Zylinderwelten, Träne der Götter, Kugelkontinente Orbret, Forschungskomplex MZZ-1701-alpha
Der Orbis sensualium pictus (dt. Titel: Die sichtbare Welt [gemalt]) von Johann Amos Comenius war seit seinem Erscheinen 1658 bis weit in das 19. Jahrhundert ein wichtiges Schulbuch.
Anhand von Bildern wird in einfachen Sätzen auf Latein und Deutsch die Welt erklärt und so gleichzeitig ein Vokabular in beiden Sprachen erschlossen. Spätere Ausgaben umfassten mehr Sprachen, etwa Latein - Deutsch - Tschechisch - Polnisch - Französisch.
Das kann natürlich genutzt werden, um die eigene Sprache mit einem Vokabular zu versehen, das in gewisser Weise systematisch ist. In einem ersten Schritt könnten die Hauptstichwörter bearbeitet werden und dann die, die die Beschreibung vervollkommnen, um dann gleich die Übersetzung anzufertigen, bzw. eine ebenso einfache Beschreibung der Verhältnisse der gebastelten Welt, wo sie abweicht.
In den folgenden Posts wird jeweils ein Bild behandelt. Dabei ist der Text in heutiges Deutsch übersetzt. Zur Klärung des Gemeinten werden mitunter die Frühneuhochdeutschen oder Lateinischen Wörter in Klammern angegeben.
Weitere Besonderheiten werden per Anmerkung erklärt, sobald sie auftauchen.
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Platzhalter 1
(Aus bestimmten Gründen beginne ich nicht ganz am Anfang, weshalb es zunächst drei Platzhalter gibt. Dadurch stehen am Ende die Themen in der Reihenfolge des Orbis Pictus.)
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II - Mundus - Die Welt
[Zum Verständnis: Hier liegt die Vorstellung zugrunde, dass alles aus den Elementen in unterschiedlichen Zusammenstellungen zusammengesetzt ist, es aber Zonen gibt, in denen ein Element dominiert. So wurden Fixsterne lange als Löcher im Himmelszelt, die den Blick auf das Feuer freigeben verstanden.]
Der Himmel -1- hat* das Feuer und die Sterne.
Die Wolken -2- hängen in der Luft.
Die Vögel-3- fliegen unter den Wolken.
Die Fische-4- schwimmen im Wasser.
Die Erde-5- hat Berge, Wälder, [Ebenen,] Felder**, Tiere und Menschen.
So sind die vier Elemente, der Welt größte und wichtigste Körper, voll von ihren Einwohnern.
[Ergänzend:***]
Das Eis soll Schnee haben und der Fels die Steine.
* Im Deutschen nicht sehr elegant, soll die Sätze hier für die Übersetzung einfach gehalten werden. Das wird später nicht extra angemerkt. ** Um Ebene ergänzt, da "campus" die Bedeutungen ebenes Feld, Ebene, Schlachtfeld umfasst. Solches wird später nicht extra angemerkt. *** Aus heutiger Sicht, liegt oft nahe etwas zu ergänzen. Nach Ergänzend aufgeführte Sätze, finden sich also nicht im Orbis Pictus. Um das hier gleich zu zeigen, habe ich mich von DSA inspirieren lassen.
Zitat von Riothamus im Beitrag #5II - Mundus - Die Welt
wird das zeitlich erste hier gezeigte Thema sein.
Blöde Frage vielleicht, aber warum eröffnest du denn jetzt schon den Thread und schreibst, wo etwas gezeigt werden wird, statt es zu präsentieren, sobald du es in präsentierbarer Form hast?
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So, der unvollständige Post ist ausgefüllt.
@Teja: Manchmal schicke ich Posts ab, bevor sie fertig sind. Einfach, weil es mir weniger Stress macht. Natürlich ergänze ich das dann in der Regel sofort, nur war ich diesmal eingeschlafen.
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III - Coelum - Der Himmel
Der Himmel -1- dreht sich und wandert um die Erde -2-, die in der Mitte steht.
Die Sonne -3-, wo auch immer sie ist, scheint jederzeit, obwohl die Wolken [das Gewölk] -4- * sie uns rauben, und macht mit ihren Strahlen-5- das Licht und den Tag.
Gegenüber befindet sich die Finsternis -6- und daher auch die Nacht.
Bei Nacht scheint der Mond -7- und die Sterne -8- blinken [funkeln / flimmern] und funkeln [flackern /schimmern].
Des Abends -9- ist die Dämmerung, des Morgens die Morgenröte -10- und die Morgendämmerung [das Tagen].
[Ergänzend:]
Am Mittag steht die Sonne am höchsten und die Mitte der Nacht heißt Mitternacht.
* Der Ausdruck "Gewölk" ist heute unüblich. Da das in einer konstruierten Sprache nicht so sein muss, gebe ich solche Begriffe, wo es sich anbietet, in Klammern an.
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IV - Ignis - Das Feuer
Das Feuer brennt und verbrennt.
Der Funke wird mithilfe des Stahls -1- aus dem Feuerstein -2- geschlagen und im Feuerzeug -3- vom Zunder aufgefangen.
Daran wird die Lunte [der Schwefelfaden] -4- entzündet, womit die Kerze -5- oder das Holz -6- angezündet wird.
So wird eine Flamme -7- erzeugt [erregt] oder auch eine Feuersbrunst -8- [verursacht], die Häuser verschlingt.
Der Brand verzehrt einen brennenden Scheit -11- .*
Davon steigt Rauch -9- auf, der zu Rus wird, wenn er sich am Schornstein oder Kamin -10- ablagert.
Aus der glühenden Kohle [Glutkohle] wird verloschene [blinde oder tote] Kohle -12-.
Was am Ende überbleibt ist Asche -13- oder glimmende Asche [Loderasche].
[Ergänzend:]
Die Glut glüht noch.
*Comenius schreibt hier eigentlich vom Löschbrand. Das wäre ein ausbrennender Brand, bzw. der nach oben ausbrennende Scheit, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist unserem heutigen Denken fremd, weshalb ich das ersetzt habe. Selbst der lateinische Begriff titio steht heute anders in den Wörterbüchern. Es mag natürlich sein, dass es das in der Sprache der Feuerwehr noch so ähnlich gibt. Der Umgang mit offenem Feuer war im 17. Jahrhundert alltäglich und andere Erfahrungen führen zu anderen Begriffen.
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Wenn euch Ergänzungen einfallen oder ein Satz als zu schwierig für den Zweck erscheint, editiere ich das gerne entsprechend in die Posts.
Natürlich wäre es sehr schön, wenn es Beschreibungen oder gar Zeichnungen zu anderen Kosmologien gäbe. Oder etwas zu einem Thema, das Comenius ausließ. Der Orbis Pictus ist für uns ja nur eine schöne Grundlage.
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VI - Aqua - Das Wasser
Das Wasser entspringt aus der Quelle -1-.
Es schießt herab im Wildbach* -2- , rinnt [im Rinnsal], [fließt] im Bach -3-, steht in See, Weiher-4- [oder Teich], strömt im Strom -5- und dreht sich im Wirbel -6-.
Es lässt Sumpf -7-, [Moor] und Morast entstehen.
Der Fluss hat Ufer -8-.
Das Meer bildet [Küsten oder] Gestade, Steilküsten -9-, Meerbusen oder Buchten -10-, [Fjorde] Vorgebirge -11-, Inseln, Eylande -12-, Halbinseln -13-, Isthmen [Erdengen] -14-, Meerengen ("Sund") -15-, Klippen und Felsinseln -16-.**
[Ergänzend:]
Wasser wird auch aus Brunnen geschöpft.
Ein Fließgewässer mündet an seiner Mündung in ein anderes Gewässer.
Strom und Strömung sind verschieden und doch gleich.
Es gibt Weltmeere oder Ozeane, Meere und Nebenmeere.
Ebbe und Flut werden vom Mond verursacht.
Es gibt auch Spring- und Sturmfluten.
Die Sintflut ist eine Überflutung aus dem Mythos.
* Die bedeutung von Gießbach hat sich mehrfach geändert, heute nennt der Duden Regenbach als Synonym. Wegen des lateinischen "torrente" ist wohl der Wildbach die heute gängige Entsprechung.
** Es erschien angebracht, schon hier Ergänzungen einzufügen.
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Der Orbis Pictus als Sprachbastelhilfe
24.04.2023 02:55 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 03:07)
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