„Bei meinen Forschungen stieß ich in den namenlosen Ruinen vergessener Festungen des falschen Gottes auf manch ein Rätsel. Oft fand ich Bücher, an deren Sprache ich bereits zu scheitern drohte, denn sie war der unseren völlig fremd, stammte sie doch aus einer längst vergangenen Zeit und entsprang sie einem dunklen Geist. Fürwahr, ich erkannte Ähnlichkeiten zu Sprachen, die heute noch benutzt werden und deren Klang alleine mich schon anwidert. Ich wollte mich keineswegs an jene, die sie nutzten, wenden und sie gar um Hilfe bitten und es steht außer Frage, dass ich ein Narr gewesen wäre, hätte ich es versucht. Wahrscheinlich hätte ich mich in diesem Fall kopfüber über ein Feuer hängend in einer stinkenden Orkhöhle wiedergefunden.
Ich fand allerdings Elben, die mir helfen konnten. Sie hatten dereinst zumindest Grundlagen jener Sprache gelernt, um ihre Feinde besser verstehen zu können und ich schaffte es schließlich, herauszufinden, dass viele der Texte lediglich Listen waren. Es zeigte sich mir etwas, das weder ich, noch die Elben, die mir geholfen hatten, erwartet hatten: Die Diener des brennenden Schattens hatten akribisch versucht, Buch darüber zu führen, wie viele Sklaven ihrem Herrn dienten, um zu ermitteln, wie viel sie an Nahrung oder Ausrüstung brauchten. Es scheint, dass der Herr der Teufel und Dämonen großen Wert auf Ordnung legte und die volle Kontrolle über seine Heerscharen verlangte. Nichts sollte ihm verborgen bleiben.
Trotzdem stellte ich auch fest, dass die jüngeren Listen nicht mehr so akribisch geführt worden waren wie die älteren. Nicht mehr einzelne Sklaven wurden erfasst, sondern Gruppen. Es lag wohl, nach dem, was ich aus meinen Studien weiß, nicht daran, dass die Menge der Knechte einfach zu groß wurde, sondern es schien mir viel mehr so, dass der dunkle König, je länger seine Kriege mit den Elben andauerten, ungeduldiger und zorniger wurde und sich nicht mehr für die Orks und Menschen unter seinem Befehl interessierte. Es schien mir, als wolle er wiederholen, was er so viele Jahrtausende zuvor schon einmal getan hatte, als er die Welt völlig zerstören, um sie nach seinen Vorstellungen wieder aufbauen zu können.“
Dreihundertvierundneunzigtausendzweihundertneunzehn. Das ergab die letzte Zählung. Es verschwinden immer mehr, die meisten haben selbst weniger als eine Million. Die Teibaren sind noch die größten im Randgebiet, rund zwei Millionen an der Zahl. Die Erbeten, Delarer, und Taskanen haben jeweils nur wenige tausend Angehörige. Und wir wissen nicht, warum.
Zitat von Elatan im Beitrag #5@Chrontheon: Mysteriös! Gibt es Theorien, wohin sie verschwinden?
Manche halten Abwanderung für wahrscheinlich, andere glaiben, sie wurden "entwendet". Es ist schwer zu sagen, was da draußen in der Dunkelheit lauert, und es sind die äußeren Völker, die stärker schrumpfen.
@Elatan: Ist dort das ganze Volk versklavt? Der dunkle König ist Cevarin, stimmts? Der Text liest sich so, als wär er kurz vor dem Ende seiner Zeit geschehen.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #8@Elatan: Ist dort das ganze Volk versklavt? Der dunkle König ist Cevarin, stimmts? Der Text liest sich so, als wär er kurz vor dem Ende seiner Zeit geschehen.
Ja, Cevarin ist gemeint, der Text entstand allerdings mehrere Jahrtausende nach seinem Ende. Aus Sicht des Verfassers waren auch alle aus seinem Volk bzw. den Völkern, die ihm dienten, Sklaven. Man muss aber eben beachten, dass der Schreiberling eben zum einen, wie schon gesagt, viel später lebte, und außerdem aus der Sicht eines Mönches schreibt, der in Cevarin eben den großen Feind der Welt sieht. Ob das, was er so schreibt bzw. aus seinen Fünden interpretiert, auch richtig ist, sei dann auch noch einmal dahingestellt.