Das ist eine sehr gute und ausführliche Beschreibung des Sentarismus, der mir vieles erst klar werden lässt.
Nur zwei Fragen hätt ich noch: 1. Lebt Cevarin immer noch bei den anderen Sentarim, woanders (wurde er verbannt?), bekriegen die sich persönlich (oder durch ihre jeweiligen Parteien unter den Gläubigen/Menschen)? 2.
Zitat von Chrontheon im Beitrag #16Das ist eine sehr gute und ausführliche Beschreibung des Sentarismus, der mir vieles erst klar werden lässt.
Nur zwei Fragen hätt ich noch: 1. Lebt Cevarin immer noch bei den anderen Sentarim, woanders (wurde er verbannt?), bekriegen die sich persönlich (oder durch ihre jeweiligen Parteien unter den Gläubigen/Menschen)?
Gute Frage. Es gab zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Merohim sich den Menschen zuwandten, keinerlei direkte Konfrontation zwischen Cevarin und den anderen Sentarim und ich bezweifel ein wenig, dass es später noch zu einer kam. Ich sollte vielleicht mal an den Heiligen Schriften weiterarbeiten (das Zitat ist aus einem etwas längeren Text, den ich mal geschrieben habe, und den ich bei Interesse auch nochmal hier posten kann). Cevarin wurde nie wirklich verbannt, aber er will auch gar nicht mehr bei den anderen leben und ist irgendwo anders; vielleicht in dunklen Höhlen tief unter der Erde, schließlich wird er auch als Teufel bezeichnet von vielen Sentariern.
Ich habe grade ein Déjà-vu. Die Fußnoten führt zu der Anmerkung, das ich den Namen vor Urzeiten mal aus dem Hebräischen ableitete und verwurstete und damals noch gar nichts von einem gewissen realen Elon wusste, der inzwischn doch einige Bekanntheit erlangt hat.
Zitat von Elatan im Beitrag #17das Zitat ist aus einem etwas längeren Text, den ich mal geschrieben habe, und den ich bei Interesse auch nochmal hier posten kann
*interessier*
Zitat von Elatan im Beitrag #17vielleicht in dunklen Höhlen tief unter der Erde, schließlich wird er auch als Teufel bezeichnet von vielen Sentariern.
Zitat von Elatan im Beitrag #17Ich habe grade ein Déjà-vu.
Das hatte ich auch, als ich den Abschnitt gelesen hab...
Zitat von Elatan im Beitrag #17Die Fußnoten führt zu der Anmerkung, das ich den Namen vor Urzeiten mal aus dem Hebräischen ableitete und verwurstete und damals noch gar nichts von einem gewissen realen Elon wusste, der inzwischn doch einige Bekanntheit erlangt hat.
Und ich hab dich darauf gebracht, weißt du noch? :D
Zitat von Elatan im Beitrag #19Sehr gut! Morgen oder übermorgen dann; vielleicht aber tatsächlich in einem Extra-Thread, in den ich dann immer mal weitere Teile reinstellen kann. *hink*
Yay!
Zitat von Elatan im Beitrag #19Daran erinnere ich mich gar nicht mehr genau, aber so einige sprachen mich schon drauf an.
Sehr schön! Endlich wissen wir, was der Sentarismus ist! Im ersten Moment erinnerte mich die Schöpfung an das Silmarillion, dann dachte ich, der Erzähler ist ein Weltenbastler und die Sentarim sind die fleißigen Heinzelmännchen, die aus der Geschichte einen Film machen oder so. Gefällt mir aber gut so und hat letztlich doch nicht so viel Ähnlichkeit mit dem ersten Gedanken.
Ich wüsste gerne, wie Cevarim die Merohim verführt hat? Und warum sie dann dafür bestraft wurden, indem man sie zu Menschen machte und wer das gemacht hat?
Hat die Amnúrisch-atamerische Kirche denn eine Sonderstellung, wenn sie meinen, Gott hätte die Rebellion selbst angestiftet?
Und ja, warum hat Elon ein Sternchen, das hast du aber schon beantwortet.
Zitat von Teja im Beitrag #21Im ersten Moment erinnerte mich die Schöpfung an das Silmarillion, dann dachte ich, der Erzähler ist ein Weltenbastler und die Sentarim sind die fleißigen Heinzelmännchen, die aus der Geschichte einen Film machen oder so. Gefällt mir aber gut so und hat letztlich doch nicht so viel Ähnlichkeit mit dem ersten Gedanken.
Ein wenig wurde ich auch vom Silmarillion inspiriert. Wichtiger war für mich aber eine Erklärung auf die Frage, wie es sein kann, dass (ein) Gott eine unvollkommene Welt erschafft, wenn er selbst vollkommen ist. Daher kam ich irgendwann zu der Idee, dass die Welt eben nicht direkt von Gott erschaffen worden sein kann, sondern nur auf dem basiert, von dem er sprach. Ich vergleiche das gerne damit, wenn jemand etwas für einen anderen zeichnet: Ja, es kann nachher wirklich sehr toll sein, aber es wird nie exakt das gewesen sein, was der Auftraggeber sich vorstellte.
Zitat von Teja im Beitrag #21Ich wüsste gerne, wie Cevarim die Merohim verführt hat? Und warum sie dann dafür bestraft wurden, indem man sie zu Menschen machte und wer das gemacht hat?
Das wird nicht wirklich groß ausgeführt, allerdings bringt er die Merohim laut der Heiligen Schriften dazu zu glauben, sie seien nur Sklaven, die sich gegen ihre Meister wenden müssten/könnten (gucksdu hier). Wer sie zu Menschen machte oder auch warum, wird nicht erwähnt. Die Sentarier gehen davon aus, dass sie nicht direkt zu Menschen gemacht wurden, sondern im Krieg gegen die Sentarim einfach so geschwächt wurden, dass sie nur noch Menschen waren.
Zitat von Teja im Beitrag #21Hat die Amnúrisch-atamerische Kirche denn eine Sonderstellung, wenn sie meinen, Gott hätte die Rebellion selbst angestiftet?
Nein, in diesem Punkt nicht, da auch viele andere sentarische Kirchen dieser Ansicht sind.
Wenn ich von meiner Welt erzähle und Jahreszahlen fallen, komme ich nicht umhin, die Amnúrer zu erwähnen, da die Zeitrechnung, die ich (und viele Völker meiner Welt) verwende, die Amnúrische Zeit ist. Diese beginnt ironischerweise aber erst nach dem Untergang des Reiches Amnúr. Aber eins nach dem anderen.
Die Ursprünge der Amnúrer Wir befinden uns im 8. Jahrhundert VZ (Voramnúrischer Zeit [zur Erinnerung {wenn sie denn jetzt schon nötig ist}: das heißt nicht vor Gründung des Reiches Amnúr]). Die Atamerische Halbinsel ist ein politisch sehr zersplittertes Gebiet mit vielen kleinen Stadtstaaten der Menschen, die sich nie wirklich einig sind: Mal ist Stadt A mit B verfeindet, dann verbünden sich die beiden, um sich gemeinsam gegen ein Bündnis aus C und D zu wenden, nur damit schließlich irgendwann plötzlich A und D gegen C und B Heere ins Feld führen. Im Südwesten der atamerischen Halbinsel an den Hängen der Kolossberge gibt es darüber hinaus ein Elbenreich, welches sich aus allen Belangen der Menschen herauszuhalten versucht und auch nur sehr beschränkten Handel mit einigen benachbarten Stadtstaaten führt.
In dieser Zeit schafft es ein überaus ambitionierter junger Adliger namens Essiaros aus der Stadt Elonos im Norden Atamerés‘, mehrere andere Städte in ein Bündnis zu zwingen, in dem Elonos ganz klar den Ton angibt. Dabei hilft es ihm vor allem, dass er auf einen neuen, gemeinsamen Gegner verweisen kann, der im Osten aufgetaucht ist: Die nemerische Horde, ein Nomadenvolk, welches immer wieder die östlichen atamerischen Stadtstaaten angreift und mitunter auch dem Erdboden gleichmacht. Als die Bedrohung gemeinsam schließlich durch Grenzbefestigungen etc. eingedämmt wird, beginnt der Bund Forderungen an die restlichen atamerischen Städte zu stellen, da diese auch vom Bund geschützt werden. Ich gehe nicht zu sehr ins Detail; die anderen wollen keine Tribute zahlen, es kommt zum Krieg, der Bund schafft es, fast die komplette Halbinsel nördlich der Kolossberge nach und nach zu erobern und lediglich der Südwesten bleibt standhaft, da sich nun die Elben doch eingemischt haben, nachdem die mit ihnen handelnden Städte sie davon überzeugt haben, dass sie ein Teil der Welt seien und sich nicht immer raushalten könnten.
Die Einmischung der Elben führt den Konflikt nun auf eine ganz neue Ebene: Ein Teil der sentarischen Kirche verteufelt die Elben, da diese einst Sklaven der Merohim waren und wie diese zum Bösen neigen würden und die Menschen ebenso unterjochen würden. Die Anwendung der Magie durch die Elben sehen sie als einen Missbrauch zutiefst heiliger Kräfte, die nur von den Sentarim selbst hätten angewendet werden dürfen. Es scheint fast so, als könnten die Elben tatsächlich den Bund von Elonos besiegen, doch schließlich erleiden sie doch noch eine vernichtende Niederlage, die das Ende ihres Reiches besiegelt und dafür sorgt, dass die atamerische Halbinsel (nördlich der Kolossberge) vereint wird und Essiaros zum „Kaiser“ ernannt wird*
Die meisten Elben sind tot, viele konnten fliehen, einige kamen in Gefangenschaft der Gilde des Geheimen Wissens, welche die Auffassung vertrat, dass Magie durchaus ein heiliges Werkzeug war, aber nicht nur die Sentarim es nutzen dürften, sondern auch die Menschen. Sie stießen zwar auf mitunter sehr scharfe Kritik, doch akzeptierte man dennoch die Machenschaften der Gilde, da die Magier, die sie durch angeeignetes elbisches Wissen hervorbrachte, durchaus für Vorteile sorgte: So konnten die Ernten verbessert werden und Krankheiten und Verletzungen geheilt werden, die zuvor tödlich waren.
--- *Den Titel gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht und er entwickelte sich erst mit der Zeit aus seinem Namen. Ich habe es hier aber dennoch so geschrieben, da es einfacher ist, als ständig das ganze irgendwie zu umschreiben, da der Titel es einfach gut auf den Punkt bringt (und Essiaros auch rückblickend als erster Kaiser gesehen wird).
~*~*~
So, das sind erstmal die absoluten Grundlagen. Als nächstes kommt es dann zum Bürgerkrieg und der Verbannung des Kaisers - aber ich will euch nicht gleich mit einer Textwand erschlagen.
Zitat von Teja im Beitrag #24Ich möchte wissen, wie die Zeitrechnung jetzt zu Stande kam.
Das wirst du jetzt aber noch nicht erfahren, da sie eben nach dem Untergang Amnúrs erst in Gebrauch kommt und Amnúr in dieser Erzählung jetzt noch nicht einmal gegründet wurde. Also musst du dich noch gedulden.
Zitat von Teja im Beitrag #24Und wie dieser Städtebund zusammen kam.
Naja, wie schon geschrieben, schafft es Essiaros, mehrere Städte vor allem auch durch eine äußere Bedrohung zu einen. Hinzukommt, dass Elonos, seine Heimatstadt, der mächtigste Stadtstaat in der Gegend war und so auch Interessen durchsetzen konnte und andere Städte sich anschlossen. Zusammengehalten wurde dieser Bund, neben dem äußeren Feind, auch durch Handelsverträge, Ehebünde etc.
Zitat von Teja im Beitrag #24Und wie die Elben besiegt wurden.
Die Elben waren stets in der Minderheit und konnten trotz ihrer überlegenen Kampfkünste, Waffen und Rüstungen sowie dem Einsatz von Magie schließlich nicht gegen die Überzahl der Menschen ankommen. Die nächsten Verbündeten der atamerischen Elben lebten zudem zu weit weg, um ihnen eine Hilfe zu sein.
Weiter geht es in - hoffentlich - appetitlichen Häppchen:
Der Atamerische Bürgerkrieg
Einer der Auslöser des Konfliktes der schließlich in der Verbannung des ersten atamerischen Kaisers gipfelte, war der Streit um die Magiefrage. Nach dem Sieg Essiaros’ über die Alben um das Jahr 752 VZ und seine Kaiserkrönung, machten sich einige Atamerer daran, gefangene Alben teilweise durch Folter dazu zu zwingen, mit ihnen ihr Wissen über die Magie zu teilen. Es bildet sich die „Gilde des Geheimen Wissens“, ein Zusammenschluss atamerischer Magier. Die sentarische Kirche sah in der Erforschung und Anwendung von Magie eine schwere Sünde, da sie der Meinung war, dass Magie ausschließlich ein Werkzeug der Sentarim war. Bestärkt wurden sie in ihrer Überzeugung dadurch, dass es zu mehreren magischen Unfällen und Katastrophen kam. Als sich schließlich Kaiser Essiaros auf die Seite der Kirche stellte und die Gilde verbieten wollte, kam es zu einem Aufstand der Magier. Der frühe Amnúrer Chronist Ariando schreibt in seinem Werk „Die Verbannung der Getreuen“ folgendes:
„Viel Unheil richteten die Hexer an. Landstriche verwüsteten sie und Wasser machten sie zu Gift. Lange hatte unser seliger Kaiser dies nicht beachtet. Als er jedoch von der schrecklichen Folter erfuhr, welche die Alben, welche er gefangen nehmen ließ nach dem glorreichen Kriege, durch die Hexer zu durchleiden hatte, wurde er zornig und sprach: ‚Fürwahr, gottlose Feinde waren die Alben, doch nie grausam so wie es die Gildenmeister sind. Ihr böses Spiel muss ein Ende haben, denn es erzürnt die Götter – ja, sie haben sich bereits von uns abgewandt.‘“ - Ariando, Die Verbannung der Getreuen, ca. 700 VZ
Es kann nicht mit völliger Sicherheit gesagt werden, ob es tatsächlich ein ausschlaggebender Grund für Essiaros war, die Gilde zu verbieten, als er von der Folter an den Alben erfuhr. In der Tat scheint es seltsam, dass der Kaiser erst fast vierzig Jahre nach seinem Sieg über die Alben erfahren haben soll, dass die Magier sie folterten, um an ihre Geheimnisse zu kommen. Als vollkommen abwegig kann man dies jedoch auch nicht abtun, da der Kaiser auch nicht wirklich wusste, zu welch einer Gefahr die Magier im Jahre 713 VZ geworden waren. Er scheint also in dieser Hinsicht blind gewesen zu sein. Ein weiteres Argument, das vielleicht dafür sprechen könnte, dass er wirklich nichts von den Machenschaften der Magier wusste, ist, dass er nach seiner Verbannung mit Alben – die mit ihm vertrieben worden – gemeinsame Sache machte und es keine Quelle darüber gibt, die behauptet, der Kaiser habe von den Taten der Gilde gewusst. Auch wirft ihm dies kein albischer Autor vor.
Über den Verlauf des atamerischen Bürgerkrieges, der schließlich zur Verbannung des Kaisers und seiner Getreuen führte, soll an dieser Stelle nicht weiter berichtet werden. Wichtig ist nur, dass sich schon während des Krieges einige befreite Alben dem Kaiser bei seinem Kampf gegen die Magier anschlossen. Dies wird jedoch weniger aus Zuneigung zum Kaiser oder vielleicht Dankbarkeit für die Befreiung geschehen sein. Viel eher werden die lange gefangenen Alben auf Rache gesinnt haben oder ihnen wurde klar, dass es für sie eine noch größere Gefahr wäre, wenn die Magier den Bürgerkrieg für sich entscheiden würden.
Als der Kaiser schließlich besiegt worden war, entschloss der Rat der Magier, den Monarchen nicht zu töten, sondern zu verbannen. Ein Grund hierfür mag gewesen sein, dass sie befürchtet haben, dass Essiaros durch eine Hinrichtung zu einem Märtyrer werden könnte. Aus dem gleichen Grund entschied man sich, auch die Getreuen des Kaisers zu verbannen. Im Jahre 709 VZ kam es also dazu, dass der Kaiser, seine Anhänger und die, in den Augen der Magier nun nutzlos gewordenen Alben, gezwungen worden, mit Schiffen gen Westen auf den offenen Ozean zu segeln. Dies war de facto ein Todesurteil, sagte man doch, dass das Wasser des Meeres ungenießbar war, damit kein Sterblicher es überqueren könnte. Tatsächlich hatte dies bis zum Jahr 709 VZ auch niemand versucht – es gab keinen Ansporn, eine so gefährliche Entdeckungsfahrt anzutreten.
Die Reise zum westlichen Kontinent
Die Stimmung auf den Schiffen war alles andere als gut. Die Verbannten hatten keinerlei Hoffnung, die Reise zu überleben, konnten jedoch auch nicht umkehren, da im Osten nur Feinde waren. Nach einigen Wochen erreichten sie jedoch ein Archipel – Ilmol. Die Freude über diese Entdeckung war groß und man ging sogleich an Land. Die Wasservorräte wurden aufgefrischt und ein Lagerplatz gesucht. Es dauerte jedoch nicht lange, dass sie auf Eingeborene trafen. Die Stämme der Ilmoler befanden sich was ständig im Krieg und reagierten auch auf die Fremden aggressiv. Es kam zu Kämpfen und einige Getreue wurden verschleppt. Die Verbannten versuchten derweil, ihre Position zu verteidigen und befestigten ihr Lager notdürftig. Irgendwann erfuhren sie davon, dass die Ilmoler die Gefangenen in dem Vulkan der Hauptinsel ihrem Kriegs- und Feuergott opferten. Die Verbannten sahen in diesem Gott Pejarur, den sentarischen Herrn des Feuers. Als es zu einem gewaltigen Vulkanausbruch kam, flohen sie von den Inseln und segelten weiter nach Westen. Sie interpretierten den Ausbruch des Vulkans dahingehend, dass der Gott Pejarur sie nicht auf seinen Inseln akzeptierte und verstieß. Die Verbannten fühlten sich nun noch weiter von den Sentarim verlassen und beteten Tag und Nacht nur noch zu Elon, dem Sentar des Meeres und flehten ihn um seine Hilfe an. Ob es nun tatsächlich die Hilfe des Gottes war, oder einfach eine glückliche Fügung, verlief die folgende Fahrt ruhig und schließlich sahen sie am Horizont Land. Sie hatten den Kontinent erreicht, auf dem sie ihr Reich Amnúr aufbauen sollten, welches die nächsten sieben Jahrhunderte überdauerte.
Das klingt ja alles sehr interessant. Auch wenn mir klar ist, dass es eigentlich um das neu entdeckte Reich gehen soll, würde mich trotzdem interessieren, wie es denn in der Bürgerkriegsregion weitergegangen ist. Hatten die Magier dann dort die Macht und wie sind sie dann mit dieser umgegangen? Hast du denn irgendwo schon einmal etwas darüber geschrieben, wie die Magie in dieser Welt funktioniert und was sie so kann?
Ich finde gerade diese Wendung, dass sie erst die Inseln finden und dann doch wieder weiterreisen müssen, sehr interesssant. Das ist so ein Zwischenstopp auf dem Weg in die Zukunft. Haben die das denn auch so gesehen? Oder war das mehr ein "Oh Mist, hier will uns auch keiner!" Moment?
Und wie hat das mit den Alben an Bord funktioniert? Waren die denn so begeistert davon, dass sie direkt nach der Kriegsgefangenschaft auf Todesexkursion geschickt wurden (da gibts bestimmt ein besseres Wort aber es ist spät)?
Die Zeitspanne zwischen dem Ende des Krieges und Essiaros Widerspruch zur Folter ist tatsächlich sehr lang. Gab es da denn ein Ereignis, dass diese Änderung ausgelöst hat? Oder wurde er einfach politisch unbequem und man hat ihn im Nachhinein verklärt?
Zitat von Amanita im Beitrag #27Das klingt ja alles sehr interessant. Auch wenn mir klar ist, dass es eigentlich um das neu entdeckte Reich gehen soll, würde mich trotzdem interessieren, wie es denn in der Bürgerkriegsregion weitergegangen ist. Hatten die Magier dann dort die Macht und wie sind sie dann mit dieser umgegangen? Hast du denn irgendwo schon einmal etwas darüber geschrieben, wie die Magie in dieser Welt funktioniert und was sie so kann?
Danke. Und auch, wenn ich hier jetzt erstmal über die Amnúrer berichten wollte, ist das doch gar kein Problem, wenn deine (bzw. eure) Fragen ein bisschen davon abweichen, denn es soll hier ja in erster Linie Zeug berichtet werden, das euch interessiert.
Nach der Verbannung Essiaros' und seiner Getreuen übernahmen die Magier die Macht im Reich und regierten gemeinsam. Für die Bevölkerung war das zunächst gar nicht mal so schlimm, da die Magier auch in vielen Bereichen ihre Untertanen unterstützen konnten, indem sie z.B. Verletzungen und Krankheiten heilen konnten, die früher tödlich gewesen wären oder auch die Landwirtschaft verbesserten. Gleichzeitig sahen die Magierfürsten sich allerdings auch Menschen überlegen an und alleine durch ihre Fähigkeiten schon als bessere Menschen und vertraten (zumindest zum großen Teil und mit der Zeit auch zunehmend) die Ansicht, dass ein Nicht-Magier nicht viel wert wäre und der einzige Zweck dieser Menschen es wäre, ihnen zu dienen - und daher halfen die Magier ihren Untertanen auch hauptsächlich deswegen, weil sie sich selbst dadurch natürlich halfen. Das ist eben ein wenig so, wie wenn ein Bauer den Tierarzt ruft, um seine kranke Kuh zu heilen: Es geht ihm da eher darum, dass die Kuh gesund wird, um ihm weiter von Nutzen zu sein (platt gesagt: es gibt bestimmt auch andere Bauern, denen darüber hinaus was an ihren Kühen liegt).
Mit der Zeit begannen darüber hinaus die Magierfürsten, sich gegenseitig zu bekämpfen, da sie die Meinung vertraten, dass ein Magier nicht nur Nicht-Magiern überlegen wäre, sondern auch die magischen Kräfte bestimmten, wo ein Magier in der Hierarchie stünde und es durchaus Zauberer gäbe, die schwächer und damit minderwertiger wären. So kam es zu Duellen zwischen Magiern, die sehen wollten, wer von ihnen denn nun dem anderen überlegen war, aber auch zu ganzen (Klein)kriegen, die schließlich nach etwa 300 Jahren in einem weiteren großen Krieg gipfelten, der damit endete, dass die Nicht-Magier das Joch abschütteln konnten und die Magier in Atamerés ausrotteten.
Zitat von Amanita im Beitrag #27Hast du denn irgendwo schon einmal etwas darüber geschrieben, wie die Magie in dieser Welt funktioniert und was sie so kann?
So wirklich im Detail habe ich das noch nie beschrieben und ich tu mich damit auch etwas schwer. Ich habe mal einen kleinen Text darüber geschrieben, den ich in spoilern hier unten eingefügt habe und der dir vielleicht einen kleinen Einblick gibt. Die wirklich mächtigen Magier meiner Welt, von denen es aber wirklich nur extrem wenige gibt, sind mitunter in der Lage, so typische Fantasy-Kunststücke wie Feuerbälle hinzubekommen oder Naturgesetze zu verbiegen, was auch erklärt, wie die atamerischen Magierfürsten teils sehr skurrile Türme errichten konnten, von denen viele während der Rebellion zusammenbrachen, weil die Magier, die sie zusammenhielt, nach dem Tod ihres Besitzers nachließ. Die meisten Magier aber haben nur sehr geringe Fähigkeiten, die mitunter vielleicht gar nicht als magische Fähigkeiten erkannt werden und auf Zufälle oder Glück zurückzuführen sind; so z.B., wenn jemand beim Würfeln andauernd eine sechs würfelt, ein Gärtner einen grünen Daumen hat und seine Pflänzchen schöner und üppiger wachsen als die des Nachbarn oder ein Jongleur Kunststücke vollbringt, die einen sprachlos machen.
Das Wesen der Magie ist bis heute nicht völlig geklärt und sie bleibt weiterhin ein Mysterium. Von vielen wird sie als etwas Un- oder Übernatürliches angesehen, für andere ist sie ein ganz normaler Bestandteil der Welt. Es ist auch nicht bekannt, wo genau die Grenzen der Magie sind: So sind einige Magier in der Lage, die Elemente zu kontrollieren, täuschend echte Illusionen zu erzeugen, Schwerverletzte und Kranke zu heilen und bis zu einem gewissen Grad in die Zukunft zu schauen.
Viele sehen in der Magie so etwas wie eine Naturgewalt, die sich teilweise kontrollieren lässt, so wie beispielsweise der Wind zum Segeln und Getreidemahlen kontrolliert werden kann. Doch gibt es auch die Ansicht, dass die Magie ein eigenes Bewusstsein hat und aus sich heraus selbst handeln kann.
Oftmals ist die Nutzung von Magie mit Ritualen verknüpft. Viele der heutigen Magier sind sich sicher, dass diese Rituale ursprünglich gar nicht notwendig waren und mehr oder weniger zufällig entstanden: Ein Zaubernder will ein Feuer mit herkömmlichen Methoden machen und scheitert. Frustriert wirft er irgendwann die trockenen Stöcke weg und schimpft: »Brenn endlich!« Gleichzeitig stellt er sich eben genau das vor und so befehligt er eigentlich viel eher mit seinem Geist als mit seinen Worten die Magie dazu, das trockene Holz in Flammen aufgehen zu lassen und schafft es tatsächlich. In Zukunft versucht er es so immer wieder und auch andere Magier und Nichtmagier benutzen immer wieder das gleiche Wort: »Brenn!« Es ist vielleicht ein wenig glorreicher Vergleich, aber die Magie ist in dieser Hinsicht ein wenig wie ein Hund, dem man etwas beibringt und der sich Befehle merkt. Bald schon bedarf es für Magier wesentlich weniger Willensanstrengung, ein Feuer zu entzünden, wenn sie das Wort sprechen, da die Magie quasi schon weiß, was sie zu tun hat. Das macht es grade für Zauberlehrlinge und schwächere Magier leichter, auf diese Art und Weise zu zaubern, indem sie einfach die etablierten Worte sprechen.
So kam es, dass nicht wenige Völker begannen, Zaubersprüche zu kreieren. Oftmals waren diese Sprüche eher Gebete, da die Schamanen, Druiden und Priester dachten, die Magie käme von ihren Göttern oder Geistern. Diese Gebete und Sprüche waren oft lang – länger, als es eigentlich notwendig war – und so versuchte man, sie leichter merkbar zu machen, indem man sie wie sich reimende Gedichte formulierte. Die Magierfürsten von Atamerés beschäftigten hierfür teilweise Dichter und Sänger, welche aus einzelnen und kurzen Zaubersprüchen wesentlich längere schufen, welche dann von den Magiern genutzt werden konnten. Teilweise waren diese Zaubersprüche auch aus dichterischer Sicht wahre Meisterwerke und die wenigen von ihnen, die den Untergang der Magierfürsten überdauerten, wurden später noch von Barden verbreitet. Oft liegt hierin keine Gefahr, da diese Barden keine magischen Kräfte haben. In manchen Fällen kam es aber auch schon vor, dass irgendein Kind ein solches Gedicht oder Lied aufschnappte und wiederholte – nicht wissend, dass es ein Magier war – und so Chaos anrichtete.
Nicht viele sind in der Lage, Magie einzusetzen, und selbst die meisten, die diese (vermutlich) angeborene Fähigkeit haben, entwickeln nie besonders große Fähigkeiten.
Zitat von Teja im Beitrag #28Ich finde gerade diese Wendung, dass sie erst die Inseln finden und dann doch wieder weiterreisen müssen, sehr interesssant. Das ist so ein Zwischenstopp auf dem Weg in die Zukunft. Haben die das denn auch so gesehen? Oder war das mehr ein "Oh Mist, hier will uns auch keiner!" Moment?
Eher letzteres. Trotzdem gab ihnen das alles auch ein wenig Hoffnung, dass es eben doch noch Land im Westen gab und weiteres geben könnte. Darüber hinaus sahen Priester es auch als eine Hilfe Elons, der sie dorthin gelotst hatte, damit sie dort z.B. ihre Wasservorräte auffüllen konnten. Dass sie dann vertrieben wurden, sah man rückblickend auch nochmal als positiv an, da man nur so eben den neuen Kontinent im Westen fand.
Zitat von Teja im Beitrag #28Und wie hat das mit den Alben an Bord funktioniert? Waren die denn so begeistert davon, dass sie direkt nach der Kriegsgefangenschaft auf Todesexkursion geschickt wurden (da gibts bestimmt ein besseres Wort aber es ist spät)?
Die waren nicht wirklich begeistert davon, aber waren auch "froh" darüber, nicht mehr in den Kerkern der Gilde zu sein und arrangierten sich mit der neuen Situation, in der sie zumindest eine bessere Aussicht aufs Überleben sahen als in Atamerés unter den Magiern.
Zitat von Teja im Beitrag #28Die Zeitspanne zwischen dem Ende des Krieges und Essiaros Widerspruch zur Folter ist tatsächlich sehr lang. Gab es da denn ein Ereignis, dass diese Änderung ausgelöst hat? Oder wurde er einfach politisch unbequem und man hat ihn im Nachhinein verklärt?
Die Gilde hütete ihre Geheimnisse wirklich sehr konsequent und rechtfertigte es damit, dass in den Händen von Laien ihr Wissen eine Gefahr darstellen würde. Sie schaffte es außerdem, mit der Zeit immer mehr Privilegien anzuhäufen und zu so etwas wie einem "Staat im Staate" zu werden. Die Alben waren daher auch nicht Gefangene des Kaisers, sondern Gefangene der Gilde, die in Kerkern und Lagern eingesperrt waren, die von der Außenwelt abgeschottet waren und von denen die einfache Bevölkerung nicht wirklich etwas wusste; so fielen die ohnehin schon eher abgelegenen Heimstätten der Alben an die Gilde. Von Folter schien Essiaros wirklich nichts gewusst zu haben, bis dann doch irgendwann etwas durchsickerte. Folter war zwar zu dieser Zeit (und ist es immer noch) ein durchaus probates und anerkanntes Mittel, um etwas herauszupressen, doch geht es dabei eher darum, Informationen von Verbrechern oder sehr dringend Verdächtigen zu erhalten. Das, was die Gilde mit den Alben tat, war aber nicht zu rechtfertigen und somit musste der Kaiser schon alleine deshalb eingreifen um zu zeigen, dass er für Recht und Ordnung in seinem Reich sorgte.
Auch wenn ich in diesem Thread sehr still bin, ich lese hier gerne mit - deine hier vorgestellten Informationen lassen sich sehr gut lesen und die Form kleiner Appetithäppchen statt großer Textwände erleichtert das Lesen zwischendurch natürlich sehr Bisher hatte ich jedoch keine Rückfragen, vielmehr liefern mir die kleine Texte hier ein paar Infos die das ergänzen, was ich schon aus dem Chat über deine Welt erfahren habe. In diesem Sinne, bitte weiter machen mit den Häppchen!
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22.02.2019 21:58
Antworten
Es gab zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Merohim sich den Menschen zuwandten, keinerlei direkte Konfrontation zwischen Cevarin und den anderen Sentarim und ich bezweifel ein wenig, dass es später noch zu einer kam. Ich sollte vielleicht mal an den Heiligen Schriften weiterarbeiten (das Zitat ist aus einem etwas längeren Text, den ich mal geschrieben habe, und den ich bei Interesse auch nochmal hier posten kann). Cevarin wurde nie wirklich verbannt, aber er will auch gar nicht mehr bei den anderen leben und ist irgendwo anders; vielleicht in dunklen Höhlen tief unter der Erde, schließlich wird er auch als Teufel bezeichnet von vielen Sentariern. 
Die Fußnoten führt zu der Anmerkung, das ich den Namen vor Urzeiten mal aus dem Hebräischen ableitete und verwurstete und damals noch gar nichts von einem gewissen realen Elon wusste, der inzwischn doch einige Bekanntheit erlangt hat. 
Morgen oder übermorgen dann; vielleicht aber tatsächlich in einem Extra-Thread, in den ich dann immer mal weitere Teile reinstellen kann. 
Und auch, wenn ich hier jetzt erstmal über die Amnúrer berichten wollte, ist das doch gar kein Problem, wenn deine (bzw. eure) Fragen ein bisschen davon abweichen, denn es soll hier ja in erster Linie Zeug berichtet werden, das euch interessiert. 
Bisher hatte ich jedoch keine Rückfragen, vielmehr liefern mir die kleine Texte hier ein paar Infos die das ergänzen, was ich schon aus dem Chat über deine Welt erfahren habe. In diesem Sinne, bitte weiter machen mit den Häppchen!