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Zitat von Nharun im Beitrag #15
Die Dreiaste-Zeit stelle ich mir wie eine grausame Mischung aus Nazi-Zeit und Hexenwahn der frühen Neuzeit vor, mit einem Schuss Spanische Inquisition und Reformation-Anti-Reformation.
Bei dem Vergleich klingen 30 Hinrichtungen schon gleich viel weniger krass...

Seh ich das richtig dass ich in der Zeit zum Tode verurteilt werden könnte weil der Bruder eines Freundes von mir gestern in der Nähe meiner Wohnung gezaubert hat und ich aus Sicherheitsgründen deshalb beseitigt werden muss? Krass...

Zitat von DrZalmat im Beitrag #16
Seh ich das richtig dass ich in der Zeit zum Tode verurteilt werden könnte weil der Bruder eines Freundes von mir gestern in der Nähe meiner Wohnung gezaubert hat und ich aus Sicherheitsgründen deshalb beseitigt werden muss? Krass...
Kurze Antwort: Ja, könntest du.
Längere Antwort: Während der Dreiaste gab es eine gewisse Anzahl von Reichen, die alle durch die gemeinsame Religion (echyrischer Asiranismus) vereint, aber theoretisch von einander unabhängig waren. Die Kyrakeia jener Zeit war stark genug, als "internationale Dachorganisation" entscheidend auf die Gesetzgebung einzuwirken und konnte sogar ein gewisses Monopol auf die Umsetzung der Magiegesetze erlangen. Doch die einzelnen Reiche waren immer noch eigene "Staaten" und oft wurden Verstöße gegen die Magiegesetze zunächst von den normalen Staatsorganen verfolgt und dann, vor allem bei genügender Schwere, an die Organe der Kyrakeia übergeben. In deinem hypothetischen Fall, hätte es also zunächst einmal eine Rolle gespielt, wo du wohnst, wie streng dein Landesherr diese Gesetze von seinen Leuten verfolgen lässt und ob dich diese überhaupt der Kyrakeia ausliefern - das haben wir schon mal viel Spielraum für Abweichungen von der Norm und Möglichkeiten, dich über Beziehungen oder Bestechungen vor der Todesstrafe zu schützen.
Einmal der Kyrakeia überstellt, hättest du noch Glück haben können, dass der örtliche Priesterrichter kein Hardliner ist, dich ermahnt und zu kirchlicher Buße verurteilt oder dich für ein paar Tage in den Kerker sperren lässt, um zu prüfen ob sich in dieser Zeit Verderbnis bei dir manifestiert.
Aber du hättest auch Pech haben können und nur in derselben Stadt wohnen können, wie ein paar Zauberer. Während der Dreiaste-Zeit gab es zwar keine Konzentrationslager, aber es gab Massenexekutionen bei denen Teile der Bevölkerung gnadenlos ermordet wurden, weil man ihnen Verderbnis unterstellte; es wurden auch ein paar kleinere Städte und Dörfer vorsorglich komplett vernichtet, um eine Ausbreitung von Verderbnis im Keim zu ersticken.

"Magie und Gesetz" - Vorlesung am Arechaireon Pellas (1978)
Dritter Teil
Sie werden sich sicherlich fragen: Wenn die Dreiaste so eine düstere Zeit für die Magie war, wie konnte dann das Zeitalter der Wiedergeburt möglich sein? Nun, sagen wir einfach es war eine schwere Geburt, verzeihen Sie mir diesen Scherz.
Während des Spätmitelalters begann die erstarkte Macht der weltlichen Herrschaft sich auf die Arechairea auszuwirken und diese langsam aus dem Griff der kirchlichen Dominanz zu lösen. Dieser kleine Ausflug in die Geschichte ist für uns bedeutsam, denn er schlägt sich auch im Gesetz nieder: Da gibt es nun Arechairea, die entgegen der landläufigen Gesetze magische Forschungen betreiben dürfen – Zonen der Sondergerichtsbarkeit, mit eigenen Tribunalen und Kodizes. Und mit dem Fortgang des Mittelalters, dehnt sich diese Gerichtsbarkeit langsam auf die Studierenden und Absolventen dieser Arechairea aus. Sie fragen sich vielleicht, warum wir noch heute den „Zauberer“ mit einer einer gehörnten Kappe in Verbindung bringen– in dieser Zeit liegt die Antwort: Außerhalb der Arechairea waren seit dem Spätmittelalter die dort ausgebildeten Zauberer dazu verpflichtet sich kenntlich zu machen – einerseits als Warnung, aber auch als Versicherung, dass sie nicht von weltlichen oder religiösen Gerichten belangt, sondern den Tribunalen ihrer Zunft zugeführt werden mussten. Sie werden sich noch freuen, wenn wir diese Zeit genauer in Augenschein nehmen, denn wir haben es hier mit drei parallelen Gesetzeskomplexen zu tun, die jeder eigene Straftverfolger, Richter und Rechtsbräuche hatten! Ein herrliches Chaos der Kompetenzen und Präzedenzen!
Aber ohne diese verworrene Ursuppe wäre die Wiedergeburt nicht möglich gewesen, denn sie bereitet einen Meilenstein unserer Geschichte vor: Die Trennung von Magiologie und Kirche, die in unseren Breiten jedoch zum letzten, schrecklichen Kapitel der Dreiaste wird. Ein schrecklicher Krieg der Kirchentreuen gegen die Kirchengegner, der zu einer Intensivierung der Verfolgung von Zauberern, zauberischen Schriften und magischen Objekten führte; war die Dreiaste zuvor schon schrecklich, so kommt es in dieser Zeit zu unaussprechlichen Massenmorden. Im Krieg ruhen die Gesetze, heißt es, doch wie wir sehen werden, zeichnet sich die sogannte „Anarchie“ jener Zeit vor allem durch ein noch größeres Wirrwarr paranoider Lokalgesetze aus. Für uns, die sich mit der Rechtskunde beschäftigen, ist dieses von den Historikern und Magiologen so glorifizierte Zeitalter vielleicht das Dunkelste!
Es war ein langer Weg, doch mit dem Ende der Dreiaste, wird nach fast eintausend Jahren der Weg in unser heute geschaffen, magiologisch, aber vor allem auch juristisch. Die große Erneuerung der Kyrakeia führt dazu, dass der religiöse Druck auf die Magiegesetze auf ein gehöriges Minimum fällt und zwar beinahe überall in unseren Breiten. Dadurch wird die Magie natürlich nicht befreit, aber kluge Köpfe setzen bedachte Grenzen und öffnen der Forschung ihre Wege. Und jetzt kommt das Beste: Kaum werden die Zügel der Zauberer gelockert und die Sondergesetze aufgehoben und in normales Recht gewandelt, rufen die Zauberer nach einer Sonderbehandlung durch die Justiz! Kennzeichnend hierfür sind die sogenannten „Hornkappen“, wie sie sich erinnern, einst das verpflichtende Kennzeichen der Zauberer, jetzt Symbol einer Vereinigung, die eine Bevorzugung vor dem Gesetz beansprucht, der Keimzelle der späteren Magomeritokratischen Bewegung, der wir später noch einmal begegnen werden, wenn wir uns in unserer kleinen Reise in der Moderne befinden.
Doch zunächst befinden wir uns noch im Zeitalter der Wiedergeburt, dessen Magiegesetze mancherorts so locker werden, dass man in Versuchung geraten könnte von einer Zeit der Mygilepharde (Magiefreiheit) zu sprechen, wenn man sie oberflächlich betrachtet. In dieser oft als „Zwielichtzeit“ bezeichneten Epoche beginnt der revolutionäre Samen zu keimen, der in der folgenden Epoche sprießen wird. Ein reger Wunsch nach Erneuerung treibt Forschungen an und geht über die Grenzen des klassischen Wissens hinaus, mit dessen Wiedergewinnung die Magiologie zunächst beschäftigt war. Auch wenn in jener Zeit die Magieanwender nicht klar bevorzugt wurden, so besaßen sie in ihren Forschungen doch große Privilegien und Freiheiten, wenn auch in der Straftverfolgung der Einsatz von Magie stets als Vorsatz aufgefasst und mit härteren Strafen belegt wurde – die Wiedergewinnung des klassisch-antiken Wissens scheint auch den alten iderusischen Rechtsgrundsatz wieder ans Licht befördert zu haben, an den sie sich sicherlich noch erinnern, falls Sie nicht zwischendurch eingeschlafen sind.

Zitat von Nharun im Beitrag #18
„Zauberer“ mit einer einer gehörnten Kappe in Verbindung
Neben dem gemetzelten Satz... da fehlt was

Ich finde es toll dass deine Magier etwas anderes als den Klischee-Spitzhut haben

Gab es damals Leute die so einen Hut aufgesetzt haben obwohl sie keine Magier sind? Um der Gerichtsbarkeit zu entgehen oder um "Eindruck" zu schinden?

Die Rauchnächte
In den letzten Tagen des Ledmacha, des eisigen Monats, die mit dem vergessenen echyrischen Monat Xychastion zusammenfallen, feiern die Arben die Ruchslaven, die Rauchnächte. Auf den Plätzen und in den Gärten werden Scheiterhaufen errichtet, die jedoch nur zum Schwelen gebracht werden. In den Gotteshäusern gemahnen die Priester, dass die schwelenden Scheiterhaufen eine Erinnerung an den Feuertod des Erlösers seien, doch der Brauch ist viel älter als der Asiranismus. Mit den schwelenden Scheiterhaufen erinnerten die alten Arbaren einst an die Allgegenwärtigkeit der Dunkelheit und das große Geschenk von Feuer und Licht, dass der Gott Ruck ihnen brachte.
Heute bringt Ruck als Ruchslavesroder, als „Rauchnachtsratte“, in jeder Nacht kleine Geschenke. Die Horger erzählen ihren Tinern, die Rauchnachtsratte entsteige dem Qualm der Scheiterhaufen, um die Geschenke in ihren Schuhen abzulegen; doch nur die Jüngeren glauben wirklich daran, während die Älteren wissen, dass die Horger diese Geschenke ablegen.
Der alte Kult des Ruck lebt noch in vielen Traditionen dieser Tage fort: Die Prinsen, die kleinen Küchlein, die man in dieser Zeit überall findet, haben ihren Namen vom alten Beinamen des Ruck – Prinser. Auch der Veiveder, der geschmückte Baumstamm, der in den Rauchnächten in jeder Halle aufgestellt wird, ist letztlich heidnisch und geht auf die alten Kultbilder zurück – sein Verbrennen am ersten Tag des des Schmeimacha, des Taumonats, dem ersten Achorion der Echyren, erinnert nicht nur an die Wiederkehr des Erlösers, sondern feiert auch jedes Jahr aufs Neue den Sieg des Asiranismus über das arbarische Heidentum. Doch das große Festmahl dieses Tages geht auf das Opfermahl zurück, bei dem die Arbaren das Fleisch der geopferten Tiere verzehrten.
Die alten heidnischen Bräuche sind heute so eng mit dem Fest des Erlösers verbunden, dass es selbst den frommsten Asiranisten falsch erscheint mit ihnen zu brechen – haben sich viele dieser Bräuche doch längst über die ganze asiranistische Welt verbreitet.
Und auch der Höhepunkt des Festes, wenn in jedem Ort ein mit Gold-, Silber- oder anderem Metallstaub geschmückter junger Mann im „Tempelspiel“ aus dem Feuer tritt um die falschen Priester hinfortzujagen und sich huldigen zu lassen, geht letztlich auf den Brauch der Arbaren zurück, bei dem ein geweihter Jüngling an diesem Tag mit einer Fackel auszog um in den Hallen des Dorfes die Feuer zu entzünden, um die große Tat des Ruck nachzuvollziehen.

Das Arbiskingar Siude - Die Arbische Küche
Ein kleiner Einblick
Lesehilfe: /iu/ als /ü/ lesen!
Die Arbische Küche ist von der Ammeg geprägt, der sogenannten "Steinfrucht" des Ammegdren ("Steinfruchbaum"), die bereits in der arbarischen Klassik prägend wurde, da die Arbaren anders als ihre südlichen Nachbarn nur vernachlässigbar wenig Getreide anbauten und auch die Einführung des Steppenbrotes (Kuffatele) aus dem Subatischen während der Renaissance nur geringen Einschlag gefunden hat.
Die gemahlenen oder zerstoßenen Ammeg werden durch Zugabe von Wasser und Honig (seit dem Revolutionszeitalter auch häufig Zucker) zu Ammelge ("Steinfruchtmilch") verarbeitet, die ein beliebtes kaltes oder warmes Getränk darstellt oder zu anderen Speisen weiterverarbeitet wird, wie dem Ammus ("Steinfruchtbrei"), einem cremigen Brei, der je nach Verfeinerung eine süße oder herzhafte Speise darstellt. Auch die berühmte "Arbische Weiße-Soße" wird mit Hilfe der Ammelge hergestellt.
Kaltgepresst und gemahlen entsteht aus den Ammeg das Ammeke ("Steinfruchtmehl"), welches die Grundlage für das typisch arbische Mekkemed ("Steinfruchtmehlbrot") bildet, aber so wie das Getreidemehl des Südens für allerlei Mehlspeisen, Brote und Kuchen. Aufgrund einer bei den Arben sehr hohen Glutenunverträglichkeit (83 von 100 Arben im Vergleich zu 2 von 100 Chiren) müssen Speisen, die nicht mit Ammeke hergestellt wurden in den modernen arbischen Staaten speziell gekennzeichnet werden; selbst wenn sie mit gut verträglichem Kuffatelkneg ("Steppenbrotmehl") hergestellt wurden.
Durch die Herstellung des Ammeke wird, quasi als Nebenprodukt, auch Amschmeier ("Steinfruchtöl") gewonnen, das einen leicht nussigen Geschmack besitzt und als Dressing, zum Braten oder zum Andicken von Speisen (wie dem Ammus) oder Soßen verwendet wird. Da echtes Amschmeier teurer als andere Pflanzenöle ist, wurde es seit der Renaissance häufig durch günstigere Öle ersetzt - das hat seinen Niederschlag sogar in der Sprache gefunden: "amschmeiren" bedeutet so viel, wie jemandem etwas falsches unterschieben oder ihn anlügen.
Reitmeg sind zwar eine relativ junge Erscheinung der arbischen Küche (sie kamen erst im späten Revolutionszeitalter in allgemeinen Gebrauch), gelten aber als typisch arbische Nascherei. Hierbei handelt es sich um in Zucker gebrannte Ammeg. Auch die daraus hergestellte Reitmegpfaffe ("Steinfruchtmus") ist eine typisch arbische Speise, sie besteht aus gerösteten Ammeg, die durch einen Wolf gedreht werden und so ein cremiges Mus ergeben.
Unreife Ammeg, Grunmeg, werden entweder roh verzehrt oder als Gemüse gekocht und bilden eine häufige Beilage.
Die berühmte "Arbische Weiße-Soße", Veisbriuer, wird normalerweise kalt zubereitet und besteht aus einem Teil Ammelge, zwei Teilen steifgeschlagener Sahne, etwas Honig und einem Schuss Sartersaft (die Sarter ist die saure Verwandte der süßen, im phalastrischen Raum beheimateten, orangen Zytronfrucht). Sie bildet eine Art "Grundsoße" der arbarischen Küche und wird mit verschiedenen Kräutern oder Gewürzen verfeinert zu diversen Speisen gereicht.
Ein typisches Alltagsgericht ist beispielsweise Kuffatelpfaffe ("Steppenbrotmus" aus Kuffatel, Ammelge und Salz) mit Grunhauk (Blattsalat) und Veisbriuer.
Mit Djiule (einem aromatischen Gewürzkraut) verfeinert bildet Veisbriuer auch eine so typische Soße zu Fischgerichten, dass man diese im Chirischen Raum zu Fischgerichten "nach Arbischer Art" reicht.
Was Fleisch anbelangt ist eindeutig das Schwein (Kocher) am häufigsten anzutreffen, dessen Bestandteile auf verschiedene Arten zubereitet werden. Der Kochveier ("Schweinebraten"), der mit Mailen und Pflammen gefüllt wird, ist hier ebenso typisch wie der Ruking (~"Räucherschinken") oder das Kommed (gepökelter und geräuchertes Bauchfleisch). Letzterer bildet in feine Streifen geschnitten und gebraten zusammen mit Rosenkjer ("Rührei") und geröstetem Mekkemed ein klassisches Arbisches Frühstück. Auch die Kochverster ("Schweine-Bratwürste") gelten als typisch für die arbische Küche, wobei es hier viele regionale Unterschiede in Größe und Würzung gibt; kleingeschnittene, gebratene Kochverster in einer scharfen Veisbriuer werden als Veisaufe häufig an Feiertagen gereicht.
[big]Veisbriuer (Irdische Variante)
Zutaten
- 200 ml Sahne
- 100 ml Mandelmilch
- 3 EL Honig
- 1 Zitrone (Saft)
Zubereitung
Die Zitrone auspressen und den Saft mit Honig und Mandelmilch verrühren, die Sahne in einem extra Behältnis steifschlagen und in die Mandelmilch rühren. Fertig!
Veisbriuer kann als Dressing zu Salaten (bspw. Feldsalat, Eisbergsalat, Romana) gegessen werden; schmeckt auch als Soße zu Fisch (und kann für diesen Zweck mit Dill oder Bärlauch (beides zusammen dürfte dem Geschmack von Djiule nahekommen) verfeinert werden). Mit orientalischen Gewürzen (Nelke, Zimt, Kardamon, Sternanis) auch sehr lecker zu Falaffeln.
Banen Beier! ("Guten Appetit")

Sehr interessant, mal die Küche beleuchtet zu sehen. Macht das dieses Volk nicht sehr abhängig von dieser Pflanze, wenn die so viel genutzt wird? Ich denke da an reale Ereignisse wie den irischen Potatoe Famine. Wenn die Ernte ausbleibt, haben sie dann Möglichkeiten, auszuweichen?

Ich finde den beitrag auch sehr interessant. Besonders gut finde ich den Einfluss der Küche auf die Sprache. Das lässt das Beschriebene noch lebendiger und interaktiver mit anderen Dingen in deiner Welt werden. Letztendlich stellt sich mir dann die gleiche Frage wie Teja: Was passiert wenn das Hauptelement der arbischen Ernährung (Es scheint zumindest als wäre es das Hauptelement) unausreichend vorhanden ist ?

Je nach Epoche gibt es da verschiedene Möglichkeiten. In der heutigen Zeit sind die Arben gar nicht mehr so abhängig von der Ammeg, jedenfalls nicht mehr als heute bestimmte Länder und Regionen auch hauptsächlich ein Getreide verwenden; durch die Kuffatel gibt es ein verbreitetes, genießbares "Ersatzlebensmittel", das schon auf dem Speiseplan steht nur nicht für alles verwendet wird. Außerdem gibt es sichere magische Möglichkeiten die Ernte zu sichern und notfalls die Möglichkeit auch größere Gruppen magisch zu ernähren (was als Katastrophenplan zwar brauchbar, aber langfristig keine Lösung ist). In der Vergangenheit wird es da mit Sicherheit hin und wieder mal zu Problemen gekommen sein. Ich glaube auch, dass die Arben erst relativ spät verstanden haben, warum sie das chirische Mehl trotz magischer Entgiftung nicht vertrugen. Aber solche Nahrungsengpässe sind eine gute Ursache für die Raubzüge der antiken und klassischen Arbaren in den Süden, wo man dann zwar nicht unbedingt Getreide raubte, aber Vieh für die Hungernden nach Hause treiben konnte.
Aber die arbische Küche besteht ja nicht nur aus dem Ammeg-Zeug, in Italien gibt es schließlich auch nicht nur Pasta In Zeiten ausbleibender Ammeg-Ernte könnten die Arben und ihre arbarischen Vorfahren auch noch auf Pfager
(das sind quasi Bohnen), Arveiser (~Erbsen) und verschiedene Geknise (Wurzelgemüse). Da es sich bei der Ammeg um eine Art Nuss handelt, können in Zeiten der Knappheit auch beliebige Nüsse ähnlich verarbeitet werden und bspw. Ammeke damit gestreckt werden.
Mit der Entdeckung anderer Weltgegenden und aufkommendem überregionalem Handel kamen natürlich noch weitere Lebensmittel auf den Speiseplan, wie Zimmer (Tsê-Ma, "okarische Stangenbohnen") oder Viris ("Geistergras" bzw. "virancisches Getreide"). Die konnten den heimischen Ammeg-Produkten zwar nicht den Rang ablaufen, fanden aber ähnlich wie irdisch Mais und Reis bei uns zumindest einen kleinen Platz.

Ich habe dem Beitrag zur Arbarischen Küche mal ein Veisbriuer-Rezept angehängt.

Welten in der Welt
Ich hatte schon vor geraumer Zeit, als mich mal wieder die Lust auf eine neue Weltkarte packte, eine Welt entworfen und sie dann als Welt der torajanischen Fantasy eingestuft. Basierend darauf und auf neueren Überlegen, möchte ich euch kurz ein paar populäre Welten der torajanischen Fiktion vorstellen und fange mit einer an:
Ilatis - Die Welt des Abenteuers
Eine Fantasywelt, die eigentlich nur aus dem namensgebenden Kontinent Ilatis besteht und von mehreren Völkern bewohnt wird: Den orkartigen Feuermenschen - Phyrbatas, die um und in den Lavaseen des Südens leben; den halblingartigen Fischmenschen - Muspelonas, die in den Küstenriffen wohnen; den elbenartigen Tasselas, die zauberhafte Städte im Untergrund, in verborgenen Tälern oder tiefen Wäldern bewohnen; und den Entras - den Menschen. Daneben gibt es noch zahlreiche Yntras (wörtlich "Untermenschen"), menschenähnliche Völker von eher tierhafter Intelligenz, die als Schwertfutter dienen; aber auch fiese Monster.
Die Welt entstand als Hintergrund für eine ziemlich unspannende "Bauernjunge wird Weltretter"-Geschichte in den 1920ern, erfuhr aber keine weitere Beachtung. In den 1960ern wurde Ilatis "wiederentdeckt" und als Pen & Paper Rollenspielwelt für das damit verbundene Rollenspiel "Kadras Sadas" ("Roter Würfel") ein wenig bekannter. Mitte der 1970er wurde sie dann auch in der breiten Öffentlichkeit berühmt, weil sie als Hintergrundwelt von "Hea Geion hai Ilantei" ("Die Welt des Abenteuers") diente, einem unglaublich erfolgreichen MMO-RPG.

Eine wirklich gute Idee, so eine Welt in einer Welt zu erfinden, wenn man mal Lust auf was neues hat, aber nicht gleich ein ganz frisches Projekt anfangen will. Bedient sich die Welt denn an Mythen der Toraja oder sind die Völker (mehr oder weniger) Eigenkreationen des Autors?

Zitat von Elatan im Beitrag #28
Bedient sich die Welt denn an Mythen der Toraja oder sind die Völker (mehr oder weniger) Eigenkreationen des Autors?
Ja, die meisten Völker und Geschöpfe der Welt orientieren sich ursprünglich an mythologischen oder ausgestorbenen Wesen/Gestalten der Toraja. Die Phyrbatas sind den antiken Phyrebatoi nachempfunden, den Helferlingen des Schmiedegottes Abastes, die man sich als eine Art "Kobold" oder "Goblin" vorstellen kann; die Muspelonas sind niedlichere Versionen der schrecklichen Psantras (oder "Bhathaziden") der scheußlichen verderbten Fischmenschen, die es aber 1920 wohl schon längerer Zeit nicht mehr real gab, und die Tasselas gehen auf arroische Märchen zurück. Ich denke die meisten "Untermenschen" stammen auch ursprünglich aus der Echyrisch-Arroischen Mythologie, aber spätestens seit dem MMO wird wild in der Mythenweltgeschichte gewildert und es kommen eigene Bestienkreationen hinzu, damit die Spieler Abwechslung haben.

Disclaimer Die folgende Abhandlung ist 2 Din A4 Seiten lang und beschäftigt sich mit den Gründen, warum die Torajaner so große Fans der Aristokratie/Monarchie sind, aber in der Demokratie ein Feindbild sehen. Ihr dürft euch bei @Chrontheon bedanken, dessen unschuldige Frage im Chat mich dazu brachte, meine Gedanken hierzu noch einmal zu ordnen. Auch wenn das vermutlich keine Rolle für euch spielt, möchte ich diesen Disclaimer aber auch noch mal dazu nutzen, festzuhalten, dass sich der Lobpreis nicht-demokratischer Staatsformen nicht mit meinen tatsächlichen Überzeugungen deckt, darin aber genau der Reiz dieser Settingsetzung liegt.
Warum es die Demokratie auf der Toraja so schwer hat
Tropikyrea beschreibt dem Wort nach (tropis → Volk, kyrea → Herrschaft) eine Herrschaft des Volkes, bei welcher der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf eine größere Zahl gestellt ist. Einer der bekanntesten frühen Vertreter dieser Herrschaftsform war Deogenimos, einer der Sieben Weisen von Nexos.
Obwohl die Idee der Demokratie im Echyrischen Raum und damit im „Norden“ der Bekannten Welt durchaus alt ist – Deogenimos lebte zwischen 750 und 650 VOR – konnte sich die Demokratie im Norden niemals längere Zeit oder über größere Räume durchsetzen. Die Tradition der Demokratiefeindlichkeit scheint genauso alt zu sein; Monobias von Tertemes schreibt, die Herrschaft des Volkes bedeute eine Herrschaft der Masse mit Gewalt oder mit gutem Willen über jene, welche das Vermögen und die Fähigkeiten haben. Spätere Vertreter der monobischen Schule führten diese Befürchtungen weiter: Die Volksherrschaft könne nur entstehen, wenn die Armen siegen und ihre Gegner töteten oder verbannten, alle übrigen aber ungeachtet ihrer Befähigung nach gleichem Recht an Verfassung und Ämtern teilhaben ließen. Die große Angst der monobischen Philosophie wurde 1792 NACH von Emileanas Chantikas treffend zusammengefasst: „Volksherrschaft ist jene Verfassung, die ohne Unterscheidung Gleichen und Ungleichen dieselbe Gleichheit zuteilt.“
Die Ablehnung eines „gleichen Rechtes für alle“ begründet die Ablehnung der Volksherrschaft, aber die Ursachen dieser Ablehnung lassen sich auf zwei Ebenen finden. Einerseits gibt es eine philosophie Abneigung gegen die Herrschaft aller, welche die charakterlich-moralische Integrität der Herrschaftsrolle nur einer kleinen Minderheit „Besserer“ (Kalikes) zubilligt; andererseits die biologisch-evolutionäre Erkenntnis, dass bestimmte genetische Minderheiten eine erhöhte Resistenz gegen die vom Anderdunkel ausgehende Verderbnis aufweisen.
Obwohl dem Adel bereits in der Antike eine bessere Gesundheit und Widerstandskraft gegen die Verderbnis zugeschrieben wurde, ist die biologisch-evolutionäre Schule wesentlich jünger und geht auf Darben Kaller, einen berühmten arbischen Arzt und Staatstheoretiker zurück.
Doch auch die philosophische Schule kennt ihre Angst vor der Verderbnis, jedoch auf einer gesellschaftlichen Ebene: „In einer Herrschaft des Volkes aber schwebt drohend über allen der Verderber; Verderber, das sind die Menschen jener Art der faulen Verschwender, unter denen die Tapfersten führen, die Feigen aber nachfolgen, von denen die einen Worte haben, die anderen aber nicht und die in jeder Gemeinde, in der sie erscheinen, Verwirrung aufwerfen.“
Es ist diese Furcht vor Volksaufwieglern, vor Profiteuren einer Volksherrschaft, die fest in ihren Gegnern verankert ist. Viel mehr als es der Glauben an eine Gottbestimmtheit der Herrscher oder eine gesündere Natur der Adligen seien könnte. Die Mehrheit der torajanischen Menschheit hat den Gedanken verinnerlicht, dass es keine „Menschheit“ gibt, sondern verschiedene Abstufungen unterschiedlicher Menschen. Nur die Religion der Dscha‘ila spricht allen Menschen eine universal gleiche und heilige Würde zu, weshalb die Ablehnung der Volksherrschaft oft auch an einen religiösen Widerstand gegen die Dscha‘ila gebunden ist.
In der Vorstellung einer Mehrheit der torajanischen Menschen sind Menschen schwach und verführbar und eine Volksmasse anfällig für eine Korrumpierung durch charismatische, aber unsittliche, charakterliche Schwache, aber mutige und lautstarke Menschen, die ihrer Meinung eine Bühne verleihen können, während die Mehrheit darüber schweigt und sich eben verführen, korrumpieren und lenken lässt. Denn die Menschen würden sich immer an einer Lenkung durch einen oder wenige sehnen, würden sie aber dem Trug unterliegen, einen aus der Masse aller zu wählen, so entschieden sie sich nicht für den Besten, sondern für den Lautesten, für den, der vorgebe alle ihre Wünsche zu erfüllen. Daher unterscheidet die klassische Philosophie auch zwischen drei Formen der Alleinherrschaft: Der positiven Samchamea, das ist das „Königtum“, in dem ein Einzelner aufgrund seines Erbrechtes herrscht; der teilweise negativen Trakaspistea, das ist die Herrschaft eines Starken, der durch Gewalt alle Herrschaft an sich reißt; und der allein negativen Idylea, das ist die Herrschaft eines durch Worte und Taten beeinflussenden Führers, Leiters und Lenkers.
Während die Trakaspistea in Ausnahmesituationen als gerechtfertigt und notwendig angesehen wird, wird die Idylea als das negative Ergebnis einer jeden Form von Volksherrschaft angesehen: Da der Idylertas, der Führer, Lenker und Leiter, durch seinen Mut mit Rede und Tat die Mehrheit mit seiner Meinung beherrscht, während seine Anhänger keine Gegenmeinung zulassen, indem sie diese durch Gemurmel, Geschrei und Fäuste zum Schweigen bringen. Ein solcher Idylertas würde dem Volk nach dem Mund reden und dabei vor allem die Ressourcen der Besten ausbeuten, so dass diese sich in Worten und Taten gegen die Machenschaften des Idylertas richten müssten, dieser sich sich jedoch als Verfechter des Volkswillens und Verteidiger der Volksherrschaft inszenieren könne, so dass die Mehrheit des Volkes in den Besten nichts als die bösen Feinde der Volksherrschaft erkennen würde.
Die Volksherrschaft ist der torajanischen Sichtweise nach, also die schlechteste aller Staatsformen, da sie das Volk angreifbar macht und der dikatorischen Willkür einzelner oder kleiner Gruppen preisgibt, die jede Volksherrschaft zwangsläufig in Immoralität, Anarchie und Gesetzlosigkeit stürzen. Nur die Dscha‘ila und ihr verwandte Religionen und Philosophien sehen das anders.
In der Mehrheit der modernen Staaten ist die große Frage nicht ob eine Volksherrschaft etabliert werden sollte oder nicht, sondern welche Form von Kalakyrea, „Herrschaft der Besten“, die richtige ist. Jahrhunderte lang waren die Kalikes, die Besten, gleichbedeutend mit dem Adel. Und dieser Adel neben mannigfaltigen anderen Gründen vor allem mit einer Verderbnislosigkeit bzw. Unanfälligkeit für die Verderbnis verbunden, die sich durch die Natürlichkeit entwickelte, dass Nicht-Verderbte sich mit Nicht-Verderbten fortpflanzten. Der menschliche Adel war daher gleichbedeutend mit einem höchstmaß genetischer Reinheit, auch wenn diese Erkenntnis erst später so formuliert werden konnte.
Die Privilegien des Adels führten jeden in den letzten Jahrhunderten dazu, dass ihre genetische Reinheit kontinuierlich abnahm, da es Abkömmlingen des Adels die Magie, die magischen Artefakte und die Zauberkunst an sich schon immer zugänglicher waren, als dem übrigen Volk. Aus dieser Problematik ergab sich dann auch die Ansicht, dass eine Verderbnislosigkeit, eine Reinheit die einzige taugliche Qualifikation für die Besten sei.
Somit bildeten sich Fronten zwischen Chykames (den Adelsbefürwortern) und den Aschyres (den Befürwortern der Reinheit), die in der chykamistischen Propaganda gerne mit den Tropikyretes, den Befürwortern der Volksherrschaft gleichgesetzt werden.
Da totalitär-absolutistische Staatsformen in der Geschichte, vor allem der neueren, die Ausnahme bilden, und es in den meisten Staaten eine gewisse Meinungsfreiheit gibt, gibt es neben den beiden großen Parteiungen (Chykames/Aschyres) noch weitere Gruppen, wie die Chirokyretes, die in Anlehung an die alte philosophische Forderung moralisch-ethischer Tauglichkeit eine Herrschaft nach Bildung und Kenntnisstand fordern und die Besten mit den am besten Gebildeten gleichsetzen.
Auch die Monekyretes, die Verfechter einer starken, unabhängigen Alleinherrschaft, bildeten eine Partei in den modernen Staaten, wobei sie meist genauso verachtet sind, wie die Tropikyretes.
Während es für den typischen Torajaner der Moderne völlig normal ist, zu akzeptieren, dass es bessere Menschen (bspw. Adlige) und schlechtere Menschen (bspw. Sklaven) gibt, ist ihm eine Ablehnung des Totalitarismus anerzogen, die einerseits totalitäre Einzelherrschaften, aber auch den Totalitarismus der Mehrheit einer Volksherrschaft einschließt. Denn wie schon Monobias von Tertemes schrieb: „Es ist aber das Wesen einer Herrschaft der Massen die unumschränkte Herrschaft der Mehrheit zu errichten, denn innerhalb der Herrschaft der Masse kann sich nichts anderes behaupten als die Mehrheit.“