Das Imaginarium » Bastelaktionen, Workshops & Tutorials » Speedbasteln » Einhundertzweites Speedbasteln am 31. Juli 2019: Weltraumanomalien

Und diesmal ganz bestimmt auch wieder um 20:30 Uhr und nicht erst um 21:00 Uhr ... ähem ...
Seid ab 20:00 Uhr im Chat!

Ich glaub, dafür muss ich nicht mal Pläne über den Haufen werfen.

Umso besser!

Teleskope gezückt und Tricorder eingeschaltet: Unser Thema lautet heute Weltraumanomalien!

"Meine sehr geehrten Damen und Herren,
unweit unserer Kolonie Primark, haben wir vor kurzem ein bislang noch unerklärliches Phänomen beobachten dürfen.
Unser Forschungsschiff Lux, nahm ungewöhnliche Signale vom Rand des Sonnensystems wahr und flog los um diese näher zu erforschen.
Laut den Daten welche die Mannschaft der Lux übermittelte war gab es immer wieder Peaks einer Strahlung deren Ursprung wir nicht kennen. Als sie sich dem Ereignis zu sehr näherten brach mit einem Mal der Funkkontakt ab.
Eine weitere Forschungsmission, die unmittelbar danach entsandt wurde konnte weder Trümmerteile noch die Strahlung orten. Es war als habe das Ereignis niemals stattgefunden.
Vor drei Tagen dann empfingen wir plötzlich Notsignale der Lux, entsandten erneut ein Rettungsteam.
Die beteiligten Mannschaftsmitglieder sprachen über Funk von einem "grell weißem Band", bevor auch sie verschwanden.
Seither hat sich unsere Situation deutlich verschärft, immer wieder wird unser Nachthimmel von einem weit entfernten weißen Lichtstreifen erhellt, welcher sich mit jeder Nacht ztu vergrößern scheint, ja uns näher kommt. Wir werden deshalb die Kolonie evakuieren solange das noch möglich ist. Ich bin schließlich dem Wohl meiner Kolonisten verpflichtet.
Respektvoll
Gabriel Jensen"

Nur einen Lichtsprung vom Andal-System an der Phalutischen-Handelsstraße entfernt befindet sich das Derweze-System, welches von so ziemlich jedem mit gesundem Menschenverstand gemieden wird. Das System hat seinen Namen von dem kleinen Ort Derweze in Turkmenistan, der im 20. und 21. Jahrhundert für einen Krater mit einem Durchmesser von 70 Metern bekannt wurde: 1971 stießen Geologen bei Bohrungen zufällig auf eine mit Erdgas angereicherte Höhle, die sogleich in sich zusammenfiel. Es wurde damals beschlossen, das giftige Gas zu verbrennen, um eine Freisetzung zu vermeiden, doch entgegen der Hoffnungen der Experten dauerte der Brand nicht nur einige Tage, sondern mehrere Jahrzehnte. Die Menschen nannten diesen Krater bald schon jähenneme açylan gapy – das Tor zur Unterwelt.
Dass das Derweze-System also nach diesem Ort benannt wurde, hat einen bestimmten Grund: Es gilt selbst als Tor zur Hölle. Es scheint dort etliche Risse und Verbindungen zwischen Real- und Hyperraum zu geben, die das Navigieren zwischen den Asteroiden, Nebeln Sonnen und angeblichen Monstern fast unmöglich machen.
Trotzdem oder gerade deswegen ist das Derweze-System ein beliebter Anlaufpunkt für Schmuggler und Piraten, die an dessen äußeren Rand Außenposten und Verstecke besitzen, von denen sie aus die Phalutische-Handelsstraße überfallen oder ihre krummen Geschäfte dort machen, nur um rasch wieder an den Ort zu fliehen, den Polizei- und Militärkräfte lieber meiden. Zu viele Schauergeschichten gibt es darüber, wie Raumschiffe plötzlich in einen der Dimensionsrisse gezogen wurden und nie wieder auftauchten, oder wie plötzlich ganze Planeten sich in das System schoben, nur um miteinander zu kollidieren.
Gerüchteweise haben allerdings nicht nur Kriminelle hier ihre Stützpunkte; angeblich besitzen die Trappist-Flottenwerften (TFY) hier eine geheime Forschungsstation, auf der auch die Raumstationen der Muscipula-Klasse erdacht und ihre Prototypen gebaut worden sein sollen – dass diese Prototypen auch für die schrecklichen Anomalien im System verantwortlich sind, darf allerdings bezweifelt werden, da bereits jahrhundertealte Aufzeichnungen sternenfahrender Völker von diesem Tor zur Hölle berichten.

Weltenblasen
Unter Weltraum versteht man im Allgemeinen den Bereich der Realität, der menschliches Leben ermöglicht. Also im Grunde die Welt und den Himmel darüber. Streng genommen wäre der Weltraum eigentlich nur das Himmelszelt, in dem sich die Welt befindet, da die Welt selbst ja nicht ihr eigener Raum ist.
Doch ich schweife ab. An dieser Stelle wäre es vielleicht hilfreich, zu definieren, was alles nicht zum Weltraum gehört. Der Bereich jenseits des Himmelszeltes auf jeden Fall. Noch nie war jemand dort und es ist unwahrscheinlich, dass dort überhaupt Leben möglich ist, ist doch bereits nachgewiesen, dass man in der Nähe eines Sternfragmentes einen siechenden Tod erleidet.
Der Nebel gehört ebenfalls nicht zum Weltraum, da er nicht selbst Teil der Realität ist, sondern ihr nur angegliedert ist. Man kann sich das in etwa so vorstellen, wie einen Schatten, der an ein Objekt gebunden ist. Wenn kein Licht auf das Objekt fällt, sieht man auch keinen Schatten. Magische Schatten möchte ich an dieser Stelle bewusst ausklammern.
Ein paar von euch haben vielleicht schon von der Expedition von Eladrin Syrna gehört. Für die, die die Geschichte noch nicht kennen: Eladrin Syrna ging mit dem Ziel in den Nebel, einen Weg zu dem mystischen Kontinent Kancha zu finden. Sie kehrten nach fast fünf Monaten zurück, ohne Erfolg und nur mit zwei Drittel ihrer ursprünglichen Gefährten. Doch selbst mit dieser verringerten Zahl von Reisenden hätten ihre Vorräte nur für zwei Monate ausgereicht. Außerdem brachte sie einige sehr seltsame Pflanzen mit, wie man sie sonst nur in der Unterwelt findet.
Wie hatte sie im Nebel, der einem bekanntermaßen alle Kräfte raubt, so lange überleben können?
Syrna war unterwegs auf eine Anomalie gestoßen, einen Zugang zu einem Stück realer Welt. Diese Weltenblase enthielt genug frisches Wasser und Nahrung, dass die Expedition dort wieder zu Kräften kommen konnte, während sie die Blase untersuchten. Syrnas Bericht zu Folge maß die Blase nur etwa zwei Meilen im Durchmesser, besaß aber genug Ressourcen, um die kleine Gruppe für ein paar Monate zu ernähren.
Die Blase war tatsächlich nirgends mit unserem Weltraum verbunden. Syrna ließ sie ausgiebig untersuchen und stellte fest, dass dort fast alles so funktionierte, wie bei uns. Nur war es ständig dunkel, Licht gab es nur von zwei grell leuchtenden Monden, die in unregelmäßigen Abständen am purpurnen sternlosen Himmel erschienen und die Reisenden zu beobachten schienen. Syrna schien überzeugt zu sein, dass diese Himmelskörper in Wahrheit Augen eines fremden Wesens waren und die Berichte zeigen in der Tat eine wachsende Paranoia, je länger die Expedition sich dort aufhielt.
Syrna sah sich schließlich gezwungen, den Rückweg anzutreten, als klar wurde, dass die Vorräte nicht schnell genug nachwachsen würden, um dauerhaft dort zu überleben. Vielleicht war es auch die Furcht vor den Augen im Himmel, die sie schießlich fort trieb.
Nach drei Monaten in der Blase ließ Syrna Einpacken, was ging, und führte die Reisenden zurück in die wahre Realität.
Dank ihrer Reise gibt es jetzt genug Material, um einen Kompass zu bauen, der eine weitere Expedition dorthin zurückführen kann. Jedoch ist es schwer, mutige Abenteurer zu finden, die bereit sind, so eine Reise anzutreten.
Es ist gut möglich, dass es dort draußen noch mehr solcher Blasen gibt, die Menschen das Überleben ermöglichen. Vielleicht sind einige davon bereits besiedelt. Unvorstellbare Schätze könnten dort versteckt sein! Wenn sich nur jemand fände, der eine weitere Expedition ausrüsten würde…

Ein plötzliches Rütteln, gefolgt von Vibrationen, lässt Kiral in seiner Koje aus dem Schlaf schrecken, noch etwas benommen tastet er an der noch brummenden Wand nach dem Knopf und drückt ihn: „Captain an Brücke, Nummer Eins, was verdammt ist da los?“ Er lässt den Knopf los und prompt kommt die Antwort durch Lautsprecher, allerdings leicht verzerrt: „Wir hängen fest, Captain, die Maschinen laufen, aber wir bewegen uns keinen Milimeter!“ „Ursache?“ „Unklar, die Wissenschaft analysiert die Daten“ „Antrieb runterfahren! Ich bin gleich oben.“ Captain Kiral klettert aus der Koje und beginnt seine Uniform anzuziehen. Das rote Licht des stillen Alarms spielt dabei auf seinen stählernen Muskeln.
Die Allleere – unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enral, das viele Lichtjahre von der Toraja unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Die Enral dringt dabei in Zonen vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
„Captain auf der Brücke!“ Kiral klettert aus dem Leiterschacht auf die Brücke, sein erster Offizier Madras blickt gerade dem blauhäutigen Wissenschaftsoffizier Nab über die Schulter, der auf einen Bildschirm voller Anzeigen starrt. „Nummer Eins!“, herrscht Kiral den Offizier an, „Situationsbericht. Ein Hinterhalt der Zulonen? Wir sind ja wohl nicht auf eine Sandbank aufgelaufen!“ Madras schüttelt den Kopf: „Nein, Captain, kein Hinterhalt. Die Telemetrie zeigt keine anderen Schiffe in der Umgebung an.“ „Und die Zulonen wären zu so etwas gar nicht fähig“, mischt sich Nab ein, „Das ist schon eher eine Sandbank.“ Kiral und Madras starren die Blauhaut an, doch Nab fährt unbeeindruckt fort „Den Daten nach werden wir von der Schwerkraft eines Mikrorisses gefangen gehalten. Er muss sich plötzlich gebildet haben, die Antennen haben ihn vorher nicht bemerkt. Vielleicht eine Spontanverzerrung ausgelöst durch unseren Phasengenerator.“
Das Schiff bebt deutlich, überall piepsen Alarme. „Was ist da los?“, fragt Kiral aufgeregt. „Der Riss vergrößert sich, Captain“, berichtet Nab, der ungewöhnlich besorgt wirkt, „Wenn er sich weiter mit dieser Geschwindigkeit vergrößert, reißt er das Schiff in weniger als zwei Stunden auseinander!“
„Offizier Nab, berechnen sie die Antriebskraftstufe, die wir benötigen, um uns von dem Riss loszureißen!“, befiehlt Kiral und drückt dann einen Knopf an der Lehne seines Captainsstuhls, „Maschinenraum, hier spricht der Captain. Skollas, wie siehts mit dem Antrieb aus?“ „Antrieb ist abgeschaltet, Captain. Die Diagnose zeigt keine Beeinträchtigung, aber wenn die Erschütterungen stärker werden, könnten die Phasenfalten instabil werden.“ „Dann implodieren wir!“, entfleucht es Madras panisch. „Wir bräuchten mindestens Stufe 9, um dem Riss zu entkommen, dabei reißen wir ihn aber so weit auf, dass ...“, berichtet Nab, wird jedoch von Kiral unterbrochen, der erneut den Maschinenraum anfunkt: „Skollas der Antrieb muss auf Stufe 9 hochgefahren werden.“ „Captain, das übersteigt die Normleistung um 4 Stufen!“ „Wie lange, Skollas?“ „Für die Anpassungen und Sicherungsumgehungen brauche ich mindestens 3 Stunden!“ „Du hast Anderthalb!“, befiehlt Kiral und drückt einen anderen Knopf: „Hier spricht der Captain. Alles nicht benötigte Personal sucht sofort die Kabinen auf und beginnt mit der Sprungsicherung!“
Eine schnelle Montage wechselt zwischen Ingenieur Skollas und seinem Team, das Kabel umsteckt, Programme umschreibt und durch Zauberrituale neue Phasenfalten in der Antriebskammer erzeugt, Crewmitgliedern, die hektisch in ihre Kabinen laufen und sich anschnallen, den Brückenoffizieren, die sich an ihren Stühlen festgurten, Nab, der weiter Daten aus Telemetrie abliest und Kiral, der in angespannten Posen durch seine Mimik den Ernst der Lage ausdrückt.
„Maschinenraum an Brücke. Der Antrieb ist bereit!“ „In Ordnung, Maschinenraum, auf meinen Befehl!“ Es folgt eine dramatische Pause, in der die Kamera noch einmal die enge Uniform des Captains abfährt, damit man seinen athletischen Körper bewundern kann „Energie“
Der Bildschirm wird blau. Das Logo des Staatlichen Nachrichtennetwerks wird eingeblendet. Dann sieht man die Nachrichtensprecherin Gyndele, die hektisch einige Papiere durchwühlt. Die Kamera richtet sich auf sie und sie begrüßt die Zuschauer: „Verehrte Zuschauer, wir unterbrechen das laufende Programm aufgrund wichtiger Neuigkeiten. Die unbemannte Raumsonde Armis-3 hat so eben Signale gefunkt, nach denen auf Aitor-4, den die Wissenschaftler seit geraumer Zeit in der habitablen Zone unserer Nachtsonne vermuten, Anzeichen für Leben existieren. Wie es aussieht, sind wir nicht allein in der Allleere! Wir schalten gleich weiter nach Pellas, wo in diesem Augenblick eine Pressekonferenz der Chirischen Allfahrt-Organisation vorbereitet wird. Bitte bleiben Sie dran …
Edit: Die Schauspieler haben jetzt Portraits:
Kiral.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Kapitän Kiral (Gatemas Peritertas)
Madras.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Erster Offizier Madras (Krindosas Phrakas)
Nab.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Wissenschaftsoffizier Nab (Leantaras Sarkostas)
skollas.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Ingenieur Skollas (Jamas Douhenas)



Lobse für die fleißigen Anomalien-Bastler:
@Aguran Ist dieses Universum ein Einkaufszentrum und das mysteriöse Lichtband ist eine Neonröhre?
@Elatan Es ist aber schon verdächtig, dass diese Prototypen ausgerechnet zur Muscipula-Klasse gehören… Ich vermute mal, der Name hat da sehr wohl eine Bedeutung?
@Nharun Wer ist dieser Mirko, dass seine Risse so gefährlich sind… Moah ich hätte gern noch länger den scharfen Captain beobachtet und da muss die Nachrichtensprecherin dazwischenfunken!

@Elatan Perfektes Gebiet für das ein oder andere Freelancer/Banditen-Geschichtchen. Bin mir sicher Han würde es sich nicht nehmen lassen da die Bestzeit fliegen zu wollen ;)
@Teja Nette kleine Weltenblase, die Frage ist ob man darin Paranoid wird, weil sie so klein ist und deshalb di eigene Wahrnehmung im Vergleich zu dem Gewohnten abweicht, oder aber ob vielleicht einfach nur die Nahrung nicht ganz koscher ist, die man dort finden kann.
@Nharun You made my Day! :D Als alter Trekkie hab ich mich fast bepieselt vor Lachen! :D

@Aguran Ein schöner Text, aber jetzt bin ich neugierig und will mehr über dieses seltsame Phänomen erfahren! Klärst du uns noch ein bisschen auf?
@Elatan Spannendes System; könnte ich mir nicht nur in einer Folge von "Raumschiff Enral" vorstellen, sondern tatsächlich irgendwo im Toraja-Universum, allerdings dann mit Rissen ins Anderdunkel
@Teja Eine coole Anomalie. Ich mag diesen mysteriösen Nebel ja ohnehin schon, diese seltsame Blase macht ihn aber noch spannender. Was ist da draußen?

Zitat von Nharun im Beitrag #13
@Aguran Ein schöner Text, aber jetzt bin ich neugierig und will mehr über dieses seltsame Phänomen erfahren! Klärst du uns noch ein bisschen auf?
Ich versuchs mal, ich muss zugeben ich war selbst etwas überfordert mit der Idee, als sie mir in den Kopf schoss.
Das Band ist Dunkle Materie die auf atomarer Ebene in so starke Schwingung versetzt wurde, das sie sichtbar wurde. Das sichtbare Band selbst ist allerdings nur Symptom für das eigentliche Phänomen das dahinter liegt, nämlich einen Riss in der Existenz, welcher von zwei sich überschneidenden Paralelluniversen ausgeht... naja im Grunde genommen sind es mit dem Universum der Kolonisten und Forscher sogar drei die sich überschneiden, und die trennende Barriere dazwischen wird durchlässig.
Der Riss, oder besser gesagt die Schwäche im trennenden Medium breitet sich aktuell noch weiter aus. Wie weit das geht, welche Folgen es haben wird, da habe ich nur äußerst vage Vorstellungen.

@Teja Nette kleine Weltenblase, die Frage ist ob man darin Paranoid wird, weil sie so klein ist und deshalb di eigene Wahrnehmung im Vergleich zu dem Gewohnten abweicht, oder aber ob vielleicht einfach nur die Nahrung nicht ganz koscher ist, die man dort finden kann.
Ich schrieb dich, dass es die Augen sind, die einen ständig verfolgen...