Zitat von Nharun im Beitrag #5nsgesamt doch ein recht erfolgreiches Nicht nur, weil ich einige Facetten meiner Toraja ausbauen konnte, sondern auch weil ich an der Gründung dieses Forums beteiligt war, welches - auch wenn das vielleicht etwas schmalzig klingt - meine Motivation deutlich gesteigert hat! Danke an euch, für die vielen inhaltlich tollen Beiträge, aufmunternden Kommentare und konstruktives Feedback - das sind alles Aspekte, die ich mir immer von so einem Forum gewünscht habe und auch, wenn ihr euer Jahr vielleicht nicht als allzu erfolgreich einstufen würdet: Allein für eure Teilnahme hier, dürft ihr euch das Weltenbaujahr 2019 als Erfolg verbuchen
Danke Meine Motivation wurde durch das Forum hier jedenfalls auch deutlich gesteigert, aus den von dir beschriebenen Gründen. Ich finde es sehr schön, dass hier das Weltenbasteln tatsächlich noch im Mittelpunkt steht. Wobei die relativ kleine Gruppe da natürlich auch ihre Vorteile hat, weil man doch die Gelegenheit hat, bei jedem zumindest ab und zu mal reinzuschauen.
Ah, ein Rückblickthread. Dann mach ich doch gleich mal den Anfang.
Zitat von Nharun im Beitrag #1Wie war euer Weltenbaujahr 2019?
Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit den Entwicklungen von Silaris in diesem Jahr. Ich habe jetzt jetzt endlich Klarheit darüber und ein zumindest meiner Meinung nach recht vollständiges Konzept dazu, wie Elementarmagie entsteht. Hier waren die Anpassungsstörungen auch eine wichtige Ergänzung, um manche Probleme zu erklären, denn nur mit der Übergangskrankheit war es irgendwie nicht schlüssig, warum sich das jahrelang hinziehen kann.
Bei den Anwendungen habe ich jetzt geklärt, was die Magier selber können und wozu sie Elementare brauchen, sodass ich keine "Wir erschaffen Elemente aus nichts, oder transportieren sie irgendwie über weite Strecken" mehr habe, denn das hat mich immer gestört. Ob sie noch darüber und über die mentale Elementarmagie hinausgehende Fähigkeiten bekommen sollen, weiß ich aber noch nicht genau. Von der Balance her würde nämlich schon so manches dafür sprechen, denn dann hätte ich nicht mehr dieses extreme Machtgefälle zwischen z.B. einem Sauerstoffmagier und einem Dysprosiummagier.
Ansonsten habe ich die Chronologie für ganz Silaris mit Jahreszahlen, die Geschichte der Sariler im Allgemeinen und von Alijan im Speziellen mal zusammenhängend durchgearbeitet, sodass ich weiß, worauf ich da zurückgreifen kann. Wie kürzlich mit dem Forum geteilt, hat die OECE, die bisher nur dem Namen nach existiert hat, in diesem Jahr auch endlich etwas Leben eingehaucht bekommen, was mich auch an vielen Punkten weitergebracht hat.
Zitat von Nharun im Beitrag #1Was sind eure persönlichen Highlights in euren Projekten, in denen anderer Imaginaristen oder auch in den "bekannten Welten" aus Film und Buch?
Ich freue mich darüber, dass ich meinen Roman über die Novizenausbildung einer elavischen Chlormagierin und einer sarilischen Phosphormagierin im arunischen Alchimistenzirkel endlich abgeschlossen habe und in einer Form, die mir auch gefällt. Ich muss natürlich noch überarbeiten, aber endlich bin ich mit dem Werdegang von Lenima (Elavierin) zufrieden. Davon hatte ich nämlich schon fünf oder sechs Versionen. Mit dem Teil von Elanja (Sarilerin) war ich irgendwo steckengeblieben und konnte das Ganze durch die vielen Arbeiten zur sarilischen Geschichte jetzt deutlich runder machen.
Highlights im Forum? Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, so absurd das vielleicht auch klingen mag, das Speedbasteln zu den Toiletten, das wir hier im Forum mal hatten. Was hier im Forum zu diesem Thema alles geschaffen wurde, war für mich sehr faszinierend. Ansonsten sind mir besonders die düsteren Einblicke in @Chrontheons apokalyptischen totalitären Staat und die vielen spannenden Vorlesungen, Episoden und mit innerweltlichen Begriffen versehenen Beschreibungen von @Nharun im Gedächtnis geblieben. An bekannten Welten ist mir dieses Jahr aber leider nichts begegnet, was einen besonderen Eindruck bei mir hinerlassen hätte.
Zitat von Nharun im Beitrag #1Was war eure größte Inspirationsquelle?
Da ist mir dieses Jahr nichts Besonderes, Neues über den Weg gelaufen.
Zitat von Nharun im Beitrag #1Was hättet ihr gerne geschafft, seid aber aus Zeit- oder anderen Gründen nicht dazu gekommen?
Eigentlich hatte ich vor, noch etwas mehr an meinen anderen Welten und am antiken "Proto-Silaris" zu arbeiten. Habe ich aber irgendwie nicht getan, Silaris möchte bei mir doch gerne im Mittelpunkt stehen.
Zitat von Nharun im Beitrag #1Was sind eure Weltenbaulehren aus dem vergangenen Jahr?
Weltenbaulehren? Da fällt mir jetzt ehrlich gesagt nicht so viel ein. Ich gehe da aber sowieso nicht wirklich systematisch vor, sondern probiere Sachen aus und schau mir an, ob sie nach Silaris passen, oder eben nicht.
Zitat von Nharun im Beitrag #1Was eure Vorsätze und Pläne für 2020?
Ich sollte mich vielleicht mal noch an strukturierte historische Hintergründe für die anderen Länder machen, zumindest für die im Mittelpunkt meiner Bastelaktivität stehenden. Die Geschichte des Alchimistenzirkels in Arunien wäre definitiv auch mal noch auf der To-Do-Liste. Ansonsten muss ich wie oben schon erwähnt auch mal noch endgültig klären, ob es für die Elementarmagier noch extra Fähigkeiten gibt, besonders für die Metallmagier und dafür bräuchte ich noch ein schlüssiges Konzept. Ansonsten möchte ich auch wieder schreiben und bei den ganzen Ausführungen dazu ist mir klar geworden, dass in Alijan ziemlich große Spannungen herrschen, die sich dann auch mal entladen werden... Wohin das führt und wie das für Sarilien enden wird, weiß ich noch nicht, werde ich aber nächtes Jahr herausfinden.
Zitat von Nharun im Beitrag #2Dorian Crispinus-Show (oder ähnlichen Fernsehformaten) zu präsentieren? Ich glaube das ist ein unterhaltsames Mittel bestimmte Themen vorzustellen
Danke. Ja, das denke ich mir auch. Es wird da bestimmt noch gelegentlich was geben, vielleicht mach ich den Thread auch allgemeiner. In dieser Show gibt es auch politische Talkrunden und in Arunien ist gerade Wahlkampf, da würde sich so etwas auch anbieten.
Zitat von Nharun im Beitrag #2und ich glaube diese Idee werde ich bestimmt auch mal ausleihen
Gerne. Es freut mich, wenn du sie inspirierend fandest.
(Inhaltswarnung: Erwähnung von sexualisierter und sonstiger Kriegsgewalt)
Die Dorian Crispinus-Show
Interview mit Aranja sira Nerissa
DC: Herzlich willkommen. Es freut mich sehr, dass Sie alle eingeschaltet haben. Heute haben wir einen ganz besonderen Gast bei uns im Studio. Aranja sira Nerissa wurde wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Sarilien von der Geheimpolizei inhaftiert und die Zeitung Alijaner Morgen, für die sie gearbeitet hatte, verboten. Nach intensiven Verhandlungen wurde ihr die Ausreise nach Arunien gestattet und heute ist sie hier bei uns im Studio. Applaus
A: Guten Abend und vielen Dank für Ihre Einladung.
DC: Gerne. Es freut mich, dass Sie hier sein können und offensichtlich gesund und wohlauf sind. Das ist ja keinesfalls selbstverständlich, wenn man mit der sarilischen Geheimpolizei aneinandergerät. Nicht viele Menschen finden den Mut, sich trotz solcher Gefahren kritisch zu äußern.
A: Ich würde gar nicht sagen, dass das so viel mit Mut zu tun hatte. Ich habe es einfach als notwendig empfunden. An dieser Stelle möchte ich aber gerne eins klarstellen. Das hat die Geheimpolizei falsch verstanden und offenbar verstehen es auch einige hier in Arunien falsch. Ich habe diese Artikel nicht so geschrieben, weil ich dem politischen System in Sarilien oder womöglich sogar dem sarilischen Volk schaden möchte. Ganz im Gegenteil. Ich habe die Artikel geschrieben, weil ich es für notwendig halte, Probleme anzusprechen, denn nur dann können sie gelöst werden. Wenn man über Probleme schweigt, verbessert sich nichts, das ist ganz oft so. Ich finde, dass es Aufgabe einer Journalistin ist, solche Dinge, auch unangenehme Dinge anzusprechen.
DC: Das ist eine sehr ehrenhafte Einstellung, die man sich auch hier bei uns von Journalisten wünscht. In Sarilien hat Sie diese Einstellung aber ins Gefängnis gebracht. Wie geht es Ihnen denn jetzt? Leiden Sie noch unter gesundheitlichen Folgen der Haft?
A: Glücklicherweise nicht. Mir wurde während meiner Inhaftierung nichts zuleide getan, was über das hinausgeht, was eine Inhaftierung notwendigerweise mit sich bringt. Zu meiner Erleichterung sind mir Befragungen zu meinen Informanten erspart geblieben.
DC: Glauben Sie, dass Ihnen Ihre Verbindung zu Arunien dabei geholfen hat?
A: Möglicherweise. Wobei diese „Verbindung“ lediglich darin besteht, dass meine Mutter auf der Flucht aus Simja einer Gruppe arunischer Soldaten in die Hände gefallen ist und ich das Ergebnis dieser Begegnung bin. Verstehen Sie mich nicht falsch, mir ist wohl bewusst, dass Krieg, Krieg ist und unsere Seite hat da auch nicht anders agiert, aber die Entscheidung, dass man mich deswegen nun nach Arunien ausweist, hat mich doch überrascht. Wobei ich natürlich dankbar bin, dass ich hier Asyl erhalten habe.
DC: Sie wissen sicher, dass es Stellen gibt, die solche Vorfälle aufklären, wenn die betroffenen Frauen dazu bereit sind, eine Aussage zu machen. Sexualisierte Gewalt wird hierzulande nicht toleriert.
A: Nach 21 Jahren dürfte das aber verjährt sein. Ja, Sie sehe, ich habe mich tatsächlich schon mit dem arunischen Sexualstrafrecht beschäftigt. Jedenfalls war das vielleicht ein Grund für meine recht angenehme Haft, der andere dürfte die Unterstützung von Ministerin Brajana sein. Sie stammt selbst aus Alijan und setzt sich wo immer möglich für uns ein. Sie hatte auch versucht, zwischen uns und der Geheimpolizei zu vermitteln, aber leider hat das nicht dauerhaft geholfen.
DC: In Ihrer Heimatstadt Alijan haben sie für ihr Engagement ja sehr viel Unterstützung erfahren. Viele Menschen gehen auf die Straße, um gegen Ihre Inhaftierung und Ausweisung und gegen das Verbot Ihrer Zeitung zu protestieren. Wie geht es Ihnen damit?
A: Seufzt. Wissen Sie, dass ist eine ganz schwierige Situation für mich. Natürlich ist es irgendwo ein gutes Gefühl zu sehen, dass es so viele Menschen gibt, die einen unterstützen, aber ich sehe natürlich auch, wie gefährlich das ist. In Sarilien gibt es kein Demonstrationsrecht und ich weiß nicht, wo das enden wird. Ich fürchte, dass diese Situation das fragile Gleichgewicht dort durcheinandergebracht hat und ich bedaure sehr, dass meine Entscheidungen und meine Person der Anlass dafür sein könnten. Ich möchte nicht, dass dort schon wieder Menschen zu Schaden kommen.
Einspieler von Bildern der Demonstration
DC: Diese Sorge kann ich verstehen. Hoffen wir, dass die Behörden weiterhin mit Augenmaß agieren. Bisher war das ja der Fall, überraschenderweise muss ich sagen. Können Sie sich denn erklären, warum der Umgang mit Ihnen und Ihrer Zeitung so eine Reaktion auslöst?
A: Wie schon gesagt, es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendetwas zu Unruhen führen würde. Ich bin ja erst nach dem Krieg aus der Gegend von Simja nach Alijan gekommen, aber wenn man dort lebt, bekommt man auch mit, wie die Geschichte der Stadt war. Die Bürger von Alijan waren nie so begeistert von der Araja Manjia wie viele andere Sariler. Die Stadt wurde damals von der „Blutigen Rijuna“ und ihren Truppen gewaltsam erobert und es kam zu einem großen Blutbad. Nicht die beste Ausgangsvoraussetzung, um Vertrauen zu diesem Regime wachsen zu lassen, wie Sie sich denken können. Das alles liegt jetzt mehrere Generationen zurück, aber Nachwirkungen hat es natürlich immer noch. DC: Sicher. Der Arunisch-Ruarische Krieg beeinflusst hierzulande auch noch vieles, obwohl er ähnlich lange zurückliegt. Diese Informationen sind für uns jedenfalls auch sehr interessant, so versiert in der sarilischen Geschichte sind hier die wenigsten.
A: Davon bin ich auch schon ausgegangen. Daneben hat die Regierung meiner Meinung nach einen großen Fehler gemacht, indem sie versucht hat und immer noch versucht, den, ich muss es sagen, durch Ihre Truppen verübten Chemiewaffenangriff, zu vertuschen. Es kann einfach nicht auf Dauer gutgehen, wenn man von den Überlebenden eines solchen Ereignisses verlangt, darüber zu schweigen, ihnen keine Gelegenheit gibt zu trauern oder ihre Wut zu artikulieren und ihr Leid nicht anerkennt. Dazu kommt das Totalversagen des elementarmagischen Ausbildungssystems beim Umgang mit Überlebenden, die durch dieses Ereignis zu Elementarmagiern geworden sind. Wir haben 43 Fälle von solchen Elementarmagierschülern, die im Rahmen ihrer Ausbildung in Elasvaihja gestorben sind. Manche durch gesundheitliche Probleme, aber viele auch durch Suizid, oder fehlgeschlagene Versuche sich durch Drogeneinsatz von ihrer ungewollten Elementarmagie zu befreien.
DC: Das war eines der Themen, über das Sie mehrmals geschrieben haben, zum Unmut der Regierung, oder?
A: Ja, das ist richtig. Eins möchte ich aber in diesem Zusammenhang unmissverständlich klar machen. Die sarilische Regierung hat in diesem Zusammenhang zahlreiche Fehler gemacht, auch folgenschwere Fehler. Das ändert aber nichts daran, wer die Verantwortung für die verlorenen Menschenleben und das Leid der Überlebenden trägt. Dieser Angriff war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein eindeutiger Verstoß gegen den Chemiewaffenvertrag der OECE, den Arunien schon vor über hundert Jahren unterzeichnet hat.
DC: Da haben Sie sicherlich Recht. Bei uns wurde auch erst vor kurzem bekannt, was damals geschehen ist, bis dahin ist die Vertuschung gut gelungen. Sie können sich aber sicher sein, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und keinesfalls stellvertretend für das arunische Volk stehen.
A: Ich hoffe sehr, dass sie tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden. Für einen meiner Artikel habe ich mit einer Frau gesprochen, die in dieser Nacht zwei ihrer drei Kinder, ihre Schwester und ihre beiden Neffen verloren hat. Sie ist selbst chronisch krank. Ihr einziger, überlebender Sohn wurde zur Ausbildung nach Elasvaihja geschickt. In den ersten Briefen hat er erzählt, wie schlecht er dort behandelt wurde, dann nicht mehr und irgendwann haben sie ihn im Wald gefunden, tot zwischen Tollkirschenpflanzen, noch Beeren in der Hand. Was sollte ich für diese Frau tun? Ich konnte ihre Geschichte erzählen und das habe ich getan. Nur so kann sich etwas ändern. Wenn sich die sarilische Elementarmagierausbildung an die OECE-Charta halten würde, hätte das auch nicht alle dieser Kinder gerettet, aber doch manche, und das ist für mich Grund genug mich dafür einzusetzen.
DC: Die Verantwortlichen waren aber nicht bereit, über die Kritikpunkte nachzudenken?“
A: Offiziell zumindest nicht. Lieber wollen sie in mir eine Verräterin sehen. Aber damit kann ich leben. Ich hoffe sehr, dass für Alijan endlich bessere Zeiten anbrechen. Es steckt nämlich sehr viel Potenzial in dieser Stadt, viele Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund leben dort friedlich zusammen und das schon seit Jahrhunderten.
DC: Sie stehen also immer noch loyal zu Ihrer Heimatstadt.
A: Auf jeden Fall.
DC: Und was sind Ihre Pläne hier in Arunien?
A: Ich werde weiterhin das tun, was ich schon die ganze Zeit tue. Themen ansprechen, die ich wichtig finde, egal ob man das gerne hören möchte oder nicht. Lächelt.
DC: Aranja sira Nerissa, wir danken Ihnen für dieses Interview.
A: Gerne. Und ich bedanke mich für die Gelegenheit hier im arunischen Fernsehen zu sprechen.
Zeichnerisch ist das auf jeden Fall super und ich beneide jeden, der sowas kann. Kulturell stellt sich mir aber die Frage, wie sich gerade bei der Dame diese Kombination aus dem sehr langen Rock, der offenbar möglichst viel bedecken soll, und dem sehr freizügigen Oberteil entwickelt hat. Da hätte ich jetzt eher erwartet, dass auch viel Bein gezeigt wird, oder zumindest irgendwelche auflockernden Elemente vorhanden sind. (Ein Schlitz im Rock, der die Bewegungsfreiheit erhöht, aber gleichzeitig auch dazu führen kann, dass mal alles zur Seite geweht wird zum Beispiel. Oder ein langer Rock aus einem größtenteils eher durchsichtigen Material.)
@Nharun, danke. Die Ähnlichkeit der Abkürzung zur OSZE ist mir auch aufgefallen, aber das U noch mit einzubauen hat mir nicht gefallen, deswegen bin ich dabei geblieben. Freut mich, dass es dir gefällt.
Heue geht es noch um die aktuellen Gesichter der Organisation.
Die OECE-Botschafter sind die leitenden Vertreter ihrer Länder bei dieser Organisation. Außer bei den Sarilern durch Brajanas Veto sind jedoch aus jedem Land noch deutlich mehr Menschen dort beschäftigt. Elementarmagie ist keine Voraussetzung für eine Tätigkeit bei der OECE. Für manche Aufgaben und Entscheidungen ist sogar die Perspektive eine Nichtmagiers ausdrücklich gewünscht. Mitarbeiter ohne Elementarmagie, die häufig an Missionen beteiligt sind, entwickeln jedoch durch den Umgang mit Elementarmagiern und durch die intensive Beschäftigung mit reaktiven und giftigen Substanzen häufig noch welche. Für diese Mitarbeiter gibt es innerhalb der Organisation Ausbildungsmöglichkeiten, wenn sie das in ihrem Land für das Neuauftreten von Elementarmagie übliche Alter überschritten haben. So wird es beispielsweise einem über vierzigjährigen, gestandenen Arzt erspart, sich in Arunien zwischen Schülern, Studenten und Azubis als Novize des Alchimistenzirkels ausbilden zu lassen.
Der aktuelle Leiter der Organisation und Botschafter von Ruaris ist Garik Lendris. Er spricht viele Sprachen und ist mit den Sitten und Gebräuchen von Tessmari, Temiranern, und Elaviern ähnlich gut vertraut wie mit den heimischen ruarischen und arunischen. Dies verbunden mit seinem respektvollen Auftreten macht ihn in all diesen Ländern zu einem gern gesehenen Gast, weswegen er zum Leiter der Organisation gewählt wurde. Zunächst fühlte er sich hierdurch geehrt und in seiner Arbeit anerkannt, inzwischen überwiegt jedoch der Frust über lange, fruchtlose Diskussionen und Konferenzen und er wünscht sich manchmal heimlich wieder an Missionen teilzunehmen, statt sich nur noch mit Papierkram zu beschäftigen. Außerdem hat Garik ein Problem, das ihm unter Umständen noch seine Position kosten könnte. Er hat zwar als Nichtmagier bei der OECE angefangen, ist inzwischen jedoch zum Phosphormagier geworden, ein Umstand, dessen er sich selbst nicht bewusst ist. Normalerweise gilt es als unhöflich und übergriffig, andere Menschen ohne deren Einverständnis auf Elementarmagie zu testen. Die Fähigkeiten der sarilischen Ministerin Brajana sind jedoch so stark ausgeprägt, dass sie gar nicht anders kann, als seine wahrzunehmen, während er behauptet, kein Elementarmagier zu sein…
Arunien Der arunische Botschafter ist ein Wasserstoffmagier namens Rufus Lepistus, der direkt nach seinem Studium bei der OECE angefangen hat und inzwischen fast dreißig Jahre lang dort tätig ist. Er steht voll hinter den Werten und Prinzipien der OECE und vertritt diese entschieden, auch wenn es um wirtschaftliche und sonstige Interessen Aruniens geht. Damit macht er sich nicht nur Freunde. Bisher war jedoch kein Versuch, in seiner Vergangenheit irgendwelche schmutzigen Kapitel zu finden und ihn dadurch zu diskreditieren, erfolgreich. Lepistus ist sowohl bei der großen Mehrheit der Arunier als auch im Ausland ein sehr geachteter und respektierter Vertreter der arunischen Elementarmagierschaft.
Avechain Afrim Kashor vertritt Avechain bei der OECE. Chlormagiern wird gemeinhin eine Neigung zu radikalen Positionen und ein fehlender Respekt für Ordnung und Autoritäten nachgesagt und Afrim entspricht diesem Klischee durchaus. Er vertritt die Ideale der OECE mit großer Überzeugung, wobei es ihm egal ist, wem er damit auf die Füße tritt. Die Weigerung seiner eigenen Regierung, den Chemiewaffenvertrag zu unterzeichnen, bezeichnet er öffentlich als „Schande“, die arunischen Herbizideinsätze im Arisaja-Krieg als „Konjunkturpaket für skrupellose Chemiekonzerne, die sich an Krankheit, Tod und Umweltzerstörung bereichern wollen“ und Ministerin Brajana wirft er vor, den sarilischen Besitz von Chemiewaffen nur „aus Machtgeilheit“ zu befürworten. Bei den Konferenzen freuen sich die anwesenden Reporter immer, wenn er das Wort ergreift, weil es dann sicherlich etwas zu berichten gibt.
Dageyra Risha Kamar vertritt Dageyra bei der Organisation und ist Phosphormagierin. Da Dageyra nicht zuletzt aufgrund seiner Insellage in den Konflikten der jüngeren Vergangenheit neutral war, wird Risha gerne als Vermittlerin herangezogen, wenn die Zusammenarbeit in der OECE durch alte Feindschaften und Ressentiments gefährdet wird. In Dageyra stehen die von der OECE vertretenen Werte nicht zur Debatte, sodass sie in dieser Hinsicht zuhause keine Überzeugungsarbeit leisten muss. Eine große Aufgabe von Risha ist jedoch die Leitung der Schulung von dageyranischen Elementarmagiern als Kontrolleure der OECE. Unter diesen sind viele Dageyraner zu finden, da die Umweltbedingungen in Dageyra zu vielen Elementarmagiern führen und ihnen wegen der neutralen Position und des tadellosen Rufes ihres Landes auch besonders viel Vertrauen entgegengebracht wird. Genau wie Brajana erkennt Risha Gariks Gabe und plant, ihn bei der nächsten passenden Gelegenheit diskret darauf anzusprechen.
Elavien Myrina Dagomir, die elavische Botschafterin, ist Angehörige eines geheimen Elementarmagierprojekts des elavischen Militärs. Auf den ersten Blick scheint dies den Statuten der OECE zu widersprechen, doch die Tätigkeitsbereiche dieser Gruppe sind damit vollkommen in Einklang. Geheim ist sie nur deshalb, weil die Elavier der Elementarmagie nach wie vor ablehnend gegenüberstehen. Nach Ansicht von Militär und Regierung ist es im modernen Silaris jedoch dringend erforderlich, Elementarmagier zu Verteidigungszwecken zu beschäftigen, um entsprechende Bedrohungen von außen und innen abwehren zu können. Myrina und ihre Kollegen sind jedoch rein defensiv tätig und suchen außerdem in Elavien nach latenten Elementarmagiern, die sie ausbilden, bevor sie durch ihre Gaben Schaden anrichten, gelyncht werden, oder in die Hände illegaler Organisationen fallen.
Meraka Sharem Rishou ist der OECE-Vertreter Merakas. Er ist wie Myrina Sauerstoffmagier und neben seiner OECE-Tätigkeit für das Wassermanagement im äußerst trockenen Meraka mitverantwortlich. Er ist ein sehr höflicher und diplomatischer Mensch, was jedoch nicht über seine festen Prinzipien hinwegtäuschen darf. Interne hat er immer wieder mit politischen Gruppierungen zu kämpfen, die einen Austritt von Meraka aus dem Chemiewaffenvertrag fordern, da das benachbarte und verfeindete Avechain diesen ebenfalls nicht unterschrieben hat. Diese Weigerung Avechains ist aus merakischer Sicht ein stetiges Ärgernis und sorgt bei den Konferenzen ebenfalls häufig für Auseinandersetzungen.
Sarilien Die sarilische Botschafterin Rijuna sira Laria ist inzwischen die einzige Vertreterin ihres Landes bei der OECE und darf diese Position nur aufgrund einer Sondergenehmigung durch die Staatslenkerin ausüben. Rijuna ist eine Wasserstoffmagierin, die als Zwölfjährige ihre Gabe zum ersten Mal nutzte, um sich, ihre Geschwister und andere Menschen und Pflanzen vor einem arunischen Luftangriff mit dem giftigen Herbizid Alldarin zu schützen. Durch diese für eine so junge Magierin außerordentliche Leistung wurde sie in Sarilien sehr bekannt und respektiert, die Geschichte schaffte es jedoch auch bis in die arunischen Medien, wo der Einsatz von Alldarin sowieso schon sehr kritisch betrachtet wurde. Weniger Begeisterung bei den Sarilern, aber umso mehr bei den Aruniern weckte Rijuna ein Jahr später, indem sie den verletzten und in den Fluss Aretusa gestürzten arunischen Kampfpiloten Adrian Venatus vor dem Ertrinken rettete und heimlich versorge. Dies kam bald heraus, Venatus kam in Kriegsgefangenschaft und Rijuna blieb nur wegen ihres jugendlichen Alters ein Verfahren wegen Landesverrats erspart, sie wurde jedoch ins abgelegene Zentrum Alinasak gebracht und einer extrem strikten Ausbildung unterzogen. Das änderte jedoch nichts daran, dass Rijuna nach diesem Erlebnis davon überzeugt war, dass es richtig war sich für internationale Zusammenarbeit einzusetzen. Daher lernte sie Arunisch und Elavisch und schloss sie sich der OECE an, als die Staatslenkerin Sarilien in diese Organisation führte. Besonders zu bemerkten ist auch ihr großer Einsatz bei der von Brajana organisierten Versorgung der Opfer des Chemieunglücks im grenznahen elavischen Enes Tall.
Rijuna hat nach wie vor regelmäßig Kontakt mit Venatus, der inzwischen Fluormagier und Professor für anorganische Chemie an der Universität von Ergalla geworden ist und sich ebenfalls für die OECE engagiert. Dort spricht sie regelmäßig vor Studenten und anderen Interessierten. Auch wenn ihre Tat von den Sarilern als Verrat betrachtet wurde, leistete Rijuna ohne es zu wollen einen erheblichen Beitrag zum wenig später folgenden Waffenstillstand, denn die Geschichte, des kleinen Mädchens, das unter Einsatz seines Lebens einen verletzten Arunier gerettet hatte, wurde in allen arunischen Medien erzählt. Sie berührte viele Arunier sehr und brachte sie dazu die Propaganda von den hemmungslos grausamen Sarilern, wo schon die Kinder versuchten, mit Stöcken und Steinen arunische Soldaten zu töten, zu hinterfragen. Dies leistete einen erheblichen Beitrag dazu, dass die studentische Kritik am Krieg breitere Bevölkerungsgruppen erreichte.
Temira Kasharo Samani ist Kohlenstoffmagier und vertritt Temira bei der OECE. Ihn verbindet eine Freundschaft mit dem Arunier Lepistus, da beide Männer zur selben Zeit bei der OECE angefangen haben und häufig gemeinsam auf Missionen unterwegs waren. Er bemüht sich sehr darum, die OECE-Compliance bei der heimischen Elementarmagierausbildung zu erreichen. Der temiranische Alchimistenzirkel ist nämlich sehr elitär und nimmt nur Sprösslinge angesehener und/oder besonders wohlhabender Familien auf. Die sonstige Elementarmagierausbildung in Temira ist wenig reguliert und entspricht teilweise nicht den internationalen Qualitätsstandards, sodass es für Elementarmagier aus einfachen Verhältnissen häufig Glückssache ist, ob sie eine adäquate Ausbildung erhalten. Entsprechend ist die Sterblichkeitsrate bei den Chlor- und Alkalimetallmagiern für ein Industrieland sehr hoch, wogegen er Lobbyarbeit leistet.
Tessmar Valeo Sereti stammt aus einer der angesehenen Dergom-Tessmari-Familien und somit zur Oberschicht seines Landes. Im Gegensatz zu einigen seiner Standesgenossen denkt er jedoch nicht nur bis zur Grenze der eigenen Gruppe, sondern ist sich der Bedeutung des sozialen Zusammenhalts im Land bewusst. Die Elementarmagierausbildung ist (wie böse Zungen sagen neben dem Sexgewerbe) eines der wenigen Bereiche, die in der tessmarischen Gesellschaft gut funktionieren und tatsächlich Chancengleichheit für alle bieten, was Valeo intern entschieden verteidigt. Das Ausbildungsthema liegt ihm auch im Ausland besonders am Herzen und er organisiert häufig Kontrollen der Ausbildungscharta. Er ist selbst kein Elementarmagier.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #5Wo kriegen die dann ihre Chemikalien her? Ist das nicht gefährlich total auf Importe angewiesen zu sein?
Tayek und Roviniel leben beide noch in sehr traditionellen Stammeskulturen und brauchen deswegen auch keine Chemikalien. Die (verbliebenen) Lebensräume der beiden Volksgruppen verfügen auch nicht über Rohstoffe, die zur Ausbeutung durch ausländische Konzerne einladen. In Tayek gibt es nur Wüste (ohne Ölvorkommen) und einzelne Oasen und der Rest des Roviniel-Territoriums (der Großteil davon gehört schon seit der Gründung zu Arunien und viele Roviniel sind dort vollkommen assimiliert) besteht aus Wäldern und Sümpfen, die sich schlecht für Landwirtschaft eignen, die Roviniel leben dort weitgehend als Jäger und Sammler.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #5Und warum haben die keine Magier? Ich dachte solche Magier können überall entstehen, warum dort nicht?
Bei den Roviniel gibt es durchaus eine für nicht industrialisierte und nicht metallverarbeitende Gesellschaften normale Anzahl an Elementarmagiern, die sich aber selbst nicht als solche betrachten. (Das war bei den meisten sarilischen Stämmen ähnlich.) Die Tayek betrachten Magie als Frevel und wer Anzeichen dafür zeigt, wird hingerichtet oder in die Salzwüste zwischen Tayek und Roviniel verbannt. Nach Ansicht der Tayek kommt letzteres einem Todesurteil gleich, in Wirklichkeit gibt es dort jedoch eine geheime Stadt von Nachkommen der verbannten Elementarmagier, die jedoch sehr isoliert lebt und mithilfe von Elementarmagie überlebt.
Allgemeines Die „Organisation für den ethischen Umgang mit Chemie und Elementarmagie“, kurz OECE oder manchmal auch „Langnamenorganisation“ ist eine transnationale Organisation in Silaris, der alle Länder außer Roviniel und Tayek angehören. (Diese verfügen weder über eine Chemieindustrie noch über Elementarmagier im eigentlichen Sinne.)
Bekannt ist die OECE in Silaris vor allem, weil sie drei Jahre nach Ende des Arunisch-Ruarischen Krieges eine internationale Übereinkunft zum Verbot von Chemiewaffen durchsetzen konnte und deren Umsetzung organisiert und überwacht. Zunächst wurde diese Übereinkunft nur zwischen Arunien, Ruaris und Tessmar getroffen, inzwischen haben den Vertrag alle Staaten außer Sarilien und Avechain unterzeichnet, auch Roviniel und Tayek, die der OECE selbst ja nicht angehören. Die Avechai verweigern die Unterzeichnung insbesondere deshalb, weil sie in den Grenzstreitigkeiten mit Elavien nicht auf den Einsatz von nicht-tödlichen chemischen Waffen gegen elavische Milizionäre verzichten wollen. Dies bedeutet für sie einen großen Vorteil, da sie über Elementarmagier verfügen, die Elavier aber nicht. Die Weigerung der benachbarten Avechai ist für die Sariler ein Grund, den Vertrag auch nicht zu unterzeichnen, dazu kommt die Überzeugung von Ministerin Brajana, dass die OECE von den Aruniern unterwandert ist und diesen als Machtmittel dient. Die Vertreter der OECE kontrollieren die Einhaltung des Vertrags und überprüfen verdächtige Vorfälle im Rahmen von bewaffneten Konflikten überall in Silaris, was insbesondere in Krisengebieten häufig ausgesprochen gefährlich ist.
Ein weiteres wichtiges Abkommen der OECE ist die Ausbildungscharta für Elementarmagier. In diesem Vertrag wird geregelt, dass jeder Elementarmagier das Recht auf eine Ausbildung hat und dass diese Ausbildung ohne Anwendung von Gewalt gegen den Schüler abzulaufen hat. Außerdem darf kein Elementarmagier zu Zwangsarbeit einschließlich Militärdienst verpflichtet werden, die einzige Ausnahme stellen defensive Aufgaben in Notsituationen dar. Dieses Abkommen wurde von Avechain unterzeichnet, von Sarilien ebenfalls nicht. Die Elavier lehnen es jedoch ebenfalls ab, weil es bei ihnen offiziell überhaupt keine Elementarmagier gibt und sie keine ausbilden möchten. Auch für die Unterzeichnerstaaten gibt es hier jedoch Ausnahmen. Beispielsweise müssen die Avechai Elementarmagier nicht von ihrem allgemeinen Wehrdienst befreien und in Arunien werden die Zwangsmitgliedschaft im Alchimistenzirkel und das Einbrennen des Elementsymbols bei der Aufnahmezeremonie geduldet. Beides wird jedoch sowohl in Arunien selbst als auch bei den Sitzungen der OECE immer wieder kontrovers diskutiert.
Daneben bietet die OECE rechtliche und elementarmagische Unterstützung an, wenn Menschen bei ihrer Arbeit mit Gefahrstoffen, oder durch umweltverschmutzendes Verhalten von Unternehmen gesundheitlich gefährdet werden, allerdings müssen die örtlichen Behörden dem zustimmen. Neben den Kontrollen der beiden Abkommen untersuchen die Mitglieder der OECE auch mysteriöse Häufungen von gesundheitlichen Problemen und organisieren die Beseitigung von Altlasten, die eine Gesundheitsgefährdung für Menschen darstellen. Dieser Aufgabenbereich ist häufig nicht ungefährlich, da die OECE-Kontrolleure dabei immer wieder illegalen Giftmülldeals und ähnlichem auf die Spur kommen, was bei den Verantwortlichen nicht unbedingt auf Begeisterung stößt… Bei diesen Einsätzen tun die Kontrolleure genau wie bei Einsätzen in Krisengebieten gut daran, selbst dazu in der Lage zu sein, ihr Element bei Bedarf zur Selbstverteidigung einzusetzen.
Gründerinnen Gegründet wurde die OECE nach dem Arunisch-Ruarischen Krieg von zwei Frauen, die auf diese Weise ihren Beitrag dazu leisten wollten, dass ihre Vision von einem friedlichen Silaris, Wirklichkeit wird. Nach dem langen und verlustreichen Krieg, dessen Sinn die meisten Arunier und Ruarier schon längst nicht mehr gesehen hatten, fielen ihre Ideen auf fruchtbaren Boden und sie konnten schnell Unterstützung gewinnen. Auch der arunische Alchimistenzirkel stand hinter ihnen, wobei dies neben moralischen auch machtpolitische Gründe hatte. Finanziell erhielt die OECE schließlich das beschlagnahmte Vermögen des ruarischen Staatskonzerns RuarChem. Dazu kam eine großzügige anonyme Spende, die vom arunischen Chemieunternehmer Valerius Aropus stammte, den Gewissensbisse plagten, da er während des Krieges üppig an der Waffenproduktion verdient hatte.
Dorea Verita, eine arunische Ärztin und Calciummagierin bekam in dieser Eigenschaft die Folgen des Krieges hautnah mit, denn ihre Fähigkeit konnte zur Linderung von Schmerzen ohne weitere Hilfsmittel sowie zur Behandlung von Knochenbrüchen eingesetzt werden, sodass sie häufig mit schwerverletzten Kriegsopfern zu tun hatte. Dies führte zum Unverständnis von KollegInnen und insbesondere ihrem Ehemann, Chlormagier Rabanus Ostreatus dazu, dass sie den Krieg ablehnte und sich der damals noch sehr kleinen Friedensbewegung anschloss. Da er wegen der Aktionen seiner Frau um seinen Ruf fürchtete und ihr zudem noch Affären unterstellte, verbot Rabanus ihr die weitere Ausübung ihres Berufs sowie der Besuch weiterer Friedensveranstaltungen. (Zu diesem Zeitpunkt war Arunien noch recht sexistisch.) Die Situation war für Dorea unerträglich, eine Chance auf eine Scheidung hatte sie jedoch nicht. Deshalb täuschte sie ihren Tod vor und setzte sich ins verfeindete Ruaris ab, wo sie den gewaltfreien Widerstand gegen das Lamkiss-System unterstützte. Im heutigen Arunien gilt Dorea als Heldin und viele Straßen, Plätze und Schulen sind nach ihr benannt.
Die zweite Gründerin, Dagny Armack, war genau wie Dorea zwischen beiden Ländern unterwegs. Sie war wesentlich jünger und wurde als bis dato unentdeckte Phosphormagierin von den Aruniern gefangengenommen und von Lucasta Clossiana ausgebildet. Nach Kriegsende und Zerschlagung des Staatskonzerns RuarChem mit seiner Elementarmagierausbildung, die darin bestand, die Neu-Magier auf brutalste Art und Weise zu willigen Werkzeugen für den Krieg zu machen, leistete sie zusammen mit Sauerstoffmagierin Wallfrida Sigrin, die sich am Ende von Lamkiss abgewandt hatte, einen erheblichen Beitrag zum Wiederaufbau der elementarmagischen Ausbildung und Infrastruktur in Ruaris. Bekannt wurde sie außerdem wegen ihrer in Arunien und Ruaris bis heute als Grundlagenwerke geschätzten Bücher über Phosphormagie und die Ausbildung von Elementarmagiern. Ihr Buch „Frieden schaffen zwischen Mensch und Element“ bildet bis heute die Grundlage der in Arunien und Ruaris üblichen Herangehensweise an die medizinische Behandlung und Ausbildung von Patienten mit schweren Übergangskrankheiten und Anpassungsstörungen, inzwischen unter der Bezeichnung „Armack-Methode“ bekannt. Die Ausbildungscharta für Elementarmagier geht hauptsächlich auf sie zurück, da es ihr sehr am Herzen lag zu verhindern, dass junge Elementarmagier wieder Ähnliches erdulden mussten wie ihre Landsleute.
Die sarilische Ministerin Brajana ist der Überzeugung, dass die Geschichte von Doreas Pazifismus eine Lüge ist und sie in Wirklichkeit „mit den Waffen einer Calciummagierin“ alles getan hat, um ihren Beitrag zum arunischen Sieg in diesem Krieg zu leisten. Dagny ist dagegen ein Opfer und eine Marionette der Arunier und ihre Abhandlungen über Phosphormagie größtenteils falsch…
Ich muss zugeben, dass das bei mir immer umgekehrt abläuft. Die Personen wandern in meine Welt und ich mache dann im Nachhinein diesen Persönlichkeitstest mit ihnen. Vielleicht versuch ich's aber mal andersrum, bis Januar ist ja auch noch ein bisschen Zeit.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #15Demnach ist mein Beitrag aber auch nicht sonderlich originell...
Das wollte ich keineswegs implizieren. Ich meinte die Dame, die dazu angestellt wurde, Handarbeitsclubs und dergleichen zu infiltrieren. Angesichts der Geschlechterverhältnisse in diesem Land hätte ich nicht damit gerechnet, dass es noch viel mehr Frauen in solchen Positionen gibt...
@Chrontheon und @Elatan, in euren Welten will man nicht Frau sein... Gehe ich recht in der Annahme, dass die Attentäterin die Geheimpolizeiagentin ist, von der schon an anderer Stelle die Rede war?
Zitat von Nharun im Beitrag #10Es ist spannend die Entwicklungen zu beobachten, da lohnt sich doch jetzt schon ein Sammelthread für!
Das kann ich voll und ganz unterschreiben. @Nharun, wie gewohnt ein sehr ausführlicher und durchdachter Beitrag von dir. Mit gefällt vor allem, wie die historischen Geschlechterrollen in deiner Welt den unseren in mancher Hinsicht ähnlich waren, aber dann doch wieder an wichtigen Stellen abweichen. @DrZalmat, dass die genannten Jobs bei dir nur von Frauen ausgeübt werden, hat ja alles rationale Gründe. Wobei ich mir denke, dass der Auswahlpool für die Greifenreiterinnen mit 1,50 und 40 kg relativ überschaubar sein dürfte. Oder sind die Leute in deiner Welt noch etwas kleiner? @Teja, auch eine interessante kulturelle Herangehensweise. Wobei mir die als potenzielle Zayann ausgewählten Frauen, die unfruchtbar sind, oder einen solchen Mann haben, ja wirklich leidtun.
Selbst kann ich zum Thema leider eher weniger beitragen, weil es im modernen Silaris eigentlich keine so strikt geschlechterspezifischen Jobs gibt, außer teilweise beim Militär, was aber auch nicht sonderlich originell und beschreibenswert ist.
Ich weiß, das hat jetzt nur sehr am Rand mit dem aktuellen Thema zu tun, aber ist mir doch irgendwie so aufgefallen. In dieser Beschreibung lesen sich die Andersdunkelentitäten doch sehr wie klassische Dämonen, vielleicht noch mit dem einen oder anderen Lovecraft-Einschlag. Entspricht das auch tatsächlich dem Bild, dass du von ihnen hast, oder geht das "in Wirklichkeit" so wie viele andere Aspekte der Welt doch in eine andere Richtung.
Ich kann über die Wortzahl nicht jammern, bin mir aber nicht sicher, ob die Spannung so gegeben ist, wie ich das gerne hätte. Aber ich mach's jetzt einfach mal zu Ende und schau dann, was ich draus mache.
Euch wünsche ich trotz allem noch Motivation. Selbst wenn es nicht für 50 000 Wörter reicht, ist ja jedes Wort mehr auch schon was wert.
Ich vermute einfach mal, dass bei vielen Deutschen die Assoziationen trotz bedeutender Unterschiede schnell in diese Richtung gehen würden...
Richtung Sozialismus trifft es aber tatsächlich eher, wobei man den Regimevertretern im Gegensatz zu den realen Regimes dieser Art aber wenigstens zu Gute halten muss, dass sie das, was sie predigen, größtenteils auch tatsächlich selbst leben.
Wasserelfchen hört sich ja auch so an, als ob das größemmäßig mit der Mischbarkeit schwierig wäre...
Bei den Rojen stellt sich mir eine, vielleicht etwas periphäre Frage: Wie spricht man die eigentlich aus? Auf den ersten Blick habe ich an Spanisch gedacht und etwas vorm inneren Auge, was grob Richtung "Rochen" geht. Oder ist das ein "j" wie bei der Jagd?
P.S. Übrigens glaube ich, dass ich das mit den Ramdazwis jetzt endlich verstanden habe. Das habe ich im anderen Forum irgendwie nicht so ganz geschafft.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #48In Sarilien möchte ich aber nicht wohnen...
Wenn du schon in Alijan nicht wohnen möchtest, was heutzutage noch die liberalste sarilische Stadt ist, wäre der Rest des Landes erstrecht nichts. Gerade in konservativen, ländlichen Regionen wären Weltanschauung und Erziehungsmethoden für die meisten von uns vermutlich schwer zu ertragen und Fahnenappelle, Parteiaufmärsche und omnipräsente Propagandaplakate würden bei den historisch sensiblen deutschen Besuchern vermutlich auch unschöne Assoziationen wecken..
Zitat von DrZalmat im Beitrag #46Was sind die Strafen die auf Demonstranten warten? Und gibt es Leute die trotzdem demonstrieren?
In Avechain gibt es nur Geldbußen oder kurze Gefängnisstrafen bei Wiederholungstätern. Demonstrieren ist dort aber einfach nicht üblich, dafür ist es aber recht einfach Volksbegehren in die Wege zu leiten und sonst funktioniert die Demokratie auch ganz gut. Das Verbot rührt daher, dass Demonstrationen nach avecheyanischer Ansicht gerne eskalieren und zu Gewalt führen, was von vorneherein verhindert werden soll.
In Sarilien traut sich das normalerweise niemand. Falls doch, werden die Betreffenden, wenn es sich um kleinere Gruppen handelt, durchaus mal eingesperrt und dürfen sich mit der Geheimpolizei unterhalten. Diese entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Haftstrafe, Umerziehungslager, Hinrichtung ist alles möglich. Bei größeren Demonstrationen, die in der Anfangszeit des Araja Manjia-Regimes durchaus noch vorgesehen sind, kamen bei Missachtung der Auflösungsaufforderung auch Schusswaffen zum Einsatz.
Demonstrationen sind in Silaris ein großes Thema, deswegen hier ein (nicht erschöpfender) Beitrag dazu.
Demonstrationen
In Silaris sind Demonstrationen in Arunien, Dageyra, Elavien, Ruaris und Temira grundsätzlich erlaubt. In anderen Ländern (beispielsweise Avechain) ist das Demonstrationsrecht eingeschränkt, während solche Aktivitäten in Sarilien als Verrat gelten und entsprechend verfolgt werden.
Elavien In Elavien hat sich im Rahmen der friedlichen Revolution eine regelrechte Demonstrationskultur entwickelt, die ein wichtiger Bestandteil der politischen Willensbildung ist. In der Hauptstadt gibt es einen speziellen Platz in Sicht- und Hörweite des Regierungsviertels, wo das Errichten von Demonstrationscamps erlaubt ist. Hier sammeln sich regelmäßig verschiedenste Interessengruppen, die versuchen, die Regierung von ihren Anliegen zu überzeugen. Daneben wird auch gerne gemeinsam gesungen, musiziert und gekocht, wobei sich häufig Kontakte zwischen Demonstranten aus verschiedensten Regionen des Landes und mit äußerst unterschiedlichen Anliegen bilden. Bei besonders gravierenden Anliegen ist es üblich, dass die Demonstranten zu Fuß von ihrem Heimatort in die Hauptstadt laufen, sich von Journalisten begleiten lassen und überall auf dem Weg um Unterstützung für ihr Anliegen werben. Auch Hungerstreiks sind üblich.
Themen, um die es bei den Demonstrationen häufig geht sind unter anderem: Korruption, Arbeitnehmerrechte, Benachteiligung einzelner Gruppen, Umweltzerstörung, Landraub, sexualisierte Gewalt, Kritik am Wahlrecht, Unmut über bestimmte Politiker, als ungerecht empfundene Gesetze, die Lebensmittelpreise und vieles mehr. Den Demonstranten gelang es zwar bisher nicht, diese Probleme komplett aus Elavien zu verbannen, aber dennoch konnten immer wieder erfolgreich Zugeständnisse erkämpft werden.
Grundsätzlich wird das Demonstrationsrecht in Elavien sehr respektiert, doch gelegentlich kommt es trotzdem zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Als eine Demonstration vor einer Investorenkonferenz mit wichtigen internationalen Wirtschaftsvertretern mit Schlagstöcken, Gummigeschossen und Tränengas auseinandergetrieben wurde, hatte dies elavienweite Demonstrationen und eine öffentliche Entschuldigung des Premierministers zur Folge.
Arunien
In Arunien ist das Demonstrationsrecht ähnlich geregelt wie bei uns. Demonstrationen sind grundsätzlich erlaubt, müssen aber angemeldet werden und können bei „Gefahren für die öffentliche Ordnung“ auch verboten werden. Normalerweise demonstrieren die Arunier wesentlich seltener als die Elavier, denn anders als dort gelten Demonstrationen in Arunien bei vielen Menschen als Betätigung für jugendliche Chaoten. Die meisten Arunier regen sich lieber daheim auf und posten wütende Kommentare im Internet, statt vom Sofa aufzustehen beschränken sich ordentlich aufs Wählen, um ihren Willen kundzutun. Von vielen Demonstrationen erschüttert wurde das Land jedoch während der letzten Jahren des Arisaja-Kriegs. Zunächst ging das dem üblichen Muster folgend von den Universitäten aus, wo zunächst in Ergalla und später auch in Meravas und anderen Städten zahlreiche Studenten gegen Kriegsforschung an ihren Universitäten, das Vertuschen von Kriegsverbrechen heute und im Arunisch-Ruaischen Krieg und am Ende auch gegen den Krieg an sich in Sarilien und überhaupt demonstrierten. Ziel war hierbei insbesondere der Chemiekonzern Ultiria, der die Armee mit weißen Phosphor und Herbiziden für den Kriegseinsatz versorgte. (Und auch mit chemischen Waffen gegen Menschen, aber dies war den Demonstranten damals nicht bekannt.) Ultiria wurde von den demonstrierenden Studenten als Inbegriff für alles, was in Arunien schieflief, betrachtet. (Und ist heutzutage immer noch Silaris-weit ausgesprochen unbeliebt…)
Zunächst wurde das alles in der Öffentlichkeit kritisch gesehen und ein hartes Vorgehen gegen die Chaoten propagiert, doch je länger der Krieg andauerte, je mehr arunische Soldaten ohne große Erfolge tot zurückkamen und je mehr Bilder von toten sarilischen Zivilisten in Umlauf kamen, desto geringer wurde der Rückhalt in der Bevölkerung. Ein endgültiger Umschwung der öffentlichen Meinung fand statt, als im Rahmen einer Demonstration in Meravas ein Student sowie zwei Studentinnen getötet wurden. Von diesem Tag an breitete sich der Unmut in ganz Arunien aus. Menschen aller Altersgruppen hatten genug davon, ihre Söhne, Brüder und Ehemänner im Kampf um einen „Regimewechsel“ in Sarilien, den die Sariler offensichtlich nicht wollten, sterben zu sehen und viele Menschen konnten die Vorgehensweise im Krieg nicht mehr mit den Werten ihres Landes vereinbaren. Überall in Arunien gingen Tausende auf die Straße, um für ein Ende des Kriegs zu demonstrieren.
Diese eindeutige Meinungsäußerung von Seiten der Bevölkerung war der Hauptgrund dafür, dass nach dem Tod des sarilischen Diktators Avenco mit dessen Nachfolgerin Aneséja ein Waffenstillstand geschlossen und ein Friedensvertrag vereinbart wurde. Bei einigen Politikern und Militärs sorgt dies bis heute für Unmut, da sie davon überzeugt sind, dass die Sariler bald besiegt gewesen wären, wenn ihnen nicht das eigene Volk in den Rücken gefallen wäre. Das Patt in diesem Krieg ist für diese Menschen eine Kränkung und manche von ihnen versuchen nach wie vor einen neuen Krieg mit Sarilien herbeizuführen, um die Sache endgültig zu klären, was jedoch heute noch weniger Rückhalt in der Bevölkerung hätte als damals. Jedenfalls solange sich die Sariler nichts Gravierendes zu Schulden kommen lassen….
Zitat von DrZalmat im Beitrag #2Was gilt als giftig? Weil die meisten Zierpflanzen sind zumindest nicht genießbar und haben Giftstoffe und so von einem Spektrum von Lupine zu Tollkirsche... wo wird die Grenze gezogen?
Die Zucht von Zierpflanzen ist in Sarilien grundsätzlich eher unüblich. Das gezielte Anpflanzen ist also tatsächlich nur gestattet, wenn die Pflanze zumindest in geringen Mengen sogar essbar wäre, um ein unnötiges Risiko auszuschließen. (Ja, das Regime hat auch was von Nanny-Staat.) Sowas wie Rose oder Lavendel ist beispielsweise erlaubt und wird auch gerne angebaut. Goldregen, Eisenhut und Oleander sind dagegen tabu. Tollkirsche ist ein interessantes Thema, denn die fällt in Sarilien eher wieder unter das dortige Äquivalent des Betäubungsmittelgesetzes, weil sie traditionell in Initiatiosnriten benutzt wurde, was inzwischen aber ebenfalls illegal ist. Tollkirschen wurden aber nie gezielt angebaut, sondern eher im Wald gesammelt, wo sie in ganz Sarilien weit verbreitet sind. Diese Regeln zu erlaubten Pflanzen werden von vielen Sarilern als zu restriktiv empfunden, da es traditionell durchaus üblich war Rausch-und Heilpflanzen, die meistens auch giftig sind, selbst anzubauen und zu verarbeiten, was unter dem Araja Manjia-Regime nicht mehr möglich ist.
Thema von Amanita im Forum Einblicke in deine Welten
Alijan
Beschreibung
Alijan ist die drittgrößte Stadt Sariliens und hat ungefähr 250 000 Einwohner. Ein Viertel der Bevölkerung lebt in der historischen Altstadt, die übrigen Bewohner in den umliegenden Wohngebieten und Vororten. Wie in allen sarilischen Städten verfügen die Wohnhäuser zumindest außerhalb der Altstadt über Gärten, in denen genau wie in den öffentlichen Parks und an den Straßenrändern Nahrungspflanzen angebaut werden. Auch zur Zierde dienende Blumen finden sich hier, allerdings ist es in Sarilien nicht erlaubt, giftige Pflanzen, die nicht wie Kartoffeln gleichzeitig Nahrungsmittel liefern innerhalb der Stadtgrenzen offen anzubauen. Dank des im Vergleich zu anderen sarilischen Regionen sehr milden Klimas gedeihen in Alijan und im Umland auch wärmeliebende Pflanzen wie Feigen, Aprikosen, Pfirsiche und Mandeln.
Die Altstadt stamm teilweise noch aus dem Dergom-Zeitalter oder wurde originalgetreu wieder aufgebaut, sodass sich dort die für die Dergom typische Bauweise aus Granit und Schiefer findet und sogar einige der Verzierungen aus Silber und mineralischen Pigmenten an den Häusern, die beispielsweise in Benada dem sarilischen Pragmatismus zum Opfer gefallen sind, blieben erhalten oder wurden restauriert. Aus diesem Grund trägt Alijan auch den Beinamen „die silberne Stadt.“ In der Altstadt findet jede Woche ein großer Markt für Lebensmittel und Kunsthandwerk statt, der an die elavischen Märkte erinnert, aber anders als diese der sarilischen Bürokratie und Gewerbeaufsicht folgen muss.
Alijan ist schon seit Jahrhunderten die sarilische Stadt mit der größten Bevölkerungsvielfalt. Neben den Sarilern lebt dort eine elavische Minderheit sowie eine kleine Bevölkerungsgruppe, die sich als Abkömmlinge der Dergom sieht, dazu Sariler, die traditionell in der Stadt gelebt haben und andere, die aus anderen Regionen des Landes dorthin gekommen sind und ihre unterschiedlichen Stammestraditionen bewahrt haben. Dazu kommen Mischpopulationen, die die Traditionen aller Ursprungsvölker weiter pflegen und wertschätzen. Anders als im von Konflikten zerrissenen Arisaja im Süden gelang und gelingt das Zusammenleben dieser Gruppen in Alijan jedoch meist sehr friedlich und alle sehen sich zu allererst als Bürger ihrer Stadt. Die ethnische Vielfalt der Stadt spiegelt sich auch in Musik und Kunst wieder, welche auch von elavischer und dergomarischer Mythologie inspiriert wurde. Während sich die Musik im restlichen Sarilien weitgehend auf traditionelle Tanzmusik und Lagerfeuerballaden beschränkt, inzwischen ergänzt durch das Parteiliedgut, war Alijan vor der Araja Manjia-Herrschaft Heimat mehrerer in ganz Silaris geschätzter Komponisten.
Seit der unter Staatslenkerin Aneséja erfolgenden langsamen Öffnung Sariliens und des Abbaus von internationalen Sanktionen ist Alijan zum beliebtesten Urlaubsziel für ausländische Touristen geworden. Neben den Sehenswürdigkeiten der Stadt locken die kulturellen Angebote Besucher in die Stadt, deren Bewohner mehrheitlich deutlich weltoffener sind, als die übrigen Sariler.
Geschichte (Content-Warnung: Die Geschichte ist stellenweise ziemlich blutig)
Die Stadt Alijan wurde bereits durch die Dergom gegründet und trug damals den Namen Alichama, der im Lauf der Zeit zu Alijan sarilisiert wurde. Die Stadt wurde durch den damaligen Krieg nicht zerstört, allerdings kam es dort wie in anderen Dergom-Städten auch zu einem Massensterben. Die Ursachen hierfür sind unter Historikern umstritten. Die meisten gehen davon aus, dass es durch den Krieg zu einer Hungersnot kam, die von natürlichen Seuchen begleitet wurde. Die elavische Überlieferung und andere Theorien gehen jedoch von einer gezielten Massenvernichtung aus. Inzwischen besagt die am weitesten verbreitete Theorie, dass Fajans Armee den grassierenden Seuchen noch durch einfache Mittel (Aussetzen von Ratten etc.) etwas auf die Sprünge geholfen haben könnte. Warum auch immer, ungefähr drei Viertel der Dergom-Bevölkerung von Alijan kamen in diesem Krieg zu Tode. Die Überlebenden erhielten logistische Unterstützung von sarilischen und elavischen Gegnern Fajans, die sich im Anschluss ebenfalls in der Stadt ansiedelten.
In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich Alijan zu einem Handelszentrum zwischen Elavien und den sarilischen Stämmen und führte den Titel „Freistadt Alijan“, was bedeutete, dass sich die Stadt weder zu Elavien noch zu einem der sarilischen Stämme zugehörig fühlte. Die Stadt stellte eine gut ausgebildete Stadtgarde auf, die Überfälle abwehrte, blieb jedoch von größeren, kriegerischen Auseinandersetzungen verschont. Für die sarilischen Stämme galt es als unehrenhaft, im Rahmen innersarilischer Kriege Dörfer und Städte anzugreifen, während die Elavier feststellten, dass es für sie kaum möglich war, eroberte sarilische Regionen dauerhaft zu kontrollieren und dass sie von einem neutralen Alijan mehr profitierten, als von irgendwelchen Eroberungsversuchen. Alijan diente in dieser Zeit mehrmals als neutraler Ort für Friedensverhandlungen zwischen Sarilern und Elaviern, aber auch zwischen sarilischen Stämmen untereinander.
Im Zeitalter der Industrialisierung gelang es dem Bürgermeister von Alijan und der restlichen Stadtelite wesentlich besser, auf Augenhöhe mit den ausländischen Konzernen zu verhandeln als den übrigen Sarilern, sodass die Stadt im Gegensatz zum restlichen Land von der Industrialisierung profitierte, da es eine wichtige Handelsmetropole zwischen Sarilien und Elavien blieb. In dieser Zeit kamen die Bürger auch mit arunischen, ruarischen und temiranischen Händlern in Kontakt und ließen sich auch von deren Kultur inspirieren. Theaterstücke und Musik aus diesen Ländern wurden in Alijan aufgeführt und viele Stadtbewohner lernten die Sprachen der südlichen Mächte und bereisten neben Elavien auch diese drei Länder, bis der Krieg zwischen Arunien und Ruaris solche Reisen verhinderte.
Diese Blütezeit der Stadt fand mit der Machtergreifung von Rijuna sira Lavanja und ihrer Araja Manjia-Partei jedoch ein jähes und brutales Ende. Die Stadtführung von Alijan hatte keinesfalls vor, den Status der Stadt aufzugeben, um sich der Ein-Parteienherrschaft aus Benada zu unterwerfen und wusste dabei die große Mehrheit der Bürger hinter sich. Rijuna hatte jedoch nicht vor, auf die wohlhabende Stadt zu verzichten, daneben waren sie und viele ihrer Anhänger von Rachegelüsten getrieben, da die Bürger Alijans sich während der „Zeit der Schande“ als Kollaborateure mit feindlichen Mächten erwiesen hatten. Die Stadtgarde wehrte sich tapfer, doch gegen die Übermacht der restlichen Sariler konnte sie auf Dauer nichts ausrichten. Insbesondere elavische und dergomarische Bewohner der Stadt, aber auch einige der Sariler flohen vor den anrückenden Truppen Richtung Elavien, wo sie in Enes Tall den heute unter dem Namen Daar Kersah bekannten Stadtteil errichteten. Diejenigen, die nicht fliehen konnten, oder wollten, waren der Rache der Sieger ausgesetzt. Alle Angehörigen der Stadtgarde und Würdenträger der Stadt wurden auf dem Marktplatz erschossen, die einzige Ausnahme einzelne Frauen, die von Rijunas Soldaten verschleppt wurden. Die übrigen Stadtbewohner waren Plünderungen und Vergewaltigungen ausgesetzt und wurden dazu gezwungen, der Staatslenkerin auf Knien die Treue zu schwören. Dieser Prozess wurde von bewaffneten Soldaten begleitet und wer bei seinem Treueschwur nicht überzeugend genug wirkte, wurde ebenfalls augenblicklich erschossen.
Nach diesem Blutbad traute sich zunächst niemand mehr, die Stimme gegen das neue Regime zu erheben. Soldaten und Angehörige der neu gegründeten Geheimpolizei kontrollierten alle Aktivitäten in der Stadt, die Kinder und Jugendlichen wurden in Schulen und Jugendgruppen mit Propaganda überschüttet. Ernährungslage und gesundheitliche Versorgung waren jedoch recht gut, sodass dies bei den jungen Stadtbewohnern auch langsam Früchte trug. Mitanzusehen, wie der jüngeren Generation das Wissen über die Geschichte der Stadt immer mehr abhandenkam, war einigen der Stadtbewohner aber doch zu viel und ein Geheimbund mit dem Namen „Wächter der Erinnerung“ wurde gegründet, in dem das Wissen über die Stadtgeschichte überliefert und an sorgfältig ausgewählte junge Menschen weitergegeben wurde. Daneben entwickelte sich eine für Alijan typische Kunstform namens „Nilama.“ Hierbei handelt es sich um Bilder, Gedichte, Geschichten und Lieder, die nach außen hin von Ereignissen aus grauer Vorzeit, mythologischen Geschichten, oder auch Tieren, Pflanzen und teilweise sogar personifizierten Dingen, oder auch Elementen handeln, in Wirklichkeit aber Ereignisse aus der jüngeren Geschichte Alijans darstellen. Es wäre der Geheimpolizei gegenüber unfair zu behaupten, dass dort niemand jemals durchschaute, was es mit diesen Werken auf sich hatte, aber solange es nicht zu deutlicheren Formen der Rebellion kam, wurde dies geduldet.
Unter der etwas liberaleren neuen Staatslenkerin Larima wurden den Stadtbewohnern der Handel mit den Elaviern unter strengen Auflagen wieder erlaubt und gelegentliche Reisen ermöglicht. Inzwischen hatte man sich mit dem Regime weitgehend arrangiert, anders als im restlichen Sarilien gab es in Alijan aber immer noch recht viele Bürger, die sich ein besseres politisches System vorstellen konnten und auf Veränderungen hofften. Diese Einstellung verbreitete sich unter der wieder restriktiveren Herrschaft von Staatslenker Avenco, dessen Untertanen auch in anderen Landesteilen immer kritischer wurden. Dagegen ging er vor, indem er versuchte, die elavische Minderheit zum Sündenbock zu machen. In Arisaja, wo Elavier und Sariler nebeneinander, aber nicht miteinander lebten, gelang dies recht gut, in Alijan biss er damit jedoch auf Granit. Seine Berater konnten ihn jedoch davon überzeugen, die Stadt in Ruhe zu lassen und sich auf Arisaja zu konzentrieren, weil dies für seine Pläne die Sariler mehr hinter sich zu einen, günstiger wäre.
Dies führte schließlich zum Arisaja-Krieg, in dessen Verlauf zahlreiche pro-elavisch eingestellte Arisaja-Sariler und pro-sarilisch eingestellte Arisaja-Elavier nach Alijan flohen. Die Stadt hieß die Flüchtlinge willkommen und die Bürgermeisterin äußerte sich mehrmals ausgesprochen kritisch über die sarilischen Gewaltexzesse, woraufhin sie des Amtes enthoben wurde. Beim Kriegseintritt der Arunier hofften einige Bürger von Alijan, hierdurch endlich ihre Freiheit zurückzubekommen und mache von ihnen zogen ernsthaft in Erwägung, die Arunier zu unterstützen. Schließlich entschieden sie sich jedoch dagegen, weil ihnen die Pläne der Arunier für Sarilien zu undurchsichtig waren.
Avenco wusste, dass die Loyalität der Bürger von Alijan zum Regime nicht übermäßig stark ausgeprägt war und traf eine folgenschwere Entscheidung. Um jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken, stationierte er dort eine besonders gefürchtete Einheit seiner Armee, die immer wieder durch Folter und sexualisierte Gewalt gegen elavische Zivilisten und arunische Kriegsgefangene aufgefallen war. Diese Entscheidung brachte die arunische Heeresleitung dazu, Alijan als Ziel für ihren Chemiewaffenangriff auszuwählen, um dabei gleich diese den Aruniern verhasste Einheit auszulöschen. Allerdings war diese nicht, wie die Arunier vermuteten, in der alten Kaserne der Stadtgarde untergebracht, sondern in einer Vorstadt im Norden von Alijan. Dies führte dazu, dass sich unter den ungefähr 5000 Todesopfern nur eine einzige Soldatin dieser Armee befand, Neralia, die versucht hatte, ihre in der Stadt lebende, siebenjährige Tochter in Sicherheit zu bringen. Die Sariler wurden von diesem Angriff vollkommen überrascht, das Thema chemische Kriegsführung hatte in ihren Plänen nie eine Rolle gespielt und den Warnungen der drei einfachen Soldaten Orvan, Rejan und Brajana, die entsprechende Informationen von arunischen Gefangenen erhalten hatten, wurde kein Glauben geschenkt. Wären diese drei nicht in Alijan gewesen und hätten sie nicht gewusst, was die Arunier als Gegengift verwendeten und ohne Brajanas außergewöhnliches elementarmagisches Talent wäre die Zahl des Opfer vermutlich noch um ein Vielfaches höher gewesen. Zumindest die zeitnahe Bestattung der Toten und die Verhinderung der Ausbreitung von Seuchen gelang aber dank der sarilischen Disziplin und Effizienz, wobei sich die drastische Reduktion der Insektenpopulation hierauf ebenfalls positiv auswirkte. Ähnlich effizient waren auch die sofortigen Bemühungen des Regimes, das eigene Versagen zu vertuschen und zu verhindern, dass sich diese Information im restlichen Sarilien ausbreitete, wer dagegen verstieß wurde als Verräter bezeichnet, der die Kampfmoral der Sariler schwächen wollte. In den folgenden Wochen gelang den sarilischen Elementarmagiern eine erfolgreiche Dekontamination des Geländes, allerdings wusste und weiß niemand, welche Spätfolgen die Vergiftung für die Überlebenden haben kann, sodass diese nicht zugeordnet werden können und nicht wenige Bürger sie in sarilischer Manier für Willensschwäche und persönliches Versagen halten.
Da es in Alijan nun reichlich freien Wohnraum gab, wurden dort Flüchtlinge aus anderen Regionen Sariliens angesiedelt, insbesondere aus der völlig zerstörten Stadt Simja im Süden. Viele von ihnen waren durch den Verlust ihrer Heimat, den Tod nahestehender Menschen und sexuelle Übergriffe, die nicht nur durch Sariler, sondern auch durch Elavier und Arunier verübt worden waren, schwer traumatisiert und trafen auf die häufig ebenfalls traumatisierten Bürger von Alijan. Dies hätte zu einem Pulverfass führen können und höchstwahrscheinlich gab es auch lokale Konflikte, im Großen und Ganzen gelang es Alijan jedoch recht schnell diese Menschen zu integrieren. Der Umstand, dass Elavisch-Sarilische Mischlingskinder nirgendwo sonst in Silaris so leicht akzeptiert werden, da solche Beziehungen in Alijan völlig normal waren und sind half hierbei sicherlich auch. Die Kinder arunischer Soldaten hatten es etwas schwerer, fanden aber auf Dauer auch Akzeptanz und ihren Platz in der Stadt. Für Sarilien einzigartig sind die Selbsthilfegruppen, die sich in den folgenden Jahren in Alijan gegründet haben. International bekannt geworden ist die Gruppe Kriegskinder eV, die inzwischen zahlreiche Zweigstellen hat und in ganz Silaris durch Vergewaltigungen gezeugte Kinder und deren Mütter unterstützt.
Trotz allem ist die Situation in der Stadt jedoch nicht unproblematisch und Geheimpolizei sowie ranghohe Politiker fürchten nicht zu Unrecht, dass sich ein Funken in Alijan schnell zu einem Flächenbrand entwickeln könnte, da das Verhältnis zur Regierung durch die Vorgehensweise im Krieg und danach noch angespannter wurde, als es sowieso schon war. Unter Staatslenkerin Anesèja genießt die Stadt daher wieder so viele Freiheiten wie noch nie seit Beginn der Araja Manjia-Herrschaft. Handel mit dem Ausland ist genauso erlaubt wie das Vorführen internationaler Theaterstücke, Kinofilme und Musik, außerdem gibt es inzwischen eine offizielle Städtepartnerschaft mit dem elavischen Enes Tall und eine Zugverbindung zwischen den beiden Städten. Allerdings sind sich nicht alle sicher, ob dies der beste Weg ist, da regierungskritische Gedanken durch Kontakte ins Ausland unter Umständen noch verstärkt werden...