Also komm Mittwochabend ab 20 Uhr in die IRC-Bar, es ist Themen-Happy-Hour! Danach geht's ab 20:30 zum flotten abbasteln ins Foro d'Imaginario und anschließend zum gemeinsamen Chillen bei einem Long-Lobs-Icetea! So lässt sich der Sommer genießen!
Wer in Mitka von Aristokraten spricht, mein gewöhnlich die Familien, die im Vedenrat etwas zu sagen haben. Oder mit anderen Worten: Es sind die Großgrundbesitzer des Reiches.
Im weiteren Sinne besitzt eigentlich jede Familie einen Veden, da das lediglich „Ältester“ heißt. Doch wer in Mitka von „den Veden“ spricht, meint damit gewöhnlich den Ältestenrat, der die Befugnis hat, Gesetzt auszuarbeiten und sie dem Kaiser zur Ratifizierung vorzulegen.
Um Teil dieser erlauchten Gruppe zu werden ist Geld nötig, viel Geld. Und je länger es schon in der Familie ist, desto besser. Da ist es kein Wunder, dass die Veden nach dem Kaiser und dem Tempel die wichtigste Kraft im Reich sind. Ohne ihre Unterstützung könnte selbst der erlauchte Sonnenkaiser nicht herrschen. Die Veden stellen die größte Wirtschaftskraft dar und die Reichsten von ihnen leihen sogar der Krone selbst Gelder, um die Schulden Reiches zu bezahlen.
Wenn es nach einer Eroberung neue Ländereien zu verteilen gibt, erhält gewöhnlich ein Familienmitglied eines Veden den Zuschlag, der gerade besonders hoch in der Gunst des Kaisers steht.
In der Hauptstadt sind diese Leute hoch angesehen. Sie finanzieren Bauprojekte, fördern die Künste und veranstalten großartige Feste. Man kennt sie, wenn sie auf der Straße unterwegs sind. Die Hauptstadtveden blicken für gewöhnlich auf ihre Standesgenossen vom Land herab. Landveden stehen ihnen vielleicht in Kultiviertheit nach, aber wohl kaum in Macht.
Alle Veden, unabhängig ihres Herrschaftsgebietes, legen großen Wert darauf, ihre Nachkommen nur mit den Nachkommen anderer Veden zu verbinden.
Bei Ausländern entsteht aufgrund all dieser Dinge oft der Eindruck, die Veden wären adelig. Tatsächlich sind sie das jedoch nicht. Sie sind nur Menschen. Reiche und kultivierte Menschen, aber mehr nicht. Tatsächlich gibt es in Mitka nur eine einzige Familie, die sich vor dem Gesetz aristokratisch nennen darf. Natürlich ist das die Kaiserfamilie.
Auserkoren von der Sonne selbst hat allein der Kaiser das Recht, über Mitka zu herrschen. Er ist das Oberhaupt des Sonnentempels und die ganze heilige Familie dient Ahai.
Und auch wenn die Veden noch so reich und mächtig sind, diesen einen letzten Schritt werden sie niemals machen. Denn es wäre undenkbar, das heilige Blut des Kaisers mit dem eines gewöhnlichen Menschen zu vermischen.
König Falorns Fall Birmland ist ein Königreich, das gern von seinem südlichen Nachbarn Thyonien vergessen wird, obwohl die Birmländer den Thyonen (und den amnúrischen Völkern allgemein) nicht unähnlich sind. So ist ihre Sprache so eng mit dem Thyonischen verwandt, dass es – gerade für Nordthyonen – keine große Schwierigkeit ist, einen Birmländer zu verstehen. Hinzukommt, dass die Birmländer gläubige Eloniten sind und auch ihre Kultur jener der »alten« thyonischen Fürstentümer stark ähnelt.
Doch wenngleich es immer wieder Ehebünde zwischen thyonischen und birmländischen Adligen gibt, gibt es gerade beim Hochadel und insbesondere den Königshäusern einige Bedenken, sich miteinander zu vermählen. Der Grund hierfür liegt vor allem daran, dass der birmländische König kaum mehr ist als ein Repräsentant des Adels und so gut wie sämtliche seiner Entscheidungen nur mit der Zustimmung des Rates, dem Mitglieder der mächtigsten Familien angehören, getroffen werden können. Die Wahl eines Ehepartners unterliegt zwar rechtlich gesehen nicht der Entscheidungsgewalt des Rates, doch machte dieser in der Vergangenheit bereits öfter überaus deutlich klar, dass der König bei der Wahl seiner Königin oder der Suche nach einer Frau für seinen Erben doch lieber darauf achten sollte, dass die ausgesuchte Person niemand ist, der das Missfallen des Rates erregen würde.
Ein ganz besonderes Anliegen ist es dem birmländischen Adel immer, zu verhindern, dass das Land oder Teile von ihm unter den Einfluss ausländischer Mächte fallen. Ein Glück für ihn ist es daher, dass ausschließlich Männer den Königsthron besteigen dürfen, da auf diese Weise nicht einfach ein thyonischer Kronprinz eine birmländische Thronfolgerin heiraten kann, was darin resultieren würde, dass der gemeinsame Sprössling der beiden die Länder vereinigen würde, was zweifellos dazu führen würde, dass Birmland einfach geschluckt werden würde. Als jedoch in Thyonien infolge des Kronenkrieges mit Elrid eine Frau den Thron anstrebte und schließlich auch gewann, kam es zu einer Situation, die der birmländische Adel so nicht erwartet hatte, als plötzlich eine Ehe zwischen Elrid und dem jungen birmländischen König Falorn von thyonischer Seite vorgeschlagen wurde.
Es wird berichtet, dass der König, geblendet von der Schönheit der kämpferischen Prinzessin auf dieses Angebot eingehen wollte und nebenbei auch noch glaubte, so Thyonien unter seine Kontrolle zu bekommen – etwas, das nie ein Birmländer auch nur in Erwägung gezogen hätte. Die Ratsherren waren jedoch klüger und ahnten, dass der Heiratsvorschlag Elrid lediglich einen Verbündeten im Kampf um den thyonischen Thron liefern sollte. Falorn wollte jedoch von den Einwänden des Rates nichts wissen, ritt nach Thyonien und verlobte sich mit Elrid. Als er jedoch zurück nach Birmland kam, hatte der Adel ihn bereits durch seinen Vetter ersetzt und Falorn blieb nichts, als wieder zurück nach Thyonien zu fliehen, wo er seine Verlobte darum bat, ihm zu helfen, sein Königreich zurückzugewinnen. Doch Falorn wurde gar nicht erst zu Elrid vorgelassen: Am Tor ihrer Burg wurde ihm mitgeteilt, dass sie bereits von der Situation erfahren hatte und sie das Verlöbnis daher aufgelöst hatte. Der zutiefst verletzte Falorn brach daraufhin nach Süden auf, um in die Dienste König Ceranis’ zu treten.
Zitat von Monobias von Tertemes„Die Kalakyrea ist die natürliche Herrschaftsform des Menschen, denn nur wer egoistisch oder dumm ist, würde abstreiten, dass es das beste ist, wenn die Besseren über die Schlechteren herrschen. Die Besseren sind aufgrund ihrer besseren Geburt, ihres besseren Lebenswandels und ihrer besseren Tugenden dazu berufen, die Geschicke ihrer Mitmenschen zu lenken. Kalakyrea ist somit nicht nur die Herrschaft der Besten, sondern auch die beste Herrschaft und die Herrschaft für das Beste.“
Die Menschheit hat in den Jahrtausenden ihrer Freiheit eine verblüffende Vielzahl von Herrschaftsformen ausgebildet, die sich gerne nach der Anzahl der Herrschenden kategorisieren lassen: Von der Herrschaft eines Einzelnen (Monechakyrea) bis zur Herrschaft aller (Tropikyrea). Doch Monobias‘ Aussage scheint sich zu Bewahrheiten, denn die Kalakyrea, die Herrrschaft einiger „Besserer“, scheint über Länder und Zeiten hinweg die häufigste Herrschaftsform zu sein – der Standard, auf den die Menschheit nach jeder Krise wieder zurückfällt.
Gründe dafür wurden viele gesucht und gefunden, doch ich glaube der entscheidende Grund dafür liegt in der Verderbnis. Die Menschen wählten sich jene zu Herrschern, denen sie ansehen konnten, dass sie nicht von der Verderbnis befallen, nicht mutiert waren. Da es eine gewisse Natürlichkeit darstellt, sich nicht mit Verderbten fortzupflanzen, bildeten sich wohl schnell Familien und Dynastien Nicht-Verderbter heraus und man begann bald allen Abkömmlingen solcher Familien eine gewisse Resistenz gegen die Verderbnis zuzuschreiben. Aus diesem Anspruch entwickelte sich wohl mit der Zeit auch der Anspruch an „Herrschertauglichkeit“ zu verbinden. Dass die Nicht-Verderbtheit mit der Kalakyrea verbunden sein muss, lässt sich auch noch in vielen antiken Kulturen finden. So war es bei den Iderusen bis in die späte Klassik hinein für die Wahlkandidaten üblich, sich mit freiem Oberkörper der Menge zu präsentieren, was wohl auf die Begutachtung nach Verderbnisanzeichen zurückgeht.
Mit der Zeit blieb zwar der Anspruch an gewisse Familie erhalten, aber man hatte vergessen worin er eigentlich begründet war. So bildeten sich Legenden um göttliche Abstammungen oder andere mythische Befähigungen aus oder man glaubte an den Anspruch durch Alteingessenheit. Heute glauben wir, dass gewisse Familien aufgrund ihrer Abstammung natürlich gewisse Privilegien verdienen – doch ermöglichten es diese Privilegien diesen Familien es meist eher an Zauberei oder Artefakte zu gelangen, weshalb sich in diesen Familien die Verderbnis stärker ausbreitete als als bei den „Schlechteren“.
Daher plädiere ich dafür, statt den unsäglichen Forderungen nach Reformen zur Tropikyresierung, endlich die Wählbarkeit aufgrund von Reinheitsuntersuchungen einzuführen. Dadurch würden die Ämter einer breiten Menge befähigter Menschen offen, ohne dem ganzen Pöbel gleich Tür und Tor zu öffnen.
Kehren wir zurück zum Willen unserer Ahnen: Freiheit von der Verderbnis bedeutet die Freiheit zu herrschen!
Von der Herrschaft der Besten - Realität und Mythos [ein verkohltes Buch, mit einst edlen Einband, welches sehr zerfleddert wirkt]]
Seit jeher, gilt es als unausweichliche Wahrheit, dass immer die Besten einer Generation Menschen und Ländereien beherrschen sollen. Diese Meinung kommt in vielerlei Form daher und muss deshalb oft als Begründung für abstruse politische Praktiken herhalten. Wir möchten in diesen ersten Zeilen einen kurzen Blick auf einige Herrschaftsformen unserer Zeit richten. Im späteren Verlauf dieses Werkes, werden wir darlegen weshalb all diese Staatsformen abzulehnen sind, und welche Alternativen es dazu geben könnte, zumindest wenn sich der von vielen herablassend als Pöbel bezeichnete gemeine Mann und sein Weib erheben sollten.
Es gilt als unbestritten, das einfache Ideen sich leicht in Köpfen verankern lassen, und einmal in der Welt können besonders fruchtbare dieser Ideen viele Jahrhunderte bestehen ohne jemals hinterfragt zu werden, eben dieses Hinterfragen soll als Keim, Teil unserer Hinterlassenschaft sein, und wer weiß, vielleicht werden die Früchte dieser Zeilen irgendwann das Sprengen auferlegter Ketten sein... [ab hier nicht mehr lesbar, da verkohlt und es fehlen etliche Seiten]
... die Magokraten wären ein gutes Beispiel für die Herrschaft des Besten, wenn sie nicht an überkommener Tradition festhalten würden, nirgends in seinen Schriften erklärte deren Gott Karadmin, das sein Erwählter auch zum Führen des gesamten Staates befähigt sei. Das dieses Konzept bereits einmal schief lief erkennt man am Aufstieg des Hexers und dem Leid welches er auf unserem Kontinent verursacht hat... [erneut sind Schriftzeichen über mehrere Zeilen unleserlich] ... sie sahen die Katastrophe nicht nur kommen, nein, sie begünstigten sie sogar! Uns allen hätte ein apokalyptischer Krieg udn 200 Jahre leid erspart werden können, hätten klügere als Karadmins erster Erwählter geherrscht, dessen Geisteszustand nicht mehr den Gegebenheiten der Zeit entsprach. [erneut fehlen etliche Seiten]]
... stets wird als Bester derjenige ermittelt welcher gut im Zweikampf ist, und das wiederum auf Lebenszeit. Welcher Dämon hat die an sich klugen Helmdhari geritten, sich ein solches System zu eigen zu machen? Was sagt das Kampfesglück im Zweikampf aus über die Befähigung als Herrscher aus, und vor allem, weshalb muss dies eine Wahl auf Lebenszeit sein? Es geht wieder um die einfache Regel, "Der Beste ist derjenige der herrschen soll" doch wie bereits erwähnt... [erneut ist Schrift unleserlich] ... in früheren Zeiten ernannten sie ihren Imperator nur für eine Krise und einten dadurch das Volk, die Position war niemals auf Lebenszeit angelegt... [erneut fehlen etliche Seiten]
... so ist es nicht verwunderlich, das als der Beste, welcher herrschen soll stets derjenige angesehen wird, welcher das Meiste Vermögen sein eigen nennt, dies alles in einen Herrschaftsrat zu gießen ist lediglich ein schwacher Versuch, Mord und Totschlag in diesem Herrschaftssystem vorzubeugen, und dennoch gibt es noch genug Blutvergießen hinter den Kulissen der achso freien Handelsstadt Umlhar! [viele Zeilen sind verschmiert] ... doch das System krankt vor allem am Bürgersystem, das Versprechen das ein jeder freier Bürger und Herr seines Schicksals werden kann, erweist sich bei genauerer Betrachtung als eine leere Phrase. Viel eher müsste es heißen, wer ein gutes Geschäft sein eigen nennt, und damit die nötigen Ressourcen zum Ränkeschmieden und für Bestechungen zur Hand hat, derjenige wird aufsteigen... [einige Seiten fehlen]
... blutige Opferkulte, in Ghul-Mrukas um das Leben der Herrscherin zu verlängern, deren einziges Verdient es war dem dämonischen Hexer einen Sohn zu gebären, allein schon dies zeigt die Perverserität udn DEkadenz dieses Systems, welchen sowohl eigene Bürger, als auch Geißeln aus Beutezügen zum Opfer fallen! Sie ist also die Beste zum Herrschen, weil sie gebar, oh dann wäre auch jegliche Dienstmagd welche das vollbracht hat, zur Herrscherin geboren... [weider sind einige Zeilen verschmiert] .... doch es ist natürlich so, das ihre Elite ebenfalls profitiert, sie sind Mittäter und Mitbegünstigte, das ist es worauf sich ihre Macht Real stützt, denn die Menschenopfer dienen dazu aus der Lebenskraft der armen Opfer Magie und Lebensspanne zu destillieren, so ist es möglich mehr Magier aufzubieten als die Stadt Telm der Sitz der Magokratie, was Angst und Schrecken verbreitet und damit die Macht auch nach Außen absichert...
[noch einige Zeilen folgen, zu einigen anderen Themen, doch weiter kam der Leser dieser Zeilen nicht mehr, er starb ganz genauso an dem Fluch des Buches, wie sein Vorgänger, aus dessen kalten mumifizierten Fingern er das Buch noch einige Stunden zuvor fasziniert entnahm]
@Teja Die Veden sind eine sehr schöne Idee, erinnert mich ein wenig an die Kastenräte in meinen Isen. In welchen es auch nur einen Kaiser gibt, dessen Familie aber immer als Abkömmlinge aller drei Kasten gelten müssen. Dadurch haben die Kastenräte große vor allem gesellschafltiche Macht und politischen Einfluss, aber reelle politische Macht weniger. Kann ich mir das so ähnlich vorstellen mit deinen Veden?
Insgesamt aber sehr inspirierend, grade der Wirtschaftsteil lässt da etwas bei mir anklingen, das in eine meiner Welten mit reinpassen könnte. Danke dafür!
Ohje, ein recht armseliger König, den du da vorstellst. Am Schluss völlig mittellos? Die Birmländer und ihr Rat, sind also eine Rätearistokratie, wie muss ich mir das vorstellen, ähnlich wie im "Hl. röm. Reich d. Nation" wo es zwar einen Rat auf Kurfürsten gab, welcher den Kaiser bestimmte, in dem die Kurfürsten aber zur Not auch ihr eigenes Süppchen kochen konnten, oder aber ist der Adelsrat hier anders organisiert?
Danke auch dir für den Beitrag, viele tolle Ideen drunter.
@Nharun Verderbnis, bzw. das Fehlen erkennbarer Zeichen dafür und Eignung für Herrschaft zusammen zu nehmen, ist ein interessanter Ansatz. Vor allem weil ich mir da doch glatt wieder überlege, ob es Möglichkeiten gibt das System auszutricksen ;) Und letztlich natürlich, stellt sich die Frage, ob diese Verderbnis tatsächlich die Eignung zu herrschen mindert, oder aber ob hier vor allem Vorurteiel mit rein spielen. Allein schon das man es "Reinheitsgesetze" nennt ,spricht für eine gewisse Verbohrtheit. Werden die Reformen Erfolg haben, also dass sich Herrschaft nun anderen BEvölkerungsschichten erschließt, welche nicht verderbt sind, oder bleibt da der fromme Wunsch des Verfassers?
Danke auch dir, ebenfalls sehr viele inspirierende Ideen mit dabei.
@Teja Deine Veden sind interessant, sie wirken für Mitka sehr passend und fügen sich gut in das ein, was man schon darüber erfahren hat. Es gefällt mir, dass du die Veden nicht als geschlossene, sondern in sich auch durch Dünkel getrennte Gruppe darstellst. Sie erinnern mich ein wenig an römische Senatoren, die du dir zu eigen gemacht hast. Ein toller Beitrag!
@Elatan Ein armes Königsschicksal fürwahr. Bei dem Adelsrat musste ich sofort an Polen denken, hast du dich davon inspirieren lassen? Ohne mich gut mit polnischer Geschichte auszukennen würde ich jedoch behaupten, du hast mit dem Birmländer Adel etwas gebastelt, was sich sehr harmonisch in deine Welt einfügt und dir evtl. Anleihen zu eigen gemacht. Mir gefällt auch der historisierende Erzählton. Auch hier ein toller Beitrag!
@Aguran Du hast ein wunderbares Format gefunden, uns einen Querschnitt verschiedener Systeme zu präsentieren! Die kurzen Einblicke sind für sich interessant, durch ihren Fragmentcharakter wecken sie aber auch Neugier und Spannung. Der Autor scheint eine eigene, starke Meinung von dem was richtig war gehabt zu haben, und durch die Verpackung des ganzen in einem "verbotenen", teilweise zerstörten Buch, bringst du so gleich zwei "Meta-Standpunkte" über die reine Information. Klasse! Ein toller Beitrag!
Ich mach mal einen dreisten Doppelpost, weil ich vergessen habe, auf den Kommentar von @Aguran zu antworten
Zitat von Aguran im Beitrag #8Verderbnis, bzw. das Fehlen erkennbarer Zeichen dafür und Eignung für Herrschaft zusammen zu nehmen, ist ein interessanter Ansatz. Vor allem weil ich mir da doch glatt wieder überlege, ob es Möglichkeiten gibt das System auszutricksen ;)Und letztlich natürlich, stellt sich die Frage, ob diese Verderbnis tatsächlich die Eignung zu herrschen mindert, oder aber ob hier vor allem Vorurteiel mit rein spielen. Allein schon das man es "Reinheitsgesetze" nennt ,spricht für eine gewisse Verbohrtheit.Werden die Reformen Erfolg haben, also dass sich Herrschaft nun anderen BEvölkerungsschichten erschließt, welche nicht verderbt sind, oder bleibt da der fromme Wunsch des Verfassers?Danke auch dir, ebenfalls sehr viele inspirierende Ideen mit dabei.
Die Verderbnis wirkt wie radioaktive Strahlung, die auch eine Form von Verderbnis darstellt: Der Mensch wird strahlenkrank und die Wahrscheinlichkeit für Zellmutationen, die letztlich Krebs verursachen steigt; bei den Torajanern (und ihrer Umwelt) gehen diese Mutationen aber durch die Nähe zum Anderdunkel selbst noch weiter, so können sich weitere Gliedmaße ausbilden, die Haut sich großflächig verfärben und/oder verändern, etc. Somit sind die meisten Torajaner tatsächlich sehr anfällig für sichtbare Zeichen der Verderbnis, bei einer Untersuchung nach Verderbnismalen müssen nicht irgendwelche Muttermale in Hexenmale umgedeutet werden, denn wenn etwas da ist, sind etwaige Verwachsungen oder Mutationen recht eindeutig zu erkennen. (Randnotiz: Das ist auch ein Grund, warum die Torajaner allgemein ein anderes Verhältnis zur Nacktheit haben, als wir, denn wer nackt ist, kann seine Reinheit zeigen und ist prinzipiell vertrauenswürdiger als jemand, der seinen Körper verhüllt)
Wer "Glück" hat, bildet erstmal eine nur bei Untersuchung oder kompletter Nacktheit sichtbare Mutation aus, so dass er seine Verderbnis mit Kleidung verbergen kann, oder leidet gar nur an einer inneren Mutation, die ohne moderne Untersuchungen, zu Lebzeiten, gar nicht erkannt werden kann. Solche Personen könnten sich also zumindest eine gewisse Zeit trotz Verderbnis weiter als "rein" ausgeben. Das gelingt aber auch dann meist nur begrenzt, weil Mutationen normalerweise den Körper weiter verderben und für weitere Mutationen sorgen.
Nun zum Thema Eignung: Schon innere Tumore reichen aus, damit ein Geist leichter Besitz von einem Menschen übernehmen kann, sich zumindest aber in seinem Körper einnisten kann. Mutationen dienen im Prinzip als Vermittlung zwischen menschlichem Körper und körperlosem Anderdunkel-Geist. Das wiederum bedeutet, dass ein verderbter Mensch entweder leichter von einer fremden, bösartigen Macht gesteuert oder beeinflusst werden kann oder beginnt Psychosen auszuprägen, während sein starker Verstand unter den häufigen Versuchen von Geistern in ihn einzudringen zerbricht.
Insofern ist eine Abneigung gegen verderbte Herrscher zwar im großen und ganzen ein Vorurteil, weil sie trotz statistischer Mehrheiten nicht auf jeden Einzelfall passt, aber zumindest ein Vorurteil, das nicht aus der Luft gegriffen wurde.
Mein Speedbastel-Text dürfte aus der Moderne stammen, in der sich die heutigen Staaten langsam ausbilden, also etwa 300 Jahre vor dem Jetzt (1980). Sie werden sich nicht wohl nicht mehr zu Lebzeiten meines Erzählers verwirklicht haben, in den 300 Jahren aber vielerorts umgesetzt worden sein - diese Entwicklung entspräche etwa der Verbreitung von Demokratien bei uns. Jetzt (oder in den letzten Jahrzehnten) erlaubt die fortgeschrittene Medizin auch eine wirksamere Behandlung von Verderbnismutationen, auch wenn es keine 100% Heilung gibt, gibt es Therapien und Menschen, die durch eine Verderbnis herabgestuft werden, haben teils recht gute Aussichten soweit geheilt zu werden, dass sie ihre vollen Privilegien wiedererlangen können.
@Teja: Wie groß ist eigentlich die Kaiserfamilie? Wenn die Mitglieder nur miteinander heiraten dürfen um das Blut reinzuhalten, gibt es da ja bestimmt einige Probleme. @Nharun: Sehr schön, dass die Aristokratie deiner Welt aus solchen Gründen entstanden ist, und dadurch wirklich schön ins Gesamtbild passt. Außerdem ist es toll, dass du immer eigene Namen für alles mögliche hast! @Aguran: Ich kann Nharun nur beipflichten: ein guter Überblick und die Kritik an den Systemen ist nochmal das i-Tüpfelchen.
Zitat von Aguran im Beitrag #8Ohje, ein recht armseliger König, den du da vorstellst. Am Schluss völlig mittellos?Die Birmländer und ihr Rat, sind also eine Rätearistokratie, wie muss ich mir das vorstellen, ähnlich wie im "Hl. röm. Reich d. Nation" wo es zwar einen Rat auf Kurfürsten gab, welcher den Kaiser bestimmte, in dem die Kurfürsten aber zur Not auch ihr eigenes Süppchen kochen konnten, oder aber ist der Adelsrat hier anders organisiert?
Zitat von Nharun im Beitrag #9@Elatan Ein armes Königsschicksal fürwahr. Bei dem Adelsrat musste ich sofort an Polen denken, hast du dich davon inspirieren lassen? Ohne mich gut mit polnischer Geschichte auszukennen würde ich jedoch behaupten, du hast mit dem Birmländer Adel etwas gebastelt, was sich sehr harmonisch in deine Welt einfügt und dir evtl. Anleihen zu eigen gemacht. Mir gefällt auch der historisierende Erzählton. Auch hier ein toller Beitrag!
So ganz direkt waren weder Polen noch das HRR eine Inspiration und es gibt da auch einige Unterschiede: Der birmländische König wird z.B. eigentlich nicht gewählt. Stattdessen erbt der älteste Sohn den Titel. Der Adel hat jedoch andere weitreichende Befugnisse; so steht es im Ermessen des Rates, wer belehnt werden soll, ob und gegen wen Krieg geführt wird etc. Es ist darüber hinaus aber auch der Fall, dass der Adel manchmal seine ohnehin schon weitreichenden Rechte noch überschreitet, wie es im Falle der Absetzung König Falorns der Umstand war. Jedoch ist dabei zu sagen, dass strenggenommen Falorns Nachfolger und sein eigener Rücktritt ihm quasi nur vorgeschlagen wurden und er dies auch theoretisch hätte verweigern können, wodurch jede weitere Aktion des Adels gegen ihn Verrat gewesen wäre. So jedoch hat er sich gebeugt (weil er auch keine andere Wahl gehabt hätte) und damit war die Forderung des Rates auch völlig legitim.
Huch, da habe ich doch beinah was wichtiges beim Speedbasteln vergessen! Darum bringe ich euch jetzt sonnengereifte erntefrische Lobse:
@Elatan Boah, der arme Falorn. Was für eine mistige Situation. Er verliert nicht nur sein Königsreich sondern auch noch seine Frau. Geht die Geschichte denn noch weiter? Ich wüsste gerne, was er später im Leben noch getrieben hat…
@Nharun Ich mag diesen Artikel. Vor allem, dass er am Ende nicht Demokratie in unserem Sinne fordert, sondern „Reinheit“. Es klingt aber so, als wären Mutationen durch Verderbtheit weit verbreitet. Stimmt das oder war das nur ein Gerücht?
@Aguran Ich muss mich anschließen, dass als Ausschnitte aus einem verbrannte Buch darzustellen, macht es gleich noch interessanter, obwohl mir keines der Systeme wirklich „gefällt“. Gibt es denn einen Grund dafür, dass das Buch verbrannt ist?
Zitat von Aguran im Beitrag #8@TejaDie Veden sind eine sehr schöne Idee, erinnert mich ein wenig an die Kastenräte in meinen Isen. In welchen es auch nur einen Kaiser gibt, dessen Familie aber immer als Abkömmlinge aller drei Kasten gelten müssen. Dadurch haben die Kastenräte große vor allem gesellschafltiche Macht und politischen Einfluss, aber reelle politische Macht weniger.Kann ich mir das so ähnlich vorstellen mit deinen Veden?
Die Veden haben sehr viel politische Macht, da sie die herrschende Schicht unterhalb des Kaisers bilden. Sie sind die Lokalfürsten und Statthalter in Mitka. Ein wichtiger Punkt an diesem Artikel war mir, dass es eben keine offiziellen Kasten oder Stände in dieser Gesellschaft gibt.
Zitat von Nharun im Beitrag #9@Teja Deine Veden sind interessant, sie wirken für Mitka sehr passend und fügen sich gut in das ein, was man schon darüber erfahren hat. Es gefällt mir, dass du die Veden nicht als geschlossene, sondern in sich auch durch Dünkel getrennte Gruppe darstellst. Sie erinnern mich ein wenig an römische Senatoren, die du dir zu eigen gemacht hast. Ein toller Beitrag!
Tatsächlich hat Mitka als eine Mischung aus Rom und dem alten Ägypten angefangen und der Vedenrat entstand aus meiner Vorstellung eines Senats. Es freut mich, dass man das immer noch erkennt.
Zitat von Elatan im Beitrag #11@Teja: Wie groß ist eigentlich die Kaiserfamilie? Wenn die Mitglieder nur miteinander heiraten dürfen um das Blut reinzuhalten, gibt es da ja bestimmt einige Probleme.
Die Kaiserfamilie ist durchaus ausgedehnt und es kommt auch vor, dass einzelne Mitglieder nach außerhalb heiraten und die Kinder aus dieser Verbindung trotzdem anerkannt werden, allerdings passiert das immer seltener. Die Kaiser gelten auch nicht ohne Grund als exzentrische Personen. Das Datum dieses Artikels liegt gezielt in der Herrschaftszeit der "letzten wahren Kaiserin", jedenfalls wenn man den Hardlinern glaubt. Danach geht es abwärts, bis schließlich mit Halbaran dem Kränklichen der erste der Reformkaiser an die Macht kommt.
Zitat von Teja im Beitrag #12Ich mag diesen Artikel. Vor allem, dass er am Ende nicht Demokratie in unserem Sinne fordert, sondern „Reinheit“. Es klingt aber so, als wären Mutationen durch Verderbtheit weit verbreitet. Stimmt das oder war das nur ein Gerücht?
Zitat von Teja im Beitrag #12@Aguran Ich muss mich anschließen, dass als Ausschnitte aus einem verbrannte Buch darzustellen, macht es gleich noch interessanter, obwohl mir keines der Systeme wirklich „gefällt“. Gibt es denn einen Grund dafür, dass das Buch verbrannt ist?
Danke dafür. Den Grund weshalb grade dieses Buch verbrannt ist, überlasse ich gerne der Fantasie der Leser. ;) Ganz einfach, weil hier tatsächlich, wie es Nharun sagte, viel Meta-Info mit einfließt, ist auch durchaus so gedacht.
Zum Thema "gefallen", klar, Geschmäcker sind da sehr verschieden. Sehr viel wichtiger ist aber, das all diese Systeme zum einen durch die Zerstörung des Informationsträgers schon sehr vedichtet sind, zum anderen aber auch schon davor stark verdichtet wurden von einem "Meinungsmacher", heißt, keines der Systeme ist in seiner vollen breite, und mit allen Kniffen dargestellt, und nicht zuletzt wollte der Author natürlich auch die Dinge ausschlachten, die in seine Thesen hinein passen, und ha dafür andere Dinge hinten über fallen lassen. So gesehen ist das Buch ein sehr polemisches Meinungswerk, das Schlaglichter werfen soll.
Und daraus widerum kannst du dir nun vermutlich etliche Gründe vorstellen, weshalb, das Buch teils verbrannt und zerstört sein könnte. Wobei, weshalb dann noch einen Fluch drauf packen? Lass deiner Fantasie gern freien Lauf.
@Nharun: Dieses Zitat am Anfang! Also ich find, das ist gut, das Unverdorbenes herrschen kann! Ich würd mir auch nicht von einem verfaulten Apfel sagen lassen, was ich tun und lassen soll!
Zitat von Nharun im Beitrag #5So war es bei den Iderusen bis in die späte Klassik hinein für die Wahlkandidaten üblich, sich mit freiem Oberkörper der Menge zu präsentieren, was wohl auf die Begutachtung nach Verderbnisanzeichen zurückgeht.
Also Wahlen im Sommer? :D Oder doch im Winter? Oder macht es keinen Unterschied? :|
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Achtundneunzigstes Speedbasteln am 19. Juni 2019: Aristokratie
18.06.2019 14:57 (zuletzt bearbeitet: 19.06.2019 21:03)
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