1: Strategiespiele 2: Höhlenbewohner 3: Damnatio memoriae (dt. in etwa: 'Verbannung aus der (öffentlichen) Erinnerung') 4: Architektonische Meisterleistungen 5: Kriegstänze 6: Bestattungen 7: Individualität vs. Konformität
(Meeressäuger war gerade beim Speedbasteln Thema, Schrift war gerade beim Wochenthema Thema. Daher wurden die Themen in der Liste der Tagesthemen übersprungen.)
Die Ordnungszahl war so schnell nicht ermittelbar, nun, es ist ja auch spontan. Da im Chat keiner pünktlich Zeit hat, stelle ich die Themen um 20:00 hier vor. Ich entnehme sie dem Tagesthementhread und lasse aus, was vor kurzem bereits Thema war.
Danach ist dann bis 20:25 Zeit, Veto zu bestimmten Themen einzulegen und Alternativen vorzuschlagen, bzw. Fantasy-Themen SciFi-tauglich zu machen und umgekehrt.
Wenn sich keiner zum würfeln und verkünden meldet, würfle ich im Chat und verkünde das Ergebnis. Da das zwei Doppelposts ergibt, wäre es natürlich nett, wenn das mal jemand macht, der sonst nicht bei der Vorbesprechung dabei ist.
Vom Verkünden an, ist dann 1 Stunde Bastelzeit. Nachreichen ist aber wie immer willkommen.
Edit: Die korrekte Ordnungszahl wurde von Elatan nachgetragen.
Nachdem wir uns bemühen, alle 10 Tage ein Speedbasteln stattfinden zu lassen, wäre morgen der Termin. Im Chat hat außer mir keiner Interesse, weshalb nichts angekündigt wurde. Falls jemand, der nicht im Chat ist, Speedbasteln möchte, kann er oder sie es einfach ankünden, zur Not als Spontanspeedbasteln. Wir wären dann im Extremfall nur zu zweit, was aber auch geht.
Fortsetzung zu Artefakten und Ritualen in Bezug zur marakremmischen Aussaat
Aus alter Zeit scheinen auch die sogenannten Säersteine zu stammen, auf denen zum geringeren Teil aussäende Marakremmen abgebildet sind. Öfter werden Pflanzröhren oder Saatgut gezeigt. Es scheint auch Abbildungen zu geben, die Götter und Rituale zeigen, aber hochumstritten sind. Mindestens ebenso umstritten ist, ob auf einigen dieser Steine Anbaubecken zu sehen sind, bzw., ob solche durch Umrandungen symbolisiert werden. Ob reliefierte längliche Schmucksteine, wie sie im gesamten Gebiet der Marakremmen gefunden werden, mit der protomarakremmischen Kultur in Zusammenhang stehen ist unbekannt.
Das Reich von Kirra interessiert sich für das Gebiet nur als Hindernis für die Schiffahrt und bei den meisten der Rituale der Marakremmen geht es darum, dass es so bleibt. Es ist jedoch bekannt, dass Aussaaten jeweils für ein bestimmtes Gebiet eingesegnet werden. Damit sollen auch Schutzhandlungen verbunden sein. Statt Weihwasser wird möglichst reiner Sand aus einer Art löchriger Rassel auf die Wasseroberfläche gestreut. Fragmente dieser Rasseln gehören zu den Befunden der protomarakremmischen Kultur, doch ist umstritten, ob sie schon Ritualgegenstände waren oder in irgendeiner praktischen Weise mit der Aussaat verbunden.
Die vermuteten Schutzhandlungen werden im Geheimen vorgenommen. Dabei scheinen den bösen Geistern der zerstörerischen Wellen kleine Steine entgegen geworfen zu werden, um sie gleichsam zu brechen und die guten Geister des festen Grundes mit Opfern versorgt zu werden. Laut einer alten Aufzeichnung aus kerranischen Archiven sollen die Opfer allerdings die "Götzen der Trockenheit" besänftigen und so fernhalten, während die Steine die "Götzen der Feuchte" anlocken sollen. Dies beruht wohl auf einem Missverständnis, dass dann durch die mittelkirranische Lehre von der Abstoßung des Gleichen und der Anziehung der Gegensätze weiter verfremdet wurde.
[Ich erinnere an den Wissenschaftler. Tja, was soll ich sagen, sie haben es sich selbst gewünscht.]
[Slowbasteln 2022 - 6 'Aussaaten'. Ich bitte zu bedenken, dass die Marakremmen noch sehr WiP sind.]
Von den Saatmethoden der Marakremmen
Die Marakremmen sind ein Volk im Bereich der Südlichen Inseln. Sie leben in einem Gebiet, dass nicht Land und nicht See ist. Wegen der ständigen Überflutung benötigt ihre Landwirtschaft besondere Wege. Die Shargis, ihre Hütehaie, sind nur die bekannteste ihrer Lösungen. Was die Aussaat angeht, besitzen sie natürlich schwimmende Felder aus Algen und Holz, auf denen sie recht normal Pflanzen anbauen können. Selbstverständlich werden auch ihre Hausboote und die durchaus vorkommenden Bäume genutzt, um Pflanzgefäße unterzubringen und natürlich sind auch auf regelmäßig trocken fallenden Äckern traditionellere Anbaumethoden möglich.
Interessanter sind jedoch ihre Unterwasser-Aussaaten. Es reicht ja nicht, Samen auf dem Wasser auszubringen, da dieser abgetrieben würde.
Samen, der erst im Meer quellen muss wird von speziellen Gärtnern, den Vorkeimern, teils in Bottichen, teils in Becken an wenigen erhöhten Stellen behandelt.
Wie direkt auszubringende Sämereien muss dann am Grund verankert werden. Hierzu bedienen sich die Marakremmen verschiedener Pflanzröhren. Darin können Samen platziert und mit Hilfe von durch die Röhren geführte Stangen in den Grund gedrückt werden. Es gibt hierbei:
--- Röhren verschiedener Durchmesser für einen Samen. --- Röhren, die gleichzeitig mehrere Samen analog zu Saatscheiben in den Boden bringen. --- Röhren, mit denen auf kleinen Holzkegeln angebrachte Ballen gesetzt werden können. --- Röhren und Stangen, mit denen Pflanzgefäße oder größere Pflanzballen verankert werden.
Auch ganze Einbäume werden als Pflanzboote versenkt und verankert. Hierzu werden in jüngerer sogar extra schwere Holzstämme importiert.
Bestimmte Algen und Schwimmfrüchte werden in Holzbecken herangezogen, um in Netzen oder von Netzen umzäunten Bereichen bis zur Ernte zu reifen.
Reine Pflanzschiffe wie sie etwa in Chosor, der treibenden Inseln der Blüten bekannt sind, kommen selten vor und auch zu große Algenteppiche werden vermieden und sogar aktiv beseitigt. Aus alter Zeit scheinen unter Wasser liegende Becken zu stammen, die mutmaßlich dem Anbau von Nutzpflanzen dienten. Im Boden einiger dieser Becken wurden Löcher festgestellt und auf dem Rand finden sich mitunter Reliefs von Pflanzen. Einige Forscher vermuten hier auch rituelle Hintergründe.
Ich habe beschlossen, da erst mal die Träne insgesamt und nicht nur eine einzelne Region beschreiben. Die 'Lande' der Träne sind ja keine Länder in unserem heutigen Sinn.
Ich überlege gerade, ob es als Sicherheitshinweise für Mitarbeiter des Wissenschaftlers oder als Inworld-Reiseführer gestaltet wird. Eigentlich schade, dass das Bundesamt noch nicht dabei ist. Dr. Teja aus dem Wiener Labor hat da jetzt ja, wie ihr bemerkt haben werdet, mit Dr. Totila eine direkte Gegenspielerin und das sollte dazu dienen, dass Wiener Labor aus Warte des Amts inworld zu beschreiben und bis die die Träne entdecken, da ...
Über Mangrovenwäldern sieht man mitunter Fliegende Wale hinweggleiten. Sie weiden dabei Blätter ab. Da ihre Haut nicht austrockenen darf, müssen die Fliegenden Wale nach etwa einer halben Stunde wieder in ihrem gewöhnlichen Element untertauchen.
Ihre Flügel sind eigentlich zu klein für ihr Gewicht. Es wird vermutet, dass sie wegen derselben Mechanismen fliegen können, die auch die Drachen fliegen lassen.
Da festgestellt wurde, dass die Blätter weitgehend unverdaut ausgeschieden werden, wird vermutet, dass auf den von den abgeweideten Mangroven-Blättern lebende Kleinstlebewesen wichtig für die Ernährung der Wale sind.
Eine Bedrohung stellen die Fliegenden Wale im Normalfall nicht dar. Doch sollen sie, wie Gerüchte besagen, schon Walfänger zum kentern gebracht haben.
In derselben Gegend kommen kleine Elche mit Pyramiden statt Geweih vor. Sie schwimmen häufig und stubsen dabei Wale an. Ob dies mit der Flugeigenschaft der Wale zusammenhängt, ist Gegenstand von Spekulationen.
B. Fische
1. Fliegende Fische Diese Fische, die nach Sprüngen aus dem Wasser mit Hilfe von Flügeln eine Strecke gleiten, gibt es wie auf der Erde auch bei den Südlichen Inseln. Es gibt allerdings mehr Arten von Fliegenden Fischen. Die meisten dieser Fischarten harren noch der Erforschung.
2. Schrumpfform der fliegenden Fische Diese Fische sind kleiner als die normalen Fliegenden Fische. Sehr viel kleiner. Guppie-Größe. Sie kommen auch im Süßwasser vor.
3. Übergroße Fliegende Fische Diese Fische sind größer als die normalen Fliegenden Fische. Sie haben Hundegröße und es gibt fast schon ebensoviele Rassen wie bei Hunden. Denn sie sind auch so intelligent und je nach Rasse auch treu, weshalb sie gerne für verschiedene Aufgaben, etwa als Muschel-, Ernte- oder Hütefische gehalten werden. Auf den Südlichen Inseln sind sie Fischern dadurch oft eine gute Hilfe.
4. Fliegende Makrelen [siehe hier] Hier bleibt nur zu ergänzen, dass ein Schwarm der torpedoförmigen Fische Menschen durchaus gefährlich werden kann, weshalb Schutzkleidung und Rüstung gegen aufprallende Fische nicht unbekannt sind.
C. Wichtige Personen im Zusammenhang mit Fliegenden Fischen Es gibt einen Kaufmann Tan Ela aus Mittelstett, der mit seinem Kescher neue Arten fliegender Fische sucht, um ihre Verwertbarkeit für die Wirtschaft zu untersuchen. Bei dem Namen kann es sich auch um einen lokalen Namen leihen, der ihm verliehen wurde, weil er mit dem Kescher so aussieht wie ein Krebs mit Schere. Tan Ela hieße in der Sprache des Nordischen Teils der Südlichen Inseln Großer Krebs oder Krebsmensch. Seine Leidenschaft für diese Fische hat ihm großes Ansehen im Kreise der tränischen Biologen eingebracht. Sprichwörlich geworden ist der Tangens Ela. Das ist der immer unterschiedliche Winkel, in dem die Fliegenden Fische von Tan Ela abprallen, wenn es zu einem Zusammenprall kommt. Damit bezeichnet man wissenschaftliche Messung, bei denen Wiederholungen immer andere Ergebnisse ergeben oder zu ergeben scheinen. Der Ausdruck geht auf die Beobachtung des Tan Ela inmitten eines Makrelenschwarms durch Seeleute und einige entsprechende Karikaturen zurück.
(WB-Speedbasteln #110 'Fliegende Tiere'; Fliegende Wale und Fliegende Fische habe ich schon. Jetzt gibt es auch fliegende Makrelen.)
Fliegende Makrelen
Im Gegensatz zu normalen Fliegenden Fischen, können sich ganze Schwärme Fliegender Makrelen eine Weile in der Luft halten. Einerseits sind die Flügel ausgeprägter, andererseits wird Magie vermutet. Genau untersucht ist dies noch nicht.
Fliegende Makrelen werden bekanntlich gefischt, weil sie eine ganz besondere Delikatesse sind. Dazu sind die Schiffe mit Geschützen ähnlich römischen Skorpionen ausgestattet. Haben sie nur ein solches Geschütz, wird das Netz ähnlich einem Fallschirm in die Höhe geschossen. An den Ecken angebrachte kleine Schirme sollen bewirken, dass sich das Netz aufspannt, in welchem dann beim Fall gen Boden die Fische gefangen werden. Dies ist eine eher ineffektive Methode. Ertragreicher ist es, das Netz mit 3 oder 4 Geschützen abzufeuern. Wegen der Takelage bedarf es entweder mehrerer Schiffe oder speziell für den Fang Fliegender Makrelen gebauter Schiffe, vom Volksmund auch als Fliegenfänger bezeichnet. Trotz der Speziellen Konstruktion müssen diese zum Fang teilweise abgetakelt werden. Diese Methode wird erst durch den Einsatz abgerichteter übergroßer Fliegender Fische effektiv, die neben mehreren Vogelarten, hier sei nur der Makrelenbussard erwähnt, Fressfeinde der Fliegenden Makrelen sind.
Eine traditionellere Methode und für kleinere Mengen sehr effektive Methode von den Südlichen Inseln ist das Drachenfischen. Dabei lässt man Flugdrachen, gemeint sind die von Menschen konstruierten Papierdrachen, steigen. Ihr Seil ist mit effektivem Kleber bestrichen und die Kunst besteht darin, die Drachen in eine Position zu bringen, von der aus sie sich so durch den Schwarm steuern lassen, dass sie erst nach unten gezogen werden, wenn möglichst viele Fische daran kleben.
Der traditionell benutzte Kleber ist nicht wasserlöslich und für den Menschen giftig. Die Schnurr wird mit Alkohol vom Fisch gelöst und Kleberrückstände werden in einem Feuer weggebrannt, in die der Fisch nur kurz gehalten werden muss, da der Kleber hochentzündlich ist. Üblicherweise sprechen dabei die Fischer dem Alkohol zu, so dass Giftunfälle häufiger vorkommen als nötig.
(aus: Tan Ela, Meeresbewohner im Bereich von Träne und Südlichen Inseln im Lichte moderner Wissenschaft, Mittelstett, Jahr des Fischregens.)
@Elatan : Eine kreative Unsetzung für Fantasy. Und so lang für die halbe Zeit. Die Männer sind da Sklaven?
Zu meinem Beitrag:
Ja, da hat mich Elks Bemerkung zum Uminterpretieren im Chat gerettet. Es geht allerdings eher darum, Handlungen zu kopieren, nicht Personen. Etwas auch in Richtung der Klonfunktion bei Gimp. Aber das war nicht mehr auszuarbeiten.
"Wir sollten untersuchen, was sie auf dem Klo außer dem Üblichen treiben."
"Nur dürfen sie davon nichts erfahren, sonst gibt es ärger."
"Wir brauchen einen Namen für das Phänomen, dann könnten wir einfach von einer diesbezüglichen Untersuchung sprechen. Für unsere Arbeit haben sich die beiden noch nie interessiert."
"Nennen wir es doch Klonen."
"Das klingt passend."
Einige Zeit später:
"Worum geht es bei diesem Klonen eigentlich?"
"Das ist kompliziert und langweilig, Schatz."
"Behandle mich nicht immer, als ob ich blöd bin."
"Ja Schatz, aber warum zwei Wesen dasselbe tun, wird doch nun wirklich erst interessant, wenn wir eine Erklärung haben."
Und so verbreitete sich unter den Frauen in Mittelstett, dass es unter dem Namen einen Zauber gebe, der einen Zwänge, dasselbe zu tun, wie eine andere Person.
[Nachbemerkung: Natürlich begannen kurze Zeit später Magier an einem neuen Zauber zu forschen.]
Aufmerksam, @Chrontheon ! Das Standbild der Selbstsüchtigen ist verhüllt. Das ist tatsächlich zu bestimmten Zeiten so gewesen, aber mittlerweile sind ihr Name und ihre Abbildung verboten, weshalb sie auf den Karten immer verhüllt ist.
Irgendwie hatte ich Milch zu den Meeressäugern im Hinterkopf. Jetzt weiß ich auch wieder, wer da verantwortlich ist. Und ja, die Glocke läutet das Ende der Pause ein.
@Riothamus: Beim Wort "Draggstein" dachte ich zuerst, es sei eine alternative Interpretation, bei der "Draggstein" von "Drogenstein" kommt. Wer ist es eigentlich, der gegen den doch so effektiven Einsatz des Draggsteinpulvers ist? Und warum wird von "Verdrängung" geredet - friedliche Orks, da sie keine Gefahr mehr darstellen, können doch eh bleiben!
[/quote] Tja, die Droge zerstört die orkische Kultur und Gesellschaft, zu der Gewalt und Aggression gehören. Sie stürben dann auch aus. Chemische Kriegführung und Völkermord wären Begriffe dafür. Klar, die Siedler im Hochland (=Orkland) sind dafür, aber sie bedenken dabei auch nicht, dass die Orks die Elfen fernhalten, die schlimmer nörgeln können als Marvin.
Heute gibt es Lobsbeerenmüsli, weil ich so früh anfange. Mal sehen, ob ich fertig werde, bevor ich auch noch Lobsbeeren-Eintopf servieren muss.
@Chrontheon : Wieder ein Gedicht und verschiedene Perspektiven! Noch dazu hast du einen Weg gefunden, kreativ daneben zu denken. Nur bleibst du diesmal nicht so geheimnisvoll wie sonst. Damit ist alles wieder sehr lobsenswert. War der dunkle Orden so dunkel, wie der Name vermuten lässt? Oder ist er gar geheimnisvoll?
@Rodario Selova : Da hast du gleich beim ersten Mal das Thema nach alter Tradition kreativ ausgelegt. Und du hast auch das einzige reale Bild geliefert, dass tatsächlich beim Betrachten etwas Schwindel verursacht. Und gleich noch etwas Dichtung. Handelshafen und Drogenhöhlen sind auch schön realistisch und evozieren gleich Bilder. Wie legal sind denn die Drogen in Hybria? Das hört sich nach offiziellen Konsumstätten an. Oder sind es tatsächlich Unterwelt-Drogenhöhlen?
@ Nharun : Da ist wieder die unglaubliche Fülle an harten Details, die diesmal auch die mitreißende Überschrift liefert. Und dann auch noch mit aktuellem Bezug. Ich nehme an, dass auch die Anklänge des Netzwerk-Namens beabsichtigt sind. Ich habe mich tatsächlich auch schon gefragt, wann jemand auf Influencer-Sammelkarten kommt. Wie sehr bestimmt der Mechanismus denn die Entwicklung der Religionen?
@ Riothamus : Wieder mal eine Unverschämtheit! Einfach altgebastelte Kulte verwursten. Wie faul ist das denn? Es geht um Kultbilder, nicht um Sammelkarten. Beschäftige dich doch endlich mal mit der Bedeutung der Themen, bevor du schreibst. Überhaupt! Pausenhofgeschichten! Wer will sowas denn?
@ Elatan : Und noch ein schöner Einblick in den Sturz der Magier. Dazu die stimmungsvolle Schilderung von Pilgerfahrt und Erweckungserlebnis, ganz zu schweigen davon, dass du diesmal im Grunde der einzige bist, der das Thema nicht uminterpretiert. Wie hoch war denn der Anteil von religiösen Fanatikern beim Umsturz?
Da waren wir wiedermal kreativ. Nur einmal echte Kultbilder. Zweimal Sammelbilder, aber einmal sind sie Kult und einmal zeigen sie Kulte. Dann noch Drogenkult und der Kultbilder als dunkler Pädagoge.
Zu meinem Geschreibsel:
@Elatan : Tja, ich wollte eigentlich eine neue Kammer für die Dungeon-Quest-Expedition beschreiben. Aber ich fand keinen richtigen Einstieg. Die Südlichen Inseln wollten heute auch nicht. Und selbst für die Meeressäuger fiel mir keine Kultbeschreibung ein. Das war nicht der Tag für halbwegs ernsthaftes Basteln. Aber es braucht ja auch Alltagsszenen.
@Riothamus : Es wird irgendwann bessere Basteleien mit neuen Hintergründen geben. Aber so schlecht war das auch wieder nicht. Warum machst du mich immer so runter, wenn du hier etwas schreibst?
Vor einem verhüllten Standbild - wahrscheinlich ist gut, dass nur unscharf und kaum zu erkennen ist, was aus der Verhüllung hervorragt - stürzen sich einige Kultdiener und Priester, die Dolche gezückt, auf einen Akulythen mit derangierter Robe.
"Cool, du hast den Kult der selbstsüchtigen xcxcxxxxc! Ich habe mal wieder nur den Kult des achtfältigen Waldgotts."
Der Schüler hält eine Karte mit 8 Priestern in die Höhe, die um einem Altar auf einer Waldlichtung stehen und singen. Er wirft die Verpackung weg und knabbert an einem Keks.
Entäuscht seufzt der dritte Schüler. "Besser als das hier. Milchopfer für die Meeressäuger. Da bräuchte ich hundert für die Selbstsüchtigen. Wenn ich wenigstens mal einen Dunklen Wächter fände."
"Und den Magokraten im Berg habe ich auch schon." konstatiert der glückliche Besitzer des Selbstsüchtigen-Kult-Bilds. "Zusammen müssten wir bald alles haben."
"Der Wissenskult von Ikasagan fehlt noch und das Schmiedeopfer der Zwerge."
"Und von der 'Krippenszene' wissen wir nicht mal, was gezeigt wird."
"Wahrscheinlich ein Tierkult."
"Nein, die sollen Kinder opfern."
"Das zeigen die nich im Leben."
"Ja, die halten uns für Weicheier."
"Nächstes Jahr soll es Zwerge geben."
"Nicht schon wieder."
"Nee, es sollen endlich die Tiefen Zwerge sein."
"Cool!" erklingt es im Duett.
"Schade, dass sie noch nicht dabei sind."
"Ja, die opfern bestimmt Elfen in Vulkanschloten oder so."
"Wenn ihr euch nicht endlich setzt, dann opfert ihr euren Hosenboden dem Rohrstock!", erklingt es vom Katheder, "Ich hoffe ich mal, ihr wisst noch, warum keine intelligenten Wesen geopfert werden sollen."
[Für Montag dann etwas früher, da ich zweimal zu spät war.]
(WBO 2018)
Die Einsamen Fahrten der Mirra
(Aus einem Referentenbericht des kirrischen Außenministeriums wegen einer Tabu-Übertretung durch junge Adlige des Reichs von Kirra durch Betreten der Insel Ralladion im Gebiet der Mirra.)
Das nicht allzu große Reich von Kirra beansprucht einen Teil der Südlichen Inseln. Doch fast in seinem Zentrum, ja an einer Bucht seiner Hauptinsel, liegt ein Gebiet, dass aus dem Reich ausgenommen ist. Dort lebt das Volk der Mirra, welches einst dem Reich einen unschätzbaren Dienst erwies. Zur Belohnung wurde gewährt, dass ihr kleines Gebiet um die Bucht von Rallo unangetastet bleiben soll und ein ewiger Friede geschlossen. Dort gibt es den Brauch der Einsamen Fahrt, von dem hier die Rede sein soll.
Es handelt sich um einen Brauch des Übergangs. Solche Bräuche, die bei vielen Völkern üblich sind, sind gewöhnlich, je nachdem welcher Lebensabschnitt erreicht oder hinter sich gelassen wird, verschieden. Doch bei den Mirra handelt es sich bei jedem Übergang um eine Fahrt des Initiaten in einem Einbaum, bei dem zudem die Insel Ralladion eine Rolle spielt, die vor dem Ausgang der Bucht liegt und deren Betreten im Alltag ein Tabu darstellt. Im Folgenden wird zur Vereinfachung grammatikalisch das männliche Geschlecht benutzt, doch wird dieser Brauch von beiderlei Geschlechtern gelebt.
Der generelle Ablauf der Einsamen Fahrten
Zu Beginn dieses Initiationsbrauchs wird der Initiat, bekleidet mit einer Tunika von - je nach Sippe - reinweißem, gebleichtem oder ungebleichtem Leinen, von Familie, Freunden und Nachbarn zum Strand geleitet, wo er von einem Priester auf den Weg geschickt wird, nachdem er sich von den Anwesenden verabschiedete. Dieser spricht zunächst einige wohlgesetzte Worte, die die Person des Initiaten, dessen Sippe sowie den abgeschlossenen und den kommenden Lebensabschnitt berücksichtigen. Danach segnet er den Einbaum, indem er begleitet von den folgenden Worten etwas Sand des Strandes hineinstreut: "Von dem Strand, von dem du fahren sollst, damit du den Rückweg zum Strand, zu dem du kommen sollst, findest." Daraufhin segnet er den Initiaten, indem er ihn mit Hilfe eines Palmzweigs mit Meerwasser besprengt. Dazu spricht er die Worte: "Von dem Meer, auf dem du hinausfährst, damit du den Weg zu dem Meer, auf dem du zurückkehrst, findest." Hierauf steigt der Initiat in den Einbaum und wird von seinen Nachbarn in die Brandung geschoben.
Nun beginnt seine Fahrt, die ihn - je nach Lebensabschnitt - zur oder um die Insel Ralladion führt. Hat er hier die Aufgabe, die sich ihm stellt, bewältigt, fährt er wieder zum Strand zurück, von dem er kam. Doch sieht er nach der Philosophie das Meer, über das er fährt, nun als anderes Meer an, als dasjenige, über das er kam. Und den Strand, zu dem er fährt, als einen anderen Strand als jenen, von dem er aufbrach. Denn die Mirra sind davon überzeugt, dass sich mit jedem Lebensabschnitt die Welt ändert, wie man ja auch nicht an zwei Tagen in denselben Fluss steigen kann. Da offensichtlich ist, dass auch innerhalb der Lebensabschnitte Zeit vergeht, wird diese sich stufenweise und individuell verändernde Welt als sakrale Welt neben der alltäglichen verstanden.
Während der Fahrt wacht am Ausgangspunkt ein Wächter, der regelmäßig abgelöst wird. Seine Aufgabe besteht darin, die Rückkehr des Initiaten rechtzeitig zu verkünden, damit ihn die Festteilnehmer am Strand erwarten können. Kommt nun der neu Initiierte zum Ausgangspunkt der Fahrt zurück und ist die Festgemeinde noch nicht versammelt, wartet er bis diese anwesend ist. Ist sie versammelt, wird er vom Oberhaupt seiner Sippe oder seines Dorfes begrüßt: "Sei willkommen in deiner Zeit, Initiierter." 'Initiierter' dient hier nur als Platzhalter, denn hier wird die Rolle, die der Initiierte im folgenden Lebensabschnitt einnimmt, eingesetzt. Daraufhin wird der Initiierte, wie er bei seinem Aufbruch zum Strand geleitet wurde, zu einem Festplatz geleitet. Dort beginnt nun mit einem Festessen ein frohes Fest, das schon, wie Rückfahrt und Ankunft zum neuen Lebensabschnitt gehört. Darüber, ob diese alkohollastigen Feste zum heiligen Brauch gehören, herrscht auch bei den Mirra keine Einigkeit. Da es bei diesem Fest weiter keine Besonderheiten gibt, erübrigt sich zudem eine genauere Beschreibung.
Abgesehen von der Ansprache des Rückkehrers unterscheidet sich je nach Lebensabschnitt auch, ob der Initiat die Insel betritt und was er dort zu tun hat.
Die einzelnen Einsamen Fahrten
Die erste Fahrt unternimmt der Initiat nicht selbst. Denn ein Neugeborenes kann noch keinen Einbaum führen. Stellvertretend unternimmt diese Fahrt der Vater. Ist dieser tot oder körperlich nicht dazu in der Lage, übernimmt diese Pflicht ein Verwandter, in seltenen Fällen auch die Mutter, sobald sie sich vom Kindbett erholt hat. Sonst findet die Fahrt möglichst direkt nach der Geburt statt. Im Unterschied zu den anderen Fahrten findet keine feierliche Verabschiedung statt, da das Neugeborene erst mit der Rückkehr seines Stellvertreters von der Insel als wirklich in der Welt angekommen betrachtet wird. Während dieser Fahrt legt der Stellvertreter eine kleine Tonscherbe mit dem Namen des Neugeborenen auf der Insel nieder und spricht dabei die Worte: "Möge die Welt des Initiaten beginnen." statt Initiat fügt der Stellvertreter hier natürlich den Namen des neuen Weltbürgers ein. Bei der Rückkehr wird nicht der Stellvertreter begrüßt, sondern er eilt mit der Festgemeinde zum Neugeborenen und begrüßt dieses als "Kind". Aus begreiflichen Gründen nehmen das Kind und seine Mutter nicht am folgenden Fest teil. Es wird von der "Ersten Fahrt" oder in nicht so gehobener Sprache und etwas ungenau in unsere Sprache übersetzt von "Pinkelfahrt" gesprochen.
Wie in vielen Gesellschaften unterscheiden die Mirra Kinder und Jugendliche; sie sprechen davon, dass nach der Kindheit die Zeit des Lernens komme. Bei diesem Übergang sollen die Initiaten die Insel Ralladion kennenlernen. Sie sollen die Insel betreten und sie für sich erforschen. Die Zeitdauer des Aufenthalts ist nicht festgelegt. Allerdings wird die Gewissenhaftigkeit und die Ungeduld des Initiaten nach der Dauer des Aufenthalts beurteilt. Bei der Rückkehr wird der Initiat als "Schüler" begrüßt. Es wird von der "Fahrt des Forschens" gesprochen.
Bei der Einsamen Fahrt, mit der das Erwachsenendasein beginnt, wird die Insel nicht betreten. Dies sollte ursprünglich zeigen, dass die Initiaten die Neugier, die Insel zu erforschen, beherrschen können. Die Fahrt des Forschens wurde erst später eingeführt, ohne die nachfolgende Einsame Fahrt zu ändern. Die Initiaten eines Jahrgangs machen meist regelrecht einen Wettbewerb daraus, wer diese Fahrt am schnellsten absolviert. Diese Wettfahrt hat dieser Fahrt den ursprünglichen Sinn genommen. Diese Entwicklung soll aber erst nach Einführung der Fahrt des Forschens eingetreten sein. Bei der Rückkehr wird der Initiat als "Mann" (oder "Frau") begrüßt und es wird von der "Fahrt der Geduld" oder etwas ungenau und wohl nicht ursprünglich von der "Fahrt der Erwachsenen" gesprochen. (Zur Entstehung der Fahrt des Forschens siehe weiter unten.)
Hier muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Lebensabschnitte bei den Mirra nicht einfach enden. Es treten nur die bisherigen Rollen gegenüber der neuen Rolle in den Hintergrund. Schließlich bleibt eine Person immer das Kind seiner Eltern und das Lernen ist eine lebenslange Notwendigkeit. So ist denn auch der Zeitpunkt der Fahrt der Geduld nicht von einer abgeschlossenen Ausbildung oder einer Prüfung abhängig, sondern erfolgt im Alter von 20 Jahren. Demgegenüber findet die Fahrt des Forschens statt, wenn ein Kind körperlich und geistig dazu in der Lage ist, was gewöhnlich mit 14 oder 15 Jahren der Fall ist. Tritt diese ganz praktische Voraussetzung nicht ein, kann ein Stellvertreter aus der Familie oder Sippe bestimmt werden. Doch hängt dies auch vom Willen des eigentlichen Initiaten ab.
Die nächste Fahrt hängt dann von der Ausbildung zum Krieger ab. Der Initiat muss zeigen, dass er einen Tagesmarsch bewältigen und einen Pfeil abschießen kann. Auch soll er eine Nahkampfwaffe halbwegs beherrschen. Da hier reicht, einige Schläge zu parieren, eine Melone mit einer Keule zu zerschlagen und der erwähnte Pfeil nicht treffen muss, schaffen dies die meisten ohne zusätzliche Ausbildung. Wer nicht genügend ausgebildet diese Fahrt auf sich nimmt, gilt den Mirra als Schuld am eigenen Tod, wenn er mangels Ausbildung fällt. Doch da es seit langen Jahrhunderten keinen Krieg mehr gab, da das Gebiet wohl geborgen inmitten des Reichs von Kirra liegt, ist dies nur ein theoretischer Spruch, den ungeduldige junge Frauen und Männer zu hören bekommen, die diese Prüfung zu früh ablegen wollen. Der Initiat nimmt seine Waffen mit und soll sie auf der Insel nutzen. So ruft ihm zu Beginn der Fahrt der Priester nach: "Nutze deine Waffen weise!" Wie er dies tut, bleibt jedoch ihm überlassen. Bei der Rückkehr wird er als "Krieger" angesprochen und es wird von der "Fahrt des Ringens" gesprochen. Dies weist darauf hin, dass der Initiat einst die Insel besuchte um sich seinen eigenen Dämonen, seinen Ängsten und Befürchtungen zu stellen. Dadurch, dass alles, was mit dem Krieg zu tun hat, bei den Mirra in den Hintergrund gedrängt wurde, ging auch der eigentliche Hintergrund dieser Fahrt verloren, die zu einem erstarrten Ritual wurde, und den Anlass zu einem Fest bietet. Einige jüngst in der großen Bibliothek von Kirrburg aufgefundene Aufzeichnungen aus dem kirraischen Mittelalter weisen darauf hin, dass dies Ritual lange Zeit nicht begangen wurde. Doch ist dies und damit die genaue Entwicklung dieser Fahrt bei den Brauchtumsforschern und Historikern noch umstritten. Es scheint sich aber schon herauszukristallisieren, dass das erwähnte 'Ringen mit sich selbst', dass ein wichtiger Punkt der Philosophie des Derrob war, der etwa zur Zeit der vermuteten Neueinführung lebte, erst damals eingeführt wurde, während die ältere Tradition handfester war. (Zur anfänglichen Ausprägung dieser Fahrt siehe weiter unten.)
Die nächste Fahrt im Lebenslauf sollte die "Fahrt der Hochzeit" sein, bei der ein junges Ehepaar gemeinsam zur Insel Ralladion fährt, um dort eine Nacht zu verbringen. Was sie dort tun, bleibt dem jeweiligen Paar überlassen. Bei der Rückkehr werden sie als "Eheleute" begrüßt. Obwohl diese Fahrt zu zweit unternommen wird, wird dennoch von einer Einsamen Fahrt gesprochen. Ob das Paar die Fahrt am Tag der Hochzeit, am Tag danach oder eine Woche später unternimmt, hängt von der Sippenzugehörigkeit der Frau und einem Orakel ab, das daraus, welchen Vogel das Paar nach der Trauung als erstes sieht, abhängt. Tendenziell bedeutet ein Greifvogel Gefahr, weshalb dann die Fahrt schnell unternommen werden muss, während Singvögel Glück bedeuten sollen, so dass sich das Paar Zeit lassen kann. Doch sind die Wahrsagetraditionen der Mirra zu umfangreich, um sie hier ausführlicher darzustellen.
Hat jemand genügend Lebenserfahrung gesammelt, bekommt seine Stimme im Rat der Mirra höheres Gewicht. Er kann bei den Versammlungen nunmehr die Jüngeren zur Ruhe rufen und bekommt ein beschränktes Rederecht im Rat, auch wenn er kein gewähltes Mitglied ist. In der Versammlung darf er nun als Stellvertreter für Abwesende Verwandte die Stimme abgeben. Ursprünglich war damit auch verbunden, dass er nun kein aktiver Krieger mehr war und nur noch zur unmittelbaren Verteidigung des Stammesgebiets zur Waffe greifen musste. Auch dieser Lebensabschnitt wird durch eine Einsame Fahrt eingeleitet. Dabei soll er auf der Insel sein Wort an die Götter richten und sie um das Gedeihen der Mirra bitten. Daher wird von der "Fahrt der Rede" gesprochen und der frisch Initiierte als "Rater" begrüßt. Diese ungeschickt scheinende Übersetzung berücksichtigt, dass das formal gewählte Ratsmitglied als "Daran" bezeichnet wird, was unserem 'Rat' entspricht und eine Funktion ausdrückt. Demgegenüber stehen die "Daraman", was in der Sprache der Mirra die Tätigkeit betont und daher besser als 'Rater' übersetzt wird.
Ob die Alten nun mit besonderer Hochachtung oder Verachtung betrachtet werden, wird doch das Alter bei nahezu allen Völkern als eigener Lebensabschnitt gesehen. Bei den Mirra wird dieser Lebensabschnitt eher mit einer gewissen Weisheit verbunden gesehen, doch werden auch die mit dem Alter verbundenen Leiden nicht ignoriert. So kann sich der Initiat bei dieser Fahrt von einem Helfer fahren lassen. Bei der "Fahrt des Alters" sollte der zukünftige "Senior" auf der Insel ein Dankesopfer für sein gelungenes Leben aus Früchten und Alkohol darbringen. Doch nach den religiösen Umwälzungen der letzten hundert Jahre wird heute nur noch ein Dankgebet gesprochen.
Die "Letzte Fahrt" findet heute kaum mehr statt. Dabei wurden die Toten bestimmter Sippen dem Meer übergeben. Alte Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass in den Hungerzeiten am Ende des kirrischen Altertums Senioren zur Insel Ralladion fuhren, um Selbstmord zu begehen, um so die Lebensmittelvorräte für die jüngeren Mirra zu erhalten. Der Begriff wird auch benutzt, wenn es bei einer Einsamen Fahrt zu einem tödlichen Unglück kommt. In diesem Fall wird vermutet, dass der so als "Geist" initiierte die Mirra insgesamt beschützt, während die Geister der Toten gemäß dem traditionellen Glauben nur die eigene Sippe schützen. Doch da die traditionelle Jenseitsvorstellungen der Mirra zur Zeit von neuen Konzepten abgelöst zu werden scheinen, scheinen diese Vorstellungen von vielen nur noch als Märchen betrachtet zu werden. Wohin hier die Entwicklung geht, kann noch nicht gesagt werden.
Die Geschichte der Einsamen Fahrten
Nach den Schriften der Alten stammt der Brauch der einsamen Fahrt aus dem kirraischen Altertum, als die Mirra durch das zweite Reich von Kirra unterjocht wurden. Da sie sich mit der Situation nicht abfanden, zu Aufständen neigten und kirraische Amtsträger in ihrem Gebiet oft ein kurzes Leben hatten, errichteten diese auf der in diesem Bericht so oft genannten Insel die kleine Stadt Ralladion für die kirraischen Soldaten und Beamten. Nunmehr durften die Mirra bei Todesstrafe die Insel, deren mirraischer Name in Vergessenheit geriet, nicht mehr betreten. Bei einem Aufstand wurde schließlich die Stadt Ralladion zerstört. Da kurze Zeit später die Mirra, um sich vor einer barbarischen Invasion aus dem Norden zu retten, auch Kirra retteten und der ewige Friede zwischen dem Reich von Kirra und den Mirra geschlossen wurde, wurde die Stadt nie wieder aufgebaut. Als Mahnung und aus Respekt vor den dort hingerichteten Mirra wurde beschlossen, die Insel mit einem Tabu zu belegen und Kindern wurden Gespentergeschichten über die Insel erzählt, was den Nimbus von Ralladion im Laufe weniger Generationen steigerte. Zudem waren die Mirra während der Besatzung zur Registrierung, zur Aushebung für den Kriegsdienst und anderen Angelegenheiten auf die Insel vorgeladen worden. Daher gehörte zum Erwachsenwerden eine Fahrt zur Insel. Stolz auf ihre Unabhängigkeit umfuhren nun die jungen Erwachsenen die Insel, die sie nicht mehr betreten mussten. Und schon vor der Besatzungszeit waren aus heute unbekanntem Grund die Senioren zum Dankesopfer zu der Insel gefahren, was ihnen nun wieder erlaubt ward. Junge Krieger fuhren trotz des Tabus zur Insel, um symbolisch die Ruinen zu beschädigen, die heute bis auf einige Mauern verschwunden sind.
Mit der parallelen Entwicklung der mirraischen Vorstellungen von den stufenhaften Lebenswelten, die im Lebenslauf durch die Lebensabschnitte durchschritten werden, bekamen diese Fahrten eine neue Bedeutung als Übergang zur nächsten Lebenswelt und Übertritt in den nächsten Lebensabschnitt. Daher entwickelten sich die Fahrten zu Beginn des Ehelebens, des Lebens als Raters und die Fahrten bei der Geburt eines Kindes entsprechend der damit beginnenden Lebensabschnitte. Die Fahrt des Forschens hingegen scheint als Mutprobe begonnen zu haben, die dann institutionalisiert wurde, obwohl sie den Sinn, den die Fahrt der Geduld angenommen hatte, eigentlich konterkarierte. Einige alte Texte überliefern dementsprechende Kritik an der Fahrt des Forschens. Aus ihrer Rechtfertigung entstand dann ihre Sinngebung als Beginn des Lernen des nunmehr verständigen und kräftiger werdenden Heranwachsenden.
Hiervon abzuheben ist die Letzte Fahrt. Bei den Seebestattungen einiger Fischersippen lag einfach nahe, diese in Zusammenhang mit den Einsamen Fahrten zu bringen. Und der sonst verpönte Selbstmord der Alten während der Hungerzeit fand durch eine Fahrt zur Insel ihre Rechtfertigung. Dennoch blieben die Leichen unbestattet liegen, bis die Knochen von der Vegetation der Insel verschlungen wurden.
Weitere Entwicklungen wurden bereits bei der Beschreibung der einzelnen Fahrten angegeben. Jedenfalls so weit sie bekannt sind. Denn die Erforschung dieses Brauch ist keineswegs so fortgeschritten, wie angesichts seiner Bekanntheit zu erwarten wäre.
Da das Betreten der Insel Ralladion Tabu ist, und die Mirra sich auch davor scheuen, über diese Insel zu reden, kann auch sie leider nicht so genau beschrieben werden, wie eigentlich wünschenswert. Sie hat einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Stunden Wegstrecke. Bekannt ist ihre üppige Vegetation. Hinzu kommen einige wenige Reste der einstigen Stadt. Aus den alten Beschreibungen sind einige süße Quellen bekannt und auch ein Sumpf wird erwähnt.
Doch wichtiger als die Geographie der Insel ist die positive Annahme aller Lebensabschnitte, die in den Einsamen Fahrten der Mirra zum Ausdruck kommen und uns Mahnen, den eigenen Stand im Leben nicht aus den Augen zu verlieren. So mag auch der Übertretung des Betretungstabus bezüglich der Insel Ralladion durch unserer jungen Staatsbürger in den Augen der Mirra ein Sinn gegeben werden, die sie vielleicht von Strafmaßnahmen abhält.