Ich stelle mir so eine Gesellschaft schwierig vor. Die alten gehen ja dann auch nie in Rente sondern bleiben immer da und der junior wird nie zum senior. Für Menschen kaum vorstellbar, wie kommen die Elben damit klar? Die Waren ja auch mal Menschen.
Wer träumt, taucht in eine Welt ein, die dem Jenseits näher ist, als dem Wachen. In Mitka glaubt man, dass Kinder besonders lebendige Träume haben, weil sie dem Jenseits näher stehen als Erwachsene. Jeder, der schon einmal ein schlafwandelndes Kind gesehen hat, kann das bestätigen. So einen Schlafwandler darf man nicht wecken, damit er nicht etwas von drüben, von der jenseitigen Welt, mitbringt ins Wache.
In Fringillan weiß man, dass jeder Weg in zwei Richtungen führt. Wenn man etwas aus der Traumwelt mitbringen kann ins Wache, kann man auch etwas aus dem Wachen mitnehmen in die Traumwelt.
Und Kinder, gerade solche, die Schlafwandeln, können das besonders gut.
In Fringillan werden solche Kinder von klein auf ausgebildet, ihre Träume zu kontrollieren. Sie erlernen, ihren Körper zu beherrschen, Herr ihrer Sinne zu bleiben und allerlei Waffen zu erschaffen, die sie gegen die Schrecken der Traumwelt einsetzen können.
Ich habe selbst mal mit Birkenblättern Wolle gelb gefärbt und bin immer noch überrascht, wie lichtecht das ist. Es lag mindestens ein Jahr lang auf der Fensterbank in der prallen Sonne und ist nicht ausgebleicht.
In Jamarra trägt man gerne assymetrische Kleidung und assymetrische Kopfbedeckungen. Im Gegensatz zu Mitka,wo so etwas möglichst symmetrisch sein sollte. Jetzt habe ich endlich etwas, dass sich mal zu Zeichnen lohnt, ich hoffe ich vergesse es nicht wieder, bis ich dazu komme...
Nharuns Methode gefällt mir eigentlich ganz gut und ich benutze in Sachtexten auch eher diesen Stil; also kein direktes Ansprechen des Lesers und auch keine "Erzählerstimme". Das gilt vor allem für Texte, in denen ich Informationen für mich selbst festhalten bzw. sie einem Publikum neutral mitteilen möchte.
Ab und zu schreibe ich eine Beschreibung auch aus dem Blickwinkel eines Weltbewohners, um damit eine bestimmte Stimmung zu transportieren. Dabei kann es auch vorkommen, dass der Leser direkt angesprochen wird, meist durch die Verwendung von "wir".
Zitat von Sirion Tond im Beitrag #9@Teja oha, ist der Hausmeister (sind die Bediensteten von Marisu) so etwas wie Götter/Untergötter? Oder wie passt das zum Thema? Oder sind Marisu und die "anderen Welten" der Polytheismus, zumindest für die Bevölkerung in/auf Marisu? Sehr spannend, dass die Leute im Prinzip hinter die Kulisse schauen können (wenn sie die richtige Person treffen).
Der Hausmeister ist auch nur ein Mensch im gleichen Sinn wie der Erzähler. Der Polytheismusbezug sind hier die Gäste von Marisu, auch wenn sie nur im Nebensatz vorkommen. Soll heißen, es gibt noch andere Wesen, die genauso mächtig sind wie Marisu.
@Elatan Das könnte ich mir gut auch in der Realität vorstellen. Warum waren sie mit ihrer Bewegung so erfolgreich? “Ganze Regionen” klingt nach deutlich mehr als nur ein paar Spinner.
@Sirion Tond Unterricht über andere Götter und das ohne schlecht über sie zu reden. Ist das typisch für diese Gesellschaft? Wie tolerant bzw aufgeklärt sind die denn so?
Lange Zeit wusste ich nicht, warum Marisu so vehement darauf besteht, dass hier niemand ohne ihre Zustimmung herein oder hinaus kommt. Wir bekommen ja nicht einmal Nachrichten von draußen! Wer weiß, was sie durch diese Kontrolle gewinnt.
Vielleicht hasst sie uns auch einfach; abwegig ist das nicht.
Es gibt aber noch eine dritte Möglichkeit: Es geht ihr gar nicht darum, dass nichts von außen herein dringt, sondern darum, dass nichts von hier drinnen nach draußen dringt.
Selbst Marisu braucht Leute, die für sie die tagtäglichen Arbeiten erledigen, die so anfallen. Und wie viele andere Reiche Leute, neigt auch Marisu dazu, ihr Personal zu ignorieren, als wären diese Leute Möbelstücke. Ein guter Hausmeister macht seine Arbeiten ohnehin so, dass man ihn kaum bemerkt.
Dieser Ort hat es an sich, dass man sich im Laufe der Zeit verändert, wenn man einer bestimmten Tätigkeit nachgeht. Und so kam es, dass auch ich den besagten Hausmeister kaum bemerkte. Da war er schon ein alter Mann und arbeitete schon lange nicht mehr für Marisu. Er wollte einfach nur ein kaltes Bier in seiner Lieblingskneipe trinken.
An diesem speziellen Abend war es in der Kneipe so voll, dass ich den Wirt nach einem Platz fragen musste und er schickte mich zu einem Tisch ganz hinten in der dunklen Ecke, den ich zuvor gar nicht bemerkt hatte. Ebenso wenig wie den alten Mann, der dort bereits sein Bier trank. Nachdem ich ihn endlich bemerkt hatte, war er eigentlich nicht zu übersehen – ein Kerl mit armen wie Baumstämmen, dem man selbst im fortgeschrittenen Alter noch ansah, dass er sich den Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit verdient hatte.
Nachdem er erkannt hatte, dass ich ihn sehen konnte und auch nicht sofort wieder vergessen würde, wenn er wegsah, führten wir ein recht interessantes Gespräch.
Über die Dinge, die in der Zitadelle passieren, von denen wir sonst nie etwas hören. Denn dort gibt es Orte, wohin kein normaler Bewohner dieser Welt jemals einen Fuß setzt.
Außer der Hausmeister und ein paar Dienstmädchen. Die Dienstmädchen wurden zu ewigem Schweigen verdammt, als Marisu sie in ein paar Fische verwandelte. Nur den Hausmeister hat sie vergessen, wie es alle anderen zu tun scheinen.
Und dieser freute sich nur zu sehr, endlich einen Zuhörer zu haben, dem er seine Geschichten erzählen konnte. Von den unfassbar dekadent eingerichteten Gästezimmern, die niemals für ein menschenartiges Wesen gedacht sein konnten. Oder von dem Raum, in dem ein Modell der Welt stand, dass so detailliert war, dass man sich durch das Fenster der Zitadelle selbst sehen konnte, wie man das Modell betrachtete. Oder noch ganz andere Unterhaltung, die er kaum zu beschreiben vermochte.
„Und hin und wieder hatte sie dort Gäste geladen, die ebenso wundersam wie furchterregend waren.“ Und natürlich war der Hausmeister dort – unsichtbar – seiner Arbeit nachgegangen und hatte auch so einiges gehört. Wie die Gäste mit Marisu sprachen und erst recht, wie sie über sie sprachen. Wie Marisu das erfuhr und tödlich beleidigt war. Jener Vorfall, den er beschrieb, ereignete sich kurz bevor das Vintnerviertel in den Abgrund stürzte, falls sich jemand erinnert.
Danach gab es keine derartigen Gelage mehr und Marisu wurde nur noch launischer und unberechenbarer.
Der Hausmeister ist überzeugt, dass es viele Wege in der Zitadelle gibt, die in andere Welten führen. Doch wie sollen wir sie erreichen? Vielleicht könnten wir sie zu einem Kriegszug gegen ein Wesen wie sie selbst anstacheln?
Das Verhältnis zu den Nachbarn wäre noch interessant. Gibt es verwandte Völker, schätzt man seine Nachbarn oder hält man die eigene Kultur für überlegen, solche Sachen. Ein Einblick in die Ernährungsweise wäre auch noch eine Idee. Vielleicht ein Blick darauf, wie die Mehrheit dieses Volkes seinen Lebensunterhalt bestreitet: betreiben sie Hauptsächlich Landwirtschaft oder schürfen sie eher nach Rohstoffen? Betreiben sie vielleicht ein berühmtes Handwerk? Welchen Status haben Intellektuelle bzw. Kulturschaffende? Gibt es Berühmtheiten?
Es gibt einen geeinten Staat: Den Erdpakt. Darunter gibt es jedoch viele autonome Gebiete bzw. Siedlungen (die zuvor erwähnten kleinen Ansiedlungen, die ihre Traditionen erhalten wollen). Viele davon praktizieren einen Lebensstil, den sie als "traditionell" ansehen und der Pakt unterstützt sie dabei. Darunter fallen sowohl das kleine Nomadendorf ohne Elektrizität, als auch der hochmoderne und fast vollständig autonome Bauernhof (irgendwo muss das Essen ja herkommen).
Auch nach 1000 Jahren ist nicht die ganze Erde (wieder) bewohnbar. Sie gilt trotzdem als Paradies - aber viele der Gegenden, die in der Realität dicht besiedelt sind, gibt es schlicht nicht mehr. Sie sind überflutet, vom ewigen Eis bedeckt oder so heiß, dass man es einfach nicht dort aushält.
Und ich muss korrigieren:Ich habe wieder die Billionen und Milliarden verwechselt. Eigentlich meine ich 3 Milliarden Menschen .
Die Erde, Wiege der Menschheit. Wie sieht sie im 31. Jahrhundert aus?
Ich habe mich schon einmal mit dieser Frage auseinandergesetzt und beschlossen, meine Antwort von damals zu revidieren. Die Erde ist keineswegs ein überbesiedelter Moloch, auf dem jeder Grashalm eine Seltenheit ist, sondern eher das Gegenteil.
Ende des 21. Jahrhunderts erreichte die Bevölkerung der Erde ihren Höchststand und die Ökosphäre brach unter dem Druck zusammen. Es wurde heißer und heißer in den Subtropen und Tropen, gleichzeitig brach der Golfstrom zusammen und Nord- und ein großer Teil Mitteleuropas standen vor einer neuen Eiszeit. Flüchtlingswellen strömten in die wenigen noch angenehm bewohnbaren Gebiete und es kam zu Kriegen um die verbliebenen Ressourcen.
Erleichterung kam erst Mitte des 22. Jahrhunderts mit dem Start der ersten Kolonieschiffe. Durch die Schäden an der Biosphäre war die Forschung in diesem Bereich vorangestrieben worden und endlich war es soweit, dass die Menschheit sich auch außerhalb der Erde ansiedeln würde.
Nach den ersten erfolgreichen Siedlungen im eigenen Sonnensystem - Mars, Ganymed, Titan - wagten sich die ersten Schiffe in den tieferen Raum und brachen Richtunge Alpha Centauri und an andere verheißungsvolle Orte auf. Mit Hilfe des Asteroidenbergbaus waren die Ressourcen für solche Unternehmungen kein Problem mehr und immer mehr Menschen wagten den Sprung zu den Sternen.
Damit kam ein neues Problem auf die Menschheit zu: Der völlige Kollaps der Wirtschaft auf Erde. Mit einem Mal waren Edelmetalle praktisch wertlos und die Grundlagen der meisten Währungen ebenfalls.
Auf der anderen Seite besaß die Erde immer noch etwas einzigartiges: Die Heimatbiosphäre der Menschheit. Es wird vermutet, dass die Reine Bewegung hier ihren Anfang nahm, aber genau lässt sich das nicht mehr sagen.
In den folgenden Jahrhunderten fiel die Bevölkerung auf eine annehmbare Zahl von etwa 3 Milliarden, die sich auf einige große, technologisch weit fortgeschrittene Siedlungen konzentrieren, sowie viele kleine Gruppen, die versuchen, ein Leben "wie früher" zu führen. Was das im Einzelnen heißt, ist von Gruppe zu Gruppe sehr verschieden.
Es gibt inzwischen strenge Regularien, wer die Erde besuchen darf und wie lange man bleiben darf. Auf eine Genehmigung zur Landung müssen Pilger mitunter Monate oder sogar Jahre warten und dazu kommt noch eine langwierige Quarantäne. Mutanten, Modifizierte, Klone und ähnliche Personen sind dort generell unerwünscht.
Für die Mehrheit der Menschheit ist die Erde ein nahezu mythischer Ort, der auch in entlegenen Winkeln des Universums eine besondere Bedeutung hat, selbst unter nicht-religiösen.
Edit weil ich deutsch und englisch durcheinanderbringe.
@Elatan Tsk, immer diese Barden, die denken, nur weil sie schön singen können, könnten sie sich an jede Tussi ran machen. Es klingt allerdings nicht unbedingt danach, als wäre das Exil ein großer Verlust für Eranon. Er bardet dann eben woanders, oder nicht?
Die Popmusik des 31. Jahrhunderts, würde ich sagen. Da ich zu dem Zeitpunkt Two Steps From Hell gehört habe, würde ich auf etwas Neoklassisches tippen, aber der Leser darf sich da ruhig selber Gedanken machen.
Van Legis kam aus einfachen Verhältnissen von einer der südlichen Inseln auf Sankara. Schon als Kind ließ er erahnen, dass er eines Tages zu den Größten gehören würde. Bereits mit vier Jahren erlangte er eines der begehrtesten Stipendien, die es am Kolleg für Musik gab.
Bereits in jungen Jahren eignete er sich eine Vielzahl an Instrumenten an und begann schon bald, mit eigenen Kompositionen zu glänzen. Dabei erhielt er nicht nur das Lob des Kollegs, sondern auch die Anerkennung der breiten Öffentlichkeit – mit zarten fünfzehn Jahren führte er das erste Mal die Charts an.
Seine Musik wurde nicht nur auf Sankara überall gespielt, sondern machte schnell die Runde durch den Sektor und verbreitete sich anschließend durch das besiedelte Universum.
Van Legis war jedoch nicht nur ein begnadeter Künstler, sondern auch eine sehr kontroverse Figur. Er hatte einige pikante politische Ansichten und äußerte diese immer wieder, wenn er darauf angesprochen wurde. Überraschenderweise schien das seiner Popularität keineswegs abträglich zu sein, eher im Gegenteil.
Wie das so ist mit Popstars dieser Größenordnung, hielt auch Van Legis dem Druck der Öffentlichkeit nicht für immer Stand. Mit achtzehn wurde er das erste Mal wegen Drogenbesitzes belangt, mit 21 verbrachte er einige Monate im Gefängnis. Immer mehr häuften sich die Berichte, dass er nicht mehr nur seltsame Ansichten hätte, sondern auch immer häufiger mit subversiven Gruppen Kontakt hatte.
Im Jahr 3026 wurde schließlich Haftbefehl gegen ihn erlassen. Es gelang jedoch nicht, den Künstler aufzuspüren und tatsächlich zu verhaften. Er hatte zu viele Kontakte in die Unterwelt und immer noch zu viele begeisterte Fans, die ihm entgegen jeder Vernunft beistanden und ihn verbargen, bis er sich von der Oberfläche Sankaras schmuggeln konnte.
Als Reaktion darauf ließ der Geheimdienst sämtliche Besitztümer Van Legis’ beschlagnahmen und verbot seine Musik. Es war ein großer Verlust für die Kunst.
Damit war die Karriere des Ausnahmekünstlers Van Legis jedoch keineswegs beendet. Einige Jahre nach dem Verschwinden des Künstlers gewöhnten sich einige Piraten in der Gegend von Sankara an, ihre Angriffe damit einzuleiten, indem sie alle Funkfrequenzen mit der Musik von Van Legis fluten. Dabei verwenden sie jedoch niemals zweimal das gleiche Stück, sondern stets etwas neues. Auf diese Weise gelangen auch immer wieder neue Kompositionen nach Sankara und an andere Orte im Universum.
Zitat von Elatan im Beitrag #10@Teja: Ach herrje, danke für die Warnung! Was genau meinst du aber mit "wenn Marisu die Zeit ausgeht"? Lebenszeit? (wurde schon beantwortet) Ich stelle mir das Ganze jetzt, nicht nur bei der Fee selbst, ein bisschen so vor wie bei Spieluhren, die aufgezogen werden müssen und das wäre dann eben die Zeit.
Das Bild ist eigentlich super für das, was ich gemeint habe!