Das Imaginarium » Imaginäre Welten » Meta-Weltenbau: Theorie und Praxis » Zuviele Völker auf der Welt?
Da meine Scheibenwelt nur sehr klein ist (2666km im Durchmesser) und nur über einige Inseln (8) verfügt, überlege ich schon seit längerem wie ich das Bevölkerungsproblem lösen soll.
Auf meiner früheren Welt Vorya war das nie ein Problem, denn es gab mehr als genug Raum für alle Völker, und durch die Größe auch immer eine logische Erklärung für sie.
Ich habe jetzt etwa 5 bis 7 Völker/Stämme/Ethnien/Irgendwas und frage mich ob das nicht zuviel ist. Und wenn ich soviele habe, ob es auf dem engen Raum überhaupt möglich ist, dass sie sich genetisch großartig unterscheiden. Oder müsste ich sie sehr angleichen?
Übrigens meine ich Menschenvölker. Noch weitere Spezies habe ich ausgeschlossen.
Hat jemand eine Idee dazu?

Wenn es Inseln sind ist das durchaus möglich. Inseln sind isolierende Systeme auf denen Gendrift schnell passieren kann.
Außerdem darfst du nicht vergessen dass sie sich nicht genetisch unterscheiden müssen. Unterschiedliche Völker haben nicht zwangsläufig unterschiedliche Gene, Es kann auch nur die Genexpression aufgrund der Umwelt sein oder einfach nur unterschiedliche Kulturen

Mmh, wenn der Durchmesser bei 2666 km liegt, dann sind das 5.582.261 Quadratkilometer Fläche; das ist ca. 3/5 der Fläche von Europa. Europa ist schon ziemlich divers was die Völker und Kulturen angeht. Guck alleine, was auf der iberischen Halbinsel oder auf den britischen Inseln so los ist; oder auch Deutschland, denn Bayern sind von einem ganz anderen Schlag als z.B. Schleswig-Holsteiner und früher waren die Unterschiede noch krasser. 5-7 Völker finde ich da auf jeden Fall nicht zu viel. Die Frage ist halt wirklich, wie das mit dem genetischen Unterschied aussieht, grade dann, wenn wir mal annehmen, die Leutchen sind natürlich entstanden. Dann ist eben auch die Frage, wie das Klima usw. auf dieser Scheibe aussieht und ich glaube, spätestens bei diesen Überlegungen musst du entweder ins Isso abdriften (alleine schon wegen der Scheibenform) oder dir Gedanken über komplett andere Naturgesetze und sowas machen. Wenn du es einfach halten willst und auch nicht zu "fantastisch", würde ich die Menschen vielleicht nicht zu unterschiedlich machen in ihrem Äußeren und nicht alle Klimazonen versuchen abzudecken. Vielleicht ist es ja in der Mitte etwas kälter und die Leute sind dann eher Mitteleuropäisch und am Rand ist es wärmer (wegen der Sonne) und die Leute dort sind dann mediterraner.
Nur als Denkanstoß.
Ela: Dankeschön Wobei das ja dann die Gesamtfläche ist, die eigentlichen Landesmassen sind ja weeeesentlich kleiner.
Chrontheon: Eine Scheibenwelt.

Zitat von Chrontheon im Beitrag #4
Bei welcher Form?
Bei einer kreisförmigen Scheibe.

Ich finde 5-7 sogar recht wenig für die Größe.
Kommt aber auch auf die Technik an, die zur Fortbewegung vorhanden ist.
Grundsätzlich stimmt das, was DrZalmat mit isolierenden Systemen wie Inseln sagt. Dazu kommt, dass Kulturen, die Landwirtschaft betreiben, grundsätzlich ortsansässig sind und bei nichtvorhandenen effektiven Reisetechniken besonders ortstreu. Sieht man z.B. daran, dass Dörfer meist einen halben Tagesmarsch voneinander entfernt sind. Das ist ein Indikator für den Radius des täglichen Lebens. Jedenfalls, wenn dann doch mal Reisen stattfinden oder sogar Migration, gerade bei Inseln, ist das ein prima Punkt, um neue Völker entstehen zu lassen. So nach dem Motto: Volk Apfel wandert von Insel 1 auf Insel 2. Auf Insel 2 wohnt Volk Birne. Jetzt wollen aber nicht alle Äpfel von Insel 1 runter (z.B. weil man Leute nur auswandern schickt, weil es zu wenig Ressourcen gibt, vgl. Kolonialisierung des Mittelmeers durch die Griechen), und schon hat man zwei Völker: die Grünen Äpfel bleiben auf Insel 1, die Roten Äpfel gehen zu Insel 2. Dort vermischen sich dann manche Rote Äpfel mit den Grünen Birnen und es gibt das Volk der Gelben Bipfel. Und das ganze kann man dann noch über einen langen Zeitstrahl mit mehreren Inseln verteilen.
Natürlich gibt es auch Gegentendenzen: Z.B. dass sich alle Völker einer Insel angleichen und in einem gemeinsamen Reich wohnen und sich dann nach ein paar Generationen als ein Volk betrachten. Oder Genozid oder inselüberspannende Reiche und Siedlungswellen.
Kurzum: Von 2 bis 100 Völker ist alles möglich. Zumal es ja noch so schöne Sachen gibt wie ethnische Minderheiten mit geringer Zahl an Leuten, Zwerginseln mit indigenen Gruppen, abgeschiedene Täler etc.
Danke für den Input. Dann kann ich ja ruhig +7 Völker haben.

Es kommt ja auch immer darauf an, wie komplex Völker sind. Was wir heute nicht unbedingt sehen ist, wie viele "Subkulturen" nötig sind, um die moderne Lebensweise zu ermöglichen. Alleine, damit ich hier am Computer sitzen und etwas schreiben kann, haben viele zehntausend Menschen gearbeitet. Von Sweatshops bis zu Marketingabteilungen musste ganz schön viel in Bewegung sein, damit mein Computer vor mir steht. Straßenbauer und viele spezialisierte Handwerker, damit ich ein in der Geschichte einmalig fortschrittliches Dach über dem Kopf habe. Ingenieure und Putzfrauen, damit ich mit einem Knips Licht an und aus machen kann. Da braucht man viele, viele Menschen, die durch Einheit glänzen. Das ist auch ein Grund, weshalb China (noch) so ein Powerhouse für die Wirtschaft ist. Die sind kulturell und sprachlich homogen und es gibt eines ganze Menge davon, wovon jeder nicht sehr viel Geld (im Vgl. zum Westen) kostet.
Aber in Papua-Neuguinea gibt es 700 bis 860 Sprachen laut Wikipedia. Auf relativ kleiner Fläche mit geringer Bevölkerungsdichte.
Würde also sagen, dass viele Völker möglich sind. Du müsstest nur sicherstellen, dass die Kulturen nicht überkomplex sind.

Zitat von Reineke im Beitrag #9
Würde also sagen, dass viele Völker möglich sind. Du müsstest nur sicherstellen, dass die Kulturen nicht überkomplex sind.
Ich glaube, du meinst eher, dass die Völker sich nicht zu stark voneinander unterscheiden dürfen, oder? Ich bin absolut kein Experte für Papua-Neuguinea, könnte mir aber vorstellen, dass Außenstehende nicht leicht einen Unterschied erkennen können bei den Völkern, die es dort gibt, weil man ihnen ihre Verwandtschaft doch ansieht. Komplex können diese Kulturen in ihrer Gesamtheit schon sein, finde ich. Unrealistischer würde ich da eine Welt von der Größe Deutschlands finden, auf der sich Chinesen, Franzosen, Deutsche, Russen, Khmer, Zulu usw. usw. tummeln.

Zitat von Elatan im Beitrag #10Zitat von Reineke im Beitrag #9
Würde also sagen, dass viele Völker möglich sind. Du müsstest nur sicherstellen, dass die Kulturen nicht überkomplex sind.
Ich glaube, du meinst eher, dass die Völker sich nicht zu stark voneinander unterscheiden dürfen, oder? Ich bin absolut kein Experte für Papua-Neuguinea, könnte mir aber vorstellen, dass Außenstehende nicht leicht einen Unterschied erkennen können bei den Völkern, die es dort gibt, weil man ihnen ihre Verwandtschaft doch ansieht. Komplex können diese Kulturen in ihrer Gesamtheit schon sein, finde ich. Unrealistischer würde ich da eine Welt von der Größe Deutschlands finden, auf der sich Chinesen, Franzosen, Deutsche, Russen, Khmer, Zulu usw. usw. tummeln.
Nene, ich meine schon den Aspekt der Komplexität. Natürlich kann man die Kulturen an sich auch als Komplex bezeichnen. Aber bei diesen Völkern reichen einige dutzend Menschen aus, damit die Kultur in ihrer Gänze da ist. Apple, Starbucks, Giftmüllentsorgung usw. gehören ja auch zu unserer Kultur. Es braucht eben viel, viel mehr Menschen, um diese Kultur entstehen zu lassen. Und sie müssen viel homogener und einförmiger sein. Pünktlichkeit wäre so ein Fall, der die Menschen einförmig und vorhersehbar macht. Geteilte Werte könnte man sagen.
Nehmen wir an, es gäbe alle 500m grundlegend andere Religionen. Dann gäbe es laufend Konflikte, die Kooperation erheblich erschweren würden.
Daher ist die Größe mit der Komplexität verbunden und zwar so, dass mehr Komplexität mehr Größe erfordert.

Zitat von Tskellar im Beitrag #1
Ich habe jetzt etwa 5 bis 7 Völker/Stämme/Ethnien/Irgendwas und frage mich ob das nicht zuviel ist. Und wenn ich soviele habe, ob es auf dem engen Raum überhaupt möglich ist, dass sie sich genetisch großartig unterscheiden. Oder müsste ich sie sehr angleichen?
Die Genetik ist längt nicht ausschlaggebend um ein Volk zu definieren.
Die Frage ist eher wo sich deine Völker Entwicklungsgeschichtlich befinden. Wie komplex ihre Gesellschaften sind, und wie sie selbst den Begriff der Volkszugehörigkeit" definieren.
Es kann durchaus schon ausreichen das sich ein Volk uneins ist in einer für sie zentralen Frage und sich darüber dann aufspaltet in 2 Völker, auch umgekehrt geht das durch integration oder Eroberung und Assimilation.
In diesem Gesamt zusammenhang spielt Genetik dann keinerlei erkennbare Rolle mehr, allerhöchstens vielleicht im Bezug auf Physionomie, nur müsste hierfür eine entsprechedne Isolation eine Gendrift begünstigen.
Wenn man nun alsop Volk nach diesen gesamten Zusammenhägnen definiert ist sogar noch wesentlich mehr möglich als deine 5-7.