Zitat von Chrontheon im Beitrag #21*Lobsbeeren verteil*
@Teja: Es scheint, wir hätten wir einen ähnlichen Ansatz gewählt. Dein Text hat jedoch eine bessere Wendung. Kann es sein, dass besagtes Schiff ein U-Boot ist, der Blaue Magier der Kapitän, und seine "Familie" die Mannschaft ist? Im Übrigen frage ich mich auch, ob es wahr ist, dass man mit so einem Schiff tatsächlich entkommen kann ... schließlich ist ja auch sein Besitzer geblieben.
Hihihi, sehr interessant, wie du das interpretiert hast. Vielleicht wird das in einem zukünftigen Speedbasteln näher betrachetet. Es ist zugegebenermaßen nicht das, woran ich dachte, aber es ergibt schon irgendwie Sinn. Wenn es zutrifft, wussten die Vorfahren des blauen Magiers einfach nicht, wie sie aus der Marisu-Welt entkommen konnten.
Zitat von Elatan im Beitrag #15@Teja: Hat der blaue Magier ein Alkoholproblem? Ich mag diese Art von Beiträgen über Marisu, weil sie immer so wirken, als wären sie kleine Schnipsel, die schließlich zu einer größeren Geschichte führen könnten, in der es dann um den Kampf gegen die böse Fee oder zumindest eine Flucht geht.
Am Anfang waren es tatsächlich nur Schnipsel, aber langsam bewegt es sich tatsächlich auf immer mehr Zusammenhänge hin.
@Chrontheon Ein schönes altes Schiff! Und endlich erfahren wir auch den Hintergrund für den Dialog! @Elatan Eine schöne, wenn auch traurige Geschichte. Du hast viele Elemente in diesem kurzen Stück vereint. @Riothamus Die armen Versuchskaninchen! Immerhin dürfen sie jetzt endlich an Land gehen. @Sirion Tond Ein interessanter kleiner Einblick in deine Welt. Diese Handelsgesellschaft ist ja sehr kooperativ. Und nochmal @Riothamus Ist das die Drehachse dieser Welt?
@Teja : Der Plan Marisu zu entkommen ist besonders lobsenswürdig. Denn ich wäre wohl verzweifelt, ein Generationenschiff für diese Welt zu basteln. Aber kann Marisu nicht Fluchtgedanken spüren? Ich erinnere mich dunkel daran, dass du so etwas mal geschrieben hast. Nun, jedenfalls ist es, wie bei dir üblich, gut geschrieben.
Danke für die Lobse. Ich muss gestehen, ich erinnere mich nicht, dass sie Fluchtgedanken spürt. Vielleicht ist das dem Erzähler inzwischen auch egal. Beim nächsten Mal könnte ich das aber eventuell behandeln.
Niemand vermag zu sagen, wie lange es die Kuppel bereits gibt. Selbst die Neuankömmlinge zu befragen, gibt hier keine Antwort, denn sie kommen oftmals aus ganz unterschiedlichen Ären ihrer Heimatwelt – ohne eine feste Reihenfolge.
Selbst die Zeit verläuft hier anders als in der Draußenwelt.
Nach meinem Exil kehrte ich noch einmal zu dem blauen Magier zurück, dessen Heim von dem riesigen Haifischgebiss geziert wurde. Wie ich selbst war er ein Sammler von exotischen Geschichten und für meine Erzählungen von der gefangenen Stimme hatte er mir eine hübsche Summe geboten.
Das Geld war jedoch nicht der einzige Grund, warum ich die Einladung angenommen hatte. Schon bei meinem letzten Besuch war mir in seinem Studierzimmer etwas aufgefallen, über dass ich inzwischen Erkundigungen eingezogen hatte.
Es gibt immer eine Klasse von Unsichtbaren, die bei Leuten wie dem blauen Magier die täglichen Besorgungen erledigen. Wie überall waren die Dienstboten für den Magier austauschbare Drohnen, die kamen und gingen. Er kannte nicht einmal ihre Namen.
Aber ich kannte sie, vor allem die der ehemaligen Dienstboten. Und von ihnen erfuhr ich alles, was ich über den blauen Magier wissen wollte.
Jetzt saß ich in seinem Studierzimmer und erzählte ihm ausschweifend von meinen Abenteuern in den Eingeweiden der Stadt, während wir die Kekse aßen, die seine Köchin noch am Vortag zubereitet hatte.
Auch diese Köchin war recht unzufrieden mit ihrem Herrn und gegen einen erstaunlich geringen Preis war sie bereit gewesen, das Rezept für die Kekse nach meinen Anweisungen abzuändern.
Ich hielt schon eine ganze Weile denselben Keks in der Hand und mühte mich, meine Erzählung nicht allzu spannend zu gestalten, so dass der Magier den Keksen zusprach.
Es dauerte ein wenig und ich hatte schon Sorge, mich allzu sehr zu wiederholen, als er endlich einschlief. Ich redete noch ein wenig weiter, um auf Nummer sicher zu gehen, dass er wirklich schlief, dann wandte ich mich dem wahren Grund meines Kommens zu.
Die Familie des blauen Magiers besaß nämlich schon seit ihrer Ankunft in der Kuppel vor vielen Generationen ein ganz besonderes Schiff. Dieses Schiff sollte der Legende nach gegen den Zahn der Zeit immun sein, so dass man mit seiner Hilfe auch außerhalb der Kuppel segeln könnte, ohne von den Stürmen der wechselnden Zeit zerrissen zu werden. Die Geschichtenerzähler behaupteten, dass die Familie des blauen Magiers für lange Zeiten unterwegs war mit diesem Schiff, bevor sie einen sicheren Hafen fanden – Marisu. Wie man diesen Ort hier aus sicher betrachten kann, ist mir ein Rätsel.
Jetzt stand das Schiff sicher verwahrt in einer Flasche auf dem Bücherregal hinter dem Sessel des blauen Magiers. Ein seltsames Ding war es, geformt wie eine grauschwarze Zigarre mit ein paar Stummelflügeln. Und doch konnte ich das Gefühl nicht abschütteln, dass dieses seltsame Ding unfassbar schnell sein konnte, obwohl es scheinbar bewegungslos in einer Weinflasche steckte.
Ich stand vorsichtig auf und holte mir die Flasche mit dem Schiff. Der Magier benutzte sie sowieso nur als Briefbeschwerer und würde sie letztlich nicht sehr vermissen. Zumindest hoffte ich, dass sie ihm nicht so viel wert war, dass er mich dafür allzu lange verfolgen würde.
Und nachdem ich ihm eine hübsche Geschichte über die gefangene Stimme erzählt hatte, würde er mich hoffentlich dort unten suchen lassen.
Natürlich hatte ich längst einen Plan, wo ich das Schiff verstecken würde, bis ich einen Weg fand, es aus seiner Flasche zu holen. Und dann würde ich diesen verfluchten Ort endlich hinter mir lassen.
@Chrontheon Ich gehe eher davon aus, dass es ein offenes Geheimnis in den richtigen kreisen ist. Wer es sich nicht leisten kann, weiß vermutlich auch wirklich nichts davon.
@Riothamus Ein buchstäblich schwarzer Markt. Den würde ich gerne sehen! @Chrontheon Sah Aldricht etwa den Tognares? @Elatan Ah, ein Zauberschwarzmarkt! Wie passend für deine Welt. @Sirion Tond Ich frage mich, warum diese EuWa so euphorisch sind. Konsumieren sie Drogen? Es klingt jedenfalls nach einer gefährlichen Tätigkeit.
Mein Kram: @Elatan Diese Jungspunde sind die Reichen und Mächtigen der Gesellschaft, wenn du versuchst, einen von denen einzubuchten wird rein zufällig dein Haus für ein Bauprojekt abgerissen und man findet noch Drogen und/oder Leichenteile in deinem Schrank.
Unter der Brücke Die große Brücke über die Umer verbindet die Ost- und die Westhälfte der Stadt Mitka miteinander, so lange sich die Menschen erinnern können. Auf ihr gehen tagtäglich Tausende ihren Geschäften nach, immer unter den wachsamen Augen der Karuiten. Die große Brücke ruht auf fünf mächtigen Pfeilern, die seit ihrer Errichtung als Anlegeplätze für Schiffe aus aller Herren Länder dienen – und als Treffpunkte für die gern gesehenen Elemente der Gesellschaft. Gerade bei Nacht, wenn die Sonne schläft und die Katzen durch die Straßen streifen, sind sie der ideal für Geschäfte, die man nicht unter dem strengen Blick der Sonne machen möchte. Im Schatten der Brücke erscheinen in mondlosen Nächten Marktstände, die sich sonst nicht Blicken lassen und Händler bieten hier Waren und Dienstleistungen an, die man nirgends sonst bekommt. Selbst vom Eulenturm kommen ein paar Hexer herbei, die maßgeschneiderte Flüche anbieten. Ein ganz besonderes Zelt erscheint dort nur während der Sprungtage im Winter und auch nur, wenn weder Mond noch Sterne am Himmel zu sehen sind. Wenn man dieses Zelt beobachtet, so sieht man gelegentlich einen alten Mann oder eine alte Frau hinein gehen, oftmals schwer beladen mit Gold und Edelsteinen. Einige Zeit später kommt dann eine jüngere Person in ihrer Kleidung heraus, ärmer sowohl an Münzen, als auch an Jahren. Wer weiß, was ihnen sonst noch fehlt, für die paar Jahre, die sie so gewinnen? Am Ende einer solchen Nacht, mag man sehen, wie das Zelt wieder zusammengepackt und auf ein Boot aus wahrlich fernen Landen gepackt wird, stets von einer Gruppe alter, gebeugter Sklaven. Ist dies das Schicksal derjenigen, die die Dienste hier in Anspruch nehmen? Wir wissen es nicht.
Zitat von M.Huber im Beitrag #65Die Vorstellung ist ziemlich interessant. Gibt es Daten wie hoch er zurzeit ist und wie schnell er wächst? Hat es Auswirkungen auf die Umgebung wenn er in einigen Jahren zu groß wird bzw saugt er zum Wachstum Energie auf, die andere Lebewesen brauchen?
Daten gibt es, ich habe sie allerdings nicht parat. Der Zahn wächst so langsam, dass man es als gewöhnlicher Mensch nicht wahrnimmt. Durch den Bedarf an neuer Währung wird auch oben immer schön etwas abgefeilt.
Der Zahnpalast ist ein einzigartiges Phänomen, zu dem es - zumindest in der bekannten Welt - keine Entsprechung gibt. Inmitten der Stadt Mitka, in der Nähe der Umermündung liegt der Zahnberg, auf dem sich ein gigantischer Backenzahn befindet. Der Zahn besteht aus einem besonderen Elfenbein und dient schon seit vielen Jahrhunderten als Kaiserpalast von Mitka. Der Zahn dient als Wahrzeichen der Stadt und als Quelle für die Elfenbeinmünze.
Lange bevor der Kaiser dort einzog, waren Vorgänger der heutigen Magiergilde mit Forschungen an dem Zahn beschäftigt: Was ist er? Woher kommt er? Und was bedeutet er?
Heutzutage haben nur noch weiße Magier Zugang zum Zahnpalast und dann auch nur im Dienste des Kaisers und nicht zu forschungszwecken. Neue Erkenntnisse über den Zahn sind damit nur sehr schwer zu erreichen.
Fest steht, dass der Zahn nicht natürlichen Ursprungs ist. Die Theorien zu seinem Urspung sind allerdings vielfältig:
1) Ein aus dem Ruder gelaufenes magisches Experiment, bei dem sich die überbordende Energie in Form eines Zahns manifestiert hat. Dafür spricht, dass Überladungen tatsächlich absurde Phänomene nach sich ziehen können. Dagegen spricht, dass solche Phänomene meist transienter Natur sind. Transient ist allerdings ein dehnbarer Begriff und so lange die Überladung nur groß genug war... 2) Der Zahn ist ein Zeichen für die Gunst Gottes. Kritiker fragen hier stets, welcher Gott ein solches Zeichen hinterlassen würde, denn Zähne gehören eher nicht zu den Attributen der bekannteren Götter. 3) Hier erschlug der erste Kaiser (oder ein anderer Held) einen bösen Gott / ein Monster. Diese These erfreut sich vor allem in der gewöhnlichen Bevölkerung großer Popularität und es werden immer wieder neue Geschichten erfunden, was für ein Monster es gewesen sein könnte. Das wichtigste Gegenargument ist nur den Forschern der Gilde bzw den Vertrauten des Kaisers bekannt: Der Zahn ist durchaus sehr lebendig und wächst stetig, wenn auch langsam. 4) Der Zahn ist das Resultat eines Realbruchs in den Nebel. Die These erklärt auch, warum es kein Nebelportal in Mitka gibt. Dagegen spricht, dass Mitka zur Zeit der Herrschaft von Kancha ein unbedeutendes Nest war.
@Sirion Tond Schade um die schöne Demokratie. Aber das gleiche Problem besteht ja weiter unter der Herrschaft der Magier oder nicht?
@Elatan Der Prinz ist von zarter Kondition und einfach krank, was auch der Grund dafür ist, dass er nie und nimmer regulär gewählt würde.
Teja hat einen neuen Beitrag "Die Toraja 3.0" geschrieben. 22.02.2023
Ich schließe mich ebenfalls Elatan an. Die Form der Kontinente spielt eher eine untergeordnete Rolle, dass spannende sind doch die Zusammenhänge, die du immer so schön als geschichtliche Abhandlungen zum Besten gibst.
Die fleißigen Speedbastler kriegen auch die frischesten Lobse:
@Elatan Aha, diese Nurnen sind also miese Demokraten! Oder auch nicht? Mir scheint sie sind eher vergessen worden von ihren „Herren“. @Harbut Na, da hat die Demokratie wohl gründlich versagt. Victrus hat bei seinen Verwaltern wohl nicht drauf geachtet, dass sie sich auch mal einigen können…
„Die Gemeinschaft versammelt sich auf dem Dorfplatz. Dann wählen sie aus ihrer Mitte einen Anführer, der dem Dorf für die nächsten fünf Jahre vorsteht. Jeder Erwachsene nimmt an dieser Wahl teil…“
Ravan folgte mit dem Blick einem schillernden Käfer, während sein Schüler Prinz Halbaran von Mitka von dem Pergament vorlas, auf dem er sich Notizen gemacht hatte.
„Was denkst du darüber?“ fragte er schließlich.
Sein Schüler legte die Stirn in Falten, bevor er antwortete:
„Ein jeder von ihnen kann doch zum Anführer werden, nicht wahr?“
Ravan nickte.
„Wie wollen sie dann wissen, welcher dafür geeignet ist, wenn sie sich doch für alle gleich halten?“
Ravan lächelte.
„Du sagst mir immer, ich sollte nach Gerechtigkeit streben. Ein solches System kann nicht gerecht sein, ein jeder Taugenichts kann zum Anführer werden, wenn er dem Volk nur nach dem Mund redet.“
„Da habt Ihr schon eine große Schwäche entdeckt.“ Ravan bückte sich und hob den Käfer vom Boden hoch. „Ein Täuscher und Blender muss man sein, um dort ein Anführer zu werden. Und trotzdem gelingt es den Kekesen oft, die richtigen Leute zu wählen. Wie stellen sie das wohl an?“
„In so einem kleinen Dort kennt jeder jeden. Die erinnern sich schon, wer wirklich tut, was er sagt und wer ihnen nur nach dem Mund redet.“
„Ah, ein jeder kennt jeden.“
Schweigen. Ein Rascheln, als der Prinz die Decke fester um seine dürre Gestalt schlang.
„Mich kennen sie nicht“, sagte er nach langer Pause.
„Was also bleibt Euch, um die Wahl zu gewinnen?“
„Ich soll ein Täuscher und Blender werden und schön reden, damit sie mich wählen? Vergleichst du wirklich die Vedenversammlung mit einem Dorf voller Halbwilder?“
Ravan bewunderte, wie der Käfer über seinen Finger kroch. Ein schönes Exemplar mit glänzendem schwarzen Panzer.
„Ja. Oh ja, das tue ich.“ Ravan sah seinem Schüler in die Augen. „Sie sind vielleicht besser gekleidet, aber ein Dorf sind sie trotzdem. Ihr müsst lernen, sie zu beeindrucken, wenn Ihr ihre Unterstützung wollt.“
Halbaran seufzte. „Sieh mich doch an. Ich kann kaum laufen…“
Ravan schloss die Faust um den Käfer und hielt ihm seinem Schüler unter die Nase.
„Ihr sollt nicht für sie tanzen!“
Der Prinz schwieg.
„Welchen Anführer wählen die Menschen wohl, wenn ihr Dorf bedroht wird?“ fragte Ravan schließlich, um ihm eine Antwort zu entlocken.
„Wenn ihr Dorf bedroht wird? Nun, sie wählen den aus, der sie beschützen kann…“ Seine Stimme wurde leiser, als ihm ein Gedanke kam. „Du meinst, ich soll sie in Angst und Schrecken versetzen, damit sie mich wählen? Ich muss ein Tyrann sein, damit sie mich zum Tyrannen machen?“
Ravan lächelte breit und öffnete die Faust. Die zerdrückten Flügel des Käfers fielen zu Boden.