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(Inhaltswarnung: Erwähnung von sexualisierter und sonstiger Kriegsgewalt)
Die Dorian Crispinus-Show
Interview mit Aranja sira Nerissa
DC: Herzlich willkommen. Es freut mich sehr, dass Sie alle eingeschaltet haben. Heute haben wir einen ganz besonderen Gast bei uns im Studio. Aranja sira Nerissa wurde wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Sarilien von der Geheimpolizei inhaftiert und die Zeitung Alijaner Morgen, für die sie gearbeitet hatte, verboten. Nach intensiven Verhandlungen wurde ihr die Ausreise nach Arunien gestattet und heute ist sie hier bei uns im Studio.
Applaus
A: Guten Abend und vielen Dank für Ihre Einladung.
DC: Gerne. Es freut mich, dass Sie hier sein können und offensichtlich gesund und wohlauf sind. Das ist ja keinesfalls selbstverständlich, wenn man mit der sarilischen Geheimpolizei aneinandergerät. Nicht viele Menschen finden den Mut, sich trotz solcher Gefahren kritisch zu äußern.
A: Ich würde gar nicht sagen, dass das so viel mit Mut zu tun hatte. Ich habe es einfach als notwendig empfunden. An dieser Stelle möchte ich aber gerne eins klarstellen. Das hat die Geheimpolizei falsch verstanden und offenbar verstehen es auch einige hier in Arunien falsch. Ich habe diese Artikel nicht so geschrieben, weil ich dem politischen System in Sarilien oder womöglich sogar dem sarilischen Volk schaden möchte. Ganz im Gegenteil. Ich habe die Artikel geschrieben, weil ich es für notwendig halte, Probleme anzusprechen, denn nur dann können sie gelöst werden. Wenn man über Probleme schweigt, verbessert sich nichts, das ist ganz oft so. Ich finde, dass es Aufgabe einer Journalistin ist, solche Dinge, auch unangenehme Dinge anzusprechen.
DC: Das ist eine sehr ehrenhafte Einstellung, die man sich auch hier bei uns von Journalisten wünscht. In Sarilien hat Sie diese Einstellung aber ins Gefängnis gebracht. Wie geht es Ihnen denn jetzt? Leiden Sie noch unter gesundheitlichen Folgen der Haft?
A: Glücklicherweise nicht. Mir wurde während meiner Inhaftierung nichts zuleide getan, was über das hinausgeht, was eine Inhaftierung notwendigerweise mit sich bringt. Zu meiner Erleichterung sind mir Befragungen zu meinen Informanten erspart geblieben.
DC: Glauben Sie, dass Ihnen Ihre Verbindung zu Arunien dabei geholfen hat?
A: Möglicherweise. Wobei diese „Verbindung“ lediglich darin besteht, dass meine Mutter auf der Flucht aus Simja einer Gruppe arunischer Soldaten in die Hände gefallen ist und ich das Ergebnis dieser Begegnung bin. Verstehen Sie mich nicht falsch, mir ist wohl bewusst, dass Krieg, Krieg ist und unsere Seite hat da auch nicht anders agiert, aber die Entscheidung, dass man mich deswegen nun nach Arunien ausweist, hat mich doch überrascht. Wobei ich natürlich dankbar bin, dass ich hier Asyl erhalten habe.
DC: Sie wissen sicher, dass es Stellen gibt, die solche Vorfälle aufklären, wenn die betroffenen Frauen dazu bereit sind, eine Aussage zu machen. Sexualisierte Gewalt wird hierzulande nicht toleriert.
A: Nach 21 Jahren dürfte das aber verjährt sein. Ja, Sie sehe, ich habe mich tatsächlich schon mit dem arunischen Sexualstrafrecht beschäftigt. Jedenfalls war das vielleicht ein Grund für meine recht angenehme Haft, der andere dürfte die Unterstützung von Ministerin Brajana sein. Sie stammt selbst aus Alijan und setzt sich wo immer möglich für uns ein. Sie hatte auch versucht, zwischen uns und der Geheimpolizei zu vermitteln, aber leider hat das nicht dauerhaft geholfen.
DC: In Ihrer Heimatstadt Alijan haben sie für ihr Engagement ja sehr viel Unterstützung erfahren. Viele Menschen gehen auf die Straße, um gegen Ihre Inhaftierung und Ausweisung und gegen das Verbot Ihrer Zeitung zu protestieren. Wie geht es Ihnen damit?
A: Seufzt. Wissen Sie, dass ist eine ganz schwierige Situation für mich. Natürlich ist es irgendwo ein gutes Gefühl zu sehen, dass es so viele Menschen gibt, die einen unterstützen, aber ich sehe natürlich auch, wie gefährlich das ist. In Sarilien gibt es kein Demonstrationsrecht und ich weiß nicht, wo das enden wird. Ich fürchte, dass diese Situation das fragile Gleichgewicht dort durcheinandergebracht hat und ich bedaure sehr, dass meine Entscheidungen und meine Person der Anlass dafür sein könnten. Ich möchte nicht, dass dort schon wieder Menschen zu Schaden kommen.
Einspieler von Bildern der Demonstration
DC: Diese Sorge kann ich verstehen. Hoffen wir, dass die Behörden weiterhin mit Augenmaß agieren. Bisher war das ja der Fall, überraschenderweise muss ich sagen. Können Sie sich denn erklären, warum der Umgang mit Ihnen und Ihrer Zeitung so eine Reaktion auslöst?
A: Wie schon gesagt, es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendetwas zu Unruhen führen würde. Ich bin ja erst nach dem Krieg aus der Gegend von Simja nach Alijan gekommen, aber wenn man dort lebt, bekommt man auch mit, wie die Geschichte der Stadt war. Die Bürger von Alijan waren nie so begeistert von der Araja Manjia wie viele andere Sariler. Die Stadt wurde damals von der „Blutigen Rijuna“ und ihren Truppen gewaltsam erobert und es kam zu einem großen Blutbad. Nicht die beste Ausgangsvoraussetzung, um Vertrauen zu diesem Regime wachsen zu lassen, wie Sie sich denken können. Das alles liegt jetzt mehrere Generationen zurück, aber Nachwirkungen hat es natürlich immer noch.
DC: Sicher. Der Arunisch-Ruarische Krieg beeinflusst hierzulande auch noch vieles, obwohl er ähnlich lange zurückliegt. Diese Informationen sind für uns jedenfalls auch sehr interessant, so versiert in der sarilischen Geschichte sind hier die wenigsten.
A: Davon bin ich auch schon ausgegangen. Daneben hat die Regierung meiner Meinung nach einen großen Fehler gemacht, indem sie versucht hat und immer noch versucht, den, ich muss es sagen, durch Ihre Truppen verübten Chemiewaffenangriff, zu vertuschen. Es kann einfach nicht auf Dauer gutgehen, wenn man von den Überlebenden eines solchen Ereignisses verlangt, darüber zu schweigen, ihnen keine Gelegenheit gibt zu trauern oder ihre Wut zu artikulieren und ihr Leid nicht anerkennt. Dazu kommt das Totalversagen des elementarmagischen Ausbildungssystems beim Umgang mit Überlebenden, die durch dieses Ereignis zu Elementarmagiern geworden sind. Wir haben 43 Fälle von solchen Elementarmagierschülern, die im Rahmen ihrer Ausbildung in Elasvaihja gestorben sind. Manche durch gesundheitliche Probleme, aber viele auch durch Suizid, oder fehlgeschlagene Versuche sich durch Drogeneinsatz von ihrer ungewollten Elementarmagie zu befreien.
DC: Das war eines der Themen, über das Sie mehrmals geschrieben haben, zum Unmut der Regierung, oder?
A: Ja, das ist richtig. Eins möchte ich aber in diesem Zusammenhang unmissverständlich klar machen. Die sarilische Regierung hat in diesem Zusammenhang zahlreiche Fehler gemacht, auch folgenschwere Fehler. Das ändert aber nichts daran, wer die Verantwortung für die verlorenen Menschenleben und das Leid der Überlebenden trägt. Dieser Angriff war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein eindeutiger Verstoß gegen den Chemiewaffenvertrag der OECE, den Arunien schon vor über hundert Jahren unterzeichnet hat.
DC: Da haben Sie sicherlich Recht. Bei uns wurde auch erst vor kurzem bekannt, was damals geschehen ist, bis dahin ist die Vertuschung gut gelungen. Sie können sich aber sicher sein, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und keinesfalls stellvertretend für das arunische Volk stehen.
A: Ich hoffe sehr, dass sie tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden. Für einen meiner Artikel habe ich mit einer Frau gesprochen, die in dieser Nacht zwei ihrer drei Kinder, ihre Schwester und ihre beiden Neffen verloren hat. Sie ist selbst chronisch krank. Ihr einziger, überlebender Sohn wurde zur Ausbildung nach Elasvaihja geschickt. In den ersten Briefen hat er erzählt, wie schlecht er dort behandelt wurde, dann nicht mehr und irgendwann haben sie ihn im Wald gefunden, tot zwischen Tollkirschenpflanzen, noch Beeren in der Hand. Was sollte ich für diese Frau tun? Ich konnte ihre Geschichte erzählen und das habe ich getan. Nur so kann sich etwas ändern. Wenn sich die sarilische Elementarmagierausbildung an die OECE-Charta halten würde, hätte das auch nicht alle dieser Kinder gerettet, aber doch manche, und das ist für mich Grund genug mich dafür einzusetzen.
DC: Die Verantwortlichen waren aber nicht bereit, über die Kritikpunkte nachzudenken?“
A: Offiziell zumindest nicht. Lieber wollen sie in mir eine Verräterin sehen. Aber damit kann ich leben. Ich hoffe sehr, dass für Alijan endlich bessere Zeiten anbrechen. Es steckt nämlich sehr viel Potenzial in dieser Stadt, viele Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund leben dort friedlich zusammen und das schon seit Jahrhunderten.
DC: Sie stehen also immer noch loyal zu Ihrer Heimatstadt.
A: Auf jeden Fall.
DC: Und was sind Ihre Pläne hier in Arunien?
A: Ich werde weiterhin das tun, was ich schon die ganze Zeit tue. Themen ansprechen, die ich wichtig finde, egal ob man das gerne hören möchte oder nicht.
Lächelt.
DC: Aranja sira Nerissa, wir danken Ihnen für dieses Interview.
A: Gerne. Und ich bedanke mich für die Gelegenheit hier im arunischen Fernsehen zu sprechen.

Das ist ein schönes, lebendiges Format! Hast du vor uns weitere Interviews aus der Dorian Crispinus-Show (oder ähnlichen Fernsehformaten) zu präsentieren? Ich glaube das ist ein unterhaltsames Mittel bestimmte Themen vorzustellen ... und ich glaube diese Idee werde ich bestimmt auch mal ausleihen

Zitat von Nharun im Beitrag #2
Dorian Crispinus-Show (oder ähnlichen Fernsehformaten) zu präsentieren? Ich glaube das ist ein unterhaltsames Mittel bestimmte Themen vorzustellen
Danke. Ja, das denke ich mir auch. Es wird da bestimmt noch gelegentlich was geben, vielleicht mach ich den Thread auch allgemeiner. In dieser Show gibt es auch politische Talkrunden und in Arunien ist gerade Wahlkampf, da würde sich so etwas auch anbieten.
Zitat von Nharun im Beitrag #2
und ich glaube diese Idee werde ich bestimmt auch mal ausleihen
Gerne. Es freut mich, wenn du sie inspirierend fandest.

Sehr gutes Interview, das gibt dem bisher Gelesenen deutlich mehr Substanz, danke fùr den tollen Einblick.

Herzlich willkommen zu unserer Sondersendung mit dem großen Special zur Präsidentschaftswahl. Vielen Dank, dass Sie uns wieder eingeschaltet haben.
Bei uns im Studio sind heute Raul Laelius, Spitzenkandidat der ARP, Lavinia Donata, die Spitzenkandidatin der AVP, Varius Acantus Spitzenkandidat der Liberalen und Anca Melitia, Spitzenkandidatin der ÖPA
Applaus, bei Laelius und Melitia auch vereinzelte Buhrufe.
Crispnius: In gerade einmal vier Wochen finden unsere Präsidentschaftswahlen statt und in den Umfragen haben wir immer noch ein dichtes Kopf- an Kopfrennen. Eins wissen wir sicher, wir werden auf jeden Fall einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin bekommen, denn Sergius Arulius hat bereits seine dritte Amtszeit hinter sich. Wird das Amt jedoch wieder an einen Kandidaten der ARP gehen? An eine Kandidatin der AVP, die aktuell die Mehrheit der Sitze im Nationalrat innehat, oder vielleicht sogar an die Liberalen oder die ÖPA?
Laelius (ARP): Präsident Arulius hat unser Land in den letzten sechs Jahren hervorragend geführt. Die Arbeitslosigkeit in Arunien ist auf ein Rekordtief von 5 % gesunken und das Wirtschaftswachstum lag in den letzten fünf Jahren konstant bei guten 2 %. Das sind doch hervorragende Zahlen, meine Damen und Herren.
Applaus
Donata (AVP): Sie vergessen aber zu erwähnen, wie diese Zahlen zustande gekommen sind. Unter der Regierung von Arulius und der ARP wurden Sozialstandards an allen Ecken abgebaut, die Besteuerung der Großkonzerne reduziert, während die Steuerbelastung für die Verbraucher erhöht wurde und die Zahl prekärer Arbeitsverhältnisse ist in die Höhe geschossen. Was nützt uns eine niedrige Arbeitslosigkeit, wenn es immer mehr Menschen gibt, die trotzdem auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, weil ihr Lohn nicht zum Überleben ausreicht?
Es ist Zeit für eine neue, eine sozialere Politik und diese Meinung teilen auch unsere Wähler, wie unsere Erfolge bei der letzten Parlamentswahl deutlich zeigen.
Applaus
Acantus (Liberale): Es gibt ohne Zweifel kritikwürdige Punkte an der Arbeit von Präsident Arulius und der ARP, die Wirtschaftspolitik gehört aber nicht dazu. Es wäre ein absolut fatales Signal, wenn wir hier wieder einen Rückzieher machen und den Aufschwung durch weitere Steuerlasten und Lohnkosten für die Unternehmen ersticken würden.
Melitia (ÖPA): Warum überrascht es mich jetzt nicht, das von Ihnen zu hören, Herr Acantus? Außerhalb der Liberalen Partei wissen wir jedoch alle, dass der freie Markt keineswegs eine geeignete Lenkungsinstanz ist und dies auch nie war. Der materielle Reichtum von Arunien wird und wurde seit Jahrhunderten auf Kosten der Umwelt erwirtschaftet. Die Artenvielfalt in Arunien ist in den letzten zweihundert Jahren dramatisch gesunken und gleichzeitig haben umweltbedingte Krankheiten rapide zugenommen. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen endlich umdenken, bevor wir unser schönes Land vollständig ruinieren.
Crispinus: Vielen Dank für Ihre Statements zur Wirtschaftspolitik. Eins würde mich jedoch noch interessieren, Herr Acantus: Wirtschaftspolitisch stimmen Sie mit der ARP überein, andere Punkte halten sie für kritikwürdig. Möchten Sie da noch etwas ins Detail gehen?
Acantus: Gerne. Leider tut sich die ARP außerhalb des wirtschaftlichen Bereichs teilweise sehr schwer mit freiheitlichen Grundsätzen.
Laelius: Das ist eine unverschämte Unterstellung!
Acantus: Nein, es ist die Wahrheit. Präsident Arulius weigert sich nach wie vor, das vom Parlament erlassene Gesetz zur Gleichstellung von homosexuellen Paaren zu unterzeichnen. Die ARP möchte nicht davon abrücken, Elementarmagiern weiterhin die politische Mitarbeit zu verweigern und sie zur Zwangsmitgliedschaft in einer antiquierten Organisation wie dem Alchimistenzirkel zu verpflichten und das allerschlimmste: ARP-Politiker missachten das Recht auf freie Meinungsäußerung so sehr, dass sie Auftragskiller auf Personen ansetzen, um das Bekanntwerden kompromittierender Informationen zu unterdrücken.
Applaus plus erschrockene und entrüstete Ausrufe.
Crispinus: Sie spielen vermutlich auf das versuchte Attentat auf die sarilische Alchimistenzirkelnovizin Elanja sira Neralia an?
Acantus: Auch, aber nicht nur. Bereits vor zwanzig Jahren wurde eine studentische Aktivistin durch ein Auto getötet. Mit dem heutigen Wissen ist es nicht schwer, hier eins und eins zusammenzuzählen.
Laelius: Machen Sie so weiter und wir werden Sie wegen Verleumdung anzeigen. Es ist keinesfalls bewiesen, dass Cassian Clavatus etwas mit dem Anschlag auf diese Sarilerin zu tun hat. Exilsariler leben gefährlich, das weiß jeder.
Der tragische Unfalltod dieser jungen Frau vor zwanzig Jahren hat überhaupt nichts mit Clavatus oder gar unserer Partei zu tun und ich fordere Sie dringend dazu auf, solche Unterstellungen zu unterlassen.
Acantus: Ich kann ja nachvollziehen, dass Sie Ihrem Parteifreund nicht in den Rücken fallen wollen, aber die Beteiligung von Clavatus an diesem Attentat steht wirklich außer Frage. Das waren keine sarilischen Agenten oder tessmarische Terroristen und das wissen Sie so gut wie ich.
Laelius: Wie ich bereits sagte, bisher ist nichts dergleichen bewiesen. Wir sollten uns viel mehr Sorgen machen, weil es den Sarilern gelungen ist, den arunischen Wahlkampf auf eine bisher beispiellose Art und Weise zu beeinflussen. Wenn das Schule macht, hat das katastrophale Konsequenzen für die Sicherheit unseres Landes. Es ist doch völlig klar, warum die Sariler gegen die ARP agitieren. Sie haben es schließlich der AVP zu verdanken, dass das Parlament jegliche Sanktionen gegen Sarilien wegen der hinterhältigen Ermordung des verdienten Generals Cressidus blockiert. Anders als bei dem halbgaren Attentat auf diese Sarilerin wurde General Cressidus tatsächlich ermordet meine Damen und Herren und zwar mit einem hochpotenten, chemischen Kampfstoff mitten in der Universität von Ergalla. Soll Arunien sich so etwas gefallen lassen?
Donata: Dieser Vorfall sagt uns zuallererst einiges über die Situation der inneren Sicherheit in Arunien, die der ARP doch angeblich so enorm wichtig ist. Da wurde ja wohl an verschiedensten Stellen geschlampt, sonst hätte das niemals passieren können.
Laelius: Lenken Sie nicht vom eigentlichen Thema ab. Eine sarilische Politikerin gibt einen Mord mit einem chemischen Kampfstoff an einem hochrangingen arunischen Militär in Auftrag und Arunien lässt das einfach auf sich beruhen. Wegen Ihrer Partei!
Donata: Wie wir im Nationalrat bereits mehrfach dargelegt haben: Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die sarilische Regierung hinter diesem Mord steckt.
Laelius: Das verwendete Gift hat Phosphor enthalten und die sarilische Chemieministerin ist eine Phosphormagierin.
Donata: (lacht) Das ist natürlich eine absolut schlüssige Beweiskette.
Acantus: Phosphor gehört zu den häufigsten Elementen bei Elementarmagiern in ganz Silaris.
Donata: Vielen Dank. Allein hier in Arunien gibt es hunderte Phosphormagier.
Laelius: Aber keiner von ihnen hat ein Motiv. Ministerin Brajana hat diesen Mord in Auftrag gegeben, um ihre Macht zu demonstrieren. Die Universität von Ergalla ist als Spitzenhochschule und Standort des Alchimistenzirkels ein enorm wichtiger Ort für Arunien. Sie wollte zeigen, dass sie mühelos in der Lage ist, dort mit ihren Chemiewaffen zu agieren. Sie hat sich zwar dagegen entschieden, einen Massenmord zu verüben, wollte aber allen zeigen, dass sie die Möglichkeit dazu hätte.
Melitia: Selbst wenn das so wäre, was ich nicht glaube, wäre sie damit Ihrem Parteifreund Clavatus moralisch noch weit überlegen. Der hatte ja keinerlei Skrpuel dabei zusammen mit Cressidus und ihren willfährigen Helfern in der Chemieindustrie tausende von unschuldigen Zivilisten zu vergiften.
Laelius: Die Rolle von Herrn Clavatus in Zusammenhang mit diesem Vorfall wird aktuell vollkommen aufgebauscht. Warum das so ist, liegt auf der Hand. Unsere politischen Gegner wollen aus diesem Kriegsverbrechen Kapital schlagen, absolut widerlich, wenn Sie mich fragen. Ähnlich wie die Entscheidung der Sariler, diese Information genau jetzt zu streuen, um diese Wahl zu beeinflussen. Es ist ein Skandal, dass wir Arunier uns so manipulieren lassen.
Melitia: Das sagten Sie bereits. Möchten Sie wissen, was ich davon halte? Ich glaube nicht, an Ihre Verschwörungstheorie von der sarilischen Wahlmanipulation. Aber selbst wenn es so wäre: Inzwischen leugnet ja niemand mehr, dass dieses Kriegsverbrechen stattgefunden hat. Wenn es tatsächlich nur an den Sarilern liegt, dass wir jetzt keinen Verteidigungsminister bekommen, der den Einsatz von Chemiewaffen gegen Zivilisten befürwortet und damit das Völkerrecht mit Füßen tritt, dann sollten wir ihnen dafür dankbar sein!
Applaus aus dem Publikum
Laelius: Ich finde es unfassbar, wie Sie das so verharmlosen können. Das sarilische Regime hat eine Phosphormagierin zur Ministerin berufen, das muss man sich einmal vorstellen. Dazu ist sie auch noch eine mutmaßliche Kriegsverbrecherin. Diese Entscheidung war eine eindeutige Provokation, die alle Bemühungen um eine Annäherung zwischen Arunien und Sarilien schlagartig zum Scheitern verurteilt hat.
Donata: Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die sarilische Chemieministerin für irgendwelche Kriegsverbrechen verantwortlich ist. Außerdem entspricht ihre Position in Sarilien ungefähr der einer Leiterin des Alchimistenzirkels bei uns, es ist also völlig naheliegend, dass sie Elementarmagierin ist. Ihre ablehnende Einstellung gegenüber wirtschaftlicher und kultureller Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern ist allerdings in der Tat ausgesprochen unerfreulich. Ich messe dem aber keine so große Bedeutung zu, wie Sie es offensichtlich tun, denn diese Dinge fallen überhaupt nicht in ihr Ressort.
Acantus: Mit diesen Ausführungen haben Sie wieder einmal die in der ARP weit verbreitet Magophobie unter Beweis gestellt, Herr Laelius. Es gibt keinen rationalen Grund dafür, Elementarmagier aus der Politik auszuschließen und es ist dringend an der Zeit, dass wir hierzulande damit aufhören, ihnen wegen einer zufälligen Fähigkeit wichtige Bürgerrechte vorzuenthalten. Einige der besten Leistungsträger aus Wirtschaft und Wissenschaft sind Elementarmagier und ich halte es für einen Skandal, dass sie sich nicht politisch engagieren dürfen. Das Argument, dass Elementarmagiern der Bezug zu den gewöhnlichen Bürgern fehlt und sie deswegen als Politiker ungeeignet sind, ist, mit Verlaub, Blödsinn. Vielfalt und unterschiedliche Blickwinkel sind in der Politik fundamental wichtig und am Ende entscheidet der Wähler, ob er einem elementarmagischen Kandidaten vertraut, oder eben nicht. Es gibt keinen Grund, ihm diese Freiheit qua Gesetz zu nehmen.
Donata: Ganz so einfach ist das leider nicht, Herr Acantus. Elementarmagier mit Macht über Elemente, die für den menschlichen Körper essentiell sind, haben unzählige Möglichkeiten ihre Gesprächspartner zu beeinflussen, ohne dass diese überhaupt eine Chance haben, das zu bemerken. Davon abgesehen bedeutet jede dieser Gaben, dass der Magier praktisch jederzeit eine geladene Waffe bei sich trägt. Waffen sind im Parlament aus gutem Grund verboten und die Anwesenheit von Elementarmagiern würde den friedlichen, angstfreien Diskurs schwer bis unmöglich machen.
Natürlich liegt es mir fern zu unterstellen, dass die Mehrheit der Elementarmagier so handeln würde, aber die Möglichkeit allein genügt bereits.
Als Alternative müssten alle Elementarmagier vor der Sitzung Atropin oder ähnliches schlucken, mit allen Nebenwirkungen. Das können wir nicht verlangen und darauf würden sie sich vermutlich auch nicht einlassen.
Melitia: Sie lenken beide vom eigentlichen Thema ab. Es geht doch im Moment darum, dass Herr Laelius seinen Hass auf die Sariler selbst in der aktuellen Situation nicht im Zaum halten kann, obwohl gerade von seiner Partei aus da jetzt etwas Zurückhaltung gefordert wäre. Ich weiß nicht, ob Sie sich das Filmmaterial aus Alijan angeschaut haben, das bei Ihrem designierten Verteidigungsminister sichergestellt wurde, ich habe es jedenfalls getan. Darauf ist zu sehen, wie diese Politikerin, die Ihnen so ein Dorn im Auge ist, versucht, im Alter von gerade mal 23 Jahren alleine die Bewohner ihrer Heimatstadt vor diesem feigen Giftgasangriff zu retten, den „unser“ Militär hinter unserem Rücken verübt hat.
Ich kann vollkommen verstehen, dass sie keinen Wert auf Geschäftsbeziehungen zu den Unternehmen legt, die dafür mitverantwortlich sind. Und wenn sie von arunischer Heuchelei und Doppelmoral spricht, trifft sie in Bezug auf die ARP leider den Nagel auf den Kopf.
Laelius: Nein, ich habe mir dieses Filmmaterial nicht angeschaut und ich sehe auch keinen Grund, das zu tun, außer wenn man den eigenen Voyeurismus befriedigen möchte. Aber Sie scheinen ja wirklich große Sympathien für das sarilische Regime zu hegen. Vermutlich waren Sie vor zwanzig Jahren auch eine dieser Studenten, die unseren Soldaten mit ihrem Demonstrationen in den Rücken gefallen sind und Steine nach unseren Polizisten geworfen haben.
Melitia: Ich habe niemals Gewalt angewendet, aber ja, ich habe damals gegen den Krieg demonstriert und dazu stehe ich auch. Heute bin ich noch viel mehr davon überzeugt, dass dies richtig war.
Applaus und Buhrufe aus dem Publikum
Donata: Die aktuellen Entwicklungen in Sarilien sind besorgniserregend, auch was den Umgang mit kritischen Journalisten angeht. Das bedeutet aber nicht, dass es jetzt wieder an der Zeit ist, die Speerspitzen zu polieren. In den letzten zehn Jahren haben wir im arunisch-sarilischen Verhältnis viel erreicht und das geht auch nicht so leicht verloren. Jedenfalls nicht, solange wir uns der sarilischen Bevölkerung nicht durch Sanktionen und Kriegsgerede als Feind präsentieren. Eine freiere Gesellschaft in Sarilien lässt sich nicht durch Gewalt erzwingen. Sie kann nur dann entstehen, wenn die Sariler selbst anfangen, freier zu denken und Interesse an anderen Ländern entwickeln. Das ist aber nur möglich, wenn Handel, kultureller Austausch und Reisen möglich sind und dafür müssen wir uns einsetzen, statt selbst auf Konfrontationskurs zu gehen, weil dies einzelne sarilische Politiker, vielleicht aus Verbitterung wegen des Krieges, so machen.
Applaus.
Crispnius: Leider ist unsere Zeit schon wieder zu Ende. Vielen Dank für die interessante Diskussionsrunde. Was möchten Sie den Wählern zum Schluss noch mit auf den Weg geben?
Laelius: Die ARP steht für wirtschaftliche Stabilität sowie innere und äußere Sicherheit. Vertrauen Sie uns weiterhin, wie Sie Präsident Arulius vertraut haben und lassen Sie sich nicht beirren, wenn da einzelne schmutzige Wäsche waschen und unserer Partei schaden wollen.
Donata: Arunien braucht eine neue Politik, eine Politik der sozialen Gerechtigkeit im Land und des friedlichen Zusammenlebens mit den anderen Völkern von Silaris. Die AVP konnte bereits im Parlament unter Beweis stellen, dass sie sich für diese Dinge einsetzt. Schenken Sie mir Ihr Vertrauen, damit ich dies auch als Ihre Präsidentin tun kann.
Acantus: Freiheit ist eine der Grundfesten unserer Gesellschaft und die Freiheit gilt es auch und gerade dann zu verteidigen, wenn es unbequem wird. Dafür steht die Liberale Partei.
Melitia: Respekt für unsere Mitmenschen, auch wenn sie anderer Herkunft sind und Respekt für unsere Lebensgrundlagen und unsere Umwelt statt skrupelloser Gewinnmaximierung und Kriegstreiberei, wenn Ihnen dies genauso am Herzen liegt wie mir, stimmen Sie für die ÖPA.

@Amanita Du hattest die Parteien ja Mitte des Jahres schon mal im Rahmen deines Silaris-Threads vorgestellt und sie gefielen mir da ja schon sehr gut, weil man einige Ähnlichkeiten zu unseren Parteien erkennen kann, ohne dass es sich um Kopien dieser Partei handelt. Dein Wahlkampfspecial verleiht den dortigen Hintergrundinformationen Leben und wirkt sehr authentisch; ich bin definitiv Fan der Crispinius-Show!

Ich kann mich da nur anschließen, ich mag die Idee, da alles dadurch so schön lebendig wird.
Leider gibt es auf Bioka kein Fernsehen, aber vielleicht kann ich so ähnlich mal ein Rats-treffen etc. festhalten. ^^