Nach 104 mal Basteln hab ich mich entschieden doch mal was zu posten... Es ist kurz und knapp, aber mein erster Versuch beim Speedbasteln...
Es gibt einige Regeln im Universum die nicht verletzt werden können. Darunter zählen natürlich die nicht änderbaren Gesetzt der Physik. Daran kann auch Magie nichts ändern. Sie ist Teil der Welt, Teil der Physik und kann als solche physikalische Gesetze nicht aushebeln. Dennoch sieht man Magier immer wieder extreme Wunder vollbringen, von Sachen scheinbar aus dem Nichts hervorzaubern über Personen unsichtbar machen bis hin zum Fliegen.
Aber wie geht fliegen ohne Flügel und, natürlich, ohne die Gesetze der Schwerkraft auszuhebeln? Das hat Magier schon vor langer Zeit beschäftigt und sie sind auf einige geniale Lösungen gekommen.
Einige Lösungen beinhalten die Dichte des Körpers an die Dichte der Luft anzupassen damit man in ihr quasi schwimmen kann, andere beinhalten eine nach oben gerichtete Kraft zu erschaffen die einen nach oben trägt, aber ein genialer Magier namens Maron erschuf einen Zauber, der es möglich machte zu schweben, zu fliegen und sogar Personen und Dinge in der Luft fest zu halten.
Marons Luftanker, wie der Zauber heißt, basiert auf der Projektion eines künstlichen Schwerkraftfelds. Vom Punkt des Zauberns aus wird das gerichtete Feld so manipuliert, dass es dem natürlichen Schwerkraftfeld des Planeten entgegen wirkt. Projiziere ich es genau über mich, negiert es die Schwerkraft des Planeten, da ich genauso stark nach oben gezogen werde wie nach unten. Um zu beschleunigen und zu fliegen projiziere ich ein Schwerkraftfeld vor mich, auf das ich dadurch quasi zu falle. Projiziere ich mehrere starke Felder symmetrisch um mich, werde ich im Zentrum fest gehalten.
Das Beste daran ist, dieses Feld ist relativ zum Zaubernden. Wenn es einen Meter über mir ist und ich es zum Aufsteigen stärker mache als das Feld des Planeten, werde ich mich ihm annähern, aber dadurch wird es gleichermaßen auf steigen und immer einen Meter über mir sein. Projiziere ich es vor mich jage ich das Feld quasi wie der Esel die Karotte an der Angel. So lange ich mich konzentriere es aufrecht zu erhalten kann ich damit überall hin kommen ohne groß neue Felder erzeugen zu müssen.
Jedoch hat der Zauber einen Nachteil. Leider ist Schwerkraft nicht etwas konstantes. 2000 Meter über dem Boden ist die Schwerkraft des Planeten geringer, auf Bergen ist sie anders als in der Ebene und auch was im Untergrund vorhanden ist hat Auswirkungen auf das lokale Schwerefeld. Das heißt absolutes Stillstehen ist nicht möglich mit diesem Zauber, es ist fast unmöglich das künstliche Schwerefeld so perfekt zu modulieren dass es die natürliche Schwerkraft des Ortes exakt eliminiert. Und selbst wenn das der Fall ist, dann ist das nur für wenige Sekunden so, denn jeder Gesteinsbrocken im Weltall, jede Person auf dem Planeten, die Position zur Sonne und alles ändert sich ständig und damit auch das Schwerefeld. Deshalb gilt auch dieser Zauber als unmöglich zu automatisieren, denn er muss ständig angepasst und moduliert werden um das gewünschte Ziel zu erreichen.
Dennoch ist dieser Zauber im Repertoire vieler Magier, weil selbst nur eine geringe Anpassung der örtlichen Schwerkraft auf diese Weise sorgt dafür dass man zum Beispiel höher springen kann oder weniger hart stürzt.
Viele Organismen sind nicht für ein dauerhaftes Leben in der Schwerelosigkeit gemacht. Ohne die vertraute Gravitation könnte sich viele nicht vermehren und auch Erwachsene Lebewesen leiden auf Dauer darunter. Knochen werden brüchig, Muskeln verschwinden, die Gefahr der Erblindung steigt stark an und es gibt noch viele andere schleichende Effekte, die sich oft erst nach Jahren bemerkbar machen.
Frühe Raumfahrer versuchten die Effekte der Schwerelosigkeit zu meiden, indem sie ihre Schiffe mit konstanter Beschleunigung bewegten oder rotieren ließen. Durch diese Maßnahmen ließ sich künstliche Gravitation erzeugen, die für Menschen so wichtig ist.
Jahrhundertelang wurden diese Methoden erfolgreich angewandt und manche Gruppen verlassen sich immer noch darauf, weil sie sie als sicher und etabliert betrachten.
Richtige künstliche Gravitation wurde erst im siebenundzwanzigsten Jahrhundert entwickelt. Jedes moderne Raumschiff enthält einen Gravgenerator, mit dem sich die Schwerkraft auf einem begrenzten Raum manipulieren lässt. Damit lässt sich die Fallbeschleunigung fast beliebig regulieren und sogar umkehren. Die Vorteile sind sofort erkennbar. Mit dieser Technologie ließen sich nicht nur die Lebensbedingungen auf Schiffen enorm verbessern, auch Asteroiden wurden dadurch dauerhaft bewohnbar. Die Bewohner solcher abgelegenen Siedlungen waren nun nicht mehr auf den ersten Blick als solche zu erkennen – und sie waren wieder im Stande, mit Menschen aus Normalgravitation ohne Probleme zusammenzuleben. Nur die Bewohner von Planeten mit abweichender Fallbeschleunigung leiden weiter darunter – auf einer planetenweiten Skala sind Gravgeneratoren nach wie vor unwirtschaftlich.
Die Materialien, die nötig sind, um einen Gravgenerator zu bauen, sind nicht leicht zu bekommen. Seltene Mineralien, die bisher nur in wenigen Sternensystemen gefunden wurden, werden dafür benötigt. Hochspezialisierte Sammler bringen diese Materialien zu den Werften, wo die Generatoren gebaut werden. Die Sammler halten die Quellen geheim, da diese sonst von Großindustriellen ausgebeutet werden würden. Diese Organisation funktioniert, da nur geringe Mengen des Minerals benötigt werden. Wie viel es davon im Universum gibt, lässt sich kaum abschätzen.
Die Sammler sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die keine Fremden an sich heranlässt. Man muss als Sammler geboren werden, um dazu zu gehören.
Im Gegensatz zur Gilde sind sie jedoch keine feste Organisation. „Sammler“ ist eher als ein Oberbegriff für viele lose verbundene Gruppen zu betrachten, die Gravmineralien verkaufen. Die Sammler treffen sich gelegentlich für Preisabsprachen und kontrollieren so den Markt für Gravmineralien. Dadurch sind die Sammler innerhalb der letzten Jahrhunderte zu einem geradezu fantastischen Reichtum gelangt, der sich mit den Gildenadministratoren messen kann.
Die Sammler gehören damit zu den wenigen Organisationen, die sich die Dienste eines Navigators einfach kaufen können. Trotzdem hält sich das hartnäckige Gerücht, dass die Sammler ihre Navigatoren von Schiffen bekommen, die das Pech hatten, in ein von Sammlern geschütztes System zu springen und dort aufgebracht wurden. Wenn die Passagiere Glück haben, setzen die Sammler sie irgendwann wieder nahe der Zivilisation ab. Wenn nicht werden sie vielleicht selbst zu Sammlern.
Eines der Probleme bei der Besiedelung fremder Planeten war stets die Schwerkraft. Grade auf kleinen Planeten und Monden ist diese oftmals zu gering für den Menschen – besonders dann, wenn sie kolonisiert werden sollen und die Kolonisten bzw. ihre Nachfahren später auch noch ohne größere Probleme erdähnliche Planeten aufsuchen können sollen. Zunächst ging man dieses Problem damit an, dass in den Gebäuden auf diesen Kolonien künstliche Schwerkraft erzeugt wurde – das Prinzip hierfür ist bereits seit Jahrhunderten für die Raumfahrt bei vielen verschiedenen Spezies bekannt. Mit dieser Lösung konnte und kann man sicherlich leben, doch der Traum davon, dass auch außerhalb abgeschlossener Bereiche die Schwerkraft ganz so angepasst werden kann, wie es für Menschen ideal ist, lebte weiter.
Anfang des 23. Jahrhunderts wurde dieser Traum endlich wahr: Das Unternehmen Arista Industries, welches kurz vor der Insolvenz gestanden hatte, brachte Schwerkraftgeneratoren auf den Markt, die um sich herum Felder erzeugen konnten, in denen die Schwerkraft so ist, wie der Besitzer sie haben möchte. Diese Generatoren haben meist die Größe eines Einfamilienhauses und können einen Bereich von ca. 30 ha abdecken; es gibt allerdings auch größere Generatoren, wenngleich der Trend und die Entwicklung derzeit eher in die Richtung gehen, dass die kleinen Generatoren leistungsstärker werden; einige Prototypen decken bereits fast doppelt so große Bereiche ab.
Allerdings ist die Entwicklung gerade etwas ins Stocken geraten, da die Trappist Flottenwerften das aufstrebende Unternehmen in den größten Rechtsstreit des Jahrhunderts verwickelt haben, dessen Auswirkungen unzählige Kolonien beeinflussen könnten.
Es kam vielen bereits merkwürdig vor, wie das damals kleine und wirtschaftlich auf den absteigenden Ast stehende Unternehmen Arista plötzlich so überaus ausgefeilte Geräte entwickeln konnte; zwar standen Schwerkraftgeneratoren schon damals auf der Produktpalette Aristas, doch waren diese neuen Generatoren eben von einem völlig anderen Kaliber. Nun haben die TFY schließlich anklage gegen Arista Industries erhoben, da – laut ihnen – Beweise aufgetaucht sind, die zeigen, dass die Technologie von ihnen gestohlen wurde. Tatsächlich wurden bereits Ähnlichkeiten festgestellt zwischen den Schwerkraftgeneratoren Aristas und der Technologie, welche die TFY für ihre Raumstationen der Muscipula-Klasse benutzen, die Raumschiffe aus dem Hyperraum ziehen können. Vieles spricht dafür, dass die Trappist Flottenwerften im Recht sind, doch erschweren sie selbst sich den Prozess dadurch, dass sie einen genaueren Vergleich der angewandten Technologien durch unabhängige Forscher verweigern und sich auch nicht kooperativ dabei zeigen, dem Gericht ihre Vermutungen darüber zu offenbaren, wo genau Arista Industries die Technologie gestohlen haben soll.
Anmerkung: Das ganze ist eher Space Opera, also stellt bloß keine kritischen Fragen zur Physik hinter dem Mist ... xD
Dann lass ich mal ein paar Lobsbeeren hineinschweben:
@Gerion Das ist mal eine vernünftige Erklärung für Levitation. Ist der Erzähler jemand aus deiner Welt?
@Elatan Die Trappist-Flottenewerften sind in deiner Welt sehr wichtig. Jedenfalls kommen sie oft vor! Aber gut, dass es jetzt bessere Schwerkraftgeneratoren gibt. Ich stelle es mir sehr unpraktisch vor, wenn man aus dem Haus geht und sich die Schwerkraft ändert.
@DrZalmat: Trotz der von dir erwähnten Nachteile, scheint mir das ein doch sehr nützlicher Zauber. Sehr fein, ein schöner zweiter Speedbastelbeitrag! :D @Teja: Ich finde die Idee mit den Sammlern toll und sie geben der ganzen Thematik in deiner Welt dann doch ein gewisses etwas.
Zitat von Teja im Beitrag #7@Elatan Die Trappist-Flottenewerften sind in deiner Welt sehr wichtig. Jedenfalls kommen sie oft vor! Aber gut, dass es jetzt bessere Schwerkraftgeneratoren gibt. Ich stelle es mir sehr unpraktisch vor, wenn man aus dem Haus geht und sich die Schwerkraft ändert.
Ja, sie sind das wohl bedeutendste und mächtigste Unternehmen der Galaxis. Eigentlich müsste ich mal einen Thread dazu machen oder sie irgendwo genauer vorstellen ...
@Teja Eine ziemlich mächtige Organisation, mit der will ich es mir nicht verscherzen. Können die Mineralien nicht künstlich hergestellt werden?
Nunja, es ist gewissermaßen die OPEC, nur halt mit Steinen. Wenn man die Mineralien künstlich machen könnte, wäre das ja langweilig. Bestimmt gibt es Wissenschaftler, die genau das erforschen - und immer wieder mysteriöse Rückschläge erleiden.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #8@Elatan Kann ich so einen Generator kaufen? Wäre praktisch für eine Turnhalle Wie teuer sind die denn?
Puh, da fragst du mich was, billig sind die bestimmt nicht ... Seeehr reiche Privatpersonen können sie sich leisten, aber für gewöhnlich legt man da zusammen bzw. Unternehmen oder Staaten kaufen sie.
@Gerion: Also es gab schon weit kürzere Beiträge! Auf jeden Fall ist es ein interessanter Beitrag, ich konnte schon die praktische Anwendung vor Augen sehen.
@Teja: Wenn man als Sammler geboren werden muss, um Sammler zu sein, wie kann man ohne Glück dann zum Sammler werden, wenn man in einem geschützten Gebiet landet?
@Elatan: Kann man die Generatoren [in kleinerem Maßstab vielleicht] auch auf Raumschiffe anwenden? Ich mein solche, die kleiner sind als ein Einfamilienhaus, falls du sowas hast ... Und wofür steht TFY?
@Gerion Cool, dass du beim Speedbasteln mitgemacht hast! Dein Beitrag ist sehr interessant zu lesen und er bietet ein schönes Fallbeispiel, wie die Magie Lhanids funktioniert! @Teja Sehr interessanter Artikel, ich finde es toll, dass sich hinter etwas mit einem so banalen Namen wie "Sammler", der eher an irgendwelche Müllsammler denken lässt, eine so wichtige, mächtige und reiche Organisation steckt @Elatan Uhh, ein Space-Wirtschaftskrimi - und bei deinem Artikel ist es tatsächlich nicht der Präfix "Space-", der das ganze spannend macht So ein Detail wie dieses, macht das Setting schön lebendig!
@DrZalmat Interessante Idee mit den Schwerkraftfeldern die Gravitation auszuhebeln. Gibt es denn eine festgelegte Obergrenze wie stark Gravitation mit den Felden werden kann. Wäre es rein theoretisch möglich Gravitation ähnlich der Sonne oder der Erde zu erzeugen ( Selbst wenn das eine furchtbare Idee ist ).
@Teja Schöner und interessanter Beitrag. Gehören die Sammler alle der gleichen Spezies an oder eint sie ihr Abbau von Gravmineralien ?
@Elatan Äußerst große Generatoren also, schade dass sie sehr wahrscheinlich durch Klau konzeptioniert wurden. Ich frage mich warum die Trappist Flottenwerft keine genauren Angaben über den vermeintlichen Diebstahl macht
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Einhundertviertes Speedbasteln am 15. August 2019: Künstliche Schwerkraft
14.08.2019 20:32 (zuletzt bearbeitet: 29.08.2019 20:14)
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Seeehr reiche Privatpersonen können sie sich leisten, aber für gewöhnlich legt man da zusammen bzw. Unternehmen oder Staaten kaufen sie.
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