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Skurrile Schriften, Rami, Bundesverschwörungsamt, Träne
Teil 1/3
Die Punkt-Strich-Quadrat-Schrift
1- Beschreibung
--- Zwischenbericht b-238745-x ---
--- Streng geheim ---
--- Arbeitshypothese Entzifferung Fliesenchip, Kurzfassung zur Übermittlung an die Einsatzgruppe Forschungskomplex MZZ-1701-α ---
Bei der Punkt-Strich-Quadrat-Schrift entsprechen die Punkte Konsonanten:
1 Punkt entspricht t / d,
2 n,
3 m,
4 r,
5 l,
6 j / dsch,
7 k /c,
8 v / f,
9 p /b.
Ein Kreis entspricht s.*
Bis zur sechs sind die Punkte wie beim Würfel angeordnet. Zwei Punkte können auch als Strich, vier als zwei Striche, drei als gestrichener Strich, sechs als zwei gestrichene Striche und fünf als ein x oder ein Kreuz geschrieben werden. Auch die Striche können verschieden angeordnet sein: horizontal oder vertikal. Bei den Zahlen über sechs stehen über dem Symbol für die 6 weitere Punkte. Die sechs kann dann auch durch ein Quadrat angezeigt werden. Bei der sieben steht ein Punkt darüber, bei der 8 zwei Punkte, meist horizontal angeordnet oder ein Strich und bei der 9 drei Punkte als Dreieck mit der spitze nach oben oder ein Dach, seltener sind Dreieck oder ein gestrichener Strich. Diese Zeichen werden innerhalb eines gedachten Quadrats oder Rechtecks geschrieben. Nur als besonders aufwendige Kalligraphie wird auch das Quadrat dargestellt.
Die Vokale werden** durch Striche dargestellt: Strich links, Strich rechts, Strich oben, Strich unten und eine Diagonale. Im Unterschied zur mittigeren Darstellung der Konsonanten sind die horizontalen und vertikalen Konsonanten die Seiten des gedachten Quadrats. Wird das Quadrat gezeigt, sind die entsprechenden Seiten hervorgehoben.
Diphtonge können auch als entsprechende Kurven oder Wellen in einem Vokaldreieck oder Vokaltrapez geschrieben werden.
Tonhöhen, Betonung, Akzente und Tonlängen können durch Striche, Kurven oder Wellen über den einzelnen Zeichen angezeigt werden. Striche sind allerdings meist eine Nachlässigkeit, da diese mit v/f und b/p und verwechselt werden können.
* Diese irdische Übersetzung entspricht dem Zifferncode nach Aimé Paris, damit es leicht zu merken ist.
** Diesmal ist es als irdisch-deutsche Übersetzung gedacht. (a,e,i,o,u)

Skurrile Schriften, Rami, Bundesverschwörungsamt, Träne
Teil 2/3
Die Punkt-Strich-Quadrat-Schrift, fliesisch-irdisch
2- Bundesamt für Verschwörung und Metatechnologie, Operationsleitzentrale, Labor, irgendwo im Wald, irgendwo bei B**l*f*ld:
"Seien sie vorsichtig, diese Objekte sind klein, mikroskopisch klein."
"Hören sie endlich auf mit dem Unsinn, Igorsky. So klein kann keiner schreiben. Sie benehmen sich wie ein unverständiger Student. Außerdem kann ich mit Objektträgern umgehen. Frechheit!"
"So werfen sie doch einfach einen Blick ins Mikroskop, Professor Orkmeyer! Natürlich haben sie uns da wieder Blödsinn aufgetischt, aber da sind Zeichen, kaum zu erkennen. Es sieht nach einem Zahlencode aus."
"Na gut, aber wenn ... Das kann doch ... Was ... Gut, da sind Zeichen. Sicher maschinell erstellt. Von wegen "geschrieben". Erstellen sie eine Vergrößerung und geben sie die an die Kryptographieabteilung."
"Die Vergrößerung ist schon vorbereitet. Ich kann sie gleich rüberbringen."
"Gut, und ich werde mich diesmal persönlich beschweren. Wie sollen wir effektiv arbeiten, wenn wir immer erst herausfinden müssen, welche Information ernst gemeint sind. Ganz kleine intelligente Wesen, die uns ganz kleine "Schriftchips" überlassen? Das nächste mal wollen sie wissen, wo Lilliput liegt!"
Zwei Stunden später:
"Igorsky, lange mache ich das nicht mehr mit. Ich gehe zurück an die Uni. Lieber freche Studenten als dieser Spott. Lange hab ich nicht mehr zum Ruhestand. Eine erdferne Forschungsstation? Ja, schwierig, aber möglich. Aber dann ging es los! Ein ganzer Forschungskomplex, Dyson-Sphären? Eine "bewohnte Fliese" in einer Teeküche? Mikroskopisch kleine Bewohner? Das hier ist ein Bundesamt, nicht Disney-Land! Wir sollten solche Theorien widerlegen und nicht daran glauben. Und dann diese Dr. Totila! Sie sollten wirklich nicht mehr mit ihr ausgehen, Igorsky. Welten in einem Zylinder? Eine größere Verbreitung dieser Schrift? Reisen unserer Agenten über Lichtjahre? Und sie schien zu erwarten, dass ich das glaube. Noch bin ich nicht senil, Igorsky. Was finden sie überhaupt an der?"
"Sie ist geistreich und eigentlich sehr seriös. Sind sie sicher, dass es kein Missverständnis ist?"
"Halten sie mich etwa auch für senil? Ach, sie sind jung und geblendet von Schönheit! Sie werden noch merken, dass das nicht alles ist. Diese Frau hat keinen Respekt und ... Ah, Dr. Totila, was machen sie denn hier?"
"Herr Professor, ich glaube, wir müssen ihnen einiges zeigen. Fred, mach doch mal kurz die Augen zu."
"Was ist das für ein Ding und warum ...."

Skurrile Schriften, Rami, Bundesverschwörungsamt, Träne
Teil 3/3
Die Punkt-Strich-Quadrat-Schrift, tränisch
3- Die Fliesenhöhle:
Arkanes Institut, Mittelstett:
"Herr Professor, der ehrenfeste Bürgermeister Schwartzwijk ist schon wieder da."
Professor Magobrosius Audissimus Gandholt rollte mit den Augen. Schon wieder. Erst die Sache mit der Löhneaue, dann das Verschwinden von Professor Geisterberg und die Vorfälle bei den Ausgrabungen waren auch noch nicht Geschichte. Und schon wieder offizieller Besuch.
"Bringen sie ihn herein."
Gandholt stand auf, begrüßte den Bürgermeister, der auf der anderen Seite des Schreibtischs Platz nahm. "Schön, sie schon wieder zu sehen, Mirkbert. Wie kann die Magie heute der Stadt nutzen?" fragte er, während er sich selbst wieder setzte.
"Sie meinen wohl, wie sie uns wieder gefährden können, Magobrosius."
"Was heißt hier gefährden? Schützen wir nicht viel eher die Stadt vor Schwarzer Magie und magischen Unfällen?"
"Sie meinen die Unfälle und magischen Effekte, die sie selbst verursachen? Nun, heute geht es eher um eine Entdeckung, für die sie wahrscheinlich nicht verantwortlich sind. In den Bergen südlich der Stadt bei Bargelheim wurde eine Höhle mit Inschriften entdeckt. Eigentlich hatten wir einige Zwerge gebeten, sich das mal anzuschauen, aber..."
"Was heißt hier Zwerge? Für Inschriften und Artefakte sind wir zuständig."
"Nur hat in letzter Zeit ihre Reputation hinsichtlich des sicheren Umgangs mit Magie etwas gelitten. Aber wir fragen sie ja jetzt trotzdem. Die Zwerge wollen ein magisches Siegel nicht lösen."
"Verstehe, sie wollen uns alle um eines möglichen Profits wegen gefährden und dann dem Institut die Schuld zuschieben."
"Wir dachten eher daran, durchsickern zu lassen, dass Zwerge das Siegel aus Versehen beschädigt haben und unser Arkanes Institut die Gefährdung beseitigt. Schließlich gibt es schon Forderungen das unprofitable und gefährliche Institut zu schließen. Sie brauchen dringend einen Erfolg, mein lieber Magobrosius."
"Was heißt hier unprofitabel? Ohne unsere Analysen wäre ein guter Teil der importierten Artefakte unverkäuflich und ..."
"Schon gut, schon gut! Schicken sie einfach jemanden nach Bargelheim, der dafür sorgt, dass nichts passiert."
"Dr. Gigantus ist unser Experte für unterirdische Forschungen."
"Aber ist Nekronimus Gigantus nicht für den Wiedergänger-Vorfall verantwortlich?"
"Sie meinen, dass er die Stadt vor Nekromantie schützte? Ihn mit der Expeditionsführung zu betrauen ist billiger als ihm die Investitur für den ihm schon zugesprochenen Lehrstuhl zu erteilen. Solange der Lehrstuhl für Unberatene Schriften nicht besetzt ist, muss die Stadt nichts dafür zahlen. Und mit dem nötigen Bericht dauert das dann sicher noch ein Jahr, bis wir den Lehrstuhl dann besetzen können."
"Gut, die Stadt ist ja sowieso nicht für Personalentscheidungen des Instituts verantwortlich."
Eine Höhle, irgendwo bei Bargelheim:
Schlechtgelaunt ging Dr. Nekronimus Gigantus den Gang entlang. Wieder einmal musste er irgendeine langweilige Ruine untersuchen und die Folgen irgendwelcher alter Magie eindämmen, statt ruhig im Institut an seinem eigenen Magnum Opus zu arbeiten. Dabei hätte er schon längst in seinen eigenen Lehrstuhl investiert werden sollen. Dann könnten ihn allenfalls Studenten kurz stören und niemand ihn mehr zu irgendwelchen Funden schicken. Von einer kleinen Höhle hatten sie geredet! Höhle! Die Zwerge hatten ein Gangsystem freigelegt! Wenigstens waren die meisten Gänge eingestürtzt und nur eine Tür zu untersuchen.
Kurz nachdem das umgebende Erdreich durch Felsgestein abgelöst wurde, führte der Gang durch einen kleinen, quadratischen Raum, der anscheinend als Lager oder Garderobe gedient hatte. In den Wänden waren lange Ablagen ausgespart, die die Zwerge jetzt als provisorische Schlafschlitze nutzten. Natürlich hatten sie die Funde auf den Grabungsschutt geworfen und nur einige Metallartefakte behalten. Nun, so konnte sich keiner beschweren, dass er die beiden Studenten, die ihm als Hilfskräfte gewährt worden waren, nur kurz den Schutt untersuchen ließ. Aussagekräftiges war da kaum zu erwarten.
Jetzt waren es nur noch 30 Schritt, bis sich der Gang trichterförmig erweiterte. Gigantus blickte auf die gegenüberliegende Steintür, die von den Laternen beleuchtet wurde, die die Zwerge hier angebracht hatten. Die Tiefen Zwerge waren eindeutig Profis und gut für die Gefahren der Tiefe ausgebildet. Ein wohltuender Gegensatz zu den abgehalfterten Söldnern und Abenteurern, die das Institut bezahlen konnte. Der noch sparsamere Magistrat hatte ihnen neben einer Fundbeteiligung die Möglichkeit eines unterirdischen Rastplatzes schmackhaft gemacht und vielleicht einen Gefallen eingefordert.
Neben der Tür ihm gegenüber waren Tafeln mit Zeichen aus Punkten, Strichen und Quadraten aus dem Fels herausgearbeitet, während auf der Tür drei Quadrate hervorgehoben waren, in denen schmale Rinnen ein Art Muster aus Kreislinien und Schlaufen bildeten, dass sich auf jedem dieser drei Quadrate wiederholte. An einer Seite der Tür befanden sich zwergische Schriftzeichen. Ein magisches Siegel war nicht zu sehen und er spürte auch die Kraft nicht.
Jetzt bemerkte er die Zwerge, die neben ihm standen und auf ihn gewartet hatten. Die Expedition war abends eingetroffen und außer Begrüßung, Vorstellungen und der Durchsuchung des Schutts war noch nichts besprochen.
"Einen Guten Morgen, wünsche ich. Sagen sie, es war die Rede von einem magischen Siegel. Ich kann aber keines erkennen."
"Das war wohl ein Übersetzungsfehler, Dr. Gigantus." Thybor, der Anführer dieser tiefzwergischen Lakrimanauten, zuckte mit den Schultern. "Ich selbst war nicht da, als das Schreiben an ihren Bürgermeister abging, weil ich die Handelsmöglichkeiten in Bargelheim erkundete. Erstaunlich vielfältig für einen so kleinen Ort abseits der Handelswege."
"Ja, selbst die Händlergilde hat aufgegeben, nach einer Erklärung zu suchen. Aber um was geht es hier? Warum haben sie die Tür nicht geöffnet? Die Inschrift neben der Tür scheint zwergisch zu sein."
"Allerdings. Es handelt sich um eine Schrift der gemeinen Zwergensprache, ein altertümlicher Dialekt ähnlich dem der Tränenzwerge vom Ziegenberg. Sie warnt vor schlimmen Zerstörungen."
"Ist etwas über die Art der Gefahr bekannt?"
Thybor sah ihn seltsam nachdenklich an. "Selbstverständlich die Gefahren der Oberfläche. Die Fliesen sollen geschützt werden."
"Fliesen?"
"Hinter der Tür werden drei Fliesen aufbewahrt, wie die Tür sie zeigt."
"Sie weigern sich die Tür zu öffnen, weil sie drei Fliesen vor den 'Gefahren der Oberfläche' schützen wollen? Ernsthaft?"
Jetzt starrten ihn die Zwerge entsetzt an und sprach wie zu einem Kind. "Von oben kommt nichts Gutes. Hagel, Elfen und Schwarzmagier sind da noch harmlose Gefahren und schon ihre Kaufleute haben schon große Probleme verursacht. Trotz einer solchen Warnung eine Tür zu öffnen, wäre ... Kragnagrök ... undenkbar für jeden unbeleuchteten Zwerg."
"Dass heißt, sie haben es nicht mal versucht?"
"Natürlich nicht."
Gigantus seufzte. "Ist etwas über die Schrift auf den Tafeln bekannt?"
"Quaquop'rrhur'mi, vielleicht besser Punkt-Strich-Quadrat-Schrift in oberflächlicher Sprache, findet sich manchmal in hochgelegenen alten Bingen. Unsere Gelehrten und Priester werden mehr wissen. "
"Nun, ich wurde geschickt, um die Tür zu öffnen und für Sicherheit zu sorgen."
Gigantus trat vor und drückte gegen die Tür, die sich nach anfänglichem Widerstand erstaunlich leicht bewegen lies. Vorsichtig im Licht seiner Laterne ausspähend, trat er vor, bevor die Zwerge ihn k.o. schlugen.
Am nächsten Tag, Fliesenhöhle:
Er war mit Kopfschmerzen aufgewacht und hatte den ganzen Tag gebraucht, die Zwerge zu überzeugen, dass es besser war, wenn sie sich um die Sicherheit der Fliesen kümmerten anstatt dies dem Zufall zu überlassen. Schließlich gab es keinerlei Hindernis zwischen Fliesenraum und Oberfläche mehr. Thybor mit seiner großen Erfahrung über die Verhältnisse und Sichtweisen an der Oberfläche war dabei eine große Hilfe gewesen.
Jetzt war der quer hinter der Tür liegende langrechteckige Raum endlich nach Fallen abgesucht und mit Licht versehen. Ein Band, dass rund um die Innenseite der Wände lief, war mit der Punkt-Strich-Quadrat-Schrift kunstvoll beschrieben. Gut, dass war schnell zu kopieren. Gegenüber der Tür war ein Bereich ausgespart. In einem Rahmen, der nach oben und unten über das Band hinaus ragte, waren wohl einst hervorragend drei Fliesen, die dem Relief auf der Tür entsprachen, angebracht. Jetzt fehlte die mittlere und die linke - gelbe - lag zerbrochen am Boden. Die rechte - blaue - war ebenfalls gerissen, doch klebte der größte Teil noch an seinem Platz. Vom Rest der blauen Fliese waren nur zwei kleine Bruchstücke aufzufinden. Von der mittleren Fliese fand sich nur eine kleine Spur der Glasur, die auf die Farbe rot hindeutete. Die beiden Fragmente der blauen und die Spuren der roten Fliese waren schnell gesichert. Und die Studenten waren schon dabei, die gelbe Fliese auf einer Holzplatte wieder zusammenzusetzen. Die Zwerge hatten eindrücklich klar gemacht. dass die blaue Fliese in situ zu bleiben hatte. Also würde er sie zeichnen müssen.
Leider befanden sich im Raum entlang der Wände mehrere große Vorratsamphoren, deren Inhalt wohl nur langsam zu untersuchen war. Die Zwerge arbeiteten schon daran, die Verschlüsse möglichst ohne Zerstörung zu öffnen. Es gab noch drei steinerne Lesepulte vor den Fliesen. Auf einem lag ein Haufen Rost. Auf den anderen beiden lagen Bücher aus Metall. Eines aus einer Kupferlegierung und eines aus Gold. Die Bindung war seit langer Zeit verrottet.
War schon das Gold genug, um von einem großen Erfolg zu reden, gab es für Gigantus ein noch interessanteres Monument. In die Lesepulte waren zwergische Inschriften geritzt, die die neuentdeckte Schrift erklärten. Freudig kopierte er sie und notierte die Übersetzung Thybors. Traditionell musste sie der Inhaber des Lehrstuhls für Unberatene Schriften entziffern. Und er war schon seit zwei Jahren für diesen Lehrstuhl designiert. Da die Bearbeitung von Entdeckungen Vorrang hatte, um sicher zu gehen, dass Funde nicht ungenutzt im Depot schlummerten, konnten sie seine Investitur nicht weiter mit dringenden Missionen verzögern. Denn als Expeditionsleiter konnte er vor der Veröffentlichung der Ergebnisse jede weitere Sonderaufgabe ablehnen. Diese Erkenntnis hatte seine Laune schlagartig aufgehellt. Da nützte ihm die Habgier der Mittelstetter Pfeffersäcke endlich mal.
Vollends betrachtete er die Expedition als Erfolg, als sich herausstellte, dass die Amphoren Gold, Edelsteine und weitere, gut konservierte Schriften enthielten. Es würde nicht nötig werden, die Tafeln des goldenen Buchs zu verkaufen. Schließlich entdeckte ein Zwerg weitere Amphoren in einem Raum hinter einer Geheimtür. Glücklicherweise war Gigantus anwesend und konnte die Zwerge stoppen. Denn die Amphoren trugen magische Zeichen. Er würde sie gut bewacht nach Mittelstett transportieren lassen, um sie innerhalb der sicheren Mauern von Stadt und Institut kontrolliert zu öffnen. Damit würde auch den Sicherheitsbedenken gegen das Institut ein Ende gesetzt werden. Es war schon zu Demonstrationen gekommen und der Magistrat machte dem Institut Schwierigkeiten. Und sein Name würde damit verbunden sein, es würde ein gigantischer Erfolg werden.
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Der Autor muss noch herausfinden, ob in Mittelstett zukünftig Erfolge oder Explosionen nach Dr. Nekronimus Gigantus benannt werden.
Es wurde herausgefunden, dass die rote Fliese Rami heißt.

(Öffentlicher Nahverkehr)
Undefinierte Verkehrssituation
Um die Menge der Besucher des Zuckerbäckerfests zu bewältigen, werden zu ihrer Beförderung Wagen des städtischen Bauamts eingesetzt, auf die vorübergehend Sitzbänke montiert werden. Durch die sogenannte temporäre öffentliche Mittelstetter Nahpost soll die Übernachtung außerhalb der Innenstadt erleichtert werden und Besucher werden gleichzeitig regelmäßiger auf die unterschiedlichen Plätze und Märkte verteilt. Um der Gefahr von Verkehrsstauungen vorzubeugen, werden einige Straßen für die Zeit des Fests mithilfe mobiler Schilder zu Einbahnstraßen erklärt.
Doch Kinderhand konnte nicht von den zu diesem Zwecke positionierten Schildern lassen. Und so blockierten sich schon am Morgen verschiedene Wagen gegenseitig und kurze Zeit später war kein durchkommen mehr. Die Preisverleihungen mussten um einen Tag verschoben werden, weil wichtige Funktionsträger nicht erschienen und als ein Bote des Bauamts endlich zum Bürgermeister durchkam, beschrieb er die Situation als "undefinierte Verkehrssituation", da solche Stauungen, die den Verkehr vollständig zum Erliegen brachten, bis dahin unbekannt waren. Dies wurde, nachdem Possenreißer und Komödienschreiber den Ausdruck aufgriffen zu einem geflügelten Wort, um Verspätungen zu erklären.
Anwesende Zwerge schlugen vor, die Verkehrswege unterirdisch anzulegen und über Schienen zu leiten. Allgemein wird erwartet, dass der Stadtrat die Kosten scheuen wird. Nachdem einer der Magistrate äußerte, man wolle nicht zu tief graben, um die Gefahren unter Mittelstett nicht zu erwecken, verließ die zwergische Delegation das Zuckerbäckerfest vorzeitig. Doch konnte der ihnen nachgeeilte Bürgermeister das "Missverständnis" ausräumen und die anvisierte Verlängerung des Handelsvertrags mit den Tiefen Zwergen erreichen. Unwan Felswächter, Sohn des Rogwis, wurde zum ständigen Vertreter der Tiefen Zwerge in Mittelstett ernannt, um zukünftigen Missverständnissen vorzubeugen. Er betonte, dass Gefahren in der Regel von der Oberfläche aus in die Tiefe gebracht würden. Professor Gandholt vom Arkanen Institut riet jedoch gegenüber der Mittelstetter Allgemeinen Zeitung dringend von einem solchen Unternehmen ab, es sei denn, der Untergrund würde zuvor vom Institut gesichert und dadurch die Statik der Bebauung gesichert. Die Zukunft des Mittelstetter Untergrunds ist daher derzeit als unklar, ungesichert und potentiell gefährlich zu betrachten.
Laut Gerüchten kam es in der Folge zu einem Duell zwischen Professor Gandholt und dem Vertieften Botschafter Felswächter. Auch wenn diese Gerüchte nicht verifiziert werden konnten, fiel auf, dass beide einige Tage die Öffentlichkeit mieden und danach mit Verbänden gesehen wurden.

(Identitätsdiebstahl)
Die Suche der Beschwerdeeichen
(Aus: Märchen, Legenden und Erzählungen aus dem Westland)
Einst, als die Träne noch jung war, kam eine Eiche aus dem Hügelland in ein Dorf. Sie war dick und knorrig und wirkte trotz ihrer ihrer Höhe irgendwie gedrungen. Ihre Äste hingen fast so herab wie bei einer Trauerweide und auf dem Dorfplatz begann sie knarzend zu klagen. Viele der Dörfler versteckten sich in ihren Häusern. Denn Eichen sind groß und klingen immer grummelig, weshalb es Menschen gibt, die sich vor ihnen fürchten. Um einen Baum, besonders eine Eiche, zu verstehen, braucht man Geduld und Erfahrung. Also schickte der Bürgermeister zum alten Waldbauern, der die Bäume am besten verstand und Zeit seines Lebens in ihrer Umgebung gelebt hatte. Als er den Platz erreichte, lauschte er der Eiche, hörte ihrem Knarzen und Flüstern ruhig zu und schwieg. Der Bürgermeister fragte, was der Baum denn habe. Der Waldbauer bat um Geduld, er müsse erst auf die Eiche hin hören. Er lauschte der Eiche, hörte ihrem Knarzen und Flüstern ruhig zu und schwieg. Wieder fragte der Bürgermeister nach dem Anliegen des Baums und wieder bat der Waldbauer um Geduld, er müsse erst auf die Eiche hin hören. Er lauschte der Eiche, hörte ihrem Knarzen und Flüstern ruhig zu und schwieg. Schließlich stellte der Bürgermeister zum dritten Mal seine Frage, was die Eiche denn bedrücke. Da antwortete der Waldbauer, der Eiche sei ihre Identität gestohlen worden. Sie würde sich nun nicht mehr von anderen Bäumen unterscheiden. Das verstand der Bürgermeister nicht und der Waldbauer bat um einen Tag Zeit.
Am nächsten Tag erklärte der Waldbauer: "Es kam vor langen Jahren jemand zu der Eiche. Er schlug einen Nagel in sie und die Eiche beschwerte sich. Sie fragte die Person, Eichen können ja die Geschlechter nicht unterscheiden, wieso sie ihr Schmerzen bereite. Die Person erschruk heftig und lief weg. Doch später kam jemand, der erklärte, dass die Eiche so prächtig sei, dass sie eine Identität verdient habe und hing eine hölzerne Tafel an den Nagel." Der Waldbauer hatte gefragt, was auf der Tafel stand, doch die Eiche verstand diese Frage nicht. Mit der Zeit wurde die Eiche stolz auf ihre Identität. Und so wuchs sie lange Jahre prächtig, stolz und glücklich am Platz ihrer Auszeichnung. Doch schließlich kam eine Person und nahm diexTafel weg. Sie riß auch brutal den Nagel aus der Eiche und hinterließ eine Wunde. Diese Wunde sah der Bürgermeister und ordnete an, sie mit Harz zu verschließen. Doch der Waldbauer meinte, dass dad nicht reiche.
Und so fragte der Waldbauer, ob eine neue Tafel an die Eiche gehängt wrden solle. Er bot an, sie mit Ketten an einen Ast zu hängen, damit die Eiche nicht verletzt werde. Am nächsten Tag verkündete er, dass die Eiche keine neue Identität wolle, sondern nur ihre eigene zurück haben wolle. Bürgermeister und Waldbauer konnten nur versprechen, dass sie Nachforschungen anstellen würden. Und fortan kam die Eiche jedes Jahr ins Dorf, klagte über ihre gestohlene Identität und beschwerte sich über die mangelnden Fortschritte bei den Nachforschungen. Als das Leidklagen der Eiche durch die Nachforschungen des Bürgermeisters bekannt wurden, wurden die sprechenden Eichen bald nur noch als Beschwerdeeichen bezeichnet.
Heute gibt es keine Beschwerdeeichen mehr. Manche sagen, wir hätten bloß keine Geduld mehr, ihnen zu lauschen. Andere berichten über düstere Holzfäller und intelligente Möbelstücke. Doch in dem Dorf wissen sie, dass irgendwann Gerüchte darüber ins Dorf gelangten, dass im Waldland Schilder an Bäume gehängt werden. Und so machte sich die Eiche mit ihren Freunden auf, um seine Identität jenseits des Gebirges zu finden. Es gibt verschiedene Geschichten darüber, ob sie sie fand oder ein leichtlebiger Elf ihr eine andere Identität untergejubelt hat. Zurück ins Westland kamen die Eichen nicht. Und wenn sie nicht gefällt wurden, dann wachsen sie noch heute.

Ein schönes Märchen, ich hoffe doch, dass die Eichen nicht mehr kommen, weil es keinen Grund zur Beschwerde mehr gibt und nicht, weil jemand aus ihnen Melkschemel gebastelt hat.

Ich vermute, sie sind im Wakdland geblieben. Ihre Sprachfähigkeit könnte den Elfen gehörig auf die Nerven gehen. Mal sehen, was passiert, wenn die Mittelstetter sie entdecken. Einige dürften im Gebirge wurzeln geblieben sein, dass sie überqueren mussten, um ins Waldland zu gelangen. Mal sehen, was passiert, wenn die Zwerge sie entdecken. Und die im Westland geblieben sind, nun, sagen wir einfach, dass es dort heute weniger Wald gibt. Vielleicht leben dort noch einige versteckt und unbemerkt in einsamen Tälern.
Ich befürchte, es gibt da ein paar Möbelstücke. Finstere Holzfäller, dunkle Magier und so. Dass Vampirschildkröten sie beißen können, glaube ich nicht. Dafür könnte es irgendeine Verbindung zu den Flüsterblättern geben. Wie bei Mensch und Kapuzineräffchen vielleicht.
Mal sehen. Da gibt es zig Anknüpfungspunkte. Vielleicht bewahren sie uralte Botschaften und Geheimnisse. Ich muss mir doch mal ein RPG-System für das ein oder andere Abenteuer ausgucken.

[WB-Speedbasteln #109 'Naturdenkmäler' und Wochenthema 'Ballsportarten']
Großnuss und Zwergenkopf
"Die Natur gibt uns Früchte und Ressourcen, die es uns nicht nur erlauben zu überleben, sondern auch Handel zu treiben und Gewinne zu erwirtschaften. Daher dürfen wir sie und ihre Erscheinungsformen nicht geringschätzen und seit langem gilt daher das Gesetz über die Naturdenkmäler. Unseren Gästen sei kurz erklärt, dass vorgesehen ist, einer Pflanze oder einem Tier ein Denkmal zu setzen, sobald die Bedeutung der daraus gewonnenen Produkte ein gewisses Maß übersteigt. Genauso wichtig ist, dass diese Ressourcen in das Verzeichnis der schützenswerten Pflanzen aufgenommen werden, deren Gedeihen vom Mittelstettischen Naturschutzamt gesichert wird und Veröffentlichungen zu Anbau, bzw. Haltung und Pflege gefördert werden.
Und da sich wiedereinmal eine Frucht etabliert hat, schreiten wir nun zur Enthüllung des neuesten Naturdenkmals. Die Großnuss, eine übergroße Form der Walnuss, hat ihren Weg erst vor wenigen Jahren zu uns gefunden. Ihr Ursprung liegt tief in den Wäldern des Waldlands, wo die Elfen sie schon länger zu nutzen scheinen. Doch war es schwierig einige Nüsse einzuhandeln, da darauf ein Tabu zu liegen scheint. Leider erreichen die Früchte unserer nachgezogenen Bäume nicht die Größe großer Äpfel, wie die Großnüsse des Waldlands, was vielleicht an der anderen Umgebung liegt, doch sind sie immer noch fast doppelt so groß wie die traditionellen Sorten. Nachdem nun, lange Jahre nach Import der ersten Nüsse diese nicht mehr vonbunseren Märkten wegzudenken sind, habe ich heute die Ehre, ihr Denkmal zu enthüllen."
Manchmal kommt es vor, dass Magie eine Pflanze mutieren lässt. Und die Elfen desWaldlands können Manipulationen sogar gezielt vornehmen. Werden due Früchte gepflanzt, verlieren sich die Eigenschaften wieder, bis die Pflanzen nach zwei bis drei Generationen die Normalform wieder erreicht ist.
Missglückte Mutationen gelten den Elfen als Mahnmal für eine intakte Natur und als Erinnerung, es mit den magischen Manipulationen nicht zu übertreiben. Daher bleiben oft auch gefährliche Pflanzen stehen, deren Standort die Elfen einfach vermeiden.
Besonders gelungene Mutationen gelten geradezu als Denkmal ihrer Kunst, während der überwiegende Teil normal genutzt wird. Hierzu gehören die in Mittelstett Großnüsse genannten Früchte. Die Elfen nennen sie, da Wallnüsse kleinen Gehirnen ähneln und sie Zwerge nicht wirklich mögen, Zwergenköpfe.
[Späterer Zusatz zum Thema 'Ballspiele':]
Die Elfen haben sogar ein Spiel namens Zwergenkopf entwickelt, bei denen die Nüsse als Ball dienen, der mit Schlägern in der Luft gehalten wird. Dabei bewegen sich die Elfen ausschließlich in den Wipfeln der Bäume. Wer von einem Zwergenkopf getroffen wird, scheidet aus und eine Mannschaft gewinnt sofort, falls ein des Weges kommender echter Zwerg getroffen wird. Punkte werden durch Treffer auf vor dem Spiel festgelegte Ziele erreicht. Dazu dienen in der Regel vorhandene Ziele wie Maulwurfshügel oder kleine Beutetiere wie Kaninchen oder Vögel. Gespielt wird entweder eine bestimmte Zeitspanne, bis eine bestimmte Punktzahl erreicht ist oder alle Spieler einer Mannschaft ausgeschieden sind. Berühren der Ball oder ein Spieler den Boden, kommt es zu einem Aufschlag durch den Gegner der Mannschaft, die den Fehlschlag tat. Endet der Ball unterirdisch, etwa in einem Kaninchenbau, endet das Spiel unentschieden und es heißt "Der Zwerg hat sich Hirn gestohlen."
Alte Schriften berichten von Spielen mit echten Köpfen, doch gilt dies den meisten Kundigen als bloße Horrorgeschichte. Es ist auch außerhalb elfischer Kreise üblich, in Gegenwart von Zwergen über diesen Ballsport zu schweigen.

[Ergänzung zur Frage, ob die Zwerge auch einen ähnlichen Sport hinsichtlich der Elfen haben:]
Bei den Tiefen Zwergen gibt es ja Oberflächensimulationsvereine. Da sind die Elfen meist die Bösen. Aber grundsätzlich gilt ja die Oberfläche, insbesondere die große Höhe als durch und durch böse. Daher haben sie eher Mitleid mit den Oberflächlichen, die immer diesem negativen Einfluss unterworfen sind. Elfen sind für sie allerdings sehr unheimlich mit ihrem Wipfellaufen und Flugzaubern. Viele Zwerge halten Elfen auch nur für fiktive Horrorgestalten und glauben nicht, dass es so durch und durch oberflächliche Kreaturen gibt, obwohl es ja sogar Handel mit den Elfen gibt.
Es gibt aber noch andere Zwerge auf der Träne und da mag es solche Spiele hinsichtlich der Elfen geben. Die Ziegenreiter-Kavallerie könnte trainieren Puppen im vollen Gallop die Spitzohren zu entfernen. Vielleicht gibt es auch ein Analogon zum Gänsereiten.