Was ich meine ist: habe ich in der Welt Elfen nur weil "eine Fantasywelt Elfen hat", aber charakterisiere nicht, ist das schlechte Charakterdarstellung.
Es gibt so manche Bastler/Autoren, die quasi einfach nur abhaken: Fantasywelt bedeutet Elfen im Wald, Zwerge in den Bergen, Orks in der Steppe, also setzen sie die entsprechend hin ohne nachzudenken was das bedeutet und warum sie das überhaupt machen. Das machen besonders gerne Fantasy Rollenspiele. So sehr dass es ja den Term EDO Welt gibt um genau das zu beschreiben...
In dem Thread https://www.das-imaginarium.de/t246f3-Breite-vs-Tiefe.html geht es zwar um Magie aber in dem Video wird grundsätzlich dasselbe Problem beschrieben. Es wird eingebaut ohne die Konsequenzen zu überdenken was zu einer nicht immersiven Welt führt
Ein Beispiel ist ziemlich jede D&D Welt. Ob es Sinn macht oder nicht muss es Drow in denen geben, ebenso Waldelfen, Sonnenelfen und wie sie alle heißen, einfach damit die Spieler sie spielen können. Das geht bis dahin dass manche Spielleiter die auf ihrer Welt keine Elfen oder so haben wollen Stress mit Spielern bekommen weil Diese Elfen oder Zwerge oder was auch immer spielen wollen.
Ich bin der Meinung wenn ich etwas einbaue sollte es auch einen Grund haben. Warum hat meine Welt die Völker die sie hat? Dafür muss es einen Grund geben. Das führte z.B. dazu dass ich in meiner eigenen Welt Völker entfernt habe weil sie keinen Sinn mehr machten und noch ein Überbleibsel aus der Zeit waren als sie drin waren weil es eine D&D Welt war.
Oh ja, D&D ist da seit der 3ten Edition (frühere kann ich nicht beurteilen) groß dabei in offiziellen Settings so gut wie alles durchzukloppen, was im Grundregelbuch steht, ob es in die Zielwelt passt oder nicht. Als in der 4ten Edition Dragonborns als Spielerhandbuch-Volk eingeführt wurden, musste es die plötzlich auch überall als spielbares Volk geben - was in den Vergessenen Reichen durch ein kataklysmisches Großereignis herbeigewedelt werden musste
Ich glaube, ich bin da viel unkritischer. Finde die Welt von D&D irgendwie witzig und in gewissern Hinsicht oldschool. Aber ich habe eigentlich auch nur Regelbücher von denen.
Welche Bücher muss ich denn von denen lesen, um die Thematik unter diesem Aspekt gut zu verstehen?
Zitat von Reineke im Beitrag #20Ich glaube, ich bin da viel unkritischer. Finde die Welt von D&D irgendwie witzig und in gewissern Hinsicht oldschool. Aber ich habe eigentlich auch nur Regelbücher von denen.
Ich will dazu nur mal sagen, bevor das hier jetzt irgendwie zu einem "EDO-Welten sind schlecht" ausartet*, dass ich es überhaupt nicht verwerflich finde, wenn jemand eine Welt bastelt und sagt, er brauche Elfen, Zwerge, Orks, weil die eben in Fantasy-Welten gehören würden (natürlich solange er dann nicht andere Weltenschöpfer vollnörgelt, dass ihre Welten ohne sie unvollständig seien). Es ist eben auch immer eine Sache des Geschmacks. Vielleicht können in einer Welt ja die Elfen problemlos durch Menschen ersetzt werden, aber wenn der Bastler es gerne so hätte, dann ist es doch okay.
*Ich glaube nicht, dass irgendeiner hier so denkt, aber ich sage es trotzdem, da sowas in anderen Foren, Subreddits etc. durchaus vorkommt und vorkam und zu bösem Blut führen kann.
Zitat von Elatan im Beitrag #21bevor das hier jetzt irgendwie zu einem "EDO-Welten sind schlecht" ausartet*
Vergiss nicht: ich hab selber ne EDO-Welt Ich finde das nicht schlecht. Ich meine nur die Welt sollte durchdacht sein und nicht die Sachen reinklatschen nur damit sie da sind, das ist alles.
Ich habe z.B. meine Gnome abgeschafft, die passen einfach nicht mehr in meine Welt. Ich habe gemerkt letztlich gibt es nichts was sie als alleinstehendes Merkmal hatten außer "sie sind klein" und habe überlegt was denn nun mit denen sein könnte. Ich bin zu dem Schluss gekommen dass sie einfach nur ein Überbleibsel aus der Zeit waren als ich dachte ich brauch viel in der Welt damit sie spannend ist und das alles was sie einzigartig machte weggefallen ist bei dem Sprung von Fantasy zu Steamfantasy (Gnome sind traditionell die "Tüftler" aber wenn ziemlich jedes Volk Türftler hat, was ist das Besondere an Gnomen?). Also habe ich sie entfernt und durch eine Menschenkultur ersetzt die auf den Inseln wohnen
Ich wage mal einen Vergleich: So schön-flache EDO-Welten sind ein bisschen wie Schlager. Musiker und Menschen, die sich selbst guten Musikgeschmack beschreiben, scheinen mir Schlager dem gleichen Vorwurf zu machen, wie es den EDO-Welten gegenüber passiert: Flach, Klischee, undurchdacht usw.
Einem Bekannten habe ich mal den Laune verhagelt, als ich ihm gesagt habe, dass Wolfgang Petri unter Umständen als besserer, sicher aber als relevanterer, Künstler als beispielsweise irgendein russischer Klassiker aus dem 18. Jahrhundert.
Mir ist dabei ehrlich gesagt schleierhaft, warum Leute aus beiden Themen ein Fass machen können. Nehmen wir an, jemand zeichnet einen Waldelfen und schreibt einen kleinen Text dazu, um ihn dann in Subreddits oder Foren zu posten. Wieso macht sich dann irgendwer die Mühe zu schreiben "Urgs, was für ein EDO-Klischee"? Verstehe ich nicht.
Dabei ist auch klar, wann man Schlager hört und wann einen unbekannten Komponisten. Wenn ich saufen gehe und Junggesellenabschied ist, dann ist Wolle angesagt. Und wenn ich meine akkustischen Gehirnareale trainieren will, eben das edle Zeug. Und so finde ich - auch flach geschriebene - EDO gut. Deswegen finde ich auch in Ordnung, wenn eine Welt einfach vollgeklatscht ist.
Letzter Vergleich: Im Sommer beschwere ich mich auch nicht über Schokoladeneis, nur weil das jeder isst und dazugehört. Das kommt in auf meine Waffel und danach zu 80% in den Mund und zu 20% ins Gesicht (gefühlt).
Ich persönlich habe an mich halt den Anspruch auch eine EDO-Welt durchdacht zu haben. Aber das ist ein Anspruch an mich, nicht an andere. Es gibt einen Grund warum D&D so beliebt ist, es gibt einen Grund warum Skyrim so beliebt ist. Und das obwohl, naja ich sollte sagen WEIL sie weit wie ein Ozean aber flach wie eine Pfütze sind. Viele mögen das, da muss ich nicht groß überlegen ehe ich mich in die Welt stürze.
Wenn ich einmal D&D gespielt habe kann ich in ziemlich jede andere D&D Gruppe einsteigen ohne groß nachdenken zu müssen. Das macht den Zugang leichter
Also als positives Beispiel für eine ED(O)-Welt der jüngeren Vergangenheit führe ich gerne Thedas, das Setting der Computerrollenspielreihe Dragon Age, ins Feld. Hier gibt es sowohl Elfen, als auch Zwerge und man kann die Verderbten sicherlich auch irgendwie als "Orks" ansehen, wenn man unbedingt will. Dieses Setting hat Elfen und Zwerge, weil man einfach erwartet, dass sie in einem Fantasy-Setting vorkommen, aber es hat sich, gerade die Elfen, so zu eigen gemacht, dass ich sie als "natürlichen" Teil des Settings wahrnehme und nicht als "Muss-Zutat".
Ich bin ja großer Freund von Klischees und "Bausteinen" beim Weltenbau, weil ich durch sie schnell einen Zugang zur Welt finde, aber letztlich sollte hinter jedem Elf und jedem Zwerg eine Verankerung in der jeweiligen Welt stehen und kein "Elfen und Zwerge sind genau wie in X, aber mit diesem kleinen Unterschied" - und bei vielen D&D-Welten ist es halt "Die Drow hier sind wie in Faerun, aber [kleine Detailänderung]" - da kann man natürlich mit dem D&D-Multiversum ansetzen, dass Erklärungen dafür liefern kann warum alle X in sämtlichsten Iterationen materieller Welten gleich sind ... macht es, meiner Meinung nach, aber nicht besser.
Hier wird zwar hauptsächlich über Elfen diskutiert, aber ich möchte als Kontrast mal anmerken, dass ich selten gesehen habe, dass Zwerge dafür kritisiert werden, dass sie "alle gleich" sind, obwohl gerade Zwerge mMn sehr oft viel gleicher sind als Elfen. Und gerade weil bereits Skyrim genannt wurde, dass ist eines der wenigen Settings, wo die Zwerge mal anders sind, nicht nur weil sie durch Abwesenheit glänzen.
Zitat von Elatan im Beitrag #21Ich will dazu nur mal sagen, bevor das hier jetzt irgendwie zu einem "EDO-Welten sind schlecht" ausartet*
Das geht aber auch andersrum. In der Vergangenheit wahnsinnig oft erlebt. Wer keine EDO-Welt bastelt, ist dumm, unfähig und von vornherein schlecht, hat keine Ahnung und hat in diesem Sektor nichts zu suchen. Denn was kein EDO sei, sei "keine Fantasy" und man solle dann doch gefälligst Science Fiction schreiben, um die Fantasy-Community nicht mit diesem un-fantasy-haften Schund zu belästigen. Ist mir auch selbst schon oft passiert.
Wahnsinnige Fundamentalisten gibt es natürlich immer, aber es geht nicht immer nur in diese eine Richtung.
Es kann natürlich sein, dass sich der Wind inzwischen gedreht hat, aber ich bekomme das auch heute noch oft genug zu hören, wenn ich doch mal Lust habe, gegenüber Fantasyfans mein Zeug zu erwähnen. Da hagelt es immer noch dieselben Reaktionen, bei denen mir auch gleichzeitig regelmäßig die Intelligenz abgesprochen wird. Vor allem dann, wenn ich die Frage beantworte, ob es bei mir Elfen gibt (und da heißt es bei mir immer 'Nein').
Zylinderwelten, Träne der Götter, Kugelkontinente Orbret, Forschungskomplex MZZ-1701-alpha
Ich werde noch mehr zu Elfen schreiben, will an dieser Stelle aber nur einwerfen, dass laut Paul Herrmann zu den Elfen der deutschen Mythologie auch die Zwerge gezählt werden. (Neben Lichtelfen, Dunkelelfen, Wichte, Hausgeister, Wassergeister, Waldgeister, Feldgeister.)
Zitat von Eisenteddy im Beitrag #28Denn was kein EDO sei, sei "keine Fantasy" und man solle dann doch gefälligst Science Fiction schreiben, um die Fantasy-Community nicht mit diesem un-fantasy-haften Schund zu belästigen.
Es ist eine schwierige Frage, mit der die Leute meiner Meinung nach überfordert sind. Im Grunde läuft der Vorwurf darauf hinaus, dass hier Gemeinschaftsregeln verletzt werden. So erkläre ich mir, dass die Leute emotional werden und das Internet mit seiner die Höflichkeit errodierenden Mechanik lässt den Ton eskalieren.
Dass EDO mit Fantasy identifiziert wird, ist ja erstmal nur die Sachebene. Aber ich glaube, dahinter steckt eine gewisse Hilflosigkeit dabei, die tieferen Schichten von Kommunikation und auch den eigenen Gefühlen zu verstehen. Vielleicht ist da jemand, der in einem Subreddit ein großes Tier ist, weil er eine stimmige EDO-Welt gebaut hat und gut zeichnen kann. Er hat bestimmte Vorstellungen, die auch durch die positiven Rückmeldungen bedingt sind. Wenn jemand aber diese Vorstellungen verletzt, teilt er nur mit, was er sich in der Sache denkt. Aber viel schwerer wiegt dann, dass er geglaubt hat, endlich die Regeln für Anerkennung und Status einer kleinen Gemeinde erkannt zu haben, und dies in Gefahr sieht.
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19.02.2020 22:20
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Finde die Welt von D&D irgendwie witzig und in gewissern Hinsicht oldschool. Aber ich habe eigentlich auch nur Regelbücher von denen. 
Ich finde das nicht schlecht. Ich meine nur die Welt sollte durchdacht sein und nicht die Sachen reinklatschen nur damit sie da sind, das ist alles.
