewaltszenen bis auf die Umweltverschmutzung durchaus realistisch. Sarilische Elementarmagier, die nicht so funktionieren, wie sich ihre Vorgesetzten dies vorstellen, sind leider tatsächlich immer wieder Misshandlungen und Demütigungen ausgesetzt. Die Ruarier erlebeten den realen, inzwischen auch verfilmten Fall der beiden Phosphormädchen. Die ältere Schwester, damals sechzehn Jahre alt steckte einem ruarischen Chemiewaffenkontrolleur im Zentrum Elasvaihja einen Zettel mit der Aufschrift „Bitte helfen Sie uns“ zu. Dieser ging der Sache nach und stellte fest, dass die Sechzehnjährige und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Waisen waren, die unter einer im Fall der jüngeren sehr schweren Form der Anpassungsstörung litten und offenbar im Zentrum einfach sich selbst überlassen wurden. Er bat Leiterin Brajana darum, den Mädchen zu erlauben mit nach Ruaris zu reisen, da sie dort behandelt werden konnten. Sie stimmte zu und versicherte glaubwürdig, dass sie alles in ihrer Macht Stehende versucht hatte, aber nicht in der Lage war den beiden zu helfen. In Ruaris konnten sie erfolgreich behandelt werden und entschieden sich (verständlicherweise?) dagegen, nach Sarilien zurückzukehren, um dort Phosphor aus Exkrementen zu gewinnen.
Die Geschichte der beiden rührte viele Ruarier zu Tränen und wurde als erneuter Beweis für die Grausamkeit des sarilischen Regimes angesehen, fairerweise muss allerdings gesagt werden, dass das sarilische Elementarmagiesystem nur teilweise für ihre Probleme verantwortlich war. Ursächlich hierfür war der arunische Chemiewaffeneinsatz gegen die Stadt Alijan, der unter anderem auch mit der Absicht durchgeführt wurde, die sarilische Elementarmagierausbildung zu sabotieren. Konzepte wie posttraumatische Belastungsstörung und Psychotherapie sind den Sarilern vollkommen fremd, sondern es wird erwartet, dass jegliches Leid mit stoischer Gelassenheit ertragen wird.
Beispiele für Zentren Von den neun Zentren kenne ich zugegebenermaßen bisher nur drei namentlich. Eins heißt Vai-Benada, was schlicht bedeutet, dass es neben der sarilischen Hauptstadt liegt, allerdings nicht auf der Insel, sondern daneben. Trotzdem dürfen dort aufgrund der Nähe zur Stadt neben der schulischen Ausbildung der Nachwuchsmagier nur wenig riskante Reaktionen durchgeführt werden, schwerpunktmäßig ist das Zentrum Ausbildungsort und Sitz der Verwaltung einschließlich des Chemieministeriums.
Das Zentrum Elasvaihja, was viele Jahre lang von Brajana sira Ramenka geleitet wurde, ist außerhalb von Sarilien am bekanntesten, da sich Brajana in ihrer Funktion als Zentrumsleiterin entschieden dagegen gewehrt hat, Chemiewaffenkontrolleuren Zutritt zu gewähren, woraus geschlossen wurde, dass sie dort Chemiewaffen lagert oder herstellt. Dies ist aber nicht der Fall. Brajana lehnte die Kontrollen nur ab, weil sie den Kontrolleuren Spionageabsichten unterstellte und der Meinung war, sie eine Gefahr für ihre Schüler und Mitarbeiter darstellten. Schließlich musste sie die Kontrollen doch zulassen, es wurde nichts Verdächtiges gefunden und die Arunier mussten von ihren bereits gefassten Plänen Elasvaihja in Schutt und Asche zu legen ebenfalls Abstand nehmen, weil dies nicht mehr vertretbar gewesen wäre. Aufgrund seiner Lage im nordöstlichen Sarilien beherbergt Elasvaihja ungewöhnlich viele Menschen mit zumindest teilweise elavischer Abstammung, sogar einzelne elavische Staatsbürger werden dort ausgebildet, was die Nutzung für heikle Militärforschung jeglicher Art noch unwahrscheinlicher macht.
Das Zentrum Alinasak liegt im Nordwesten von Sarilien fernab von jeglichen Siedlungen und wird daher bevorzugt für besonders risikobehaftete Prozesse genutzt. Hier werden neue Pilotanlagen meist zum ersten Mal getestet und all das hergestellt, wo trotz elementarmagischer Überwachung Unfälle nicht ausgeschlossen sind. Die Elementarmagier von Alinasak gelten gemeinhin als die fähigsten und mutigsten von Sarilien. Wer dort ausgebildet wurde, genießt in ganz Sarilien besonderes ansehen, obwohl sich die Ausbildung selbst nicht wesentlich von der in anderen Zentren unterscheidet. Die Existenz dieses Zentrums ist außerhalb von Sarilien nicht bekannt.
Ich habe mal was zusammengefasst, aber eher mit Schwerpunkt auf der Politik. Und als nächstes sind dann die Ruarier an der Reihe, die hier bisher noch ein bisschen zu kurz gekommen sind.
Zitat von Elatan im Beitrag #85Na hier wurde aber lange nichts geschrieben. Nichts Neues bei euch? -
Doch, doch, ich mach schon immer wieder was, als letztes die Details zum elementarmagiegestützten System der sarilischen Chemieindustrie. Da bin ich aber davon ausgegangen, dass das im Forum nicht so interessiert.
Rijuna sira Lavanja Rijunas Herrschaft verbunden mit der ihrer Partei festigte sich in den folgenden Jahren immer mehr. Die zwangsweise Einigung der sarilischen Stämme, die zunächst nur widerwillig aus Angst vor gewaltsamen Konsequenzen akzeptiert worden war, wurde immer normaler, da das Leben der Sariler von frühester Kindheit an durch die Partei vereinnahmt wurde. Bereits im Kindergarten fanden Appelle statt, vom Grundschulalter an mussten alle sarilischen Kinder Mitglied in den Parteiorganisationen werden und sowohl dort als auch in der Schule wurden ihnen „sarilischer Stolz“ und „sarilische Werte“ eingeimpft. Nach dem Schulabschluss mussten alle jungen Sariler (außer den Elementarmagiern, die direkt mit der Arbeit anfingen) ein Jahr lang einen Pflichtdienst leisten. Dieser fand je nach Eignung im Militär, im sozialen Bereich, oder in der Landwirtschaft statt. Es entwickelte sich ein regelrechter Personenkult um „Staatslenkerin“ Rijuna, in jedem Haus hatte ihr Porträt zu hängen und das Parteimanifest der Araja Manjia musste gut sichtbar im Regal stehen. Kritik an Partei und Regierungschefin sowie jegliche Form von Satire, Witzen über die Regierung und dergleichen waren verboten und wurden mit Haftstrafen geahndet. Genauso illegal war es, ausländische Zeitungen zu lesen und zu verbreiten und ausländische Radiosender zu hören, da hierdurch „unsarilisches Gedankengut“ verbreitet werden würde.
Die Araja Manjia strebte eine komplette Autarkie Sariliens an, was nicht zuletzt durch den staatlich organisierten Zwangseinsatz der Elementarmagier zur Produktion von Düngemitteln, Treibstoff und sonstigen benötigen Materialien erreicht werden konnte. Die Elementarmagier wurden durch viel Propaganda dazu gebracht diese häufig anstrengenden und unangenehmen Arbeiten zu erledigen, wer trotzdem versuchte sich zu weigern, wurde eingesperrt und wie andere Regimekritiker auch in Umerziehungslager geschickt. Fruchtete dies auch nicht, wurden die Betroffenen hingerichtet. Importe aus dem Ausland, insbesondere von Luxusgütern wurden kategorisch untersagt, Reisen nur mit Sondergenehmigung erlaubt.
Der Staat durchdrang fast jeden Aspekt des sarilischen Lebens, die Wahl der Sexualpartner und der gewünschten Praktiken waren eines der wenigen Gebiete, die liberal geregelt waren und wo keine staatliche Einmischung stattfand, solange keine Geschlechtskrankheiten vorlagen. Dies erstreckte sich jedoch nicht auf das Gebiet der Reproduktion. Der Staat bestimmte nämlich mit, wer Kinder bekommen musste bzw. durfte. Insbesondere Männer, die als genetisch minderwertig betrachtet wurden, wurden bei den obligatorischen Routineuntersuchungen ohne ihr Wissen sterilisiert, von gesunden Frauen wurde verlangt, dass sie mindestens zwei Kinder bekommen mussten. Dies durfte jedoch bei Frauen, die lesbisch waren, oder aus anderen Gründen Sexualkontakt mit Männern ablehnten, via künstlicher Befruchtung erfolgen und jeder Frau steht es frei ihr Kind direkt nach der Geburt in staatliche Obhut zu geben. Abtreibungen waren und sind in Sarilien jedoch illegal, es sei denn das Leben der Mutter ist gefährdet, oder der Vater des Kindes ist „genetisch minderwertig“ beziehungsweise kein Sariler. Im ersten Fall war eine Abtreibung ausdrücklich erwünscht, im zweiten Fall unterliegt es dem Ermessen der Frau zu entscheiden, ob der Vater ihres Kindes würdiger Erzeuger sarilischer Nachkommen ist, oder nicht.
Trotz der zahlreichen Restriktionen wurde das Araja-Manjia-Regime jedoch recht bald akzeptiert, was mit den harten Strafen würde Regimegegner zusammenhing, aber nicht nur darauf zurückzuführen war. Unter Rijunas Herrschaft durften die Sariler zwar nicht alle Meinungen frei äußern, waren dafür aber auch nicht durch Bandenkriege, sexuelle Übergriffe, Raubüberfälle und sonstige Kriminalität bedroht wie in den Jahren der Industrialisierung. In ganz Sarilien wurden hohe Hygienestandards etabliert, alle Bürger hatten ausreichend Nahrung, sauberes Trinkwasser und Zugang zu medizinischen Leistungen. Nach dem Chaos der vorherigen Jahrzehnte akzeptierten sie die Nachteile ihres Regimes deshalb relativ bereitwillig. Als weiterer militärischer Erfolg ist noch die Eroberung der Provinz Arisaja zu nennen.
Rijuna herrschte bis zum gesegneten Alter von 91 Jahren über Sarilien, bevor sie den Parteivorsitz und damit die Herrschaft über das Land an ihre Nachfolgerin Larima sira Edalia weitergab. Larima sira Edalia Larima stammte aus dem Osten von Elavien und hatte wie ihrem Vornamen zu entnehmen ist elavische Vorfahren und entsprechend eine dunkle Hautfarbe. Dies stellte für die Sariler jedoch kein Problem dar, da nicht das Aussehen, sondern der sarilische Charakter darüber entscheiden sollte, wer Sariler war und wer nicht. Wie bereits erwähnt hatten sich die Sariler inzwischen mit ihrem neuen System abgefunden, sodass Larima die Möglichkeit hatte, die Zügel etwas lockerer zu lassen. Die Liste der erlaubten Foltermethoden wurde wesentlich verkürzt und die Geheimpolizei angewiesen zu erforschen, aus welcher Geisteshaltung beispielsweise ein Witz gegen die Regierung ausgesprochen worden war, sodass nicht mehr alle wegen eines solchen im Knast oder sogar auf dem elektrischen Stuhl landeten. Die Angehörigen der elavischen Minderheit in Arisaja erhielten umfangreiche Sonderrechte, die es ihnen erlaubten, in Einklang mit ihrer Kultur zu leben. Auch für Elementarmagier gab es unter Larimas Herrschaft mehr Rechte, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass Larima die Forschung fördern wollte. Außerdem erhielten Elementarmagier das Recht sich dem Militär anzuschließen, allerdings nur wenn sie einen Eid ableisteten, dass sie ihre Fähigkeiten dort außer zur Abwendung von Lebensgefahr für sich oder ihre Kameraden nicht einsetzen würden. Larima war eine äußerst beliebte Staatslenkerin und die meisten Sariler waren unter ihrer Herrschaft sehr zufrieden. Diese Phase wird im Ausland als Blütezeit Sariliens gesehen. Während die bei Rijuna teilweise noch etwas zynisch geklungen hatte, wurde sie wirklich von vielen als „Mutter der Nation“ betrachtet. Als Larima jedoch merkte, dass ihr das Alter langsam zu schaffen machte, traf sie eine Entscheidung, die im Nachhinein sehr kontrovers diskutiert wurde. Aus Gründen der Gleichberechtigung und als Zeichen der gelebten Meritokratie des sarilischen Regimes entschied sie sich nämlich für einen männlichen Nachfolger.
Rivan siru Arilia Rivan siru Arilia war ein ausgesprochen charismatischer und gutaussehender junger Mann, dessen Reden das Interesse der weiblichen sarilischen Jugend an Parteitagen deutlich steigerte. Politisch trat er in die Fußstapfen seiner Vorgängerin Larima, doch in der Bevölkerung und auch innerhalb der Partei gab es Stimmen, welche die Regierungstauglichkeit eines Mannes bezweifelten. Tatsächlich endete Rivans Regentschaft schon fünf Jahre später auf eine Art und Weise, von der Kritiker behaupteten, dass einer Frau niemals etwas Ähnliches geschehen wäre. Den Aruniern war das jeglichen Handel ablehnende sarilische Regime, welches weder eigene Rohstoffe exportieren, noch arunische Produkte importieren wollte, schon lange ein Dorn im Auge und die Arunier hatten bereits mehrmals versucht, durch ihren Geheimdienst einen Regimewechsel herbeizuführen. Bis dato war dies erfolglos geblieben, Rivan unterlag dem Zauber einer besonders attraktiven arunischen Agentin und Kaliummagierin. Beim Liebesspiel versagte völlig unerwartet sein Herz…
Als gesunder junger Mann hatte Rivan nicht mit seinem schnellen Tod gerechnet und die Wahl eines Nachfolgers unvernünftigerweise immer wieder vor sich hergeschoben, sodass es nach seinem Tod zu Nachfolgestreitigkeiten kam, wie es die Arunier gehofft hatten. Ihr Wunsch, dass Rivans Tod zum Ende des Araja-Manjia-Regimes führen würde, sollte jedoch nicht in Erfüllung gehen. Der vorherige Verteidigungsminister, ein sehr ehrgeiziger junger Mann namens Avenco siru Lassana setzte sich schließlich durch.
Avenco siru Lassana Nach dem Mordanschlag auf seinen Vorgänger war Avenco der Überzeugung, dass es auch innerhalb Sariliens Verräter geben musste, die an diesem Anschlag mitgewirkt hatten. Kurze Zeit nach seiner Amtsübernahme nutzte er diese Entschuldigung, um alle Gegner seiner Amtsübernahme aus dem Weg räumen zu lassen. Auch gegenüber der Bevölkerung schlug er einen härteren Ton an und die Unzufriedenheit wuchs immer mehr, worauf er mit zusätzlicher Härte reagierte. Die Sonderrechte für die Arisaja-Elavier empfand er als unangemessene Milde von Seiten Larimas und hob sie nach und nach auf. Dies führte zu großem Unmut bei den Elaviern und zur Bildung von gewalttätigem Widerstand. Avenco kam dies sehr gelegen, denn so konnte er die Unzufrieden und Wut der Sariler gegen die Arisaja-Elavier lenken und sie schließlich mit einem Krieg zu deren Vertreibung beschäftigen. In diesem Krieg, der mit zahlreichen Massakern und Vergewaltigungen von Seiten der Sariler, aber auch einigen Gräueltaten verübt durch die Elavier einherging, waren die Sariler zunächst haushoch überlegen. Jedenfalls bis die Arunier die Vorgehensweise in Arisaja als Grund sahen, selbst in den Krieg einzutreten. Sarilien verlor Arisaja, die Stadt Simja wurde vollständig in Schutt und Asche gelegt und das arunische Heer marschierte ins sarilische Kernland.
So katastrophal dieser Krieg auch für die Zivilbevölkerung war, so günstig war er zunächst für Avenco, denn vereint gegen den gemeinsamen Feind, der ihnen ihr Land wegnehmen wollte, kam kaum ein Sariler mehr auf die Idee, gegen das Regime in Benada aufmüpfig zu werden. Die Angst, wieder in ein ärmliches, von Chaos, Gewalt und Krankheiten geprägtes Leben zurückgeworfen zu werden, wie es die meisten Sariler während der Industrialisierung geführt hatten, verbunden mit diverser Gräuelpropaganda führte dazu, dass die Sariler ohne Rücksicht auf Verluste gegen die vorrückenden Arunier kämpften.
Anstelle des von den Aruniern erhofften schnellen Siegs über die rückschrittlichen Sariler zog sich der Krieg drei Jahre lang hin und forderte zahlreiche Menschenleben auf beiden Seiten. Die Arunier hätten diesen Krieg mit ihrem weit überlegenen Militär vermutlich gewinnen können, ihr Problem war jedoch unter anderem die Wahl der Strategie. Manche Entscheidungsträger wollten die Bevölkerung möglichst schonen, gezielt die Regierung angreifen und betrachteten Krieg als „Befreiung“ der Sariler von ihrem oppressivne Regime. Andere verfolgten dagegen den Plan den Kampfwillen der Sariler zu brechen, indem sie möglichst viel Angst und Schrecken verbreiteten. Durch diese Mischung ging keine der beiden Strategien auf. Den Sarilern gelang es zwar Avenco zu töten, allerdings wurde er direkt durch seine Nachfolgerin Anesèja sira Lujinda ersetzt und die Araja Manjia blieb weiterhin an der Macht. Da den Aruniern klar war, dass sie keinen schnellen Sieg erreichen konnten und weil ihnen zuhause die Unterstützung durch die Bevölkerung immer mehr wegbrach, ließen sie sich auf einen Waffenstillstand ein.
Anesèja sira Lujinda Anesèja sah sich nun der schwierigen Aufgabe gegenüber ihr vielfach verwundetes Land wieder aufzubauen und sich um die Vielzahl an Menschen, die bleibende Verletzungen, chronische Krankheiten oder schwere Traumatisierungen davongetragen hatten, zu kümmern. Dies gelang ihr im Großen und Ganzen relativ gut, allerdings konnte Sarilien nach dem Krieg weiterhin nicht mehr an die Stabilität von Larimas Regierungszeit anknüpfen, da einige Unzufriedenheit blieb. Auf der einen Seite gab es Menschen, die sich Rache an den Aruniern wünschten, auf der anderen diejenigen, die sich mit ihrem Schicksal und ihrer Trauer allein gelassen fühlten.
Trotzdem stieg der Wohlstand in Sarilien wieder deutlich an, wobei Anesèja zum Unmut einiger Konservativer eine Politik der vorsichtigen Öffnung gegenüber dem Ausland wählte, beispielsweise durch Städtepartnerschaften, Schüleraustauschprogramme und die Erlaubnis ausländische Filme und Musik aufzuführen. Insbesondere bei vielen jungen Sarilern in den Städten kam dies sehr gut an, während andere deswegen den kompletten Verfall jeglicher sarilischer Werte befürchten.
Anesèjas jüngste kontroverse Entscheidung war die Aufnahme der Phosphormagierin Brajana sira Ramenka in ihr Kabinett, womit sie die erste Elementarmagierin, bzw. Nichtmetallmagierin um genau zu sein, ist, die in Sarilien jemals eine solche Position innehatte. Brajana arbeitet unter anderem an einer tiefgreifenden Umgestaltung des Umgangs mit Elementarmagiern in Sarilien, wobei mittelfristig zahlreiche elementarmagie-basierte Prozesse durch technische ersetzt werden sollen, damit die magischen und intellektuellen Kapazitäten der Elementarmagier anderweitig genutzt werden können. Bisher unbekannt ist die Tatsache, dass Anesèja ihre Vertraute Brajana nicht nur als Ministerin gewählt hat, sondern dass sie ihre designierte Nachfolgerin ist. Sollte sie diesen Zeitpunkt erleben, wäre sie die erste elementarmagische Regierungschefin seit dem Ende es Kriegs der Elemente auf dem silarischen Festland.
@Nharun wie eigentlich immer bei dir ein interessanter und eindrucksvoll ausgearbeiteter Text. Ich finde es spannend wie du das Thema mit der Verderbnis auf so ein alltägliches Thema wie Geld überträgst und die großen Folgen ausführst, die das mit sich bringt.
Zitat von Teja im Beitrag #4Trotzdem gibt es immer wieder Aussteiger, die der Meinung sind, ein einfaches Leben ohne Technologie wäre wünschenswert. Dabei handelt es sich oft um hochgebildete Individuen, die sehr romantische Vorstellungen von einem „einfachen Leben nahe der Natur“ haben. Inzwischen gibt es so viele bewohnte Welten, dass selbst die Vorstellung, was „Natur“ bedeutet oft weit auseinandergehen.
@Teja eine Problematik, ie auch auf unserer Erde nicht völlig unbekannt ist... Jedenfalls schön, was du daraus gemacht hast, die Einstellung hätte auch noch deulich üblere Konsequenzen haben können, aber so wurde auch schon deutlich, wie wichtig es ist, sich mit den Details der jeweiligen Ökosysteme zu beschäftigen.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #5Aber ... das wird ja eine neue Regierung!
@Chrontheon ehrlich gesagt halte ich das bei diesem Staat nicht für die schlechteste Idee.
@Elatan so ein Monopol ist immer schlecht. Was lebte denn vorher auf den anderen Planenten, wo Menschen als Haustiere gehalten wurden?
Wieder ein schöner und interessanter Text. Zumindest aus meiner Sicht ist es ja sehr erfreulich, dass die beiden Brüder dazu in der Lage waren sich friedlich zu einigen. Aus solchen Streitigkeiten sind ja auch schon blutige Kriege erwachsen. Die Gesellschaft der Nemerer hört sich ja ziemlich weiblich dominiert an? Hat sich das dann mit der Ehe zwischen Kalen und Callea irgendwann geändert, oder gabe es weiterhin unabhängige Nemerer? Wenn ich mich richtig erinnere, ist deine Welt ja sonst ziemlich patriarchalisch.
Die antike silarische Hochkultur der Dergom ist zwar nicht im Wasser versunken, aber trotzdem untergegangen und dieser Untergang spielt sowohl in der elavischen Mythologie als auch in den entsprechenden Überlieferungen der überlebenden Dergom-Tessmari eine zentrale Rolle.
Dergomar war ein mächtiges Reich im antiken Silaris, das insbesondere mit Elavien und dem heutigen Temira umfangreiche Handelsbeziehungen betrieben hat, die umliegenden sarilischen Stämme galten dagegen eher als Bedrohung und/oder potenzielle Quelle für Sklaven.
Wie man an der Existenz von Sklaven bereits erkennen kann, war Dergomar eine Kultur, die einer sehr strengen Hierarchie unterworfen war. Es gab eine mächtige Adelsschicht, die das Land regierte, freie Bürger und Sklaven. Ein Aufstieg in eine höhere Schicht war praktisch ausgeschlossen, freie Bürger oder sogar Adlige konnten jedoch aufgrund von Verbrechen, Schulden oder nachdem sie von ihren Familien verstoßen wurden, in die Sklaverei geraten. Die adligen Dergom hatten viel Muße, um sich mit Kunst, Musik, Philosophie und Astronomie zu befassen und Dergomar war in diesen Bereichen führend. Die schriftlich festgehaltenen Werke konnten teilweise gerettet werden und wurden Jahrhunderte später in der Bibliothek der Universität der arunischen Stadt Meravas gesammelt, wo sie im Verlauf des Arunisch-Ruarischen Krieges vernichtet wurden.
Teilweise sind Werke dergomarischer Autoren jedoch auch noch in Elavien oder Tessmar zu finden und Archäologen stoßen immer wieder auf bisher unentdeckte Werke, teilweise auch in Fragmenten, was die Spekulation in vielen silarischen Ländern immer wieder anheizt.
In den mythologischen Darstellungen wird das blühende Dergom-Reich mit einem Schlag durch eine von Fajan/Faganu eingesetzte magische Massenvernichtungswaffe ausgelöscht, wobei sich die Auswirkungen selbiger im elavischen Madoriga-Epos und in den Erzählrung der Dergom-Tessmari stark unterscheiden. Nach der Überlieferung der Dergom-Tessmari wurde Dergomar über Nacht von totbringenden Monsterpflanzen überrannt, die alles andere Leben vernichteten. Im Madoriga-Epos vereint die eingesetzte Waffe ein unnatürlich heftiges Feuer, das niemand löschen kann, mit verschiedenen entsetzlichen Giftwirkungen. In der sarilischen Version der Geschichte spielen Massenvernichtungswaffen überhaupt keine Rolle, sondern die dekadenten, verweichlichten Dergom konnte den tapferen sarilischen Kriegern aufgrund ihrer Schwäche einfach nichts entgegenzusetze und fanden den Tod im Kampf, während Frauen und Kinder überhaupt nicht vernichtet wurden, sondern entweder flüchteten, oder in die sarilischen Stämme mit aufgenommen wurden.
Insbesondere die elavische Version ist in weiten Teilen von Silaris bekannt, da das Madoriga-Epos als wichtiges Stück Weltliteratur gilt und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Entsprechend inspiriert sie auch die Populärkultur in vielfältiger Weise und ist Stoff von Esoterik und Verschwörungstheorien. Der ruarische Diktator Cuno Lamkiss war von der Existenz der im Madoriga beschriebenen Massenvernichtungswaffe überzeugt und versuchte Informationen darüber einzuholen, um diese im Krieg gegen die Arunier einsetzen zu können. Lamkiss‘ Bemühungen waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Die dergom-tessmarische Geschichte von den todbringenden Monsterpflanzen ist hingegen wesentlich weniger bekannt und wird in anderen Ländern und bei anderen Kulturen eher als absurd betrachtet, während es einige Strömungen gibt, die davon überzeugt sind, dass die sarilische Variante der Realität am nächsten kommt und alles andere nur Propaganda ist, um Fajan, wenn nicht das gesamte sarilische Volk zu diskreditieren.
Tatsächlich kommt die sarilische Überlieferung der Realität am nächsten, auch wenn die anderen Mythen ebenfalls einen wahren Kern haben. Die Blütezeit des Dergom-Reiches war während des Kriegs gegen Fajan schon längst vorüber. Die Dergom hatten zwar genau wie die Elavier die Vorstellung, dass die Magie an unterschiedliche Elemente gebunden ist, immer abgelehnt und sich nicht am Krieg der Elemente beteiligt, waren jedoch trotzdem auch von diesem Krieg betroffen. Es kam teilweise zu Übergriffen verschiedener Kriegsparteien auf Dergom, gravierender war jedoch der Zusammenbruch der Handelsbeziehungen mit dem heutigen Temira, die Dergomar wirtschaftlich wesentlich schwächten. Diese Situation verbesserte sich auch nach Kriegsende zunächst nicht und führte zu wachsenden sozialen Verwerfungen und Unruhen in Dergomar. Diese Lage nutzte Fajan für seinen Eroberungskrieg aus, indem er Dergomar mit einer Vielzahl von schädigenden Maßnahmen überzog. Unter anderem schleuste er Aufrührer in Degomar ein, die insbesondere die Sklaven und armen Bürger aufwiegelten und ließ seine Soldaten nächtliche Überfälle verüben, bei denen Adlige getötet beziehungsweise adlige Frauen oder Magierinnen entführt und/oder vergewaltigt wurden. Jungfräulichkeit war in Dergom ein wichtiges Thema, unter anderem galt dort die Überzeugung, dass nur Jungfrauen Magie wirken können, sodass dies erheblichen Schaden anrichtete. Auch wenn die Silaris-Bewohner das nicht glauben können, trifft es ebenfalls zu, dass Fajan eine Pflanze als Waffe eingesetzt hat. Seine Armee fand die Samen eines Superunkrauts, das während des Kriegs der Elemente von den Phosphormagiern durch genetische Mutation geschaffen worden war. Diese Pflanze hatte keine natürlichen Feinde und war (im dergomarischen Raum und in Südsilaris) wesentlich konkurrenzstärker als die dort angebauten Feldfrüchte, sodass sie zu massiven Ernteeinbußen führte. Außerdem war sie phototoxisch (wie Riesenbärenklau) und ihre Pollen stark allergen. Der Einsatz dieser Pflanze führte zu Hungersnöten und Sklavenaufstände, da diese dazu gezwungen wurden die Pflanzen zu entfernen, wobei sie sich üble, teilweise lebensbedrohliche Hautausschläge zuzogen.
Das so geschwächte Dergomar hatte Fajans im Kampf gegen Dergomar auch von den freien sarilischen Stämmen unterstützten Truppen nicht mehr viel entgegenzusetzen. Die Menschen flohen Richtung Tessmar oder Elavien, bei denjenigen, die nicht fliehen konnten, wurden alle Männer und männlichen Jugendlichen getötet, Frauen und jüngere Kinder teilweise in die sarilischen Stämme aufgenommen, teilweise aber auch von Fajans Armee versklavt. Fajan war selbst Fluormagier und hatte zahlreiche Elementarmagier in seinen Diensten, die auch ihre Elemente im Kampf nutzen, daneben wurden auch chemische Waffen eingesetzt, allerdings in einem sehr geringen Maßstab, der nicht ansatzweise dazu in der Lage gewesen wäre, die Dergom auszurotten.
Bei den Dergom-Tessmari, die tatsächlich von Überlebenden abstammen, hat sich die Erinnerung an die totbringende Pflanze gehalten, die jedoch anderswo nicht ernstgenommen wird, weil das Thema genetische Manipulation im modernen Silaris noch keine große Rolle spielt und das Ganze deswegen als Fantasievorstellung abgetan wird. Ministerin Brajana hat allerdings entsprechende Überlieferungen aus Fajans Archiven gefunden und experimentiert in diese Richtung… Während es den Dergom-Tessmari hauptsächlich darum ging zu zeigen, dass sie niemals auf faire Art und Weise besiegt worden wären, wollten die Elavier, die Fajan schließlich besiegt hatten zeigen, welchen schrecklichen und sich unfairer Mittel bedienenden Gegner sie bezwungen hatten, wobei besonders die nach dem Krieg gegen Fajan in Elavien verbotene Elementarmagie dämonisiert wurde… Außer bei den Sarilern gelten die Dergom überall als kulturell hochentwickelte Hochkultur, deren Untergang eine Tragödie war. In Elavien wurde unter anderem eine Blumenart nach ihnen benannt, die blutroten Dergomstränen, die da zum ersten Mal gewachsen sein sollen, wo die sterbenden Dergom ihre Tränen vergessen haben. Diese Blüten sind in Elavien traditionell Teil des Blumenschmucks, angeblich als Erinnerung an die Dergom. Die Tradition ist jedoch schon wesentlich älter und damals wurden die Blumen tatsächlich wegen ihrer elementarmagiestimulierenden Wirkung verehrt. Durch die Verbindung mit den Dergom ist diese Wirkung jedoch im modernen elavischen Volksglauben nicht mehr bekannt.
Anders als beim ebenfalls so wirkenden Fliegenkraut, das allerdings nicht so schön blüht und als verfluchte Pflanze gilt und von dem behauptet wird, dass es eine elementarmagische Kreation sei. Ist es nicht, hieran merkt man aber, dass den Elaviern diese Möglichkeit durchaus bekannt ist. Fajans Unkraut wurde auch gegen die Elavier eingesetzt, verfehlte dort jedoch seine Wirkung, da es mit dem warmen und trockenen elavischen Klima nicht klarkam und somit keine Gefahr für die heimischen Pflanzen darstellte.
Die Sariler weinen den Dergom dagegen keine Träne nach und sind der Meinung, dass sie ihren Untergang letztendlich durch ihre "widernatürlichen" sozialen Strukturen, insbesondere Sklaverei und Jungfräulichkeitskult selbst verschuldet haben.