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Das Thema lautet: Schaukeln, Wippen, Klettergerüste - Freiluftaktivitäten für Jung und Alt

Ein Leben für Karhuda

Ausdauer und Kraft sind die Tugenden, die Karhuda am meisten zählen. In jeder Tempelschule gibt es daher ein Trainingsgelände dafür, wo jeder Schüler sich ertüchtigen darf – und soll. Meist besteht es aus einer Laufstrecke, einer Kletterwand und einen Fluss, durch den man waten muss, um ans Ziel zu gelangen.

Bei der weitläufigen Tempelanlage in Mitka befand sich das alles auf dem eigenen Gelände, das sich der Tempel mit den Emtariten teilte. Eine Laufstrecke aus festgestampfter Erde quer durch die Felder, ein Holzsstapel zum drüber klettern und dann ein angenehmes Bad in einem Bewässerungskanal, bevor man zum eigentlich Tempel zurückkehrte, wo die Leibesübungen stattfanden, die bei der Bärengarde so wichtig waren.

Als Tarol nach Sorgem versetzt wurde, lernte er, was Ertüchtigung wirklich hieß. Und warum niemand den Bärenmantel nehmen durfte, der nicht außerhalb von Mitka gedient hatte.

Im Sorgemer Tempel schließ er nicht mehr in einem Bett, sondern auf dem Holzboden der Hütte. Die Ausbilder weckten die Novizen mit Fußtritten und ließen sie ohne Frühstück ihren Morgenlauf absolvieren. Eine Strecke quer durch den Sorgemer Wald, wo es zwar einen Pfad gab, der jedoch tückisch war, voller Steine, Wurzeln und Löcher. Ein falscher Tritt konnte hier einen gebrochenen Fuß bedeuten.

Nach dem Waldpfad folgte die Kletterwand – kein übersichtlicher Holzstoß, sondern eine naturbelassene Felswand mitten im Wald, die man ohne Hilfsmittel erklimmen musste, und das bei jeder Jahreszeit. Selbst bei Regen oder Eis, wie Tarol am eigenen Leib erfuhr.

Und zum Schluss kam der Fluss: Kein ruhiger Bewässerungskanal voll mit warmen, abgestandenem Wasser, sondern ein eisig kalter Gebirgsbach, der im Frühjahr gefährlich anschwoll und im Winter voller Eis war.

Erst wenn er diese Strecke bezwungen hatte, gab es Frühstück. Eine Schüssel voll mit klebrigem Haferbrei. Danach gab es Leibesübungen bis ihm alle Knochen weh taten und wenn er nicht spurte, schickten ihn die Ausbilder nochmal auf die Laufstrecke.

An vielen Abenden fiel Tarol völlig erschöpft in den Schlaf. An Aufgeben dachte er nie. Denn so schrecklich die Ausbildung auch war, machte sie ihn doch stark. Schon nach kurzer Zeit rannte er schneller durch den Wald, seine Arme wurden stärker und selbst das eisige Wasser störte ihn nicht mehr so sehr.

Er begann, die Mitkaner für Schwächlinge zu halten, obwohl er selbst einer war. Als er in seinem zweiten Jahr als Ausbilder eingeteilt wurde, trat er die verweichlichten Neuen, wenn sie zu lange schliefen, und schickte sie in den Wald, wenn sie bei ihren Übungen schwächelten.

Karhuda belohnte seine Hingabe mit der Stärke und Ausdauer, die er sich immer gewünscht hatte und der Tempel gab ihm als Zeichen der Anerkennung das Bärenfell.

Tarol kehrte als Mann und angesehener Gardist nach Mitka zurück, doch fehlte ihm dort immer etwas – und nach vielen Jahren im Dienst kehrte er nach Sorgem zurück, um sein Leben dort zu beschließen, wo es noch echte Herausforderungen gibt.

Die Sonne stand bereits an ihrem höchsten Punkt, als Fiyelil den Wald hinter sich ließ. Sie genoss die wärmenden Strahlen der Sonne auf ihrer Haut. Der Wald war dicht und schattig, was ihr in ihm ein Gefühl von Geborgenheit verlieh. Hier unter dem Himmel aber fühlte Fiyelil sich wirklich frei. Sie schaute sich um. Das Gras war hoch und wiegte sich sanft im Wind, der hin und wieder von den Bergen her wehte, und ein wenig Erfrischung brachte. Fiyelil schirmte die Augen vor der Sonne ab und schaute hinüber zu dem Weiler der Menschen, welcher vielleicht eine Meile vom Waldrand entfernt war. Auf einer Bank vor einem der Häuser saß eine Frau mit einem Säugling auf dem Arm, den sie wiegte und ein Lied vorsang. Fiyelil konnte nicht hören, was sie sang, doch sie sah, wie sich ihre Lippen bewegten und wie das kleine Kind den Mund öffnete und schloss, als würde es in den Gesang einstimmen.

Fiyelil schaute sich weiter um, sah ein paar Jungen, die Schafe hüteten, und weiter entfernt Männer, die auf Feldern arbeiteten. Schließlich machte sie sich auf den Weg zu einem Baumstumpf, der gegenüber vom Waldrand und von diesem durch die Straße getrennt, auf einem Hügelchen stand. Er war nicht gefällt worden, sondern irgendwann einmal durch einen Sturm abgebrochen. Sie legte ihren Bogen und die Tasche ab und kramte aus dieser einen Helm hervor. Das Ding war aus schwarzem Leder und außerordentlich hässlich. Einer der Krieger aus dem Dorf hatte ihn vor einiger Zeit mitgebracht, nachdem er mit seinen Gefährten einen kleinen Orktrupp verjagt hatte. Fiyelil hatte darum gebeten, ihn haben zu dürfen, woraufhin sie Gelächter erntete, aber das Ding bekam. Sie hatte jedoch darauf verzichtet, ihn einmal aufzusetzen, auch wenn einer der Krieger es amüsiert vorgeschlagen hatte. Nicht nur der Blick ihrer Schwester Gwiniel hatte sie davon jedoch abgehalten.

Fiyelil setzte den Helm auf den Baumstumpft, nahm dann Bogen und Köcher und entfernte sich dreißig, dann fünfzig, schließlich siebzig und dann hundert Schritte von ihm und jedes Mal blieb sie stehen, zog ein paar Pfeile hervor und schoss sie auf den Helm. Ihn zu treffen stellte sich als keine große Schwierigkeit heraus. Zunächst freute sich Fiyelil darüber, auch wenn es sie nicht überraschte, denn sie hatte schon öfter das Bogenschießen geübt. Doch gleichzeitig frustrierte es sie, dass es dann doch so einfach war. Außerdem war der Helm nun schon völlig malträtiert. Wäre unter ihm doch nur ein Orkschädel gewesen und hätte sie ihn ihm Kampf getötet und damit ihr Dorf oder diesen Weiler der Menschen dort gerettet!

„Ihr seid eine Elbin, oder?“
Fiyelil zuckte zusammen und drehte sich zu den beiden kleinen Jungen herum, die hinter ihr standen und einen vorsichtigen Abstand hielten. Sie trugen breitkrempige Hüte und es war ihnen anzumerken, dass sie sich noch nicht ganz sicher waren, ob es gut gewesen war, dass ihre Neugier ihre Ehrfurcht besiegt hatte. Fiyelil ärgerte sich über sich selbst, dass diese Menschen sich anschleichen konnten — umso mehr, da sie vermutlich gar nicht geschlichen waren —, doch sie ließ sich nichts anmerken.
„Das bin ich“, sagte sie und versuchte dabei möglichst ehrwürdig zu wirken, indem sie sich gerade hinstellte und das Kinn hob.
„Wir … wir haben gesehen, wie Ihr schießt“, sagte der eine Junge. „Wie schafft Ihr das nur?“
„Könnt Ihr es uns beibringen?“, platzte es aus dem anderen Jungen, einem Rotschopf, heraus.
„Jahrelange Übung“, sagte Fiyelil.
„Wie viele Jahre? Ihr seht nicht älter aus als meine Schwester“, sagte der erste Junge.
„Bestimmt tausende!“, sagte der vorlaute Rotschopf wieder.
Fiyelil runzelte die Stirn.
„So lange nun auch nicht“, sagte sie und dann verengten sich ihre Augen zu Schlitzen. „Ich könnte euch beiden vielleicht etwas beibringen, wenn ihr mir einen Gefallen tun würdet.“

Die beiden Knaben stimmten zu, noch ehe Fiyelil ihnen gesagt hatte, um was es gehen würde und wenig später standen sie einige Schritte weit auseinander auf der Wiese. Der Rotschopf hielt den Orkhelm in den Händen und betrachtete ihn, dann sah er zu Fiyelil, die hundert Fuß entfernt stand und bereits einen Pfeil aus dem Köcher genommen hatte. Sie hob den Arm zum Zeichen und der Rotschopf warf dem anderen Jungen den Helm zu, der ihn auffing und dann seinerseits zurückwarf. Fiyelil legte den Pfeil auf, spannte den Bogen und schoss. Daneben. Sie zog die Augenbrauen zusammen. Wie peinlich! Die beiden Jungen hielten mit dem Hin- und Herwerfen inne und schaute zu ihr.
„Macht weiter!“
Fiyelil legte einen neuen Pfeil auf, spannte den Bogen wieder und verschoss erneut, was sie langsam wütend machte. Sie atmete tief durch und konzentrierte sich auf den nöchsten Schuss, der schließlich wahrhaftig traf, als der Rotschopf den Helm gerade in den Händen hielt. Mit einem erschreckten Aufschrei ließ er ihn fallen, doch Fiyelil konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Noch einmal!“, rief sie.
„Nein“, kam eine allzu vertraute Stimme und Fiyelil zuckte zusammen.
Sie drehte sich um und hinter ihr stand Gwiniel, die sich ganz offenbar nicht von den Schießkünsten ihrer kleinen Schwester begeistert war.

Auf dem Weg zurück ins Dorf sprachen die Schwestern kein Wort miteinander. Den Helm hatte Fiyelil den Jungen hinterlassen. Er war nun ohnehin zu nichts mehr zu gebrauchen.
„Warum bist du so wütend?“, sagte Fiyelil schließlich. „Ich kann doch ganz gut auf mich selbst aufpassen. Du hast doch gesehen, wie gut ich mit dem Bogen umgehen kann.“
Gwiniel blieb stehen und musterte Fiyelil.
„Oh ja, Schwesterchen, das habe ich gesehen. Einen Helm aus der Hand eines Jungen geschossen. Hast du auf den Wind geachtet, der aufgekommen ist? Ich würde sagen, dass ihm zu danken ist, dass du den Knaben nicht getroffen hast.“
„Aber …“
„Das war unverantwortlich! Schleich dich nicht wieder aus dem Dorf, um solchen Unsinn zu veranstalten. Hast du überhaupt schon angefangen, das Buch zu lesen, das ich dir gegeben habe? Ich glaube, das ist eine bessere Beschäftigung für ein junges Mädchen wie dich.“
Fiyelil verzog das Gesicht, sagte aber nichts. Es brachte nichts, mit Gwiniel zu diskutieren.

Und Schluss ist!

@Teja: Oh, das klingt nach einem wirklich harten Training! Wird der Geist denn auch genauso beansprucht in diesen Tempeln?
@Chrontheon: Spaß für die ganze Familie! Gibt es auch ein empfehlenswertes Hotel nebenan?

Und hier noch die Lobsbeeren:

@Chrontheon Werbung macht vor niemandem halt! Klingt aber nett, dieser Ort, wo kann man das buchen?

@Elatan Wie verantwortungslos von dieser Elbin! In ihrem Alter sollte sie das besser wissen. Das Ende deiner Geschichte verwirrt mich allerdings, zu welchem Dorf gehen die beiden denn? Das einzige erwähnte Dorf ist das der Menschen, aber dann würden sie die Kinder doch mitnehmen?

Zitat von Chrontheon im Beitrag #8

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Ich frag mich, wie viele Jahrhunderte sie noch üben muss, bis sie im Roman teilnehmen darf ...

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Zitat von Teja im Beitrag #9

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@Elatan Wie verantwortungslos von dieser Elbin! In ihrem Alter sollte sie das besser wissen. Das Ende deiner Geschichte verwirrt mich allerdings, zu welchem Dorf gehen die beiden denn? Das einzige erwähnte Dorf ist das der Menschen, aber dann würden sie die Kinder doch mitnehmen?

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@Sirion Tond: Das klingt wirklich nach einer herrlichen Stadt! Da würde ich eigentlich gerne mal ein Bild von sehen, denn mit deinen Worten hast du schon ein sehr schönes gezeichnet.

Zitat von Sirion Tond im Beitrag #14

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@Elatan na da kann die junge Elbin ja froh sein dass niemand verletzt wurde. Wie würde die "Polizei" / Justiz reagieren wenn einer der Jungen doch verletzt worden wäre?

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Zitat von Sirion Tond im Beitrag #14

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Oder ich sollte mal anfangen einfach jeden Tag 10 min zu zeichnen/malen...

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