Oh, jetzt erwarte ich aber am 30. September 2024 einen großen Bericht über die Feierlichkeiten zum Kriegsende vor 20 Jahren! Oder ist der 1. Oktober bedeutender?
@Harbut: Da sind aber höchst kriminelle Machenschaften zugange! Schade, dass du nicht fertig wurdest, aber so hast du auf jeden Fall schon mal meine Neugier geweckt und ich hoffe, dass du die Geschichte weiter erzählst. Ich dachte erst an eine relativ einfache Lösung des Falles, aber die schwere Platte spricht dann ja doch für was größeres.
Zitat von Harbut im Beitrag #6Makaber und nen Stückweit pervers, aber so ist es nun einmal. Indizien reichen nicht immer aus, offensichtliche Ding können täuschen... was ist da ein Geständnis wert, wenn es nicht... oder ganz besonders aus freien Stücken gestanden wurde? Täter die keine waren, aber schon ihre Gründe hatten? Schön erzählt und vor allem der letzte Satz, gefällt mir.
„Wenn wir eines aus der Zeit der Magierfürsten gelernt haben, dann ist es dies: Die Beweise für eine Tat mögen noch so erdrückend, noch so eindeutig sein, doch ohne ein Geständnis sind sie nichts wert. Ein Mann kann mit blutigen Händen aus einem Zimmer herausstolpern, in welchem dann ein Erstochener mit dem Messer dieses Mannes im Rücken entdeckt. Doch beweist dies denn irgendetwas? Keineswegs, denn ist es doch durchaus möglich, dass der Verdächtige in den Raum gekommen ist, als der andere bereits tot war, niedergestreckt vom Dieb des Messers. Aber was, wenn jemand sah, wie beide Männer zusammen oder nacheinander jenen Raum betraten und kein anderer in ihm war, der das Opfer hätte töten können? Nun, derjenige, der es sah, kann gelogen haben. Wenn es aber mehrere sahen? Mehrere können lügen! Ein dutzend Räuber behauptet, der Kaufmann habe ihnen freiwillig sein Gold gegeben, es ihnen geradezu aufgedrängt! Doch auch, wenn der Zeuge die Wahrheit spricht, so bedeutet dies doch immer noch nicht, dass der Verdächtige den Mord begangen hat, denn wie uns die dunklen Jahre der Magierherrschaft zeigte, sind die Zauberer unter uns und sie können die Menschen zu furchtbaren Dingen zwingen, an die sie selbst sich vielleicht nicht einmal mehr erinnern.
Daher ist ein Geständnis notwendig, um keinen Unschuldigen zu verurteilen. In vielen Fällen werden Beweise genügen, den Täter zum Geständnis zu bewegen, doch manch einer verweigert dies und es ist in diesem Falle unsere Aufgabe, die Wahrheit ans Licht zu holen. Eine peinliche Befragung wird dafür sorgen, dass ein Täter gesteht und jene, die selbst nicht wissen, dass sie schuldig sind, werden durch die Schmerzen Klarheit erlangen und bei der Aufklärung der Tat helfen. Es mag in besonderen Ausnahmefällen so weit kommen, dass ein Verdächtiger bei der Befragung den Tod findet, ohne dass er gesteht, doch sollte dies geschehen, so muss man nicht um ihn trauern, denn wenn er wahrlich ein guter Mensch gewesen ist, so wird er seinen Platz im kommenden Reich Gottes einnehmen.
Natürlich ist es mir durchaus bewusst, dass auch mancher unter der Folter gesteht, was er nie getan hat, doch aus diesem Grund soll er nach der Folter noch einmal befragt werden und sein Geständnis wiederholen. Wenn er es dann verweigert, so soll es von vorne beginnen, bis die Tat aufgeklärt ist: Sollte nun aber jemand ein falsches Geständnis ablegen und aufgrund dessen sterben, so soll man dies als Strafe dafür sehen, dass er damit den wahren Täter deckte.“ – Tesolo, Atamerischer Inquisitor während der Zeit des Kaisers Teredias
Tesolos Überlegungen waren keine Einzelmeinung zu jener Zeit, wenngleich er bereits von seinen Zeitgenossen als äußerst streng und erbarmungslos angesehen wurde. Dennoch hat sich auch in den folgenden Jahrhunderten die Meinung durchgesetzt, dass erst ein Geständnis die völlige Sicherheit bringen könnte. Gerade die Atamerische Inquisition jedoch verzichtete in späteren Jahrhunderten zumindest auf die klassische Folter. Mit den Reformen, die dafür sorgten, dass Magier nicht mehr grundsätzlich mit dem Tode bestraft wurden, sondern auch, wenn sie geeignet waren, selbst Inquisitoren werden konnten, fanden neue Methoden der Wahrheitsfindung Einzug in die Verbrechensaufklärung, bei denen die Inquisitoren in den Geist der Verdächtigen eindrangen und sich die Informationen holten, die sie benötigten – um den Widerstand jedoch zu brechen, wurde immer noch auf klassische Folter zurückgegriffen.
Die Idee finde gefällt mir! Die Zwerge gingen doch, wenn ich mich recht erinnere, ursprünglich deswegen unter die Erde; hast du dir schon Gedanken gemacht, welche Auswirkungen diese Änderung jetzt auf sie hat? Sind sie eventuell sogar die großen Profiteure, da es sie schon vorher gab und sie das ganze besser überstehen konnten?
Zitat von Teja im Beitrag #16Ich stelle mir so eine Gesellschaft schwierig vor. Die alten gehen ja dann auch nie in Rente sondern bleiben immer da und der junior wird nie zum senior. Für Menschen kaum vorstellbar, wie kommen die Elben damit klar? Die Waren ja auch mal Menschen.
Ja, sie waren es, aber mit der Unsterblichkeit kamen auch nach nicht allzu langer Zeit neue Denkweisen. In jungen Jahren stören Elben sich tatsächlich öfter noch daran, dass sie eben "die jungen" sind und noch wenig zu sagen haben, mit den Jahren akzeptieren sie das jedoch und haben es ist sehr ungewöhnlich, dass z.B. ein Prinz ungeduldigt darauf wartet, dass sein Vater endlich den Löffel abgibt und er das Steuer übernehmen kann; das liegt auch daran, dass das eben mit dem nicht natürlichen Tod des Vaters verbunden wäre, denn zwar können Elben durchaus sterben, wenn sich quasi ihr Licht ausgebrannt hat und sie keinen Sinn mehr darin sehen, weiterzuleben, aber gerade bei Herrschern ist das sogar noch seltener der Fall als beim "einfachen Volk". Wenn es doch einmal sehr ambitionierte Fürstensöhne gibt, dann kommt es eher vor, dass sie den Herrschaftsbereich ihrer Eltern verlassen und sie fortgehen, um anderswo ihr eigenes Reich zu gründen.
Ich denke, bei Menschen spielt eben auch der Faktor der Sterblichkeit eine ganz große Rolle, der dafür sorgt, dass ein 70-jähriger Prinz langsam nervös wird und sich fragt, ob er überhaupt noch zum Zug kommt, wenn seine Mutter die Königin schon über 90 ist und nicht ans Sterben denkt - und wenn es dann doch passiert, wirkt der neu gewonnene Thron wohl auch nicht völlig tröstend.
Zitat von DrZalmat im Beitrag #13@Elatan: mal eine andere Definition von Kind... wie sieht es heute aus? Sind Elben mit 50 Jahren immer noch Kinder oder ist die Zeit sogar noch weiter und es sind jetzt 100 Jahre oder mehr
Ein bisschen „sowohl als auch“. Elben über 50 gelten nicht mehr als Kinder, allerdings dauert es dann auch noch (mal aus menschlicher Sicht gesagt) sehr lang, bis sie wirklich als Erwachsene angesehen werden, wobei es hier auch Unterschiede zwischen den verschiedenen elbischen Völkern gibt. Bei den Elben Alvaryns kann es dann auch gerne einmal bis zum 400. Lebensjahr dauern, bis sie wirklich als erwachsen gelten und man ihnen entsprechende Pflichten aufbürdet. Generell ist es allerdings so, dass es kein wirklich konkretes, festgeschriebenes Alter gibt, sei es nun rechtlich oder gesellschaftlich, und Erfahrung und Können die Bedeutung des Alters durchaus überwiegen können, wenngleich es natürlich schwierig für einen 100 Jahre alten Elben sein dürfte, mehr Erfahrung angesammelt zu haben, als ein 5.000 Jahre alter.
Das ist dann auch der Grund, und hier schweife ich jetzt noch weiter ab, warum Ehen zwischen Elben verschiedener Generationen nur äußerst selten vorkommen: In dem Alter, in dem sie in der Regel heiraten, machen wenige Jahrhunderte noch große Unterschiede, weswegen ein 1000 Jahre alter Elb sich vielleicht noch eine 800 Jahre alte Frau nehmen würde, aber es so gut wie nie vorkommt, dass ein „alter Junggeselle“ mit 4000 Jahren eine halb so junge Frau nehmen würde, zumal Elben, die nach dem 1.000. Lebensjahr noch keinen Partner gefunden haben, mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch allein bleiben.
Zitat von Sirion Tond im Beitrag #10@Elatan die armen Elben, da müssen sie mit 50 Jahren schon in den Krieg ziehen? klingt plausibel, dass man sie als "Kinder" bezeichnet, aber wahrscheinlich sind die meisten bessere Kämpfer als jeder Mensch. Gibt es viele Elben, die zunächsteinmal "nur" Krieger werden (vielleicht zu der Zeit als es notwendig war?)(Künstler können sie ja dann mit 250 immer noch werden)
Elben haben eben auch viel mehr Zeit, um zu trainieren, also stimmt es schon, dass sie in der Regel besser sind als Menschen. Tatsächlich kennt das aber auch irgendwo seine Grenzen und es kann dann auch vorkommen, dass erfahrene menschliche Krieger dann doch letztendlich einem jungen Elben um die 100 letztendlich überlegen sind, wenn dieser keine oder kaum echte Kämpfe vorher hatte. Und ja, es gibt durchaus Elben, die zunächst nur Krieger werden und dies auch länger bleiben, allerdings kommen die meisten irgendwann davon ab, sich einzig und allein aufs Kriegshandwerk zu konzentrieren und gehen auch anderen Beschäftigungen nach, für welche sie dann auch wirklich brennen. Die Jugendjahre sind eine Zeit, in denen Elben sich sehr viel ausprobieren. Es kommt dann oft vor, dass ein Elb beispielsweise einen Beruf erlernt und zwanzig Jahre ausübt, ehe er dann bemerkt, dass sein wahres Interesse ganz woanders liegt. Gerade aufgrund der Möglichkeit, die ein möglicherweise jahrtausende andauerndes Leben bringt, gibt es dann auch eigentlich keine Elben, die eben ihr ganzes Leben etwas machen, was ihnen überhaupt nicht gefällt.
Zitat von Teja im Beitrag #11@Elatan Wenn man im Kampf gefallen ist, hat sich das mit dem Kinderkriegen wohl auch erledigt. Wie lange hat es denn gedauert, bis den Elben ihr Elb-sein voll bewusst war?
Genau kann ich das nicht sagen. Bemerkt haben sie natürlich sehr schnell, dass sie kaum alterten, aber es vergingen ein paar Generationen, bis ihre Lebensweise sich dann auch wirklich zu ihrer späteren hin veränderte. Damals waren die Zeiten auch noch härter und so mussten auch jüngere Elben schon früher Verantwortung übernehmen und sich voll in die Gemeinschaft mit allen Rechten und Pflichten einbringen. Sie wurden also in gewisser Weise "schneller erwachsen", auch wenn ein Elb der zweiten Generation körperlich nicht anders alterte als einer späterer Jahrtausende.
@Teja: Uh, das klingt spannend und ich würde gerne wissen, wie genau es denn funktioniert, etwas aus einem Traum mitzunehmen. @DrZalmat: Aus welchen Gesellschaftsschichten stammen diese Kindersoldaten denn meist? Sind es eher welche aus ärmeren Familien oder gar Waisen, die so der Armut entfliehen wollen, oder Sprösslinge aus Familien, die für Militärkarrieren bekannt sind? @Sirion Tond: Sehr schön geschrieben, nur irritiert mich ein bisschen, dass der Ezähler zunächst gar kein Problem mit der Rekrutierung von Kindern zu haben scheint, aber nach Onesims Anmerkung dann doch dagegen ist. @Alkone: Kragma klingt wirklich nach keinem schönen Ort und die Kinder sind zu bemitleiden. Gibt es besondere Gründe, warum die Bewohner dieses Landes so hart sind?
Die ersten Elben waren den Menschen, aus denen sie hervorgegangen waren, noch wesentlich ähnlicher, als in späteren Zeiten. Sie hatten sich noch nicht an die Unsterblichkeit gewöhnt und waren ruheloser, bestrebt, in kürzerer Zeit mehr zu erreichen. Sie heirateten im selben Alter, wie die Menschen es taten und bekamen auch nicht wesentlich später Kinder. Auch übernahmen sie früher Aufgaben und Pflichten. Bald schon bemerkten diese ersten Elben jedoch, dass es für sie nicht nötig war, so zu eilen: Ihre Jugend dauerte Jahrhunderte an, Krankheiten konnten ihnen nichts anhaben und es war nicht vonnöten, in jungen Jahren bereits Kinder zu bekommen, wenn man doch noch Jahrhunderte Zeit hierfür hatte.
Obwohl sich das Denken der Elben also mit der Zeit änderte, waren sie besonders in ihrer Jugend dennoch auch weiterhin ungeduldiger und wenn sie auch fast gänzlich davon abkamen, vor dem vierhundertsten Lebensjahr Kinder zu bekommen und sie sogar von den älteren Elben vor dem fünfzigsten Lebensjahr noch eher als Kinder angesehen wurden, so wollten sie doch oft bereits beweisen, dass sie eben keine Kinder mehr waren. Gerade die elbischen Jünglinge wollten dies oftmals tun, in dem sie sich im Kampf bewährten, doch wenngleich sie bereits früh den Umgang mit Waffen lernten, wenn sie dies wünschten, behütete man sie doch und hielt sie von wahren Feinden fern.
Möglich war dies in den älteren Tagen jedoch nicht immer. Die Elben wurden zwar in einer Zeit geschaffen, die auf eine der bittersten Niederlagen Cevarins folgte, die jedoch einen hohen Preis gekostet hatte und während die Welt sich langsam wieder erholte, gewann auch Cevarin wieder an Kraft und errichtete im Norden seine Festung Naranodoth, da die Merohim sein altes Land im Süden, die Noam Asorl, wieder aufbauten, um es zu ihrer paradiesischen neuen Heimstätte zu machen.
Die Elben waren es, die am meisten unter Cevarins Erstarken leiden mussten und für sie war nun die Zeit gekommen, in welcher sie auch den jüngeren unter ihnen gewähren mussten, in den Kampf zu ziehen, und wenngleich sie ihren Familien so großen Ruhm brachten, so war der Schmerz, der durch ihren Verlust oft entstand, in vielen Fällen unerträglich.
Ich könnte jetzt eigentlich einfach deine Vorgehensweise hier hineinkopieren, @Nharun, denn anders mache ich es eigentlich auch nicht. Ein bisschen anders mache ich es höchstens, wenn ich z.B. bei Instagram etwas poste und dann manchmal direkt die Leute anspreche, das zähle ich jetzt aber nicht so wirklich dazu.
So ein Soft Reset kostet ja oft ein bisschen Überwindung, gerade dann, wenn eine Welt schon so alt ist und man sich an vieles einfach gewöhnt hat, aber ich glaube, das kann sich wirklich auszahlen und ich bin gespannt, jetzt mehr und mehr über dieses Neulhannd zu erfahren!
Erst einmal eine Kleinigkeit, die mir sofort aufgefallen ist: Bei Kormyr musste ich natürlich sofort an Cormyr denken. Der Name kann ja aber durchaus Sinn ergeben und ich nehme mal an, dass -(m)as quasi für „Stadt“ steht und „-(m)yr“ für Land, aber für was steht nun Kor(m)?
Nun zum Militär: Gibt es in Kormyr eine Schulpflicht, wodurch dann alle Bürger auch in den Genuss des militärischen Unterrichts kommen? Wird die Gesellschaft auch eingeteilt in Bürger, die alle Rechte und Pflichten haben und einfache Einwohner? Sind Mann und Frau gleichberechtigt und haben auch die selben Pflichten? Wie sieht es mit unterschiedlichen Rassen aus?
Am Donnerstag wird um 19:45 Uhr im Discord eine Auswahl an Themen präsentiert, aus denen wir dann eines erwürfeln, das ab 20:15 Uhr bebastelt wird! Seid dabei!
Zitat von Nharun im Beitrag #7@Elatan Ich finde diese Kombination aus theologischer Betrachtung und aitiologischer Geschichte am Ende sehr gelungen. Wo nehmen die Sentarim und Merohim ihre menschlichen Hüllen? Erschaffen sie diese selbst aus dem "Nichts" oder müssen/können sie von menschlichen "Hüllen" Besitz ergreifen (oder blockiert die menschliche Seele so etwas)?
Ursprünglich schufen die Sentarim tatsächlich ihre Hüllen aus dem Nichts und gaben den Merohim auf dieselbe Weise ihre Körper. Die Sentarim hatten außerdem die Fähigkeit, ihre Körper einfach wieder abzulegen oder ihren Bedürfnissen anzupassen, was eher selten geschah, aber woran gerade Cevarin Gefallen fand, der seinen Anhängern gegenüber oft in (mehr oder weniger) körperloser Form erschien, z.B. als ein Feuer. Die Merohim hatten diese Fähigkeiten nicht und waren an ihre Körper gebunden. Wenn der Körper eines Merohir zerstört wurde, wurde ihm auch kein neuer Körper mehr von den Sentarim aus dem nichts geschaffen, wie es bei seinem ersten Körpern der Fall war, sondern andere mussten ihm einen neuen Körper aus z.B. Lehm formen, der dann fleischlich wurde und in die seine Seele wieder einziehen konnte. Als das nicht mehr funktionierte, haben die Merohim dann tatsächlich versucht, Besitz von anderen Körpern zu ergreifen, was aber selten von anhaltendem Erfolg gekrönt war, da man sagen könnte, dass die Seele eines Merohim im Körper eines Menschen ist, als würde eine Kerze einen viel zu breiten Docht und dadurch eine zu große Flamme haben und viel schneller herunterbrennen.
@Nharun: Oh, ich mag solche Beschwörungen! Muss man dabei eigentlich noch irgendetwas bestimmtes machen, oder reicht es, die Worte laut auszusprechen, so wie ich es getan hab? Warte mal eben, ich habe irgendwas an der Kellertreppe rütteln gehört …
Manche glauben, die Merohim und Sentarim wären, bevor sie auf die Menschen stießen, reine Geistwesen gewesen, die körperlos diese Erde bewanderten. Als der Merohir Veren bei einer seiner Wanderungen schließlich auf unsere Vorfahren trief, soll er sich in einen ihnen ähnelnden Körper gekleidet haben, um ihr Vertrauen zu erlangen. Die anderen Merohim und auch die Sentarim sollen seinem Beispiel gefolgt sein, doch glaube ich, dass diese Geschichte nicht wahr sein kann, widerspräche sie doch dem Wesen Cevarins, der auch oft in menschenähnlicher Gestalt aufgetreten sein soll. Nein, ich denke eher, dass es sich zugetragen hat, dass sowohl Sentarim als auch Merohim schon lange, bevor sie auf die Menschen trafen, diese Form angenommen haben, weshalb Veren umso erstaunter gewesen sein muss, als er diese das erste Mal sah. Doch wie es auch immer war, so streitet wohl keiner ab, dass sowohl Sentarim als auch Merohim, wenngleich sie doch auch fleischliche Hüllen nutzten, Geistwesen waren und sind. Ihre Körper sind nur Hüllen, Gewänder, die sie an- und ablegen können, wie andere ihre Kleider. Und auch bei Menschen ist es nicht vollkommen anders, denn der Geist ist es, der sie ausmacht, doch wenn ein Mensch seinen Körper verliert, dann muss seine Seele die Welt verlassen und es ist unnatürlich, wenn sein Geist sich an sie klammert und danach giert, zurückzukehren. Die Geister der Merohim jedoch müssen auf Erden bleiben, ganz gleich, was auch mit ihren Körpern geschieht, denn sie sollten die Welt schützen. Sie fielen allerdings dem Dunkel anheim und vergaßen ihre Aufgabe oder verdrehten sie doch auf eine ungebührliche Art und Weise, sodass ihnen die Fähigkeit genommen wurde, neue Körper zu formen. Dies führte dann vielleicht auch dazu, dass Angst sie befiel, sie könnten ihre Macht gänzlich verlieren, sollte ein anderes Volk aufsteigen. So wollten sie auch, dass die ihnen treuen Elben die Zwerge vernichteten, was jedoch dazu führte, dass Vallonion sich gegen seinen merohirischen Herrn stellte und ihn erschlug, was die Rebellion der Alohirim auslöste.
Es heißt aber auch, dass einige Merohim sich schon lange vor dem Untergang ihres Volkes von diesem abwandten und eigene Wege beschritten. Manche glauben, diese Merohim würden noch immer in verschiedensten Gestalten diese Welt bewohnen, oder in körperloser, doch nicht ohnmächtiger Form walten. So heißt es, dass im Gol-tar-Inat ein mächtiger Merohim ruhe, der von Zeit zu Zeit jedoch, wenn die Menschen voller Sünde sind und alle Bande der Verwandtschaft und Freundschaft nicht mehr zu schätzen wissen, zürnt und Flammen aus dem Berg schleudert, um sie daran zu erinnern, wie kleinlich sie doch in ihren Streitigkeiten miteinander sind.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #7Gibt es in Atamerés auch Altersbeschränkungen für Geschichten, die rechtlich oder gesellschaftlich durchgesetzt werden?
Nein, rechtlich auf gar keinen Fall und gesellschaftlich auch nicht so wirklich, höchstens ist es so, dass man Kindern manche Geschichten nicht erzählt, weil sie sie noch nicht recht verstehen oder wertschätzen würden.
@Chrontheon: Ist Heimerziehung auch so ein wenig der erstrebte Standard und diejenigen, die auf Schulen gehen, sind dann die bemitleidenswerte Minderheit? Kann aus solchen Kindern eigentlich nochmal was „anständiges werden“ oder ist der Zug abgefahren, wenn sie keinen Hauslehrer hatten?
„Die lieben Kinderlein sind das größte und schönste Geschenk, das uns Gott der Herr macht und ein solches Geschenk muss man pflegen. Manch einer fragt sich, ob Kinder von Natur her gut sind oder schlecht. Ich sage, dass Kinder vom Grunde her weder das eine, noch das andere sind. Sie sind weicher Lehm, der geformt werden kann und muss. Gott schenkt uns Lehmklumpen, doch es liegt an uns, was wir aus ihnen machen. Liebe und Wärme sind das, von dem viele sagen, sie seien das Wichtigste an der Erziehung der Kinder und Leute, die so denken, sind wahrhaft Herzensgut, doch sind sie töricht, wenn sie nicht verstehen, dass zu Liebe auch Strenge gehört.
Kindern fehlt es an dem, was einen Menschen mehr als alles andere vom Tier unterscheidet: Vernunft. Wenn man sich dies vor Augen führt, dann versteht man, warum es närrisch ist, einem kleinen Kind zu erklären, warum etwas gut oder warum etwas schlecht ist, warum es etwas tun oder etwas unterlassen soll. Freilich, je älter das Kind wird und je besser es erzogen wird, desto vernünftiger wird es und so kann man mit der Zeit denn auch beginnen, ihm zu erklären, warum so oder so gehandelt werden sollte. Doch gerade bei den kleinen Kindern ist dies vergeudete Müh und die Mütter und Väter, die gar mit ihnen zu diskutieren versuchen, sind scheinbar selbst nicht gut erzogen worden und es fehlt ihnen an eben jener Vernunft. Nein, die Kinderlein muss man mit Liebe, die sich in Strenge und Härte äußert, durch ihre jungen Jahre begleiten. Ein Mittel, die Kinder gefügig zu machen, welches ich als sehr schön betrachte, sind Geschichten. Mit klug gewählten Geschichten, kann man die Kinder nicht nur dazu bringen, zu tun und zu unterlassen, was man will, sondern ihnen auch gleichzeitig noch etwas beibringen.
Wenn ein Knabe oder ein Mädchen beispielsweise immer draußen herumstromert wie ein räudiger Kater, so kann man ihm Geschichten erzählen von den Kreaturen Cevarins, die zwar von den Helden der alter Zeiten fast gänzlich vernichtet worden sind, doch von denen immer noch welche jenseits der Grundstücksgrenzen und in den Wäldern lauern. Wie viel einfacher ist es doch, dem Kind zu sagen, dass dort im Wald ein Oger lauert, der sich an seinem Fleische laben will, als ihm lang und breit über die wahren Gefahren oder auch einfache Unannehmlichkeiten aufzuklären? Auch ist es ratsam, einem Kind, das nachts nicht schlafen will und gar aus dem Bettlein steigt, von Geistern zu erzählen, die unter dem Bett oder im Schrank lauern, doch durch die Liebe und Gebete der Eltern vom Kindlein selbst ferngehalten werden, solange es nur recht still und fein in seinem Bettchen liegen bleibt und schläft?
Dies, liebe Eltern, sind nur wenige Anregungen, doch hoffe ich sehr um eurer lieben Kinder Willen, dass ihr sie beherzigt und sie mit ihnen erzieht, auf dass aus ihnen vortreffliche Erwachsene werden mögen!“
Veranon von Innanboros, Prediger und Erzieher des atamerischen Kaisers