Zitat von Nharun im Beitrag #59Gibt es solche Partikeln nur in Elavien oder werden sie auch anderswo benutzt? Wenn solche auch anderswo gebräuchlich sind, hast du dich dann bislang nur mit Elavien beschäftigt oder denkst du, in Elavien ist dieses System nur besonders elaboriert?
Die elavische Kultur ist die einzige noch existente mit diesen Höflichkeitsformeln, in der untergegangenen Dergomkultur gab es jedoch ein ähnliches System. Die Dergom-Tessmari, die ihre Abstammung von den Dergom betonen, haben ein dem ähnliches, rudimentäres System, das allerdings nur aus Partikeln für "ranghöher", "ranggleich" und "rangniedrig" besteht und die Komplexität des alten Systems in keinster Weise mehr erreichen kann. Die Elavier, jedenfalls die dortige Oberschicht, sind auch sehr stolz auf ihre alte Kultur und halten sich für das zivilisierteste Volk von Silaris. Tatsächlich gab es eine alte elavische Hochkultur, inzwischen hat das Land weltpolitisch wegen der Ablehnung der Elementarmagie jedoch enorm an Bedeutung verloren und ist eher auf dem Stand eines Entwicklungs- oder höchstens Schwellenlandes. Elavier und Dergom sind bzw. waren kulturell rech nahe verwandt und nachdem die Überreste des Dergomarischen größtenteils im Sarilischen aufgegangen sind, bedeutet das auch, dass die "zivilisierten" Elemente der sarilischen Kultur der elavischen häufig deutlich näher sind als dem, was in Arunien/Ruaris und Temira üblich ist.
Als Akt des NaNo-Prokrastinierens und weil ich das schon länger ansatzweise weiß, habe ich mich mal systematisch mit den elavischen Anreden beschäftigt.
In Elavien ist es üblich, die Anrede in eine an den Namen angehängte Silbe zu packen. Dabei wird bei Frauen zur Anrede stets der Vorname verwendet, für Männer der Nachname, wenn sie als Repräsentant ihrer Familie gesehen werden und der Vorname, wenn sie als Individuum angesprochen werden. Was in einer gegebenen Situation zutrifft, ist nicht immer klar. Als Faustregel ist es jedoch sinnvoll, bei fremden Männern den Nachnamen zu nutzen und bei näher bekannten den Vornamen. Frauen können im Normalfall nicht als Repräsentantin ihrer Familie angesprochen werden, weil sie in der elavischen Tradition nur vorübergehend Teil ihrer Geburtsfamilie sind und später den Namen des Ehemanns annehmen.
Folgende Anredeformen sind üblich (weiblich zuerst)
-va/-ve (wie das deutsch w gesprochen) Dies ist die normale Anrede für Personen, die man nicht näher kennt, Kollegen, zu denen man ein eher distanziertes Verhältnis hat und für die meisten anderen Personen, denen man im Alltag so begegnet und die nicht eindeutig ranghöher sind. Im Zweifelsfall sollte diese Anrede gewählt werden, eine Ausnahme stellen Amtsträger wie Polizisten dar, diese betrachten -va/-ve als unhöflich.
-ta/-tu Dies ist eine sehr respektvolle Anrede, die für höherrangige Personen genutzt wird. Der/die Vorgesetzte sollte beispielsweise immer so angesprochen werden, genauso Polizisten, Mitarbeiter des Finanzamts usw. Bei Fremden, wo der höhere Rang nicht eindeutig ist, gilt diese Anrede allerdings als unpassend. Wer einen Geschäftspartner, mit dem er eigentlich auf Augenhöhe kommuniziert so anspricht, wirkt unangenehm devot. Sie sollte also von Elavien-Reisenden keineswegs grundsätzlich aus Höflichkeit verwendet werden. Außer wie bereits erwähnt bei Polizeikontrollen und ähnlichem. -ti/-ke Diese Anrede gilt eigentlich für Mutter oder Vater, je nach Sitten der Familien immer, oder nur in offiziellen Situationen, darüber hinaus auch für andere nahe, ältere Verwandte wie Großeltern oder Tanten/Onkel. Daneben kommt auch eine Verwendung für nicht verwandte höherrangige Personen vor. Insbesondere jüngere Schulkinder sprechen ihre Lehrer üblicherweise so an, was mit Beginn der Pubertät meist aber nicht immer zu -ta/-tu übergeht. Auch für Politiker, insbesondere für populistische, wird diese Anrede teilweise genutzt, wobei „populistisch“ hier meint, dass diese Politiker als besonders volksnah betrachtet werden. Trotzdem hat diese Anrede insbesondere für eher liberal orientierte Elavier einen autoritären Beigeschmack und weckt bei diesen Misstrauen. Grob übersetzten lässt sie sich mit so etwas wie „geliebe(r) Führer(in) und wäre vermutlich für denen einen oder anderen Thüringer AfD-Wähler die Anrede der Wahl für Björn Höcke. -cha/-chu (wie das deutsche -ch gesprochen, ist auf Elavisch ein Buchstabe.) Diese Anrede ist eigentlich für Geschwister gedacht, wobei diese in der Praxis meist auf eine Anrede untereinander verzichten. Insbesondere unter Frauen und Mädchen ist sie jedoch sehr beliebte, um Zuneigung zur besten Freundin auszudrücken. Dies hat sich auch im sarilischen, mit einer elavischen Stadt verpartnerten Alijan ausgebreitet, weil es viele Teenie-Mädchen dort sehr schön finden, sich so zu ihrer Freundschaft bekennen zu können. Bei Männern kommt dies ebenfalls vor, allerdings deutlich seltener. Daneben wird diese Anredeform genutzt, um den Partner in einer homosexuellen Beziehung anzusprechen. (Diese sind in Elavien nicht illegal, aber gesellschaftlich nicht akzeptiert.) Bei der Verwendung durch nicht verwandte Männer ist diese Bedeutung recht wahrscheinlich.
-su Diese Anrede wird dann verwendet, wenn überhaupt nichts über den oder die Angesprochene bekannt ist, nicht einmal das Geschlecht und oft auch kein Name. In der Praxis kommt dies als Anrede relativ selten vor, wird aber in der modernen, politisch korrekten Medienberichterstattung gerne genutzt, wenn über die für ein Verbrechen verantwortlichen Personen gesprochen wird. Bei Touristen wird es akzeptiert, wenn sie diese Anrede aus Unsicherheit nutzen, bei einem Elavier würde das jedoch zu Befremden führen.
-qua Dies ist eine Koseanrede, die üblicherweise für (meistens kleine) Kinder verwendet wird. Daneben kann auch die Ehefrau so angesprochen werden, allerdings nur in intimen Situationen und keineswegs in der Öffentlichkeit. Wird ein älteres Mädchen oder eine Frau so angesprochen, wird dies als sexuelle Belästigung eingestuft. Sie ist innerhalb der (illegalen aber trotzdem existierenden) Prostitution zwischen Freier und Prostituierter üblich. Dies führt manchmal zu Missverständnissen, wenn es um die Aufklärung von Straftaten im Milieu geht, da der Eindruck entsteht, dass Kinder involviert sind. Oft sind die Betroffenen aber erwachsene, wenn auch meist junge Frauen. Im Zweifelsfall sollte man auch eine Zehnjährige besser mit -va ansprechen.
-me Dies ist eine Anrede für Untergebene, mit der früher die Adligen ihre Bauern angesprochen haben. Heutige elavische Großgrundbesitzer und andere Personen der Oberschicht nutzen dies immer noch, wenn sie mit Angehörigen der Unterschicht zu tun haben. Es ist jedoch keineswegs empfehlenswert beispielsweise das Hotelpersonal so anzusprechen, weil dies als äußerst arrogant und abwertend empfunden wird. Im demokratischen Elavien tritt diese Anrede immer weniger auf und wird vermutlich nach und nach aus dem offiziellen Sprachgebrauch verschwinden.
Ich bin wie in den Jahren zuvor wieder dabei. Allerdings nicht mit einer Silaris-Geschichte, da habe ich nämlich schon zwei überarbeitungsbedürftige in der Schublade liegen. Bei mir ist für den NaNo etwas Richtung Krimi/Thriller geplant, mit Gruselhaus, Rechtsterroristen und natürlich auch reichlich Chemie.
Ich finde die Geschichten sehr interessant und spannend. Bei @Nharun habe ich ja kurz überlegt, ob das ein Kommentar zur Situation des ländlichen Raums in Ostdeutschland sein soll, aber offenbar kam die Inspiration ja doch aus einer anderen Richtung. Leider konnte ich selber nichts beitragen, weil ich so typische Gruselgeschichten für Silaris noch nicht ausgearbeitet habe.
Ich war ja glaube ich diejenige, die am Anfang mal nach der "Like-Funktion" gefragt hat und ich finde die tatsächlich recht nützlich. Mit den Blogs bin ich mir noch nicht so sicher, weil ich so meine Zweifel habe, ob ausführliche Darstellungen dort dann wirklich auf so viel Interesse stoßen werden... Zumindest für mich ist der Sinn des Forums auch weniger, etwas hinzustellen und zu sagen, "so ist es", sondern durch Fragen und Anregungen noch mehr darüber nachzudenken und in die Tiefe zu gehen. Das stelle ich mir bei einem Blog also eher schwierig vor. Deswegen brauche ich diese Funktion persönlich nicht unbedingt, aber ich habe auch nichts dagegen, wenn es sie geben wird.
Ich habe den Prozess der Elementarmagieentwicklung vom ersten Elementkontakt zur voll ausgesprägten Gabe noch etwas ausgearbeitet und dabei festgestellt, dass es unlogisch ist, wenn die Sariler tatsächlich dazu in der Lage sein sollen, Gaben zu wecken, bei denen bisher nur ein Erstkontakt stattgefunden hat.
Die Variante, dass dort von anderen entschieden wird, welches der latent angelegten Elemente sich entwickelt, ist deswegen wieder ad acta gelegt, weil es nicht in den Prozess passt. Und wenn ich so recht darüber nachdenke, finde ich es auch nicht so gut, wenn andere entscheiden können, welches Element jemand bekommt.
Dann stelle ich mal eine der Standardfragen für jedes Magiesystem: Was kann die Magie alles? Oder, weil es sich hier ja um ein sehr universelles System zu handeln scheint: Was kann Magie in dieser Welt nicht?
@Aguran, ich bin nicht @Tskellar, aber ich würde mal sagen, dass der Alltag eines Bäckers tatsächlich auf den meisten Welten recht ähnlich sein dürfte, höchstens noch abhängig vom technologischen Stand. Bei anderen Alltagen gibt es aber durchaus mehr Möglichkeiten, Weltenspezifisches miteinzubringen. Ein Schultag sagt beispielsweise schon einiges über eine Gesellschaft aus...
Im Verlauf der Industrialisierung kam es auch in Silaris zu großen sozialen Ungleichheiten, die bei vielen Menschen den Wunsch nach einem anderen System weckten. Einige wenige besaßen viel und schwelgten im Luxus, während andere unter miserablen Bedingungen hart arbeiten musste.
Der Umgang mit dieser Situation unterschied sich von Land zu Land. Im heutigen Sarilien und Tessmar führte sie zu einem enormen Anstieg der Kriminalität woraufhin sich die Reichen immer stärker abschotteten. Es bildeten sich Banden und illegale Organisationen, die versuchten ihre Situation durch illegale Geschäfte wie Drogenanbau und Handel (besonders in Sarilien), Prostitution (besonders in Tessmar) sowie organisierten Raubzügen zu verbessern. Zwischen diesen Gruppierungen kam es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen, welche die Sicherheitsbehörden ignorierten, solange keine wohlhabenderen Bürger betroffen waren. In Tessmar sind diese Strukturen bis heute nicht vollständig verschwunden, da sie noch durch ethnische Konflikte zwischen den häufig wohlhabenden Dergom-Tessmari und den häufig ärmeren Saril-Tessmari geschürt werden. Die Prostitution hat sich dort jedoch inzwischen als anerkanntes Gewerbe etabliert, wobei es immer noch illegale Formen gibt. Zudem ist Tessmar bis heute ein Zentrum des Handels mit Drogen und Waffen jeglicher Art. In Sarilien fand mit der Machtergreifung des Araja-Manjia-Regimes ein fundamentaler Systemwechsel statt, der zu einem System führte, dessen wirtschaftliche Ordnung einer kommunistischen in ganz Silaris am nächsten kommt. In Sarilien herrscht vornehmlich Planwirtschaft, jeder Bürger bekommt irgendeine Form von Arbeitsstelle und die Lohnunterschiede sind sehr gering. Anders als im real-existierenden Sozialismus übt sich jedoch auch die Parteiführung in Mäßigung und die materiellen Unterschiede zwischen den Bürgern sind sehr gering. Hierarchien in Sarilien begründen sich stattdessen auf den Leistungen der Bürger, die durch an der Uniform getragene Abzeichen sichtbar gemacht wird.
In Temira erkannte das Königshaus recht bald den sozialen Sprengstoff hinter den großen sozialen Unterschieden jener Zeit und erließ eine umfangreiche Sozialgesetzgebung, die gewährleisten sollte, dass niemand der arbeitete, trotzdem Not leiden sollte. Die Bürger wurden durch Renten- und Krankenversicherungen abgesichert und ein Mindestlohn wurde eingeführt, der ausreichte, um die Notwendigkeiten des Lebens zu bestreiten, außerdem wurden Gesetze zum Arbeitsschutz erlassen. Diese Regelungen führten dazu, dass die Lohnkosten in Temira deutlich höher waren als in Arunien und Ruaris, was die wirtschaftliche Entwicklung und damit auch das Fortschreiten der Industrialisierung deutlich ausbremste. Gleichzeitig führten sie jedoch wie gewünscht zu einer gesellschaftlichen Stabilisierung und Solidarität.
In Arunien und Ruaris existierten zu jener Zeit kaum Beschränkungen für Unternehmer und die wenigen, die es gab, schrieben vor, wo Fabriken gebaut werden durften (nicht in der Nähe von reichen Wohngegenden), Arbeitsschutz, Regelungen zur erlaubten Arbeitszeit, oder gegen Kinderarbeit waren jedoch nicht existent. Dazu kamen katastrophale hygienische Zustände in den schnell hochgezogenen Arbeitervierteln der arunischen und ruarischen Städte. Wie man sich vorstellen kann, führte dies zu einigem Unmut und animierte auch gebildete Arunier und Ruarier dazu, alternative Konzepte zu durchdenken, die teilweise in eine ähnliche Richtung gingen, wie das kommunistische Manifest in unserer Welt. Während in Arunien, wo die individuelle Freiheit traditionell hochgehalten wurde, viele Menschen dem eher skeptisch gegenüberstanden, fand es in Ruaris zahlreiche Anhänger und die sozialistische Partei von Ruaris erhielt mit jeder Wahl mehr Stimme im Parlament, auch wenn die etablierten Parteien eine Zusammenarbeit kategorisch ausschlossen. Um diese Entwicklung zu beschränken, wurde das Gewicht der Wählerstimmen eine Zeit lang an das Einkommen der Wähler gebunden, was jedoch massive Proteste nach sich zog und deshalb wieder aufgegeben wurde. In Arunien sorgte währenddessen der Streik der Textilarbeiterinnen für Aufregung, die Aruniens erste Gewerkschaft gegründet hatten. Im damals noch recht patriarchalisch organisierten Arunien war die Tatsache, dass ausgerechnet arme Frauen es wagten sich den Befehlen reicher Männer zu widersetzen für viel Aufregung und derbe Hetzschriften in den Zeitungen. Die Textilarbeiterinnen ließen sich dadurch jedoch nicht einschüchtern, sondern erhielten zusätzlich Unterstützung von Frauen, die in anderen Bereichen als Arbeiterinnen tätig waren, beispielsweise beim Bemalen von Porzellan oder bei der Herstellung von Streichhölzern. Schließlich gelang es diesen Frauen, sich deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen zu erkämpfen, woraufhin auch zahlreiche Streiks männlicher Arbeiter folgten. Von den arunischen Vorbildern animiert kam es auch in Ruaris zu einigen Streiks, anders als in Arunien war hier jedoch der Wunsch nach einem kompletten Systemwechsel weit verbreitet.
An diesem Punkt wird es historisch schwierig. Manche, insbesondere linke Historiker sind der Überzeugung, dass die militaristisch-nationalistische Diktatur von Cuno Lamkiss nur zustande gekommen ist, weil sie massiv von Unternehmen unterstützt wurde, die Angst vor einer kommunistischen Revolution hatten. Andere sind der Überzeugung, dass insbesondere weniger gebildete Ruarier auf die Propaganda, die sie trotz ihrer Armut als den anderen Völkern überlegen darstellte, hereingefallen sind. Nach akzeptierter Meinung war es eine Mischung aus diesen und weiteren Gründen. Jedenfalls kam das Lamkiss-Regime an die Macht, gewährte den Arbeitern Vergünstigungen und vorteilhafte Gesetze, unterband aber gleichzeitig alle Streiks und verbot alle Gewerkschaften.
Nach dem Arunisch-Ruarischen Krieg wurden in beiden Ländern umfangreiche Sozialgesetze eingeführt, der Wohlstand stieg nach dem Wiederaufbau deutlich und kommunistische Ideale sind eher eine Randerscheinung. Linke Historiker vertreten bis heute die Position, dass der Krieg überhaupt nicht geführt wurde, weil das freiheitlich-demokratische Arunien die gefährliche Lamkiss-Diktatur beenden wollte, sondern dass es in Wirklichkeit darum ging, die steigende Unzufriedenheit und Aggressivität in der Bevölkerung gegen einen äußeren Feind umzulenken, um das kapitalistische System zu bewahren.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #55Was ist mit der Einfuhr illegaler Einwanderer?
Das ist dann so ein Gebiet, wo sich die Kompetenzbereiche der drei Sicherheitsbehörden überlappen. Organisierte Schleuserbanden würden auch in den Bereich der Geheimpolizei fallen, aber das ist momentan kein Thema, weil es keine Einwanderung im größeren Stil nach Sarilien gibt. Das versuchen nur sehr verzwefelte Menschen wie beispielsweise Flüchtligne aus Tessmar, für die dann aber im Grenzbereich legale Einreisemöglichkeiten und Flüchtlingslager errichtet wurden. Die meisten flüchten aber lieber Richtung Arunien oder Ruaris, weil sie vor dem sarilischen System Angst haben.
Zitat von Teja im Beitrag #56Wie wird man denn so ein Sauerstoff Magier? Wer macht das freiwillig?
Sauerstoffmagier an sich wird man erstmal genauso wie Magier für andere Elemente, meistens sogar ohne Übergangskrankheit. An den Elementarmagierschulern gibt es Lehrer, die mit der Geheimpolizei in Verbindung stehen und die Schüler beobachten. Wenn sie geeignete Kandidaten finden, werden diese angesprochen und ihnen die Vorteile einer Karriere bei der Geheimpolizei dargelegt. Wenn sie einverstanden sind, müssen sie genau wie nichtmagische Agenten die Aufnahmeprüdung absolvieren und werden dann in elementarmagischen Verhörtechniken trainiert statt wie die anderen in den Chemiewerken der Zentren zu arbeiten.
Zitat von Elatan im Beitrag #53Ich finde es sehr schön, wie du zeigst, dass diese Organisation weder böse noch gut ist, sondern eben zwei Seiten hat, die Hand in Hand gehen. Das wirkt sehr realistisch!
Danke. Das ist auch eins meiner Bastelziele mit den Sarilern, das Klischee es bösen, totalitären Überwachungsstaats mal etwas mehrdimensionaler zu machen, als es üblicherweise ist.
Zitat von Elatan im Beitrag #53Sind nur die Standorte geheim oder auch die Existenz dieser Gefängnisse?
Erst einmal die Standorte. Dass die Geheimpolizei Gefängnisse betreibt, ist bekannt. Gerade aus dem einen kommen die Insassen ja normalerweise auch wieder raus. Das es genau zwei sind und wofür sie genutzt werden, ist aber nicht bekannt.
Zitat von Elatan im Beitrag #53Gibt es da nicht einfachere unmagische Methoden oder gibt es besondere Gründe, warum Sauerstoffmagier es tun?
Waterboarding und so etwas gibt es auch. Ansonsten hast du ja schon selbst eine Begründung geliefert. Die direkte Macht des Sauerstoffmagiers über eine so wichtige Körperfunktion kann sehr beängstigend sein. Sauerstoffmagier können aber auch noch einige andere unschöne Dinge wie Menschen einfach Kraft ihrer Gedanken in Brand stecken oder die katalytische Wirkung der Elementarmagie nutzen, um die Oxidation des menschlichen Gewebes zu beschleunigen. Das funktioniert dann zwar nicht mehr so gut ohne Spuren, aber wenn die Delinquenten das wissen, hilft es auch schon... Davon abgesehen ist es einfach sehr präzise kontrollierbar, wenn es ein entsprechend ausgebildeter Magier macht.
Nachdem ich die sarilische Geheimpolizei schon so oft erwähnt habe, möchte ich sie auch gerne etwas näher vorstellen. Machen wir hier Inhaltswarnungen? Erwähnt werden Folter und sexualisierte Gewalt, aber nicht im Detail.
Die sarilischen Geheimpolizei
Aufgaben und Organisation
Die innere Sicherheit wird in Sarilien durch drei Behörden gewährleistet. Das Sicherheitsamt kümmert sich um Dinge wie Falschparken, weggeworfenem Müll in der Stadt, oder auch der illegalen Einfuhr von (nicht gefährlichen Gütern) und ähnlichen Wirtschaftsdelikten. Die „normale“ Polizei verfolgt gegen Individuen gerichtete Straftaten, während die Geheimpolizei für staatsgefährdende Straftaten zuständig ist. Überlappungen zwischen diesen Aufgabenbereichen sind auch nicht selten, wobei die Zusammenarbeit nicht immer reibungslos funktioniert. Alle drei Behörden haben ihren Leiter, der direkt dem Verteidigungsminister unterstellt ist.(Einen eigenen Ministerposten für innere Sicherheit gibt es in Sarilien nicht, dies ist alles Sache des Verteidigungsministers, wobei das Tagesgeschäft hauptsächlich in den Händen der Behördenleiter liegt.
Die Geheimpolizei ist für die Verfolgung von Terroristen, Regimegegnern und ausländischen Spionen zuständig, auch für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens und für die Verfolgung schwerwiegender Umwelt- und Hygienedelikte, die zur Gefährdung der Bevölkerung führen. Wie der Name schon sagt, agiert die Geheimpolizei hierbei sowohl als Inlandsgeheimdienst wie auch als Polizeibehörde. Die offiziellen Mitarbeiter tragen eine hellgraue Uniform mit schwarzem Saum und einem Wappen, das den sarilischen Falken mit einem Netz in den Krallen zeigt, dazu kommen farbige Streifen an den Armen, die den Rang des Agenten kennzeichnen. Sie verfügt über ein Hauptquartier mit unterirdischen Zellen, wo die Personen untergebracht werden, deren Schuld noch unbekannt ist und die verhört werden müssen, außerdem über zwei Gefängnisse. Eines davon dient als Unterbringungsort für Gefangene, die fahrlässig oder unwissentlich staatsgefährdende Straftaten begangen haben und dort relativ kurze Haftstrafen von höchstens drei Jahren absitzen müssen, bevor sie entlassen werden. Das zweite ist ein Arbeits- und Umerziehungslager für Gefangene, die vorsätzlich staatsgefährdende Straftaten begangen haben, aber dafür nicht zum Tode verurteilt wurden. Der Standort beider Gefängnisse ist geheim, das Hauptquartier befindet sich in der sarilischen Hauptstadt Benada.
Verhörmethoden
Unter der ersten Araja Manjia-Staatslenkerin Rijuna diente die Geheimpolizei in nicht unerheblichem Maße zur Einschüchterung der Bevölkerung, was unter Staatslenker Avenco noch einmal eine Renaissance erlebte. Während der Regierungszeit dieser beiden Politiker wurde äußerste Brutalität gegen Gefangene unabhängig vom Nachweis irgendeiner Schuld nicht nur geduldet, sondern sogar gefördert.
Staatslenkerin Anesèja verfolgt hier eine grundlegend andere Strategie. Für sie steht die Effizienz der Behörde an oberster Stelle und ihr ist klar, dass Folter in vielen Fällen keinen Beitrag zur Wahrheitsfindung leistet. Unter ihrer Herrschaft kommt es im Normalfall nicht mehr vor, dass Gefangene die Kerker der Geheimpolizei als körperliche Wracks verlassen. Dies bedeutet aber keineswegs, dass ihre psychische Gesundheit ebenfalls intakt bleibt.
Die moderne Geheimpolizei greift, falls sie sich für Folter entscheidet, auf psychische, chemische und elementarmagische Manipulation der Gefangene zurück, dazu kommen teilweise Foltermethoden, die bei sachgerechter Anwendung wenige körperliche Schäden hinterlassen wie Elektroschocks, Waterboarding, Schlafentzug, Beinahe Ersticken lassen durch Sauerstoffmagier, direkter Eingriff in die Nervenfunktion durch Alkalimetallmagier usw. usf. Teilweise genügt aber schon der Ruf der Geheimpolizei verbunden mit ein paar vagen Ankündigungen, um die Gefangenen zum Reden zu bringen.
Sowohl bei den Sarilern als auch im Ausland wird die sarilische Geheimpolizei häufig mit dem Einsatz von sexualisierter Gewalt als Foltermethode in Verbindung gebracht. Unter Avencos Herrschaft kam dies tatsächlich häufig vor. Heutzutage wird eine solche Vorgehensweise jedoch weder von der Staatslenkerin noch von Verteidigungsminister Kerian geduldet. Kerian lehnt diese Praxis zutiefst ab und versucht sowohl in seiner Armee als auch bei der Geheimpolizei eine Kultur zu etablieren, in der sexuelle Übergriffe auch gegenüber Feinden keine Rolle mehr spielen. Einige Beamte der Geheimpolizei und auch deren Leiter sehen dies jedoch anders, sodass Übergriffe immer noch gelegentlich stattfinden, wobei die Opfer meist schweigen, da sie nicht wissen, dass die Täter bei Information der höheren Ebenen für ihr Tun zur Verantwortung gezogen werden würden.
Effizienz
Wie von Staatslenkerin Anesèja gewünscht, arbeitet die Geheimpolizei inzwischen sehr effizient, verschwendet weniger Energie auf unnötige Folter, die zu falschen Geständnissen führt und übt ihre Aufgaben sehr erfolgreich aus. Zu den größten Erfolgen in jüngster Zeit gehört die erfolgreiche Vereitelung der Versuche krimineller Clans aus Tessmar und Elavien in Sarilien kriminelle Netzwerke aufzubauen, um insbesondere Drogen ins Land zu schmuggeln und Schutzgeld zu erpressen.
Auch die Spionageabwehr funktioniert recht gut, da insbesondere arunische Spione nicht über das Ausmaß der Fähigkeiten der Geheimpolizeiagenten und ihrer Elementarmagier im Bilde sind, insbesondere zu beachten ist hierbei die Unterschätzung der Alkalimetallmagier. Die avecheyanischen Agenten stellen eine größere Herausforderung dar, meist gelingt es jedoch, auch diese erfolgreich in Schach zu halten.
Dasselbe gilt für Regimekritik im Land, wobei die meisten Sariler unter Anesèjas sowieso recht zufrieden sind, sodass entsprechende Gruppen wenig Zulauf erhalten, da kaum jemand der Meinung ist, dass er in einem beispielsweise demokratischen System besser leben würde. Unzufriedenheit tritt teilweise bei den Elementarmagiern auf, da diese nur sehr wenige Möglichkeiten haben, ihr Leben nach eigenen Wünschen zu gestalten, doch diese kontrollieren sich zumindest innerhalb der Zentren gegenseitig ohne die Geheimpolizei zu bemühen.
Nicht ganz unproblematisch ist die Situation auch in der ostsarilischen Stadt Alijan, deren Bewohner traditionell eine enge Bindung zu Elavien pflegen, als letzte Region Teil des Araja Manjia-Sariliens wurden und Opfer eines großangelegten arunischen Chemiewaffenangriffs waren, was vom Regime unter den Teppich gekehrt wurde. Um die Situation noch zusätzlich zu verkomplizieren, wurden dort dann Flüchtlinge aus der von der arunischen Armee komplett zerstörten Stadt Simja und aus zerstörten Dörfern angesiedelt. Schließlich gab es da jetzt viele leerstehenden Wohnungen… Diese Menschen haben offiziell nie erfahren, was in Alijan geschehen ist, hatten aber selbst ihr Päckchen zu tragen, schließlich hatten sie ihre Heimat und Angehörige verloren und manche der Frauen waren von Aruniern und Elaviern vergewaltigt worden und teilweise auch schwanger. Wenn die dort sehr beliebte Ministerin Brajana nicht unermüdlich vermittelt hätte und ihre schützende Hand über ihre Heimatstadt halten würde, wäre die Situation vermutlich schon längst eskaliert.
Fazit
Die Geheimpolizei ist eine (nicht ganz zu Unrecht) bei vielen Sarilern sehr gefürchtete Institution, deren Methoden häufig nicht mit unseren Vorstellungen von Menschenrechten und fairen Verfahren vereinbar sind. Es gibt jedoch eine Tendenz weg von allzu viel brutaler Gewalt und man muss der Behörde zugestehen, dass sie weitgehend effizient arbeitet und tatsächlich nicht nur die Macht der Regierung schützt, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Sariler leistet. Nicht alle Mitarbeiter können den Verführungen der Machtposition, in der sie sich befinden, widerstehen. Die Mehrheit ist jedoch aufrichtig daran interessiert, Sarilien zu einem sichereren Ort zu machen und hat kein Interesse daran, unbescholtene Bürger zu schikanieren. Trotzdem ist es für GeheimpolizeimitarbeiterInnen ratsam, ihre genaue Tätigkeit gegenüber potenziellen PartnerInnen auch dann für sich zu behalten, wenn sie nicht an einem Geheimprojekt beteiligt sind, denn sonst müssen sie damit rechnen diese abzuschrecken. Teilweise aus banalen Gründen wie der Angst, dass sie im Bett die Gedanken der PartnerInnen mitbekommen könnten…
Zitat von Nharun im Beitrag #14Ist die Karikatur mit dem Pferd eine Anspielung auf die Gerüchte um Katharina die Große?
Daran habe ich auch kurz gedacht, aber vorrangig an die entsprechenden Karikaturen mit Männern und Ziegen, die bei uns gelegentlich für Skandale sorgen...
Zitat von Nharun im Beitrag #14Die Geistesmagie bietet theoretisch auch die Möglichkeit Gedanken direkt zu zensieren, was vermutlich in den "bösen" Ländern der Moderne auch bei Einzelpersonen gemacht wird, wenn man sie nicht komplett "umprogrammieren" kann. Die Möglichkeiten eines Zensur-Missbrauchs sind daher sehr viel grausamer als die einfache Unterdrückung von Medien;
Sowas können die Elementarmagier bei der sarilischen Geheimpolizei (und ähnlichen Institutionen in anderen Ländern) mit Möglichkeiten zur direkten Einflussnahme auf das menschliche Nervensystem auch. Angewendet wird das aber nur bei Gefangenen, nicht bei "freilaufenden Bürgern", deswegen rechne ich es in Silaris nicht unter Zensur. In Sarilien werden diese Fähigkeiten aber auch zur optimierten Überwachung verwendet, sodass tatsächlich teilweise auch die Gedanken zensiert werden müssen. Allerdings werden die Agenten so geschult, dass sie zwischen kurzfristigen wütenden Gedanken und ernsthaften Umsturzplänen unterscheiden können und die Fähigkeit hilft dabei, Fehlentscheidungen zu vermeiden. Die politischen Gefangenen sind in Sarilien anders als in ähnlichen Systemen auf der Erde tatsächlich meistens schuldig im Sinne der Anklage, die Frage ist eher, ob ihr Tun nach unseren Moralvorstellungen auch verwerflich wäre.
@Teja Pferde sind bei den Sarilern die größten gängigen Haus- bzw. Nutztiere, deswegen wurde ein Pferd für die Karikatur gewählt. (Rinder werden in Sarilien kaum gehalten, weil die Sariler mehrheitlich keine Milch vertrange.) Angeblich sollte das Ganze "die Unterwerfung der Staatslenkerin gegenüber dem männlich dominierten Sicherheitsapparat in Sarilien" darstellen. Der Gedanke, dass es dem Künstler eher darum ging, seine Fantasien zu Papier zu bringen, liegt aber nahe. Inhaltlich ist das auch ziemlicher Quatsch, denn erstens sind mehr als ein Drittel der Geheimpolizeiagenten Frauen, auch in Führungspositionen und beim Militär ist der Frauenanteil in Sarilien auch höher als in den meisten anderen Staaten, (außer Avechain, das eine Wehrpflicht für alle hat.) und zweitens hat die Chefin den Laden durchaus im Griff.
Zitat von Teja im Beitrag #10Wenn allein das Wissen über die Aktvorderen korrumpiert
@Teja ein ziemlich deprimierender Text, auch wenn es vermutlich nichts Ungewöhnliches ist, dass über manche Projekte nichts nach außen dringen soll. Wenn ich das richtig einschätze, geht es hier ja um die nicht ganz nebenwirkungsfreie Navigatorenausbildung aus deiner Welt und da haben sie ja gute Gründe manche Aspekte der Wahrheit zu verschleiern.
@Nharun da kann ich eigentlich nur das zurückgeben, was du vorhin zu meinen Waffenverbotsverträgen geschrieben hast. Es ist sehr spannend eine Welt zu sehen, bei der manche Dinge, die als gut und richtig erachtet werden, dem, was in der "freien, westlichen Welt" als gut und richtig erachtet wird, widersprechen. Im Rahmen deiner Welt ergibt die Zensur von Informationen über die Altvorderen aber durchaus Sinn und leistet tatsächlich einen Beitrag dazu, die Welt sicherer zu machen, wenn es tatsächlich Wissen gibt, das unambivalent destruktiv ist. So etwas haben wir ja hier auf der Erde zumindest meiner Meinung nach nicht, sondern alles kann zum Guten wie zum Schlechten verwendet werden und es kommt darauf an, wer etwas nutzt und wozu... Trotzdem lese ich zwischen den Zeilen, dass die Zensur bei dir auch über das absolut Notwenige hinausgeht.
Zitat von Elatan im Beitrag #1Heute basteln wir spontan Speed!
Drogen-Speedbasteln wäre auch mal was für mich, da mangelt es mir nicht an Ideen. Aber auch zum Thema Zensur bin ich heute tatsächlich mal im Zeitplan tätig geworden.
Zensur in Sarilien und Arunien
Beim Thema Zensur denken die meisten Arunier sofort an das Terrorregime des ruarischen Diktators Cuno Lamkiss oder an die totalitäre Einparteienherrschaft der Araja Manjia in Sarilien.
Tatsächlich ist das Recht auf freie Meinungsäußerung in Sarilien äußerst eingeschränkt und wer Flugblätter mit Aufrufen zum Regimewechsel veröffentlicht oder Karikaturen, die die Staatslenkerin beim Geschlechtsverkehr mit einem Pferd zeigen, findet sich schnell in den Folterkellern der Geheimpolizei wieder. Insbesondere letzteres wurde von arunischer Seite als eklatanter Verstoß gegen die Freiheit von Kunst und Satire bezeichnet, auch wenn zaghafte Stimmen den künstlerischen Wert des Machwerks in Frage gestellt haben. Unabhängige Zeitungen oder Radioprogramme sind in Sarilien grundsätzlich verboten, existieren aber trotzdem, da es immer wieder SarilerInnen gibt, die sich durch die Androhung harter Strafen nicht davon abhalten lassen, auf diese Weise von der offiziellen Darstellung abweichende Meinungen und Fakten zu veröffentlichen.
Ein Silaris-weit bekanntes Beispiel ist die Zeitung „Stimme der Freiheit“ die sich für eine Demokratisierung Sariliens, Berufs- und Reisefreiheit, allgemein höhere Menschenrechtsstandards sowie für die Aufarbeitung der sarilischen Kriegsverbrechen im Arisaja-Krieg einsetzte. Der Geheimpolizei gelang es jedoch herauszufinden, wer hinter dieser Zeitung steckte und zahlreiche tatsächlich und mutmaßlich Beteiligte festzunehmen. Angesichts der Tatsache, dass einige der Kriegsverbrecher, deren Auslieferung in der Zeitung gefordert wurde, bei der Geheimpolizei ihre Anschlussverwertung gefunden haben, kann man sich vorstellen, wie das Schicksal der kritischen Journalisten dort ausgesehen hat.
Mehr Glück haben bisher die Macher hinter dem geheimen Radiosender Radio Alijan, der hauptsächlich in Ostsarilien zu empfangen ist. Dieser Sender hat unter anderem die elavische Minderheit in Ostsarilien als Zielgruppe und bietet für diese Sendungen in elavischer Sprache, daneben finden kontroverse Diskussionen statt, bei denen sowohl Regierungsanhänger als auch Regierungskritiker zu Wort kommen und es werden „unsarilische“ Lieder gespielt, also sowohl nicht parteigetreue sarilische Lieder als auch internationale Musik vorrangig aus Elavien, aber auch aus Arunien, Ruaris und Dageyra. Der Radiosender geriet bisher nicht in den Blick des Regimes, ist aber nicht ganz so geheim, wie die Menschen dahinter glauben. Chemieministerin Brajana (selbst manchen Aspekten der Regierung, für die sie arbeitet, kritischer gegenüberstehend als irgendjemand ahnt) weiß sowohl, dass er existiert, als auch was für Inhalte dort gesendet werden. Ihrer Einschätzung nach gibt es jedoch keinerlei Grund etwas dagegen zu unternehmen, da das Programm des Senders Sarilien in der Summe mehr nutzt als schadet und sie leistet sogar einen aktiven Beitrag dazu, die Geheimpolizei nicht auf dessen Fährte geraten zu lassen.
Die Informationen, die den Sarilern über das Staatsfernsehen sowie die offiziellen Radiosender und Zeitungen zukommen, unterliegen jedoch alle der Zensur der Geheimpolizei und wer etwas zu Kritisches schreibt, muss zumindest damit rechnen, dort einbestellt zu werden, was kein Sariler möchte.
In Arunien gibt es offiziell keine Zensur, eine offizielle Ausnahme stellen Medien dar, die für Minderjährige angemessen sein sollen. Die „Schere im Kopf“ ist jedoch auch in Arunien weit verbreitet und kontroverse Aussagen und Themen werden häufig gemieden, um öffentliche Aufregung zu vermeiden. Eine strafrechtliche Verfolgung wegen einer Meinungsäußerung oder auch wegen des Inhalts von künstlerischen Werken ist in Arunien jedoch im Normalfall nicht möglich. Ausnahmen werden dann gemacht, wenn von der Aussage oder dem Kunstwerk eine konkrete Gefahr für Leib und Leben ausgeht. Graffitis mit Flusssäure fallen also nicht unter die Kunstfreiheit und Aufforderungen zu Straftaten sind ebenfalls strafbar und nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Einen Straftatbestand wie Volksverhetzung kennen die Arunier jedoch nicht und es gibt auch keine gesetzlichen Regelungen zur Einstufung irgendwelcher historischer Ereignisse. (Populäre und weniger populäre Einstufungen selbiger gibt es aber sehr wohl.)
Ganz so frei wie man anhand dieser Fakten meinen könnte, sind die Medien in Arunien jedoch auch nicht und das liegt nicht nur an der „Schere im Kopf.“ Dem Militär ist die Meinungsfreiheit manchmal doch ein Dorn im Auge, insbesondere bei den massiven Antikriegsdemonstrationen in der Endphase des Arisaja-Krieges, die nach Einschätzung des Militärs dazu beitrugen, die Kampfkraft der arunischen Armee zu schwächen und junge Arunier davon abzubringen, sich freiwillig für den Militärdienst zu melden, da sie dadurch eine gesellschaftliche Isolation fürchteten. Aus diesem Grund fordert das Militär immer wieder Einschränkungen der Meinungsfreiheit, wenn es um „Fragen der nationalen Sicherheit“ geht, was regelmäßig zu neuen Antimilitärdemonstrationen führt…
Tatsächlich wird aber in der Verteidigungspolitik teilweise nach dem Motto „was das Volk nicht weiß, macht es nicht heiß“ agiert und so manches geheim gehalten, was mit der nationalen Sicherheit begründet wird. Investigativer Journalismus ist hierbei alles andere als gern gesehen und es gab auch schon Vorfälle, bei denen solche Journalisten mysteriösen Unfällen erlegen sind, bevor sie ihre Erkenntnisse an die Öffentlichkeit bringen konnten. Gelegentlich wurden solche Vorfälle bekannt, was bei vielen Aruniern das Misstrauen gegenüber dem Staat stärkte und Nährboden für Verschwörungstheorien bot.
Zitat von Aguran im Beitrag #40Dann ist das Tribunal aber eher ein zahnloser Papiertiger oder?
Ja, das beklagen auch in-world einige. Es gab aber schon den einen oder anderen, der dadurch zur Verantwortung gezogen wurde.
Zitat von Aguran im Beitrag #40Was hat sich denn konkret verändert dass es heute so anders ist als zur Verfassung der Kriegsordnung?
Manche Völker wie die Sariler oder auch die Roviniel waren bei der Entwicklung des Kriegsordnung überhaupt nicht dabei, weil sie damals Stammesgesellschaften waren, die nicht als "zivilisiert" galten. Diejenigen, die sich mit dieser Bezeichnung geschmückt haben, also hauptsächlich Arunien, Ruaris, Temira und Elavien, aber auch Avechain hatten in dieser Phase (genannt "Zeitalter des Aufbruchts) einen regen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch untereinander. Krieg als "Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" war da zwar durchaus üblich, man war sich aber einig, dass dies nach gewissen Regeln ablaufen sollte, um zu viel Schaden für die Zivilbevölkerung und die Versorgungssituation zu vermeiden und zu verhindern, dass sich durch die Kriege wirklich längerfristige Ressentiments entwickeln, weil dies die damalige Weltordnung gefährden würde. Deswegen auch die Regeln zu Kapitulation, die dem Unterlegenen ermöglichen sollten, die Niederlage zwar einzugestehen, aber das Gesicht zu wahren. Der Arunisch-Temiranische Krieg, der das Ende des Zeitalters des Aufbruchs und den Beginn der Industrialisierung besiegelte, lief noch mit geringen Verlusten bei der Zivilbevölkerung und ohne Demütigung der unterlegenen Temiraner ab, auch wenn die Staatsform dort von einer Monarchie zur parlamentarischen Demokratie wurde.
Der Arunisch-Ruarische Krieg stellte hier eine deutlich Zäsur dar. Der ruarische Diktator Lamkiss verstieß ganz bewusst gegen die Kriegsordnung, ließ Zivilisten massakrieren und zu brutaler Zwangsarbeit verpflichten, Folter von Gefangenen war an der Tagesordnung, wertvolle Kulturgüter wurden gezielt vernichtet usw. usf. Die Arunier behaupten, dass sie sich innerhalb dieses Konflikts trotzdem daran hielten, allerdings gab es auf ihrer Seite zahlreiche Situationen im "grauen Bereich", beispielsweise verheerende Angriffe auf Städte, in denen sich Soldaten, aber auch zahlreiche Zivilisten aufhielten, statt Folter gab es "erweitere Verhörmethoden" etc. Dadurch haben sich die Arunier dann sozusagen daran gewöhnt, die Kriegsordnung eher großzügig auszulegen. Hinzu kommt noch, dass sich durch die Industrialisierung und die neuen technologischen Möglichkeiten in der Kriegsführung auch ganz andere Möglichkeiten und Herausforderungen ergeben haben. Allgemein wurden da wieder Strategien wie "den Kampfgeist brechen" und sie "so hart treffen, dass sie sich nie wieder trauen, einen Krieg anzufangen" populär.
Viele konservative Militärs und auch Künstler und Autoren glorifizieren jedoch die heroische frühere Zeit mit ehrenhaften Kriegen. Bei den Sarilern ist dies ebenfalls der Fall, allerdings unterscheiden sich ihre Vorstellungen von einem ehrenhaften Krieg in vielen Punkten deutlich von denen der anderen.
@Chrontheon, ja, du hast recht. (Wir brauchen einen Rotwerd-Smiley...) Ich ändere das mal, damit Nharun sich nicht wundert.
@Aguran, es gibt ein Kriegsverbrechertribunal, wo Prozesse gegen Einzelpersonen geführt werden. Ganze Länder können aber nicht vor Gericht gestellt werden, sondern bekommen je nachdem wer es ist, diplomatische Ermahnungen, Wirtschaftssanktionen,oder eine "humanitäre Intervention." Dieser Narajan steht beispielsweise auch auf der Liste und sollte Sarilien besser nicht verlassen, genau wie sein guter Kumpel der aktuelle Leiter von Elasvaihja, Rejan. Die Kriegsordnung stammt noch aus einer Zeit, wo die politischen Verhältnisse noch etwas anders waren als heute und wo man sich darauf einigen konnte, dass die dort getroffenen Vereinbarungen in der Summe mehr nutzen als ein Beharren auf den geächteten Vorgehensweisen.
Zur Schwimm- und Badekultur verweise ich auf den guten Bademeister Remigius vom Anfang. Letzte Woche gab es aber irgendwann das Thema "Verbotene Waffen" und dazu habe ich für Silaris noch ein bisschen was gebastelt. (Ich distanziere mich ausdrücklich von den Statements unter den Spoilertags. )
Verbotene Waffen
Schon seit Jahrhunderten werden die völkerrechtlichen Grundlagen der Kriegsführung in Silaris durch die „Pansilarische Kriegsordnung“ geregelt. Dieser Vertrag wurde inzwischen von allen silarischen Staaten unterzeichnet und regelt Dinge wie die Unterscheidung zwischen Kämpfern und Zivilisten, den Umgang mit Kriegsgefangenen, wie vorgegangen werden soll, wenn sich Soldaten unterwerfen und welche Richtlinien bei Kapitulationen einer Kriegspartei gelten. Völkermord, also der Versuch eine Gruppe komplett auszulöschen, oder auch "nur" ihre Kultur zu vernichten, wird in diesem Vertrag ebenfalls geächtet.
Explizit verbotene Waffen findet man darin jedoch nicht, sondern lediglich folgende Passage.
§18: Nicht zum Einsatz kommen dürfen Waffen, die durch ihre Wirkungsweise oder Beschaffenheit, trotz sachgemäßer Anwendung a) einen besonders langsamen und qualvollen Tod herbeiführen oder besonders häufig zu langanhaltendem Siechtum, Leiden oder Verstümmelung führen b) Zivilisten besonders stark gefährden oder sogar vorrangig gegen Zivilisten gerichtet sind.
Wie man an diesen Formulierungen schon sieht, gibt es hier sehr viel Ermessensspielraum. In der Praxis kam es bisher kaum vor, dass eine Kriegspartei wegen der Art der angewendeten Waffen wegen Kriegsverbrechen angeklagt wurde, andere Aspekte werden da höher gewichtet. Beispielsweise laufen solche Soldaten, die Zivilisten an die Wand stellen und mit einem sauberen Schuss töten, eher Gefahr als Kriegsverbrecher zur Verantwortung gezogen zu werden, als solche wie bei @Elatan, die feindliche Soldaten in mit kotbeschmierten, spitzen Stöcken gespickte Gruben locken.
In Silaris gab und gibt es jedoch immer wieder Bemühungen auf Basis von §18 der Kriegsordnung bestimmte Waffengattungen international zu ächten.
Am erfolgreichsten war dies für Landminen, den Vertrag zu deren Ächtung haben alle silarischen Staaten mit Ausnahme von Avechain unterzeichnet und halten ihn auch ein. Internationale Teams zur Räumung sind in verschiedenen, aus früheren Kriegen betroffenen Gebieten tätig. Die Avechai weigern sich den Vertrag zu unterzeichnen, da sie nicht auf die Nutzung dieser Waffengattung zur Sicherung ihrer Grenze zu Sarilien verzichten wollen.
Die Organisation „Gesellschaft für Ethik in der Biologie“ strebt einen Vertragsschluss zur Ächtung von biologischen Waffen an, diese Bemühungen stecken jedoch noch in ihren Kinderschuhen, da die meisten Politiker und Militärs das Thema als nicht relevant abtun, da sowieso niemand zu solchen Waffen greifen würde... Während sie in ihren Geheimlabors fleißig daran forschen, jedenfalls Arunier, Elavier, Sariler und Avechai.
Aus Ruaris stammt ein Vorschlag zur Ächtung von Brandmunition, die zunächst allgemein und nach einem modifizierten Antrag lediglich für die Anwendung gegen Personen gelten sollte. Es gelang den Ruariern jedoch nicht, die Vertreter der anderen Staaten vom Verzicht auf solche Waffen zu überzeugen. Der temiranische Verteidigungsminister Meneo Sarnos fasst die verbreitete Meinung hierzu wenig diplomatisch zusammen:
„Feuer und Schwert gehören zum Krieg seit es Kriege gibt. Der Vorschlag, die Nutzung des Feuers im Krieg verbieten lassen zu wollen, weil sie unverhältnismäßig grausam sei, kann nur von verweichlichen, degenerierten Politdarstellern mit pazifistischer Ideologie kommen.“ (Im Anschluss wurde der temiranische Botschafter in Ruaris einbestellt.)
Ebenfalls aus Ruaris stammt der Versuch Waffen und militärische Maßnahmen zu verbieten, die dazu gedacht sind, Hungersnöte hervorzurufen. Dies wurde jedoch von den Aruniern kategorisch abgelehnt und als verdeckten Angriff auf ihre Herbizideinsätze in Sarilien interpretiert.
Immerhin von allen Staaten außer Sarilien, Avechain und Tessmar unterzeichnet wurde der Vertrag zum Verbot von Chemiewaffen, gegen den Arunien allerdings im Arisaja-Krieg mehrfach verstoßen hat, was bisher keine Konsequenzen für die Arunier hatte. Der arunische General Cressidus äußerte sich hierzu intern folgendermaßen:
„Die Behauptung, dass chemische Kampfstoffe besonders grausam wären, wird zwar von interessierter Seite immer wieder ins Feld geführt, aber ein fundierter Beweis dieser These findet nicht statt. Angenommen sie träfe zu, wäre dies noch lange kein Grund die gesamte Waffengattung zu verbieten, sondern sollte allenfalls Motivation für unsere Wissenschaftler sein, effektive Wirkstoffe zu finden, die keine oder nur geringe Schmerzen auslösen.“
Aktivisten und Politiker aus Ruaris, Avechain und Elavien versuchen daneben Vergewaltigungen im Krieg zunächst als Waffe anerkennen zu lassen und dann mit Bezug auf Paragraph 18 als Kriegsverbrechen zu ächten. Arunien unterstützt die Einstufung als Kriegsverbrechen grundsätzlich, ist aber mit der Einstufung als Waffe noch nicht ganz einverstanden, ähnlich sind die Positionen in Temira und Dagerya, Sarilien lehnt den Vorschlag ab und sieht darin einen Versuch, sarilische Soldaten nachträglich als Kriegsverbrecher verurteilen zu können. Narajan siru Elina, Major der sarilischen Geheimpolizei, äußert sich dazu folgendermaßen.
„Ein solcher Vorschlag zeigt uns deutlich, wie sehr sich die Denkweise vieler heutiger Menschen von der Natur entfernt hat. Überall im Tierreich dasselbe Bild, wenn Männchen miteinander kämpfen, bekommt das stärkere die Gelegenheit zur Fortpflanzung, sodass genetisch möglichst starke Nachkommen geboren werden. Was überall sonst normal ist, kann beim Menschen keine Waffe sein und schon gar kein Kriegsverbrechen. Ist es nicht regelrecht zynisch, eine Schwangerschaft als „langanhaltendes Siechtum oder Leiden“ bezeichnen zu wollen?"