Thema von Chrontheon im Forum Einblicke in deine Welten
[Vorwort] Der Grund Live am 21/04/21
Der Grund ...
1. Für dieses Thema
Inspiriert durch Nharuns Sprachenbasteltutorial dachte ich mir, ich könnte wieder mit dem Live Basteln beginnen, und hierbei - ähnlich eines Tutorials - eine Sprache Schritt für Schritt erstellen, wobei ich meine Gedanken dazu und die Methode, die ich verwende, sowie die Entscheidungen, die ich am Ende treffe, erklären werde. Aufgrund meiner Recherchen und des grundlegenden Interesses wird es ein bisschen fachlicher sein, als Nharun sein Tutorial präsentiert hat. Dennoch werde ich jeden Schritt so verständlich wie möglich erklären. Das Ergebnis - der Weg - soll euch dann als weitere Hilfestellung zum Sprachenbasteln dienen; es zeigte sich auch mir, dass mehrere Quellen für ein solches Vorhaben von großem Nutzen sein können.
[Es soll demnach in keinsterweise ein Konkurrenztutorial sein, sondern eher ergänzend wirken.]
Ich werde an einigen Stellen das IPA verwenden, wobei ich auch eine Transkription einführen werde, die von einer deutschen Tastatur aus genutzt werden kann. Unklarheiten werden in den entsprechenden Abschnitten geklärt, sollten dennoch zwischendurch Fragen aufkommen, könnt ihr sie jederzeit stellen [wobei nicht jede Frage sofort beantwortet werden kann, was ich in dem Fall jedoch erklären würde].
2. Für die Sprache
Es gibt verschiedene Gründe, eine neue Sprache zu basteln: Für künstlerische Zwecke, um Kommunikation zu erleichtern oder zu erschweren, um in der Öffentlichkeit private Gespräche zu führen, um zu verstehen, wie Sprachen funktionieren, etc. Die Sprache, an der ich hier arbeiten werde, wird jedoch speziell für eine Welt gebastelt, was euch wahrscheinlich am meisten interessieren wird.
Die erste Frage, die sich hier dann stellt, ist: Welche Welt, und welches Volk?
Nehmen wir eine vollkommen neue Welt mit neuer kulturschaffenden Spezies [ob wir sie "Menschen", "Elfen", "Echsenmenschen" oder "Aliens" nennen, ist jetzt einmal egal], um die größtmögliche Freiheit zu haben.
Was meine ich damit?
Wie eine Sprache gestaltet ist, hängt von der Anatomie der Nutzer ab. Zum Beispiel können nasenlose Wesen kein [m] oder [n] aussprechen, für [m], [p], [b] und [w] - letzteres ausgesprochen wie das englische 'w' - sind Lippen erforderlich. Theoretisch könnten wir Laute einbauen, die Menschen aufgrund fehlender Anatomie nicht aussprechen können; das lassen wir hier aber sein.
Der Plan
Auswahl der Laute
Silbenbildung
Wortstämme
Grammatik
Lexikon
Schrift
Bin ich einmal mit diesen Schritten grob fertig, werde ich die Sprache [und parallel dazu die Schrift] über mehrere Stufen entwickeln, wobei ich auch Fremdwörter und andere Elemente aus anderen Sprachen* einbauen werde.
Input des Videtoriums
Die Sprache soll die eines Nomadenvolkes sein [Elatan]
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ *Jene Sprachen werden spontan/bruchstückhaft für diesen Zweck erstellt.
°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°'°' Live Basteln - zu unregelmäßigen Zeiten im Chat!
Zitat von Elatan im Beitrag #9@Chrontheon: Ein wirklich hartes Leben! Ich hoffe, wir erfahren in Zukunft mehr Litrun...ien (?) und die Länder jenseits der Berge!
Litrunien kann sogar passen. was das Jenseits betrifft ... mal schaun. was sich ergibt ...
Zitat von Harbut im Beitrag #11@Chrontheon "Auf der anderen Seite des Zauns ist das Gras immer grüner!" war der erste Gedanke zu deiner Geschichte. Ist was dran, dass "Jenseits" die Menschen besser leben?
Ja, das Gras ist im Jenseits grüner, und die Menschen leben dort besser. Man kann sagen, sie sind an einem besseren Ort.
Ich habs auf den ersten Blick nicht erkannt, aber die Zeichenveränderung im untersten Bild ist genial. Und mit ein bisschen Übung sollt es auch gar nicht so schwer zu lesen sein.
@Teja: Ab einem Punkt dachte ich mir, dass es sich bei der Trockenheit um Nüchternheit handelt, doch das Ende, wie es geschrieben steht, kam doch wohl unerwartet!
@Elatan: Die Magie erklärt einiges! Ich hab mich schon gefragt, wie ein Nachbargebiet einfach so nicht von einer Dürre betroffen sein kann. Eine gute Erklärung über die Entstehung des Ersten Atamerischen Imperiums - äh, Kaiserreich, falls das einen Underschied macht in deiner Welt.
@Harbut: Eine interessante, aber auch traurige Geschichte. Mich würd aber auch interessieren, ob es mehr Informationen zu den Ribhorns gibt. Vielleicht kannst du sie ja in den nächsten 10h Bastelzeit beschreiben? :D
Der folgenden Beitrag kann Spuren von Namensplatzhaltern enthalten. Er wurde zwischen 22:20 und 23:00 nur Nachreichung verfasst.
Trockenheit
Trockenheit. Der Albtraum eines jeden Bauern. Die Früchte des Feldes und des Gartens vertrocknen, der Tiere Wasser verdunsten, und das Leid des Hofes beginnt von Neuem.
Von Neuem, fragst du? Ja, es beginnt von Neuem, denn die Trockenheit kommt wieder und wieder, so sicher wie die Sonne der Nacht folgt. Dreißig Jahre ist die letzte nun her; die Wolken und der Regen haben uns die Hoffnung gegeben, sie überwunden zu haben, doch nur, damit die Brandsonne sie wie ein Tongefäß zerschlagen konnte!
Nun werden die Erden zu Sänden, und alles, was uns zu essen bleibt, ist das Vieh, das es nicht mehr schafft, sich aufrecht zu halten. Die Kanäle werden nutzlos, da die Flüsse bis zum Rinnsal versiegen, und wir schaben die Saat aus dem Boden, die noch nicht gediehen sind, um sie in drei Jahren erneut zu pflanzen, oder in unserer Not zu verzehren.
Drei Jahre, fragst du? Ja, drei Jahre dauert die Trockenheit an, wenn nicht gar länger. Die letzte war vier Jahre lang, nach kaum dem Doppelten an Fülle.
Jedes Mal scheint es wie ein Wunder, dass wir nur ein weiteres Jahr leben, und doch schaffen wir es, da wir gemeinsam handeln. In diesem Dorf gibt es ein Saatgutlager, jenes lagert Wasser. Was ich geben kann, sind lediglich die Tiere, die gegrillt sind, bevor sie sich zur letzten Ruh betten.
Die Krone kümmert sich kaum darum, warum auch? Sie hat die Brunnen, sie bekommt ihre Nahrung vom Jenseits, sie bietet Schatten für Mensch und Tier. Und wir? Wir haben nicht einmal die Mittel, dort anzuklopfen. Zwischen den Trockenheiten müssen wir gar Steuern zahlen, wenn ihr danach beliebt.
Möge uns unser Schutzherr auch diesmal begleiten, und die Trockenheit alsbald durch Regenguss ersetzen!
(Auszug aus „Hallo Trockenheit, mein alter Freund”, autobiografisches Werk eines Litrunischen Landwirts)
Erklärung über die Litrunischen Trockenperioden
Eine unvorhersehbare, bislang unerklärliche Erscheinung, die das für gewöhnlich feuchte Wetter durch eine heiße, trockene, mehrjährige Periode ersetzt. Landwirte werden durch sie ausnahmslos in den Ruin getrieben, und können sich nur schwer, wenn überhaupt, in den feuchten Perioden [die „Fülle”, nach den vergleichsweise volleren Kornspeichern] erholen. Die Litrunische Königsfamilie, die ihre Zeit zumeist im „Sommerpalast”, welcher inmitten einer Steinwüste liegt, verbringt, erhält Nahrungsmittel und andere Güter durch ihre Handelsbeziehungen mit den Städten jenseits der Berge. Zudem verfügt sie über mehrere Brunnen, die besonderes Wasser schöpfen, das ihr in den Augen der Ackerleute die Macht gibt, mit der sie seit Zeiten über ihr Land herrschen.
Die Städte Jenseits der Berge
Auch benannt das „Jenseits”, ist die Region hinter den Bergen nach Wissen der Ackerleute nicht von den Trockenheiten betroffen. Es soll eine reiche Gegend sein, wo sogar die Ärmsten in Palästen hausen, und niemand zu hungern oder dürsten braucht, wie schlecht eine Ernte auch auskommen mag.
Ihren Reichtum verdanken sie zum Teil der Litrunischen Krone, die insbesondere in Trockenheiten regen Handel mit dem Jenseits pflegt.
Über den Autor
Sein Name ist nicht bekannt. Auch wenn es nicht so erscheinen mag, ist er doch einer der erfolgreichsten Landwirte seiner Region. Er pflegt gute Beziehungen zu den Städten und Dörfern in seiner Umgebung, was das Überleben während der Trockenheiten vereinfacht.
Seine Erwähnung über das Wunder des Überlebens ist, wenn auch leicht übertrieben, recht eng an die Wahrheit gebunden. Während einer dreijährigen Trockenheit sterben zwischen zehn und zwanzig Prozent der einfachen Bevölkerung, während die Reichen nur Tote zu beklagen haben, wenn ihre Zeit gekommen ist, oder sie eine logistische Fehlentscheidung treffen. Trockenheiten, die über die typischen drei Jahre hinausgehen, sind jedoch äußerst selten, ebenso wie kürzere Dürreperioden.
Zitat von Harbut im Beitrag #18Stahl verstehe ich ja, aber wieso Blei?
Aufgrund seiner hohen Dichte ist Blei dazu geeignet, Strahlung abzuschirmen. Von außen, oder ... von innen ...
Zitat von Harbut im Beitrag #18ist Raummalerei Beschwörungszauberrei?
Genauso wie Flächenmalerei kann Raummalerei für, aber auch anderen Kunstformen oder zum Schreiben verwendet werden. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass der Farbstoff dann im Raum liegt, und weitaus Komplexeres dargestellt werden kann.
Zitat von Harbut im Beitrag #18Was hattest du denn erwartet, wie die Geschichte ausgeht?
Na, entweder, dass er untertaucht, weil er seinen Wissenszuwachs nicht mehr verbergen konnte, oder dass ihn jemand dabei gesehen und beseitigt hat.
Zitat von Nharun im Beitrag #20die umgangssprachlich einfach "Pellandine" [nach der Hauptstadt "Pellas"] genannt wurden
@Teja: Oh, ich mag diese Art von Illusionen! [Zumindest glaub ich, die Intention von dem, was ich denke, herausgelesen zu haben!] Auf jeden Fall der perfekte Weg, zu zeigen, dass das "Spielzeug" eigentlich ein richtiges Werkzeug ist!
@Nharun: Uh, das sind ja schöne Sachen, die da unten lagern! Es wundert mich aber nicht, dass bei deinem Magiesystem schnell mal was dort zugefügt wird!
@Harbut: Wow! Ich hab etwas weit aus schlimmeres erwartet, aber das ... das ist gut! Ich frag mich nur um den Grund, weshalb er nicht im Lager ankam: Eigene Entscheidung, weil er nicht zugeben wollte, was er wusste, oder hat ihn jemand ... gesehen?
@Elatan: Ich finds gut, dass die Schriften gesammelt wurden; einerseits zum Lernen, andererseits um der Kunst willen [auch wenn dies nicht beabsichtigt ist]. Schade nur um die Zauberstäbe, doch du hast recht: Was bringt sich die Aufbewahrung jener, besonders, wenn sie als gefährliche Waffen gesehen werden?
@Speedbastler: Ich finds interessant, wie viele Magieverbundene Beiträge dabei waren!
Zitat von Teja im Beitrag #9@Chrontheon Der Anfang erinnert mich an meins, der Rest ist rätselhaft wie immer...
Ich habs nicht gleich erkannt, doch jetzt kann ichs aus deinem Blickwinkel sehen. [Glaub ich..]
Zur Lösung der Wirrung gab ich unten Erläuterungen.
Zitat von Elatan im Beitrag #10@Chrontheon: Da stimme ich Teja zu; es ist und bleibt ein Rätsel! Was genau ist denn jetzt Raummalerei und das Problem mit ihr?
Problem der Raummalerei: Eji'n wurde am Ende gefragt, wie Raumwesen beschworen werden, und hat korrekt geantwortet, dass ein [Beschwörungs]Kreis auf ebenem Grund [= ein flacher/zweidimensionaler Beschwörungskreis] benötigt wird. Raumwesen sind dreidimensionale Wesen [was aus dem Begriff der Raummalerei* abgeleitet werden kann]. Nun stell dir vor, was man beschwören kann, wenn man einen dreidimensionalen "Beschwörungskreis" in den Raum malt!
Zitat von Nharun im Beitrag #11@Chrontheon Zwei sehr lebendige Dialoge! Aber das mit der Raummalerei habe ich glaube ich nicht so ganz verstanden, magst du da nochmal mehr in Sachtext-Manier etwas drüber berichten?
Du hast meinen zweiten Beitrag bemerkt!
Die andern sicher auch, doch du hast ihn direkt angesprochen, da ist mir diese Aussage in den Kopf gesprungen.
@Raummalerei: Ähnlich wie Illusionen, aber es wird buchstäblich Farbe in die Luft gehängt. Damit kann man schreiben, zeichnen, oder auch bösartige Wesen schaffen. Und, wie in der Elatanantwort erläutert, sehr, sehr gefährliche Wesen beschwören... [Im Grunde genommen ganz einfach, aber ich geb zu, der Beitrag erklärt es nicht so ganz. Verwendet werden magische Pinsel (die Zauberstäbe der Kunst), und entweder gewöhnliche, oder magische Farbe. Bei gewöhnlicher Farbe ist allerdings nicht bekannt, ob sie nicht irgendwann abblättert.]
°'°'°'°'°'°'°'°' *Der erste Entwurf des Titels dieses Beitrags war "3D-Malerei", aber der hat mir nicht so gut in die Welt gepasst.
Die folgenden Beiträge können Spuren von Namensplatzhaltern enthalten.
Raummalerei
Sei ein Malwerk auf Holz, Fels, oder Papier; So sei es dem Guten, das glaube Er mir. Sei es im Raum, mag es schöner erscheinen; Doch sei dir bewusst, es ist nicht mehr im Reinen!
„Die Akademie der Räumlichen Kunst verbot im Guten Sinne einen Zweig! Und mag es euch erscheinen, als hätte der Orden ihr die Entscheidung entnommen, so sage ich euch: Dem ist nicht so! Die Raummalerei ist ein Werk des Bösen; sie bringt nichts als Not und Verderbnis! Wollt ihr etwa die Ungeheuer wecken, die in ihr schlummern? Wollt ihr euer Freunde Leben riskieren um einer Vergänglichkeit wegen? Wollt ihr das Unheil über eure Welt hereinbringen? Ich sage euch: Nein, das wollt ihr nicht! Nun gehet, und berichtet allen davon: Das ist das Wort des Dekans, der jenen Zweig im Keim erstickte - niemand, und wolle er begabt sein, solle jemals den Raum bemalen!”
Nach der Ansprache des Insitutsvorstehers verstreute sich die Studentenmenge. Nur einer, Jungmaler Eji’n Vnatul, hielt sich am Vortragenden.
„Professor?”
„Mein Wort ist nein, der Zweig bleibt tot!”
„Professor, ich habe eine Frage!”
„Ich kenne die Frage, und die Antwort ist Nein!”
„Nicht so eine Frage..”
„So frage er!”
„Warum..?”
„Du fragst der Raummalerei wegen?”
„Ja..”
„Von all den aufstrebenden Künstlern hier hielt ich dich als den Klügsten! Siehst du nicht das Böse in der Raummalerei?”
„Ist etwas Böse, nur weil wir nicht sehen, wovon es gehalten wird?”
Der Insitutsvorsteher durchborte den Studenten mit seinen dunklen Augen.
„Luft hält Farbe nicht. Würde ich einen Topf über deinem Köpf verschütten, würdest du meiner Leinwand gleichen!”
„Ihr wisst doch, dass die Pinsel..”
„Die Pinsel sind ein Werkzeug, und jene sind eines des Bösen! Nur so steht die Farbe im Raum!”
„Doch muss sie nicht verwendet werden, um Ungeheuer zu malen!”
„Doch wird sie es!”
„Die jedoch im Willen des Malers gefangen sind!”
„Der jenen Willen missbraucht!”
„Aber ich nicht!”
„Eji’n. Was euch bisher erzählt wurde, ist nur die Spitze des Pinsels! Der Grund, weshalb der Zweig verboten wurde, liegt grundlegend tiefer!”
Eji’n horchte genau, denn die Stimme des Institutsvorstehers wurde leiser.
„Du weiß doch, wie Raumwesen beschworen werden?”
„Man zeichne einen Kreis auf ebenem Grund-”
„Und genau das ist der Grund!”
(Über das Verbot der Raummalerei an der Akademie der Räumlichen Künste; ein Gespräch im Vertrauten)
Schlundmalerei
„Du Narr! Wie kannst du nur so etwas zeichnen? Wisch es weg, wisch es weg!” Tabrir war außer sich. Immer musste er sich um seinen kleinen Bruder kümmern, und nun brachte dieser sie beide in Gefahr.
„Was ist dein Problem? Was ist euer aller Problem dabei? Es ist ja nicht so, als ob wir das nicht alle an uns hätten”, gab Edin zurück.
„Aber SIE haben das nicht, und darum können wir es nicht zeigen”, flüsterte Tabrir zornig.
„Ich will mich nicht länger unterdrücken lassen! Wir sind mehr als die! Das weißt du! Das weiß jeder! Und doch scheint jeder hier zu glauben, dass wir keine Wahl haben, dass wir uns ‚beugen’ müssen! Seit wann schämt ihr euch eigentlich für eure Anatomie?”
„Es geht hier nicht um Scham, das weißt du! SIE bestimmen nunmal unser Leben, und wir müssen uns ihren Regeln beugen.”
„Ich wünschte, wir wären nie hierher gekommen! Zuhause war alles besser!”
Tabrir konnte nicht glauben, was sein Bruder da sagte.
„Weißt du nicht mehr, in welchen Zuständen wir gelebt haben?”
„Ich würde lieber auf der Straße leben, als mich ständig verhüllen zu müssen! Im Sommer! Beim Sport! ÜBERALL, WO UNS IRGENDWER SEHEN KANN!!”
Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden, doch Tabrir nahm bald darauf die Zeichnung an sich.
„Das werden wir auch, wenn wir das Wohnrecht verlieren! Und glaub mir, HIER ist es noch schwerer, auf der Straße zu überleben! Nun pack deine Sachen zusammen, wir gehen. Und setz deine Maske auf, bevor uns jemand sieht!”
(Eine Konversation zwischen den Waisen Tabrir und Edin)
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Episode 1: Vorbereitungen
Das silbrige Mondlicht schien auf die Wälder des Tals, und in der Ferne war das Heulen der Wölfe zu hören. Jontan war froh, dass sie nicht so weit den Berg hinauf kamen; er hatte sich von seiner letzten Begegnung mit einem freien Wolf noch nicht erholt.
„Ein schöner Anblick, nicht war?”, fragte Jontans Vater, der unauffällig an ihn herangetreten war. „Bei Vollmond ist der Ausblick hier am schönsten.” Jontan nickte. Die Landschaft vor ihm sah fast so aus wie die auf dem Panoramagemälde im Wohnzimmer der Berghütte.
„Ich wünschte, wir könnten länger hier bleiben”, meinte Jontan. „Im Tal ist es immer so laut und voll.” „Das stimmt. Aber wir haben dennoch Arbeit vor uns. Wenn du mit der Schule fertig bist, kannst du öfter mit mir hierher kommen.” Sein Vater legte eine Hand auf Jontans Schulter, und schob ihn zurück zum Haus. „Du solltest jetzt schlafen gehen, wir haben morgen einiges zu tun, bevor wir zurück fahren.”
Jontan ging nicht sofort schlafen, sondern setzte sich ins Wohnzimmer. Sein Blick war auf das Panoramabild geheftet. Der Maler hatte ein wahres Meisterwerk geschaffen; die Details, die er allein in den Mond gebracht hat, erstaunten Jontan jedes Mal, wenn er das Bild betrachtete. Er blinzelte kurz, als er etwas im Bild bewegen sah. „Ich glaube, ich sollte wirklich schlafen gehen”, murmelte Jontan, und machte sich sich auf den Weg in sein Zimmer.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Jontan wachte kurz nach Sonnenaufgang auf. Sein Vater war schon seit Stunden wach und hatte den Morgen über gearbeitet. Jontan traf ihn im Wohnzimmer an, wo er aufgetragen wurde, das Frühstück vorzubereiten. „Du musst noch den Holzvorrat auffüllen, bevor du packst. Wenn wir damit erst nächsten Monat anfangen, frieren wir uns die Finger ab, bevor wir fertig werden”, sagte ihm sein Vater, als sich ihr Mahl dem Ende zuneigte.
Jontan begab sich gleich nach draußen, wo er die Bäume, die sein Vater in den Tagen zuvor gefällt hatte, mit einer Handaxt zerkleinerte. Die Scheite verteilte er anschließend zwischen dem Schuppen, dem Keller, und dem Holzlager neben dem Kamin. Anschließend setzte er sich auf die Bank vor der Feuerstelle und atmete durch. Sein Blick wanderte durch den Raum und blieb am Panoramabild hängen. Hatte es sich verändert?
„Schau es dir noch einmal gut an, bevor wir fahren”, sagte sein Vater, der unbemerkt an ihn herangetreten war. „Zwei Stunden, dann müssen wir los.” Jontan zögerte, doch ging er schließlich auf sein Zimmer, um zu packen. Das Bild ging ihm nicht aus dem Kopf - er hatte es anders in Erinnerung.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Epilog
Eine Gestalt, gehüllt in einen dunklen Umhang, schritt über den sauber gepflasterten Weg. Das Haus, das sie im Auge hatte, war aus weißen Ziegeln gebaut, und ragte drei Stockwerke hoch. Ihr Ziel war die Dritte Ebene des Gebäudes, in dem sie Ihn vermutete. Der Vollmond beschien die Gestalt, als wollte er Ihm ihre Ankunft verkünden.
Die Gestalt betrat das Haus, und wurde von mehreren maskierten Gestalten umzingelt. Die verhüllte Gestalt hatte gehofft, ihr Gesicht erst im obersten Stockwerk offenbaren zu müssen; doch schienen die Wachen ihr keine andere Wahl zu lassen. Sie nahm ihre Kapuze ab und zeigte den Maskierten ein Gesicht eines jungen Mannes, das von Schrammen und Kratzern gezeichnet war. Zufrieden, seine Identität zu kennen, ließen ihn die Wachen passieren.
Die Erste Ebene war gefüllt mit Tischen und Sesseln; an einer Wand war eine Art Bar, an den anderen Bilder von diversen Landschaften, Personen, und Szenen. Es waren nur wenige Gäste anwesend, alle waren jedoch maskiert, nur anders als die Wachen.
Als der Sucher die Zweite Ebene betrat, war es, als befände er sich in einem anderen Gebäude. Die hölzernen Wände von unten waren durch steinerne ausgetauscht, und das Mobiliar war auf einige gepolsterte Bänke reduziert. Anstatt der Bilder hingen Banner an den Wänden, doch konnte der Sucher die Schrift darauf nicht lesen. Es waren weniger Gäste als unten anwesend, ebenfalls maskiert, doch keine Wachen.
Während er sich über die Beschaffenheit und Zweck dieses Hauses wunderte, ging er zur Dritten Ebene, die sich bei weitem von den anderen Beiden unterschied. Die Wände und der Boden - wenn sie als solche erkennbar waren - waren weiß, wie aus Marmor oder Schnee, und waren nur mit Nebel dekoriert. In der Mitte des Raumes war ein einzelner, runder Tisch, auf dem zwei Würfel lagen - ein roter und ein weißer, die entgegengesetzte Augenzahlen zeigten. Um den Tisch herum standen drei Männer; der mittlere trug keine Maske, sein Gesicht war dennoch nicht erkennbar.
„Du bist weit gereist, um hier zu sein”, sagte der Gesichtslose, nachdem er den Sucher gemustert hatte. „Was ist es, das du suchst?” „Antworten.” „Muss dafür keine Frage gegeben sein?” „Ich glaube, du kennst sie schon”, sagte der Sucher, dem die Mundwinkel nach oben wanderten. Er lächelte ebenfalls.
„Sieben ist eine besondere Zahl in unseren Landen. Sie kann mit Komplementären dargestellt werden”, sagte Er, auf die Würfel am Tisch verweisend. „Schaffst du es, mit einem Versuch ein Komplement zu würfeln, gewähre ich dir eine Antwort. Wenn du dieses wiederholst, gebe ich dir alle.” „Und wenn ich es nicht schaffe?” „Dann wirst du nicht mehr in deine Heimat zurückkehren und ... sie nie wieder sehen ...”
Der Sucher zögerte. Er hatte die Gelegenheit, alle Antworten zu erhalten, die er sich je erhofft hatte, doch riskierte er, seine Familie für immer zu verlieren - sie für immer zu verlieren. Langsam nahm er die Würfel, spielte mit ihnen, ließ sie in seiner Hand herumwandern. „Du hast deine Entscheidung getroffen, indem du sie genommen hast. Es gibt kein Zurück mehr, du musst würfeln”, sagte Er beiläufig. Der Sucher dachte kurz nach. „Nur Antworten?” „Wenn du einen Gefallen willst musst du ihn erwidern.” „Wie?” „Indem du Sie findest.” Der Sucher nickte, und ohne zu zögern warf er die Würfel.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Haldrin trat von hinten auf Eldran zu. „Sie wissen zu viel. Sie werden alles herausfinden. Wir können das Geheimnis nicht ewig wahren.” „Glaubst du, Endvin hat uns nicht alles gesagt?” „Das nicht. Er ist der ehrlichste Mann, den ich je getroffen habe - dich eingeschlossen. Aber er und seine Freunde sind zu schlau, um die Hinweise, über die wir keine Kontrolle haben, zu übersehen.”
Eldran stand auf und drehte sich zu seinem Stellvertreter um. „Kannst du Asten vertrauen?” „Wie du mir. Seit seiner Rekrutierung ist er mein treuester Untergebener. Der Kampf gegen die Horten hat den Bund zwischen uns nur gestärkt. Er hat Tebrin die Geschichte erzählt, die du geschrieben hast. Sie werden nicht so schnell an die Wahrheit über deinen Großvater herankommen.” „Gut. Ich will sein Vermächtnis nicht in Gefahr bringen.”
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Endvin, gestützt durch Krücken, stand neben Haldrin in einer kleinen Kammer, deren Wände vollständig durch Kästen und Regale bedeckt waren. Vor ihm auf einen Tisch stand eine offene Truhe, aus der ein blaues Leuchten kam.
„Ihr könnt ihn doch richten, oder? Ihr könnt ihm helfen?” Haldrin wandte seinen Blick ab. „Es ist unwahrscheinlich. In Anbetracht dessen, was wir bisher erlebt haben, kann ich nicht ausschließen, dass es eine Möglichkeit gibt, doch haben wir weder die Informationen, noch die Ressourcen, um etwas für ihn zu tun.”
Endvin lehnte sich an die Wand, und schüttelte seine Arme. „Kann ich ihn wenigstens mitnehmen?” „Ich befürchte, das ist nicht möglich”, meinte Haldrin. Er schloss die Truhe und stellte sie zurück ins Regal. Endvin nahm seine Krücken und ging zur Tür. „Dafür, dass ihr so viel von uns verlangt, gebt ihr recht wenig zurück.” „Sagt der, den wir vor dem Tod gerettet und mit seinen Freunden hier beschützen. Sobald wir wissen, was mit ihm passiert ist, kannst du ihn haben. Bis dahin, sei geduldig ß andernfalls kann ich nicht verhindern, dass du vor den Toren landest.” Endvin konnte nicht erkennen, ob das eine Anspielung auf die Südlinge war, oder ob er ihn einfach rausschmeißen würde. Er verließ die Kammer ohne ein weiteres Wort.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
In luftigem Gewand stand der Befreite auf der Weide. Er breitete seine Arme aus, und die weiten Ärmel flatterten im Wind. Die Sonnenstrahlen brannten auf seiner Haut; Gesicht und Hände verdunkelten sich allmählich und nahmen seine ursprüngliche Farbe an.
Ein anderes Gefühl ereilte ihn, als sich eine wurmartige Wolke zwischen ihn und die Sonne schob. Er war da. Nicht hinter ihm, wie er vermutet hatte. Nein, er musste den Hügel hinabgehen, ihn abfangen, denn er wusste noch nicht, dass der Befreite schon da war.
Ostno hielt inne, als er im Begriff war, ein Scheunentor zu öffnen. „Du brauchst keinen Zweig, um zu wissen, dass jemand da ist”, sagte der Befreite. „Du konntest also auch entkommen?”, fragte Ostno, während er sich umdrehte, um dem Befreiten ins Gesicht zu sehen. „Und du hast dir einen eigenen Körper gemacht. Ich hätte den Erzfelsen besser vergraben sollen!”
Der Befreite ging nicht darauf ein. „Deine Augen verraten dich. Du hättest nicht ihn wählen sollen.” „Er ist selbst schuld. Und nun, geh mir aus dem Weg, bevor ich dein Werk vernichte!” Der Befreite starrte sein Gegenüber an und baute eine Aura auf, die einem Vulkan hätte standhalten können.
„Unterschätze meine Kraft nicht! Ich bin dir einen Schritt voraus!” „Du magst einen eigenen Körper haben, doch ich besitze die Quelle”, rief Ostno und warf den Befreiten mit einer Geste mehrere Schritte nach hinten. Schmerz. Der Befreite hatte jede Erinnerung an physischen Schmerz verloren, doch nun konnte er wieder fühlen! Er stand auf, klopfte sich Erde und Gras vom Rücken, und ging erneut auf den anderen zu, seinen Rückstand nicht länger ertragen konnte. Ostno schnipste, und ein goldener Funke erschien über seiner Hand.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 30
Tebrin öffnete langsam seine Augen. Das grelle Licht aus seinem Traum verschwand, und er fand sich in Dunkelheit wieder. Der silberne Halbkreis am Himmel leuchtete in seine Augen, und half ihm, mehr um sich herum zu sehen. Er war im gleichen Turmzimmer, in dem er aufgewacht war, nachdem er zum ersten Mal von der Waldwacht gefunden worden war. Er war jedoch nicht alleine - ein weiteres Bett war besetzt.
Tebrin ließ sich durch den Kopf gehen, wie es dazu gekommen war; vom Treffen, zu dem er nicht eingeladen war, bis zur Entführung von Ilarja und den Angriff auf Endvin. Er musste mit Endvin, vielleicht auch mit Nebrin reden, um alle Zusammenhänge zu verstehen.
Seine Gedanken schweiften umher, bis der Horizont vom Morgenlicht gefärbt wurde. Er setzte sich auf, um den anderen zu sehen, als die Tür aufging, und Asten mit den Frühstück ins Zimmer kam. „Gut, dass du schon wach bist”, sagte er, und stellte das Tablett am Tisch neben Tebrins Bett ab. „Wer ist..?”, begann Tebrin, doch wurde es ihm klar, als der andere vom Sonnenschein getroffen wurde: Schwarze Haut und angesengte Haare waren ragten unter der weißen Decke hervor. „End..?”
„Dank dir konnten wir ihn finden. Ihn und ...” Asten konnte es nicht über sich bringen, Nebrins Namen auszusprechen. Er wusste, wie eng Tebrin mit ihm befreundet war, und er hatte gesehen, wie er auf Endvins Verschwinden reagiert hatte. „Wird er ... wird er wieder gesund?”, fragte Tebrin, der den Blick nur auf seinen Freund gerichtet hatte. „Das wissen wir noch nicht. Zugegeben, die Hoffnung war gar nicht da, als wir ihn gefunden haben; so, wie er zugerichtet war. Aber nun, da er acht Tage schon hier ist, und immer noch Lebenszeichen gibt, wenn man nachschaut ... und der Heilungsprozess hat auch schon angefangen.”
„Was sagst du da?” „Der Heilungsprozess hat schon angefangen. Unter seinem Kinn ist eine Stelle, an der die Haut schon fast ihre natürliche Farbe wiedergewonnen hat.” „Nein, das davor!” „Äh ... er hat schon einige Tage überlebt..” „Acht? Acht Tage sind wir schon hier?” Tebrins Augen schnellten hin und her, und er versuchte aufzustehen, doch Asten drückte ihn zurück. „Bleib sitzen. Es gibt jemanden, der schon lange darauf wartet, dich zu sehen.”
Nachdem Asten das Turmzimmer verlassen hatte, war es beinahe so still wie in der Nacht. Nur ein Rauschen war draußen zu hören - oder war es ein Zischen? Er konnte es nicht genau bestimmen.
Die Tür ging auf, und Ilarja trat ein. Als sie Tebrin sah, lief sie auf ihn zu und umarmte ihn. „Ila..” „Teb, ich hab dich so vermisst! Es ist so viel passiert, und ich weiß nicht einmal, warum!” „Aber Ila, warum bist du hier?” „Tabrin hat mich hierher gebracht. Er hat gesagt, bei der Waldwacht wäre ich am sichersten.” Ilarja ließ Tebrin los, als sie merkte, dass sie ihn zu fest drückte. Die Schrammen in seinem Gesicht und Verbände an Rumpf und Gliedern waren ein Zeugnis dessen, was vor acht Tagen geschehen war.
„Wie geht es dir?”, fragte Ilarja, nachdem sie Tebrins Gesicht inspiziert hatte. „Ich glaube, ich kann drei Tage lang nicht mehr schlafen.” „Ich meinte die Verletzungen.” „Ich ... ich kann mich nicht ganz daran erinnern, was alles passiert ist. Nur dass ... dass ... Al..” „Aldrin? Hast du ihn gefunden?” „Ich glaube eher, er hat mich gefunden.” „Wie meinst du das?” Tebrin ignorierte Ilarjas Frage. Er blickte in Astens Augen und nickte kurz, woraufhin dieser aus dem Turmzimmer verschwand.
„Was war das?”, fragte Ilarja, nachdem sie kurz zur Tür geschaut hatte. „Du kennst mich. Du wusstest, dass ich es merken würde! Und es wird Zeit, dass du mir wieder was sagst.” Tebrin senkte daraufhin den Kopf. „Ich ... ich hab eine schwere Entscheidung getroffen.” „Was auch immer es ist, es gib sicher einen Weg, damit klarzukommen.” Tebrin hob den Kopf wieder „Auch, wenn ein Freund dafür leiden muss?” Während er auf eine Antwort wartete, bemerkte Tebrin etwas am Fenster hinter seiner Freundin. Es war eine Schlange, die im steinernen Rahmen saß und ihn mit ihren leuchtend roten Augen anstarrte.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 29
Tebrin richtete sich in seinem Bett auf, als er wieder zu Bewusstsein kam. Ohne zu zögern verließ er das Turmzimmer, und eilte zurück in den Garten. Asten, der ihm nachgerannt kam, hörte er gar nicht.
Im Garten angekommen, berührte er wieder einen der antiken Bäume, und atmete tief durch, um zur Ruhe zu kommen. Als er keine Verbindung zu Endvin aufbauen konnte, legte er seine Hand auf eine Wurzel, die aus dem Boden ragte - und sofort verschwamm sein Blick, bevor er aufklarte, und ihm den Weg vorgab.
„Tebrin, was ist los?”, fragte Asten, der ihn mit einigen anderen Waldwächtern eingeholt hatte. „Ich muss Endvin retten!” „Sag uns einfach, wo er ist!” „Ich kann den Weg nicht beschreiben. Ich weiß nur, wie ich hinkomme!”, rief Tebrin, und riss sich aus Astens Griff los. Bevor er jedoch das Torhaus erreichte, wurde er von Haldrin aufgehalten.
„Lass mich los, ich muss Endvin retten!”, schrie er, doch der Griff des Wächters war zu stark. „Ich weiß! Doch ich lass dich nicht ohne das hier gehen”, sagte Haldrin mit ruhiger Stimme. Er hielt Tebrin ein Rohr hin, aus dem eine Schnur ragte. „Wenn du ihn findest, steck das hier mit der Öffnung nach oben in den Boden, und zünde die Schnur an. Dann wissen wir, wo du bist.” Tebrin nahm ihm das Signal aus der Hand und rannte los, bevor Haldrin ihm ein Pferd anbieten konnte.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Tebrin keuchte, als er den Bergpfad hinauf lief, doch der Weiße Felsen, den er in seiner Vision gesehen hatte, war schon in Sicht. Und nicht lange danach sah er auch schon einen schwarzen Körper mitten am Weg liegen.
„Endvin?!” Tebrin lief auf das angesengte Bündel zu und zog ihm die Kapuze vom Kopf - trotz der Verbrennungen konnte er seinen Freund in ihm sehen. „End, was ist passiert?” Entgegen seiner Hoffnung erhielt er keine Antwort. Wie aufgetragen, steckte Tebrin das Signalrohr in die Erde und entzündete die Schnur, was sich als leichter herausstellte als erwartet, bevor er sich Endvin erneut zuwendete.
Er hielt den Waldwächter in seinen Armen, als ob ihn das zurückbringen könnte. Endvin, der ihn in seiner eigenen Not gefunden und versprochen hatte, den Verantwortlichen zu finden, war nun selbst an sein Ende geraten! Er konnte, wollte nicht wahrhaben, dass dies tatsächlich passiert war.
Ein Knacksen riss Tebrin aus seinen Gedanken. Vorsichtig legte er Endvin wieder auf den Weg, drehte sich um, und schaute direkt in ein bekanntes Gesicht.
„Aldrin?” Tebrin konnte nicht glauben, was er da sah. War Aldrin, der seit einem Monat verschwunden war, zurückgekehrt, um Endvin in seiner größten Not beizustehen?
„Wie praktisch so ein Zweig am Weg doch sein kann”, sagte der Ilrjoner in einem für Tebrin ungewohnt matten Ton. „Aldrin ... was ... ?” Bevor er seine Frage aussprechen konnte, schnipste Aldrin, und Tebrin flog nach hinten, wie von einem Schlag getroffen. Aldrin schnipste wieder und wieder, und Tebrin spürte Schmerz am ganzen Körper. Mit jedem Schnipsen ein weiterer Schlag, bis der Junge sein Bewusstsein verlor. Das einzige, was die Schläge übertönt hatte, war das Rohr, das nun in regelmäßigen Abständen ein Signal gab.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Haldrin war noch dabei, eine Gruppe von Waldwächtern auf einen möglichen Ausritt vorzubereiten, als er einen vertrauten Knall hörte. Tebrin musste Endvin gefunden haben. Mit einer letzten Anweisung ritten die Männer aus; den repetitiven Signalen zufolge war Tebrin im Westen, irgendwo nördlich von Ilrjon.
Als sie das Dorf der Denker erreicht hatten, erhellte der Klang des letzten Signals den Himmel. Haldrin spornte seine Männer an, sich zu beeilen, doch je weiter sie gen Norden ritten, desto unbrauchbarer wurden ihre Pferde, bis sie sie schließlich zurücklassen mussten, um weiter zu kommen. Als die Wächter an einer alten Bergstraße ankamen, bekam Haldrin ein ungutes Gefühl im Magen. Dieser Ort war ihm trotz seines langen Dienstes bei der Waldwacht vollkommen unbekannt. Was auch immer sie hier erwartete, die Wächter mussten auf alles gefasst sein!
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 28
Endvin rang um seien nächsten Atemzug. Er wusste weder, wie lange es gedauert hatte, bis er sein Bewusstsein wiedergefunden hatte, noch, wo er sich befand oder was passiert war. Seine Haut, Haare, und Kleidung waren schwarz und dampften noch, und seine Glieder schmerzten mit jeder Bewegung. Dennoch mühte er sich darum, sich fortzubewegen und zur Burg zurückzukehren.
Die Kieselsteine, die am Weg verstreut waren, rissen die angesengten Ärmel und Arme auf, und das Pflaster der Bergstraße war bald von hellroten Streifen gezeichnet. Mit jedem Stich, den Endvin spürte, kehrten Erinnerungen zurück. Aldrin .. Aldrin hatte ihn umbringen wollen! Wie hatte er nur diese Blitze erzeugen können, er war doch kein Meister der Magie! Es musste eine Erklärung für das alles geben; die roten Augen, die Aura, die ihn mit einem blauen Schimmern umgab, und der Funke, der die Farbe des Kristalls hatte-
„Er ... nein ..” Endvins Kinn schlug auf dem Weg auf, als den Weißen Felsen passiert hatte. Er hatte die Kraft verloren, ihn hochzuhalten. Sein Blick verschwamm, wer konnte nur ein blaues Leuchten im Augenwinkel sehen. „Er .. er hat uns angelogen”, brachte er mit schwacher Stimmer hervor. „Er hat die Kraft des ... Kristalls ... ge..”
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Endvin hatte den Halt in seinem Körper verloren und fiel nun durch die endlose, dunkle Leere. War es das? Das Ende? Er keiner von denen, die davon träumten, der Protagonist einer Heldengeschichte zu sein, doch selbst er hatte sich ein besseres Ende seiner Geschichte vorgestellt. Doch andererseits ... wer sagte, dass dies das Ende war? Bisher war er lediglich von Dunkelheit umgeben und fühlte seinen Körper nicht mehr - was in Anbetracht dessen, was bisher geschehen war, war das noch kein Zeichen des Endes. So hoffte er.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Weißes Licht umgab Endvin, und er sah nichts außer einer Säule in der Ferne. Während er auf diesen Anhaltspunkt zulief, nahm die Säule mehr Form an. Der Wächter konnte Arme und Beine erkennen, sowie einen Kopf, der oben aufsaß. Es war ein Mensch! Ein ... recht hoher Mensch. Würde er neben dem Torhaus der Burg stehen, würde er sicher auf den Bergfried hinabsehen können.
Der Gigant bewegte sich plötzlich, doch setzte er sich nur hin, was seine Augen in Endvins Sichtweite brachte. „Wer bist du”, fragte der Lange, nachdem er Endvin eine Weile beäugt hatte. „Dein Umhang; er kommt mir bekannt vor!”
Da bemerkte Endvin, dass nicht nur sein Umhang, sondern auch er selbst seine ursprüngliche Farbe zurückgewonnen hatte. „Ich bin Mitglied der Waldwacht. Wer bist du?” „Ja, jetzt erkenne ich es. Mein Name ist Estnan. Ich habe Eljan Toresh auf seinem Hof ausgeholfen, bevor ich hierher kam.” „Wie bist du hierher gekommen?” „Ich ... ich weiß es nicht mehr.” „Erinnerst du dich noch, wie lange du schon hier bist?” Estnan schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur noch, dass ich ein paar mal von jemandem besucht wurde, der mir versprochen hat, mich von hier wegzubringen. Er ist seit einer Weile nicht mehr gekommen...” Endvin nickte. Er konnte sich schon denken, wer ... „Kannst du ihn mir beschreiben?”
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 27
Endvin saß stundenlang vor den Überresten Nebrins. Seine Tränen, die einst sein Gesicht benetzt hatten, waren inzwischen vom Regen fortgewaschen worden. Endvin konnte sich nicht mehr erinnern, wie lange er da saß, doch als die Wolken über ihm aufbrachen und die Sonnenstrahlen durchbrachen, als hätte eine fröhliche neue Welt begonnen, wusste er, dass es zu lange war. So ließ er Nebrins Kopf los und stand auf.
Endvin machte sich den mühsamen Weg zum Gipfel des Weißen Felsens auf - wer auch immer Nebrins Sturz verursacht hatte, war vermutlich nicht mehr dort oben war. Nichtsdestotrotz musste er den Weg besteigen, und wenn es nur zu Ehren des gefallenen Freundes war.
Oben angekommen, schaute Endvin sich um. Die Aussicht von hier war unglaublich: Um ihn herum die Spitzen grauer Felsen, die nach unten hin in ein fast blasses Grün übergehen, das hier und da von hellbraunen Streifen durchzogen war. Unter ihm fiel der Weiße Felsen in die Tiefe hinab - von unten mag er wie ein abgerundeter Obelisk wirken, doch von oben konnte man sehen, wie unförmig er tatsächlich war. Diese Eigenschaft war es, die Endvins Gedankenspule von neuem antrieb.
Nebrin lag am Fuß des Felsens. Wenn er nur abgerutscht oder von jemandem gestoßen worden wäre, wäre er über die Unebenheiten gerollt, bevor er nach unten gefallen war. Doch die Vorsprünge wiesen keine Spuren auf, weder von Blut, noch durch Abnutzung. Und wenn der Täter es wirklich hätte geheim halten wollen, hätte er sicherlich die Spuren am Weg entfernt.
Das Fehlen besagter Spuren - und der Zustand, den Nebrin nun eingenommen hatte - ließ ihm den Schluss nahe, dass er von einer größeren Macht als purer Manneskraft in den Abgrund geschickt worden war.
Endvin drehte sich schlagartig um, als er einen Zweig umknicken hörte. Er konnte seinen Augen nicht trauen: Vor ihm stand Aldrin, in voller Pracht und Größe, der verloren geglaubte Freund, der zurückkehrte. Auch nachdem er dutzende Male geblinzelt oder sich auf die Lippe gebissen hatte, konnte er es nicht glauben. Einen Monat! Fast einen Monat hatte er ihn nicht gesehen, nach ihm gesucht, Unerträgliches erlitten; und jetzt war Aldrin da, als ob ihm ein Lohn für sein Leiden gegeben war.
Tränen traten ihm in die Augen, doch Freudentränen waren es. Er ging langsam, aber sicherem Schrittes auf Aldrin zu, der regungslos vor ihm stand, und breitete seine Arme aus. Doch bevor er zur Umarmung kam, erkannte Endvin, dass etwas nicht stimmte - Aldrin reagierte nicht. Das hieß nicht, dass er keine Reaktion auf irgendetwas zeigte, er reagierte nur nicht auf Endvin, zumindest nicht, wie der Wächter es gewohnt war. Aldrin war ... kalt.
Einen Moment zu spät bemerkte Endvin das rote Glühen in Aldrins Augen. Sein Freund hob im selben Moment die rechte Hand, und schnipste. Ein einzelner Funke entstand zwischen seinem Daumen und Zeigefinger, der in einer Endvin zu vertrauten Farbe funkelte. Keine Sekunde war vergangen, da breitete sich der Funke zu einem Netz aus Blitzen aus, das Aldrin umgab, und mit einer Handbewegung des Ilrjoners zu einem Strang konzentrierte auf Endvin gelenkt wurde. Der Waldwächter verlor den Boden unter den Füßen, und als die Kraft des goldenen Blitzes seine Brust traf, brach sein Herz entzwei.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 26
Tebrin warf sich seinen Umhang um die Schultern und verließ das Turmzimmer. Er hatte sich weitgehend erholt, und beschloss, die Burg zu besichtigen. Nachdem er eine Weile durch die Gänge geirrt war, fand er sich im Burggarten wieder - eine ummauerte Grünfläche auf mehreren Ebenen, in deren Zentrum zwei Bäume standen. Es waren Laubbäume, doch kannte Tebrin ihre Art nicht.
Als er näher an die Bäume herantrat, erkannte er, dass sie miteinander verwachsen waren; die Brücke wurde von jeweils einem Ast gebildet. Tebrin wusste von Senn, dass das in der Natur vorkommen kann, doch hatte er es noch nie zuvor gesehen.
„Faszinierend?” Tebrin drehte sich zu der Stimme um, die ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte - es war der Waldwächter, der über ihn gewacht hatte, als er ans Turmzimmer gefesselt war. „Mein Name ist Asten. Ich war zu deiner Wache-” „Ich weiß”, antwortete Tebrin, „ich erinnere mich ... Woher haben Sie eigentlich ihre Narbe?”
„Bevor ich zur Waldwacht kam, habe ich unter König Birnir gedient. Als dir Horten von Osten nach Iljarien einstürmten, wurde ich hier zur Verteidigung eingesetzt. Da habe ich Haldrin kennengelernt. In einer nicht so entscheidenden Schlacht hat mich ein Horte ungünstig mit seiner Axt getroffen - ich hatte Glück, dass er nicht näher kam, sonst wäre ich heute nicht hier.”
Tebrin nickte. „Und dann sind Sie der Waldwacht beigetreten?” „Nicht gleich. Nachdem die Horten aufgegeben hatten, lebte König Birnir noch drei Jahre. Mit seinem Tod war ich aus dem Dienst der seiner Dynastie entlassen, und ich beschloss, nach Sefiop zurückzukehren.”
Tebrin nickte weiter, sein Blick ging jedoch zurück auf die verbundenen Bäume. „Sie sind älter, als sie ausschauen”, sagte Asten, als er neben ihn trat. „Die Bäume. Sie sind das letzte Zeugnis eines antiken Waldes, der das Tal von Sefiop bedeckt hat, bevor die Menschen hierher kamen. Sie wachsen nicht so schnell, deshalb liegen ihre Jahresringe näher beisammen. Wenn du einmal einen unserer Kompasse gesehen hast, wirst du wissen, wovon ich rede.”
Tebrin hatte noch keinen Kompass gesehen, doch hatte er eine Scheibe in seinem Turmzimmer gesehen die seinem Vorstellungsvermögen weiterhalf. „Was ist mit dem Wald geschehen?” „Nun, die Sieder brauchten Holz! Da die antiken Bäume nur gering brennbar waren, brachten die Siedler andere Bäume ins Tal, um durch den Winter zu kommen. Den Rest kannst du dir wahrscheinlich denken.” „Und diese Bäume wurden gepflanzt, als die Burg errichtet wurde?” Asten schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Die Bäume wurden, so wie du sie jetzt sehen kannst, von Eldrans Großvater entdeckt, der die Siedlerbäume um sie herum abgeholzt und den Terrassengarten gebaut hat. Er war es auch, der den Bau der Burg begann, doch dieses Projekt wurde erst durch seinen Sohn, den offiziellen ersten Hauptwächter, beendet.”
Tebrin trat näher an die Bäume heran und legte seine Hand auf die Rinde des linken. „Weißt du, den Bäumen wird nachgesagt, sie könnten eine Verbindung zwischen Menschen darstellen, wie sie selbst verbunden sind.” „Ich fände es gruselig, wenn mein Arm mit dem eines anderen verschmelzen würde”, sagte Tebrin, dem nach Astens Worten ein Schauer über den Rücken lief.
„So habe ich das nicht gemeint. Es ist mehr eine mentale Verbindung. Ich habe es bisher noch nicht geschafft, doch vielleicht kannst ja du die Legende ins Licht legen!” „Wie macht man das? Muss man einfach nur an denjenigen denken, mit dem man sich verbinden will?” „Ich glaube, es gehört mehr dazu”, erklärte Asten. „Du musst schon auf eine gewisse Weise mit der anderen Person verbunden sein. Emotional, freundschaftlich, so etwas in der Art.”
Tebrin schloss die Augen und legte seine Hand wieder auf die Rinde des Baumes. In seinem Geist erschien das Gesicht Endvins, denjenigen seiner Freunde, den er zuletzt gesehen hatte. Er stellte sich vor, Endvin täte es ihm gleich, doch nichts besonderes geschah. Tebrin dachte über Astens Worte nach, und rief eine Erinnerung ab, die ihn emotional traf - vor drei Monaten, als Endvin ihn aus einer Höhle gerettet hatte. Einer seiner Vorgesetzten war bei ihm gewesen, hatte das Tau gesichert, an dem Endvin sich abgeseilt hatte.
Tebrins Sicht hellte auf, und Endvin stand vor ihm. Er konnte alles um seinen Freund herum sehen, hören, und riechen. Endvin stand auf einem hohen, weißen Felsen, und die Umgebung erinnerte Tebrin an die Gegend, in der die Burg der Waldwächter stand. Er blinzelte kurz, und sah die Szene daraufhin durch Endvins Augen. Vor ihm stand eine vertraute Person, doch etwas anderes, weitaus bedrohlicheres war bei den beiden.
Tebrin wurde aus der Vision gerissen. Das nächste, was er wahrnahm, war, dass er zitternd am Boden lag und von Asten angesprochen wurde, dessen Worte nicht zu ihm durchdrangen. Der Waldwächter hob Tebrin auf und trug ihn eilig in die Burg.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 25
Endvin ritt bis nach Ilrjon, konnte jedoch keine der Spuren, die die Wächter gefunden hatten, zurückverfolgen. Ihm blieb nur noch die Lichtung im Norden des Dorfes, doch die war bereits freigeräumt. Er hatte schon fast aufgegeben, als er eine Markierung am Stamm einer Fichte bemerkte. Es war ein Symbol, das ihm wohl bekannt war, ein Zeichen, das er seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Doch anstatt in die Rinde eingeritzt zu sein, war es mit Blut gezeichnet - mit altem Blut, das farblich nah an die Rinde des Baumes kam.
Endvin folgte der Spur und ritt weiter nach Norden. Als der Wald zu dicht zum Reiten war, band er sein Pferd an einen Ast und ging zu Fuß weiter. Nur die wenigsten Wächter kamen an diesen Ort - er war recht unzugänglich und von kaum jemandem besucht. Endvin und seine Freunde hatten sich hier oft getroffen, weshalb er sich so sicher war, auf eine Spur gestoßen zu sein.
Wie vermutet erreichte er bald die antike Bergstraße: Jahrhunderte der Vernachlässigung hatten Pflanzen zwischen den Pflastersteinen wachsen lassen, doch der Mangel an Begehungen war ebenfalls der Grund dafür, dass sie noch so gut erhalten war.
Endvin stoppte, als er einen rotbraunen Kreis mitten am Weg sah ß die Fläche war mit derselben Farbe gefüllt, mit der das Symbol an den Baum gezeichnet war. Das Schlimmste ahnend ging er weiter, bis er auf den nächsten, fast kreisrunden Blutfleck stieß. In der Ferne konnte er in regelmäßigen Abständen weitere Abdrücke der Spur sehen; jede der eingetrockneten Lacken war durch mehrere faustgroße Flecken verbunden. Endvins Schritte beschleunigten sich, und schließlich rannte er die Bergstraße hinab, in der Hoffnung, den Urheber der Spur noch lebend zu sehen.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Nebrin saß auf einem Felsen im Versteckten Tal von Sefiop. Das Leck war verschlossen, und Nebrin wunderte sich, ob er ohne die Hilfe seines neuen Freundes noch leben würde. Er spürte, wie die Verbindung zu ihm schwächer wurde, und bereitete sich auf den möglichen Abschied vor.
„Bald ist es soweit”, sagte die Stimme in seinem Kopf. „Bald werde ich weg sein. Wenn du überlebst, bis ich dich gefunden habe, kann ich dich retten.” Nebrin nickte zum Dank, und schaute in die Ferne. „Ilrjon, dann nordwärts”, gab er mit schwacher Stimme von sich. „Wenn ich nur geradeaus gehe, werde ich den Weg dann finden?”, fragte die Stimme, und Nebrin nickte. Damit verließ ihn das Gefühl der zweiten Aura, und er spürte wieder die Kälte der Abendluft. Mühsam stand er auf, um sich an einen sichereren Ort zu begeben, doch ging er keinen Schritt. Vor ihm war eine Figur aufgetaucht. „Wieso tust du mir das an?”, fragte er sie, während ihm Tränen in die Augen traten. Die Figur antwortete nicht; sie machte lediglich eine Geste, woraufhin Nebrin das Gleichgewicht verlor und vom Felsen stürzte.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Endvin rannte, bis er am Weißen Felsen ankam. Früher war er mit Aldrin und Nebrin immer dort oben gesessen - das war noch eine Zeit gewesen, bevor sie Tebrin kennengelernt hatten. Die Spur lief den steilen Weg zum Gipfel des Weißen Felsens hinauf, doch weckte etwas anderes Endvins Aufmerksamkeit. Am Fuß des Felsens lag etwas blau leuchtendes. Der Wächter trat näher heran, um den Fund zu untersuchen.
Endvins Herz blieb stehen, als er sah, um wen es sich handelte. „Nein..” Zögerlich näherte er sich dem Fund, fiel vor ihm auf die Knie, als seine Beine ihn nicht mehr halten konnten, und streckte seine Hand nach ihm aus. Er schob die Kapuze zurück, und starrte in die Augen des verlorenen Freundes. Seine Befürchtungen hatten sich bestätigt: Es war Nebrin, beziehungsweise dessen Kopf, unter der Kapuze seines Umhangs verborgen, der in einer Lacke blau leuchtenden Lichts lag.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 24
Endvin winkte den Torwächtern zum Abschied und ritt los, ließ sein Pferd jedoch wenige Schritte darauf wieder stehenbleiben. Er stieg ab, und beobachtete etwas am Boden, bevor er zurück zur Burg schaute und gestikulierte, jemand solle kommen. Haldrin, der noch am Tor stand, ging zu ihm hinüber.
„Wolltest du nicht in den Sonnenuntergang reiten, um deine freie Mission zu erfüllen? Wenn du noch lange bleibst, könnte Eldran es sich noch anders überlegen”, scherzte er, doch wurde er ernst, als er sah, worauf Endvin deutete. Im erdigen Boden lang ein Skelett, der Menge und Größe nach könnte es ein Haniptkul sein - die Viecher wirkten durch ihr Fell immer größer, als sie tatsächlich waren.
„Das war vorhin noch nicht da”, meinte Haldrin. „Genau. Und so schnell verwesen die normalerweise nicht”, ergänzte Endvin. „Normal ist hier seit einiger Zeit nichts mehr.” „Ja schon, aber...” Endvin schaute auf seinen Vorgesetzten. „Was machen wir jetzt?” „Du reitest los und kümmerst dich um deine Angelegenheiten, wir bringen den Fund in die Burg. Es scheint, als würde die Vorhersage des Kopfgeldjägers allmählich eintreffen ...”
Nachdem Endvin hinter den Hügeln im Westen verschwunden war, brachte Haldrin mit einigen anderen die Knochen in eine kleine Kammer der Burg und schickte jemanden nach Eldran. Der Hauptwächter beäugte die Knochen sorgfältig und murmelte einige unverständliche Worte, bevor er seine Vermutung preisgab.
„Eine der Rippen schaut schon so aus, als wäre sie verhärtet. Was auch immer den Tod des Tieres verursacht hat, hat nicht einfach nur die Verwesung beschleunigt. Wir müssen aufpassen. Wir wissen immer noch nicht genau, um welche Gefahr es sich handelt, und wie stark sie ist. Ich will keine Wächter verlieren. Ordere sie alle zurück. Bis auf Widerruf ist Endvin der einzige, der auf eigene Faust handeln darf!”
Haldrin nickte, und schloss die Truhe, in der die Knochen aufbewahrt wurden. Er verließ die Kammer mit Eldran, doch trennten sich ihre Wege vor dem Aufgang zum Bergfried. Haldrin rief die Offiziere zusammen: Sie sollten alle verfügbaren Boten entsenden, um die ausgerittenen Wächter zurückzubeordern.
Am folgenden Abend waren die Gemeinschaftsräume der Burg mit Waldwächtern gefüllt, und Haldrin verbrachte Stunden damit, Schichtpläne für Wachdienste und Patrouillen zu schreiben.
Als die Arbeit endlich getan war, ging er ins Turmzimmer des Westturms - ein leerer, kaum möblierter Raum mit kleinen, glaslosen Fenstern - und blickte in die Ferne. Unter ihm auf der Mauer standen dutzende Männer, die sich wünschten, wieder ausreiten zu können, und nun im Wachdienst festsaßen, und vor ihm in der Ferne begannen die schneebedeckten Berge. Haldrin zitterte leicht, als ihn der Nachtwind traf; er hatte seinen Umhang unten gelassen. „Was geht hier nur vor”, fragte er in die Dunkelheit, die schweigend zurück starrte.
Alle Namen, Orte und Taten sind frei erfunden und sind spontan entstanden, was ihre Absurdität erklären dürfte. Ähnlichkeiten zu Schöpfungen aus anderen hier bekannten Welten oder Namen von Imaginaristen sind daher rein zufällig und nicht als Plagiatsversuche intendiert. Sollten dennoch Aufnahmebeschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Autor Ihres Vertrauens!
Kapitel 23
„Bist du noch da?” Nebrin stapfte durch die Dunkelheit, in der Hoffnung, die Stimme aus seinem Kopf irgendwann wiederzufinden. Er musste das Tal schon halb durchquert haben, und hatte immer noch kein Anzeichen, dass sie noch da war. Er hatte fast aufgegeben, als er sie zum ersten Mal seit Öffnung der Truhe hörte. „Hier, hier, hier ... ich, ich, ich ... da, da, da ...” Nebrin antwortete der Stimme, doch war er sich bald sicher, dass sie zu distanziert war, um ihn zu hören. Das würde auch das Echo in seinem Kopf erklären.
Inzwischen konnte Nebrin in er Ferne ein Licht sehen, das aus einer Scheune kam. „Bin ich schon bei den Höfen von Elkatar?”, fragte er sich, als er durch die verdorrten Felder schritt. Der Verdacht bestätigte sich, als er einen Wegweiser zu Gesicht bekam, der im Licht der Scheune sogar unter dem bewölkten Himmel dieser Nacht lesbar war.
Nebrin beschloss, den Rest der Nacht in der Scheune zu verbringen, und am nächsten Morgen zur Waldwacht zu gehen. Nach dem, was in den letzten Tagen passiert ist, wollte er nicht mehr alleine weitermachen, und die Wächter waren von allen Iljariern die fähigsten.
Nebrin betrat die Scheune und verriegelte die Tür hinter sich. Die einzige sichtbare Lichtquelle war eine Öllampe, aber das gesamte Gebäude war mit Licht gefüllt, das einfach da zu sein schien. Nebrin schaute sich in der Scheune um, um den Urheber des Lichts zu finden. Er bemerkte einen Schatten hinter den Heuballen; als er hinter die gelben Zylinder schaute, blieb er schockiert stehen.
„Das kann nicht sein!” Die Figur vor ihm drehte sich um und schaute ihm tief in die Augen. „Nein ... nein, nein, nein, ... du ... du bist es ... und du bist es nicht ...” Die Figur trat langsam an ihn heran. Bevor Nebrin sich umdrehen und flüchten konnte, hob die Figur einen Arm, und grenzenloser Schmerz durchfuhr den jungen Mann.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Als er wieder aufwachte, lag Nebrin in einer roten Lacke. Er stand mühsam auf und bewegte sich von seinem Standort weg, doch entrann ihm die Energie durch das Leck. Er fiel auf die Knie, und daraufhin auf den Bauch, und die zweite Lacke entstand.