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#1 Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020: Kriegskonventionen von Elatan 21.04.2020 13:37

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Wie immer um 20:00 Uhr Vorbesprechung im Chat und Startschuss um 20:30 Uhr!

#2 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Teja 22.04.2020 20:31

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Wie geht man in eure Welten mit Verwundeten, Kriegsgefangenen und Zivilisten um? Erzählt uns davon, denn das Thema ist Kriegskonventionen!

#3 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Nharun 22.04.2020 21:12

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Kriegsregulation des Weltkongresses
(Auszug)

Eines der ersten Vertragswerke des Weltkongresses war die Schaffung einer Kriegskonvention unter den Staaten des Weltkongresses. Ursprünglich unterzeichneten die 24 Gründerstaaten des Kongresses den Vertrag, bis heute (1980) wurde er von 15 weiteren Staaten unterzeichnet. Es ist somit eine der erfolgreichsten Regulationen des Weltkongresses.

In der Erwägung, dass die Bestrebungen, Mittel und Wege zur Sicherung des Friedens und die bewaffneten Streitigkeiten unter den Reichen zu verhüten nicht genügen, sondern dass für den Fall Vorsorge getroffen werden muss, wo ein Ruf zu den Waffen durch Ereignisse herbeigeführt wird, die ihre Fürsorge nicht abwenden können, haben die Zeichner dieses Vertrages, von dem Wunsche beseelt, auch in diesem Falle den Gesetzen der Menschen und den sich immer steigernden Forderungen der Zivilisation zu dienen, in der Erkenntnis, dass es von großer Bedeutung ist, zu diesem Zwecke allgemeingültige Kriegsgesetze und Gebräuche einer Prüfung zu unterziehen, um sie näher zu bestimmen, sei es gewisse Grenzen zu ziehen, damit sie so viel an Schärfe wie möglich verlieren, sei es um sie näher zu bestimmen, dieses Werk beraten, um die Gebräuche des Krieges näher zu bestimmen und zu regeln.

[…]

Artikel 1
Die hohen vertragschließenden Teile werden ihren Heeren Verhaltensregeln geben, welche den dem vorliegenden Abkommen beigefügten Bestimmungen entsprechen.

Artikel 2
Die Vorschriften der im Artikel 1 genannten Bestimmungen sind für die hohen vertragschließenden Mächte nur bindend im Falle eines Krieges zwischen zwei oder mehreren von ihnen. Diese Bestimmungen hören mit dem Augenblick auf verbindlich zu sein, wo in einem Kriege zwischen den hohen vertragschließenden Mächten eine Nichtvertragsmacht sich einer der Kriegsparteien anschließt

[…]

Bestimmung 2
Die Bevölkerung eines besetzten Gebiets, die beim Herannahen des Feindes aus dem eigenen Antriebe zu den Waffen greift, um die eindringenden Truppen zu bekämpfen, ohne Zeit gehabt zu haben sich nach Bestimmung 1 zu organisieren, wird als Kriegspartei betrachtet, sofern sie die Gesetze und Gebräuche des Krieges beachtet.

[...]

Bestimmung 4
Die Kriegsgefangenen stehen unter der Gewalt der feindlichen Person oder Abteilung, die sie gefangen genommen hat; zuforderst dem durch Bestimmung 1 benannten Befehlshaber der Abteilung. Alles, was ihnen gehört, geht in den Besitz der sie gefangenennehmenden Person über. Kriegsgefangene haben das Anrecht, so wie es unter den Gesetzen der sie gefangennehmenden Macht üblich ist, als Sklaven behandelt und in ihrem Leben geschont werden.

[…]

Bestimmung 13
Personen, die einem Heere folgen, ohne ihm unmittelbar anzugehören, wie Kriegsberichterstatter, Nachrichtenerstatter, Marketender und Lieferanten, haben, wenn sie in Feindeshand geraten, die gleiche Behandlung zu erwarten wie Kriegsgefangene.

[...]

Bestimmung 20
Nach dem Friedensschlusse sollen die Kriegsgefangenen innerhalb eines Jahres die Möglichkeit erhalten von ihrer Familie oder ihrem Reich zu den üblichen Handelspreisen für Sklaven ihres Alters und ihrer Fertigkeit, den Gesetzen und Maßgaben ihrer sie gefangengenommenen Macht entsprechend, freigekauft zu werden.

[…]

Bestimmung 22
Die Kriegsparteien haben kein unbeschränktes Recht in der Wahl der Mittel zur Schädigung des Feindes.

Bestimmung 23
Abgesehen von den durch Sonderverträge aufgestellten Verboten ist fürderhin namentlich untersagt:

a) die Verwendung von Gift oder vergifteten Waffen,

b) die meuchlerische Tötung oder Verwundung von Angehörigen des feindlichen Staates oder des feindlichen Heeres,

c) die Tötung oder Verwundung eines die Waffen streckenden oder wehrlosen Feindes, der sich auf Gnade oder Ungnade ergibt,

d) die Erklärung, das keine Schonung gewährt wird,

e) der Gebrauch von Waffen, Geschossen oder Stoffen, die Verderbnis tragen, bringen oder bewirken,

f) der Missbrauch der Parlamentärsflagge, der Nationalflagge oder der militärischen Abzeichen und der Uniform des Feindes,

g) die Zerstörung des feindlichen Landes durch Verderbnis,

h) die Schädigung des feindlichen Landes durch magische Manipulation in Form von Wetterbeeinflussung, Umwälzung, Erdbeben, Stürmen und allen Möglichkeiten Katastrophen der Natur durch Magie zu bewirken,

i) die Vernichtung oder Beeinträchtigung der Zivilbevölkerung oder des Heeres des Feindes durch magisch hervorgerufene oder verbreitete Seuchen,

j) das Versetzen von Zivilisten, Kombatanten oder ganzen Landstrichen in das Anderdunkel oder ihm Nahe Existenzdimensionen,

k) die Beschwörung und Ausnutzung von Geistern und Mächten, die den nach dem Pyter Antysmum als Geister des 4. oder eines höheren Ranges eingestuft werden, insbesondere und ausdrücklich Diener des Chamek wie Llaruaggu und ihm verwandte Geister,

l) den Enzug der Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung durch magisches Wirken,

m) die Gedankenkontrolle, Gedankenmanipulation, Emotionskontrolle und Emotionsmanipulation der Zivilbevölkerung des Feindes durch magische Mittel,

n) die Nutzung magischer Sigillen, die bei Berührung den Tod bringen.

[…]

Bestimmung 25


Es ist verboten, unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnungen oder Gebäude zu bombardieren oder zu verzaubern.

[…]

Bestimmung 28

Eingenommene Städte oder Ansiedlungen dürfen, den sonstigen Bestimmungen gemäß, geplündert und ihre Bewohner in die Sklaverei abgeführt werden, in dem Fall dass ihre Abführung keine unmittelbare Bedrohung ihres Lebens darstellt.

[…]

Bestimmung 42

Ein Gebiet gilt als besetzt, wenn es tatsächlich in der Gewalt des feindlichen Heeres steht. Die Besetzung erstreckt sich nur auf Gebiete, wo diese Gewalt hergestellt ist und ausgeübt werden kann.

[...]

Bestimmung 44

Es ist verboten, die Bevölkerung eines besetzten Gebietes zur Teilname an Kriegsunternehmungen gegen ihr eigenes Land zu zwingen, selbst in dem Fall dass sie als Sklaven in den Besitz des feindlichen Staates oder seiner Angehörigen übergegangen sind.

[…]

Bestimmung 46

Die Freilassung oder das Aufhetzen von Geister und Mächten des Anderdunkels in oder auf ein besetztes Gebiet ist ausdrücklich untersagt.

Bestimmung 47
Die Auslieferung der Bevölkerung eines besetzten Gebietes oder Einzelner an Geschöpfe des Anderdunkels ist ausdrücklich untersagt.

[...]

#4 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Riothamus 22.04.2020 21:23

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*Warnung vor Namensplatzhaltern*

Der Goldene Apfel der Tana

"... und holen uns all ihr Gold!"

"Sir, sie haben kein Gold."

"Ist der Kriegsgrund nicht, dass sie unsere Kaufleute ausrauben?"

"Ja, Sir, aber sie opfern alles ihren Göttern, indem sie es in den Schlund des Inselvulkans werfen. Ringopfer nennen sie das."

"Aber unsere Soldaten kämpfen nur um Gold. Können wir ihnen irgendwie etwas zukommen lassen?"

"Das ist schwierig, Sir. Sie opfern alles Gold, es sei denn, es komme von den Göttern, was aber noch nie vorgekommen ist."

"Hm. Dann lasst einen Dieb Gold in ihrem Tempel platzieren."

"Unsere Münzen würden aber sicher nicht akzeptiert, Sir."

"Natürlich keine Münzen! Muss ich denn alles erklären. Lasst einen Gegenstand aus Gold dort ablegen. Einen Kunstgegenstand. Irgendwas einfaches. Einen Apfel vielleicht."

Und so entstand die Tradition, dass die Tana vor dem Beginn eines Krieges einen goldenen Apfel in einem Heiligtum des Gegners versteckten, um bei seiner Eroberung sicher Gold zu erbeuten. Und mit der Zeit sprachen sie nicht mehr davon, all das Gold des Feindes zu holen, sondern seinen Goldenen Apfel zu erringen.

Und, bevor dies als reine Formalie gesehen wurde, gelang es sogar einigen ihrer Feinde, den Goldenen Apfel rechtzeitig zu finden und über die Grenze zu den Tana zu bringen, so dass diese ihren Feldzug abbrechen mussten.

#5 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Elatan 22.04.2020 21:27

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Krieg auf dem Ilmol-Archipel


»Einst herrschte auf den Inseln, die damals nur eine einzelne Insel war, ein immerwährender Krieg zwischen den Dörfern. Es verging kein Tag ohne Blutvergießen, kein Tag, an dem nicht Salz auf den Feldern verstreut wurde, kein Tag, an dem nicht Bäume gefällt wurden, um aus ihnen Festungen zu errichten und Belagerungsmaschinen zu bauen, um sie wieder niederzureißen. Die Menschen schadeten sich und der Natur und vergaßen die alten Geschichten und so wussten sie nicht, dass der Große Geist ihnen zürnte, weil er das Leid nicht dulden wollte. Statt dass sie die Waffen also niederlegten und versuchten, den Großen Geist mit Wohltaten zu beschwichtigen, dachten sie, sie müssten ihm Opfer bringen. So kam es, dass sie gefangene Feinde, aber auch Menschen aus ihren eigenen Dörfern in die Flammen des Heiligen Berges warfen. Und es geschah, dass Fremde aus dem Westen auf großen Schiffen kamen, die Hilfe brauchten, doch unsere Ahnen überfielen sie und nicht alle Seefahrer konnten entkommen; doch die, die nicht entkamen, wurden den Berg hinaufgebracht und in die Flammen geworfen, während am Fuße des Berges die größte Schlacht tobte, die je ein Mensch gesehen hatte; denn alle Dörfer waren hier zusammengekommen. Doch als die Fremden in der Lava des Berges vergingen, begann die Insel zu erzittern, denn der Große Geist hatte nun genug vom Leid und von der Bösartigkeit der Menschen gesehen. Flammen stoben aus dem Berg und Lava ergoss sich über die Insel, die auseinandergerissen wurde. Und die Menschen ließen ihre Waffen fallen und sie, die dieses Wort schon vergessen hatten, flehten nun den Großen Geist um Gnade an. Die Weisen, denen man nie hatte zuhören wollen, wurden nun wieder geehrt und sie erklärten, dass er Große Geist eins mit allem war und wenn die Menschen zürnten und tobten, so zürnte und tobte auch der Große Geist: Und wahrlich beruhigte sich der brennende Berg, als die Menschen schworen, in Zukunft friedlich zu leben.

Doch gehört es zur Natur des Menschen, sich zu messen und danach zu streben, den anderen zu überbieten. Es sollte jedoch nicht mehr zu Kriegen wie einst kommen. So beschlossen die Weisen mit den Ältesten der Dörfer, dass Kriege von nun an nur noch unter Einhaltung festgelegter Regeln ausgeübt werden sollten und diese Regeln gelten bis heute. Zunächst soll versucht werden, den Streit durch einen Wettbewerb beizulegen; ich erinnere euch daran, wie wir vor einigen Jahren die Felder südlich unseres Dorfes von den Weisen zugesprochen bekamen, weil unsere Jünglinge den Lauf um sie gewannen. Aber sollte ein solch friedlicher Wettkampf nicht zu einer Lösung führen, so soll aus jedem der streitenden Dörfer ein Krieger erwählt werden. Unter den Augen eines Weisen sollen diese nun kämpfen, bis einer von ihnen aufgibt oder nicht mehr weiterzukämpfen vermag. Doch sollen die Waffen bei einem solchen Kampf stumpf sein und nicht scharf und todbringend wie die Waffen unserer Ahnen – denn ist es nicht lächerlich und töricht, den Großen Geist wieder aufgrund dummer Streitigkeiten zu erzürnen?«

#6 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Nharun 22.04.2020 21:32

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Vorbei für heute, aber unsere Konvention besagt: Ihr dürft nachreichen!

@Riothamus Das ist eine skurille kleine Geschichte, die aber dennoch nicht ganz unplausibel ist. Handelt es sich dabei um eine Anekdote oder eine Tatsache?

@Elatan Das ist eine schöne Konvention! Aber mit dieser Art der Kriegsführung haben die Einwohner des Archipels wohl Probleme, sobald fremde Mächte sich bei ihnen breit machen wollen.

#7 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Teja 22.04.2020 21:42

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Kriegskonventionen des Universums


Jeder kriegerischen Handlung muss eine formelle Kriegserklärung vorausgehen. Diese muss durch einen offiziellen Boten überbracht werden. Die Entsendung der Truppen ist erst gestattet, nachdem eine Bestätigung für die Überbringung der Kriegserklärung bei der erklärenden Partei eingegangen ist.

Durch die entstehende Zeitverzögerung, bis Truppen für tatsächliche Kriegshandlungen bereitstehen, wird der angegriffenen Partei ein Ultimatum gewährt, während dem sie sich um eine letzte diplomatische Lösung bemühen kann. Es kommt durchaus immer wieder vor, dass Kolonien bereit sind zu kapitulieren, bevor ein einziger Schuss abgefeuert wurde. Tatsächlich verlaufen sich viele Konflikte in derartigen Drohgebärden, da die angreifende Partei im Allgemeinen genug Material mitbringt, um eine einfache Kolonie einzuschüchtern.

Anders verhält es sich mit Angriffen gegen ebenbürtige Gegner. Hier kommt es tatsächlich immer noch zu Auseinandersetzungen mit Waffengewalt.
Orbitale Angriffe sind im zivilisierten Teil des Universums geächtet, da diese weitreichende Zerstörungen der Biosphäre eines Planeten nach sich ziehen und die Zivilbevölkerung schwer in Mitleidenschaft ziehen.

Sollte es tatsächlich zu Kampfhandlungen kommen, werden die Art und der Austragungsort vorher formell festgelegt. Beide Seiten bringen ihre Berichterstatter mit, was dazu dienen soll, die Kriegsparteien zu kontrollieren und aufzuzeichnen, wer wie gehandelt hat.

In den meisten Fällen sind nur größere Staaten im Stande genug Material für längere Kriege aufzubringen. Die logistischen Schwierigkeiten eines interstellaren Krieges sind nicht zu unterschätzen.

Diese Regelungen gelten hauptsächlich für die interstellaren Staaten. Die Gilde betrachtet sich nicht als Staat und folgt ihren eigenen Regeln. So beansprucht sie diplomatische Immunität für ihr eigenes Personal. Alle anderen Kriegsparteien halten sich pingelig an die Forderungen der Gilde, da sie ja auf ihre Navigatoren angewiesen sind. Niemand möchte am Ende des Krieges erleben, dass die eigenen Schiffe gestrandet sind, weil die Gilde aus irgendeinem Grund beschlossen hat, ihre Leute abzuziehen.

#8 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Nharun 22.04.2020 22:05

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@Teja Diese Regeln, auch die durch die Umstände bedingten, klingen sehr zivilisiert und nehmen dem Krieg ein bisschen Schrecken; gerade das mit den Kriegserklärungen gibt der Diplomatie ja nochmal eine Chance. Gibt es eine Organisation, die diese Regeln wahrt, oder handelt es sich um eine stillschweigende Übereinkunft, oder ist alles durch gegenseitige Verträge geregelt?

#9 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Amanita 23.04.2020 07:58

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@Nharun, darf man das jetzt so verstehen, dass das Erzeugen von nichtmagischen Krankheiten im Krieg bei deinen Völkern erlaubt ist?
Wie das in Silaris gehandhabt wird, habe ich, wenn ich mich recht erinnere, schonmal unter dem Tagesthema "verbotene Waffen" beschrieben.
Verbotene Waffen in Silaris

#10 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Nharun 23.04.2020 09:49

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Ja, das erzeugen und verbreiten nichtmagischer Krankheiten ist laut Konvention nicht verboten. Da sind die Torajaner uns aber auch so 200 Jahre hinter her, also in der nichtmagischen Krankheitsentwicklung.

#11 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Amanita 23.04.2020 10:50

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Welche Möglichkeiten gibt es denn auf der Toraja dann in dieser Hinsicht und warum werden sie als weniger moralisch verwerflich empfunden als chemische oder magische Methoden?
Und wenn ich schon dabei bin: Nukleartechnologie haben sie doch, wenn ich mich richtig erinnere. Sind Atomwaffen nicht verboten, oder ist das so selbstverständlich, dass es keiner Erwähnung bedarf, bzw. unter Verderbnis mit beinhaltet.

#12 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Nharun 23.04.2020 11:30

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Nun was die Kriegsführung mit Krankheiten angeht, gibt es durchaus die Möglichkeit irgendwelche Infizierte unter die gegnerische Bevölkerung zu bringen oder Wasserquellen mit Fäkalien oder Kadavern zu verunreinigen. "Normale" Krankheiten werden von den Torajanern des 20. Jahrhunderts nicht mehr ernst genommen, weil sie in der Regel mit Magie behandelbar sind. Die torajanische Medizin dürfte mittlerweile den Stand erreicht haben, dass Krankheiten als Störung chemischer Verhältnisse im Körper betrachtet werden, während einige immer noch an Krankheiten als Reizung des Gewebes festhalten und manche die "Planetarzellen" (sprich Bakterien) für Krankheiten verantwortlich machen, die man entdeckt hat - das wird aber vom Mainstream bestritten. Das Verhältnis von Magie und Medizin möchte ich tatsächlich noch mal ein bisschen genauer betrachten, es steht auf meiner viel zu langen ToDo Liste

Daher könnte man einerseits sagen, dass die Konvention Kriegsführung mit Krankheiten nicht abdeckt, weil sie zu wenig verstanden werden. Da der wissenschaftliche Konsens Krankheiten als chemische Störung des Körpers wahrnimmt, könnte man aber mit Bestimmung 23 a) argumentieren, dass auch normale Krankheiten nicht als Waffe eingesetzt werden dürfen. Das wäre aber strittig, weil ein Gift im Allgemeinverständnis ja etwas anderes ist als eine Krankheit.

Was die Nukleartechnologie angeht: Das fällt unter Verderbnis. Radioaktivität ist eine Form von Verderbnis und auf der Toraja bewirken atomare Explosionen automatisch Risse im Gefüge zwischen den Dimensionen, so dass noch mehr Verderbnis und auch Geister in die Realtität strömen. Daher verbietet sich nach Bestimmung 23 e) und g), in gewisserweise auch i) bis l), sowie nach Bestimmung 46 und 47.

#13 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Elatan 23.04.2020 11:53

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@Nharun: Du sagtest zwar, dein Beitrag sei etwas trocken, aber ich habe ihn dennoch gerne gelesen. Jetzt liefer noch schnell die fehlenden Bestimmungen nach. :P
@Riothamus: Das ist mal eine amüsante Geschichte. Daraus könnte ja sogar eine Art der Kriegserklärung hervorgehen, in der feierlich der Apfel übergeben wird. Etwas ähnliches habe ich sogar in meiner Welt (dort ist es aber kein Apfel^^).
@Teja: Das klingt alles sehr gesittet; halten sich auch immer alle daran?

#14 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Amanita 23.04.2020 12:45

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Zitat von Nharun im Beitrag #12
"Normale" Krankheiten werden von den Torajanern des 20. Jahrhunderts nicht mehr ernst genommen, weil sie in der Regel mit Magie behandelbar sind.

Dann ist das ja keine so große Gefahr wie bei uns und entsprechend auch verständlich, dass es keine spezielle Regel dagegen gibt. Die Krankheiten lassen sich also magisch behandeln, ohne dass genau verstanden ist, wodurch sie ausgelöst werden?
Und bei den magischen Krankheiten, die verboten sind, ist das dann anders, nehme ich mal an?

#15 RE: Einhundertvierunddreißigstes Speedbasteln am 22. April 2020 von Nharun 23.04.2020 13:19

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Zitat von Amanita im Beitrag #14
Die Krankheiten lassen sich also magisch behandeln, ohne dass genau verstanden ist, wodurch sie ausgelöst werden?
Ja, in gewisser weise. Allerdings werden hierbei in der Regel die Symptome behandelt. Genau wie bei einem Beinbruch Knochen, Sehnen, Muskeln, Haut und Gefäße wieder gefügt werden, werden bei einer Erkältung der Schnupfen und das Ermattungsgefühl getilgt; bei guten Zaubern wird auch die körpereigene Immunabwehr gefördert, auch wenn dieser Effekt von den Magomedizinern nicht direkt verstanden wird. Es gibt auch gewisse magische Heilungen, die auf eine so lange Tradition zurückgehen, dass sie sogar die Ursache einer Krankheit bekämpfen, ohne dass heute verstanden wird was da eigentlich geschieht. Es gab in der Geschichte zwei Phasen in der eine nicht-magische Medizin recht fortschrittlich wurde: im klassischen Erseva und mittelalterlichen Chirien. Gerade die ersevischen Ärzte verbanden durchaus ihre medizinischen Erkenntnisse mit Magie, weshalb Zauber, die auf sie zurückgehen, durchaus "gründlich" sein können, obwohl sie mittlerweile 2000 Jahre alt sind.

Im Großen und Ganzen lassen sich gerade Viruserkrankungen oder Bakterieninfektionen magisch ganz gut in Schach halten; manchmal auch nur weil die Magie einen Patienten solange am Leben hält, bis sich sein Körper doch endlich von selbst gegen ein Virus zur Wehr setzen konnte - aber das versteht man 1980 noch nicht.

Zitat von Amanita im Beitrag #14
Und bei den magischen Krankheiten, die verboten sind, ist das dann anders, nehme ich mal an?
"Magische" Krankheiten sind in der Regel Infektionen mit magieresistenten Bakterien, auch wenn man das 1980 noch nicht so genau weiß und daher eher sagt "Was nicht durch Magie geheilt werden kann, muss magisch sein". Im Prinzip sind diese magieresistenten Bakterien ein Analogon zu den antibiotikaresistenten Keimen bei uns; sie entstehen und entstanden, weil Heilungszauber ohne tieferes Verständnis auf den Patienten geworfen werden und daher oft nicht gründlich sind. Manche Bakterien passen sich da irgendwann an.

Es gibt ein paar magische Krankheiten, die im Prinzip verderbte Viren sind. Die sind sehr selten und sehr böse und werden noch weniger verstanden als magieresistente Bakterien. Sie können teilweise noch aus altvorderer Zeit stammen und in irgendwelchen Mumien, Leichenteilen oder vertrocknetem Blut in irgendwelche Artefakten erhalten geblieben sein; sie wurden und werden oft von irgendwelchen altvorderen Kulten eingesetzt und sind vor allem deswegen moralisch verwerflich.

Hinzu kommt natürlich noch, das auch die magische Verbreitung einer Krankheit verboten ist. Eine durch Magie hervorgerufene "normale" Krankheit gilt daher auch oft als "magisch". Also ist es genauso verboten, durch ein Ritual einem ganzen Heer oder der Bevölkerung einer Regionen einen Schnupfen anzuhexen, wie das fies mutierte ebolaartige Virus aus dem Leichnam des Hexers von Dargod in Umlauf zu bringen.

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