Das Imaginarium » Imaginäre Welten » Einblicke in deine Welten » [Asamura] Wochenthemen

Wochenthema: Frühlingsfeste
FlaggeLedwick.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ledwick ist eine ehemalige Piratennation, die sich im Asameischen Mittelalter zu einer Seehandelsmacht entwickelt hat. Die Ledvigiani haben sich auch heute, da sie offiziell handeln statt plündern, einen wesentlichen Teil ihrer altenTraditionen bewahrt. Das - für ein Frühlingsfest recht brachiale - Harpunenfest ist dafür ein gutes Beispiel.
Seit etwa drei Jahren sind Land, Volk, Geschichte und Kultur von Ledwick ein Schwerpunk meiner Weltenbastelei auf Asamura. Auch dieser Beitrag bezieht sich auf eine Tradition dieser Seefahrernation.
Das Harpunenfest
Der Dhunische Ozean ist Lebensspender und, weniger bekannt, auch Herr des Wetters. Der Ozean beeinflusst die Temperaturen, die Jahreszeiten und damit auch die Wanderung von Fischen und Walen. Im Winter, wenn Eisschollen über die Wasseroberfläche treiben und die Wellen an den Ufern gefrieren, steigen viele Fische in tiefere und damit wärmere Schichten ab, wo sie überwintern. Somit sind sie für die Menschen nicht mehr zu erreichen. Für ein Volk, das sich zum wesentlichen Teil von Fischfang ernährt, ist das ein Ereignis, dem Bedrohlichkeit innewohnt. Was ist, wenn die Fische nicht mehr vom Meeresgrund zurückkehren?
Doch nicht nur den Menschen fehlen sie als Nahrungsquelle, sondern auch den Scheckwalen, die sich räuberisch von Fischen nähren, und ihnen nicht in solche Tiefen folgen können. So wandern die imposanten Raubtiere in andere Gefilde. Im Frühling, wenn das Wasser an der Oberfläche wieder wärmer ist als das in der Tiefe, steigen die Fische erneut hinauf zum Licht. Mit den Fischen kehren im Frühling auch die Scheckwale nach Ledwick zurück.
Sie bringen den Frühling mit sich, so heißt es. Sie bringen Sonne und Wärme, sie bringen Jagd und Leben. Nach dem langen, fischarmen Winter ist das fette Fleisch früher oft lebensrettend gewesen. Auch heute noch, da der Handel ganzjährig Nahrung bringt, wird die Ankunft der Scheckwale im Frühling als Volksfest zelebriert. Das Harpunenfest ist trotz des brachialen Namens und der blutigen Jagd ein Fest des Lebens und der Gemeinschaft. Die gemeinsame Waljagd mit einer verschworenen Gemeinschaft von Waljägern gilt als die Königsdisziplin der Harpunenjagd. Sie erfordert neben der geweihten Harpune auch hochwertige Schiffe, eine bestens ausgebildete Mannschaft und einen Funken Wahnsinn.
Die ledwicker Waljagd ist jedoch nicht mit der kommerziellen naridischen Waljagd zu vergleichen, sondern ist ein religiöser Akt.
Die traditionell gefertigte Harpune ist so lang wie ihr Besitzer. Sie ist mehr als eine Jagdwaffe, sie ist ein Kultgegenstand. Mit ihr in der Hand wird die Jagd zum Dienst an Alvashek. Der Jäger selbst verziert sie individuell, oft bunt, denn sie ist Teil von ihm. So sieht jede Harpune anders aus. Vom Speer unterscheiden sie sich am vorderen Ende durch Reihen von Widerhaken, mehrere hintereinander, die verhindern, dass die Beute von der Jagdwaffe rutscht.
Das hintere Ende der Harpune wird mit einer langen Leine am Schiff befestigt, so dass die Harpune geworfen werden kann, ohne dass sie verloren geht. Bei einem Treffer geht der Kontakt zur Beute nicht mehr verloren. Für die Scheckwaljagd sind entsprechend wuchtige Schiffe erforderlich, die der Wal nicht kentern oder versenken kann. Aufgrund der schieren Gewalt dieser Tiere bleibt die Waljagd ein lebensgefährliches Unterfangen.

Mein Bastlerherz geht auf!
Ist es ein großes Land bzw wie ist das Land gesinnt?

Eine Waljagd um den Frühling zu begrüßen! Danach wird bestimmt geschlemmt!

Die Idee mit der Waljagd zum Frühlingsbeginn gefällt mir; wirkt sehr stimmig! Kannst du ein bisschen mehr zu den Scheckwalen erzählen?

Das ist ein interessantes Frühlingsfest, mir gefällt der Grund für diese Jagd.
Werden diese Wale auch im Sommer gejagt, oder tatsächlich nur zu diesem Anlass im Frühling?

Sehr schön, in sich schlüssig und interesant zu lesen.
Die Fragen zum Fest udn zu den Wahlen, die gestellt wurden hätte ich auch stellen können, drum eine andere Frage an dich.
Was benutzt du zum Erstellen der Flaggen? Finde es sehr fein, wie die aussieht.

Ledwicks Landteil ist grob schätzt etwa so groß wie die Niederlande, wobei sie neulich noch mal den gleichen Teil durch Eroberung dazu gewonnen haben. Den plündern sie momentan aus, anstatt ihn wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen. Da kommt das alte kulturelle Erbe noch durch. Nachhaltigkeit müssen sie erst lernen. Hinzu kommen hunderte kleine Inseln, die aber nur periodisch genutzt werden.
Die Gesinnung des Landes fällt ambivalent aus. Die Ledvigiani sind sehr spirituell und verehren die Sonne (Alvashek), die sich auch in der Flagge findet. Laut ihrem Schöpfungsmythos begann das Leben auf dem Meeresgrund, von dem sie empor zum Licht stiegen. Doch neben diesen feingeistigen Mythen und der Freude an bunten Farben sind die Ledvigiani harte Seeleute, die ihre Piraterie unter staatlicher Legitimation noch immer pflegen, ihr aber einen anderen Anstrich geben. Sie sind seit dem Almanischen Bruderkrieg nur noch wenige und ihr Fortbestehen trotz widrigster Bedingungen verdanken sie nicht ihrer militärischen Übermacht, sondern ihrer Raffinesse und der Fähigkeit zur kreativen Problemlösung. So nimmt man beispielsweise an, dass die Oltremarini, eine ihrer militärischen Einheiten, tief in das Schmugglernetzwerk von Obenza verstrickt sind und sich dort die Taschen vollschlagen, auch Menschenraub und -handel ist ein ernstes Thema.
Natürlich wird nach der erfolgreichen Bejagung des Scheckwals auch deftig geschlemmt.
Scheckwale sind mit maximal fünfzehn Meter Länge die größten Raubsäuger auf Asamura. Ihre Gestalt mutet schlangengleich an mit einem sehr langen Schwanzteil. Der Kopf wirkt verhältnismäßig klein, was nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass sie einen Menschen im Ganzen verschlingen können. Sie ernähren sich von jeder Beute, die sie überwältigen können, hauptsächlich Fische, Kopffüßer, Meeressäuger und Robben. Anhand ihres braunen Fleckenmusters, das ihnen den Namen einbrachte, können die Tiere individuell unterschieden werden. Bei den Männchen wachsen die Eckzähne des Oberkiefers nach innen und durchstoßen mit der Geschlechtsreife die Haut, so dass sich mit zunehmenden Alter der Eindruck ergibt, die Tiere trügen Hörner. Sie dienen dem gegenseitigen Imponieren, können aber auch als Waffen eingesetzt werden. Diese "Hörner" sind begehrte Trophäen, so dass hauptsächlich männliche Tiere der Jagd zum Opfer fallen, was der Population zugute kommt. Scheckwale sind häufig vorkommende Tiere und werden daher bejagt, wann immer sich die Gelegenheit bietet, also von Frühling bis Herbst. Offizielle Saisoneröffnung ist das Harpunenfest im Frühling. Allerdings sind sie aufgrund ihrer Intelligenz, Kraft und Aggressivität eine schwierige Beute und nur für erfahrene Mannschaften mit guten Schiffen zu erlegen. Entgegen anderslautender Behauptungen begeben sie sich durchaus aktiv auf die Jagd auf Menschen und bringen gezielt kleine Boote zum Kentern.
Die Flaggen erstelle ich, wie fast all meine Bilder, ganz klassisch mit Photoshop, es sind in dem Fall Collagen. Für die Grafiken auf der Flagge von Ledwick habe ich gemeinfreies Material von Wikimedia Commons und Pixabay verwendet.

Warum kommt die Bejagung der männlichen Tiere der Population zu Gute?