@Nharun, darf man das jetzt so verstehen, dass das Erzeugen von nichtmagischen Krankheiten im Krieg bei deinen Völkern erlaubt ist? Wie das in Silaris gehandhabt wird, habe ich, wenn ich mich recht erinnere, schonmal unter dem Tagesthema "verbotene Waffen" beschrieben. Verbotene Waffen in Silaris
Ich habe mal wieder angefangen, Ancient Aliens zu schauen und könnte mir wirklich vorstellen, dass es mal eine davon inspirierte Welt geben wird. Es wundert mich ja, dass es noch keine Verschwörungstheorie gibt, nach der das Corona-Virus von den Aliens geschickt wurde, um die Menschheit zu erziehen, würde perfekt zu den dortigen Theorien passen. Und im Vergleich zu der leider real existierenden Verschwörungstheorie, dass das alles nur passiert, damit Trump die Welt vor kinderfolternden Demokraten retten kann, wäre das noch richtig plausibel.
Der Job hört sich ja nicht sehr angenehm an... Aber immerhin haben sie eine Kantine außerhalb vom Arbeitsplatz, wo sie ihr Mittagessen zu sich nehmen können. Das ist ja schonmal mehr als manche ArbeiterInnen in gefährlichen Branchen bei uns im 19. Jahrhundert so hatten. Ich finde es auch wieder gut gelungen, wie du hier mit den Assoziationen spielst. Bei "Aufladung" denkt man ja eigentlich eher an harte, körperliche Arbeit, so wie sich das anhört, scheint es aber eher eine Art magischer Arbeit zu sein. Durch welches System sind Freislav und seine Frau denn gefallen? Und hat der Name, wie man vom Deutschen her denken würde etwas mit einem freigelassenen Sklaven zu tun?
@Nharun, ich mag ja die unserer Welt ähnlichen, aber doch fremdartigen Elemente in deiner Welt. Die Sache mit den Farben gefällt mir auch gut. Ich hatte tatsächlich mal eine elavische Großdemonstration, wo die TeilnehmerInnen farbige Stirnbänder trugen, um zu zeigen, gegen welchen Missstand sie demonstrieren wollten, allerdings war die Grundtendenz dort bei allen ähnlich. Wenn es so endet, wie bei der Regenbogendemonstration, erfüllt das Ganze natürlich nicht mehr seinen Zweck.
@Elatan, ich musste bei diesem Text auch an deine Schilderungen zur Geschichte deiner Welt denken. Dabei hatte ich es bisher so abgespeichert, dass die Variante mit den ins Exil Gesegelten, die ein neues Land aufgebaut haben, auch der Realität entspricht. Gab es da also einen unzuverlässigen Erzähler?
@Riothamus, das hört sich doch irgendwie sehr nach Atombombe an. Ist es denn eine, oder doch irgendetwas In-Worldmäßiges.
RE Tollkirschen in Sarilien
Bei den Sarilern wird die Tollkirsche ähnlich wie bei uns auch wegen ihrer verführerisch süßen, aber sehr giftigen Beeren mit dem Tod in Verbindung gebracht. Deswegen werden ihre Blätter traditionell als Grabschmuck genutzt. Da die Sariler aber auch eine gewisse Affinität zu giftigen Pflanzen mit berauschender Wirkung haben, wird sie auch noch anderweitig eingesetzt. Tollkirschen sind ja als Rauschpflanze sehr gefährlich und die Wirkungen auch eher unangenehm, deswegen wurde sie nur zu wichtigen Anlässen eingesetzt. Einmal als Test für Beschuldigte. Wenn sie die Prozedur überstanden, wurden sie für unschuldig gehalten, wenn sie starben, oder wahnsinnig wurden, galten sie als schuldig. Die zweite Anwendung findet vor besonders schweren Entscheidungen statt, wo gelegentlich Tollkirschen (in kleinerer Menge) verzehrt wurden, um durch ihre Wirkung Hinweise auf die richtige Entscheidungen zu bekommen. Die Pflanze wurde also trotz ihrer Gefährlichkeit als für die Gesellschaft positiv betrachtet. Bei Elementarmagiern ist sie wegen ihrer stark dämpfenden Wirkung auf die Gaben Silaris-weit eher unbeliebt, wird aber auch missbräuchlich genutzt, um sich ungewollter Elementarmagie zu entledigen, was allerdings nicht funktioniert. Brajana musste in Elasvaihja allerdings schon mehrere hierdurch verursachte Todesfälle miterleben. Ihrer Einstellung entspricht es aber nicht, die Schuld dafür bei einer Pflanze zu suchen.
Ich muss heute nachreichen, weil ich mit den Massenvernichtungswaffen so lange gebraucht habe. Allgemeines zu Demonstrationen in Silaris gab es schon einmal beim Tagesbasteln, deswegen eine kurze Geschichte zu aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich.
Ein unruhiger Jahrestag
Nebelschwaden krochen zwischen den Gräberreihen entlang. Neblig war es in Alijan im Herbst fast immer. Trotzdem ertappte Brajana sich dabei, wie sie überprüfte, ob die feinen Tröpfchen auf ihrer Haut wirklich nur Wasser waren. Eine vollkommen überflüssige Handlung eigentlich, denn wenn es etwas anderes gewesen wäre, hätte sie das sofort bemerkt, ohne extra darauf achten zu müssen. Im Nebel sah sie noch vereinzelte, andere Menschen, die sich zu den Gräbern ihrer Angehörigen schlichen und dabei bloß nicht den Eindruck erwecken wollten, als ob sie sich hier versammelten, als ob ihr Besuch etwas mit dem heutigen Datum zu tun hätte. Es war eine Schande, dachte sich Brajana. Eine dumme Entscheidung der Regierung damals, die jedoch nicht einfach revidiert werden konnte. Inzwischen lag das nicht mehr in den Händen der Regierung. Seit einigen Wochen wusste ganz Silaris, was hier geschehen war, dann ließ es sich auch vor dem restlichen Sarilien nicht mehr geheim halten. Schließlich erreichte sie den Soldatenfriedhof und dort auch das Grab, das sie besuchen wollte. Eigentlich durfte jemand, der durch Gift umgekommen war, nicht mit militärischen Ehren bestattet werden. Brajana und ihre Kameraden hatten jedoch darauf bestanden, dass diese Regel für ihre Vorgesetzte Neralia nicht angewendet wurde und der Wunsch war ihnen tatsächlich erfüllt worden. Brajana wusste, dass dies für Neralia sehr wichtig gewesen wäre. Diese Regel stammte aus einer anderen Zeit. Wie es üblich war, streute sie ein paar Tollkirschenblätter auf die Grabplatte, die gleichzeitig den Tod und rituelle Reinheit symbolisierten. Auch diese Dinge waren ihr immer wichtig gewesen. Neralia wäre vermutlich über viele Entwicklungen nicht glücklich, wenn sie diese noch erlebt hätte, darunter auch das Schicksal ihrer Tochter, die jetzt als Schülerin eines Sauerstoffmagiers in Arunien lebte. Brajana verstand nicht, wie Elanja sich freiwillig dafür entscheiden konnte, im Land des Feindes zu leben, doch noch weniger verstand sie, wie es einem Sauerstoffmagier gelingen konnte, sie auszubilden, während sie dabei versagt hatte, obwohl sie genau wie Elanja Phosphormagierin war. Für Neralia spielte das vermutlich keine Rolle. Sie hatte nie viel von Elementarmagie gehalten, ganz gleich für welches Element. Vielleicht hätte sie ihre Meinung geändert, wenn Brajana schnell genug bei ihr gewesen wäre, um sie zu retten, vielleicht hätte sie ihr das nie verziehen. Brajana blieb noch etwas am Grab stehen, dann machte sie sich auf den Rückweg zum Bahnhof.
Ein Memo hatte sie davon gewarnt nach Alijan zu reisen, die Situation hier sei nicht sicher. Brajana hatte es zur Kenntnis genommen, mehr aber auch nicht. Sie kam am Jahrestag nach Alijan und sie glaubte nicht daran, dass ihr irgendjemand in ihrer Stadt etwas antun würde. In der Flussstadt war es ruhig, fast unheimlich ruhig, wenn sie ehrlich war. Nur wenige Menschen waren auf der Straße. Immerhin riss der Nebel auf und die Sonne schien auf die engen Gassen dieses Stadtteils hinab. Brajana erreichte die Treppe, die in den oberen Teil der Stadt führte. Mit der Stille war es nun vorbei. Sie hörte Stimmen, laute Stimmen, die etwas riefen, oder skandierten. Als sie die Treppe hinaufging, konnte sie zumindest teilweise verstehen, was die Menschen dort riefen. „Freiheit für Aranja, Freiheit für Aranja“ und dazu noch „Gebt uns den Alijaner Morgen zurück!“ Ihre Mitarbeiter hatten also rechtgehabt, dachte sich Brajana. Es gab wirklich Unruhen in der Stadt. Ganz offensichtlich fand hier eine Demonstration statt. Anders als in Elavien, wo Demonstrationen an der Tagesordnung waren und es sogar in der Hauptstadt einen speziell dafür gedachten Platz in Hörweite des Parlamentsgebäudes gab, waren sie in Sarilien eigentlich verboten. Brajana hatte bisher noch nie erlebt, dass sich in der Hauptstadt Benada irgendjemand über diese Regel hinweggesetzt hätte und auch in Alijan hatte sie noch keine Demonstration miterlebt. War der Einfluss der elavischen Partnerstadt Enes Tall inzwischen so groß, dass die Leute hier auch damit anfingen? Das Verbot der Zeitung Alijaner Morgen war ihrer Meinung nach sowieso ein großer Fehler gewesen. Brajana hatte sich dafür eingesetzt, dass die Zeitung trotz der teilweise kritischen Berichterstattung weiter bestehen durfte, doch letztendlich lag diese Entscheidung nicht bei der Chemieministerin. Das Ministerium für Volksinformation hatte entschieden, dass die Zeitung verboten werden musste und die besonders auffällige Reporterin Aranja war von der Geheimpolizei verhaftet worden. Die Demonstration zog offenbar vom Marktplatz zum Bahnhof, das war genau der Weg, den Brajana ebenfalls nehmen musste. Beamte der Alijaner Stadtpolizei begleiteten den Zug, schritten jedoch nicht ein.
Brajana folgte mit etwas Abstand. Die Demonstranten forderten weiterhin, dass das Verbot der beliebten Zeitung aufgehoben und die Reporterin befreit werden sollte. Daneben gab es jedoch auch andere Slogans. Die Demonstranten forderten von der Regierung bessere medizinische Versorgung und elementarmagische Ausbildung und sie verlangten, dass die Regierung eingestand, dass sie damals versagt hatte. Die Polizisten tauschten unruhige Blicke, als sie diese Rufe hörten. Sie wussten so gut wie Brajana, dass so offene Kritik an der Regierung eigentlich tabu war und dass sie einschreiten müssten. Andererseits wollten sie das offenbar nicht tun, solange die Demonstration friedlich verlief. „Du bist also doch hier“, hörte Brajana eine vertraute Männerstimme hinter sich sagen. Sie zuckte zusammen. Orvan, Offizier der Geheimpolizei und ehemaliger Kriegskamerad war unbemerkt neben ihr aufgetaucht, vielleicht eine Fähigkeit, die mit seinem Job einherging. „Es ist Jahrestag“, sagte Brajana. „Und ich glaube nicht, dass diese Leute mir etwas antun würden.“ „Da würde ich mich auf den Glauben nicht verlassen“, sagte Orvan. „Wir beobachten hier etwas, was es in Sarilien so noch nicht gab. Lange wird Benada das auch nicht mehr laufenlassen. Und du solltest überhaupt nicht mehr alleine im Land herumreisen. Dafür bist du zu wichtig und zu vielen Leuten ein Dorn im Auge. Komm, ich bring dich auf einem sicheren Weg zum Bahnhof.“ Brajana widersprach nicht. Die Einschätzung der Sicherheitslage war sein Job und er hatte ja recht. Sie trug als Ministerin auch eine gewisse Verantwortung. Gedankenverloren ließ sie sich durch die Nebengassen führen. Wie konnte es nur soweit kommen? Nach zwanzig Jahren bekamen die Arunier genau das, was sie schon die ganze Zeit wollten. Unruhe, Unzufriedenheit, Konflikte zwischen den Sarilern untereinander. Brajana war die letzte, die behaupten würde, dass alles perfekt lief, doch die Feinde saßen nicht in Benada, die Feinde waren die Arunier und wenn das viele Menschen hier vergaßen, so wie die junge Elanja, war es eine Katastrophe. Sie durften den Aruniern diesen Triumpf nicht gönnen. Orvan führte sie zum Bahnhof, wo der Zug nach Benada schon bereitstand, die Schaffnerin winkte sie direkt durch. Die beiden teilten sich ein Abteil, Orvan hatte die Waffe griffbereit, doch auch Brajana war nicht wehrlos. Wenn sie die Energieversorgung in den Zellen ihres Gegners abschnitt, konnte ihr der auch nicht mehr viel tun. Sie schaute noch einmal aus dem Fenster. Auf dem Bahnhofsplatz standen die Demonstranten mit ihren Transparenten. „Wir haben lange genug geschwiegen“, stand dort zu lesen, auf Sarilisch und auf Arunisch. Andere Transparente forderten ein Strafverfahren der OECE gegen Arunien. Ganz vergessen hatten sie wohl nicht, wer an ihrer Situation schuld war, dachte sich Brajana. Sie hielt jedoch nichts davon, dass sie sich ausgerechnet an die OECE wenden wollten. Der Zug setzte sich langsam in Bewegung und sie verließ ihre Heimatstadt nicht nur schwermütig, wie an jedem Jahrestag, sondern auch zutiefst besorgt.
Nachdem ich dieses Thema ja schon in diversen Beiträgen eingestreut hatte, nutze ich das heutige Tagesthema, um alle bisher bekannten Informationen an einem Ort zusammenzuführen. Reihenfolge entspricht dem Alphabet und auch aufsteigend der Verbreitung in Silaris.
Atomare Waffen sind in Silaris nicht vorhanden. Das einzige Land mit Uranvorkommen, die theoretisch abbaubar wären, ist Dageyra, allerdings widerspricht die Nutzung toxischer Metalle ohne biologische Bedeutung den dortigen kulturellen Vorstellungen. Den dageyranischen Uranmagiern ist durchaus bewusst, dass ein Potenzial zur Entwicklung von Waffen vorhanden ist, allerdings wird dies aus dem oben genannten Grund und weil sich Dageyra auch so gut verteidigen kann, nicht weiterverfolgt. In den anderen Ländern ist die Existenz von Uran nicht bekannt und die Radioaktivität allgemein auch wenig verstanden. Elementarmagier können zwar wahrnehmen, dass sich Kalium teilweise in Calcium und Argon umwandeln kann, näher erforscht wurde dies jedoch bisher nicht. Entsprechend fehlen in Silaris auch die medizinischen Anwendungen radioaktiver Isotope, die jedoch teilweise durch Elementarmagieanwendungen ersetzt werden können. Künstliche Elemente gibt es in Silaris ebenfalls nicht.
Biologische Waffen Infektionskrankheiten stellen in Silaris dagegen ein vergleichbar großes Problem dar wie bei uns auf der Erde, wobei die voll entwickelten Magier der in der DNA enthaltenen Elemente (Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Phosphor) allerdings nicht, oder nur leicht daran erkranken. Im Verhältnis zur Gesamtheit der Elementarmagier sind Gaben für diese Elemente häufig, im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung betrifft dies jedoch weniger als 1 % der Menschen, sodass der Effekt gering ist. Bei guter Schulung können diese Magier auch Infektionskrankheiten bei anderen erfolgreich behandeln, allerdings ist das mühsam und nur bei wenigen Patienten pro Magier möglich. Schwere, stark ansteckende Infektionskrankheiten stellen die Länder von Silaris also vor ähnlich große Herausforderungen wie sie das bei uns tun. Dies verleiht ihnen zwar andererseits das Potenzial, den Feind stark zu schwächen, macht sie andererseits aber auch schwer kontrollierbar. Alle politischen Verantwortlichen wissen, dass es innerhalb von Silaris nicht möglich ist, eine Epidemie auf ein Land zu beschränken. Trotzdem finden in Arunien, Avechain, Elavien und Temira geheime Biowaffenforschungen statt, in Ruaris gab es diese in der Vergangenheit. Ziel dieser Forschungen in allen betroffenen Ländern ist die Entwicklung eines Krankheitserregers, der bei den Gegnern schwere Erkrankungen auslöst, während die eigenen Leute immun sind, oder zumindest nur leicht erkranken.
Eine mögliche Strategie, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Verwendung von Krankheitserregern, gegen die Impfstoffe oder schnell und effektiv wirksame Medikamente vorhanden sind, die den Feinden jedoch nicht bekannt sind, bzw. diesen vorenthalten werden können. Die Erforschung dieser Krankheiten findet teilweise auch im zivilen Umfeld statt, wobei es offiziell nur um die Entwicklung der Impfstoffe oder Medikamente gehen soll. Weitere Strategien sind die Nutzung von Erregern, die nur unter bestimmten Klimabedingungen virulent sind, sowie solchen, die aufgrund der genetischen Unterschiede verschiedener Volksgruppen nur für die Feinde gefährlich sind. Ein arunisches Grundlagenforschungsprojekt zu diesem Thema kam jedoch zu dem für das Militär ernüchternden Ergebnis, dass die Sariler genetisch so vielfältig sind, dass sie hierfür kein geeignetes Ziel darstellen. Das einzige Land, das offen zu seinem Biowaffenforschungsprojekt steht ist Elavien, was insbesondere der Abschreckung dienen soll, da Elavien (offiziell) nicht über Elementarmagier verfügt. Alle genannten Länder arbeiten auch an Pflanzen- und Nutztierpathogenen, in Sarilien gibt es außerdem ein von Ministerin Brajana geleitetes Forschungsprojekt, das herbizidresistente Superunkräuter zum Ziel hat. Die militärische Relevanz dieses Projekts wird jedoch in Zweifel gezogen und das Ganze eher als Hobby der Ministerin betrachtet.
Bisher wurden biologische Waffen gegen Menschen in Silaris in keinem Krieg im großen Stil angewendet, da die Risiken nicht zu kontrollieren waren. Es kam jedoch zu Anschlägen und versehentlichen Freisetzungen, die im kleineren Rahmen zum Ausbruch unbekannter Krankheiten führten. Der Einsatz von Pflanzenpathogenen wurde durch die Arunier im Arisaja-Krieg getestet, erwies sich jedoch als relativ ineffizient und wurde durch den großflächigen Herbizideinsatz ersetzt. Die Dageyraner verwenden traditionell Gifte von Tieren und Pflanzen im Krieg, was jedoch (zumindest ihrer Meinung nach) nicht unter die Definition einer Massenvernichtungswaffe fällt.
Chemische Waffen sind in Silaris sehr beliebt. Die allermeisten Silaris-Bewohner würden dieser Behauptung entschieden widersprechen. Fakt ist aber, dass Chemiewaffen in den beiden letzten großen Kriegen von Silaris eine bedeutende Rolle gespielt haben. Sie lassen sich durch Elementarmagier gut kontrollieren und bei Bedarf vernichten, was die Hemmschwelle für eine Anwendung senkt, denn das Risiko durch die eigenen Gifte zu Schaden zu kommen, ist für eine Armee mit entsprechend ausgebildeten Elementarmagiern sehr gering. Es ist relativ leicht möglich, Feinde zu vergiften und das betroffene Gebiet danach zu dekontaminieren, sodass die gegnerische Infrastruktur unbeschädigt übernommen werden kann. Die Anzahl geeigneter Elementarmagier genügt jedoch genau wie bei den Infektionskrankheiten nicht, um die gesamte Bevölkerung effektiv zu schützen, insbesondere dann nicht, wenn diese Elementarmagier mit den Soldaten unterwegs sind und beide Seiten Chemiewaffen einsetzen.
Im Arunisch-Ruarischen Krieg führte dies dazu, dass sich auf dem Schlachtfeld im Großen und Ganzen eine Patt-Situation entwickelt hat, da beide Seiten über Elementarmagier verfügten. (Die Arunier insistieren darauf, dass den Ruariern in Bezug auf die Ausbildung und den Einsatz von Elementarmagiern weit überlegen waren und beim Thema Ausbildung stimmt das auch, kriegsentscheidend war dies jedoch nicht.) Um den Gegner trotzdem zur Kapitulation zu zwingen, versuchten beide Seiten, die Moral der Feinde durch Chemiewaffenangriffe auf Zivilisten zu schwächen. Die bekanntesten dieser Angriffe waren die gegen die beiden Großstädte Varnelor in Arunien und Elkmar in Ruaris. Diese Taktik brachte großes Leid über beide Länder, verbunden mit viel Misstrauen gegenüber der damals noch jungen chemischen Industrie und der nicht so jungen Elementarmagie. Insbesondere der Ruf von Chlor- und Fluor- aber auch von Phosphormagiern hat sich in den betroffenen Ländern stark verschlechtert. Die Entscheidung im Krieg brachte sie nicht. Ohne dass ich arunische Hofberichterstatterin sein möchte, muss ich doch sagen, dass die ruarische Niederlage letzten Endes auf die Egozentrik und Irrationalität der dortigen Machthaber zurückzuführen war, die irgendwann zum Verlust des Rückhalts in der Bevölkerung fühlte. Es gibt allerdings immer noch Leute, die behaupten, dass Arunien den Krieg wegen seiner Chemiewaffen gewonnen hätte und der hierfür Verantwortliche, Chlormagier Rabanus Ostreatus war davon auch bis zu seinem Tod überzeugt und über die fehlende Anerkennung enttäuscht. Das Thema ist ein sehr heikles, das man in den betroffenen Ländern besser nicht anspricht.
Nach dem Krieg wurde die OECE gegründet, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt. In Avechain offen und in Arunien im Geheimen wurde jedoch weiterhin an Chemiewaffen geforscht, wobei sich die Avechai bisher beim Einsatz auf „weniger tödliche“ (Hallo, Thema von vorgestern) beschränkten, während Arunien trotz des unterschriebenen Vertrags gegen die Sariler im Arisaja-Krieg offiziell Herbizide einsetzte, die zwar theoretisch gegen Pflanzen gerichtet, praktisch aber auch für Menschen nicht gesund waren. Endgültig gegen den Vertrag verstoßen wurde dann durch den Chemiewaffeneinsatz gegen die sarilische Stadt Alijan, der allerdings hinter dem Rücken des Präsidenten und der Mehrheit der Regierung stattfand. Inzwischen verfügt auch Sarilien über ein Chemiewaffenprogramm, was dem Rest von Silaris einschließlich Arunien überhaupt nicht gefällt. Die arunische Position bei der Forderung nach Einhaltung der OECE-Richtlinien wurde jedoch durch Bekanntwerden des Einsatzes in Alijan stark geschwächt…
Ja, es ist jetzt weg. Danke. Seit gestern hat das Forum bei mir aber irgendwie so eine moosgrüne Farbe. Ist das Absicht, oder stimmt da irgendwas nicht? Irgendwie hebt sich das nicht so gut vom bläulichen Hintergrund ab.
@Riothamus, jetzt bring die Verschwörungstheoretiker nicht noch auf Ideen. Da kursiert ja schon genug. So wie gestern auf Facebook die Damen, die mit dem Corona-Virus geredet haben. Und noch vieles mehr...
Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Erstmal sollte ich noch klarstellen, dass dieses System nicht für ganz Silaris gilt, also die Welt, sondern nur für ein Land dort, Sarilien. Die anderen haben andere Systeme. Ich gebe aber zu, dass das mit den vielen S, Is und As gar nicht so unähnlich klingt.
Das moderne Sarilien ist tatsächlich ein von staatlicher Seite aus sehr autoritäres System, wo viel Indoktrinierung der Kinder und Jugendlichen stattfindet, der Staat also eine große Rolle in der Erziehung. Genauso spielt der Staat auch eine tragende Rolle bei der Versorgung, das Land betreibt auch eher Planwirtschaft als Marktwirtschaft und hat relativ wenige wirtschaftliche Verflechtungen mit dem Ausland. Auch die Reisefreiheit und sonstiger Austausch sind ziemlich stark eingeschränkt, auch wenn sich dies in der jüngsten Zeit teilweise langsam ändert. Und auch Paarbeziehungen werden tatsächlich häufiger, auch durch den Einfluss anderer Kulturen und deren Medien, wo dies so vorgelebt wird.
In der traditionellen Gesellschaft übernahmen die Angehörigen der mütterlichen Großfamilie einen großen Teil der Erziehungsaufgaben. (Teil der Parteiideologie ist ja auch, dass der Staat nun an die Stelle dieser Großfamilien tritt und sozusagen alle Sariler eine große Familie sind...)
Zu den anderen Fragen schreibe ich vielleicht bei Gelegenheit mal noch was, da muss ich noch etwas länger nachdenken.
Zitat von Reineke im Beitrag #67Hast du eine Methode, deine Sexualbastelei "widerspruchsfrei" zu halten?
Ich bemühe mich, dass es aus meiner Sicht zusammenpasst, aber mir ist klar, dass das für den Rezipienten nicht notwendigerweise genauso gelten muss. Zumindest meiner Meinung nach gibt es bei den Themen Sexualität und Verhältnis der Geschlechter aber auch in den realen Gesellschaften häufig einige Widersprüche, oder zumindest widersprüchlich erscheinende Aspekte. Dazu kommt, dass leider auch wissenschaftliche Studien auf diesem Gebiet meistens sehr von der Politik gefärbt sind, weil da von allen Seiten so viele Emotionen im Spiel sind.
Zitat von Reineke im Beitrag #67Ein Nebeneffekt der Ungleichstellung von Geschlechtern ist eine geringere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Ist das in Silaris ebenso?
Diese These ist mir in der Form bis jetzt noch nicht begegnet. Wenn ich mir die silarischen Länder so anschaue, kann ich aber tatsächlich einen entsprechenden Trend erkennen, auch wenn ich diesen nicht absichtlich eingebaut habe.
Danke für eure Kommentare. Zunächst ist es so, dass die meisten Sariler ihr Rechtssystem so wie es ist als "normal" empfinden. Die Regelung "Keine ernsthaften körperlichen Verletzungen = keine harte Bestrafung" ist allgemein so akzeptiert und zumindest in den traditionelleren Regionen würde auch niemand zugeben wollen, dass er oder sie unter den seelischen Folgen eines Verbrechens leidet. Trotzdem kommen Racheaktionen nach Vergewaltigungen gelegentlich vor, sind allerdings sehr selten und werden dann auch wieder nach dem angerichteten körperlichen Schaden bestraft, mildernde Umstände gibt es da nicht.
Vor allem wenn eine Vergewaltigung innerhalb einer Gemeinschaft (Dorf, Stadtteil, Arbeitsstelle, Schule...) stattfindet und dies bekannt wird, ist der Täter jedoch häufig einer starken Ächtung innerhalb der Gruppe ausgesetzt und wird von den anderen ausgegrenzt, bis er Reue für sein Verhalten zeigt und glaubhaft Besserung gelobt, manchmal auch darüber hinaus. Im Normalfall kann sich das Opfer sicher sein, dass die Sympathien der anderen auf seiner Seite sind. Außerdem kann ein Vergewaltiger bei der genetischen Einstufung im Charakterbereich heruntergestuft werden.
Zumindest innerhalb der sarilischen Gesellschaft funktioniert sexualisierte Gewalt als Machtmittel also nur sehr "schlecht" und die Rufschädigung schreckt auch vor Übergriffen mithife von Alkohol und Drogen ab. Das führt dazu, dass es trotz der milden Bestrafung nicht häufiger vorkommt als anderswo, jedenfalls zu Friedenszeiten. Im Krieg ist Vergewaltigung von feindlichen Frauen für die meisten Sariler nicht nur eine unerwünschte Begleiterscheinung, wie es das überall ist, sondern normal und gesellschaftlich (weitgehend) akzeptiert. Dass die Sariler da auch bei weiblichen Kriegsgefangenen nicht zurückhalten konnten, war einer der Gründe, warum der Krieg zwischen Sarilien und Arunien so eskaliert ist.
Beziehungen zwischen den Geschlechtern und Sexualität bei den Sarilern
(Inhaltswarnung: Erwähnung von sexualisierter Gewalt und unsensiblem Umgang damit.)
Vielleicht sollte ich hier erst einmal ein bisschen ausholen, weil ich weiß, dass der vermutlich kontroverseste Aspekt meiner Welt ist. Gerade in Diskussionen über Fantasy liest man häufig Aussagen im Sinne von „es ist doch total unrealistisch zu erwarten, dass Personen in Fantasywelten genau die gleichen modernen Geschlechtervorstellungen haben wie wir.“ In Wirklichkeit geht es da dann aber doch immer darum, dass die Geschlechtervorstellungen in der Fantasywelt mehr oder weniger eins zu eins denen entsprechen, die bei uns üblich waren, es in manchen Köpfen immer noch sind und die unsere Vorstellungen definitiv geprägt haben.
Ich selber habe das bei den Elaviern und Dergom-Tessmari in gewissem Maße auch, aber ich möchte in meiner Welt gerne etwas mehr Vielfalt. Deswegen gibt es auch die Avechai und Dageyraner mit sehr egalitären Geschlechtervorstellungen, Arunier, Ruarier und Temiraner mit ähnlichen Strukturen wie bei uns heute und eben die Sariler, deren Vorstellungen in vieler Hinsicht grundlegend anders sind, aber trotzdem nicht utopisch.
So, genug der Vorrede.
Traditionell Die sarilische Gesellschaft ist zunächst einmal matrilinear organisiert. Kinder tragen den Namen ihrer Mutter, früher auch zusätzlich noch den Clan- und Stammesnamen der Mutter, was jedoch beides im modernen Sarilien verloren gegangen ist, wo nach Wunsch der Partei alle Sariler einen einzigen Stamm darstellen sollen. Männer hatten in der traditionellen sarilischen Gesellschaft die Möglichkeit, sich dem Clan ihrer Partnerin(nen) anzuschließen und ihre Kinder beim Aufwachsen zu begleiten, oder beim mütterlichen Clan zu bleiben und Partnerinnen nur zu besuchen. Als dritte Möglichkeit konnten sie im Krieg Frauen aus feindlichen Stämmen oder anderen Völkern erbeuten und mit in den Clan ihrer Mutter bringen, in den sie adoptiert werden konnten, sodass ebenfalls ein Zusammenleben möglich war. Frauen blieben normalerweise im Clan der Mutter, konnten aber auch freiwillig in einen anderen adoptiert werden, wenn alle Beteiligten damit einverstanden waren. Mit adoptierten Töchtern des Clans waren sexuelle Kontakte erlaubt, mit den biologischen nicht. Ein Inzesttabu für väterliche Halbgeschwister gab und gibt es bei den Sarilern dagegen nicht. Heutige Strukturen Im heutigen Sarilien gibt es die Clanstrukturen so nicht mehr, auch wenn die mütterliche Verwandtschaft für viele Sariler immer noch eine wichtige Rolle spielt. Eine Ehe in unserem Sinne gibt es nach wie vor nicht, allerdings gibt es die Möglichkeit, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen und so in einem gesetzlich festgelegten Rahmen Verantwortung füreinander zu übernehmen. Dies erfordert jedoch weder sexuelle Kontakte, noch eine Exklusivität selbiger. Es ist nicht unüblich, dass Geschwister oder Cousins eine solche Partnerschaft eingehen. Die Anzahl der Beteiligten ist auch nicht auf zwei beschränkt. Beziehungsmodelle, bei denen ein Mann beispielsweise parallel sexuelle Kontakte mit mehreren Schwestern hat, sind in Sarilien nichts Ungewöhnliches. Es gibt aber auch Sariler, die sich zu einer Paarbeziehung entschließen und sich zu sexueller Treue verpflichten. Durch Einflüsse ausländischer Medien gibt es aktuell einen gewissen Trend in diese Richtung, was konservativen Sarilern überhaupt nicht in den Kram passt.
Selbstverständlich müssen die PartnerInnen auch keine unterschiedlichen Geschlechter haben. Gleichgeschlechtliche Paare, die Kinder großziehen, stören in Sarilien niemanden. Die künstliche Befruchtung für Frauen ist eine Leistung des staatlichen Gesundheitssystems und diese Option steht jeder Frau frei, allerdings versuchen die Behörden dann, einen genetisch gut passenden Samenspender auszusuchen.
Die Vorstellung, dass Treue und Verantwortung füreinander mit sexueller Exklusivität zusammenhängen, ist den Sarilern grundsätzlich eher fremd und es ist allgemein akzeptiert, dass es legitim ist, Gelegenheiten zu sexuellen Kontakten zu nutzen, wenn man das möchte. Genauso fremd ist es den Sarilern, der Jungfräulichkeit eine besondere Bedeutung zuzumessen und entsprechende Traditionen in anderen Ländern werden zum Ziel von Spott. Abfällige Bezeichnungen für Frauen, die „zu viele“ Sexualpartner haben, gibt es in Sarilien ebenfalls nicht, dafür gibt es aber für beide Geschlechter Beleidigungen gegen diejenigen, die „zu wenig“ sexuell aktiv sind bzw. „nicht zum Zug kommen.“ Männer wie Frauen werden in der Kunst sexualisiert dargestellt, in sarilischen Filmen ist die Wahrscheinlichkeit, nackte Männer zu sehen zu bekommen, deutlich höher als bei uns. Nacktheit als Straftat kennen die Sariler ebenfalls nicht. Sexuelle Kontakte zu Kindern sind ebenfalls tabu und werden als Kindesmisshandlung bestraft, allerdings gilt „Kind“ nach diesen Regelungen nur bis zur biologischen Geschlechtsreife.
Womit wir jetzt bei einem besonders heiklen Thema angekommen wären, dem strafrechtlichen Umgang mit sexualisierter Gewalt. Tatsächlich gibt es in Sarilien keine eigene gesetzliche Regelung für „Verbrechen gegen die sexuelle Selbstbestimmung“, sondern ein Gesetz gegen Körperverletzung und zusätzlich eines, in dem es um den Schutz der körperlichen Integrität geht, im Volksmund als „Ekelparagraph“ bezeichnet. Unter diesen Paragrafen fallen nicht einvernehmliche sexuelle Handlungen, aber auch das Panschen von Lebensmitteln, jemanden dazu zu zwingen etwas zu essen und das unsachgemäße und nicht einvernehmliche Verabreichen von Medikamenten, Drogen und Giften, sprich alle Handlungen, durch die jemand dazu gezwungen wird, etwas in seinen Körper aufzunehmen. Diese Handlungen sind bereits alleine strafbar (letztere am härtesten) dazu werden ihre körperlichen Folgen noch als Körperverletzung oder Mord bestraft. So kann es aber durchaus dazu kommen, dass ein Vergewaltiger, dessen Opfer keine gravierenden körperlichen Schäden davongetragen hat, mit gemeinnütziger Arbeit, einem Tag am Prager oder ähnlichem davonkommt und ein Täter, mit besonders hohen Vererberqualitäten kann sogar straffrei davonkommen.
Allgemein wird bei den Sarilern eine explizite Einwilligung in sexuelle Handlungen längst nicht als so wichtig erachtet wie bei uns, was damit zusammenhängt, dass die sozialen Folgen deutlich weniger gravierend sind. Das Verständnis für psychische Folgen von Erfahrungen ist allgemein kaum ausgeprägt und es gibt keine Psychotherapie, sodass SarilerInnen mit traumatischen Erfahrungen alleingelassen werden, wenn sie nicht das Glück eines unterstützenden Umfelds haben.
Außerhalb von Kriegssituationen ist Vergewaltigung jedoch sozial sehr niedrig angesehen und zwar nicht in dem Sinne, dass der Täter als gefährliches Monster betrachtet wird, das würden viele sarilische Männer eher als schmeichelhaft betrachten, sondern als Loser und Versager, die es nicht schaffen, Frauen von sich zu überzeugen. Besonders ausgeprägt ist diese gesellschaftliche Ächtung, wenn Alkohol oder Drogen im Spiel waren.
Zitat von Aguran im Beitrag #55Kann da nicht mal jemand ne Wasserstoffbombe drauf werfen und anschließend nen Deckel auf den Krater drauf machen?
Diese Option gibt es in Silaris nicht, aber alle wichtigen Städte durch Chemiewaffen zu entvölkern wurde schon in Erwägung gezogen. Getroffen hat's aber nur eine und das war auch noch die liberalste im Land, aber woher sollte man sowas auch wissen?
@Riothamus, das ist alles zugegebenermaßen nicht neu, sondern schon länger Teil des Konzepts für die Sariler, also kann ich die Fragen auch beantworten.
Zitat von Riothamus im Beitrag #57Gibt es auch Möglichkeiten des Widerspruchs gegen die Entscheidung einer Kommission?
Rechtsstaatliche Strukturen sind in Sarilien sowieso nicht so ausgeprägt, einen offiziellen Weg gibt es also nicht. Man kann es versuchen, ob das dann aber positive oder negative Auswirkungen hat, ist situatonsabhängig und vorher schwer abzuschätzen.
Zitat von Riothamus im Beitrag #57Wann findet die Einstufung statt?
Zum ersten Mal nach dem ersten Samenerguss. (Dieses Ereignis wird genau wie die erste Regelblutung bei Mädchen in Sarilien groß gefeiert.) Je nachdem wie sich der junge Mann dann entwickelt, kann sich das noch ändern. Wenn nichts Besonderes vorfällt, was eine schnellere Entscheidung notwendig macht, wird das so alle fünf Jahre noch einmal geprüft. Wenn sich nichts ändert, erfährt der Mann davon aber gar nichts.
Im Vergleich zu Antaxminor finde ich es aber in Sarilien noch richtig gemütlich. Wie verhüten die Sklaven denn, wenn sie zwar sexuelle Beziehungen eingehen, aber nicht unerlaubt Nachwuchs produzieren dürfen. Gibt es dafür irgendwelche effektiven Möglichkeiten? Und was halten die anderen Länder von diesem System? Werden auch im Ausland potenzielle "Blutauffrischer" für die Adelshäuser entführt?
Das Thema Eugenik wurde und wird in verschiedenen Ländern von Silaris bedacht. Umsetzungsversuche gab es in Ruaris unter Cuno Lamkiss. Seit dem Ende seiner Diktatur ist entsprechendes Gedankengut in Ruaris jedoch verpönt.
Systematisch betrieben wird Eugenik allerdings bei den Sarilern, wobei der Schwerpunkt hier auf den Männern liegt. Bei den Sarilern herrscht traditionell die Einstellung, dass die männliche Fortpflanzung ein Privileg und kein Recht ist. In den traditionellen Stammesgesellschaften wurden nur entsprechend tüchtige Männer in die Sippe ihrer Partnerin aufgenommen und auch die Eroberung von Frauen aus anderen Völkern erforderte kriegerisches Können. In Sarilien sieht niemand etwas moralisch Verwerfliches an der Vorstellung, dass nicht jeder nach Lust und Laune Nachwuchs zeugen kann.
Unter der Araja-Manjia-Herrschaft werden alle Männer in den Bereichen Gesundheit, körperliche Tüchtigkeit, Intelligenz und Charakter in vier Stufen eingeteilt. Wer sich irgendwo auf Stufe 4 oder überall auf Stufe 3 befindet, wird bei einer der üblichen medizinischen Untersuchungen sterilisiert, was häufig unter einem Vorwand durchgeführt wird. Bei zwei- oder dreimal Stufe drei liegt diese Entscheidung im Ermessen der zuständigen Kommission, wobei den Betroffenen aber auf jeden Fall empfohlen wird, sich bei der Kinderzeugung zurückzuhalten. Wer einmal Stufe 3 und sonst besser hat, darf sich ohne Einschränkungen fortpflanzen. Das trifft auf die meisten sarilischen Männer zu. Von Männern, die einmal oder mehrmals in Stufe 1 eingestuft werden, wird nahegelegt, möglichst viele Kinder zu zeugen und/oder als Samenspender aktiv zu werden. Vergewaltigungen durch Stufe 1-Männer, die zu einer Schwangerschaft führen können, werden meisten nicht verfolgt. Genauso gelten nach sarilischen Vorstellungen auch die Kinder feindlicher Soldaten im Krieg als akzeptabel, weil sich der Vater immerhin in der Armee bewiesen hat. Anders als in Elavien oder bei den Dergom-Tessmari werden solche Kinder in der sarilischen Gesellschaft voll akzeptiert.
Während die ersten drei Kategorien relativ objektiv messbar sind, ist „Charakter“ eher Auslegungssache und wird genutzt, um zu entschuldigen, dass auch Regimegegner einer Sterilisation unterzogen werden, was zu der (langen) Liste von international angeprangerten Menschenrechtsverletzungen in Sarilien zählt.
Da einzelne Frauen nicht so viele Kinder bekommen können, (Sariler leben eher selten monogam) dass sie die Population wesentlich beeinflussen, sind sie kaum Einschränkungen unterworfen. Zwangssterilisation gibt es nur bei schweren Erbkrankheiten, die in Sarilien allerdings extrem selten sind und bei Frauen, die schwer suchtkrank sind (auch sehr selten), oder unter unheilbaren Krankheiten leiden, die sie selbst oder das werdende Kind während der Schwangerschaft massiv gefährden. Politisch unliebsame Frauen „dürfen“ ihre Kinder austragen, müssen aber damit rechnen, dass sie ihnen nach der Geburt weggenommen und in staatliche Obhut gegeben werden.
Zumindest wenn ich meine Perspektive als Leserin zur Grundlage nehme, kann ich sagen, dass ruhig entspannter sein kann, was die Wirkung auf den Leser angeht.
Meine Einstellung ist da die Folgende: Wenn mich ein Thema bzw. ein Weltenansatz interessiert, verbringe ich mit großer Freude meine Zeit damit und lese gerne alles darüber, wenn es in halbwegs vernünftigem Deutsch (oder Englisch) aufgeschrieben wurde und nicht allzu langatmig-verworren ist. (Letzteres habe ich bei Weltentexten bisher eher weniger erlebt, sondern bei manchen Forenbeiträgen (nicht hier), wo man den Eindruck hat, dass die Leute nur lange Sätze und wichtige klingende Worte und Namen aneinanderreihen, ohne dass ein roter Faden erkennbar ist.
Wenn mcih das Thema so mäßig interessiert, kommt es darauf an, wie viel Zeit und Lust ich habe und dann bevorzuge ich auch eher Kürzeres.
Interessiert mich das Thema nicht, kann das Ganze noch so toll geschrieben sein, ich werde micht trotzdem nicht damit befassen. (Beispiel hierfür wären Texte, die sich auf irgendwelche Adels-Dynastien-Thronfolge-Streitigkeiten (gerne inklusive Sexismus) beziehen. Das kann noch so toll geschrieben, sein, interessiert mich nicht und deswegen werde ich auch keine Zeit dafür investieren. Deswegen konnte mich GRR Martin auch nie begeistern.)
Für mich sind Sachtexte auch das hauptsächlich genutzte Medium, um meine Welten vorzustellen. Gründe, die dafür sprechen, wurden ja schon reichlich genannt. Prosatexte und Zwischenformen mache ich tatsächlich auch immer wieder mal, aber das richtet sich dann eher an Leute, die schon Grundlagen zur Welt kennen und interessant finden. Dabei geht es mir dann auch weniger um das Vermitteln von Fakten über die Welt und mehr darum, direkter darzustellen, wie sich die beschriebenen Ereignisse, Phänomene etc. auf Menschen auswirken.
Bilder sind sicherlich auch ein sehr gutes Mittel, um eine Welt darzustellen, wenn die handwerklichen Fähigkeiten dafür vorhanden sind. Musik finde ich dagegen schwierig bis kaum umsetzbar, denn häufig sind ja weltentypische Instrumente bei uns gar nicht vorhanden, müsste ein entsprechender Musikstil entwickelt werden usw. Da finde ich, dass Mühe und Ergebnis in keinem angemessenen Verhältnis stehen, wenn die Präsentation einer gebastelten Welt im Mittelpunkt stehen soll. Was für mich auch recht gut funktioniert, wenn das musikalische Talent vorhanden ist, ist die Beschreibung von Welten durch Lieder. Ein von mir viel gehörtes Beispiel hierfür ist Cuirina, die das hauptsächlich für verschiedene LARP- und Rollenspielsettings macht. Könnte ich mir aber so ähnlich für meine eigene auch vorstellen, wenn ich singen und Musikinstrumente spielen könnte. Dies ist aber leider nicht der Fall. Ich muss aber zugeben, dass ich ihre Sachen teilweise für mich ein bisschen auf Silaris umdeute.
Zitat von Elatan im Beitrag #12Und wenn ich so darüber nachdenke und das Weltenbasteln vom greifbar-machen trenne, dann würde ich mich schwer daran tun, dass basteln an sich, das Erdenken der eigenen Welt, als eine Kunst anzusehen: Das Ergebnis jedoch kann durchaus Kunst sein - oder eben nicht.
So geht es mir auch. Gerade wenn man den Kunstbegriff ausgehend von einer Marktnachfrage definieren möchte, passt das Weltenbasteln als solches da für mich nicht hinein. Eine große Nachfrage nach Welten, die weder als Schauplatz für Romane oder Filme oder Rollenspiele noch als Material für bildende Kunst (wobei letzteres ausgehend vom Weltenbasteln auch eher selten sein dürfte) genutzt werden, scheint es mir nicht zu geben. Auch Weltensachtexte würde ich nicht unbedingt als Kunst bezeichnen, sondern das fängt dann an, wenn die Welt tatsächlich als Hintergrund für eine der oben aufgezählten Darstellungen gewählt wird. Hierzu sind dann sowohl die handwerklichen Fähigkeiten gefragt als auch die Fähigkeit zu entscheiden, welche Details der Welt dem anderen in welcher Form passend zugänglich gemacht werden sollten, welche im Hintergrund angedeutet bleiben und dem Bastler selbst bekannt sind und welche für das Werk irrelavant sind.
Ich finde, ganz am Anfang stellt sich erst einmal die Frage, welche Schwerpunkte man beim Bebasteln der Welt setzen möchte. Bei mir stehen (menschliche) Gesellschaft, Politik und Magie im Mittelpunkt und ich lege eher keinen Wert darauf, viel Zeit mit spezieller Astrophysik etc. zu verbringen. Wenn man aber gerne die Auswirkungen einer bestimmten Konstellation bebasteln möchte, die sich von der Lage der Erde unterscheidet, ist es sinnvoll, damit anzufangen und dieses Thema auch ausgiebig zu recherchieren und dann darauf aufbauend zu basteln, was dort so kreucht und fleucht. Bei mir ist es aber eher so, dass ich bestimmte Dinge in der Welt haben möchte, und dann schaue, dass die Bedingungen auf der Welt das auch hergeben und nicht umgekehrt. Wobei ich auch eine Flora und Fauna habe, die sich nicht grundlegend von der irdischen unterscheidet, nur manchmal gibt es silarische Pflanzen, Tiere und Pilze, bei denen ich aber schaue, dass sie ins Ökosystem passen. (Drachen wird es in Silaris beispielsweise nie geben.) Deswegen habe ich auch nich so viel, was ich bebasteln "muss", weil ich da wo was fehlt, eben irdiische Gegebenheiten zugrunde lege.
Das älteste Element von Silaris sind tatsächlich die Sariler mit ihrer Kultur und Staatsform einschließlich des Namens der aktuellen Staatslenkerin, die, westlich-demokratisch-missionarischen Arunier als Gegenpol und die Ruarier, die einen verheerenden Krieg gegen die Arunier verloren hatten. Das habe ich schon im Teenageralter und teilweise sogar in der Kindheit bebastelt, als der Name Silaris und die Elementarmagie noch in weiter Ferne lagen. (Damals gab es auch noch zwei andere Kulturen, von denen ich mich aufgrund der weiteren politischen Entwicklung in der realen Welt getrennt habe.) Ein paar Dinge musste ich mit der Zeit auch noch modifizieren, zum Beispiel, dass es in Sarilien, was auf derselben geographischen Breite liegt wie Elavien nicht so viel kälter sein kann als dort, wie ich ursprünglich wollte. (Etwas kälter habe ich jetzt durch Bergmassive, die warme Luftmassen abschirmen und einer kalten Meeresströmung vor der Küste erklärt. Und Elavien hat eine warme Meeresströmung)
Wann ich auf die Idee mit der Elementarmagie gekommen bin, weiß ich tatsächlich gar nicht mehr, was ich etwas bedauere. Sie bedingt aber automatisch, dass ansonsten die irdischen Naturgesetze und dieselbe Chemie und elementare Zusammensetzung der Welt gelten müssen und damit habe ich dann die Basis.